Decima Seiana

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    Katander wartete, dass sie etwas sagte. Aber was sie dann sagte, war irgendwie komisch. Er kniff kurz die Augen zusammen.
    »Äh..« machte er und ließ den Blick kurz forschend zu Elena huschen.
    »Äh, nein. Danke. Ich hab alles, was ich brauche.« Und bei dem Satz konnte es sich Katander nicht verkneifen, kurz seiner Freundin ein Lächeln zuzuwerfen. Und was er nicht brauchte, würde vielleicht irgendwann trotzdem kommen. Auch wenn Elena und er aufpassten. Er sah wieder zu Seiana.
    »Dann willst du selber davon nichts behalten?« fragte er zur Sicherheit noch mal nach, als er das Armband zurück legte. Die meisten Sachen waren wirklich schön, und sie einfach wegzuwerfen, war einfach schade drum.




    LEIBSKLAVE - CAIUS AELIUS ARCHIAS

  • Das Kribbeln in ihrem Brustkorb nahm noch zu, und begann Seiana das Atmen schwer zu machen. Aber sie beherrschte sich, zwang sich, dennoch ruhig und gleichmäßig ein- und auszuatmen. Sie bemerkte, wie Katander kurz zu Elena sah, aber sie folgte seinem Blick nicht, und so entging ihr das etwas hilflose Achselzucken ihrer Sklavin, das diese als Antwort gab. Stattdessen schloss sie die Augen und rieb sich kurz über die Stirn. Katanders Worte hingen immer noch in ihrem Kopf, hingen einfach so da, im Nichts, und drehten sich leicht um sich selbst. Leid. Es tat ihm leid. Glaubte sie das? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Vielleicht tat es ihm wirklich leid. Aber das änderte wohl nichts daran, dass er das gesagt hatte, was er meinte. Warum sonst hätte er es denn sagen sollen? Die Worte, die Katander ausgesprochen hatte und nun in ihrem Kopf hingen, setzten sich in Bewegung und klirrten aneinander, und Seiana unterdrückte ein Zusammenzucken, als ihre Kopfschmerzen kurzzeitig stärker wurden.


    „Nein“, antwortete sie leise. „Ich will davon nichts. Ich werd es verschenken oder verkaufen, irgendwer wird das schon wollen.“ Sie zögerte kurz, dann fügte sie an: „Wenn du glaubst, dein Herr würde es zurücknehmen, kannst du es gerne ganz mitnehmen. Aber ich denke nicht, dass er das will.“ Wieder rieb sie sich über die Stirn, dann lehnte sie sich zurück und trank einen Schluck Wasser. „In Ordnung. Du bist wegen der Taberna hier. Hat… er dir gesagt, wie viel er haben möchte?“ Seiana hatte nicht vor, da jetzt noch herumzufeilschen und das Ganze in die Länge zu ziehen. Sie wollte es nur einfach endlich hinter sich haben.

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    »Das denk ich auch nicht«, sagte Katander vorsichtig.
    »Aber wenn du es nicht willst und keine Verwendung dafür hast, kann ich es auch verkaufen«, bot er sich an. Und ihr dann später das Geld bringen oder es einfach zu dem dazunehmen, was Archias für die Taverne bekommen würde. Das war übrigens eine gute Frage, denn der hatte zu Katander nur gesagt, dass er Geld abholen und was er dann damit machen sollte, nicht wie viel.
    »Hat er nicht. Ich soll es nur abholen.« Katander zuckte mit den Schultern und fühlte sich zunehmend unwohler. Wie das wohl Elena ging? Seiana war irgendwie gar nicht mehr so wie sonst.




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  • Elena ging es die ganze Zeit schon so, wie es Katander jetzt ging. Aber Seiana wollte sich nicht helfen lassen von ihr, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als einfach nur da zu sein, und darauf zu warten, dass ihre Herrin wieder… normal wurde.


    Seiana unterdessen schob die Geschenke, die Caius ihr im Lauf der Zeit gemacht hatte, zu Katander hinüber. „Das ist eine gute Idee. Verkaufs.“ Dann musste sie sich nicht darum kümmern. Und sie hatte das Zeug gleich weg, und komplett, und nicht noch eine Weile hier rumliegen. Und sie musste es nicht an irgendwelchen Sklavinnen im Haus oder gar an Elena ständig sehen. Das war sehr gut. Bei Katanders nächsten Worten nickte sie zunächst nur stumm. Er hatte nichts gesagt, und irgendwie überraschte sie das nicht wirklich. Sie kannte ihn ja. Sie kannte ihn. Sie hatte geglaubt, ihn zu kennen… Seiana presste kurz die Lippen aufeinander und zog aus dem Stapel an Papyri, die am Rand des Tisches lagen, ein Pergament hervor. „Ich habe mal eine Übersicht erstellt, auf welchem Stand die Taberna war, als ich sie übernommen habe, die Lage, wie die Geschäfte liefen, wie groß sie war, solche Dinge. Ich habe inzwischen bereits selbst Geld investiert und sie erweitert, daher habe ich nicht den aktuellen Stand genommen.“ Sie reichte Katander das Blatt, auf dem verschiedene Zahlen vermerkt waren, Berechnungen angestellt waren, Vergleichswerte herangezogen worden waren, und am Ende schließlich ein Betrag stand. „Ist das in Ordnung?“

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    Seiana schob ihm den Berg an kleinen Geschenken entgegen. Ein runder Tintenstein mit aufgeprägtem Pferd löste sich und kullerte ihm entgegen, und Katander fing ihn auf und legte ihn zurück zu dem restlichen Krams auf den Tisch.
    »Ist gut«, sagte er nur und sah wieder zu Elena hin. Er fühlte sich ganz und gar nicht wohl. Nicht mal ansatzweise. Seiana schien das auch schwerer zu fallen als gedacht, sich von den Sachen zu trennen, zumindest kniff sie kurz die Lippen zusammen. Dann zog sie ein Pergament her und zeigte es Katander, der kurz die aufgelisteten Positionen überflog und dann auf die Endsumme schaute. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er Seiana dann wieder an. War ne Menge Asche.
    »Ich denk schon«, sagte er unbeholfen und hob die Achseln.
    »Ich mein, ihm ist das glaube eh egal...« fügte er vorsichtig hinten dran. Katander glaubte das nicht nur, er wusste es. Weil er ja auch einen klaren Auftrag hatte, was er mit der Knete machen sollte, wenn er sie bekommen hatte.




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  • Es fiel ihr schwer, sich von den Geschenken zu trennen. Nicht, weil sie tatsächlich an den Gegenständen selbst hing, sondern weil sie etwas bedeuteten. Sie symbolisierten die Beziehung, die Verbindung, die Caius und sie gehabt hatten, und sie wegzugeben symbolisierte ebenso etwas. Und genau deshalb tat Seiana das. Weil es vorbei war, endgültig und unwiderruflich, und es brachte nicht das Geringste, in der Vergangenheit zu leben. Sie wollte einen klaren Schnitt, so klar und schnell und radikal wie möglich, weil sie glaubte, nur so damit tatsächlich abschließen zu können. Was brachte es denn, wenn sie in den nächsten Wochen immer mal wieder eines dieser Geschenke in die Hand nahm und an das zurückdachte, was sie verloren hatte? Während sie zugleich auch noch daran denken musste, wer es jetzt hatte, wer an ihrer Stelle war? Die Verlobung war ja nicht einfach nur in die Brüche gegangen, nein, Caius hatte sie nahtlos ersetzt mit einer anderen. Seiana nickte auf Katanders kurzen Kommentar hin. Es war ganz eindeutig besser, die Sachen wegzugeben. Sie konnte nicht die Gedanken, die Erinnerungen weggeben, aber sie konnte dafür sorgen, dass es so wenig wie möglich gab, was solche Gedanken und Erinnerungen auslöste.


    Als Katander zustimmte, spürte Seiana ein wenig Erleichterung. Das war sehr gut. Dass er zustimmte hieß, dass sie das tatsächlich recht schnell und unkompliziert machen konnten, ganz im Gegensatz zu gestern. Sie ignorierte den leicht überraschten Blick, kommentierte die Summe genauso wenig wie er. Der Preis war durchaus großzügig bemessen, aber Seiana wollte sich einfach nichts vorhalten lassen. Wollte nicht im Mindesten in den Verdacht geraten, sie ziehe aus dieser gescheiterten Verbindung irgendeinen, und sei es auch nur noch so kleinen Vorteil. Und sie wollte auch nicht, dass irgendwer denken könnte, sie stünde in seiner Schuld. Sie hatte die Taberna ausgebaut, und sie lief gut, unter ihrer Führung, genauso wie ihre anderen Betriebe. Sie wollte nicht, dass irgendjemand dachte, sie habe das Caius zu verdanken, weil er ihr geholfen habe. Und: sie wollte ihm auch nichts schuldig sein. Wollte nicht in die Taberna gehen und sich jedes Mal daran erinnern müssen, dass es ein Geschenk von ihm gewesen war, ein Geschenk, das er ihr nur gemacht hatte, weil sie verlobt gewesen waren, weil man solche Geschenke sonst eigentlich nicht machte. Und sie konnte sich noch gut daran erinnern, dass ihr selbst da, als er ihr das von der Taberna erzählt hatte, etwas unwohl gewesen war bei dem Gedanken, dass er nichts dafür wollte. So war sie nun mal.


    Und dann sagte Katander noch etwas. Seianas Augenbrauen zogen sich ein Stück zusammen, und sie stand auf – nicht so heftig, dass der Stuhl auch diesmal gekippt wäre, aber doch heftig genug, dass man ihren Unwillen merken konnte. „Ja, das hat er deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Aber mir ist es nicht egal. Ich will ihm nichts schuldig sein, und ich will, dass das hier vernünftig vonstatten geht. Dazu gehört ein angemessener Preis, der auf angemessenen Überlegungen und Vergleichen basiert!“ Sie wandte sich von Katander ab und ging ein paar Schritte hinüber zum Fenster. „Elena, würdest du bitte das Geld holen?“ Woraufhin die Sklavin nach einem kurzen Blick zu Katander aus dem Zimmer ging.

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    Katander wartete, und als Seiana dann so hastig aufstand, sprang auch Katander auf. Aber es passierte nichts außer ein paar scharfen Worten. Das konnte er schon vertragen. Trotzdem hatte er sich total erschreckt, als Seiana so plötzlich aufgestanden war. Sie rauschte zum Fenster, und Katander warf seiner Freundin einen kurzen, ratlosen Blick zu. Dann war sie weg.
    »Ähm. Ich wollte dich nicht kritisieren«, gestand Katander ihr ein und stand nach wie vor zwischen Stuhl und Tisch. Er war sonst nicht so schreckhaft, aber grad irgendwie schon.
    »Ich wollt nur sagen, dass es für ihn einfach nicht so ne große Sache ist. Schließlich hat er den Laden auch nur geerbt und hätt ihn verkauft, wenn du ihn nicht hättest haben wollen.« Katander drückte sich ein wenig herum und hoffte, dass Elena schnell wieder kam. Er wollte nur noch das Geld nehmen und weg. Zumal er sich sicher war, dass Seiana das alles andere als toll finden würde, was Caius ihm aufgetragen hatte.



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  • Seiana bereute ihren kurzen Ausbruch schon wieder, als Katander ebenfalls aufsprang und sich entschuldigte. Diesmal presste sie ihre Finger kurz auf ihre Augen, ließ aber gleich wieder los und sah erneut zu Katander, während sie nun mit dem Rücken am Fenster lehnte. Plötzlich fühlte sie sich müde. So müde. Und so alt. „Eben“, antwortete sie, und sie klang beinahe noch erschöpfter als sie sich fühlte. „Er hätte sie verkauft, und er hätte Geld dafür bekommen. So einfach ist das. Ich weiß, dass ihm das nicht wichtig ist, aber mir ist es wichtig.“ Und sie konnte es sich leisten. Sie war nicht darauf angewiesen, dass er großzügig war.


    Danach wusste Seiana erst mal nicht, was sie sagen sollte, und so war Katander nicht der einzige, der erleichtert war, als Elena mit einem Säckchen voller Münzen zurückkam, das sie Katander übergab. „Möchtest du das hier mitnehmen? Ich habe eine Abschrift machen lassen.“ Mit einer Kopfbewegung deutete Seiana auf den Papyrus mit den Berechnungen. „Ansonsten… war das wohl alles.“ Sie hatte Kopfweh. Und sie wollte allein sein. Ganz allein. „Elena, nimm den Rest des Tags frei.“ Ganz allein. Elena war zwar inzwischen still, aber Seiana wusste, was ihr auf den Lippen brannte. Sie konnte es in ihren Blicken sehen, die sie selbst dann spürte, wenn sie nicht hinsah. Und manchmal, wie jetzt, wurde ihr auch das zu viel.

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    Katander hielt besser die Klappe. Er wusste eh nicht, was er noch sagen sollte dazu. Deswegen sagte er besser nichts mehr und stand nur so rum, bis Elena wieder kam. Er nahm ihr das Säckchen ab und strich ihr dabei kurz über die schlanken Finger.
    »Äh«, machte Katander nur, nickte dann aber. Würde er das Dokument eben mitnehmen. Archias würde es eh nicht sehen wollen. Aber es wär ihm vorgekommen als hätte er Seiana vor den Kopf gestoßen, wenn er das gesagt hätte. Also nahm er das mit.
    »Gut dann... wir sehen uns bestimmt dann bald mal wieder. Soll...soll ich noch was ausrichten oder so?« hakte er nach und wirkte ganz zerknirscht. Er warf Elena wieder einen Blick zu.
    »Magst du mitkommen dann?« fragte er.




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  • Selbst für Seiana war das Schweigen unangenehm, das sich ausbreitete, und dabei war es ihre Schuld. Aber was hätte sie auch großartig sagen sollen? Sie wusste es nicht, und so schwieg sie, bis Elena zurückkam. Sie sah, wie Katander flüchtig über Elenas Finger strich, und der Anblick versetzte ihr einen leisen Stich, aber sie ließ sich nichts anmerken, sondern überspielte es gekonnt. Sie erwiderte nur Katanders Nicken und sah zu, wie er das Dokument einsteckte, dann zögerte sie bei seiner Frage. Zögerte einen langen Moment. Nur um schließlich den Kopf zu schütteln. „Ich wüsste nicht was“, flüsterte sie, ohne Katander anzusehen.


    Erst, als sie Katanders Frage an Elena hörte, sah sie wieder zu den beiden, und sie bemerkte Elenas Blick, der zwischen ihrer Herrin und ihrem Freund hin und her flog. Sie wollte mit Katander mitgehen. Sie sehnte sich danach, herauszukommen, sehnte sich nach etwas Abwechslung, nach etwas weniger… Eiszeit, und vor allem sehnte sie sich nach Katander. Aber sonderlich wohl bei dem Gedanken, Seiana allein zu lassen, fühlte sie sich auch nicht. Die allerdings machte den Überlegungen ihrer Sklavin kurzen Prozess. „Geh“, forderte sie sie auf, und obwohl ihre Stimme leise war, gab es keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinte. Und diesmal nicht nur, weil sie allein sein wollte, sondern auch für Elena. Es reichte schon, wenn es ihr schlecht ging, sie musste nicht auch noch ihre Sklavin, ihre Freundin, darunter leiden lassen. Elena nickte nur und streckte ihre Hand nach Katanders aus. „Danke. Bis später dann…“

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    »Ähm, gut, dann... Bis die Tage!« grüßte Katander Seiana noch. Er schaufelte den Krimskrams erstmal in eine hochgebogene Falte seiner Tunika. Elena musste ihm gleich irgendwas geben, wo er das Zeug rein tun konnte. Mit der freien hand griff er nach Elenas, dann trollten die beiden sich.


    Nur wenig später würde Seiana entweder vor Scham im Boden versinken oder total ausflippen, aber dann waren weder er noch Elena hier.




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  • Es brachte nichts. Es brachte einfach nichts. Sie konnte es nicht weiter aufschieben. Sie hatte sich mit Arbeit zugeschüttet in den letzten Tagen, kümmerte sich intensiver um ihre Betriebe als je zuvor und stellte Planungen auf für die Eröffnung – oder Übernahme – eines vierten, betrieb Studien an der Schola und besuchte offizielle Veranstaltungen, und erst heute hatte sie eine Nachricht erhalten, die eigentlich allen Anlass zur Freude gab: sie war an der Schola als Praeceptor genommen worden und würde in Zukunft dort selbst lehren können, etwas, was sie schon in Alexandria im Museion gewollt hatte, woraus dann leider nichts geworden war. Sie glaubte, dass es das Richtige für sie war. Aber es änderte nichts daran, dass sie all diese Dinge nutzte, um etwas aufzuschieben, was ihr mehr als unangenehm war. Sie musste Lucilla antworten, daran führte kein Weg vorbei. Und sie musste Faustus endlich schreiben. Faustus… Seiana biss sich auf die Lippen und zog sich eine Wachstafel heran, um endlich die Briefe zu schreiben, die sie viel zu lang aufgeschoben hatte.


    Lieber Faustus,
    es tut mir leid, dass ich dir erst jetzt schreibe. Ich gebe zu, dass ich das hier absichtlich aufgeschoben habe bisher. Ich

    Seiana zögerte einen Augenblick, unschlüssig, wie sie weiter schreiben sollte. [strike]Ich[/strike] Die Verlobung ist gelöst. Wieder setzte sie ab und grübelte. Die Worte sahen so schlicht aus, so simpel. Zu simpel. Ein Teil von ihr war erleichtert, dass sie ihm das schriftlich mitteilen konnte, aber ein anderer Teil wünschte sich, sie könnte es ihm persönlich sagen. Mit einem Seufzen setzte sie wieder an. Er hat mich darum gebeten, weil
    Seiana schluckte und starrte auf den angefangenen Satz, dann gab sie sich einen Ruck. [strike]weil[/strike] und ich habe zugestimmt, weil ich keinen Sinn darin gesehen habe, auf einer Verbindung zu bestehen, die er nicht mehr möchte. Zumal er eine andere hat, die er mir vorzieht.
    Du wirst jetzt wahrscheinlich

    Ein erneutes Zögern. Dann kratzte der Stylus erneut über die Wachstafel, als sie die letzten Worte durchstrich. [strike]Du wirst jetzt wahrscheinlich[/strike] Ich weiß, dass du jetzt sagen wirst: ich hab’s dir doch gesagt. Und ich weiß, dass du recht hast damit. Trotzdem bitte ich dich, es nicht zu sagen, mir das nicht zu schreiben. Ich weiß es. Ich hätte auf dich hören sollen, und du kannst mir glauben, dass ich mir genug Vorwürfe mache. Es tut mir leid, Faustus. Jeder Streit, den wir hatten deswegen, tut mir leid. Ich hätte auf dich hören sollen.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Es schien so banal zu sein, jetzt von alltäglichem anzufangen, aber sie konnte diesen Brief so nicht losschicken. Er war immerhin nach Ägypten gegangen, er hatte seine ersten Tage und Wochen als Tribun hinter sich, er… sie schüttelte die Gedanken ab und schrieb weiter. Ich hoffe, deine Überfahrt war einigermaßen ruhig. Wie geht es dir denn in Ägypten? Wie läuft dein Leben dort als Tribun? Und wie findest du das Land, wie findest du Alexandria? Wenn ich mir vorstelle, dass ich bis vor einiger Zeit dort war, wo du jetzt bist, ist das schon ein komisches Gefühl irgendwie… Ich hoffe, es gefällt dir dort genauso wie mir! Konntest du schon dem Museion einen Besuch abstatten? Übrigens, ich werde hier nun an der Schola anfangen zu lehren. Noch ist es nicht ganz offiziell, aber ich habe die Nachricht heute erhalten, und die Bekanntgabe ist nur eine Frage der Zeit.
    Und dein Vater, Livianus, kandidiert übrigens als Consul – ich weiß nicht ob du davon bereits gehört hast. Ich bin gespannt darauf, ob er Erfolg haben wird.

    Wieder setzte sie ab und überlegte kurz, aber sie beschloss, dass das reichen musste. Sie nahm einen Bogen Papyrus und übertrug den Entwurf sorgfältig darauf, fügte noch einige Abschlussworte hinzu und versiegelte den Brief anschließend, um sich dann an den nächsten zu machen. Und Lucillas Brief hatte es wahrhaftig in sich. Zögernd nahm Seiana ihn nun zur Hand und las ihn Stück für Stück ein weiteres Mal durch, um eine Antwort aufzusetzen.



    Decima Seiana
    Casa Decima
    Rom, Italia


    Meine liebe Seiana!


    Wie schön, von dir zu hören, oder besser zu lesen! Faustus hat natürlich auch mir immer erzählt, wie es dir geht, ja an ihm ist ein rechtes Tratschweib verloren gegangen, aber wenn es in der Familie bleibt, will ich mal nicht so sein. Von deiner Verlobung hat er allerdings gar nichts erwähnt, um so mehr freue ich mich jetzt für dich! Das Leben als Mädchen in Rom ist ja nicht schlecht, aber ich sage es dir, eine Matrone zu sein, das ist etwas ganz anderes! In dieser einen Nacht ändert sich alles, mit einem Mal steht dir die ganze Welt offen, die ganze Welt wartet nur noch darauf, von dir ergriffen zu werden! Du wirst in die geheimen Riten der Magna Mater und Bona Dea eingeweiht, auf der Straße wird man dir mit Respekt begegnen und bei Gesellschaften wird man dir zuhören, weil du nicht mehr nur das junge Ding ohne Ahnung bist, sondern weißt, wo der Hase läuft (und zwar in allen Angelegenheiten)! Ach, Seiana, wirklich, das ist großartig! Diesen Caius Aelius kenne ich zwar nicht, aber ich bin sicher, er ist ein passender Mann für eine Decima. Ist er mit Senator Aelius Quarto verwandt? Dann könnte natürlich nichts mehr schief gehen, aber auch ansonsten wirst du deinen Ehemann schon an die rechte Position im Staat treiben, da bin ich ganz sicher.


    Leider werde ich es zu eurer Hochzeit nicht nach Rom schaffen. Aber ich habe die beste Pronuba für euch, die du dir vorstellen kannst: deine Tante Venusia! Ich kenne wirklich keine kompetentere Frau für diese Aufgabe und ich bin ganz sicher, sie wird das liebend gerne übernehmen.


    Seiana konnte nicht anders als schlucken, als sie diese Zeilen nun erneut überflog. Eine Matrona zu sein, das ist etwas ganz anderes. Müde stützte sie ihren Kopf in einer Hand ab und rieb sich über die Augen. Eine Matrona. Es wurde Zeit, dass sie eine Matrona wurde, dass sie heiratete, wenigstens das, wenn sie sich schon nicht vorstellen konnte, tatsächlich Mutter zu werden. Aber das würde dann von selbst kommen, wahrscheinlich, hoffentlich, sobald sie erst mal verheiratet war. Auf der Straße wird man dir mit Respekt begegnen und bei Gesellschaften wird man dir zuhören. Nicht, dass sie das Gefühl hatte momentan respektlos behandelt zu werden… aber je älter sie wurde und dabei unverheiratet blieb, desto mehr würde der Respekt abnehmen, darüber war sie sich bewusst. Genauso wie ihre Chancen. Während die merkwürdigen Blicke zunehmen würden… Sie wollte Lucilla nicht schreiben, dass sie versagt hatte, ihr vielleicht noch weniger als Faustus, weil sie das Gefühl hatte, dass Lucilla wesentlich schneller und besser begreifen würde, was die Auflösung der Verlobung tatsächlich bedeutete. Faustus war ein Mann, und Männer machten sich gemeinhin wenig Gedanken darüber, was es beispielsweise für eine Frau hieß, in ihrem Alter noch unverheiratet zu sein. Man sah es ja an Caius, wie wegwerfend er dieses Thema behandelt hatte, auch ihr gegenüber, wie wenig er verstanden hatte, warum es sie traf, dass er sich eine Jüngere ausgesucht hatte. Abgesehen von allem anderen, was er, was sie beide, getrieben hatten… Seiana zwang sich, diese Gedanken wegzuschieben, und las weiter, um sich dann endgültig an den Brief zu setzen.


    Caius ist tatsächlich in Ägypten. Er kommt ganz nach seinem Vater und ist ein richtig schlauer Junge, dem jeden Tag neue Fragen einfallen. Das war mir einfach zu viel und in Hispania oder auch hier in Gallia ist an gute Lehrer leider nicht so leicht heran zu kommen. Ich hoffe, dass es in Alexandria genügend Paedagogen gibt, dass ihm die Fragen ausgehen bevor er sie alle verschlissen hat. Natürlich hätte ich ihn auch nach Rom schicken können, aber ich befürchte, dass er dort zu schnell unter die Räder der Macht gerät. Medicus und seine Politik sind leider nicht unumstritten, insbesondere bei den Patriziern, die ja schon seit Jahrhunderten nichts anderes tun als mit ihren Hintern die Steine im Senat zu wärmen und immer gegen alles und jeden sind, der etwas neues wagt. Caius wäre nicht der erste Sohn, der im Tiber versenkt wird, um den Vater zum Einlenken zu bewegen. Natürlich soll er irgendwann seinem Vater in die Politik nachfolgen, aber jetzt ist es noch viel zu früh und ich habe Angst, dass Medicus ihn in Rom viel zu schnell in diese Dinge mit hinein ziehen würde. Medicus soll das natürlich nicht wissen, er würde mich sicherlich für eine überängstliche Glucke halten, also bitte erwähne ihm gegenüber nichts davon und am besten auch nicht gegenüber sonst irgendwem. Männer können das sowieso nicht verstehen.


    In Gallia ist es belebter, als man meinen mag. Naja, zumindest in Narbo, hier ist ja sozusagen der Dreh- und Angelpunkt der gallischen Provinz. Alle Händler kommen hier durch, um ihre Waren von hier aus in die ganze Welt zu verschiffen. So bekommt man einen exklusiven Einblick vorab auf die Mode aus Lutetia - ist das nicht aufregend? Hach, mich kribbelt es überall, wenn ich daran denke, dass das, was ich gerade trage, in ein paar Monaten in Rom erst in Mode kommt! Aus diesem Grund habe ich dir auch ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk beigelegt. Ich hoffe nur, es passt dir. Ich habe es extra ein bisschen länger gewählt, dass du es notfalls noch kürzen lassen kannst. Mit diesem Kleid wirst du in diesem Frühjahr in Rom den Ton bestimmen, das ist garantiert!


    Mehr gibt es dann aber auch nicht zu berichten. Im Umland war ich bisher noch nicht und es zieht mich auch nicht besonders dahin. Die Abendgesellschaften sind dagegen kaum anders als in Rom. Natürlich nicht ganz so exklusiv, aber ebenso neckisch, wenn du weißt, was ich meine.


    Bitte richte allen Decima Zuhause meine Grüße aus und natürlich auch Venusia und deinem lieben Ehemann!



    Deine Tante
    Lucilla

  • Mit der neuen Sklavin im Schlepptau erreichte Livianus das Zimmer seiner Nichte. Er hatte sich beim Kauf ganz auf seinen Maiordomus verlassen, der die junge Sklavin in seinem Namen ersteigert hatte. Die einzige Vorgabe war, dass sie Latein sprach und sich mit Seiana unterhalten konnte. Alles andere war ihm gleich. Selbst nach ihren Namen hatte er nicht gefragt. Als sie vor der Türe standen, klopfte er an.


    "Seiana. Bist du da?"

  • Die Briefe waren geschrieben und abgeschickt, endlich, und die Hochzeit, auf die sie mit ihrem Onkel gehen würde, stand kurz bevor. Und abgesehen von diesen Themen, bei denen sie sich damit beschäftigen musste, was in ihrem Privatleben los war, bemühte Seiana sich, alles zu verdrängen, was mit Caius zu tun hatte oder sie an ihn erinnern könnte. Und sie hatte genug zu tun, dass ihr das einigermaßen leicht fiel – nicht zuletzt durch ihre erst kürzlich erfolgte Ernennung zur Praeceptrix der Schola. Mit diesen Unterlagen für zukünftige Kurse beschäftigte sie sich gerade, als es klopfte und sie die Stimme ihres Onkels. Hörte. „Ja, komm herein“, antwortete sie.

  • Livianus deutete der Sklavin, dass sie ihn folgen sollte und betrat dann das Zimmer seiner Nichte. Lächelnd begrüßte er sie.


    "Salve Seiana. Ich hoffe wir stören nicht."


    Mit einem kurzen Blick zur Sklavin hinter ihm deutete der Decimer an, dass er nicht alleine gekommen war. Dann wandte er sich wieder an Seiana.


    "Dies ist ……….."


    Er hatte sie bisher gar nicht nach ihren Namen gefragt! Livianus holte kurz Luft und sprach dann weiter.


    "....eine neue Sklavin, die der Maiordomus besorgt hat. Ich hatte gehofft, sie könnte dir ein wenig Zerstreuung bieten und möchte sie dir schenken."


    Dann deutete er der Sklavin das sie vortreten und sich zeigen sollte.

  • Aristea war von dem Raschen Vorgehen, des Mannes der sie hier her gebracht hatte ein wenig überrumpelt worden. Wenn alle Sklaven hier so rasch und genauere Begutachtung gekauft wurden, war der Mangel an Geld sicher keines der Probleme die diese Familie hatte. Sie hatte nur die Befürchtung, dass man sich, sollte sie die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllen, genauso schnell wieder von ihr Trennen würde, wie sie hergekommen war.
    Es war ihm wahrscheinlich nicht einmal bewusst, aber das Verhalten des Mannes, dass ihr Name ihn nicht einmal interessierte, zeigte ihr wieder einmal welchen Stellenwert sie hatte, dass sie nur eine Sklavin war, ein Gegenstand und es bestätigte wieder einmal ihre eigene Einstellung.


    Nun interessierte man sich aber doch so viel für sie, dass sie sich ihrer neuen Herrin zeigen sollte, wer auch immer das war, Aristea hatte sie bis jetzt nicht sehen können, da der Mann der vor ihr stand ihr die Sicht versperrt hatte.
    Als sie vortrat, versuchte sie einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen, bevor sie den Blick senkte, denn es stand ihr im Moment nicht zu, sie intensiv zu betrachten. Alles was sie hatte erkennen können war, dass sich ihre neue Herrin offenbar ungefähr in ihrem Alter befand.

  • Seiana sah zur Tür und erhob sich, als ihr Onkel das Zimmer betrat – und mit einiger Verwunderung sah sie, dass ihn jemand begleitete. Die Kleidung der Frau deutete darauf hin, dass sie eine Sklavin war, aber bevor sie etwas sagen konnte, ergriff Livianus schon das Wort. „Salve, Onkel“ erwiderte Seiana mit einem schwachen Lächeln seinen Gruß und musterte erneut die Frau, die er nun tatsächlich als Sklavin vorstellte. Und gleich darauf hinzufügte, dass er sie ihr schenken wollte. „Ich…“ Für einen winzigen Augenblick war sie sprachlos. Und dann wollte sie zuerst widersprechen. Sie hatte Elena, sie brauchte keine weitere Sklavin, keine zumindest, die ausschließlich ihr gehörte und nicht der gesamten Familie zur Verfügung stand. Aber dann dachte sie daran, wie schwer es ihr in letzter Zeit fiel, mit Elena zusammen zu sein. Elena kannte sie von klein auf, ihr konnte sie nichts vormachen. Elena war nach wie vor glücklich mit Katander. Elena war nach wie vor im Palast, lief sogar gelegentlich ihm über den Weg… nun, letzteres wusste sie nicht, und sehr wahrscheinlich stimmte es auch nicht, aber dennoch war sie dort, und über Katander erfuhr sie zumindest etwas. Und auch wenn sie nichts sagte und ihr Herrin nicht fragte, Seiana konnte gar nicht anders, als daran zu denken, wenn Elena in ihrer Nähe war. Und deshalb schickte Seiana ihre Leibsklavin immer häufiger fort. Nein, vielleicht war es tatsächlich nicht schlecht, eine weitere Sklavin zu haben. „Ich danke dir, Onkel.“ Sie lächelte und berührte ihn kurz an der Schulter, bevor sie sich der Sklavin zuwandte. Sie könnte auch Livianus fragen, aber ihr war nicht entgangen, dass er nicht einmal den Namen der Frau genannt hatte, und sie hatte auch nicht überhört, dass der Maiordomus sie gekauft hatte. Wenn überhaupt müsste sie sich also an ihn wenden, um weitere Informationen zu bekommen, aber das konnte vorerst warten. „Erzähl mir ein bisschen von dir. Wie heißt du? Was hast du bisher gemacht?“

  • Da man sie nun zum ersten Mal direkt angesprochen hatte hob Aristea den Blick und schaute ihre neue Herrin direkt an. Der erste Eindruck den sie von Seiana gewann, gefiel ihr ganz gut und zum Glück war sie recht jung. Nichts war Schlimmer als eine alte Herrin, die 20 Jahre jünger geschminkt werden wollte und dann einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen bekam. Jetzt sollte sie sich nur nicht versprechen, schließlich sollte ihre neue Herrin nicht denken, dass sie Latein nicht vollständig beherrschte.


    "Mein Name ist Aristea. Da ich bereits als Sklavin geboren wurde, hat man mir sobald ich alt genug dafür war beigebracht, wie man Haare zu Frisuren steckt, sie lockt und Perücken knüpft."


    Wie man es ihr beigebracht hatte stand allerdings auf einem anderen Blatt. So gern sie ihren Aufgaben auch heute nach ging, früher hatte sie die Stunden die sie damit verbracht hatte diese zu lernen gehasst. Ihre Lehrmeisterin war recht streng und der Meinung gewesen, sie würde schneller lernen wenn sie ihren Fehler erst einmal fühlen würde.


    "Als man mich für halbwegs gut genug hielt, durfte ich dabei helfen meine Herrin zu frisieren und irgendwann nahm ich den Platz ihrer Leibsklavin ein, habe mich um ihre Kleidung gekümmert, sie frisiert und geschminkt."


    Sie überlegte ob sie noch etwas ergänzen sollte, aber vielleicht würde die Frage wegen ihres Namens ohnehin auftauchen und dann in einer unangenehmer zu beantwortenden Form. Indem sie etwas zusammenhanglos "Und ich habe Griechisch gelernt. Ich meine ich kann Griechisch sprechen." hinzufügte, hoffte sie allzu detaillierten Fragen nach ihren Eltern zu entgehen. Es reichte, dass sie diesen Menschen nun gehörte, da mussten sie bei der ersten Begegnung nicht gleich auch noch einen Einblick in ihre Familiengeschichte bekommen auch wenn diese nicht spektakulär war.

  • Aristea hieß sie also. Seiana nickte leicht, und währenddessen sprach die Sklavin bereits weiter und erzählte, was sie konnte, was sie bisher gemacht hatte. Dass sie als Sklavin geboren war, sprach in jedem Fall schon einmal für sie, fand Seiana – geborene Sklaven waren in aller Regel einfach nicht so anstrengend, und obwohl Seiana keine von denen war, die Sklaven ungerecht behandelt hätte, legte sie doch auch keinen allzu großen Wert darauf, sich mehr mit ihnen beschäftigen zu müssen, weil sie aufmüpfig waren. Und was sie gelernt hatte… nun, eine eigene Ornatrix konnte nicht schaden, schon gar nicht hier in Rom. Bisher hatte Seiana sich da auf die Sklavinnen des Hauses verlassen, vorausgesetzt sie wollte eine Frisur, die komplizierter war und über Elenas Fähigkeiten hinausging. „Nun, was die Tätigkeiten einer Ornatrix betrifft, diese kannst du auch bei mir übernehmen“, meinte sie. „Ich habe keine eigene.“ Seiana winkte Aristea näher zu sich und bedeutete ihr, sich hinzusetzen, während sie das Gleiche tat. „Welche Aufgaben hast du als Leibsklavin noch erfüllt? Hast du ihr bei irgendwelchen Geschäften geholfen? Besorgungen erledigt?“ Leibsklaven waren die Vertrauten ihrer Herren, für gewöhnlich kümmerten sie sich noch um mehr als Dinge wie Kleidung. Andererseits, wäre Elena nun in Aristeas Lage, könnte sie wohl auch kaum mehr berichten von den Dingen, die sie getan hatte. „Du sprichst griechisch?“ Seiana lächelte leicht und wechselte selbst ins Griechische, um zu sehen, wie gut die Sklavin wirklich griechisch sprach. „Kannst du noch eine Sprache? Und wie sieht es aus mit Lesen und Schreiben? Welche Interessen hast du?“

  • Erst überraschte es Aristea ein wenig, dass Seiana so plötzlich ins Griechische wechselte, aber da die Sprache im wahrsten Sinne des Wortes ihre Muttersprache war, viel es ihr nicht schwer ihrer neuen Herrin nun auf Griechisch zu antworten.


    "Nein ich kann sonst keine weitere Sprache, höchstens noch ein paar germanische Schimpfworte." Sie lächelte leicht, hoffentlich war sie mit dieser Bemerkung nicht zu weit gegangen." Ich hatte das Glück Lesen, Schreiben und Rechnen lernen zu dürfen, jemand glaubte wohl das es irgendwann einmal nützlich sein könnte bzw. mir bei meinen Aufgaben helfen würde. Da meine fühere Herrin mit dem Alter schlechte Augen bekommen hat und ich ihr darum häufiger Vorlesen und kleinere, unwichtige Schreibaufgaben für sie erledigen durfte, hat es sich somit auch bewahrheitet." Da Seiana allerdings bedeutend jünger wahr hatte Aristea dies nicht für besonders erwähnenswert gehalten. Blieb noch die Frage was sie sonst noch für ihre Herrin getan hatte, alles was man ihr aufgetragen hatte, lag ihr auf der Zunge, war allerdings eine zu flapsige Antwort. "Ansonsten habe ich Besorgungen für sie auf den Märkten gemacht, kleine Botengänge für sie erledigt, ihr bei Einladungen für Feiern geholfen und sonst eben all die Kleinigkeiten erledigt die im Laufe des Tages so anfallen, wie z. B. das Frühstück bringen." Aristea, war sich nicht sicher wie weit sie was das anging ins Detail gehen sollte. Hoffte allerdings, dass sie die meisten Fragen zu Seianas Zufriedenheit beantwortet hatte. "Bei ihren Geschäften habe ich ihr allerdings nicht geholfen, dafür hatte sie einen eigenen Verwalter, der auch die Möglichkeit hatte, weiter herumzureisen und vor Ort nach dem Rechten zu sehen." Seianas letzte Frage hatte Aristea allerdings ein wenig verwirrt, weshalb sie sie sie bis jetzt auch nicht beantwortet hatte. Natürlich hatte sie die, sie ging gerne zu den Wagenrennen, schäkerte gerne herum und hätte auch nichts dagegen gehabt einen Tag mit Lesen zu verbringen. Allerdings hatte sie als Sklavin nicht wirklich die Möglichkeit, diesen nach ihren Wünschen nachzugehen. Seiana meinte daher sicherlich, welche ihrer bisherigen Aufgaben sie am Liebsten wahr genommem hatte. " Um deine letzte Frage zu beantworten, ich gehe gerne auf die Märkte, auch das Vorlesen hat mir immer Spaß gemacht und meine Aufgaben als Ornatrix haben mir auch gefallen." Diese Aufgaben waren wenigstens nicht so stumpfsinnig sondern recht abwechslungsreich gewesen.

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