Intermezzo II - Ein Marschlager am Chaboras

  • Oh ... Ihr ... Götter - wieso ich? Sparsus blickte kurz gen Himmel erkannte aber keien klare Begündung in den wenigen Wolkenfetzen die sich da oben tummelten. Serapio's Ausführungen folgte Sparsus doch nicht ohne auch Aufmerksamkeit auf den Pugio zu verwenden, mit dem Serapio freudig herumfuchtelte. So wie es Serapio schilderte musste derjenige es ihm ja wirklich angetan haben. Das es allerdings Optio Priscus war, hätte Sparsus nicht vermutet. Ja Optio Priscus war schon ein guter Mann, jeder aus der Centurie mochte ihn. Wenn auch nciht vielleicht gerade so wie es Serapio tat...


    "Mhh, eine Chance? Ich weiß nicht um ehrlich sein, Faustus...


    Sparsus stand auf und befühlte sein Kinn. Alles in allem war es ganz gut geworden, er würde Serapio wohl noch öfter dazu verpflichten müssen. Den Dolch nahm er an sich und schärfte ihn erst einmal wieder ordentlich, bevor er sich an Serapio's Bart wagen würde.


    ... Ich persönlich habe überhaupt keine Ahnung, ob der Optio auf Frauen oder auf Männer ... Also, ich weiß es einfach nicht und ich will dir hier auch nichts falsches sagen.


    Was natürlich zu beachten ist, ist das Priscus der Optio hier ist. Sozusagen der zweite Mann der Centurie. Selbst wenn er ... also das könnte falsch ausgelegt werden. Vorallem wenn es der Centurio Flavius mitbekommen sollte. Und du weißt ja, die Legio ist ein Dorf (am besten zu sehen daran das jeder wusste das Serapio andersrum war). Gerüchte und Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Und ein Soldat mit einem Offizier ... Keine Ahnung ehrlich , das musst du für dich entscheiden, aber ich würde es wahrscheinlcih unterlassen."


    Während er das sagte nahm Sparsus den Pugio und überprüfte die Schärfe an seinem Fingernagel. Bestens, und für Serapio's "Daunenbart" würde es sicherlich reichen. Er nahm schnell noch ein Hand voll Wasser und befeuchtete damit Serapio's Kinn und Wangen, dann wartete er ob Serapio noch etwas zu sagen hatte bevor er loslegte.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „So ist es. Avitus ist jetzt praefectus. Es ist schade, ihn als primus pilus zu verlieren. Aber immerhin haben wir dadurch einen mehr als fähigen praefectus. Seinen Posten hat ein centurio der dritten cohors bekommen. Ich kenne den Mann leider nicht.“
    Marcus zuckte mit der Schulter. Aber die Fußstapfen von Plautius oder Avitus zu füllen war wohl für jeden Nachfolgenden einfach unmöglich.
    „Die Räder rollen weiter. Die Sandkörner fallen weiterhin hinunter...oder wie man auch immer sowas ausdrücken würde. Ich meine damit, es geht alles seinen gewohnten Gang. Egal ob Krieg oder nicht!“


    "Ihn als Primus Pilus während des Feldzuges einfach zu entlassen, weil das Jahr um ist, wäre wohl noch schlechter möglich gewesen. So bleibt er uns erhalten", stimmte Priscus zu. Er hatte mit dem Primus Pilus wenig zu tun gehabt und auch mit dem Praefectus Castrorum hatte er im allgemeinen Dienstbetrieb nur selten Kontakt. Zum neuen Primus Pilus konnte er auch nichts sagen, er kannte nicht alle Centurionen persönlich. "Schauen wir, was uns der neue erste Centurio bringt." Er meinte, seinem Vorgesetzten ein klein wenig Enttäuschung anzumerken, dass er nicht selber Primus Pilus geworden war. Aber vielleicht deutete er auch das Schulterzucken nur falsch.

  • Das war auch eine Logik, die nicht zu schlagen war, Marcus nickte zustimmend und langsam schlich sich eine gewiße – sehr untypische – Melancholie bei Marcus ein. Bei Avitus hatte Marcus noch seine Grundausbildung gehabt, unter Avitus hatte Marcus lange gedient, bis hin zum optiorang, bis er schließlich centurio wurde und Avitus primus pilus. Wurde Marcus langsam alt, daß er an die guten, alten Zeiten dachte? Das mußte eindeutig so sein, womöglich war es an der Zeit, die alten Pfade zu verlaßen und ausgetretene Felder hinter sich zu laßen. Marcus leerte den Becher in einem Zug und nickte zustimmend bei Priscus letzten Kommentar.


    „Ja, schau'n wir mal!“
    , antwortete Marcus mit einem marginalen Lächeln auf den Lippen.
    „Er wird’s schwer haben, bei den hohen Maßstäben, die Avitus gesetzt hat.“


    Ein wenig Gesichts- und Charakterlos hatte Marcus den besagten centurio, der nun primus pilus geworden ist, in Erinnerung, aber womöglich würde sich das legen, sobald der Mann mal in Aktion trat oder die Möglichkeit hatte sich zu beweisen. Marcus griff selber nach der Karaffe, um sich und Priscus nachzuschenken, denn irgendwie war Marcus noch danach, das Gespräch mit Priscus fortzusetzen. Nun, wo Priscus in eine andere Einheit wechseln würde und sie womöglich nicht mehr so schnell dazu kamen.


    „Bist Du zufrieden mit dem, was wir mit der Prima bis jetzt in dem Feldzug erreicht haben?“
    Eigentlich war das nicht, worauf Marcus hinaus wollte, aber irgendwo mußte man ja Anfangen, wenn man sich zu einem bestimmten, nicht ganz so freudigem Thema vorarbeiten wollte.
    „Ich meine, wie...ist der Krieg für Dich? Es ist ja nicht Dein Erster, hm? Wie war das denn damals, mit dem...öhm...Bürgerkrieg? War das ähnlich?“

  • Nun konnte Marcus doch nicht an sich halten, seine Mundwinkel hoben sich, sein gesamtes Gesicht bekam einen etwas weniger formellen Ausdruck. Nachdenklich betrachtete er den jungen Iulier vor sich, der sich – wohl auch des Krieges wegen – sehr gut in der Prima gemacht hatte, so gut, daß Marcus ihn sich gut als optio vorstellen konnte und womöglich, wenn die Zeit reif war, auch als Zenturio. Wenn der Iulier sich ran hielt und weiterhin die Führungsqualitäten bewies, die er aber schon als tesserarius offenbart hatte, Marcus entsann sich noch gut an das vorbildliche Verhalten während der Schlacht von Edessa, als Sparsus beherzt die Soldaten zusammen gehalten hatte, weils Marcus durch den Kampf von der Zenturie getrennt wurde. Die Frage von Sparsus griff Marcus ein wenig voraus, doch sie war durchaus berechtigt. Marcus warf Priscus einen schnellen Blick zu, der optio wußte bereits, was bevor stand, die Männer noch nicht.


    „Dazu komme ich gleich, optio! Aber vorweg, Deine erste Aufgabe wird es sein, Deinen Nachfolger als tesserarius in sein neues Aufgabenfeld einzuweisen.“
    Marcus pausierte, ließ dabei seine Augen über die versammelten Männer schweifen.
    „Decimus Serapio wird Dir nachfolgen in Deinen alten Posten, optio!“


    Einige Herzschläge lang betrachtete Marcus den jungen Decimer. Mal sehen, wie sich der Junge dabei macht. Womöglich wächst er sogar noch etwas mehr über sich hinaus, dachte Marcus. Im Zuge der Beförderungen und Versetzunge erhob Marcus noch den Veteranen Cafo zum signifer, ehe er zu der weniger vergnüglichen Angelegenheit kam. Einen Augenblick lang überlegt Marcus, rang damit, die richtigen Worte zu finden, um sie an die Männer, aber insbesondere Priscus zu richten. Aber wirklich paßende schienen Marcus nicht einzufallen, er war nun mal kein Gracchus, aber die Soldaten auch keine Senatoren oder Priester, was womöglich so manch ein Manko von Marcus auszugleichen wußte.


    Optio Tallius Priscus wird uns schon morgen verlaßen. Er wird in nächster Zukunft in der neunten cohors dienen.“
    Marcus wandte sich nun zu Priscus um und trat einen Schritt auf ihn zu.
    Optio Tallius, Du hast stets hervorragende Arbeit in der zweiten centuria geleistet. Du warst ein gutes Vorbild für die Männer. Deine neue centuria kann sich glücklich schätzen, Dich als ihren optio zu erhalten. Möge Mars immer mit Dir sein.“
    Marcus nickte ihm, kollegial und mit gutmütig, freundlicher Miene zu. Zu den Männern der centuria gemeint fügte Marcus noch an:
    „Nun, milites, ich denke, ihr solltet die Gelegenheit nutzen, euch noch von Tallius Priscus heute Abend gebührend zu verabschieden. Naevius wird euch Wein und ein paar Vorräte geben!“
    Marcus sah zu Sparsus.
    Optio Iulius, Du kannst gleich dafür sorgen, daß die Männer nicht übertreiben und sie morgen alle rechtzeitig von ihrem Lager kommen.“


    Naevius – im Rücken von Marcus stehend – seufzte still in sich hinein. Das würde auch noch die letzten privaten Vorräte von Marcus verbrauchen und der Schreiber – auch ein Mädchen für alles! - wußte noch nicht, woher er die Dinge bekommen sollte, nach denen es Marcus immer wieder gelüstete. Gutes Essen und ein guter Wein waren Mangelwaren hier im Krieg. Aber natürlich würde Naevius alles an die Soldaten heraus geben, auch er hatte Priscus sehr zu schätzen gelernt in all der Zeit.


    „Gibt es noch Fragen?“

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Bist Du zufrieden mit dem, was wir mit der Prima bis jetzt in dem Feldzug erreicht haben?“
    Eigentlich war das nicht, worauf Marcus hinaus wollte, aber irgendwo mußte man ja Anfangen, wenn man sich zu einem bestimmten, nicht ganz so freudigem Thema vorarbeiten wollte.
    „Ich meine, wie...ist der Krieg für Dich? Es ist ja nicht Dein Erster, hm? Wie war das denn damals, mit dem...öhm...Bürgerkrieg? War das ähnlich?“


    "Nein, das war völlig anders", brauchte Priscus für die Antwort nicht lange zu überlegen. "Da mussten wir zwar auch einen Eindringling rauswerfen, aber es waren Römer, wir mussten keine Städte belagern und vor allem war es in Italia. Und es gab nur eine Schlacht, nicht so wie hier." Vor allem gab es keine ärgerlichen Hinterhalte.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    Optio Tallius Priscus wird uns schon morgen verlaßen. Er wird in nächster Zukunft in der neunten cohors dienen.“
    Marcus wandte sich nun zu Priscus um und trat einen Schritt auf ihn zu.
    Optio Tallius, Du hast stets hervorragende Arbeit in der zweiten centuria geleistet. Du warst ein gutes Vorbild für die Männer. Deine neue centuria kann sich glücklich schätzen, Dich als ihren optio zu erhalten. Möge Mars immer mit Dir sein.“
    Marcus nickte ihm, kollegial und mit gutmütig, freundlicher Miene zu. Zu den Männern der centuria gemeint fügte Marcus noch an:
    „Nun, milites, ich denke, ihr solltet die Gelegenheit nutzen, euch noch von Tallius Priscus heute Abend gebührend zu verabschieden. Naevius wird euch Wein und ein paar Vorräte geben!“


    Priscus stand, aufrecht und alle Muskeln leicht angespannt wie immer, auf seinem Platz und nahm die kleine Rede des Centurio entgegen. Schon im persönlichen Gespräch war ihm gedankt worden, da war ihm die zweite Lobeshymne fast ein wenig zu viel. Trotzdem umspielte ein leichtes Lächeln seinen Mund, auch wenn er nicht glücklich war, diese Einheit verlassen zu müssen.


    Er trat einen Schritt nach vorne und wandte sich an die Soldaten. "Keine traurigen Abschiedswort, bitte. Wir haben auf diesem Feldzug schon genug getrauert. Es hat mir immer viel Freude bereitet, eure Optio zu sein, auch wenn ich euch das nicht immer habe spüren lassen. Wenn ihr mich vermisst, dann werde ich euch auch vermissen. Man vergisst schließlich nie die hässlichen Nasen der Kollegen, mit denen man in einer Reihe stand." Sein Lächeln wurde breiter, dann trat er wieder zurück in die Linie und wartete ab, bis der Centurio sie wirklich abtreten ließ.

  • Der Zelteingang bewegte sich sachte, als der Wind über das Zelt hin weg strich. Immerhin war es in dem Zelt nicht so brütend heiß wie noch vor ein paar Monaten als sie gerade in die Hitze dieser Länder gekommen waren, wo die Sonne selbst am Nachmittag noch ohne Erbarmen war und die Nächte dafür umso frostiger und kalt. Von draußen vernahm Marcus mal die Schritte von einem Soldaten, der vorbei kam, den Ruf einer der Männer, das Klappern mit Töpfen, und all die Geräusche, die Marcus hörte und doch nicht mehr wahrnahm, denn sie waren das natürliche Pulsieren in dem Lager und Marcus hätte wohl erst ihre Abwesenheit bemerkt.


    „Hmh!“
    , gab Marcus leise von sich und lauschte den Worten von Priscus, dabei den zweiten Becher mit Wein genießend, und in nachdenklicher Stimmung gefangen.
    „Gegen Römer zu ziehen ist wohl noch fordernder als gegen die parthischen Feinde...ich meine, es ist leichter Parther zu töten als Römer...“
    , meinte Marcus als Antwort und zog die Augenbrauen zusammen.


    Er entsann sich selber durchaus noch an all die Aufregung der damaligen Zeit, selbst wenn Marcus zu dem Zeitpunkt nicht viel mehr als Frauen, Feiern und Exzesse im Sinn hatte und ihm, was Kaiserwürde und ähnliche Dinge anging, die Geschehnisse zu der Zeit egal gewesen waren. Aber der Aristides von damals, den gab es nicht mehr, was Marcus erneut fest stellte- zumindest nicht mehr in der reinen Form. Schließlich zuckte Marcus mit der Schulter.


    „Was das Abstechen und die Kriege angeht, da ist der eine Feind wohl wie der Andere. Man muß ihn töten, des Sieges und des Überlebens wegen.“
    Die bittere Hellsichtigkeit, die alle Taten eines Soldaten prägte und höchsten getrübt wurde durch das Gnadengeschenk des Stumpfsinns, des Fanatismus oder der Bosheit, verschloß Marcus lieber schnell in seinem Inneren. Was brachte es schon, darüber und über den Krieg lange zu sprechen? Stattdessen zog Marcus einen Mundwinkel nach oben und wechselte das Thema.
    „Und, optio, was wirst Du als erstes tun, wenn Du wieder nach Italia kommst? Außer Dein Lager in Mantua zu beziehen?“

  • Es war an einem jener Abende, die wie jeden Tag auch sonst vergingen, während des Marsches. Nach der Schanzarbeit, den sonstigen Dingen, die in einem neuen Lager geschahen und anschließender Wacheinteilung, alles Arbeiten, die Marcus kaum mehr zu überwachen brauchte, ging ein langer Arbeitstag für die Soldaten zu Ende, auch für Marcus, der an diesem Abend mal nicht über lästige Schreibarbeit sich beugen mußte, der ein paar Stunden selber frei hatte, ehe er auf die Wachmauer steigen würde, um dort einige Zeit mit zu verbringen an der Seite seiner Männer, die zu der Wache eingeteilt worden waren. Und somit hatte Marcus ein wenig Muße in seinem Zelt zu sitzen und ein karges, aber doch reichhaltigeres als das soldatische Mahl zu sich zu nehmen. Gerade zupfte er ein wenig Fleisch von einem mageren Vogel, den ein Sklave von Marcus einem der Soldaten abgekauft hatte. Dieser hatte den Vogel zufällig am Rande des Flußes erjagen können. Wenig Fleisch war an dem Tier und Marcus wurde bei weitem davon nicht satt. Doch in dem Augenblick trat Naevius in das Zelt und wedelte mit einem Schreiben. Marcus seufzte schon leidend auf, doch Naevius weitere Worte zeugten davon, daß keine Bürokratieattacke Marcus erwartete.


    „Ein Brief, centurio. Du brauchst nicht blaß zu werden.“
    „Von wem?“
    „Deiner Verlobten, centurio. Soll ich ihn gleich vorlesen? Außerdem ist da noch ein Kasten...hier!“
    Er reichte den Kasten an Marcus weiter, der blinzelnd darauf sah. Während dessen rollte Naevius bereits eifrig die Schriftrolle auf. Naevius bekam nie Post, darum laß er wohl die Briefe, die Marcus erhielt, besonders gerne vor.
    „Also...sie schreibt...Mein lieber, tapferer Marcus...uiui...centurio, sie wird aber mit jedem Brief auch herzlicher, sie scheint Dich zu mögen...“
    „Still, Naevius...ähm nein, weiter lesen.“
    „Jawohl, centurio...also nichts könnte mir eine größere Freude....“


    Und so las Naevius den Brief vor. Marcus lauschte andächtig, lächelte mal, wirkte dann nachdenklich, runzelte sogar die Stirn als es zum Streit ging. Wenn Vater und Tochter sich zerstritten, das kannte Marcus selber gut. Und auch, wie betrüblich das sein konnte. Der Schenkel des Vogels ruhte darum ein wenig länger zwischen seinen Fingern, ehe er weiter aß.


    „Ein Saturnaliageschenk also.“
    Marcus lächelte und sah auf den Kasten hernieder. Den würde er aber erst aufmachen, wenn Naevius weg war.
    „Gut, wir müssen antworten, Naevius. Sofort!“
    Naevius sah auf und hob die rechte Hand, worum ein dicker Verband prangte.
    „Geht nicht, centurio. Ich hab mir leider eine Verletzung eingehandelt. Ich kann eine Woche nicht schreiben.“
    „Was? Herrje, Naevius. Hab ich nicht gesagt, Du sollst auf Deine Goldhände aufpaßen?“
    Naevius zuckte zerknirscht mit der Schulter. Zögerlich sah er zu dem Kasten und Brief.
    „Ich versuche es, centurio. Schließlich mag ich Deine Verlobte auch!“
    „Was soll das wieder heißen? Du kennst sie doch gar nicht? Oder etwa doch?“
    Mißtrauisch, ja, schon fast eifersüchtig funkelte Marcus seinen Schreiber an, der schnell die Hände hob, auch die Bandagierte.
    „Nein, centurio, natürlich nicht. Nur wegen den Briefen und so...“
    „Ah so, na gut. Dann schreib los!“
    Gesagt, getan. Schreibzeug wurde geholt und Marcus verfaßte den Brief an Epicharis. Zögernd sah Marcus dann zu seinem Schreiber.
    „Ich müßte auch noch Gracchus und Aquilius antworten.“
    Naevius sah auf und zog ein leidiges Gesicht.
    Centurio, meine Hand schmerzt jetzt schon fürchterlich...“
    „Na gut, das kann ich selber machen...Du kannst gehen, Naevius!“


    Was Naevius auch tat. Nach einem langen Zögern zog Marcus auch ein Stück papyrus hervor und nahm die Tinte. Nach einem noch längeren Zögern begann er zu schreiben, unsicher und etwas linkisch, wobei gleich Tintentropfen auf das papyrus fielen und Marcus herzhaft anfing zu fluchen. Es schien Stunden zu dauern bis Marcus endlich fertig war.


    „Herrje, bei Mars Faust.“
    , fluchte Marcus und ließ erschöpft die Feder fallen. Ihm brummte der Schädel, ihm taten die Augen weh. Noch ein Brief würde er heute gewiß nicht schaffen. Mit dem Kasten in der Hand ging er zu seinem Lager und ließ sich darauf fallen. Erst mußte er Atem schöpfen, ehe er sich dem Geschenk von Epicharis widmen würde.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Und, optio, was wirst Du als erstes tun, wenn Du wieder nach Italia kommst? Außer Dein Lager in Mantua zu beziehen?“


    Der Themenwechsel kam Priscus nicht ungelegen. Er war zwar Soldat und das schon seit Jahren und er hatte nie angefangen zu zählen, wie viele Gegner er getötet hatte, aber mit Leichtigkeit darüber sprechen konnte er trotzdem nicht. Dafür nahm er die Dinge zu ernst, so wie er eigentlich alles ernst nahm, was in seinem Aufgabenbereich fiel. Und im Gegenzug machte er sich um alles andere keine Gedanken. "Den Göttern für die geglückte Rückreise danken, nehme ich an. So wie wir es auf dem Weg hierher ebenfalls nach der Landung gemacht haben. Bei Schiffen weiß man schließlich nie. Und dann beginnt wohl wieder der Alltag. In Mantua wird sich vielleicht auch was verändert haben. Wer weiß, was aus der Stadt wird, ohne uns."

  • Bei Schiffen weiß man nie...Marcus lächelte bei der Erwähnung ihrer Schiffsreise, denn er hatte die Tage auf hoher See genoßen, er befand das Gleiten durch die wogenden Wellen als glückserfüllend, inspirierend und befreiend und er hatte all das, was ihm der Kapitän des Schiffes – auf dem die Soldaten der Zweiten damals, samt des alten praefectus, untergebracht waren – über das Handwerk der Seesoldaten und Segler berichtet hatte, interessiert aufgenommen, aber schon als kleiner Junge war Marcus mit einem kleinen Boot, das er vor seiner Mutter geheim gehalten hatte, auf die eher ruhige See von Baiae hinaus gefahren- natürlich immer in Sichtweite der Küste bleibend-, immer einen sich übergebenden Hannibal an seiner Seite, mit dem Marcus kein einziges Mal Erbarmen hatte, selbst als sie beide noch Kinder waren. Marcus blinzelte einmal als die Erinnerung sich vor seinem inneren Auge zeigte.


    „Wohl wahr, Mercurius und Neptunus sollten wir nicht vergeßen, wenn unsere Füße wieder die heimische Erde berühren und wir wieder in der Heimat sind.“
    Marcus deutete mit einem Nicken sein Zustimmen an.
    „Mantua...hmh...die Stadt wird wohl in einen tiefen Winterschlaf ohne die Soldaten gefallen sein...ein idyllisches Städtchen...“
    Marcus lehnte sich gegen die Zeltstange hinter sich und hatte eigentlich nicht im Mindesten ein Sehnen nach Mantua, selbst wenn er dort einige Zeit stationiert gewesen war, richtig heimisch hatte er sich dort nie gefühlt.
    „Du hast die meiste Zeit in Mantua verbracht, oder? Ist wohl so etwas wie Deine Heimat geworden, hm?“

  • "Die Legion ist meine Heimat." Niemand, der Priscus auch nur ein wenig kannte, hätte wohl eine andere Antwort erwartet. Und die Zahl derer, die Priscus so gut kannten, dass sie wussten, ob er vielleicht doch noch andere Gefühle hegte, war verschwindend gering, wenn es solche Menschen überhaupt gab. "Ich war ja schon in der Legion, als wir noch in Ostia standen. Die Verlegung nach Mantua habe ich schon mitgemacht." Das war kurz nach seiner Beförderung zum Optio. "Aber es stimmt, die meiste Zeit war ich in Mantua. Aber wenn wir nun in eine andere Stadt kommen würden und dort unser Lager errichten sollten, nun, dann wäre es eben eine andere Stadt. Schade um die, die in Mantua auf uns warten, aber so ist das eben bei der Armee."

  • Zustimmend nickte Marcus, ja, für ihn war die Legion auch mittlerweile eine Heimat geworden, das Leben als Soldat eine zweite Haut, was er vor einigen Jahren wohl nicht gedacht hätte, aber mit Pflichten, mit Verantwortung und insbesondere seiner Zeit, wo er sich für so viele Menschleben verpflichtet fühlte, die unter seinem Kommando standen, in dieser Zeit hat das Leben als Soldat eine ganz andere Dimension für Marcus gewonnen.


    „Da hast Du recht, optio, die Legion muß dort hin wo sie gebraucht wird, ob Mantua, Parthia oder Germania...“


    Was wohl die Zukunft der Prima war? Mantua? Oder womöglich würden sie erst mal eine Weile in Parthia stationiert sein, Marcus vermochte es an jenem Tag nicht zu erkennen, natürlich auch nicht die dramatischen Ereignisse, die noch kommen sollten und den Tod des Kaisers zur Folge – oder den Anfang? - haben sollte.


    „Auf die legio, unsere Heimat!“


    Marcus hob den Becher ein Stück und nahm noch einen Schluck zu sich. Der Wind spielte am Zelteingang, ließ mal etwas von der Sonne herein, die sich immer mehr dem Horizont entgegen neigte. Marcus sah auf den Grund seines Bechers, in dem noch ein kleiner Schluck war, zusätzlich zu dem Weinsatz, der mit aus der Karaffe geschwemmt worden war. Noch einen Becher, das wußte Marcus, und er würde durchaus heiterer werden, was natürlich mitten am Tag ungebührlich war, somit stellte Marcus den Becher auf die Kiste zurück.


    „Gibt es vielleicht noch etwas, was ich für Dich tun kann, optio? Oder Fragen?“

  • Purpurrot verfärbt war das Metall der Rüstungen – von den Männern, die Solchige zu dieser Stunde trugen – die Farben des Sonnenuntergangs spiegelten sich auch auf Marcus Helm wieder, den er unter seinem linken Arm fest hielt, gab der Rüstungen einen blutigen Glanz. Um Marcus Mundwinkel zuckte es, als er die Worte von Priscus vernahm, Priscus hatte durchaus Recht, außerdem wer wußte schon, was die Zukunft brachte und wie die Karten in der Legio nicht schon neu verteilt wurden, abermals Versetzungen anstanden und die Zenturien neu aufgefüllt oder umverteilt wurden!? Marcus Augen wanderten die Reihen jener Männer ab, die seinem Kommando anvertraut waren, die Soldaten, die er mittlerweile recht gut kannte und zu denen ihn dann doch eine große Kluft trennte, die Rang und Befehlsgewalt hervor brachten. Schließlich konnte er sich nicht derart ungezwungen unter den Männern bewegen, wie sie selber; kein contubernium, zu dem Marcus angehört, keine sieben Mitsoldaten, mit denen er Ration und Schlafstätte teilte. Dennoch fühlte sich Marcus mit jenen Männern verbunden, mit denen er schon so zahlreiche Kämpfe ausgestanden hatte und die bewiesen hatten, daß sie sich tapfer und mutig schlugen. Einige Herzschläge lang ließ Marcus die Frage in der Luft schweben, aber als er über die Gesichter hin weg sah, schien es Marcus, daß wohl keine Fragen offen waren und die Männer lieber den versprochenen Wein oder den restlichen Vorräten frönen wollten, die Marcus noch bis zum Abend sein Eigen genannt hatte. Darum wollte Marcus die Männer natürlich nicht länger warten laßen und meinte vernehmlich:


    „Gut, wenn dann alles klar ist...dann könnt ihr weg treten. Genießt den Abend, Männer. Wer weiß, wann wir wieder eine solche Gelegenheit erhalten.“


    Marcus betrachtete noch einmal die Soldaten, nickte Priscus freundlich zu und wandte sich um, mit einigen Schritten wieder auf sein Zelt zuhaltend und darin verschwindend; während Naevius eine linnene Plane zur Seite schlug und die kleinen Fäßer mit Wein und den Säcken mit den Vorräten an die ersten Männer zu verteilen.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Gibt es vielleicht noch etwas, was ich für Dich tun kann, optio? Oder Fragen?“


    Auch Priscus erhob noch einmal seinen Becher und erwiderte den Trinkspruch. Fragen hatte er keine mehr. Das kleine nette Gespräch hatte einige Fragen geklärt und war genau der richtige Ausklang seines Dienstes unter diesem Centurio gewesen. "Nein, keine Fragen mehr, Centurio. Es wird ja hoffentlich nicht unser letztes Gespräch gewesen sein." Natürlich hätte er all die Fragen, die ihm der Centurio gestellt hatte, nun auch an ihn richten können. Ein wenig neugierig war er sogar durchaus. Andererseits hielt er nicht viel davon, Sachen in Erfahrung zu bringen, mit denen er doch nichts anfangen konnte. Außerdem hatte der Centurio sicher noch einiges zu tun und er wollte ihn nicht länger aufhalten. Leicht grinsend nahm er eine etwas straffere Körperhaltung ein. "Bitte um Erlaubnis, wegtreten zu dürfen."

  • Fortuna war ein launisches Wesen, mal zeigte sie die goldene Seite der Glücksmünze, dann jedoch verdeckte sie diese und drehte das Schicksalsrad in eine gänzlich andere Richtung, wer wußte schon, was die Zukunft brachte. Marcus tat es gewiß nicht, denn die kommenden Tage sollten eine unglückselige Wendung im Feldzug nehmen, doch an jenem Tage war die Sonne noch heiter – wenn man davon sprechen konnte während eines Krieges! Ein Lächeln huschte über Marcus Gesicht, die Legion war groß, aber dann hatte man doch wieder das Gefühl, man lebte in einem kleinen Dorf, man begegnete sich auf den Latrinen, auf dem Wallgang, auf dem Exerzierplatz oder vor der principia.


    „Das wird es sicherlich nicht sein, optio. Und sollte mal etwas sein, optio, kannst Du jederzeit zu mir kommen. Sowohl hier als auch in Italia.“


    Irgendwo hinter Marcus meinte er das Klappern von Töpfen zu vernehmen, ob es die Soldaten waren oder einer der Sklaven, vermochte Marcus nicht zu sagen, aber der Tag neigte sich langsam, aber sicher, dem Abend entgegen und es galt bald die Männer zusammen zu rufen und sie von den Änderungen in der Einheit zu informieren. Und nur wenige Stunden würde sie von den üblichen Pflichten trennen, von den Wachgängen, von dem Abbau des Lagers und einer weiteren Marschetappe in Richtung Dura, dem nächsten Ziel, dem nächsten ungewissen Kampf oder Belagerung entgegen auf der Straße der Zukunft, die für sie alle im Dunkeln lag, egal ob Kaiser oder einfach miles. Marcus, der in jenem Moment nicht solchen Gedanken nach hing, gab mit einem Nicken zusätzlich zu seinen Worten ein positives Zeichen.


    „Erlaubnis erteilt, optio. Viel Erfolg in der neuen Einheit und meine besten Empfehlungen an Deinen neuen centurio, optio!“


  • Irgendwie sah Sparsus angesichts meines Wortschwalles ein wenig ... gequält aus. Seltsam, konnte ich gar nicht verstehen, an so einem schönen Tag, bei so einem netten Gespräch.
    "Ach..." Ich seufzte enttäuscht, auf seine Beteuerungen hin. "Du glaubst also ich hab keine Chance", fasste ich das zusammen, was ich darin verstanden zu haben meinte, wenn auch rücksichtsvoller formuliert.
    "Sag es ruhig, naja, wahrscheinlich hast Du recht und es wäre nicht so klug..."
    Ich warf ihm einen waidwunden Blick zu, setzte mich dann auf dem Stein zurecht und präsentierte ihm mein Kinn.
    "Eigentlich gibt's da ja auch jemanden in Rom..." - an den ich gerade erst einen überschwänglichen Brief zu formulieren begonnen hatte - "...aber Rom ist so weit weg."
    Ich zuckte die Schultern und kratzte mich am Scheitel, war einfach mal wieder verwirrt von meinem Gefühlswirrwar. Dann tippte ich mir mit dem Zeigefinger rechts seitlich unter das Kinn und bat Sparsus:
    "Sei bitte vorsichtig, da an der Stelle. Sieht man da noch was? Ist schon ein bisschen her, aber es ist immer noch, ähm, empfindlich."
    Und allein von der Erinnerung an den Vorfall wieder ganz empört und voller Groll, schüttete ich meinem Freund mein Herz aus und beklagte mich inbrünstig:
    "Dieser Tonto, dieses Cabrón, der Leibwächter von dem neuen Legaten, der hat mir da voll eine reingehauen. Einfach so, ohne Grund! Ich dachte mir fliegt gleich der Kopf weg. Dieser Koloss, der immer bei ihm rumhängt, der so aussieht als ob er nicht auf drei zählen könnte, der war das, weisst Du. Ist echt ein fieser, mieser, brutaler Halunke, der Mann."

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides und Gaius Tallius Priscus


    Sparsus Optio! Ich Tesserarius! Ich wurde rot vor Freude, war so überwältigt dass ich kaum ein paar Dankesworte hervorbrachte. Doch bei der Verabschiedung von Optio Priscus wurde mir sehr wehmütig zumute. Nicht nur weil ich für ihn schwärmte, sondern weil ich ihn auch abgesehen davon sehr mochte, ja, eigentlich konnte ich mir die zweite Centurie gar nicht ohne ihn vorstellen! Mal streng, mal freundlich hatte er uns während des Feldzuges bei der Stange gehalten, Sorgen mit seinem trockenen Humor davongejagt, und mir so viel beigebracht... Auf den Gesichtern der Kameraden um mich herum sah ich ähnliche Gefühle, aber wie zu erwarten vertrieb Optio Priscus die traurigen Anwandlungen lächelnd mit ein paar nicht-zu-gefühlvollen Worten.
    Und der Centurio liess sich nicht lumpen, zum Abschied. Ich schnappte mir erst mal einen Becher kräftig gewürzten Wein. Die Sonne ging hinter den Bergen unter, und ihr Purpurschein, die Melancholie des Abschiedes, der Stolz der Beförderung und der würzige Geschmack des Weins vermischten sich für mich zu einem ganz besonderen Moment, elegisch zugleich und voller Verheissungen. Was mochte uns noch erwarten, hier in diesem endlose, schroffen, unbekannten Land...
    "Herzlichen Glückwunsch, Optio Sparsus!", gratulierte ich meinem Freund dann von ganzem Herzen und grinste: "Der Stab steht Dir gut."
    Dann machte ich mich auf, um bis zu Optio Priscus vorzudringen, mit dem jetzt natürlich alle gleichzeitig sprechen wollten.
    "Wir werden Dich sehr vermissen, Optio Priscus!", beteuerte ich, als ich endlich mal bei ihm stand, aber da er sich ja die traurigen Abschiedsworte verbeten hatte, verkniff ich mir weitere.
    "Und ich danke Dir für alles was Du mir beigebracht hast, vom Tunika-Nähen bis zum Gladiuskampf! Gerade der Stoss unter dem Schild hindurch" - den er ja so geduldig mit mir geübt hatte - "der hat mich inzwischen wirklich schon oft gerettet!"
    Strahlend (und wie immer etwas schwärmerisch) lächelte ich ihn an, und wünschte ich könnte meiner Begeisterung für den Mann irgendwie unverfänglich Ausdruck verleihen. Aber da fiel mir nichts ein, also lächelte ich nur und trank ihm zu.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Das wird es sicherlich nicht sein, optio. Und sollte mal etwas sein, optio, kannst Du jederzeit zu mir kommen. Sowohl hier als auch in Italia.“


    Irgendwo hinter Marcus meinte er das Klappern von Töpfen zu vernehmen, ob es die Soldaten waren oder einer der Sklaven, vermochte Marcus nicht zu sagen, aber der Tag neigte sich langsam, aber sicher, dem Abend entgegen und es galt bald die Männer zusammen zu rufen und sie von den Änderungen in der Einheit zu informieren. Und nur wenige Stunden würde sie von den üblichen Pflichten trennen, von den Wachgängen, von dem Abbau des Lagers und einer weiteren Marschetappe in Richtung Dura, dem nächsten Ziel, dem nächsten ungewissen Kampf oder Belagerung entgegen auf der Straße der Zukunft, die für sie alle im Dunkeln lag, egal ob Kaiser oder einfach miles. Marcus, der in jenem Moment nicht solchen Gedanken nach hing, gab mit einem Nicken zusätzlich zu seinen Worten ein positives Zeichen.


    „Erlaubnis erteilt, optio. Viel Erfolg in der neuen Einheit und meine besten Empfehlungen an Deinen neuen centurio, optio!“


    "Danke, Centurio!" antwortete Priscus und ließ offen, ob er damit das Angebot für ein Gespräch zu jeder Zeit oder die Erlaubnis zum Wegtreten oder beides meinte. "Ich werde meinem neuen Centurio deine Grüße ausrichten", versicherte er dann noch, bevor er zum vorerst letzte Mal das Zelt von Centurio Flavius Aristied verließ. Er war schon gespannt, wie sein neuer Centurio sein Zelt eingerichtet haben würde.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Dann machte ich mich auf, um bis zu Optio Priscus vorzudringen, mit dem jetzt natürlich alle gleichzeitig sprechen wollten.
    "Wir werden Dich sehr vermissen, Optio Priscus!", beteuerte ich, als ich endlich mal bei ihm stand, aber da er sich ja die traurigen Abschiedsworte verbeten hatte, verkniff ich mir weitere.
    "Und ich danke Dir für alles was Du mir beigebracht hast, vom Tunika-Nähen bis zum Gladiuskampf! Gerade der Stoss unter dem Schild hindurch" - den er ja so geduldig mit mir geübt hatte - "der hat mich inzwischen wirklich schon oft gerettet!"
    Strahlend (und wie immer etwas schwärmerisch) lächelte ich ihn an, und wünschte ich könnte meiner Begeisterung für den Mann irgendwie unverfänglich Ausdruck verleihen. Aber da fiel mir nichts ein, also lächelte ich nur und trank ihm zu.


    Einzeln oder in kleinen Gruppen kamen die Soldaten zu Priscus und er sprach mit jedem gerne noch einmal. Wer wusste schon, was ihnen der Feldzug noch bescherte und mit wem er vielleicht tatsächlich zum letzten Mal sprechen sollte. "Dann hab' ich es ja richtig gemacht, wenn es dir das Leben gerettet hat", erwiderte er Serapio ebenfalls mit einem Lächeln. Wenn man jahrelang Rekruten ausbildete, konnte man schonmal vergessen, dass man ihnen Töten und Überleben beibrachte. In Momenten wie diesem, wurde das wieder deutlich. "Wie man mit der Tessera für die Parole umgeht, musst du dir jetzt aber selber beibringen!" Er prostete zurück und nahm auch einen Schluck aus seinem Becher. Aber nur einen kleinen. Sonst gingen bei der ganze Centurie zu viele Becher drauf.

  • Ach verdammt. Er konnte sowas einfach nicht. Sparsus beschloss lieber in Zukunft bei solchen Fragen die Klappe zu halten. Stattdessen näherte er sich Serapio's Kinn. Als dieser ihm jedoch die Geschichte mit dem Leibwächter des Legaten zu hören bekam, wäre ihm fast das messer aus der Hand gefallen.


    "Wie Bitte? Hat das jemand gesehn?Und wieso hast du den Typen nicht abgestochen? Wenn das rumkommt und die Leute hören, das die Sklaven unseres neuen Legaten frei Miles zusammen schlagen, weißt du was dann los ist?"


    Spurdelte es aus Sparsus heraus. Wenn der Legat nciht mal sein Gefolge unter Kontrolle hatte, wie sollte das erst bei einer ganzen Legion werden? Sparsus wäre es lieber gewesen wenn Serapio das ganze mal etwas eher Berichtet hätte, als jetzt, wo man schon gar ncihts mehr außer einem kleinen blauen Fleck sah. Sparsus wusste von wem Serapio redete. Besagter Leibwächter war der Schatten des Legaten. Zumindest sah man ihn immer vor dem Zelt wachen und auch sonst folgte er dem ehemaligen Tribun so relativ überall hin.


    "Ich werde mich darum kümmern, denn die Geshcichte muss geklärt wrden, bevor jemand darüber Gerüchte erzählen kann, oder sonst was. Und du kommst am besten mit."


    sagte Sparsus, denn es regte ihn ein wenig auf, das sich der Kleine einfach so von einem Kerl einschüchtern ließ, der wahrscheinlich nciht mal wusste wer genau sein Vater war. Und außerdem musste Serapio auch mal lernen zu zeigen, dass er Eier hatte ...

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