Die Stände des Handelskonsortiums Freya Mercurioque

  • Lando, der die Routine des Feilschens vor allem durch die bitteren Niederlagen gelernt hatte, die ihm früher oft genug den Schmalz vom Brot geklaut hatten, pfiff mit schmaler Lippe und nickte nachdenkend...


    "Das ist schon ein guter Batzen, den du hier anbietest, aber soviel würde ich dann doch nicht dafür hergeben. Ich gebe dir drei Kisten mit Gebrauchsware aus Glas und Keramik, das getrocknete Obst, zwei Humpen mit Krautpflanze aus dem Süden, einen Fuder Erz und zwanzig Ellen Stoff. Was hälst du davon?"

  • "Nett," meinte er nur knapp zu dem Angebot, aber zufrieden war er damit definitiv nicht. Immerhin war es unter dem Wert dessen, was er da vor sich liegen hatte. Es war nicht schlecht, aber nicht gut genug. Deshalb schüttelte er den Kopf. "Mit den drei Kisten bin ich einverstanden. Das Obst ist auch so in Ordnung. Die Humpen klingen in Ordnung, je nach Krautwaren. Dies muss definitiv vorab geklärt werden."


    Dann aber kamen sie zu einem anderen Punkt und da war er nur bedingt bereit zu handeln. "Bei dem Erz bin ich nicht bereit runter zu gehen. Zwei Fuder! Was den Stoff betrifft," er tat einen Moment so, als würde er nachdenken, meinte dann aber nur knapp: "40 Ellen." Er sah den Mann an und wartete geduldig auf dessen Antwort. Vor Allem die Kräuter interessierten ihn, hatte er doch ausdrückliche Anweisungen erhalten.

  • "Ein gutes Gegengebot... dann bleibt es bei dem Haushaltskram und dem Obst. Ich biete dir zudem dreissig Ellen Stoff, zwei Fuder Erz und einen Humpen mit Krautware, die du dir zudem selbst aussuchen kannst. Durch unsere Tabernae und die anderen Verwendungszwecke, sind wir damit recht üppig ausgestattet.", so leicht wollte Lando den Mann dann ja nun doch nicht davonkommen lassen...

  • Und da ging er mit den Krautwaren runter. So hatten sie nicht gewettet, auch wenn ihm das Feilschen durchaus Spaß machte und es zu seinem Lebensinhalt zählte, dennoch war er damit nicht zufrieden. "Mhm," machte er und stich sich seinen Bart von der Oberlippe her glatt. "Die Erze gehen damit auch in Ordnung. Müssen wir uns nur noch über die Stoffe und die Krautwaren einigen," meinte er nachdenklich. Auf was konnte oder wollte er eher verzichten? Auf keines von Beiden. Allerdings wusste er, dass er entweder ein Gegenangebot machen oder knallhart bleiben musste. Der knallharte Ton war bei so manchem Römer gut, auch bei dem ein oder anderen Germanen, aber hier wollte er zunächst ausloten, wie weit es ging und ob die Geschäftsbeziehung vielleicht eine Dauerhafte sein konnte. Also drehte er sich zu dem Knecht, der seine rechte Hand darstellte und gab ihm einen knappen Befehl. Dieser ging zum vordersten Wagen und nahm unter dem Sitzbrett einen kleinen Kasten hervor, mit dem er wieder kam.


    Raginamunt öffnete diesen und suchte bedächtig nach dem Gegenstand, der ihn interessierte. Dann hatte er ihn gefunden und sagte: "Bleiben wir bei den vierzig Ellen und den zwei Humpen Krautwaren. Dafür bin ich bereit Dir dieses Kleinod beizugeben." Damit überreichte er dem Mann eine feingliedrige aber herrlich gearbeitete Kette mit einem Anhänger dran, der aus einem glatt geschliffenen Bernstein bestand, welcher wie eine Träne wirkte. Mit einem Einschluss wäre dieses Schmuckstück noch wertvoller gewesen, aber auch wenn er davon ebenfalls welche besaß, hielt er diese bewusst zurück. Sie waren so etwas wie ein Notgroschen auf dieser Reise.


    Eigentlich hatte er vorgehabt die Waren zu einem Viertel in Münzen zahlen zu lassen, aber die Münzen würde er dann bei den Met- und Bierverkäufen erhalten. Das hier war im Zweifel eh besser. Den Kasten reichte er zurück und dieser wurde von dem Mann wieder ordentlich und sicher verstaut.

  • Fasziniert blickte Lando das Kleinod an, das er an der Kette vor seiner Nase Kreise ziehen ließ.


    "Durchaus ein schönes Stück", murmelte Lando, dem viel mehr zusprach, dass man dem Teil nicht den kleinsten römischen Einfluss ansah, was es für ihn umso interessanter machte. Er selbst würde es natürlich nicht tragen, aber dafür hatte er ja seine Schwester.


    "Gut, ziehen wir noch 5 Ellen Stoff ab, dann kommen wir ins Geschäft."

  • Er hatte mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet. Die Waren, die noch in dem kleinen, gut versteckten Kasten drin waren, würden wahrscheinlich noch größeres Verzücken auslösen, aber da würden sie erst ein Mal bleiben, denn so leicht trennte er sich von diesen nicht. Nachdenklich betrachtete er den Mann vor sich, der noch immer versuchte den Stoffwert zu verringern. In Gedanken überschlug er den Wert seiner Waren mit dem Wert der Waren, die ihm als Gegenleistung angeboten wurden und rechnete einen Moment schweigend vor sich hin. Gut, nicht sein Traumgeschäft, aber dennoch ein recht gutes, das ihm durchaus einiges an guten Werten einbrachte. Er rekapitulierte noch ein Mal im Gedächtnis: Drei Kisten Glaswaren und Tonwaren. Zwei Fuder Erz, vier Metze getrocknete Früchte, 35 Ellen feiner Stoff und zwei Humpen Krautwaren - die Art der Kräuter und Gewürze ist noch zu klären. Nun gut, der Stoff war weniger und die Kiste war weniger, dafür aber hatte er nur die Kette noch hergeben müssen. Alles im Allen, ja, absolut akzeptabel. "Einverstanden. Ton- und Glaswaren genau halbe halbe. Ich nehme an, Ihr sorgt für eine entsprechend sichere Verpackung. Die Kräuter und Gewürze kann ich mir entsprechend zusammen stellen und der Stoff wird zuvor entsprechend geprüft. Bei den Früchtet handelt es sich um welche genau? Bei einer größeren Auswahl möchte ich die Zusammenstellung entsprechend definieren.
    Wie genau siehst Du den weiteren Ablauf Deinerseits vor?"

  • "Sehr gut. Das Kraut findest du hinter diesen Türen, ich werde dir zeigen, wo. Das Obst befindet sich in einem der Lagerhäuser am Hafen, wir hätten da eingelegte Mischware aus Aprikosen, Kirschen, Melonenstücken und natürlich hiesigen Äpfeln und Birnen. Lange haltbar, verdammt süß und gesund. Oder diesselben Sorten gefroren in Eis, was allerdings mehr Masse ausmacht. Preis pro Menge kommt in etwa aufs gleiche raus, der Unterschied macht dich nicht arm, und mich nicht reich. Das weitere Prozedere?", Lando pfiff einmal kurz, und wenige Momente später trat ein gedrungenger Mann mit haarlosem Kopf hinter ihm durch die Tür, dem er auftrug die geforderte Menge an Tonware und Eisen aus dem Lager am Hafen zu holen, während er mit Raginamunt die Kräuter und das Obst sonderte...


    "So in etwa."

  • Er hörte seine Worte und nickte zwischendurch zur Bestätigung, schüttelte aber den Kopf als es um die gefrorenen Waren ging. "Nein, Gefrorenes bringt mir derzeit nicht. Zwar ist es wohl noch eine Weile kalt genug um auch beim Transport keine Probleme zu verursachen, aber da ich noch nicht weiß, wann ich letztlich an ihrem Bestimmungsort ankommen werde, werde ich da kein Risiko eingehen. Getrocknet reicht völlig."


    Es würde genügend Leute geben, die diese sowieso in den unterschiedlichsten Zuständen essen würden. Sowohl einfach so als ins Essen gemengt, als Nascherei und so weiter. Das weitere Prozedere mit der Auftragsgabe verfolgte er interessiert, nickte einmal mehr und gab seinen Männern knappe aber bestimmte Anweisungen. Sofort wurden die Waren für den Weitertransport - soweit man nicht schon nach dem Abladen begonnen hatte - und teilweise schon jetzt zur entsprechenden Dreingabe der neuen Waren umgeschichtet und neu verstaut. Sobald die Waren vom Hafen da waren wären sie wohl fertig. Das hieß: da er für Effizienz war, würden sie garantiert fertig sein, bis die ersten neuen Ladungen drauf kämen.


    "Gut," kommentierte er nur das Prozedere und hob leicht amüsiert einen Mundwinkel. "Dann lass uns so vorgehen. Nach Dir!"

  • Während sich sein Arbeiter langsam in Richtung Ställe und Karren verzog, um die Ware vom anderen Lagerhaus herzuschaffen, deutete Lando einladend in die dunklen Hallen des Handelshauses... ein paar Ecken um hochgestapelte Kisten, Amphoren und gebündelter Ware weiter stand ein großer Schrank, der sich als Kräuterschrank entpuppte. Die langen und tiefen Laden ließen sich mit leisem Knirschen herausziehen, es gab insgesamt acht von ihnen.


    "Dies sind die Kräuter aus dem Süden, die wir importieren. Die lokalen Kräuter findest du in dem anderen Schrank dort drüben, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass du davon genug hast, immerhin werden die auch jenseits des Rhenus angebaut und gefunden. Also...", er begann langsam und deutlich die Schubladen durchzuzählen, "Dies ist Anis. Du wirst es kennen, manche mischen es an Jul und Samhain ins Bier oder in den Met. Dies ist Rosmarin, erklärt sich von selbst. Liebstöckel ist in dieser Lade, und in dieser Zitronenmelisse. Dann haben wir noch Oregano in dieser Lade, Lavendel in dieser und Basilikum in dieser Lade. Und hier", er öffnete die letzte Lade, aus der wie aus den anderen ein nicht zu verkennender Geruch strömte, "Dies ist Salbei, sehr heilsam, wenn ausgepresst."


    Erwartungsvoll blickte er den germanischen Händler an, und wartete darauf, dass dieser sich entschied.

  • Während sie den Weg zu dem, wie sich herausstellte, Kräuterschrank hinter sich brachten, sah er sich aufmerksam in den Räumlichkeiten um und musste eine gewisse Anerkennung gegenüber den Warenlagerungen abgeben. Auch in seinem Haus befand sich stets ein guter Posten an Tauschwaren, auch für jene, die zu seinem Hof kamen und dort direkt zu handeln. Natürlich lagen dort nicht alle, da man ja immer mit Überfällen rechnen musste und man deshalb ein sicheres Versteck für den Großteil derer besaß, aber dennoch war dies nichts im Vergleich hiermit. Zumindest schien er wirklich was auf Lager zu haben, und dies nicht nur um wörtlichen Sinne zu sehen.


    Die Auslagen in den Schubern sah er sich eingehend an, hob einzelne Krautwaren hoch und roch daran, rieb hier und dort vorsichtig dran um das Aroma erst richtig hervorzubringen und wählte mit Bedacht. Er hätte von jedem die selbe Menge nehmen können, aber das war nicht nötig. So wählte er jeweils 3/16 von Rosmarin, Anis und Salbei, jeweils 1/16 von dem Liebstöckel, dessen Geruch ihm selbst nicht sonderlich behagte, von dem er aber gelernt hatte, wozu er genutzt werden konnte und von der Zitronenmelisse, die er sehr angenehm empfand, wie auch vom Lavendel, der ihm ein wenig zu Kopfe stieg. Die restlichen wählte er zu jeweils ein Achtel und suchte die besten Kräuter aus der Sammlung heraus, denn auch hier gab es, wie bei allen verderblichen, selbst im getrockneten Zustand, Waren, Ausschuss. Einen Moment überlegte er noch, ob er statt des Liebstöckels noch einen Anteil Salbei mehr nehmen sollte, beließ es aber dann so, wie es nun war. "Gut, das wäre es soweit."

  • Zufrieden nickte Lando, und führte den Händler mit seiner Ware wieder aus dem Lagerhaus heraus, wo Landos Mitarbeiter schon darauf warteten die Ware zu verladen. Jedoch mussten sie noch darauf warten, dass der Karren mit der Ware für Raginamunt endlich kam, was noch eine kleine Weile dauerte.


    Als der Wagen dann endlich kam, lud Lando den Mann mit einer wortlosen Geste ein, seinerseits die Ware zu kontrollieren, die er für seinen Kram angeboten bekam.

  • Die Waren konnten nur stichprobenartig geprüft werden, besonders beim Erz, aber gerade hier ging er sehr sorgfältig vor und untersuchte es, soweit er ein fachliches Urteil abgeben konnte auf den Reinheitsgehalt. So wie es aussah war es gutes Erz und würde sich gut weiter verarbeiten lassen. Zufrieden nickte er, ehe er sich dem Stoff zuwandte, den er nur knapp prüfte, indem er ihn einige Ellen zwischen den Fingern rinnen ließ und nachsah, ob irgendwo Fehler drin waren. Auch diese winkte er knapp ab und seine beiden Knechte Ansger und Fridumann rollten ihn wieder auf. Die Kräuter hatte er bereits geprüft, blieben noch das Obst und die Gebrauchswaren aus Ton und Glas. Die letzteren nahm er aus den Kisten und prüfte ob sie gut verpackt waren und ob es irgendwelche Schäden oder Fehler zu sehen gab, allerdings war man sehr sorgsam damit umgegangen. Nur die dritte Kiste konnte noch etwas Füllmaterial benötigen, was er freundlich aber bestimmt dem Duccia auch sagte.


    Zu guter Letzt kam das Obst dran. Auch hier ging er sorgsam vor, prüfte es auf seine Qualität in dem er ein paar Happen davon probierte, immer nur kleine Stücke. Wahrlich süß! Da würde er wohl eine kleine Menge für seine Männer und sich von aufheben und nicht alles verkaufen. Vielleicht sogar seinen Neffen und Nichten etwas mitbringen, sollten sie auf ihren Reisen den kleinen Umweg machen. Schließlich nickte er zufrieden. "Alles soweit in Ordnung!"


    Dann drehte er sich um und reichte dem Duccia die Hand um das Geschäft endgültig zu besiegeln. "Es war mir ein Vergnügen Geschäfte mit Dir zu machen."

  • "Und so war es für mich.", komplettierte Lando das Geschäft, und ergriff dem Unterarm des Mannes mit festem Griff, "Solltest du wieder in diese Stadt kommen, so komm vorbei, und zeig mir was du dann mitgebracht haben wirst. Bis dahin geh mit den Göttern, Raginamunt, Adawolfs Sohn. Til ars ok frisar, til ars ok nujar."


    Er nickte dem Händler freundlich lächelnd zu, und besah sich dann wie die Ware in sein Lagerhaus geschafft wurde, um an die richtigen Stellen verlagert zu werden.

  • Langsam und grässlich quietschend öffnete sich die Tür zum Officium und herein schlurfte ein ziemlich müder Witjon. Er hatte den ganzen Tag in der Curia verbracht und jetzt musste er sich auch noch um die Sortierung und Archivierung dieser ganzen neuen Briefe und Bestandslisten kümmern. Er gähnte herzhaft und klatschte genervt einige Tabulae auf einen der beiden freien Schreibtische im Arbeitszimmer. Am anderen Schreibtisch saß Loki, den der junge Procurator Consortii müde begrüßte.
    "Moin Vetter. Wie war dein Tag?"
    Ein halbherziges Lächeln stahl sich auf Witjons Gesicht, vielleicht war Loki ja genauso gestresst wie er. (:D)

  • "Sers Witjon.", murmelte Lando, der angestrengt auf ein Stück Papier glotzte, es dann jedoch sein ließ, einen Becher mit dampfendem Met ergriff, und Witjon fragend anblickte, "Mein Tag? Naja... erfolgreich. Der Dienst als Stationarius ist... erfrischend. Heute war ein neues Händler aus den Midlanden Midgards hier, Raginamunt, Sohn des Adalwolf. Sagt dir der Name was? Mir kommt er seltsam bekannt vor. Naja, wie dem auch sei... wir haben ihm ein paar Felle, blondes Haar und Leder abgenommen... werden wir auch gleich morgen wieder los, wenn Cnaus Suprimacus vorbeikommt. Und selbst? Neuigkeiten aus der Stadt, die ich noch nicht weiß?"

  • Witjon pflanzte sich hinter den Schreibtisch und drehte den Stuhl ein wenig, so dass er sich gemütlich mit Loki unterhalten konnte.
    "Sohn des Adalwolf..." Er kratzte sich am Kinn, zuckte dann jedoch die Schultern. "Keine Ahnung. Hab ich vielleicht schonmal gehört. Naja, aber ist ja auch wurscht, wenn er uns gute Ware verkauft hat."
    Er schenkte sich Bier ein und trank einen großen Schluck, ließ ein zufriedenes Seufzen hören und überlegte dann etwas.
    "Neuigkeiten. Ja das gibt es einiges, was dich interessieren könnte. Diese Tullia und ihr Mann, wie heißt er noch? Terentius Dingsbums...
    Meine Marktaufsicht hat mir heute ihren Bericht vorgelegt. Die beiden haben ernsthaft mit einem Schlag eine Pferdezucht und eine neue Taberna aufgemacht."

    Witjon beäugte skeptisch sein Bier und schaute dann breit grinsend auf.
    "Und rate, woher ihre Zuchtpferde kommen. Du wirst nie drauf kommen..."
    Nein, nicht Corsica! dachte er und ließ seinem Vetter einen Moment Zeit zu überlegen. Als daraufhin nichts kam, grinste er noch breiter und meinte dann ganz trocken:
    "Britannia."

  • Lando stutzte... Terentius wer? Achso...


    "Meinst du Gaius Terentius Primus? Der ist doch Kli..", konnte er noch fragen, bevor Witjon die Bombe platzen ließ, eine Pferdezucht und eine Taberna? Ein belustigtes Schmunzeln schlich sich auf Landos Lippen, als Witjon die Frage stellte...


    "Corsi... wie? Nicht? Britannia?", Lando hielt einen Moment inne, denn das ganze kam ihm dann doch ein wenig absurd vor. "Bist du sicher, dass es sich nicht um einen Bauern handelt, der auf seinem Land einfach ein paar Gäule grasen lässt? Wer kommt auf die Idee, im Winter eine Zucht auf zu machen? Aber nun denn... und die Taberna? Nun, was soll ich dazu sagen? Das ehrlichste Kompliment ist es immernoch, wenn man kopiert wird.", er nahm einen Schluck vom Met, und ließ diesen dann im Becher kreisen, was er mit nachdenklichem Blick betrachtete.


    "Sorgen macht mir das keine... wir haben unser Klientel. Apropos Klientel. Ich war gestern beim Praefectus Castrorum Artorius Reatinus, der sich mittlerweile auch auf dem Markt betätigt... wir kaufen ihm ab sofort seine Seide ab, und er bekommt von uns Marmor. Ein gutes Geschäft mit einem guten Mann, man könnte fast sagen, dass es wieder Spaß macht zu handeln, wenn einem nicht bei jeder Gelegenheit ans Bein gepinkelt wird..."


    Lando warf seinem Vetter einen bedeutungsschweren Blick zu, der genauso gut wie er wusste, dass der Erfolg ihres Unternehmens mehr Neid als Anerkennung erzeugt hatte, aber Lando erwartete nichts anderes von den Menschen... den Leuten fiel es leichter, anderen ihren Erfolg zu neiden, als selbst für ihren eigenen zu arbeiten. Oder sogar zusammen etwas großes zu schaffen...

  • "Primus, genau der!" Witjon kam aus dem Grinsen nicht mehr raus, diese ganze Sache war einfach viel zu komisch. Lokis selbstsichere Einstellung zum Konsortium und der Konkurrenz ließ ihn erst recht schmunzeln.


    "Reatinus, ja ein guter Mann. Habe mich bei den Saturnalien sehr gut mit ihm unterhalten. Ah, er handelt mit den fernen Ländern im Osten? Schön, dass er den Wert des Konsortiums für seine Geschäfte erkannt hat. " zwinkerte Witjon. Lokis letzter Satz veranlasste ihn jedoch, einen nachdenklichen Blick mit seinem Bier auszutauschen.


    "Ja, es ist nicht leicht, besonders wenn man mit Römern Geschäfte macht." Er musste an sein Erlebnis mit dem Petronier denken und verzog ein wenig die Miene. Manchmal hatten die schon ihre Merkwürdigkeiten...

  • Lando hielt einen Moment inne, und runzelte die Stirn... besonders mit den Römern. Ja, da war etwas dran. Andererseits tat Lando sich schwer damit, alle über einen Kamm zu scheren, das gleiche galt ja ebenso für Germanen. Nur, dass Germanen sich eher an die freie Gestaltung des Preises hielten, und weniger an das, was ihr Kuningaz, oder hier im Reich die Kaiserkanzlei so für richtig hielt. Manchmal war man versucht den unbändigen Freiheitsdrang, den Tacitus Landos Volk und den anderen unstellte, auch auf die anderen Lebensbereiche zu interpretieren.


    "Naja, wie dem auch sei.", schloss Lando das ernste Thema ab, "Da Ragin ja auf und davon nach Alexandria will, habe ich vor ihn aus dem Scriba-Posten zu entlassen, und zum Sodali zu erklären. Ich denke du hast nichts dagegen, richtig?"

  • "Wie käme ich dazu? Ich selbst habe doch genau so angefangen. Und nach dieser Reise wird er sich wohl genug bewährt haben, um als voll befähigtes Mitglied der Freya Mercurioque tätig zu werden."
    Witjon musste schmunzeln, als er an seine Arbeit im Konsortium dachte, als er noch Scriba war. Irgendwie hatte sich am Arbeitsaufwand wenig geändert, nur die Verantwortung hatte sich verschoben. Müde lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und begann nebenher damit, die Tabulae vor sich zu sortieren.

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