Während vorne bei der Legio XII die Situation vollkommen unverändert war und quasi ein Patt zwischen Römer und Parther herrschte, war die Legio I hoch alarmiert und gefechtsbereit. Nur oben, am Bergkamm, kam es jedoch für Angehörige der Prima in diesem Moment tatsächlich zu einem Gefecht, denn die Equites waren nun bei dem "dreckigen Dutzend" angelangt. Die, zwar an sich lebensmüde, aber nicht vollkommen idiotisch, hörten nun mit dem Beschuß der Legio unter ihnen auf und ergaben sich in ihr Schicksal. Vorher aber wollten sie noch so viele Römer wie möglich an ihrem Schicksal teilhaben lassen. Soviel und so schnell es nur irgend möglich war, schossen die parthischen Schützen Pfeile ab, manche verfehlten, manche trafen ihr Ziel, dennoch waren die Römer weit in der Überzahl. "Für Ahura Mazdaaaa!" brüllten sie, zogen ihre Schwerter und stürzten sich in die Schlacht.
Es dröhnte in den Ohren. Metall auf Metall ertönte, Schreie durchdrangen die Luft und schon bildeten sich die ersten Blutlachen auf dem Boden, in welchen sich die Lebenssäfte der Römer wie der Parther vermischten. Doch dies verursachte nicht das Dröhnen. Es war hingegen die schwere Reiterei der Parther, die im vollen Galopp anpreschten und ohne Rücksicht auf Verluste auf die Legio X hinsteuerte. Durch den Lärm aufmerksam geworden, hatten sich die Soldaten sogleich bereitgemacht auf einen Angriff. Ein Schilderwall, gespickt mit Speeren, sollte die Feinde abwehrend, eine Mauer, an der die feindlichen Reiter ihr Ende finden sollten. Mutige und grimmige Männer hatten sich dahinter verschanzt, sich dabei geschworen, nicht nachzugeben und eher zu sterben, als nur einen Fußbreit zu weichen. Einige von ihnen hielten diesen Schwur auch. Als die Reiterei auf den Schildwall der Römer auftraf, war es um einige Pferde inklusive Reiter geschehen, doch der Schwung, die die Tiere gegen die Römer aufbrachten, reichte um vielen römischen Männern das Leben zu nehmen. Viele Knochen zerbarsten oder wurden von den Hufen der Pferde zermalmt, andere Männer wurden die Luft geschleudert, wiederum andere waren schon in einem erbitterten Kampf verwickelt.
In höchstem Maße erfreut blickte Tirén, der Anführer der parthischen Bogenschützen, auf das Schauspiel unter seinen Füßen hinunter. Doch nicht lange hielt er sich mit der Beobachtung auf, er hatte ja selber eine Aufgabe und die sollte nun erledigt werden. Zuerst gab er ein Zeichen an seine Männer, die Pfeile auf die Feinde zu richten und abzuschießen. Doch es gab noch etwas anderes, viel perfideres, welches ihm vom Feldherrn aufgetragen wurde. "Los, los, los!" brüllte er zu einer kleinen Truppe Schützen, die am Anfang des Zuges der dritten Legio auf ihren Einsatz warteten. Zwei von dieser kleinen Truppe hatten bereits ein Feuer entfacht und hielten es am Leben, die anderen hingegen schnappten sich die kleinen Fässer, die sie mit hinaufgebracht hatten und warfen diese mit Pech gefüllten Holzgefäße hinunter. Einige zerschellten schon an den schroffen Bergwänden, noch bevor sie die Römer unten erreichten, doch die meisten verfehlten nicht ihr Ziel. Wohl dem, der das Glück hatte, schon durch den Sturz der Fässer erschlagen worden zu sein, denn nicht lange, nachdem die ersten Fässer am Boden gelangten, waren die beiden, die das Feuer gehütet haben, schon dabei, brennende Pfeile hinunter zu schießen. Das Chaos, das dadurch entstand, war kaum zu beschreiben. Hilflos verbrannten viele Männer und genauso hilflos mußten andere dabei zusehen, wie ihre Kameraden durch das Feuer ums Leben kamen. Es wurde unerträglich heiß, die Luft wurde immer stickiger und der Rauch verpestete die Lungen. Dieser von den Parthern gewünschte Vorgang hatte noch einen anderen Effekt: durch den Feuerwall war es den anderen Römern unmöglich geworden, der Legio X sofort zu Hilfe zu eilen.