Kaveh

  • Heute war ein besonderer Tag... die erste Transporte aus Parthien waren gekommen, und Titus hatte durch seine perfekten Beziehungen die Möglichkeit den ersten Sklaven zu verkaufen, der durch die Truppen in römischen Besitz gekommen ist.


    "Verehrte Bürger Roms!!!", rief der alte Mann mit der gewohnt lauten und sonoren Stimme aus, die man quer über den Platz hören konnte, "Unsere Truppen schwitzen und bluten unter der Sonne Parthiens zum Wohle Roms, und nicht wenige Familien beten täglich zu den Göttern damit die ihrigen wohlbehalten in die Heimat zurückkehren, nachdem sie die unsere Feinde in den Staub getreten haben."


    Zustimmendes Murmeln machte sich in der Menge breit, Titus hatte den Nerv der Leute getroffen.
    Wie immer.


    "Heute habe ich die große Ehre, euch als erster einen Teil der Rom sehr wohl zustehenden Beute anbieten zu dürfen!", mit einem Fingerzeig wurde Kaveh auf die Bühne geschleift, er war vorher gereinigt und mit Olivenöl eingerieben worden, damit er was hermachte. Die über den starken Muskeln spannende Haut zeugte durch mehreren Narben vom Kampf, und glänzte in der tiefen Sonne des römischen Winters, "Dieses Prachtexemplar führte vor nicht allzulanger Zeit noch eine barbarische Klinge gegen die Söhne Roms, und musste dafür bitterlich bezahlen. Im Gegensatz zu vielen seiner Brüder hat dieser Mann jedoch nicht mit dem Leben bezahlt, wie man sehen kann, und doch hat es ihn schwer erwischt.", er deutete auf die rechte Schulter des Mannes, welche noch leicht bläulich angelaufen war, "vor Wochen noch war dieser Kerl mehr Matsch als Mensch, und doch ist er wieder gesundet, um für seinen Frevel an Rom den Menschen dieser herrlichen Stadt dienen zu dürfen. Er ist stark, er ist nicht dumm, er hat alles was einen guten Sklaven hermacht. ALLERDINGS, und dies sage ich im besten Willen für meine Kunden, ALLERDINGS ist er ein Barbar, und wird es noch eine Weile lang bleiben.. es ist also an erfahrenen Menschen, die den Umgang mit Neulingen gewohnt sind, diese Herausforderung anzunehmen."


    Auch diese Worte ließ er wirken, schließlich ging es hier nicht um eine Lapalie.


    "Aber lasst euch gesagt sein, derjenige, der den ersten Sklaven aus Parthien mit sich führt, trägt gleichzeitig ein Prestige mit sich, was unvergleichlich ist... schließlich ist dies hier der erste lebende Beweis für die Erfolge unserer glorreichen Armee, die fern der Heimat kämpft!!! Also, Leute, 250 Sesterzen sind das Startgebot!"


    Sim-Off:

    Auktionsende: Montag, dem 7. Januar um 20:00

  • Nachdem die eine Auktion beendet war, stand schon der nächste Sklave auf dem Podest. Unglaublich, dass es in letzter Zeit wohl doch kaum an Sklaven mangelte, wenn man sich die Zahl der Verkäufe in den letzten Wochen anschaute.
    Ein Sklave aus Parthien hatte nun also schon Rom erreicht. Sicherlich kein allzu ungefährlicher Hausgenosse und eher was für die Landarbeit oder die Minen. Callidus blieb jedoch und schaute sich gern auch diese Versteigerung an. Schließlich besaß der Aelier ja Steinbrüche und Minen...

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Ich lehnte mich mit aller Kraft gegen den Griff der Männer, die mich auf die Bühne schleiften. Nichts tat mehr weh, als mich nicht wehren zu können. So sehr alles in mir gegen diesen Gedanken ankämpfte, ich wusste, dass mir im Moment nichts blieb, dass ich nichts tun konnte, um mich diesem Schicksal zu entziehen. Trotzdem war jeder Muskel, jede Sehne meines Körpers angespannt, als diese dreckigen Römer ihren Griff noch verstärkten und mich nahezu auf das Podiums schleuderten. Der Schmerz, der dabei meine Schulter und den Arm hinabjagte, den ich um ein Haar verloren hätte, tat seltsamerweise gut. Viel lieber hätte ich mich eben diesem Schmerz oder so vielen weiteren hingegeben, als dieser Schmach. Ich war Hauptmann gewesen, hatte Ansehen besessen, eine gute Herkunft und Bildung und treu ergeben Ahura Mazda gedient. Und nun stand ich hier, in Roma, dem Herzen des Imperiums und wurde als Trophäe versteigert. Dutzende Augenpaare musterten mich. Fischäugige Römer blieben stehen, den blanken Hohn in ihren Gesichtern. Hätte es nur eine einzige, nur eine Möglichkeit gegeben mich zu befreien, ich hätte, das schwöre ich bei meinem Volk, dem so grauenvoll mitgespielt wurde, alles versucht, um so viele Römer wie möglich mit mir in den Tod zu reißen. Denn dass dies unweigerlich mit dem meinen zusammengehangen hätte stand außer Frage. Ich hatte keine Angst vor dem Tod, das hatte ich nie gehabt, ganz im Gegenteil ich hätte in diesem Moment alles dafür gegeben, tot und leblos neben meinen Kameraden zu liegen. Nichts auf der Welt konnte schlimmer sein, als in Gefangenschaft zu geraten, dem Todfeind dienen zu müssen und wenn nur einer von diesen Mördern dort unten daran glaubte, dass ich vor ihm mein Haupt neigen würde, dann irrte er sich gewaltig. Das würde ich niemals tun. Niemals. Völlig egal, welche Konsequenzen das für mich haben würde.


    Ich starrte in die Menge der Menschen, die langsam zusammengelaufen war. Die Worte des Händlers hatten einige mehr zum stehen bleiben bewegt, als bei den Sklaven, die vor mir versteigert worden waren. Mein Blick hätte wahrscheinlich wilder und hasserfüllter nicht sein können und nicht ganz ohne Wohlwollen, falls ich so was zu spüren überhaupt noch in der Lage war, bemerkte ich Anzeichen von…nunja Angst vielleicht auf einigen, wenn auch wenigen Gesichtern.
    Nun, wer würde sich trauen es mit mir aufzunehmen?

  • Allmählich galt es, sich vorzubereiten. Natürlich würde noch eine Menge Wasser den Tiber hinab rinnen, bis es soweit würde sein - so es überhaupt je soweit würde sein - doch gute Kämpfer schossen nicht wie Pilze aus dem Boden, sie mussten lange und hart trainiert werden. Aus diesem Grunde waren sie überaus kostspielig, auch, wenn man sie sich selbst zog, doch noch viel mehr, wenn man sie fix und fertig erwarb, nur um sie für einen Kampf in die Arena zu stellen - immerhin bestand die Möglichkeit, dass sie diesen nicht überlebten, und ihrem Besitzer so nie wieder Geld würden einbringen. Doch es war nicht unbedingt der Preis, welcher Gracchus dazu hatte bewogen, einen eigenen Gladiator sich heran zu ziehen - Sesterzen waren noch nie ein Problem gewesen -, er wollte einen Kämpfer seinem kleinen Neffen Serenus widmen und ihn diesem zur Mannwerdung schenken, so er die Spiele sollte überstehen. Aus diesem Grunde war es, dass Gracchus an diesem Tage vor allem die rauen Gesellen und frischen Gefangenen unter den angebotenen Sklaven betrachtete. Kostbare Sklaven erkieste er üblicherweise selbst, da er kaum jemand sonst in seinem Urteil diesbezüglich vertraute, und gerade bei einer Neuerwerbung, welche nicht aus einer bekannten Zucht stammte, war überaus großer Feinsinn vonnöten, um sich nicht etwa den Entführer seiner Tochter ins Haus zu holen - sprichwörtlich gesehen natürlich, immerhin nannte Gracchus keine Tochter sein Eigen. Der Parther des Titus Tranquillus erregte Gracchus' Aufmerksamkeit nach Begutachtung einiger eher mäßiger Exemplare einiger anderer Händler, zu deren Kauf er sich nicht hatte durchringen können, denn immerhin hatte er es nicht sonderlich eilig mit seinem Erwerb.
    "Spricht er eine zivilisierte Sprache?"
    Es war Gracchus durchaus lieber, wenn ein Kämpfer ob seiner Möglichkeiten wusste, als dass man ihm seine Aussichten in den Leib musste schneiden, obgleich er sich im Zweifelsfall ohnehin nicht damit würde auseinander setzen müssen.

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  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Nachdem die eine Auktion beendet war, stand schon der nächste Sklave auf dem Podest. Unglaublich, dass es in letzter Zeit wohl doch kaum an Sklaven mangelte, wenn man sich die Zahl der Verkäufe in den letzten Wochen anschaute.
    Ein Sklave aus Parthien hatte nun also schon Rom erreicht. Sicherlich kein allzu ungefährlicher Hausgenosse und eher was für die Landarbeit oder die Minen. Callidus blieb jedoch und schaute sich gern auch diese Versteigerung an. Schließlich besaß der Aelier ja Steinbrüche und Minen...


    Marcellus ließ sich von einigen Sklaven in seiner Sänfte durch äußerst belebten Märkte Roms tragen und ärgerte sich gerade darüber, dass an diesem Tag allen Anschein nach einfach kein weiterkommen war. Er hatte es zwar nicht eilig, doch es war einer dieser Tage, an dem ihn jeder Vorwand recht kam, um sich zu darüber aufzuregen. Missmutig schob er den Vorhang beiseite und sah in Richtung der Versteigerungen, als sie bei den Sklavenmärkten vorbei kamen. Plötzlich bildete er sich ein zwischen den potentiellen Käufern, die vor dem Potest standen und die Neuzugänge der Händler begutachteten, ein bekanntest Gesicht entdeckt zu haben. Er sah genauer und gab den Sklaven Zeichen anzuhalten und die Sänfte abzustellen. Bei dieser verdammten Schüttlerei konnte man sich einfach nicht konzentrieren. Schließlich erkannte er tatsächlich Callidus, der dort zwischen den übrigen Interessierten stand und gerade die Versteigerung eines männlichen Sklaven verfolgte. Gemächlich erhob er sich aus seiner Sänfte, ging auf seinen Verwandten zu und sprach ihn von hinten an.


    "Salve Callidus. Suchst du Zuwachs für den Domus?"

  • Es war doch verwunderlich, dass jede Versteigerung, die Callidus beobachtete, einen Flavier aufwartete. Es schien, als hätte sich Flavius Furianus staatlicher Erzminen in Hispania bemächtigt und das Vermögen in die Villa der Familie schaffen lassen.
    Freundlich grüßte Callidus den erst kürzlich ernannten Senator mit einem Nicken und wartete auf die Antwort, denn über die Sprache hatte sich der Aelier gar keine Gedanken gemacht. Der Parther sollte das Erz aus den Bergen schlagen können. In welcher Sprache er dabei jammerte, wäre doch gänzlich egal gewesen. Dennoch war es interessant, ob die Barbaren auch weiterer Sprachen mächtig waren, oder nur Genuschel hervorbringen konnten.


    Sim-Off:

    edit: doch der richtige thread...das Zwischenposting von Marcellus hat mich verwirrt 8)


    Als sein Verwandter beim Geschehen hinzukam, grüßte Callidus auch diesen.


    > Ich bin mir nicht sicher, ob dieser da etwas für das Haus wäre. In meinen Minen würde er sicher aber ein bis 2 Jahre überleben. Ich schaue ihn mir noch etwas an. Die letzte Sklavin, die ich erwerben wollte, wurde mir doch tatsächlich vor der Nase weggeschnappt, weil der Händler nicht rechtzeitig mehr mein Gebot vernahm. Mal sehen, was dieser hier wert ist, und ob es sich lohnt. <

  • Während Callidus mit ihm sprach, musterte Marcellus ebenfalls den Sklaven, der da oben auf dem Potest angepriesen wurde und zog dabei eine Augenbraue nach oben. Sein starrer Blick war durchdringend und zeigte kaum eine Gefühlsregung. Bis auf die deutlich sichtbaren Blessuren, die dieser Kerl wohl in den letzten Tagen und Wochen erlitten hatte, machte er einen stattlichen und gesunden Eindruck auf den Aelier. Auch wenn er eigentlich nicht hier war um einen Sklaven zu erstehen, so weckte dieser durchaus sein Interesse.


    "Ein kräftiger Kerl. Er würde bestimmt auch einen guten Leibwächter abgeben, wenn man es schafft ihn zu zähmen. Meinst du nicht? Er könnte mich interessieren."

  • Auf die Worte des marcellus hin betrachtete Callidus den Sklaven erneut. Ein Leibwächter? Callidus war sich angesichts der Herkunft sehr sicher, dass dieser Sklave etwas besonderes war, aber auch, dass er etwas besonders Gefährliches war.


    > Nun, wird er dir eine Bewachung oder doch eher eine Gefahr für den Leib sein? Ich wage nicht es vorauszusagen. Ich würde ihn als Leibwächter einsetzen wollen, wenn zwei Prätorianer gleichsam in meinem Gemach sind. <


    Doch blieb abzuwarten, ob der Mann überhaupt ein Wort der latinischen Sprache verstand. Männer mit Verstand würden dann vielleicht verstehen, dass es ihnen besser ginge, würden sie nur gehorchen. Es war nämlich ungleich schwieriger ihnen dies mit der Peitsche zu erklären.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Cassander, mit einem weiteren Becher voller Wein, stellte sich vor den Sklaven und nippte an dem guten Getränk.
    War das nun exotisch genug? Sein Dominus hatte nichts von weiblichen Sklaven gesagt, vielleicht war dieser Bursche ja das Richtige. Na, vielleicht konnte man den ja gegen diese kleine blonde Sklavin, die Hannibal ihm weggeschnappt hatte, eintauschen? Cassander besah den Sklaven gründlich, schien gesund zu sein, aber man musste natürlich nörgeln.


    "Hey, Titus. Wer garantiert mir, dass diese Wunde da an seiner Schultern verheilt? Und wenn sie sich entzündet und der Bursche segnet das Zeitliche in ein paar Tagen? Gibt es eine Geld-zurück-Garantie?"

  • Schon wieder dieser weinselige Pilz von vorhin. Titus sog angestrengt die Luft ein, antwortete dann aber im besten Verkäuferton: "Nein. Natürlich nicht. Er wurde nach allen Regeln der Medizin wieder zusammengeflickt, und bisher hat KEINER meiner Sklaven nach ein paar Tagen schon den Löffel abgegeben, beziehungsweise nicht durch Verwundungen und Krankheiten die er sich in meiner Haltung zugezogen hat. Also, paperlapap, der Junge ist stark, der kommt wieder auf die Beine!"


    Ein anderer stellte schon eine weitaus sinnigere Frage, und Titus war erfreut über die Aufmerksamkeit die der Sklave von Anfang an auf sich zog: "Ja, er spricht unsere Sprache. Er versteht Befehle, und er kann sogar ein wenig lesen und rechnen."

  • Das letzte Gespräch mit einem Verwandten hatte Amatia darauf gebracht, sich einen Sklaven anzuschaffen, und so schlenderte sie auf dem Markt herum, wo ihr Blick auch schon bald auf ein äußerst hübsches Exemplar fiel und sie stehenblieb.


    Überaus ansehnlich und nicht dumm wären schon mal die besten Voraussetzungen gewesen und sie begann zu überlegen, wieviel Geld sie dafür ausgeben könnte. Doch dann kam die weitere Beschreibung des Händlers. "Barbar" und "Herausforderung". Damit stand fest, er war nichts für sie, aber interessenshalber blieb wie trotzdem stehen um die Versteigerung zu verfolgen. Vielleicht konnte sie noch etwas lernen.

  • Was tat man Nachmittags in Rom? Man ging in die Therme, ins Theater oder auf die Märkte. Da Meridius wieder für ein, zwei Tage nach Rom gekommen war, zog es ihn also erneut hierher, immerhin gab es hier nicht nur Waren, sondern auch Informationen. Und da er für seinen Nachwuchs noch eine Amme suchte, war es allzu logisch, dass er sich auch auf dem Sklavenmarkt einfand. Eine Amme konnte er zwar nicht finden, dafür interessierte ihn eine Menschenansammlung um einen Parther, welcher feil geboten wurde. Neugierig trat er hinzu, musterte die Menschen um sich herum und warf dann auch einen Blick auf den Mann aus dem Osten.


    Er war Soldat gewesen? Folglich war er ein Krieger. Er blickte wild, hasserfüllt und voller Stolz auf die Menschenmenge vor ihm. Konnte er Latein? Vermutlich nicht. Wenn, dann vielleicht Griechisch. Hatte er irgendeinen Nutzen?


    Meridius zuckte mit der Schulter. Dieses "Prestigeobjekt" war das Geld nicht wert, welches man aufzubringen hatte, um es zu erwerben. Ehemalige Krieger aus dem Osten waren entweder arme Würste, Bauern, welche man zum Heeresdienst gepresst hatte - und damit waren sie zu wenig nütze - oder aber sie waren stolze, für ihre Überzeugungen kämpfend und sterbende Berufssoldaten. Letztere warteten nur darauf fliehen zu können, oder sie ermordeten ihre Besitzer, oder sie stürzten sich bei der ersten Gelegenheit aus falschem Stolz selbst ins Schwert. Die wenigsten jedoch zeigten sich ihren neuen Besitzern gegenüber loyal. Kurz: Soldaten waren eine schlechte Wahl, wenn man nicht gerade einen Glücksgriff machte, oder kräftige Burschen für die Minen oder die Arena suchte. So wie er den Burschen vor sich jedoch einschätzte, wäre es besser gewesen, man hätte ihn in die kaiserlichen Bergwerke und Minen gesteckt. Wenn einen Krieger, dann einen Kelten, oder Germanen. Diese waren durchaus loyal. Aber einen Parther? Einen dieser östlichen, gewundenen Schmeichler und Spalter? Die Falschheit kam aus dem Osten, das wussten bereits die alten Griechen.


    "Hast Du keine parthischen Jünglinge, Gelehrte, Handwerker? Oder Frauen?
    Der hier taugt nur für die Arena oder die Minen."


    kommentierte Meridius die Anwerbung durch Tranquillus.

  • Beiläufig nickte Gracchus dem Aelier zum Gruße zurück, denn obgleich er sich nicht an mehr als das nomen gentile und das Amt des Mannes entsann, war er ihm in überaus guter Erinnerung geblieben, da er es gewesen war, welcher ihm seine Aufnahme in den Senat hatte eröffnet. Hernach jedoch widmete er sich wieder dem angebotenen Sklaven. Lesen und Rechnen würde nicht unbedingt notwendig sein, ein Pferd, welches im Arenenrund durch seine Hufschläge das Ergebnis einer Addition Kund tat, oder ein Hund, welcher durch sein Bellen eine Division bewerkstelligte, dies mochte durchaus für die Pausen zwischen den Kämpfen äußerst kurzweilig sein, doch ein Gladiator brauchte nicht rechnen zu können, selbst die Zahl seiner Siege und Niederlagen würden andere für ihn zählen.
    "Du sagst, er wurde vor Wochen verwundet. Kannst du diese Anzahl näher benennen, liegt sie näher an einem oder an mehreren Monaten?"
    Ein Mann, der ein halbes Jahr brauchte, um wieder zu erstarken, würde sich kaum als Investition lohnen.
    "Weshalb indes fand er nicht den Tod? Kämpfte er nicht gut genug oder gar zu gut? Wie kam es, dass er gefangen genommen wurde? Wie viele Römer brauchte es, ihn zu überwältigen?"

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  • "Senator Meridius... welch Freude...", knirschte Titus mit den Zähnen, "Wie ihr vielleicht wisst, wurde die erste parthische Stadt nach einer Feldschlacht im Frieden genommen, es gab keine Plünderungen und Versklavungen. Jünglinge und Frauen bekommt man in der Stadt, Männer auf dem Felde. Dass dieser Mann vor uns steht, zeugt davon dass Edessa sich der Macht Roms unterworfen hat ohne weiter Widerstand zu leisten... aber vielleicht ist eine andere Stadt nicht so schlau, dann werden wir hier auch Material anbieten können dass den Wünschen des Senators entspricht."


    An den Flavier gewandt meinte Titus mit milden Lächeln: "Habt ihr in der Armee gedient, werter Herr? Als Soldat gibt es viele Möglichkeiten getötet zu werden, aber auch Möglichkeiten mit dem Leben davon zu kommen. Dieser Mann zeugt davon, er hat gegen die unseren gekämpft, und dafür bezahlt. Seine Verwundung ist seit der Schlacht von Edessa behandelt worden, daher kann man getrost von Monaten sprechen. Die Medici waren sich einig, dass die Verletzung zu keineren größeren Einschränkungen führen wird."

  • "Guter Einwand Callidus."


    Die Antwort seines Verwandten brachte Marcellus dazu, seine Gedanken weiter zu spinnen. Gefährlich war dieser Bursche sicher und als Leib- oder Haussklave bestimmt mit äußerster Vorsicht zu genießen. Nachdem er vor nicht all zu langer Zeit noch römische Soldaten auf den Schlachtfelder abgeschlachtet hatte, kam ihm ein Aristokrat als Draufgabe bestimmt sehr gelegen. Er hörte noch kurz den Fragen der anderen Interessierten zu und wandte sich dann wieder an seinen Verwandten.


    "Was wollte der Sklavenhändler überhaupt für ihn?"

  • Es war keine sonderlich geschickte Frage, welche Titus Tranquillus seinem potentiellen Kunden stellte, denn Gracchus hatte nicht in der Armee gedient und würde dies, so er Glück hatte in seinem Leben, auch niemals freiwillig tun. Doch er hatte eine äußerst rege Phantasie diesbezüglich, nicht nur, was die zahlreichen wohlgeformten Leiber der Legionäre anbelangte, welche sich in einer Legion tummeln mochten, sondern auch und insbesondere ob der unzähligen, außerordentlich qualvollen Todesarten, welchen ein Mann in einer Schlacht würde erliegen können, so dass er selbst vermutlich bevor er überhaupt je ein Feld würde erreicht haben, bereits tausende Tode allein aus Furcht wäre gestorben. Er war ein Feigling sondergleichen was dies anbelangte, und allein die Frage ließ ob dessen äußerst unangenehme Empfindungen in ihm empor steigen, denn er war sich dieser Unzulänglichkeit nur allzu bewusst. Dennoch gedachte er selbstredend nicht, die Frage zu beantworten, immerhin wollte nicht er sich verkaufen.
    "Nun denn, so bin ich bereit, das Startgebot zu bieten."
    Gänzlich überzeugt war er indes nicht, doch wenn der Sklave nicht zum Kämpfen taugte, so würde er immer noch in einer Löwung Verwendung finden können, denn auch dort verbrauchte sich eine Menge Material.

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  • In dem Moment, als Marcellus seine Frage stellte, startete Flavius Gracchus die Auktion mit seinem ersten Gebot.


    > Der Händler verlangt mindestens 250 Sesterzen für ihn. Siehst du Flavius Gracchus dort? Er wurde kürzlich durch den princeps zum Senator erhoben. Die Flavier kaufen sich derzeit, wie mir scheint, ein ganzes Heer an Sklaven zusammen. Ich weiß nicht, welches Gesicht der Prätorianerpräfekt machen würde, brächten wir ihm einen parthischen Soldaten auf den Palatin. Crassus würde seine Leute gewiss verdoppeln. <


    ...grinste Callidus und dachte daran, ob der Caecilier ihn fragen würde, ob er verrückt geworden sei. Ob der Parther wirklich gefährlich war und sich nicht beugen würde? Callidus vermochte es nicht dies einzuschätzen. Die Furcht vor dem aktuellen Feind aber auch der Groll waren groß, so dass objektive Einschätzungen schwerfielen.


    > Wenn du ihn für geeignet hältst... aber pass auf, dass du dein Geld nicht verschleuderst, wenn schon am ersten Tag es notwendig sein wird, dass ein prätorianisches Schwert seinen Kopf abtrennt. <


    Indes wusste Gracchus wohl genau, wofür er ihn einzusetzen hatte. Der Flavier zeigte sein deutliches Interesse durch seine Fargen und das erste Gebot.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Niemand bietet mehr, wenn du mir nicht versicherst, dass er in einigen Tagen noch lebt."


    Murrmmelte Cassander in seinen nicht vorhandenen Bart und war längst von einer Entscheidung entfernt. Das Risiko war hoch, doch er konnte auch nicht mit leeren Händen zurückkehren. Was sollte man da tun?
    Schweigend und mit gesenktem Kopfe überlegte er, blickte mal kurz hoch und musterte den Sklaven, um den Kopf abermals zu senken.

  • "Er hat die Reise nach Rom überlebt, Junge, seine Verletzungen sind ausgeheilt und nurnoch von der Gefährlichkeit eines Kratzers. Je nachdem was ihr mit ihm machen wollt, er wird auf jedenfall nicht an dieser Verletzung sterben, noch an sonst etwas was er sich vorher oder in meiner Haltung zugezogen hat.", störrischer Dötz, murmelte Titus noch bei sich... dieser Sklave war ein Kraftbolzen an Mann, und in seiner Niederringung ein Zeichen für die Stärke Roms... aber daran war das Volk anscheinend garnicht interessiert. Hier regierten rein wirtschaftliche Interessen...

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