Unverwandt sah Marcus Lucilla an und nahm jedes Detail ihrer anmutigen Gestalt und ihres schönen Gesichtes in sich auf. Gerade die Abstinenz in der langen Zeit in Germania hatte die Augen von Marcus für jene Art von Schönheiten wie Lucilla wieder geschärft. So genoß er es einfach, sie anschauen zu dürfen. Lucilla! raunte er in seinem Geist. Decima...Decima? Hm...? Irgendwie kam ihm das bekannt vor. Decimus? Wie ein Blitz des Iupiters fuhr es auf Marcus hernieder. Decimus Livianus, Marcus Legat und Vorgesetzter hieß doch so! Herrje! Ach, die Beiden waren bestimmt nicht verwandt. Eine Familienähnlichkeit war in keiner Weise zu erkennen. Das mußte bestimmt ein ganz entfernter Zweig sein. Wie mit den hispanischen Flaviern. Man hatte kaum miteinander zu tun. Erleichtert nickte Marcus. Man hätte das auch als Regung auf die Litatio interpretieren können.
Gerade wollte Marcus etwas erwidern, doch dann sah er die Gastgeberin nach vorne treten. Eher aus den Augenwickeln, Marcus Aufmerksamkeit lag doch ehr auf Lucilla, vernahm er die Verkündigung der Vorspeise. Sehr gut! Denn Hunger hatte Marcus wahrlich. Außerdem wollte er beim Essen versuchen, weiter mit Lucilla ins Gespräch zu kommen. Marcus sah sich kurz nach einem grimmig schauenden Mann um, der Lucilla bewachen könnte. Oder nach einer alten Vettel, die das selbige vor hatte. Doch er sah niemanden! Das hob natürlich seine Laune sogar ein wenig mehr. So sah er lächelnd zu Lucilla.
„Wie es scheint, hast Du Recht, Decima Lucilla, das Essen beginnt! Möchtest Du mich vielleicht zu einer der Klinengruppen mitbegleiten? Mich dürstet es, wenn es Dir nicht all zu unschicklich erscheint, mehr von Dir zu erfahren!“