Lager bei Edessa - Licinus feiert seine Beförderung

  • Das freute mich aber, dass der Kuchen solchen Anklang fand! Ich setzte mich, kramte meinen Becher hervor, und streckte auch die Hand nach Macros Becher aus. Verwundert sah ich dann auf. Was, Macro hatte als vermisst gegolten? Wieso hatte denn keiner im Lazarett nachgesehen?
    Plötzlich sprach mich Optio Tallius an, in ganz strengem Tonfall. Oh je, was hatte ich denn angestellt? Erschrocken wandte ich den Kopf zu ihm, und erst mit einer kleinen Verzögerung erkannte dann auch ich den Scherz. Ich lachte erleichtert, und ein bisschen verlegen. Da ich zu den Glücklichen gehört hatte, die nach Edessa gedurft hatten, war es ja keine so grosse Kunst gewesen, mit dem Kuchen.
    Ach..... dieses schiefe Grinsen, so verwegen, da wurde mir ganz anders.
    "Zu Befehl Optio", lachte ich, "wozu sind die Milites da, wenn nicht um ihren Optio glücklich zu machen?"
    Einen Augenblick lang sah ich ihn sehr schwärmerisch an, und dachte so bei mir, dass ich für noch so ein Lächeln gerne Dutzende von Honigkuchen backen würde... Dann riss ich mich zusammen und schimpfte mich kitschig. Aber er hatte es mir nun einmal einfach angetan.


    Schnell streckte ich die Becher Sparsus entgegen, als er einschenkte. Hatte er nicht eben was gemurmelt von Wein verstecken? Empörend.
    "Marcus Sparsus", sagte ich gewichtig, "höre ich da etwa Zweifel? Hier, Du kannst uns gleich mal solidarisch einschenken."
    Ein Ruck schien durch die Runde zu gehen, als auf einmal der Tribun der Reiterei auftauchte. Ach so, der war ja auch ein Iulier. Ich war mir zwar nicht ganz sicher, aber vorsichtshalber machte ich es mal wie Sparsus, stellte die Becher ab und grüsste den Mann schön korrekt.

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  • Sim-Off:

    @ T' Artorius Imperiosus: Prinzipiell würde ich dir natürlich Recht geben, aber Macro kam doch wie genannt grade von der Poststube. Oder besitzt jede Centurie eine Eigene?


    Immer mehr Soldaten kamen hinzu und ich war mir ziemlich sicher, dass der Honigkuchen seinen Teil dazu beitrug.
    Ich spendierte Serapio ein dankbares, wenn auch beiläufiges Grinsen, als er mir von dem Wein einschenkte, für den Licinus zur Genüge gesorgt hatte und nahm gleich einen kräftigen Schluck des süßlich herben Getränks. Beiläufig war es allerdings, weil Optio Imperiosus, mich für einen Moment zur Seite nahm und mit ungewohnt ernster Stimme sprach. Was er sagte verwunderte mich doch sehr, ich war als vermisst gemeldet worden? Ich versuchte ein mattes Lächeln, wenn ich es richtig erkannte, lag da etwas in seiner Stimme, das mir nicht gefiel, aber ich konnte es ihm durchaus nicht zum Vorwurf machen.
    "Vermisst? Imperiosus. Ich war in der Schlacht und habe jeden Augenblick miterlebt. Dass du mich nicht gesehen -" Ich versuchte ein mattes Lächeln. "mich vermisst hat, wird daran liegen, dass ich während dem Kampfgetümmel in die Reihen der zweiten Centurie geraten bin, die Tage darauf lag ich im Lazarett. Ich wäre beinahe verblutet."
    Ich begegnete noch einmal seinem Blick, als der Tribun der Reiterei sich unter die Feiernden mischte. Serapio und Sparsus grüßten den Iulier sofort militärisch, ich jedoch wartete müde ab, da dies hier ja eher eine private Runde war und nickte nur respektvoll.

  • Der Tribunus hatte nicht vor bei der Feier der Milites zu bleiben er war nur auf dem Sprung vorbeigekommen. Manche Milittes scheinen jedoch abends den korrekten Umgang verlernt zu haben. Der Tribunus quittierte dies nur innerlich und ließ sich nichts anmerken.
    "Feiert noch gut Männer. In Zeiten wie diesen ist es eine gute Sache..."... wie eigentlich immer, fügte er in Gedanken an...
    Dann verließ er die Gruppe wieder...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Zitat

    Original von Kaeso Caecilius Macro
    ...


    Zusammen mit Serapio war noch ein weiterer miles zu der Feier gekommen, den Licinus zwar schon mal gesehen hatte, da er zu seiner Einheit gehörte, dessen Namen er sich aber nicht sicher war. Caecilius ... Minor? Nein, Maior? Auch nicht. Macro? Ja? ja, das konnte sein.


    Also sagte er freundlich, wenn auch etwas unsicher
    "Caecilius Macro, richtig? Setz dich und nimm dir einen Becher Wein, auf einen mehr kommt es glaub ich nicht an."


    Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    ...


    "Allerdings, es ist genug für alle da!" lachte er, wurde dann aber etwas ernster, als sein Freund den Optio raushängen ließ, aber die Disziplin ging vor, das musste sein, sonst war die gesamte Armee verloren. Er war dennoch froh, dass der Caecilier eine einleuchtende Erklärung parat hatte, eine Steinigung wollte er heute wirklich nicht haben, heute wollte er feiern.


    Zitat

    Original von Gaius Tallius Priscus
    ...


    Licinus prostete lebenfalls lachend zurück und nahm einen Schluck, den er fast wieder ausprusteten musste, als der den "Befehl" des optios an Serapio hörte, gerade noch konnte er sich am Riemen reißen.


    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns
    ...


    Während diese Unterhaltungen noch liefen kam der tribunus der equites vorbei, was Licinus einerseits sehr freute, andererseits erheiterte, da Andronicus bei dessen Anblick leicht zusammenzuckte.
    Licinus blieb gerade noch Zeit zu grüßen und sich für die Glückwünsche zu bedanken, als dieser schon wieder verschwand, sicherlich hatte er die Tage noch viel zu tun.


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Sparsus
    ...


    "Nun, Neffe" sagte Licinus, der mittlerweile auch großen Appetit auf den Kuchen bekommen hatte, "dann walte mal deines neuerworbenen Amtes" und holte den Kuchen, der mittlerweile abgekühlt war wieder hervor und noch dazu ein Messer um ihn zu verteilen. besonders goße Stücke würden es wohl nicht werden, aber mit dem recht des Gastgebers erlaubte er es sich, dass seines ein bisschen größer war, als die anderen.
    Herzhaft bis er nachdem er jedem eines angeboten hatte zu und trank einen Schluck Wein nach.


    "Wirklich hervorragend Serapio, wirklich hervoragend, der Kuchen."


    Sim-Off:

    Hoffe, ich hab alles beantwortet, wenn nicht PN

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns


    Als der Tribunus vorbei kam und alle ihn miltärisch grüßten, salutierte auch Imperiosus. Doch ihm fiel auf, dass es der Miles anscheinend nicht für nötig hielt, einen höher ranigen zu grüßen.


    " Tribunus... "
    sagte der Artorier knapp, als er sich wieder dem Caecilier zuwandte...
    " Gut... das erklärt naütlich alles, werde dann dem Centurio melden, dass du wieder aufgetaucht bist. er wird sich freuen, bei den verlusten, die wir erleiden mussten. "
    Die Worte klangen ernst, doch dann setzt Tiberius weider ein lächeln auf.
    " Na dann lass dich jetzt nicht vom Feiern abhalten... Wir haben es alle verdient... vorallem Licinus. "


    Auch Imperiosus war froh, dass einer der Vermissten wieder auftauchte. Dass er während des Kampfes ausversehendlich bei der II. Centurie sich wiederfand, wollte er dann doch für sich behalten, da Centurio Avitus dies ja nicht bemerkt hatte.


    Sim-Off:

    Kaeso Caecilius Macro: Oh, das habe ich übersehen... Sorry. :D

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Sparsus
    Sparsus nahm den Geruch des Kuchens auf wurde dann jedoch vom Tribun in seinen Bestrebungen unterbrochen. Er grüßte seinen pater familias militärisch korrekt und sah, mehr zufällig, das verdutze Gesicht seines Optio.


    "Was ist denn los Optio? Siehst etwas erschrocken aus."


    Nach einem weiteren Schluck Wein verschwand der überraschte Gesichtsausdruck wieder aus dem Gesicht des Optio. "Ach, nichts. Ich wundere mich nur, dass hier wirklich jeder Iulier miteinander verwandt ist. Kommt gleich auch noch das weibliche Mitbringsel von Tribun Vitamalacus vorbei zum Gratulieren, weil sie auch mit euch verwandt ist?" Herausfordernd, aber weiterhin respektvoll war sein Tonfall, rechnete er inzwischen doch mit allem.

  • Zitat

    Original von Gaius Tallius Priscus
    ...


    Licinus hörte mit halben Ohr hin und fand sich mal wieder bestätigt, er erfuhr immer als letzter von allem.


    Sicherlich hatte er mitgekriegt, dass der tribunus eine Frau mit auf dem Feldzug hatte, aber das sie eine Iulierin war wusste er bisher auch nicht. Die Informationspolitk der Familie ließ doch manchmal zu wünschen übrig, er war gespannt, was Sparsus nun antwortete, denn je nach dem was er sagte musste er sich den Neffe mal vorknöpfen, vonwegen von der Anwesenheit von Verwandtschaft nichts erzählen. :D

  • Erleichtert hatte Andronicus registriert, das der Tribunus wirklich nur seinem Verwandten gratulieren wollte. Er hatte hin und wieder einen Schluck Wein getrunken und folgte der Unterhaltung interessiert. Nun, da von seiner Bald- Schwägerin die Rede war, schaltete er sich ein:
    "Na ob sie dir auch noch gratuliert weiß ich nicht, Licinus. Aber mit euch verwandt ist sie."
    Kombinierte er zumindest. Denn wenn der Tribun mit den beiden verwandt war, musste ja auch dessen Nichte mit Licinus und Sparsus verwandt sein.

  • Auch Sparsus nahm noch einen Schluck aus seinem becher und merkte zu seinem Bedauern, dass eben jener schon leer war. Der Optio schien zu wissen, dass die Frau des Tribun eine iulierin war. Auch Sparsus hatte es erst vor kurzem am Lagerfeuer von Serapio erfahren, als diese ihm im Lazarett verarztete.


    "Keine Ahnung ob sie noch vorbeikommt, aber ich glaube eher weniger. Würde mich wundern, wenn sie überhaupt weiß dsa wir hier sind. Zumindest bei mir würde es mich wundern. Ich hatte nicht gerade den großen Kontakt zu meiner Familie seit dem Aufbruch nach Partha."


    Sparsus drehte sich zu Licinus um, der ihm die Erlaubnis erteilte den Kuchen anzuschneiden. Sparsus nahm seinen Pugio und schnitt für die Anwesenden gleich-kleine Stücke zurecht. Mit Außnahme von Licinus, der natürlich ein etwas größeres Stück bekam. Somit war das Prachtexemplar schneller gegessen, als man zum Zubereiten gebraucht hatte. Aber das war ja schließlich immer mit dem besten Essen so. Als Sparsus das halbe Stück gegessen hatte, wickelte er den Rest in das sauberste Tuch ein, was er noch hatte. Das war für harte Zeiten oder schöne Abende. je nachdem wann er es brauchen würde. Als er fertig war mit einpacken wandte er sich zu Serapio und verneigte sich grinsend.


    "Verzeih mir die Zweifel. Der Kuchen schmeckte mindestens so köstlich, wie er gerochen hat"


    Dann nahm er seinen Weinschlacuh und füllte damit Serapio's und Macro's Becher. Irgendwie fehlte noch etwas zu essen, schließlich konnte ma nja nicht den ganzen Abend nur trinken. Gut, man konnte, aber wenn sie am nächsten Tag schon wieder marschieren müssten? Lieber nicht daran denken, weinfach etwas Brot holen, sagte sich Sparsus und zog unauffällig ab.

  • "Wer ist es denn überhaupt? Ich meine die Begleitung des tribunus!", er kannte ja bei weitem nicht jeden in dieser weitverzweigten Familie


    Licinus freute sich, dass der Wein allen schmecken zu schien und der Kuchen war wirklich eine hervorragende Abrundung des ganzen.


    Sim-Off:

    @ Sparsus: ich hatte eigentlich gedacht, dass das nach der abendlichen Pulsration spielt, daher kein Essen.
    @ Alle: Es ist noch Wein da, bedient euch!

  • Imperiosus nahm sein Stück Kuchen, welches Serapio für ihn geschnitten hatte. Zwar hatten er hetue schon sehr gut gegessen, doch wollte er unbedingt diesen Kuchen Probieren. Schon lange hatten sie nichts mehr süßes gehabt.
    Kaum hatte er einen Biss gemacht, futterte er den Rest auch schnell weg. Es schmeckte wirklich sehr gut und dass hier,weit weg von zu Hause.


    " Dein Kuchen schmeckt wirklich lecker.... Serapio. "


    Tiberius füllte seinen Becher wieder voll und nahm noch einen kräfitgen Schluck. Doch wollte er auch nicht zuviel tinken, schließlich konnte man nie wissen.

  • Schon war der Tribun wieder weg. Ich widmete mich meinem Becher, und trank genüsslich. Aber in kleinen Schlucken. Denn ich wollte mich wirklich nicht zu sehr betrinken heute. Dabei sah ich aus den Augenwinkeln zu Andronicus, und rang mit mir. Eigentlich wollte ich mich ja entschuldigen. Aber jedesmal wenn ich ihn sah, spürte ich da so einen Stachel in meinem Herzen, der mich dazu anspornte, ihm fiese Dinge zu sagen. Ich blickte in meinen Becher, streckte die Beine in Richtung des Feuers, und fragte mich: warum eigentlich. Und ich fand leider keinen anderen Grund als: es war der Neid, der an mir nagte. Er hatte das Pilumwerfen gleich zu anfang sauber hingekriegt, er war Patrizier, er war gleich zur Reiterei gekommen, was natürlich ein Zeichen dafür war dass sein Bruder ihn förderte... wohingegen mein Pilum erst mal Saltos geschlagen hatte, und mein Onkel für mich immer nur Missachtung übrig hatte! Nein, das war einfach nicht fair. Naja, der Auftritt der Praetorianer hatte mir zwar auch etwas Auftrieb gegeben, trotzdem versank ich gerade (kurz) in Selbstmitleid, aus dem mich erst das hohe Lob des Kuchens wieder erweckte. Und da war mein Becher tatsächlich schon wieder fast leer.


    "Das freut mich.", antwortete ich lächelnd Licinus, und ganz kurz kam ich mir befremdlicherweise ein bisschen so vor wie auf einer dieser gepflegten Nachmittags-Gesellschaften, die meine Grosstante so gerne für ihre Freundinnen gibt, und gar nicht mehr wie mitten im Feindesland. Aber da niemand flötete "Also mein Lieber, du musst mir un-be-dingt das Rezept geben", und mich auch niemand säuselnd in die Wangen kniff verflog dieses komische Gefühl dann zum Glück wieder.
    Neugierig wie der Kuchen geworden war, probierte ich selbst ein Stück. Ja, doch, ich war zufrieden. Aber vielleicht sollte ich beim nächsten Mal die Nüsse noch etwas rösten, bevor ich sie in den Teig rührte...? Oder karamellisieren! Ja, das musste ich unbedingt mal probieren.
    Sparsus' gravitätische Verbeugung brachte mich schon wieder zum Lachen. Ich verneigte mich ebenfalls, als er uns einschenkte und antwortete majestätisch: "Es sei verziehen."
    Dann prostete ich fröhlich Macro zu, der inzwischen zum Glück die Sache mit Imperiosus geklärt hatte. Oh, und sogar der oft doch ziemlich strenge Artorier lobte mein Werk. Ich lächelte, verlegen von soviel Lob, und trank schnell noch einen Schluck. Das Gespräch war auf die Frau des Tribuns gekommen, und da musste ich natürlich auch etwas beisteuern.
    "Sie heisst Iulia Helena.", sagte ich ehrfürchtig. Auf diese Dame wollte ich nichts kommen lassen, da bot ich sogar furchtlos Optio Tallius die Stirn.
    "Wieso 'Mitbringsel'? Sie ist doch seine Frau, oder nicht?" - Hatte ich jedenfalls irgendwo mal gehört, und etwas anderes konnte ich mir auch nicht vorstellen - "Und eine vornehme Dame, das merkt man gleich."

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  • Andronicus fand es irgendwie amüsant, dass die Zukünftige seines Bruders nun das Thema Nummer Eins dieser Beförderungsfeier war. Und da Serapio mit seinen Vermutung nicht ganz richtig lag, schaltete sich der Tiberier erneut ein:
    "Nicht ganz. Sie ist seine Verlobte, geheiratet haben sie noch nicht."

  • Helena, Iulia Helena, nein, diesesmal klingelte nichts, wahrscheinlich eine sehr entfernte Cousine oder aber aus einem komplett anderen Zweig der Familie.


    Sicherheitshalber fragte er Sparsus noch einmal:


    "Sparsus fällt dir zu dem Namen irgendjemand ein? Mir nämlich überhaupt nicht." Aber meine Kenntnisse der Familie sind auch nicht gerade berauschend fügte er still hinzu.

  • Was schenkte man einem noch unbekannten Verwandten zu seiner Beförderung? Auf einem Feldzug war es nicht unbedingt leicht, etwas zu finden, das zum einen ausgefallen, zum anderen angemessen war - aber eine echte Iulierin ließ sich auch nicht von solchen Hindernissen abhalten. Zudem verfügte sie über einen sehr praktisch denkenden Sklaven, der, abgesehen von der Tatsache, dass er kein Blut sehen konnte, bisher recht nützlich darin gewesen war, Dinge zu organisieren. Edessa war das reinste Paradies für Xamander gewesen, und er hatte die Vorräte des tribunizisch-iulischen Misch-Haushalts auf seine übliche kreative Art und Weise ergänzt.


    Iulia Helena indes hatte sich der Vorteile der Umgebungshitze zunutze gemacht und ein lockeres, gesüßtes Fladenbrot gebacken, das sehr schnell fertig gewesen war - dazu hatte sie ein Körbchen gesüßte Früchte, in Honig eingelegt hergerichtet und sich ebenso sorgsam angezogen wie zu jener Zeit, in der sie fast täglich in der curia Italica gewesen war. Als die Feier schon im Gange war, sah man also eine hoch aufgerichtet gehende Frau, deren Haar von einem dünnen Schleier bedeckt war, in der traditionellen römischen stola - diesmal ein sattes dunkelrot - samt zierlichen Sandalen durch das Lager spazieren, auf der Suche nach dem Ort, an dem die Feier stattfinden sollte.


    Als eine Ansammlung anscheinend gut gelaunter Legionäre in Sicht kam, steuerte sie diese zielstrebig an, blieb vor dem erstbesten stehen und schenkte ihm ein Lächeln, das Steine hätte erweichen können (also vielleicht auch einen Legionär der Prima):
    "Salve! Vielleicht kannst Du mir helfen, legionarius, ich suche Iulius Licinus, der heute seine Beförderung feiert." Sie hatte drei Dinge bei sich, die normalerweise ausgesprochen hilfreich bei solchen Bitten waren - ein entwaffnendes und offenes Lächeln, einen Korb mit etwas darin, das verdächtig nach Geschenk aussah, und das Selbstvertrauen, dass man sie nicht wegschicken würde (römische matronae hatten bisweilen diese Ansicht über sich selbst).

  • Als Licinus eine Frauengestalt auf die kleine Gruppe zulaufen sah wunderte er sich erst einmal nicht wenig. Als sie sich jedoch weiter der Gruppe näherte und fragte, wo er zu finden sei, fiel er endgültig aus allen Wolken.
    Entsprechend geartet war auch seine Reaktion, zuerst wollte er militärisch grüßen, entsann sich jedoch gerade noch, das er eine Zivilistin vor sich hatte und entspannte seine Hand wieder. Stattdessen antwortete er, so höflich er es konnte:


    "Domina, das bin ich. Und darf ich fragen, wer Ihr seid?"


    Zwar hatte er den vagen Verdacht, dass es sich um jene Iulia Helena, von der eben noch die Rede war handelte, es wäre ihm weit unangenehmer gewesen sie mit dem falschen Namen anzureden, als nach diesem zu fragen.

  • "Ich bin Iulia Helena," sagte die Frauengestalt mit dem verlockend wirkenden Korb am Arm und lächelte den Iulier breit an. "So wie ich meine Familie kenne, sind wir über ungefähr zwanzig Ecken miteinander verwandt - und hatten bisher nicht das Vergnügen, einander kennenzulernen. Aber das sollte kein Hinderungsgrund sein, dass ich Dir zu Deiner Beförderung gratuliere, die Du, wie ich hörte, auf jeden Fall verdient hast."
    Damit überreichte ihm die Iulierin den Korb, aus dem ein verlockend süßer Duft emporstieg. "Ich habe Dir Honigfladenbrot gebacken, genug, damit die Männer Deine contuberniums auch etwas abbekommen können und Deine Freunde mit dazu. Und ich habe mir gedacht, dass Du Dich vielleicht auch über ein paar eingelegte Obststücke freuen könntest, damit schmeckt der puls nicht ganz so fade."
    Er sah stattlich aus und schien durch den Dienst in der legio keineswegs in irgendeiner Weise zu einem deprimierten Menschen geworden zu sein - aber alles andere hätte sie auch erstaunt, die meisten Iulier, die sie bisher kennengelernt hatte, wiesen eine Grundcharakteristik aus, die auch einst Iulius Caesar zu einem ausgezeichneten Soldaten gemacht hatte - sie ließen sich nicht allzu leicht von irgend etwas beeindrucken.

  • Als wenn er es voraus gesehen hätte, tauchte noch während der Diskussion um die weibliche Begleitung des Tribunen eine Frau bei der Gruppe auf, die sich als eben diese Person herausstellte. "Ich weiß nicht, ob sie verheiratet sind", hatte er vorher noch auf die zugehörige Frage geantwortet und sich dann über die Verhältnisse aufklären lassen. "Mir ist es nämlich auch egal", grinste er weiter. "Wenn ein Mann Beute vom Feldzug mitbringt, dann sprechen die Frauen auch gerne von Mitbringseln. Da nenne ich es eben Mitbringsel, wenn ein Mann eine Frau zum Feldzug mitbringt."


    Soweit er das Gespräch dann weiter mitbekam, hatte auch die Iulierin keine Ahnung, wie sie mit dem neuen Signifer verwandt war. Wieder einmal war Priscus froh, kaum Kontakt zu seiner Familie zu haben, so dass nicht plötzlich unbekannte Verwandte bei ihm auftauchen konnten.

  • "Auch ich kann mich leider nicht erinnern dir bereits begegnet zu sein! bestätigte Licinus die Vermutung seiner fernen Verwandten.


    Als er das Esskörbchen erhielt reifte in ihm die Ansicht, dass sich Beförderungen durchaus lohnten, allein schon der Geschenke wegen die man bekam. 8)


    "Ich danke dir. Du hast recht, die legio legt nicht allzuviel Wert auf abwechslung in der Speisefolge ihrer Soldaten, wir sind da eher zweckorientiert, Hauptsache die Nahrung gibt Kraft. Umsomehr freut mich aber die sich nun bietende Abwechslung."


    Dann dachte er, dass es wohl angebracht sei, die illustre Schar vorzustellen, mit der Hand auf die Personen zeigend nannte er ihre Namen:


    "Das hier sind übrigens: optio Tiberius Artorius Imperiosus, optio Gaius Tallius Priscus, tesserarius Marcus Iulius Sparsus, ein weiterer Verwandter von uns, miles Kaeso Caecilius Macro, sowie eques Gaius Tiberius Andronicus und miles Faustus Decimus Serapio, wobei du letztere beide schon kennst, wie ich gehört habe.


    Darf ich dir etwas zu drinken anbieten?"


    Letzteren Satz sagte er mit leichtem unterton und nur aus Höflichkeit heraus, konnte er sich doch schlecht vorstellen, das Helena sich hier zu den milites setzte.

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