Leise vor sich hin grinsend und mit ein paar Kameraden plaudernd beobachtete Priscus, wie einige der Männer seiner Centurie durch das Wasser tobten. Es war beruhigend zu sehen, dass sie noch oder schon wieder fit waren. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihnen auf diesem Feldzug noch einiges bevorstehen sollte. Gerüchte über einen Angriff auf Circesium machten die Runde, Spekulationen über die Schwere der Verletzung des Kaisers und sonstige Gerüchte aller Art. Priscus hatte allerdings meistens nur wenig Freude daran, ungesicherte Informationen weiter zu geben und verließ sich lieber auf das, was vom Centurio gesagt wurde. Und wenn der nichts sagte, konnte man den Tag eben genießen.
Intermezzo II - Ein Marschlager am Chaboras
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Schweigend folgt der Kaiser den knappen Ausführungen von Tiberius Vitamalacus. Auch die beiden anderen Legaten äußern sich ähnlich. Der Kaiser deutet auf einige Notizen vor sich.
"In Circesium liegt keine parthische Garnison. Die Stadt wird sich ergeben oder sie wird gestürmt, aber es soll kein langer Kampf werden. Dura Europos bleibt weiterhin unser Ziel, schlage ich vor. Dort können wir das parthische Heer stellen. Und es würde mich nicht stören, wenn es dort zu einer Belagerung kommt."
Der Blick des Kaiser trifft wieder die Kommandeure und wartet auf deren Meinung.
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Zitat
Original von Appius Terentius Cyprianus
Schumzelnd folgte er dem Disput:" Nun dein Sklave hat nicht unrecht Iulierin. Immerhin wäre der Aufwand für uns nicht mal halb so groß und ich bin mir sicher auch der Legat sehe das lieber als eine halbe legion als Wache für sein Weib. Wenn er allerdings deiner Meinung ist, nun dann werden wir es schon hinbekommen"
Auch wenn er den Blick durchaus genoß, man mußte leider auch an andere Dinge denken und daß eine, wenn auch zugegebener Maße hübsche,Frau die ganze Legion auf den Kopf stellte gefiel ihm sowieso nicht.Die steile Falte zwischen ihren Augenbrauen, die sich langsam auf der Stirn der Iulierin abzeichnete, als sie den tribunus kritisch anblickte, schien noch ein wenig an Intensität zu gewinnen, denn die Tatsache, dass dieser Mann ihr wirklich widersprach, und das in einem netten und harmlosen Ton, der nur nahelegen konnte, dass er verheiratet war und wusste, wie man mit den Launen einer Frau umzugehen hatte, wenn er nicht die Hölle auf Erden zuhause haben wollte. Im Grunde war sie sich sicher, von Vitamalacus die Erlaubnis zu einem Bad im Fluss zu bekommen, wenn sie nur den richtigen Weg fand, ihn darum zu bitten - aber einerseits widerstrebte es ihr, einen Mann um die Erlaubnis bitten zu müssen, ein dringend notwendiges Bad zu nehmen, andererseits wusste sie auch genau, dass Cyprianus Recht hatte, es wäre ein nicht geringer Aufwand für ein bescheidenes Vergnügen, und der Aufwand würde Vitamalacus sicher nicht besonders gefallen. Auch wenn sie oft genug ihren eigenen Willen durchzusetzen imstande war, entbehrte sie doch nicht einer grundlegenden Vernunft. Einen sehnsüchtigen Blick zum so kühl und erfrischend wirkenden Wasser des Flusses werfend, legte sie den Kopf etwas schief.
"Ich denke nicht, dass es notwendig sein wird, mein Bad mit der halben Legion zu bewachen - zudem haben sich die Männer nach der letzten Schlacht wahrhaftig verdient, einige frohe Stunden zu erleben, in denen sie von Pflichten weitgehend frei sind." Das war der leichte Teil gewesen, jetzt kam der, zu dem sie sich wirklich überwinden musste, vor allem, da vom Fluss das Lachen der Legionäre herüberschallte. "Dann soll es eben ein Bad in der Wanne sein - Xamander, das hast Du gehört, ja?" Der Sklave nickte eilends, sandte einen zutiefst dankbaren Blick in die Richtung des Offiziers und stob davon, bevor sie ihre Meinung nochmals ändern konnte.
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Er nickte:" Ich freue mich über deine Einsicht, macht sie unser aller Leben doch soviel leichter, vor allem das der Männer die nun rumtoben können, anstatt dich zu bewachen. Ich wünsche dir jedenfalls noch viel Vergnüngen mit denem Bad Iulierin Ich muß dann weiter, Vale." grinsend nickte er ihr nochmal zum Abschied zu und trabte dann weiter in Richtung Lager.
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Ha! Ich hatte Sparsus, diesen Muskelprotz, mal locker zu Fall gebracht! Das 'Blub, Blub' war Musik in meinen Ohren. Ich fiel zwar selber mit rein, aber egal. Mit einem breiten, triumphierenden Grinsen richtete ich mich wieder auf. Aber er schien nicht so erfreut zu sein - Nachtwache, Latrinendienst, das meinte er doch nicht ernst, oder? Oder doch? Bestürzung vertrieb das Grinsen von meinem Gesicht, ich schob kläglich die Unterlippe vor und sah ihn mit herzerweichendem, blauäugigem Hundeblick an. Da hatte er keine Chance, und folglich wurde er auch wieder vernünftig. Fast vernünftig.
Meine Haare?! Oooh nein - ich war gerade froh dass sie wieder ein ganz klein bisschen gewachsen waren, und so schlimm wars doch gar nicht. Schliesslich sahen wir alle, die wir seit Monaten unterwegs waren, nicht mehr ganz wie aus dem Ei gepellt aus. Ich schielte zu der Strähne, die er aufgenommen hatte.
"Pff, Du klingt ja schon wie meine Mutter: 'Faustus, Du siehst bald aus wie ein Grieche!'" Ja, die Kämpfe damals, als ich mir das Haar hatte wachsen lassen. "Oder meine Tante: 'Faustus, was hast Du denn da für einen Besen auf dem Kopf'", rieb ich ihm frech unter die Nase. "Ne ne, die sind gerade richtig. Sonst friere ich immer so an den Ohren."
Stattdessen tippte ich ihm mit dem Zeigefinger gegen das Kinn und behauptete felsenfest:
"Du solltest Dich lieber um dieses wild wuchernde, un-durch-dringliche Gestrüpp sorgen, das da sich da auf deinem Kinn breitmacht!"
Aber ach, da juckte es schon wieder in der Scheitelregion. Ich kratzte mich am Kopf und verzog das Gesicht.
"Ich hab jetzt auch Läuse, glaub ich", seufzte ich. "Kannst Du mal gucken ob Du was siehst, was Krabbelndes?" Vielleicht bildete ich es mir ja auch nur ein! "Aber die kann man auskämmen, da muss man nicht die Haare abschneiden! Dings, Vocusus hat so nen Kamm mit ganz feinen Zinken, den werd ich mir gleich mal ausleihen. Hilfst Du mir? Gegenseitig rasieren könnten wir uns auch, ja? Ich bin auch gaaanz vorsichtig, versprochen."Während wir uns da so balgten und kabbelten, drehten sich ein paar Köpfe in Richtung des Ufers. Ich tat es den anderen gleich, und sah in einiger Entfernung Iulia Helena stehen, die schöne Matrona und Adoptiv-Mutter der Prima, in Begleitung des Tribuns Terentius, der sich nun aber entfernte. Es sah tatsächlich ein klein bisschen so aus, als ob sie sich mit dem Gedanken tragen würde, gleich auch ins Wasser zu springen! Ich musste grinsen bei der Vorstellung. Silio dagegen - irgendwie war es doch immer der selbe, immer Silio, der solche Sachen machte! - tauchte unverfroren aus dem Wasser auf, stand großspurig, leicht breitbeinig im seichten Wasser des Ufersaums, und präsentierte sich ihr in seiner ganzen (zugegebenermaßen... nicht gerade unansehnlichen) Pracht.
"Kannst ruhig rein kommen," trompetete er dazu,"...hier is genug Platz, hehe, wenn wir'n bisschen zusammenrücken auf jeden Fall!"
Gelächter und beifällige Rufe lohnten ihm seine Dreistigkeit. -
Tiberius Vitamalacus hatte seine hinter dem Rücken verschränkt, nach dem er geendet und hatte den Ausführungen der anderen Legaten und den Schlussfolgerungen des Imperators gefolgt. Er kannte die Mauern von Circesium bisher nur aus den Berichten der Kundschafter und einigen alten Reisebeschreibungen, teilweise noch aus den Zeiten den Marcus Antonius. Garnison hin oder her, hohe Mauern zu stürmen kostete ging nie verlustfrei zu von statten.
"Circesium liegt auf der Route nach Dura Europos, von daher deutet es eigentlich nur eine Verzögerung von einigen Tagen, die wir dazu nützen können, in der Umgebung der Stadt unsere Vorräte aufzufrischen. Seit längerem wurde mir nicht mehr von verbrannten Feldern berichtet. Sollte sich der Feind in Dura Europos verschanzen und es kommt zu einer Belagerung, dann ist es eine gute Versorgungslage nicht unerheblich. Sonst werden unsere Vorräte knapp, bevor die Stadt zu hungern beginnt."
Er ging davon aus, das er damit niemand etwas neues erzählte.
"Und wenn die Parther sich uns im offenen Feld entgegen stellen, dann wird uns jeder Mann, den wir in einen übereilten Sturm auf die Mauern verlieren schmerzlich fehlen. Sollte Circesium die Tore schliessen, dann nur weil sie hoffen, das wir einfach vorbei ziehen. Und nach wenigen Tagen, werden sie zur Vernunft kommen."
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Der kurze Sieg schien ihn sehr beflügelt zu haben. Gut das er kurz darauf wieder auf den Boden der Realität zurück geholt wurde.
Die Mutter von Serapio mochte er jetzt schon. Als Serapio seine Mutter und Tante nachahmte, musste Sparsus unweigerlich lachen. Viel vergleichsmöglichkeiten hate er zwar nicht, da seien Eltern früh gestorben waren, aber er war bei genug Tanten groß geworden, um da mit zu empfnden. Auch wenn Sparsus ein Widerspenstiges Kerlchen gewesen war. Damals, als er noch klein war udn nicht ewig weit Weg von Irgendwo, was er mal hätte Zuhause nennen können. Aber viellecicht war es gerade die LEgio diesen "Heimersatz" darstellen sollte.
Als Serapio gegen seinen Bart losging hörte Sparsus auf zu lachen udn kam aus seinen Gedanken zurück."Hey, jetzt lenk mal nicht ab. Der Bart wuchert gerade so schön vor sich hin."
...
"Ach Flöhe? Naja, wenn sie keine Haare zum verstecken haben, kann man sie sehr schnell ausmerzen."
Sagte Sparsus breit grinsend. Einen Kamm? Wo hatte Vocusus denn den her? Bekam hier einer zuviel Sold oder war das Ding geklaut? Sparsus würde sich darum später kümmern. Zuerst galt es, den Bart runter zu bekommen, auch wenn es ihm nicht unbedingt das Liebste war.
"Das möchte sein, das du vorsichtig bist. Ansonsten könnte ich mich ja auch von einem Parther rasieren lassen."
Lachte Sparsus, na mal schauen wie er sich anstellt, sein Testament hatte er ja gemacht. Unterbrochen wurden sie lediglich von Silio, der sich seiner erst kürzlich gefundenen Verwandten eher unzüglich präsentierte. Der kann sich schon mal die Maße für das Totengewandt nehmen lassen , dachte sich Sparsus und beobachtete mit Adleraugen die Szene. Entweder würde Helena ihn lächerlich machen, oder Sparsus würde ein Vertiefen der bereits halb vollen Latrinen vorschlagen. Diese ehrenvolle Aufgabe würde Silio zukommen, ohne Schaufel. Es würde ihn aber wundern, wenn sich Iulia Helena davon groß schockieren lassen würde.
Damit sich Sparsus das Schauspiel nicht weiter ansehen musste ging er zurück zu seinem Pugio, damit er Serapio den Bart wegrasieren konnte. Und wenn er ihn dann schon einmal in der Mangel hatte, könnte er ihm bestimmt auch gleich noch eine akzeptable Frisur verpassen. So langsam sah er wirklich aus wie ein Grieche. Sparsus wackelte langsam zurück, und warf noch einen kurzen Seitenblick auf Silio. Naja ,mutig war er ja, sich so zu präsentieren. Beim Baden sind zwar irgendwie alle gleich, aber auch hier scheint Silio den Kürzeren zu ziehen, dachte sich Sparsus schmunzelnd. Bei Serapio angekommen schwenkte er die Klinge im Wasser."Na bereit? Oder willst du dir das Schauspiel ansehen?"
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Der Kaiser nickt, was ihm bereits wieder Schmerzen in der Schulter bereitet. Grundsätzlich ist er sehr ähnlicher Meinung wie Legat Tiberius Vitamalacus.
"Wie gesagt erwarte ich bei der Einnahme von Circesium keine heftigen Kampfhandlungen. Die kleine Verzögerung, die dadurch entsteht, können wir nutzen, um unsere Kräfte zu sammeln."
Auch seine eigenen meint der Kaiser damit. Einen Sturm auf die Stadt wird er in seinem jetzigen Zustand sicher nicht vom Feld aus befehlen können.
"Um die Versorgung bei Dura Europos mache ich mir weniger Sorgen. Das Land wird weiter, einfacher zu durchkämmen und der Fluss hilft uns. Frische Truppen sind auf ihm schon auf dem Weg Richtung Dura und sie bringen auch Proviant mit. Die Parther werden dies wissen oder ahnen. Wenn sie sich uns auf dem Feld stellen wollen, könnten sie von zwei Seiten angegriffen werden. Und die Stadt verlassen können sie nicht, dazu ist Dura zu wichtig."
Wichtig genug, um mit einem Sieg dort einen markanten Erfolg zu haben, den der Kaiser erzwingen will. Ein anschließender Rückweg über den Euphrat im Triumph wäre keine unmögliche Option, wenn seine Wunde nicht rasch verheilt.
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Zitat
Original von Faustus Decimus Serapio
[...] Silio dagegen - irgendwie war es doch immer der selbe, immer Silio, der solche Sachen machte! - tauchte unverfroren aus dem Wasser auf, stand großspurig, leicht breitbeinig im seichten Wasser des Ufersaums, und präsentierte sich ihr in seiner ganzen (zugegebenermaßen... nicht gerade unansehnlichen) Pracht.
"Kannst ruhig rein kommen," trompetete er dazu,"...hier is genug Platz, hehe, wenn wir'n bisschen zusammenrücken auf jeden Fall!"
Gelächter und beifällige Rufe lohnten ihm seine Dreistigkeit.[/FONT]"Vale, tribunus!" Einige Momente lang, nachdem sie ihm verabschiedend zugenickt hatte, blickte Iulia Helena dem Terentier noch nach - er hatte eine so amüsant unverblümte Art und Weise, über Tatsachen zu sprechen, dass sie sich vornahm, bei nächster Gelegenheit das Gespräch mit ihm zu suchen, sobald es möglich war, seine politischen Ansichten würden sicherlich interessant sein. Wenn sie da an die curia Italica zurückdachte, so wünschte sie sich, es hätte mehr Männer von seinem Schlage gegeben und weniger Duckmäuser und Hinterbänkler, die von vorn zu ihr gelächelt und von hinten nach ihr getreten hatten. Die legio war vielleicht schmutzig, anstrengend, gefährlich und ganz und gar nicht der Ort, an dem eine Frau gut aufgehoben war, aber sie war ehrlich, direkt und überall konnte sie das pulsierende Leben spüren, das sie in Rom vermisst hatte. Diese Menschen waren wirklich, sie lebten, sie kämpften für ihr Volk, und diese Menschen verdienten es auch, dass ihnen Rom alles gab, was sie brauchten. Ein Fest, vielleicht, überlegte sie und wurde mit einem Mal durch das Gebrüll vom Fluss her aus ihren Gedanken gerissen.
Hatte er das nun wirklich gewagt? Aber das Johlen seiner Kameraden ließ keinen anderen Schluss zu, dieser unverschämte Kerl hatte es gerade wirklich geschafft, sie für einen Moment lang sprachlos zu machen, was, zugegebenermaßen, nicht allzu oft passierte. Zudem, er war auch noch nackt, und stand allerhöchstens bis zu den Oberschenkeln im Wasser - ein durchtrainierter, kräftiger Mann, der nicht unansehnlich war. Wäre sie selbst nicht direkt beteiligt, hätte sie über die Situation sicher gelacht, so aber war sie zur Reaktion gezwungen, und es musste eine gute Reaktion sein, um ihm eine Lektion zu erteilen. Zeter und Mordio zu schreien, verbot sich von selbst, so reagierten alten Jugfern und dumme Gänse, und sie sah sich weder als das eine noch das andere (zudem hatten alte Jungfern ganz sicher weder einen Verlobten noch Freude am Zusammensein mit diesem).
"Meinst Du wirklich, neben Deinem gewaltigen ... ego .. sei noch Platz für eine Frau? Ich wage das zu bezweifeln!" Die Kunstpause vor dem Wort ego musste eigentlich jedem einigermaßen phantasiebegabten Mann eine zweite Möglichkeit offenbaren, das Wort zu betrachten, und so hatte sie zwar den Scherz zurückgegeben, und das in sehr eindeutiger Weise, aber doch den Anstand durch unangreifbar harmlose Worte gewahrt. -
"Ja, ich will unbedingt noch sehen wie das ausgeht!", murmelte ich, als Sparsus mit dem Pugio wiederkam, und betrachtete völlig gebannt die Szene zwischen Iulia Helena und meinem frechen Zeltgenossen. Nicht schlecht wie sie Haltung bewahrte, und gleich ripostierte - Neben Deinem grossen....ego... Ich begann schallend zu lachen. Silio, der Gute, schien das allerdings als ein Kompliment aufzufassen. Er grinste stolz, so richtig von einem Ohr zum anderen, und verkündete uns allen im Brustton der Überzeugung:
"Die Kleine steht auf mich!"
Dann zwinkerte er seiner Kontrahentin aufdringlich zu und liess sich wieder in die Fluten zurückfallen. Die Vorstellung war wohl zu Ende, jedenfalls seinerseits. Ich riss mich los, meinte zu Sparsus: "Ich schau mal eben ob ich den Kamm auftreiben kann, bin gleich wieder da" und watete an Land. Ich zog meine Tunika über und machte mich auf die Suche nach Vocusus.Vor dem Zelt seines Contuberniums, zwei Zelte neben dem unserigen, fand ich ihn, wie er gerade seine Tuniken zum Trocknen aufhing. Gegen eine kleine Spende lieh er mir dann auch anstandslos den Läusekamm aus. Als ich an unserem Zelt vorüberkam rief mich Musca an - verletzungshalber hatte er aufs Baden verzichten müssen, der Arme.
"He Serapio, für Dich ist Post gekommen."
Er deutete auf ein verschnürtes Päckchen im Zelteingang, und grinste verschwörerisch - auch er nutzte ja die unbürokratischen, wenn auch nicht so ganz astreinen Wege der Sklavenhändler von TundT, die noch immer wie die Hyänen dem Heer folgten
Post! Wie ein Habicht stürzte ich mich drauf. Von Tante Lucilla!
"Juhu!"
Übers ganze Gesicht strahlend knotete ich die Schnüre auf - Schnur konnte man immer gut gebrauchen - schlug die Umhüllung beiseite. Kekse! Kekse mit Pistazien, Apfelringe, getrocknete Kirschen und Pflaumen - was für ein Schatz! Was für ein Luxus, nach all dem Darben! Musca bekam gleich so ein gieriges Funkeln in den Augen. Ich gab ihm natürlich etwas ab, und knabberte dann selber einen Keks - hmm... - während ich den Brief meiner Tante las.
An Faustus Decimus Serapio
Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis,
Parthia oder darüber hinausMein lieber Faustus,
Ich hoffe so sehr, dass es dir gut geht. Ich werde gleich nach diesem Brief zum Marstempel gehen und ein Opfer für dich und Livianus darbringen. Hast du schon Neuigkeiten von ihm? Wie geht es dir? Hier in Rom kommen überhaupt keine Meldungen mehr an, nicht einmal über die Acta Diurna - vermutlich ist der Korrespondent aus dem Kriegsgebiet geflohen.
Dass du Armillae bekommen hast, wundert mich gar nicht. Du bist immerhin ein Decimus, die Tapferkeit und der Mut und die Kämpferkraft und all dieses Zeug liegt dir im Blut. Pass aber trotzdem weiterhin gut auf dich auf, Faustus, die Parther kennen die Decima doch noch gar nicht und wissen ja nicht, dass sie dir besser aus dem Weg gehen sollten.
Meine Hochzeit war sehr schön, aber natürlich habe ich euch vermisst. Mittlerweile wohne ich auch in der Casa Germanica, Briefe kannst du demnächst also direkt dorthin schicken. Den letzten hat Meridius vorbei gebracht, ich glaube, er war ganz froh, dass er Postbote spielen und dabei nachschauen konnte, dass es mir auch ja gut geht. Du kennst ihn ja. Seine Sorgen sind allerdings völlig unberechtigt. Mir geht es hier sehr gut. Ich habe auch ständig so viel zu tun, ich habe sogar den Posten der Auctrix der Acta Diurna aufgegeben, um mehr Zeit für die Ehe und die Familienplanung zu haben. Außerdem fängt natürlich nun als Matrone mein politisches Leben an, ich sage dir, das ist vielleicht anstrengend. Avarus hat auch gleich zum Aedil kandidiert und wurde gewählt. Na ich habe natürlich all meine Freundinnen beschwatzt, und diese wiederum ihre Senatoren-Männer, wie das eben so läuft.
Ansonsten passiert in Rom nicht allzu viel. Die üblichen Feste natürlich, gerade an den Saturnalia musste ich auch viel an dich denken. Nächstes Jahr gehen wir zusammen zum Opfer, man kann dort wunderbar neue Leute ganz ungezwungen kennen lernen. Dieses Jahr habe ich sogar mit einem Patrizier geplaudert, stell dir das nur vor.
Beiliegend habe ich dir noch ein paar Kekse und etwas Dörrobst eingepackt. Ich hoffe, es kommt an. Pass gut auf dich auf und melde dich, sobald du kannst, damit ich weiß, dass es dir gut geht.
Dein Tantchen
LucillaDea Dia, sie hatte wirklich geheiratet! Wie doch die Zeit verging. Ich grinste bei der Vorstellung wie sie energisch die Karriere ihres Mannes in die Hand nahm, und beim Kränzchen mit ihren Freundinnen Stimmung für ihn machte. Ja, wenn Lucilla sich was in den Kopf gesetzt hat! Wahrscheinlich würde sie es fertigbringen, und sogar noch so eine verkrachte Existenz wie mich erfolgreich in den Senat bugsieren, wenn sie es drauf anlegen würde!
Auch ihre Eloge auf uns Decimer brachte mich zum Lächeln. Es war toll dass sie an mich glaubte. Und gut zu wissen, dass sie an mich dachte und für uns opferte. Bestimmt konnte Livianus, wo immer er auch war, das auch sehr gut gebrauchen... Wenn er noch lebte. Ich seufzte schwer. Blöder Krieg. Niemals hätte ich gedacht, dass es ihn erwischen könnte, ihn den Feldherren, so souverän, umgeben von seinen Leibwächtern, im Glanze seiner Macht... während ich mich dagegen, abgesehen von ein paar fast verheilten Blessuren (und den Läusen), eigentlich bester Gesundheit erfreute.
Aber es nützte nichts sich den Kopf zu zerbrechen. Wie sagte der Centurio noch - zuviel Grübeln hat einem Mann doch immer nur geschadet, oder so ähnlich. Ich packte einen Teil der Knabbereien in ein Tuch, nahm mein Pugio, einen kleinen Schleifstein und natürlich den Kamm mit und kehrte zum Fluss zurück. Bestimmt wunderte Sparsus sich schon wo ich blieb."Marcus!" Ich winkte ihm mit dem Kamm zu, und setzte mich auf einen Stein am Ufer. So ein grosser, runder, sonnenwarmer Stein war das, auf dem man wie eine Eidechse die Wärme von oben und unten zugleich geniessen konnte.
"Komm her wenn Du Dich traust!", grinste ich, hielt ihm das Tuch hin und bot ihm von den Früchten und Keksen an. Auch ich verschlang gleich noch einen Keks - vom Baden werde ich ja auch immer so hungrig - und schwärmte mit vollem Mund:
"Das hat mir meine Tante geschickt, ist das nicht toll?! Sie hat mir geschrieben, und sie hat geheiratet, es ist so schade dass ich nicht dabei sein konnte, aber es geht ihr wohl sehr gut, ach manchmal hab ich schon Heimweh. - Wer soll anfangen? Kämmst Du mir erst mal die Läuse aus, vielleicht? Aber nicht die Haare schneiden, naja, allerhöchstens die Spitzen ein bisschen." -
Mit Tintenflecken an der Stirn, einer grüblerischen Miene und einer halboffenen Rüstung marschierte Marcus langsam von dem Zelt weg und sah sich in dem Lager der Zweiten um. Nanu? Wo waren denn die Soldaten geblieben? Das laute Gejohle, das Rufen von der Nähe des Flußes beantwortete schnell Marcus Frage, die irritierten Falten auf seiner Stirn schwanden und Marcus schlenderte langsam in die Richtung des Flußes, grüblerischer Stimmung und in Gedanken vergraben. Ab und an kickte er mit seinem Fuß einen Stein hinfort, der über den Boden polterte und neben trockenem Gras liegen blieb. Über seine Zukunft dachte Marcus schon eine geraume Weile nach, auf eine Weise, wie er das selber nicht gewohnt war, aber seit Edessa hatte sich bei Marcus etwas verändert, seit jenem Tage wollte er sich nicht mehr nur von den Wogen des Schicksals lenken laßen, sich nicht nur den Entscheidungen seiner Mutter beugen oder dem, was ihm das Militär vorgab. Wann hatte Marcus selber entschieden, was er tun wollte in seinem Leben? Es war schon verdammig lange her. Marcus Lippen preßten sich fest zusammen, er stierte immer noch auf den Boden und vernahm das Rauschen des Flußes nur am Rande, bis ihn lautes Gegröhle aufsehen ließ, einen Augenblick sah Marcus einfach nur in das Treiben der Männer, Silio und sein Auftritt, und verstand im ersten Moment die Begeisterung der Männer nicht, bis eine weibliche Stimme an sein Ohr drang. Marcus sah hinüber, zu Iulia Helena, und hob beide Augenbrauen an. Die etwas sehr subtile Äußerung - die natürlich nur von einem Politiker oder einer Frau derart formuliert werden konnte! - verstand Marcus nicht. Marcus mußterte die Frau einen Augenblick länger, fragte sich, woher er sie kannte. Troßlupa? Wenn, dann wohl eine verdammig Edle, wahrscheinlich von einem hohen Offizier, gar dem Kaiser selber? Das Gelächter der Männer und die ungezwungene Erwiderung von Silio steckte Marcus jedoch an, die grüblerische Stimmung verflog mit einem Mal und ein Grinsen schlich sich auf die Züge von Marcus. Das Wasserrauschen lockte, es juckte Marcus an der Haut, das kühle Naß zu erproben und alles Lästige von sich zu waschen. Marcus Lächeln verbreiterte sich noch ein wenig und er ging einige Schritte weiter, tippte sich dabei mit dem Finger an die Stirn, um die hübsche - wenn auch reichlich blaße und etwas magere - Frau zu grüßen, wobei er sich ein anzügliches Augenzwinkern - immer noch in der falschen Annahme, eine Konkubine vor sich zu haben - nicht verkneifen konnte.
"Unterschätz' nicht Silios Charme, meine Liebe. Man sagt ihm nach, er hätte schon hunderte von Frauenherzen gewonnen."
Einen Moment sah er Helena ins Gesicht. Woher kannte er sie bloß?
"Auch wenn er momentan etwas rauh wirkt!"
Weiche Haut, edle Kleidung. Sie mußte wirklich eine kaiserliche Konkubine sein. Da war natürlich etwas mehr Freundlichkeit angebracht, schließlich brauchte der Kaiser in seiner momentanen Verfaßung jede Aufmunterung.
"Seh' es ihnen nach, meine Liebe. Einer schönen Frau wie Dir würden wohl jeder Mann gerne näher rücken."Außer Marcus, selbst wenn er ihr noch mal verschmitzt zuzwinkerte! Denn obwohl er ihr Äußeres wohl zu würdigen wußte, regte sich gar nichts bei ihm, bei ihrem Anblick. Sie war einfach nicht sein Typ. Zu mager, zu blaß, wie schon gesagt. Marcus nickte ihr noch mal zu und stieg das Ufer weiter hinab, wobei er sich von seiner Rüstung befreite, sie mit einem lauten Klacken auf das Ufer herab sinken ließ, sein Stiefel halb gebückt aufmachte und abstreifte, dabei hüpfte er einige Male auf und ab, was nicht sehr würdevoll wirkte, der cingulum militare folgte auf den Boden, als letztes zog er sich die Tunika vom Leib und warf sie auf den Boden, zwischen die Kleidung der anderen Soldaten. Ungeniert und nackt stand auch Aristides am Ufer und scherrte sich nicht einen Deut um Iulia Helena. Man sah ihm zwar die Jahre an Training und Militär an, man könnte - wenn man es freundlich formulierte - Marcus durchaus als stattlich bezeichnen, aber die Jahre der Völlerei und des Essens zeichneten sich durchaus in seiner Leibesmitte ab, ebenso die Kämpfe und das Schlachtgetümmel, daß sich in einigen Narben an seinem Körper äußerte. Wie eine behäbige Ente watschelte Marcus tiefer in das Wasser, über den kiesigen Grund und durch das kalte Wasser, wobei er leise "Brrrr!", murmelte. Das Wasser umfing ihn bis zu seinen Oberschenkeln, er sah in die tiefere Strömung und dann glitt er mit einem schnellen Sprung in die reißerischen und wilderen Fluten hinein, die etwas unbeholfenen Bewegungen - der glatten Steine wegen - abstreifend und mit einem Male gewandt das Wasser durchschneidend, Marcus tauchte unter und tief in das Wasser hinein.
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Er macht sich keine Illusionen darüber, das die Belagerung von Durus Europos eine einfache Übung werden würde, die Stadt war von ihren Gründern stragtisch günstig angelegt worden. Einfach zu verteidigen, doch schwer zu erobern. Allerdings verfügten sie nicht nur über das nötige Wissen für eine langwierige Belagerung, sondern, trotz der bisherigen Überfälle, sie hatten auch noch das nötig Gerät, anders als Marcus Antonius auf seinem Zug gegen die Parther.
"So soll es sein, Imperator ! Circesium und auch Duros Europos werden sich deinem Willen beugen !"
Wie schwer die Verlöetzung des Imperators wirklich ist, vermag Tiberius Vitamalacus nicht abzuschätzen. So agil wie er auch wirken mag, der Legat der Prima zweifelt nicht daran, das der Imperator, genau wie er selbst, es sich nie erlauben würde, eine wirkliche Schwäche zu zeigen.
"Erlaube mir, im Namen des Kollegium des Centuriones der Prima dir die besten Genesungswünsche zu übermitteln und dir ihre uneingeschränkte Loyalität zu versichern. Die Prima wird dir folgen, egal wohin du uns führst."
Dann wartet er, ob die anderen Legaten noch etwas zu sagen haben, danach hätte er noch etwas vorzubringen.
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Sparsus schüttelte nur mit den Kopf über Silio. Der schaffte es irgendwie immer wieder sich lächerlich zu machen. Nur das diesmal gleich die halbe Legio I zusah und nicht wie üblich nur ein kleiner Kreis. Die Wartezeit wollte er noch mit etwas schwimmen überbrücken, aber dann fiel ihm auf, das er gar keine Schere dabei hatte. So spurtete er, wie die Götter ihn schufen durch das Lager zu seinem Zelt und kramte seien Schere heraus. Als er eben so eilig wieder zurück war, wartete Serapio schon auf ihn und hielt ihn einen eigenartigen Beutel entgegen. Erst als er näher kam bemerkte er, dass das Kekse waren! Richtige Kekse, vom Mutterhand. Oder Tante, aber das war eher nachrangig. Unsicher ob er sich den Keks lieber nicht für ein andermal aufheben sollte griff er zu und nahm sich einen mit Pistaziensplittern. Vorsichtig biss er ein Stück ab, ein Stück Heimat... ja da bekam jeder irgendwie Heimweh.
"Versteck die lieber, wenn du noch etwas davon haben willst. Wenn das erstmal bekannt wird, dass du hier Kekse von zu Hause hast, werden die wohl über dich herfallen. "
"Wenn du deiner Tante mal einen Brief schreibst, richte ihr meine Komplimente für das Gebäck aus. Machst du das?"
Viel Bedanken konnte er sich ja schlecht bei ihr, aber es tat auf alle Fälle gut, mal wieder was anderes als Puls essen zu können. Und dann noch Kekse mit Pistazien... Dabei vergaß er fast wieso Serapio und er sich hier eigentlich eingefunden hatten.
"Also ich würde sagen ich kämm dir erstmal so gut wie es geht, die Läuse raus und dann rasier ich dich erstmal, damit du wieder wie ein Mensch aussiehst. Dann kannst du dich an mir auslassen, aber richte bitte kein unnötiges Blutbad an, okay?"
Sagte Sparsus und griff sich den Kamm. Langsam fuhr er durch die Haare und versuchte die kleinen Viecher mit der Hand zu packen. Wenn er einen hatte, drückte er mit den Fingernägeln zu und hörte das befriedigende *Knack*, wenn der Panzer brach. Es war schon irgendwie eigenartig, dass sie hier fernab der Zivilisation sich mit etwas wie rasieren und Haare kämen aufhielten.
Nach einiger Zeit war Sparsus dann auch soweit, dass er sagen konnte, die Läusebrut zumindest auf ein Minimum ausgelöscht zu haben, was schonmal ein ganzes Stück arbeit war, bei der Haarpracht. Er fuhr sich über seine raspelkurzen Haare, tja da trauten sich die Viecher gar nicht erst hin.
Sparsus hielt Serapio seinen Pugio hin und sagte grinsend"So, die wären erledigt, mach du mir aber keinen Scheiß an einem Hals..."
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Bezüglich des Vorgehens bei Circesium wechseln die Legaten noch einige Worte, dann ist man sich einig. Aus naheliegenden Gründen scheidet die Legio X für einen massiven Einsatz aus und am Ende soll es die Legio I sein, die die Verantwortung in dieser Angelegenheit trägt.
"Dann soll es so sein. Mögen die Götter uns diesmal gewogener sein. Wir werden ihnen dafür nachher opfern."
Bis dahin bleibt noch Zeit, über andere Dinge zu sprechen. Der Kaiser wendet sich an den Legaten der Legio I.
"Richte deinen Männern meinen Dank für ihre guten Wünsche aus. Ich bin zuversichtlich. Zuversichtlicher als meine Ärzte vielleicht, aber für mich steht es tatsächlich außer Frage, dass ich dieses Heer nach Dura führen werde."
Der bei jeder Bewegung stechende Schmerz spricht eine andere Sprache, aber ebenso wie das unwirklich kräftige Rot der Wunde und der Adern um sie herum bleibt dies den Anwesenden Offizieren verborgen.
"Gibt es etwas, was den Männern auf dem Herzen liegt? Auch oder gerade in der letzten Schlacht werden sich einige wieder verdient gemacht haben, nehme ich an. Der ganzen Legio I gebührt Lob für ihren Einsatz zugunsten der X."
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Als die Legaten sich über das Vorgehen vor Circesium geeinigt haben, ist dem Legatus der Primna klar, das hier keine wirklich allzu leichte Aufgabe auf die Prima wartet. Der Sturm auf eine Stadt ohne Garnision mochten leicht aussehen und jeder würde erwarten, das es schnell erledigt werden könnte, doch gerade hier drin lag die Tücke und die Gefahr in übereilten Aktionen unnötig hohe Verluste einzufahren.
Aber die Prima würde es schaffen, es gab nicht viel, das er seiner Legion nicht zutraute.
"Ich danke dir, Imperator, und werde den Männer deinen Dank ausrichten."
Und er hofft, das die Zuversicht des Imperators bezüglich seines Gesundheits zustand berechtigt ist, schliesslich würde der Feldzug noch etwas dauern und dazu brauchte man einen gesunden Oberbefehlshaber.
"In der Tat gibt es einige, welche sich verdient gemacht haben, nicht nur in dieser Schlacht, daher stehen einige Beförderungen an. Und für einige ersuche ich dich um deine Zustimmung, Imperator."
"Aquilifer Vocontius Archias schlage ich zur Beförderung zum Centurio der Hilfstruppen vor, der Praefectus der Bataver hätte ihn gerne in seiner Einheit. Optio Artorius Imperiosus zum Centurio der Prima, er soll den vakanten Posten der IV. Centurie der IX. Cohorte übernehmen."
"Desweiteren ist da noch mein Primus Pilus, Artorius Avitus. Ihn hätte ich gerne als Praefectus Castrorum. Er ist ein fähiger Soldat und ein guter Organisator."
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Zitat
Original von Marcus Iulius Sparsus
Stimmt, die Kameraden waren gefrässig wie ein Schwarm Heuschrecken. Der Warnung von Sparsus folgend legte ich das Tuch mit den kostbaren Knabbereien ganz getarnt neben den Stein auf dem ich sass. Aber natürlich würde ich noch mit meinen Zeltgenossen teilen. War ja auch Unsinn es sich aufzusparen - wenn mich zum Beispiel morgen ein Pfeil aus dem Hinterhalt ins Jenseits befördern würde, dann hätte ich gar nichts mehr davon!
"Nimm Dir nur. - Klar das richte ich ihr aus, da wird sie sich freuen! Sie ist nämlich Expertin im Schnüren von Päckchen für arme Soldaten fern der Heimat", erklärte ich fröhlich, und spielte kurz mit dem Ancillium-Amulett, das an einem Lederriemen um meinem Hals hing. Ich trug es ständig, und es hatte mich bisher wirklich tadellos beschützt.
"In Ordnung."
Genüsslich an ein paar Apfelringen knabbernd lehnte ich mich ein bisschen zurück, und präsentierte Sparsus vertrauensvoll mein Haupt. Während er mir sorgfältig die Läuse rauskämmte betrachtete ich die Kameraden beim Baden. Auch der Centurio hatte sich dazu gesellt, er schwamm und tauchte wie ein Seehund. Ich aalte mich in der Sonne, plätscherte mit den Füssen im Fluss, und genoss einfach diesen herrlich trägen Moment. Hin und wieder sah ich verstohlen, so unter halbgesenkten Wimpern, zu dem feschen Optio und schwärmte innerlich ein bisschen vor mich hin."Danke! Du bist ein wahrer Freund", grinste ich, als Sparsus dann fertig war mit dem Kämmen und Läuse-Vernichten. Das war doch ein echter Freundschaftsdienst gewesen. Ich nahm den Dolch und prüfte die Schärfe mit dem Daumen. Rasiermesserscharf, auf jeden Fall.
"Entspann Dich, ich mach das schon. Kinn zurück und Stillhalten..."
Mit einer Handvoll Wasser befeuchtete ich ihm die Wangen und das kantige Kinn, setzte dann die Klinge an, straffte die Haut ein bisschen, und schabte langsam und mit viel Gefühl die Bartstoppeln ab. Geschickt bin ich ja zum Glück, und so arbeitete ich mich ruhig Stück für Stück vor, ohne das es Sparsus einen einzigen Tropfen Blut kostete.
"Sag mal...", meinte ich nach einer Weile konzentrierten Schaffens, "kann ich Dich mal was fragen?" (Das war eher rhetorisch, denn der Dolch, der gerade, wenn auch behutsam, über seine Kehle schabte, liess ihm wenig Chance etwas zu erwidern.) "Also... wenn Du Dich verguckt hättest, in eine Person, so unterwegs hier auf dem Feldzug - eine Person, die das aber gar nicht weiss... aber eigentlich gäbe es da eine andere Person, in Rom, auf die Du wirklich stehst... ähm, ja also was würdest Du da machen...? Es ihr sagen? Auch wenn es vielleicht richtig Schwierigkeiten geben könnte.....?"
Gespannt sah ich ihn an, mit einem schiefen, halb verlegenen Lächeln, löste dann die Klinge von seinem Hals und zog sie ein paarmal über den Schleifstein, um sie wieder zu schärfen, bevor ich auch noch die zweite Kinn-Hälfte in Angriff nahm. -
Der Kaiser hört sich die Vorschläge an und hat zu jedem einen Kommentar.
"Artorius Imperiosus soll ernannt werden.
Wer soll neuer Aquilifer der Legion werden?
Wer soll neuer Primus Pilus werden?"
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Die Antworten des Legaten waren ähnlich knapp wie die Kommentare des Imperators, so war seine einzige Reaktion auf die Bestätigung des Artorius Imperiiosus ein einfaches Nicken.
"Aquilifer wird Titus Cadius Macro . Er rettet vor Edessa den Adler vor den Parthern."
So mancher der Milites in der Nähe des damaligen Geschehens hatte später berichtet, er habe das Gefühl gehabt, etwas zu spüren, etwas besonderes, als ob ein Gott eingerifffen hätte.
"Iullus Matius Primus, bisher Pilus Prior der III. Kohorte, wird Artorius Avitus als Primus Pilus folgen."
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Beide Namen sind dem Kaiser ein Begriff. Verdiente Männer, mit Auszeichnungen bedacht.
"Einverstanden. Warum rückt niemand aus der ersten Kohorte als Primus Pilus nach?"
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Einige Tage nach dem Zusammentreffen von iulischer Damenhaftigkeit, soldatischem Badespaß und centurionischen Schwimmrunden saß Marcus erneut in seinem Zelt, grübelnd über Schriftrollen gebeuckt, mit gerunzelter Stirn einige - für ihn! - kryptischer Buchstaben betrachtend, die sich einfach nicht enträtseln wollte, als ein junger Mann - ein scriba der Verwaltung - sich bei Marcus melden ließ. Einige Worte wurden gewechselt, einige Rollen überreicht, Marcus Gesicht hellte sich auf, wenn auch ein wenig Wehmut und Bedauern ihn erfaßte. Doch nachdem Marcus den Schreiberling weg geschickt hatte, sah er nicht lange auf die Ernennungsurkunden, Er winkte Naevius heran und hob nur kurz den Kopf.
"Naevius, schicke einen Soldaten nach Priscus. Er soll zu mir kommen."
Naevius nickte und wandte sich um, wenige Schritte trennten ihn nur vom Zeltausgang. Dort rief er einen jüngeren Soldaten heran und trug ihm die Aufgaben an. Der Soldat eilte davon, suchte, suchte noch etwas länger und als er auf Priscus traft, salutierte er schnell und zügig.
"Salve, optio. Der centurio möchte Dich sprechen. Er ist in seinem Zelt, Herr."
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