Nachdem alls standen, machte Avitus Meldung. Er trat einen Schritt vor, drehte sich zu dem Legionären um.
"Milites state... aciem dirigite..." ~ Stillgestanden... Ausrichten
Danach trat er zum Kaiser, grüßte und nahm Haltung an.
"Ave imperator... primus pilus Artorius meldet die genannten milites wie du befohlen hast angetreten"
sagte er laut und deutlich.
Edessa - Ein Feldaltar
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Nachdem die Beförderung seines Bruders vollzogen war, fing der Imperator erneut zu sprechen an. Um Auszeichnungen ging es, zwei derjenigen die nun ausgezeichnet wurden kannte der Tiberier, Marcus Iulius Licinus und Tiberius Artorius Imperiosus. Natürlich kannte er den Primipilus, Lucius Artorius Avitus auch, doch nicht persönlich, sondern nur vom Hörensagen. Er freute sich für die beiden, sie hatten es sicherlich verdient.
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Der Kaiser nimmt den Gruß des Primus Pilus entgegen und nickt den Männern wohlwollend zu.
"Primus Pilus, in der Schlacht haben deine Männer und du die Stellung der Legio I tapfer verteidigt und unsere heiligen Feldzeichen sorgfältig geschützt. Ihr empfangt dafür Auszeichnungen."
Für alle Anwesenden auf dem Platz, die aus der Ferne nicht viel erkennen können, gibt ein Ausrufer bekannt, welche Auszeichnungen die Soldaten erhalten.
"Für Primus Pilus Artorius Avitus - bronzene Torques.
Für Optio Artorius Imperiosus - bronzene Armillae.
Für Signifer Iulius Licinus - bronzene Armillae."
Die Liste setzt sich fort, doch auch als alle nach vorne getretenen Männer eine Auszeichnung erhalten haben, ist die Prozedur noch nicht beendet.
"Der gefallene Aquilifer Aquilius Primus erhält für seine Leistungen post mortem bronzene Torques."
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"Imperator..."
gab Avitus zurück. Die besondere Ehre, durch den Kaiser persönlich ausgezeichnet zu werden, war etwas, an das man sich Zeit seines Lebens würde erinnern können. Als etwas, von dem man noch seinen Enkeln voller Stolz würde erzählen können. Leider gab es - in einem Krieg wohl unumgänglich - auch Milites, die ihre Auszeichnung erhielten, nachdem sie bereits nicht mehr am Leben waren. Avitus empfing seine Auszeichnung, trat zurück, um den nächsten Legionär vorzulassen. Als der Name des gefallenen Aquilifer genannt wurde, trat der Primipilus erneut vor, um stellvertretend dessen Auszeichnung entgegenzunehmen und sie als ehrenvolles Andenken an den verstorbenen Legionär an seine Angehörigen zu schicken oder gar nach dem Krieg persönlich zu überreichen.
"Mein imperator... ich, primipili centurio dieser legio, werde diese torques stellvertretend für den Gefallenen in Empfang nehmen und dafür sorgen, dass seine Angehörigen diese empfangen werden, als ein Andenken den gefallenen aquilifer dieser legio"Sim-Off: keine Ahnung, ob das so üblich war. wenn nicht, pn bitte, editieren ist immer möglich.
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Als Licinus seine Auszeichnung verliehen wurde grüßte er in Richtung des Imperators sprach:
"Danke, mein Imperator" jedoch konnte man kaum verstehen, was er sagte, da vor Aufregung aus seinem Hals kaum mehr als ein Krächzen kam. Dann trat er wieder in die Reihe zurück und wartete ab, wie seine Kameraden geehrt wurde.
Als die Reihe an den posthum geehrten war wurden die Stimmung insgesamt ruhiger, in sich gekehrter, zumindest kam Licinus es so vor, denn es wurde hier wiedermal offenbart, dass das fatum auch die tapfersten nicht verschonte. -
Nach dem er zu seiner Legion gesprochen hatte, war er ein Paar Schritte zurückgetreten, hatte noch einmal dem Imperator militärisch gegrüsst und dann die Verleihungen der Auszeichnungen an der Seite des Imperators vorgenommen. Immer wenn der Imperator einem Mann die Auszeichnung übergeben hatte und zum nächsten Miles getreten war, hatte er den gerade Geehrten militärisch gegrüsste und mit einem Handschlag für dessem Leistungen gedankt.
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Imperiosus Herz schlug schneller, als der Imperator vor ihm stand. Der Artorier nahm seine Auszeichnung entgegen und nickte dem Kaiser zu.
" Danke mein Kaiser. "
Dann grüßte er kurz, als auch schon der neue Legat vor ihm stand. Auch bei ihm grüßte er militärisch, nahm den Dank und den Handschlag entgegen und reihte sich wieder ein. Etwas ungläubig schaute er sich diese Auszeichnung an, doch es war wahr. Er bekam tatsächlich eine bronzene Armillae verliehen, sicherlich würde er später seinen Kindern davon erzählen können.
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Der Kaiser grüßt jeden der ausgezeichneten Soldaten persönlich und hat auf deren Dank hin meist noch ein persönliches Wort übrig, bevor er sich dem nächsten zuwendet.
Nachdem die erste Centurie bedacht ist, wird die nächste nach vorne gerufen, denn die Liste der zu ehrenden ist lang.
"Es treten nach vorne Centurio Flavius Aristides sowie die ihm unterstellten Soldaten Tallius Priscus, Iulius Sparsus und Decimus Serapio."
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Die beiden Stimmen waren verstummt, der Kampf mit dem Groll und dem Mißtrauen jedoch noch nicht ganz besiegt. Hoch erhoben stand Marcus in der ersten Reihe seiner Zenturie, die Linie an Linie aufgestellt waren und sich für den heutigen Tag in die beste Rüstung – mehr die beste Kleidung – werfen mußte, Marcus war an jenem Tage unerbittlich gewesen mit den Kontrollen, so streng wie seit der Zeit in der Kaserne nicht mehr. Sogar seine vitis hatte er zur Strafe an dem Tag eingesetzt, damit die Soldaten ordentlich gekleidet hier erschienen. Marcus paludamentum wehte sanft hin und her; eigens für die Verleihung und diesem feierlichen Tag hatte Marcus den Selbigen angezogen, sich von seinem Sklaven die ocreae anlegen lassen und die crista transversa mit den roten Federn angesteckt- nicht die üblichen Roßhaare, die er sonst im Gefecht trug und die deutliche Spuren von der letzten Schlacht noch aufwiesen. Als die ersten Ehrungen ausgesprochen wurde, schwand der Groll über die seltsamen Umstände von der Legatenbesetzung und er spürte ehrliche kameradschaftliche Freude über das Lob des Kaisers an die erste Zenturie, die sich besonders tapfer geschlagen hatte und sehr hart bedrängt wurden. Kaum waren Marcus Gedanken zu den Umständen gekehrt, meinte er das Getümmel der Schlacht in seinen Ohren zu hören, Schreie mischten sich mit dem lauten Wiehern sterbender Pferde, dem Brüllen von mordenden Männern – egal ob Parther oder Römer. Marcus hielt den Atem an und schluckte heftig. War nicht gerade sein Name genannt worden? Marcus blinzelte einige Male und löste sich aus der Starre. Doch, gerade wiederholte ein Soldat die Namen. Der Militärgürtel, prächtig und mit reichlich goldener Verzierung ausgestattet, klimperte bei jedem Schritt, machte die lädierte Rüstung, die noch Spuren von parthischen Schwertern aufwies, wieder wett. Marcus trat drei Schritte vor, drehte sich zur Seite.
„Optio Tallius Priscus, tesserarius Iulius Sparsus, miles Decimus Serapio, venite!“
Erst als sich die Männer aus den Reihen lösen, dreht sich Marcus um und marschiert ihnen voran bis zu dem Kaiser. Einen Augenblick war Marcus in heftige Grübeleien vertieft. Hin knien oder Salutieren? In Rom hätte Marcus gewußt was zu tun war, dort wäre er auf die Knie vor dem Kaiser gegangen, hatte er bereits in dessen Regia vor langer Zeit getan. Doch hier war der Kaiser der Feldherr.
„State! Oculos ad prae! Salutate!“
Marcus trat bis zu dem Kaiser heran – mit dem gebührlichen Abstand - und schlug mit der Faust gegen seine linke Brust, streckte den Arm aus und salutierte somit vor ihm. Den Kopf einen Moment zum Gruße gesenkt, ehe er das Haupt erhob und sein Wort an den Kaiser richtete.
„Ave, imperator meus! Centurio Flavius und die genannten Männer melden sich wie befohlen.“
Marcus war an sich mit einem schlechten Gedächtnis geplagt, was Reden und Gesagtes anging, aber die Worte des Kaisers, die könnte Marcus heute noch wieder geben. Als Oberbefehlshaber können mich alle Soldaten und Offiziere als ihren Patron betrachten. In dem Krieg merkte Marcus immer mehr, was der Kaiser mit jenen Worten gemeint hatte.
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Wie betäubt von der entsetzlichen Nachricht stand ich inmitten meiner Kameraden, ohne überhaupt noch irgendwas mitzukriegen. Ich dachte an das, was Onkel Livianus alles für mich getan hatte, und wie er mich damals aus dem Kerker geholt hatte, und dass ich mich dafür gar nicht richtig bei ihm bedankt hatte, und an den letzten Moment wo ich ihm gegenüber gestanden hatte, und an all das was ich versäumt hatte ihm zu sagen, und meine Tränen flossen unaufhörlich. Dann stiess mich jemand in den Rücken und zischte: "Serapio, du sollst auch nach vorn!"
Was, ich? Verständnislos stolperte ich nach vorne, sah durch den Tränenschleier meinen Centurio, Sparsus und den Optio. Ich schniefte und wischte mir mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht. Gut dass der Centurio uns genau sagte was wir machen sollten. Sonst wäre ich in meinem aufgelösten Zustand völlig aufgeschmissen gewesen. So folgte ich mehr automatisch seinen Befehlen, reihte mich ein, trat vor und nahm Haltung an. Das ganze hatte etwas völlig unwirkliches. Weder dass mein Onkel fort war, noch dass ich hier vor dem Imperator stand konnte ich wirklich glauben. Das alles musste jemand ganz anderem passieren, aber nicht mir, Faustus...
Ich richtete die verheulten Augen nach vorne, biss mir fest auf die zitternde Unterlippe und schluckte die Tränen runter. Ganz fest versuchte ich mich zusammenzureissen, und salutierte so förmlich und korrekt ich nur konnte, um nicht meinen Centurio vor dem Imperator zu blamieren. -
Als sein Name aufgerufen wurde, traf es Priscus eher unerwartet. Er war sich nicht bewusst, etwas besonders großartiges vollbracht zu haben. Die Hälfte der Schlacht hatte er mehr oder minder heiser nicht einmal bei seiner Einheit verbracht. Aber irgendwem musste es wohl so gefallen haben.
Er trat nach vorne und marschierte hinter seinem Centurio her bis zum Kaiser, wo er wie die anderen salutierte und auf den weiteren Fortgang der Ehrung wartete. Seine Rüstung hatte er noch gereinigt gehabt, wie er es immer tat, wenn eine Parade angekündigt war, so dass man kaum Spuren eines Feldzuges an ihm erkennen konnte.
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Gemütlich brotkauend hatte sich Sparsus zu seiner Einheit gestelt um der Zeremonie beizu wohnen. Als sein Name aufgerufen wurde hatte er sich an einem Stück Brotrinde so sehr verschluckt, dass er mit hochrotem Kopf ud schwer hustend nach vorne taumelte. Er konnte beim besten Willen nicht erkennen, wieso man nicht gleich ganze Centurien auszeichnete, denn schließlich waren sie ja eine Einheit und keien Zusammenstellung von einzelnen Kämpfern. Mit frisch polierter Rüstung und mal wieder neuem Scutum, welches seinen Dienst hoffentlich besser tat, als seine Beiden Vorgänger, ging Sparsus nun vor zum Imperator und drückte einem Miles in der ersten Reihe sein Brot in die Hand. Dort stellte er sich neben Priscus und Faustus und wartete was der imperator für die zweite Centurie zu vergeben hatte.
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Wieder nimmt der Kaiser den Gruß der aufgerufenen Männer entgegen und nickt ihnen freundlich zu, bevor er den Grund für die Auszeichnung formuliert.
"Centurio, in der Schlacht hast du mit deiner Einheit vorbildlich reagiert und ihr seid den Kameraden der ersten Centurie im richtigen Augenblick treu und mutig zur Seite gestanden. Ihr empfangt dafür Auszeichnungen."
Der Ausrufer lässt erneut seine Stimme erklingen, um für alle Anwesenden auf dem Platz in Worte zu fassen, welche Auszeichnungen nun verliehen werden.
"Für Centurio Flavius Aristides - bronzene Torques.
Für Optio Tallius Priscus - bronzene Armillae.
Für Miles Iulius Sparsus - bronzene Armillae.
Für Miles Decimus Serapio - bronzene Armillae."
Auch hier endet die Liste nicht mit dem letzten Anwesenden, sondern symbolisch für einen Gefallenen kann der Centurio wie der Primus Pilus noch ein weitere Auszeichnung entgegen nehmen.
"Der gefallene Miles Iunius Lucullus erhält post mortem ebenfalls bronzene Armillae."
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Freude breitete sich in Marcus aus, darüber von dem Kaiser derartig gelobt zu werden; war doch die Schlacht stets ein Ringen um die richtigen Entscheidungen, war es gut gewesen, sich der Ersten anzuschließen und die Reihen der anderen Zenturien zu verlaßen? Scheinbar, denn sonst würde heute keine Ehrungen vergeben werden an ihn und seine Männer. Und doch war die Freude in Marcus getrübt, denn jedem dieser Auszeichnungen ging der Tod vieler guter Männer voran, die sie erst kürzlich bestattet hatten, deren Körper von den Flammen verzehrt wurden und nun darauf warteten, wieder in die Heimat zurück zu kehren, in den Schoß vieler trauernder Familien. Marcus versuchte jedoch all die Gedanken in dem Moment nicht zu zulaßen, sondern er trat nach vorne. Eine Windböe strich über den Boden hinweg, zart und sorglos, ließ den Umhang von Marcus hin und her wehen, spielte mit dem sandigen Teil des Bodens und formte kleine Sandwirbel, die sich sanft über den Boden legten. Das Sonnenlicht spiegelte sich warm auf den Halsringen wieder, der das Zeichen der Ehrung darstellte.
„Ich danke Dir, imperator meus!“
Marcus nahm mit Stolz in seiner Haltung die Auszeichnung entgegen, wenn ihn auch immer noch die Gedanken um die Schlacht plagten und die Müdigkeit der letzten Tage. Womöglich würde seine Mutter jetzt endlich zufrieden sein? Vielleicht sogar ein wenig stolz auf ihn und was er in den letzten Jahren geschafft hatte? Doch Marcus war sich dessen nicht sicher, nur, daß er ihr gleich davon schreiben mußte. Marcus trat zurück, damit auch die anderen Soldaten ihre Auszeichnungen holen konnten. Dabei stellte er sich neben Serapio und warf einen kurzen Blick zu dem jungen Mann. Erst da fiel ihm der desolate Gemütszustand des Jungen auf. Herrje, es fiel Marcus wie Schuppen von den Augen. Livianus war sein Onkel, natürlich. Marcus warf ihm einen gutmütig freundlichen Blick zu.
„Keine Sorge, Junge. Der Kaiser wird Deinen Onkel schon wieder finden.“
, raunte er ihm zu ehe Serapio nach vorne treten mußte. Marcus hoffte sehr, daß seine Worte recht behalten würden, aber anderes konnte sich Marcus nicht ausmalen – wollte es nicht! Zudem war der Legat ein hochrangiger Römer, selbst wenn die Parther ihn gefangen nehmen konnten, sie würden ihn doch als Geisel nutzen wollen. Aber lange konnte Marcus nicht darüber sinnen, denn es fiel in seine Aufgabe die Auszeichnung für Iunius Lucullus anzunehmen. Marcus trat ein zweites Mal nach vorne und nahm die bronzenen Armreifen entgegen.
„Iunius Lucullus und all die anderen Gefallenen haben tapfer gekämpft. Ich danke Dir, mein Kaiser, für die Auszeichnung für seine Verdienste. Der Familie wird das zukommen, damit sie um den Mut ihres Sohnes, Bruders und Vetters wissen.“
Marcus schlug sachte mit der Faust über den linken Brustteil seiner Rüstung und war dem imperator sehr für diese Auszeichnung dankbar, denn es würde ihm das auch leichter machen, der Familie die schlimme Nachricht mitteilen zu müssen. Marcus rang schon seit vielen Stunden mit den richtigen Zeilen, die er den Familien der Gefallenen mitsamt den Urne schicken konnte.
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Aufrecht, den Blick geradeaus und jeden Muskel des Körpers leicht angespannt, nahm Priscus die Auszeichnung entgegen. Viele Jahre war er schon bei der Legion, lange Optio, eine Phalera hatte er erhalten und jetzt gab es hier aus der Hand des Kaisers Armillae. Auch nach den Worten des Imperators war er nicht überzeugt, dass er wirklich außergewöhnliches geleistet hätte. Er hatte nicht mehr getan, als von einem Optio erwartet wurde.
"Imperator, danke, Imperator!", war das Einzige, was ihm als Erwiderung einfiel.
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Macht euch keine Sorgen, hatte mein Onkel gesagt, als er sich zu Hause im Atrium von der Familie verabschiedet hatte, der sicherste Platz auf einem Feldzug ist doch an der Seite des Kaisers, natürlich komme ich gesund zurück.
Die tröstenden Worte, die mein Centurio mir zuflüsterte, überzeugten mich gar nicht. Sie hatten meinen Onkel verloren gegeben, sonst hätten sie ihn doch nicht sofort ersetzt. Aber es war sehr nett von ihm, dass er mir so zusprach. Ich schluckte nochmal schwer und straffte mich, dann war es an mir vorzutreten.
Hätte ich nicht gerade diese schlimme Nachricht bekommen, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich vor Stolz fast geplatzt. Armillae, für mich, aus der Hand des Imperators, wer hätte das je gedacht! Dabei hatte ich in der Schlacht doch gezittert wie Espenlaub...
Und in die Angst um meinen Onkel mischte sich so ein bitterer Zug. Alles hätte ich dafür gegeben, ihn einmal stolz zu machen, nur einmal und trotz allem was war, seinen Blick mit Freude und Anerkennung auf mir ruhen zu spüren. Aber jetzt, in diesem Moment, wo das vielleicht hätte so sein können, da war er fort. Verschwunden und ersetzt, und sah nicht wie ich aufrecht - und völlig überwältigt - die Ehrung empfing."Ich danke Dir mein Imperator.", sagte ich mit erstickter Stimme, und neigte ehrfürchtig dankend den Kopf vor ihm. Diese Präsenz war überwältigend! Niemals hätte ich mich getraut noch etwas zu sagen, wenn ich nicht so erschüttert gewesen wäre.
"Mein Imperator," - flehentlich richtete ich die verweinten Augen auf ihn, sah zu ihm auf wie zu einem gütigen Gott in dessen Macht es steht die Geschicke der Sterblichen zu lenken, und fragte leise und verzweifelt: "gibt es denn gar keine Hoffnung mehr, den ... ehemaligen Legaten Decimus Livianus wiederzufinden?" -
Als er die Armillae vom Kaiser persönlich in Empfang nahm, richtete er sich ganz unbewusst etwas auf. Ja, er war stolz vom Kaiser persönlich diese Auszeichnung erhalten zu haben. Andererseits was brachte ihm das? Pfeile oder Schwerthiebe würde das Bronzedingsbums kaum abhalten, ergo würde er es wohl früher oder später auf einem Markt gegen Nahrung eintauschen. Mit einem respektvollen Nicken nahm er sie entgegen und murmelte ein leises Danke mein Imperator, wer war er auch schon, große Worte na den Imperator zu richten?
Dann hörte er die Frage von Serapio. Ach verdammt, der Kleine war ja mit dem Legaten verwandt gewesen. Sparsus Familienangehörige schlugen sich ganz gut hier auf dem Feldzug. Der Tribun war immer noch Tribun und Licinus war Siggi Und darüber war Sparsus froh, er mochte gar nicht daran denken, wie es wäre seinen Pater Familias oder seinen Onkel Licinus zu Grabe tragen zu müssen und dafür nach Hause gehen zu können. Auch wenn die Prima und jeder Kamerad in ihr eine besondere Art Familie war, das eigene Blut stand doch an einer etwas anderen Stelle. -
Die fast weinerlich vorgetragene Frage nach den Aussichten für den Legaten überrascht den Kaiser. Über die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesem und dem Soldaten ist er nicht informiert.
"Sollte der Legat zu den Parthern gegangen sein, wird ihm die Legio I folgen. Sollte der Legat ins Elysium gegangen sein, werden wir für ihn weiterleben."
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Der gütige Gott machte keine Anstalten das Schicksal wieder geradezubiegen. Keine Hoffnung boten seine Worte, vielmehr klangen sie mahnend und streng in meinen Ohren.
"Jawohl mein Kaiser.", sagte ich entmutigt, biss die Zähne zusammen und versuchte mich wie ein wahrer Römer stoisch auf die Pflicht zu besinnen, und nur auf die Pflicht. Vergeblich. Die Angst um meinen Onkel schnürte mir förmlich die Kehle zu.
"Hab Dank mein Kaiser.", sagte ich mit einem letzten Rest meiner Fassung, führte die rechte Faust zur Brust und salutierte noch einmal ehrfürchtig vor dem Imperator, bevor ich zur Seite trat, und den nächsten zu ehrenden Kameraden Platz machte. Noch einmal trat der Centurio vor und nahm für Lucullus Armillae entgegen. Ich fragte mich was Lucullus wohl dazu gesagt hätte, posthum ausgezeichnet zu werden. Und ob es seine Familie, die so schnöde zu ihm gewesen war, überhaupt interessieren würde.
Fest grub ich die Zähne in meine Unterlippe, als ich dann zurück in die Reihe trat, überwältigt von einer abgrundtiefen Trostlosigkeit. Ich schob die Armillae an meine Handgelenke, versuchte irgendwie Haltung zu bewahren, und hoffte nur dass die ganze Zeremonie möglichst schnell vorübergehen würde. -
Auch hier war Tiberius Vitamalacus an der SEite des Imperators gewesen, als dieser die Auszeichnungen verlieh. Wieder hatte er jedem, der soeben seine Auszeichnung aus der Hand des Imperators erhalten hatte, mit einem militärischen Gruss und einem Hnadschlag noch einmal persönlich für den Einsatz für die Prima gedankt.
Als der Decimer allerdings seine, höfflich formuliert, ungewöhnliche Frage gestellt hatte, nahm der Legatus diese zwar regungslos zur kenntniss, genau wie er regungslos die Antwort des Imperators zur Kenntniss nahm und wie er dem Decimer die Hand reichte und militärisch grüsste, wie jedem anderen auch.
Doch dieser Auftritt war in den Augen des Tiberiers unpassend und unwürdig, mochte Decimus Livianus noch tausendmal der Onkel von Serapio sein.
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