Kandidatur zum Cursus Honorum - Kaeso Annaeus Modestus

  • Meridius verdrehte die Augen. Das Ganze artete in eine Farce aus. Was war denn groß geschehen? Der Magistrat hatte bestensfalls ein Warenlager aufgelöst und die Kosten mit eigenen Mitteln beglichen. Ein Vorgang welcher in der administrativen Verwaltung der Städte und Provinzen Gang und Gebe war. Wieviele Brote waren es gewesen? Um die 30? Bei Iupiter, dieser Detritus war nicht nur ein Speichellecker, sondern auch ein Korintenkacker. Für ersteres hatte er ein halbes Dutzend Briefe in seinem Officium. Letzteres erwies sich jetzt.


    Anscheinend hatte er den großen Auftritt nötig und anscheinend schreckte er dafür von nichts zurück.


    "Ich hoffe, ehrenwerter Senator Octavius, dass Deine Klage vor Gericht Bestand haben wird. Falls dies nicht der Fall sein wird, kannst Du Dich dieser Tat wirklich rühmen. Vielleicht stellt Dir der Senat ja eine Urkunde aus. Ich könnte es erntshaft in Erwägung ziehen, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Was ich deffinitiv tun werde, und das sei Dir versichert: Ich werde beim Kaiser wegen Deiner geschäftlichen Handhabe intervenieren. Rom hat größere Probleme, wenn 30 Brote Dein einziges Problem sind, CURATOR, dann findet sich sicher jemand geeignetes, welcher sich an die wirklichen Probleme heranmacht."


    Bei den Göttern. Die kaiserlichen Gerichte hatten besseres zu tun, als wegen 30 Broten ein Verfahren gegen einen Magistraten einzuleiten. Es war gerade lächerlich. Finanzaufsicht der Städte. Detritus war eine Zumutung.

  • Detritus hatte damit gar kein Problem, denn er befolgte das Gesetz, doch konnte er auch gut den Decimus verstehen, anscheinend lag ihm viel daran diesen Annaeus Modestus im Cursus Honorum zu sehen.


    "Die Stadt Rom hat bestimmt größere Probleme, Mantua jedoch nicht. Wie ich bereits erwähnte geht es hier nicht um die Menge, sondern um die Tat in sich und wenn du schon das Beispiel von den 30 Broten hernehmen willst, um meine Aktion als lächerlich zu bezeichnen, so möchte ich sagen, dass so manch einer für 30 Brote kein Problem hätte einen Mord zu begehen."


    Detritus, der überhaupt kein schlechtes Gewissen hatte, sprach noch weiter.


    "Ich bin der Meinung, aber anscheinend sind nicht alle dieser Ansicht, dass ein städtischer Magistrat ein Vorbild für die anderen Einwohner Italias sein sollte, man verlangt also von ihm, dass er die römischen Gesetze kennt und befolgt. Senator Macer sagte eben ich hätte dies mit Absicht getan und ich sage euch ich hätte das bei jedem getan, ohne Ausnahmen. Aristoteles sagte einst: Wie nämlich der Mensch, wenn er vollendet ist, das beste der Lebewesen ist, so ist er abgetrennt von Gesetz und Recht das schlechteste von allen."

  • Meridius schüttelte den Kopf.


    "Wenn ein Mord geschehen wäre, ehrenwerter Senator, könnte ich Deinen Eifer verstehen. Wenn Sesterzen unterschlagen, Klienten bevorzugt, Waren auf dem Markt veräussert worden wären, wäre Deine Klage wohl auch angebracht.


    Doch wenn es ist, wie Annaeus Modestus sagt - und daran habe ich keine Zweifel - beging er kein Verbrechen. Weder verkaufte er Waren, welche er nicht produzierte, noch schadete er dem Markt. Als Duumvir der Stadt löste er einen Warenbestand mickrigen Ausmaßes auf und beglich das Konto aus der eigenen Kasse. Ein Schwerverbrechen? Eine Tat, welche eine Anklage bei den kaiserlichen Gerichten erfordert? Eine Ehrverletzung, welche Dich veranlasst, diesen unbescholtenen Mann im Senat schwerster Verbrechen zu bezichtigen? So dass selbst der ehemalige Praetor Vinicius Hungaricus von diesem eine umfassende und schnelle Aufklärung verlangt, wenn er zur Wahl zugelassen werden will? MITNICHTEN!"


    Wieder schüttelte er den Kopf und fügte eine wegwerfende Bewegung hinzu.


    "Hier steht ein unbescholtender Römer. Ein Decurio, Angehöriger des Ordo Senatorius. Duumvir der Stadt Mantua und einer der angesehenen Honoratoren. Du, Senator Octavius Detritus, bezichtigst ihn eines Verbrechens. Ich kann keines sehen. Du, Senator Detritus, nimmst Dir eine Menge raus. Bist Du Aristoteles?"


    Wieder schüttelte er den Kopf.


    "Ich stelle den Antrag an den Senat, diese Farce zu beenden und den Kandidaten zuzulassen. Sollten sich Indizien finden lassen, welche auf ein Verbrechen des Römers Annaeus Modestus hinweisen, werden die entsprechenden Gerichte die erforderlichen Schritte einleiten. Solange wir jedoch nicht mehr haben, als diese fadenscheinigen und konstruierten Verdachtsmomente, wie sie vorliegen, ist es die Luft nicht wert, welche wir verbrauchen, um darüber zu reden."

  • >Senator, außer der Tatsache, dass mir die Stadt und ihre Bewohner sehr am Herzen liegen, bindet mich nichts mehr an sie. Meine Amtszeit als Duumvir ist vorüber und die Amtszeit eines anderen hat begonnen.<


    sagte Modestus direkt und in einem normalen Tonfall zu Manius Tiberius Durus. Dann wandte sich Modestus dem Octavier zu, dessen Intention ja wohl nun allen bekannt sein musste. Erst wollte er die Klage nun erwähnen und nun war sie ein Grund für einen Ausschluss von der Wahl. Das diese Klage vermutlich gegen Paragraphen des Codex Iuridicialis verstieß wusste bemerkte wohl auch niemand.


    >Und was sagte der Anwalt, Consul und Römer Marcus Tullius Cicero ? summum jus, summa injuria! Das strengste Recht ist das größte Unrecht! Ich bin ein schlechtes Vorbild, weil ich meine Stadt unterstütze? Was für ein Vorbild ist dann ein Mann, der im Suff Damen belästigt ? Außerdem hat Mantua bei weitem genügend wichtigere Probleme, von denen du eigentlich wissen müsstest. Von der leeren Stadtkassse, da die Gehälter ja nun aus der Stadtkasse bezahlt werden müssen ohne bisherigen Ersatz für diese Gelder, sodass die Gehälter schon von den Spenden und honoraria der Decurionen bezahlt werden müssen, obwohl diese eigentlich für Feste und Tempel zu Ehren der Götter oder für karitative Zwecke gespendet wurden, bis zu maroden Wasserleitungen um die sich nun endlich ein Aquarius kümmert.<

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius


    Meridius übertrieb wieder mal gewaltig, vielleicht wollte er ja so die anderen Senatoren überzeugen, dass das was in Germania korrekt war in Italia auch korrekt sein musste, war es aber nicht, zumindest hatte der Curator Rei Publicae eine viel strengere Haltung gegenüber dem Gesetz.


    "Du verdrehst meine Worte wie es dir so passt, ich sagte nie was von einem Schwerverbrechen, aber bitte von mir aus kannst du ja denken was du willst. Was ich noch sagen wollte ist, dass ich mit dem Vorschlag des Vinicius Hungaricus einverstanden bin, trotzdem würde mich auch die Meinung des amtierenden Consuls Sextus Seppius Septimus interessieren."


    Ach ja da war ja noch was...


    "Und nein werter Decimus Meridius ich bin nicht Aristoteles, denn der war Grieche und lebte vor geraumer Zeit. Vielleicht spielt dir dein Alter ja gerade einen Streich, doch als Stellvertretender Kommandeur der Academia Militaris solltest du doch wissen, dass Aristoteles der Erzieher des makedonischen Thronfolgers Alexanders des Großen war..."


    Zitieren durfte man laut den Decimus ja auch nicht mehr, unfassbar. Der Octavius schüttelte den Kopf. Vielleicht hätte er ja statt Aristoteles zu erwähnen einfach ipse dixit sagen sollen, doch zu dieser Zeit hätte da wohl jeder gedacht Detritus würde gerade Pythagoras von Samos zitieren und nicht den Schüler Platons.


    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus


    "Ich weiß zwar nicht was das jetzt hier zu suchen hat, trotzdem werde ich darauf antworten. Das Standesgeld, das jeder zukünftige Decurio einer Stadt überweisen muss, ist Bestandteil des Aerariums, ergo gehört es der Stadt, die dann damit machen kann was sie will. Wo steht nun bitte schön im Gesetz, dass dieses Geld nur für karitative Zwecke oder Feste genutzt werden soll? Außerdem wenn der Betrag bezahlt werden muss um im ordo decurionum aufgenommen zu werden, ist es keine Spende mehr, denn die ist freiwillig."


    Detritus unterbrach kurz seine Rede, um Luft zu schnappen.


    "Ist nun das Aerarium von Mantua wirklich mal leer, sollte man eine Mitteilung nach Rom zur Sedes administrationis Italiae schicken und ich habe bis jetzt kein Schreiben dieser Art erhalten. Mir würden ja glatt die Haare zu Berge stehen, wenn ich welche hätte, denn ich muss einem Duumvir Dinge erklären, die er eigentlich wissen sollte..."

  • Zitat

    Original von Lucius Octavius Detritus
    "Ich weiß zwar nicht was das jetzt hier zu suchen hat, trotzdem werde ich darauf antworten. Das Standesgeld, das jeder zukünftige Decurio einer Stadt überweisen muss, ist Bestandteil des Aerariums, ergo gehört es der Stadt, die dann damit machen kann was sie will. Wo steht nun bitte schön im Gesetz, dass dieses Geld nur für karitative Zwecke oder Feste genutzt werden soll? Außerdem wenn der Betrag bezahlt werden muss um im ordo decurionum aufgenommen zu werden, ist es keine Spende mehr, denn die ist freiwillig."


    Detritus unterbrach kurz seine Rede, um Luft zu schnappen.


    "Ist nun das Aerarium von Mantua wirklich mal leer, sollte man eine Mitteilung nach Rom zur Sedes administrationis Italiae schicken und ich habe bis jetzt kein Schreiben dieser Art erhalten. Mir würden ja glatt die Haare zu Berge stehen, wenn ich welche hätte, denn ich muss einem Duumvir Dinge erklären, die er eigentlich wissen sollte..."


    >Nun es sollte doch klar sein, dass bei zusätlichen Ausgaben und bei gleichbleibenden Einnahmen das Geld sicherlich nicht mehr wird. Außerdem hat dein Handlanger doch erst vor kurzem die Stadtkasse kontrolliert. Du solltest also schon darüber bescheit wissen, falls dieser Peregrinus überhaupt seine Arbeit richtig gemacht hat. Und es geht nicht um die honoraria und Spenden an sich. Zwar werden sie in Mantua normalerweiße aus Tradition für karitative Zwecke benutzt, aber das ist eine andere Sache. Es ging nur um deine Behauptung, dass Mantua keine größeren Probleme hätte. Seit dem Kriegszug der Legio Prima, fehlen machen Händlern die Einnahmen von tausenden Legionären. Es gibt genügend Probleme, als dass man sie einfach so unter den Teppich kehren könnte, wie du es versuchst.<

  • "Manch einer deiner Einwohner wär nur froh so viel Geld zu besitzen, wie das Aerarium von Mantua, trotzdem verlangt man nun von mir anscheinend hellseherische Fähigkeiten, die ich aber leider nicht besitze. Ich werde nun des öfteren einen Haruspex bitten eine Eingeweideschau vorzunehmen, denn nur so kann ich wohl erfahren was in Mantua so vor sich geht. Berichte habe ich ja keine erhalten, ach nein ich erhielt ja erst kürzlich eine kurze Meldung, dass Wahlen stattfinden werden. Oh wie kam ich bloß zu dieser Ehre..." :rolleyes:

  • >Mancher würde jammern und heulen, wäre sein Vermögen so groß wie das der Stadt. Wenn ich nicht irre ist dein wöchentlicher Vedienst fast doppelt so groß wie die Menge an Geld, die im Aerium lagert. Und wenn du Berichte möchtest, dann solltest du das sagen, denn so wie du kann auch ich nicht Hellsehen. Und denn du dich nun über die große Unabhängikeit der Städte wunderst, dann solltest du bedenken, wer dieses Lex Octavia et Aelia verfasst und dem Senat vorgelegt hat.<


    sagte Modestus und bei seinen letzten Worten traff es ihn wie ein Opferhammer. Er war hier ja vor dem Senat und zu dem gegebenen Anlass passte diese Diskussion mit dem Octavier über seine ach so tolle Arbeit auch nicht. Er wandte sich wieder dem Senat zu.


    >Ich bitte um Verzeihung. Diese Diskussion gehört nicht hierher.<

  • Detritus war ausnahmsweise der gleichen Meinung, antwortete also nicht auf Modestus' Aussage, denn darüber konnte man immer noch später diskutieren. Trotzdem verstand er nicht ganz wie der Annaeus auf der einen Seite durchaus zu meckern hatte, weil anscheinend keine Hilfe von Rom kam und dann plötzlich die Unabhängigkeit der Städte, die ja in der lex gewährleistet wurde, mit an Bord zog. Wie dem auch sei wandte sich der Octavius an seinen Nachbarn und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

  • "Ich schließe mich Senator Decimus Meridius an."


    Meldete nun auch er sich zu Wort und stand sogleich auf.


    "Solange der Kandidat nicht verurteilt ist, sollte dies auch keine Rolle haben. Wo wären wir denn da, wenn wir jeden Kandidat ausschließen, weil ihn jemand anklagt? So könnte man ja jeden Kandidaten ein paar Tage vor der Wahl wegen irgend etwas, sinnigem oder unsinnigem, verklagen, um ihm so die Chance auf ein Amt zu nehmen.
    Nein, solange der Kandidat nicht verurteilt ist, bleibt er für mich straffrei. Ob er nach seinem Amte schuldig gesprochen wird oder nicht, wird uns bei seiner zweiten Kandidatur interessieren, wobei ich nicht denke, dass es eine zweite geben wird, wenn dieser Mann hier schuldig gesprochen wird.
    Doch für diese Wahl ist ein Urteil aufgrund einer Klage, von wem sie auch sein mag, in meinen Augen nicht zu verantworten.
    Wenn wir weiterhin Kandidaten zur Wahl zulassen, die mehrfach für schuldig erklärt worden sind, ja sogar größte Frevel an Volk und den Göttern begangen haben, dann sollten wir uns davor hüten nun einen Mann aufgrund einer kürzlich eingereichten Klage zu richten.
    Dieser Mann ist für mich unschuldig, solange nicht das Gegenteil bewiesen wurde."


    Das konnte er nun gar nicht verstehen. Da bemaß man einen Mann danach, dass ihn irgend jemand verklagt hatte. Es wurde noch nicht einmal Recht gesprochen und man wollte ihn hier schon als Schuldigen propagandieren. Solch ein Vorgehen stieß bei Furianus auf größtes Unverständnis, saß doch ein gewisser Germanicus, ein mit der Nota Censoria behafteter und durch zahlreiche Schuldsprüche befleckter Mann immer noch im Senat und maß sich weiterhin an für Ämter des Cursus HONORUM zu kandidieren. Lächerlich.

  • "Komische Schlussfolgerung...unschuldig, solange nicht das Gegenteil bewiesen wurde, ach so ein Unsinn. Viel mehr ist es doch so, dass es eine Klage gibt, die jetzt wie ein Damoklesschwert über seinen Kopf schwebt. Es gilt also den Verdacht zu eliminieren und nicht die Situation zu verschlimmern und ihn noch für ein Cursus Honorum-Amt zuzulassen, denn dadurch würde man dieses Amt nur beschmutzen."


    Nun gab es über die Rechte des Angeklagen zu sprechen.


    "Soweit ich weiß hat der Angeklage das Recht auf rechtlichen Beistand und die Chance sich dazu zu äußern, von unschuldig bis das Gegenteil bewiesen wurde weiß ich nichts. Wir können also nicht die Augen schließen und so tun als bestünde keine Tat und kein Verdacht, beides muss aus dem Weg geräumt werden und mich interessieren hier auch nicht andere Kandidaten, sondern dieser Kandidat über den wir hier gerade sprechen."

  • Wie zu Beginn der Debatte, ergriff Seppius Septimus, der Consul, auch zu deren Ende das Wort, sofern man derzeit von einem Ende sprechen konnte.


    "Wir danken Kaeso Annaeus Modestus für seine Auskünfte. Die Befragung ist beendet. Ich weise darauf hin, dass gemäß Codex Iuridicialis vor dem kaiserlichen Gericht stets der Advocatus Imperialis der Ankläger ist. Solange mir von diesem keine Bestätigung der hier erörterten Anklage vorliegt, sehe ich mich nicht genötigt, den Kandidaten von der Liste zu streichen."

  • Nachdem der jetzige Consul Partei ergriffen hatte, stand Furianus nochmals auf, um auch Detritus seine Bedenken vielleicht näher zu erläutern.


    "Ich begrüße diese Entscheidung, den Kandidaten nicht aus der Wahlliste zu nehmen."


    Fing er erstmal an, um sich danach direkt Detritus hin zu wenden.


    "Senator Detritus. Ein Beispiel. Nehmen wir an, du würdest diese Wahl ebenfalls kandidieren und nehmen wir an, wir verfahren so, wie du es hier vertrittst. Nehmen wir weiterhin an, du hättest viele Feinde. Nun überlege einmal, wie leicht es diesen Feinden fallen würde, wenn wir so handeln, wie du vorschlägst, dich deines Amtes und deines Weges zu berauben? Sie könnten ganz einfach und legal Klage gegen dich erheben, kurz vor der Wahl, man streicht dich, da ja eine Klage wie ein Demoklesschwert über dir hängt, von der Kandidatenliste. Das Verfahren wird aufgenommen und man stellt fest, dass du zu Recht unschuldig bist, die Klage nur ein Mittel zum Zwecke war, nämlich dich von den Wahlen auszuschließen.
    Was wirst du tun? Man hat dir ein Jahr gestohlen, man hat dich bloßgestellt und das einfach so, mit einem Schreiben an das Gericht. Du wirst dich maßlos ärgern, doch was machst du, wenn das gleiche bei den nächsten Wahlen geschieht, vielleicht auch bei den übernächsten? Wirst du dich dann noch ärgern? Man würde dich deiner politischen Karriere berauben und das nur mit einem einfachen Schreiben, einfach so und jeder könnte dies tun, ein einfacher Metzger, nicht einmal ein römischer Staatsbürger wäre daran gehindert.
    Wenn dies wirklich so eintrifft, Senator Detritus, wird der Cursus Honorum sinnlos, da kein einziger Mann zugelassen werden wird. Solch ein Szenario würde alles lähmen, den Senat, ganz Rom, unser ganzes Reich.
    Daher ist dieser Mann für mich unschuldig, diese Klage irrelevant für meine Entscheidung."


    Es war wirklich untragbar, dass man aufgrund einer einzigen Klage einen Mann von der Liste streichen konnte, beziehungsweise wollte, wie sein octavischer Kollege. Furianus hätte sein ganzes Vermögen verwetten können, dass der Annaer bei den nächsten Wahlen, in denen der Octavier für ein Amt kandidiert, diesen ebenfalls auf etwas veklagt, sei es noch so unsinnig, um ihm nur das Amt zu rauben.


    edit: Satz eingefügt.

  • "Alles nur Spekulationen, denn ich habe auf schriftliche Beweise hin eine Klage eingereicht, doch nun hat meiner Meinung nach das Gesetz Roms eine Niederlage erlitten. Ich dachte immer der princeps legibus solutus est, anscheinend ist das nicht der Fall. Modestus kann nun in die Immunität seines vielleicht zukünftigen Amtes flüchten."


    Das Szenario ließ nur eines erahnen, und zwar dass der Flavius etwas zuviel Wein zu sich nahm, denn der Octavius war nun mal ein Mann, der sich lieber auf Tatsachen stützte, anstatt da komische Geschichten und Beispiele aufzutischen. Außerdem dachte der Patrizier wohl den Detritus zu kennen, war aber nicht so. Der Curator Rei Publicae war bestimmt kein Karrierehengst.

  • Meridius hatte am heutigen Tage eine Menge Mülle gehört. Hätte er gewusst, was Octavius Detritus dachte, er hätte ernsthaft an dessen Verstand gezweifelt. So jedoch kam ihm der Mensch nur etwas verschroben und komisch vor. Tatsachen? Beweise? Straftat? Alles was der Kerl hatte, war ein Beleg für einen Warenabgang, welcher bezahlt worden war. Es wurde nichts verkauft, niemand bereicherte sich, niemand unterschlug Geld. Die Naivität, oder besser gesagt Ehrenhaftigkeit des Modestus hatte darin bestanden, die paar Brote nicht einfach so verschwinden zu lassen, was er als Duumvir ohne Schwierigkeiten hätte tun können. Statt dessen beglich er die Ausgaben der Stadtkassen und brachte diese wieder in Ausgleich. Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet darauf die Anklage des Octaviers hinauslaufen würde. Was um alles in der Welt wollte der Kerl? Meridius verstand es nicht. Aber im Grund war es sekundär.


    Er erhob sich, nickte ein paar Kollegen zu und verließ dann den Senat. Er würde heute Abend beim Essen erstmal mit Mattiacus reden. Es ließ sich sicher einrichten, dass die Anklage für längere Zeit im Posteingang vor sich hindümpeln würde. ;)


    edit: rechtschreibung

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