Nach der Schlacht - Inspektion

  • Wortlos, regungslos war er stehen geblieben, hörte sich die Worte des Prätorianers an, doch die Drohungen des Prätorianers verfehlen ihre Wirkung, nichts regte im Gesicht des Tiberiers, kein Anzeichen von Unsicherheit war bei ihm auszumachen.
    Allein ihn als Politiker zu bezeichnen, zeugte davon, das ihn die Garde nicht richtig einzuschätzen vermochte. Er hatte sich nicht als Politiker vor die Milites der Prima gestellt, sondern als einer von ihnen. Er bezeihnete die Legion nicht nur als seine Familie, sie war es wirklich. Und wenn man seine Familie beleidigte..


    Dann hatten die Prätorianer den Lagerbereich der Prima verlassen und er hatte er sich umgedreht, hatte sich an die angetreten Milites gewandt.


    "Die Prima ist nicht irgendeine Legion. Sie ist die Legion des Imperators ! Ihr seit die Legion des Imperators ! Die Prätorianer mögen den Imperator in Rom schützen, ihr schützt ihn im ganzen Imperium !"


    Sein Blick wanderte über die Reihen der Milites, seine rechte Hand legte sich um den Griff seines Gladius.


    "Jedes Kind in Rom weiss dies, denn die Treue der Prima zum Imperator ist allen bekannt. Einige Herren der Garde mögen ihre Schwierigkeiten haben das zu verstehen, doch seit versichert, der Imperator weiss es !"


    Und wenn der Prätorianer zweifel sähen wollte, würde der Imperator trotzdem wissen, das er sich auf seine Legion immer verlassen konnte. Auch wenn ihm der Gedanke beschlich, das er bei seinem nächsten Besuch des Kaiserlichen Palastes längere Zeit an der Porta verbringen würde.


    Mit einer fliessenden, schnellen Handbewegung zog er sein Gladius aus der Scheide, riss es in die Höhe.
    "Auf die Prima !


    "Für Roma !"


    "Für den Imperator !"


    Das Gladius glitt zurück in die Scheide und der Tribun nahm vor den versammelten Miles Haltung an, grüsste sie militärisch. Einen Moment verharrte er so, dann wandte er sich an die beiden Centurios.
    "Ihr könnt abtreten lassen !"

  • Ha! Da hatte der Tribun die Gardeoffiziere doch einfach rausgeworfen! Und mit ein paar schmissigen Sätzen rückte er die Welt wieder zurecht. Mir war so ungeheuer patriotisch zumute, und als er sein Schwert in die Höhe reckte, zog ich auch meins, und streckte es begeistert gen Himmel - genauso machten das die Männer um mich rum - und jubelte mit ihnen allen aus voller Kehle:
    "Auf die Prima, für Roma, für den Imperator!"
    (Hätte ich, nur ein Jahr vorher, so ein Schauspiel gesehen, hätte ich mich mit Grausen abgewandt, und um den Brechreiz loszuwerden schnell ein paar Wände mit Nec Deus! Nec Patria! Nec Dominus! Nec Servus! - Parolen verziert. Aber an diesen Tag, in Parthia, als da so die Sonne auf den Klingen blitzte, und unsere Stimmen sich zu einem kraftvollen - wenn auch schmerzhaft lauten - Chor vereinten, da passte es alles zusammen. Wie ein Blatt auf dem grossen Strom wurde ich mitgerissen, in dieser grossen, mächtigen, im Vorwärtsstürmen alles überwindenden Kriegs-Euphorie. Ja, ich hatte mich wirklich sehr verändert.)

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Die Genugtuung wäre bestimmt nicht größer gewesen als zu dem Zeitpunkt, wenn Marcus davon erfahren hätte, daß sein Vetter den Präfekten dieser anmaßenden Kerle ebenso elegant hinaus geworfen hatte, wie Tiberius Vitamalacus das gerade und soeben getan hatte. Um Marcus Mundwinkel spielte ein zufriedenes Lächeln und es war vielleicht das erste Mal seit Jahren, daß er nicht diesen unausgesprochenen Groll gegen den Tiberier mehr verspürte, sogar einen gewißen Respekt vor der Courage, die der Mann an diesem Tage bewiesen hatte. Doch dieses Fünkchen sollte nicht lange in Marcus währen, schon einen Tag später würde Marcus die gleiche Feindschaft gegen den Tiberier hegen wie schon zuvor, womöglich noch stärker, wegen all der Verdächtigungen, die Marcus hegte. Doch an jenem Tage hatte Marcus das Gefühl, der Tiberier meinte es ehrlich und die Worte vermochten Marcus mitzureißen. Zustimmend und mit dem letzten Rest von zufriedenem Ingrimm nickte Marcus.


    „Auf die Prima! Für Roma! Für den Imperator!“


    In den Ruf stimmte Marcus mit ganzem Herzen ein. Einen Moment spiegelte sich diese tief empfundene Loyalität auch in Marcus Gesicht wieder; seine Wangen waren gerötet, seine Augen strahlten frohgemut und erfreut und seine Mundwinkel umspielte ein erfüllter Zug. Als sich der – damals noch – Tribun an sie wandte, nickte Marcus und salutierte. Seine Faust schlug gegen seine linke Brustseite, er streckte den Arm aus und wandte sich gleich darauf an die Männer, die ihm direkt unterstanden. Die Zufriedenheit über seine Männer- was er von einem auf alle schloß- offenbarten seine Gesichstzüge deutlich.


    „Ihr könnt wegtreten. Kehrt in unser Lager zurück. Ihr seid für heute vom Wachdienst befreit.“


    Marcus blieb einen Moment stehen und sah nachdenklich auf die Soldaten, denn ihm war der Blick von einigen der Männer nicht entgangen, den sie dem Jüngsten ihrer Truppe zu warfen. Marcus würde jedoch ein Auge darauf behalten, daß Serapio deswegen nicht drangsaliert wurde. Erst als die Männer weg gegangen waren, wandte Marcus sich noch mal zu Avitus um, nickte ihm zum Abschied zu und machte sich auf, zurück in das Lager seiner Einheit.

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