• Scheinbar hatte ich mit meinem leichten Wutausbruch, den Octavier etwas verwirrt. Oder warum sah er mich so an?


    "Oh Du musst verzeihen, ich bin eigentlich nicht so, aber sieht man nicht, das hier kein Sack Getreide geliefert wird, sondern ein leidender Mensch vesorgt werden muss? So etwas gleichglütiges macht mich wütend. Also verzeih bitte, meine kleinen Ausbruch, Qunitus Octavius.".


    Mein Lächeln war wieder von der sanften unschuldigen Art.


    "Wenn DU nichts mehr hast? Ich für meinen Teil muss mich jetzt um meine Cousine kümmern. Nochmal vielen Dank dafür das Du sie her gebracht hast."

  • Er grinste freundlich und seine blauen Augen funkelten.


    "Ich kenne diese Wutausbrüche, die habe ich jeden Tag. Du musst wissen: Ich kommandiere 160 Tölpel. Naja gut Tölpel nicht wirklich... Legionarii" meinte er nur.


    Innerlich seufzte er laut auf. Er hatte gerade die halb tote Cousine nach Hause gebracht und wollte ihr jetzt ein Treffen abringen... nein das konnte er nicht tun, so gerne er es auch tun würde.


    "Das letzte was ich habe ist ein Vorschlag..." Innerlich sprach er sich mut zu, traute sich dann aber doch nicht. "... ich hab ja mal als Arztsoldat gearbeitet und könnte dir anbieten in den nächsten Tagen nochmal vorbei zu kommen, um nach Iunia Urgulania zu sehen."


    Kaum hatten diese Worte seinen Mund verlassen, war es ihm furchtbar peinlich, was er aber zu verstecken wusste. Was würde sie nun von ihm denken?!

  • Sein Angebot konnte ich schlecht ablehnen. Es war gut gemeint, auch wenn ich meinte seine Hintergedanken erraten zu können.


    "Deinen Vorschlag nehme ich gerne an. Silanus wird das sicher auch gutheißen. Ich freue mich Dich dann bald wieder zu sehen."

  • Nach dem uns Quintus Octavius verlassen hatte. Folgte ich den Sklaven die meine Cousine auf der Trage trugen. Wieder beschäftigte mich die Frage, was Urgulania eigentlich bei dieser Karawane zu suchen hatte und vor allem, was ihr wohl zugestossen sein mochte. Trotz meiner Neugier beschloss ich zu warten, so lange bis Urgulania es mir selbst sagen würde.

  • Die beides, etwas verwahrlosten halben Kinder, führte ich ins Atrium. Zufällig fand ich einen Sklaven, den ich sofort zu Domina Varilia schickte. Auf die beiden Kinder passte ich persönlich auf.

  • Auf dem Weg zum Atrium fragte ich mich erstaunt, wer die beiden den sein könnten. Wer denn von meinen Geschwistern Kinder hatte. Ich wusste von keinen Nichten und Neffen. Vielleicht war das Ganze auch nur ein Schwindel. Attica hatte mit Sicherheit keine Kinder, Maecia auch nicht. Blieben nur meine Brüder Zisson und Tonitrus. Doch welcher von beiden hatte Kinder, die er der Familie vorenthalten hatte?


    Ich war gespannt.


    "Salvete, mein Name ist Iunia Varilia, mit wem habe ich das Vergnügen?"


    Als ich beide sah, war ich mir fast sicher das ich einem Schwindel aufgessen war. Etwas heruntergekommen und keineswegs dem Stand unserer Familie nach gekleidet. Meine Skepsis wuchs.

  • Gleich wollte ich anfangen die geschichte zu erzählen als ich die Frau kommen sah, doch auf ein leichtes Stupsen meiner Schwester hielt ich mich zurück. 'Ganz ruhig', dachte ich. Denn als ich die Skepsis auf den Gesichtern der Frau und der Sklavin sah, wusste ich, dass eine schnell dahergeredete geschichte sehr einstudiert klingen würde.
    "Salve...", sagte ich. 'Oh mein Gott wie hieß sie eigentlich???'
    Ich versuchte es von neuem: "Salve...ihr müsst dann wohl unsere Tante sein!", sagte ich erstmal undefiniert. "Wir sind die Kinder von Tonitrus, eurem Bruder."


    Erklären konnte man erstmal nichts, die ganze geschichte war sowieso viel zu verquer. Es bestand allein die Hoffnung, dass die Frau eine gewisse Ähnlichkeit ihres Bruders in uns fand und uns, so naiv es nun sein möge, ihr Vertrauen schenke.

  • Jedenfalls kannten sie Tonitrus dem Namen nach. Das musste aber nicht unbedingt etwas bedeuten. Den konnten sie auch irgendwo aufgeschnappt haben. Beide sahen elend aus, was darauf schliessen ließ das sie einen weiten Weg hinter sich hatten und vermutlich hungrig und durstig waren. Auch wenn sie Schwindler waren, so sollten sie sich nicht über die Gastsfreundschaft der Gens Iunia beschweren können.


    "Nehmt doch ersteinmal Platz.", ich deutete mit einer Gester der Hand an, das sie sich setzen sollten, "Es redet sich besser, wenn man sitzt. Vermutich habt ihr Durst und seid hungrig. Stärkt euch ersteinmal, dann reden wir."


    Ich schickte Lioba in die Küche, damit sie entsprechendes heranbringen konnte.

  • Immer noch skeptisch und vorsichtig, setzte ich mich ebenfalls. Nicht ohne vorher versteckt einen gutgebauten Sklaven in Reserve zu halten, sollte doch etwas unfeines passieren.


    "Die Kinder von Tonitrus? Verzeih mein Erstaunen, aber ich wusste bis jetzt nicht, das er überhaupt Kinder hatte. Nicht einmal, das er eine Frau hatte. Allerdings muss ich gestehen, das ich ihn bis zu seinem Tode nicht mehr gesehen habe. Daher versteht ihr beiden sicher, das ich irgendwelche Beweise euer Herkunft sehen möchte. Also junger Mann, junge Frau ... was habt ihr zu erzählen?"


    Ich sollte nach Urgulania schicken lassen. Sie ist älter und kennt vielleicht Zusammenhänge die mir nicht bekannt sind.

  • Beladen wie ein Esel, trat ich wieder ins Atrium. Wasser, Wein, etwas Käse, Brot, Olivenöl und Obst brachte ich heran. Gelernt ist gelernt. Nachdem ich den Tisch gedeckt hatte, wartete ich still in einer Ecke.

  • Urgulania! Ging es mir durch den Kopf, sie musste doch mehr über Tonitrus und die seinen wissen. Vielleicht konnte sie etwas mehr Licht in die Angelegenheit bringen.


    "Lioba, bitte geh in die Gemächer von Domina Urgulania und bittet sie ins Atrium. Sie kann uns sicher helfen."

  • Von der jungen Sklavin grob informiert folgte ich jener aus meinem Zimmer ins Atrium, wo ich jene Geschöpfe bei Varilia kurz musterte. Ich lächelte ein wenig, denn dies gebot die Höflichkeit in jedem Fall, selbst wenn sich herausstellen würde, dass es sich um Schwindler handelte. Schlecht behandeln konnte man jene später immernoch.
    Ich trat zu Varilia und wandte mich ihr zu.

    Du batest um meine Anwesenheit?

  • Froh das Urgulania meiner Bitte so schnell gefolgt war, stand ich auf und ging auf sie zu.


    "Ja, liebe Cousine, diese beiden jungen Leute behaupten Kinder von meinem Bruder Tonitrus zu sein. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, das er jemals geheiratet hat."
    Ich legte eine kleine Paus ein und lächelte.
    "Um Kinder in die Welt zusetzen ist das sicher nicht unbedingt nötig. Aber ich weis auch nichts von einer Geliebten mit der er Kinder hätte haben können. Nie ist auch nur ein Wort darüber gesprochen worden. Da die beiden vermeintlichen Verwandten kaum jünger sind als ich selbst, könnte mir da etrwas entgangen sein. Vielleicht kannst Du Licht in diese Angelegenheit bringen."


    Gespannt war ich aber auch auf die Reaktion der beiden halben Kinder.

  • Ich nahm bei Varilia Platz und schaute mir die beiden noch einmal genau am. Man konnte nicht pauschal sagen, dass sie Ähnlichkeit mit dem Mann, dessen Kinder zu sein sie behaupteten, hatten, doch war es auch schon sehr lange her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Wir sollten die beiden in dieser Angelegenheit zuerst einmal zu Wort kommen lassen.
    beschloss ich, denn ich war mir absolut nicht sicher, was in dieser Sache die wirklich beste Vorgehensweise war. Wenn die beiden tatsächlich Kinder des Tonitrus waren, dann blieb die Frage, ob er sie akzeptiert hatte oder nicht.

  • Sim-Off:

    Mich dünkt, hier passiert nichts mehr...


    Ich hatte mir von einem Sklaven einen bequemen Korbsessel an das Impluvium stellen lassen, auf dem ich nun sass. In meinen Händen hielt ich eine Tabula mit Notizen und neben mir auf dem Boden hockte Zopyrus, mein treuer Schreiber. Ich diktierte ihm einige Anweisungen, die er noch am Abend an die Getreidehändler und die Einkäufer verteilen sollte.
    Hin und wieder, wenn ich eine Pause machte um meine Gedanken zu sortieren, trank er entweder einen Schluck Wasser aus einem bereitstehenden Becher oder massierte sich die alten Hände.
    Ich seufzte leise als ich auf meine Notizen schaute und die Menge der noch zu erledigenden Dinge sah.

  • Als wir es endlich geschafft hatten alle Anweisungen niederzuschreiben entliess ich Zopyrus, damit er sich darum kümmern konnte, dass alle Anweisungen die Händler rechtzeitig erreichten.
    Ich selbst blieb noch eine Weile in dem Sessel sitzen und beobachtete das Plätschern des Wassers im Impluvium während ich meine Gedanken ein Wenig schweifen liess.
    Wie war ich eigentlich in diese Situation gekommen? Ich war damals nach Alexandria gegangen weil meine Existenz in Italia zerstört war und ich dort nicht mehr Fuss fassen konnte. Doch eigentlich wollte ich hier nie lange bleiben, bis meine Familie hier auftauchte und ich in dieses Haus zog. Ich schaute mich im Atrium um. Und obwohl meine Familie hier war, kam es mir vor als wäre ich hier allein. Längere Zeit hatte ich schon kein Familienmitglied mehr gesehen. Lucius war meist in Nikopolis und kam meist sehr spät nach Hause während Marcus Nikopolis so gut wie nie verlassen konnte. Varilia war irgendwo in der Provinz unterwegs und hatte schon lange nichts mehr von sich hören lassen und Axilla war zwar im Haus, aber zu sehen bekommen hatte ich sie auch länger nicht mehr, da sie sich meist in ihrem Raum oder irgendwo in der Stadt aufhielt.
    Ein klein Bisschen traurig war ich schon. Sonst wäre ich vermutlich auch nicht auf die Idee gekommen mich wählen zu lassen.
    Ich seufzte leise.

  • Gleich einem Häuflein Elend schlich Axilla durchs Haus. Sie hatte Liebeskummer, fühlte sich müde, und das schlimmste von allem: Ihr war langweilig ohne Ende. Es gab aber auch so rein gar überhaupt nichts, was sie tun konnte, um sich abzulenken. Gar nichts. Für alle Aufgaben gab es Diener, die diese Dinge allesamt besser konnten als sie. Und Arbeit hatte Axilla ja keine, Silanus hatte ihr noch nichts gesagt, und nach dem ganzen Schlamassel und seinen Worten, die sie mehr als nur hart getroffen hatten, würde sie ihn garantiert nicht noch einmal danach fragen. Egal, was er sonst noch gesagt hatte, dass sie wie Freunde zueinander sein sollten, sie würde ihm jetzt aus dem Weg gehen. Auch wenn sich der Schmerz anfühlte, als würde er ewig dauern, bei Liebeskummer half am besten der eiskalte Entzug.
    So vor sich hinschleichend und sich langweilend kam Axilla schließlich auch ins Atrium. Zunächst bemerkte sie ihre Cousine gar nicht, die ebenfalls dort saß. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, auf den Boden zu starren und sich elend zu fühlen. Erst, als sie sich nicht unweit von Urgulania hinsetzte und aufsah, bemerkte sie sie. Ein bisschen verschämt schreckte sie hoch.
    Oh, Urgulania. Ich hab dich ja gar nicht bemerkt. Sitzt du schon lange hier?
    Axilla musste wirklich sehr in Gedanken gewesen sein. Verfluchte Langeweile aber auch.

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