„Du kannst nichts tun, Aulus,“ antwortete sie ihm. Ihre Stimme klang gequält, denn es schmerzte sie so sehr, ihn so leiden sehen zu müssen. Schon wieder hatte sie ihm einen Stich mitten ins Herz versetzt, indem sie ihm die Wahrheit gesagt hatte. Die Wahrheit über ihr Unvermögen, über das, was sie wohl nie wirklich richtig überwinden konnte. Gerne hätte sie ihm gesagt, das sie nie wieder zweifeln wollte, aber dieses letzte Stückchen Mut fehlte ihr einfach. Sie war eine Gefangene ihres Schicksals und die Ketten die sie banden, waren zu fest, um sie einfach abzustreifen.
„Ja, vielleicht.“ Sie strich ihm sanft über sein Haar, um ihn zu trösten. Sie hätte gerne viel mehr getan, um ihm nicht ständig wehzutun. Vielleicht sollte sie versuchen, sich einfach fallen zu lassen, mit dem Wissen, dass er da war, um sie aufzufangen. Hatte sie nicht einmal gesagt, dass er ihr Fels in der Brandung war? So oft hatte er es ihr schon bewiesen, dass er selbst in den schlimmsten Stunden bei ihr war, so wie es eben ein Fels in der Brandung zu tun pflegte.
„Komm!“ Sie versuchte, ihn näher an sich heran zu ziehen, denn sie wollte ihm endlich wieder ganz nah sein. Das hatte sich nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war, gewünscht. Und auch in den letzten Stunden, als ihr Schicksal so ungewiss schien, war es das Einzige, was sie noch einmal erleben wollte, bevor sie…
„Bitte halte mich!“, sagte sie und schloss ihre Augen.
Vielleicht konnte sie in ihm noch einmal diese Erfülltheit heraufbeschwören, die sie empfunden hatten, als sie sich in den Gärten getroffen hatten, vor wenigen Tagen, als ihre Welt noch nicht endgültig aus den Fugen geraten war.