• Aus aktuellem Anlaß (:D) mal die Frage nach der Farbe der Toga.


    Hatten "normale" erwachsene römische Bürger immer nur die (woll-)weiße Toga an oder trugen sie auch mal andere Farben?


    In allen Quellen (z.B. der kleine Pauly), die mir zur Verfügung stehen, ist immer nur von weiß die Rede.


    In der Serie "Rome" sind allerdings reichlich Leute zu sehen, die auch andere Farben tragen (und die Serie wird ja sehr gelobt, was diese Dinge angeht)


    Wie also ist es wirklich gewesen?


    Wäre jetzt mal dringend, weil ich mein Post ändern muß, wenn ich Bockmist geschrieben habe ;)


    Und bitte, bitte schreibt die Quellen dazu :)

  • Weeber (Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im Alten Rom - Das Leben in der Stadt, Patmos Verlag, 3. verbesserte AUflage 2006) schreibt, dass die normale Toga aus schwerer weißer Wolle gefertigt wurde (toga pura). Das weiß ist allerdings nicht als schneeweiß zu verstehen, schneeweiße Togen trugen wohl nur Amtsbewerber (Bei uns im IR wohl auch die Decurionen?).


    Beamte, Auguren und Kinder trugen halt die mit dem dicken Purpurstreifen versehene Toga, Ritter die mit dem dünnen Streifen.
    Trauernde trugen graue bis schwarz gefärbte Togen.



    Mehr kann ich leider auch nicht finden, hoffe, es war eine kleine Hilfe



    edit: das mit den Auguren hab ich glaub ich in der Wiki gelesen.

  • Was der Vergleich zur Serie HBO Rome angeht, ich hab da - nicht mehr sehr deutlich, aber ungefähr - vor Augen, daß die meistens gar keine toga getragen haben, wenn, dann war es auch eine Weiße oder mit Purpurrand. Und ansonsten hatten sie farbige Überwürfe über der tunica, aber keine richtige toga. Ich habe mal gelesen, daß die paenula - in leichterer und eleganterer Form - die toga oftmals abgelöst hat. Aber ob das die Kleidung von der Serie Rome ist, vermag ich auch nicht zu sagen, ich hab es mir nur selber so erklärt.

  • Die Toga bestand ursprünglich aus weißem Leinen. Die Auguren trugen dann gelbe Togen und ab der Kaiserzeit wurden auch bunte Togen Mode. Die Toga des Kaisers war rot. Ebenso die Togen der Götter. Die Toga Praetexta schließlich hatte einen purpurnen Saum, wurde von Knaben bis zum 16. Lebensjahr und von Magistraten getragen. Ansonsten hatte ein Triumphator noch das Recht, eine pupurne Toga mit goldenem Saum zu tragen. Die Toga selbst trägt jedoch nur der römische Bürger. Für Nichtrömer ist sie tabu. Und sie ist ein Zeichen des Friedens, denn Legionäre, die ja auch römische Bürger sind, tragen den Kriegsmantel.


    Urpsünglich trugen auch Frauen die Toga. Ab der klassischen Zeit galt das jedoch als schändlich.


    Da die Toga im Alltag jedoch auch umständlich war, trugen viele Römer diese nur zu besonderen Anlässen. Tunika und Mantel waren viel praktischer.


    Quelle: Jean-Claude Fredouille: Lexikon der römischen Welt

  • Ich könnte mir vorstellen, dass die Togen vorallem naturfarben hatten, also eher gräulich als "pures" Weiß.


    Nur bestimmte Togen werden wohl extra geblichen worden sein, damit sie noch strahlender waren wie die toga candida, die Amtsbewerber trugen.

  • Ja, das ist klar. Das wird auch überall erwähnt, daß es normalerweise ein wollweiß bis fast schon hellbraun ist und nur die Togen der Kandidaten strahlendweiß sind.


    Mir geht es um Farben. Grün, blau, gelb, was weiß ich...


    Das Lexikon der römischen Welt habe ich auch. Fünf Euro auf dem Grabbeltisch... wie verläßlich ist das? Es ist das einzige Buch (von den mir zugänglichen), das von farbigen Togen ab der Kaiserzeit spricht, wie es ja auch Meridius dankenswerterweise zitiert hat.


    Vielleicht sollte ich die Frage anders stellen: Sind in unserem, hier gespielten Rom verschiedenfarbige Togen üblich oder nicht?

  • Um deine Frage noch etwas genauer zu beantworten:


    Im Forum sind bisher farbige Togen nicht aufgetaucht.


    Ausserdem kommt die Toga in der Kaiserzeit auch immer mehr aus der Mode und wird durch einfachere Gewänder ersetzt ;)

    ir-senator.png annaea2.png

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    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Im Forum sind bisher farbige Togen nicht aufgetaucht.


    Hmm.....doch...?
    Hab das schon mehrmals wo gelesen, meistens auf Festen, Feiertagen oder sonstigen besonderen Anlässen, bei denen es keine bestimmte Kleiderordnung gibt.
    Mich interessiert auch, was bei dieser Diskussion herauskommt. Ich hab Corvi nämlich schon so einige bunte Togen tragen lassen und würde gern wissen, ob das nun eine Fehlannahme war.

  • Tilla hab ich auch schon farbige Togen tragen lassen, zum Beispiel tannengrün, dunkelblau, moosgrün, kirschrot, mausgrau... schlichte Kleidungsstücke ohne Verzierungen oder mit eingefassten kontrastfarbigen Saumrändern... schwarzen oder braunen Ledergürtel nicht zu vergessen...
    :]

  • Naja, wenn sie eine Lupa spielt, passt eine Toga durchaus, ansonsten wären stola und palla wesentlich unverfänglicher.



    /edit: Mir fällt gerade auf, daß die Theoria Romana zum Thema Kleidung ziemlich schwächelt. Hat wer Lust, die Kategorie Alltag diesbzgl. zu ergänzen?

  • Oh Mist.. *sich zutiefst schämen tu* zwischen Togen und Tuniken besteht natürlich ein großer Unterschied. Ich wollte lediglich auf die von ihr getragenen heissgeliebten Kleiderfarben deuten. -.^:P;)

  • Zum Thema Kleider habe ich gerade erst einen Leitfaden für unsere reale Römergruppe geschrieben, allerdings für ca. die Jahre 70 n.Chr. in den nördlichen Provinzen.


    Ist doch ein recht grosser Unterschied zu Rom selbst!


    Generelle Strömungen könnte ich jedoch kurz zusammenfassen und aufzeigen.
    Details sind jedoch in einer recht jungen Dissertation gut zusammengefasst, deren genauen Titel und Autor ich jetzt nicht gerade auswendig weiss. Dort kann man sich alles nachlesen, was man will. Macht meiner Meinung nach wenig Sinn, alles "abzuschreiben" und zu zitieren.


    Fakt ist jedoch, dass in Rom sogar extreme Details wie die Gürtung der Tunika Rückschlüsse auf die Herkunft, den Stand und die Stellung der Person zulassen konnte! Caesar wurde z.B. auf das Übelste wegen seiner mangelnden Gürtung gerügt.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    [...] Fakt ist jedoch, dass in Rom sogar extreme Details wie die Gürtung der Tunika Rückschlüsse auf die Herkunft, den Stand und die Stellung der Person zulassen konnte! Caesar wurde z.B. auf das Übelste wegen seiner mangelnden Gürtung gerügt.


    Wenn ich mich aus dem Ärmel erinnere, war das eher eine hämische Invektive auf Caesars homosexuellen Erfahrungen (oder Neigungen), ähnlich wie CLodius über Pompeius gespottet hat, er würde sich mit einem Finger am Kopf kratzen (ebenfalls ein "Hinweis" auf gleichgeschlechtliche Neigung/Erfahrung) - steht bei Cass. Dio 39,19, 1.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus
    Wenn ich mich aus dem Ärmel erinnere, war das eher eine hämische Invektive auf Caesars homosexuellen Erfahrungen (oder Neigungen), ähnlich wie CLodius über Pompeius gespottet hat, er würde sich mit einem Finger am Kopf kratzen (ebenfalls ein "Hinweis" auf gleichgeschlechtliche Neigung/Erfahrung) - steht bei Cass. Dio 39,19, 1.


    Da Cassius Dio nicht die einzige Quelle für solche Dinge ist, und Caesar nicht der Einzige, über den sich solcher Spott ergoss, und die verschiedenen Arten der Gürtung auch auf Statuen deutlich werden, kommt die Dissertation zu einem anderen Schluss.


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    @Florus:
    Es wäre supernett, wenn Du dort mal nach den Togen gucken würdest smile Falls Du Zugang zu dieser Dissertation hast.


    Ich habe Zugang, nein, ich besitze diese Dissertation :D
    Ich werde nachsehen, was er da über die Farbe der Togen sagt.

    ir-senator.png annaea2.png

    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus


    Da Cassius Dio nicht die einzige Quelle für solche Dinge ist, und Caesar nicht der Einzige, über den sich solcher Spott ergoss, und die verschiedenen Arten der Gürtung auch auf Statuen deutlich werden, kommt die Dissertation zu einem anderen Schluss.


    Das eine schließt das andere nicht aus, viele Informationen ja mehr als eine Ebene (real, metaphorisch, etcetera), auf der sie "wahr" sind. Daß die Römer in der Gürtung ein soziales oder als Status-Distinktivum sahen, ist latürnich auch nicht unplausibel. Heute ist ja z. B. die Handhabung Socken, Strümpfe, Söckchen, Trainers, Strumpfhosen usw. wie auch die Kombination mit anderen Kleidungsstücken für Männer wie Frauen in "dos" an "don'ts" eingeteilt. Wir denken an den Typ Mann mit weißen Tennis-Socken in Slippern mit Anzug (zweiteilig oder gar dreiteilig), wobei die Hosenbeine so geschnitten sind, daß im Sitzen zwischen Hose und Socke ein Stück Haut sichtbar ist. :D


    Das Dissertationsthema ist interessant (auch wenn ich mich SimOn und -Off nicht so sehr für Klamottenshopping begeistern kann), in welchem stadium befindet sie sich? In Vorbereitung? Fertig? Angenommen? In Druck?

  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus
    Das Dissertationsthema ist interessant (auch wenn ich mich SimOn und -Off nicht so sehr für Klamottenshopping begeistern kann)


    Aaahaaaa... :D
    Dabei dachte ich...


    Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus
    ...und Lucanus braucht auch neue Klamotten, natürlich....Lucanus braucht neue Klamotten.... Zugegeben, die Toga, die ich bei einem unserer Inspektionsgänge durch Rom getragen habe, dient nun - in kleine Tücher zerschnitten - als Lumpenhaufen in der Küche.


    8)

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus


    Aaahaaaa... :D
    Dabei dachte ich...



    8)


    So. Du dachtest ... Au wei. :D


    Daß Luca neue Klamotten braucht, ist primum eine Idee des ehrenwerten (bitte erheben Sie sich!) Flavius Aquilius, und secundum kein zweifelsfreies Indiz dafür, daß von Luca diese nötigen Klamotten (sofern die Notwendigkeit zugestanden wird) mit Begeisterung - hilfsweise: gerne - gekauft werden; nota bene: ein Flavius läßt kaufen, eine Flavia läßt es sich nicht nehmen. :)

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