[Ravenna] Prima ante portas

  • Mit dieser Antwort hatte Avitus eigentlich gerechnet, auch, wenn er sie nicht gerne hörte. Er blickte zu einem Scriba.
    "Ein Brief an den praefectus urbi in Rom..."
    begann er zu diktieren.
    "Begrüßungsfloskel... Die Angelegenheit betrifft ein Versetzungsgesuch des miles Kaeso Caecilius Macro..."
    Avitus diktierte den Brief zu Ende, überflog ihn noch einmal kurz, setzte dann seine Unterschrift darunter und versiegelte. Dann übergab er ihn einem Melder.
    "Mit der Post nach Rom..."
    sagte er, womit gemeint war, dass der Brief der Legionsboten übergeben wurde und mit den anderen Schreiben, die in Kürze nach Rom mussten, mittransportiert würde. Dann wandte er sich wieder an den Caecilier.
    "Wenn die Antwort kommt und sie positiv ausfällt, wirst du beurlaubt und kannst nach Rom aufbrechen. Bis dahin bleibst du regulär im Dienst"


    AN DEN PRAEFECTUS URBI MARCUS VINICIUS HUNGARICUS


    Lucius Artorius Avitus, Praefectus Castrorum der Legio I Traiana Pia Fidelis, grüßt den ehrenwerten Senator Vinicius Hungaricus.


    Die Angelegenheit betrifft ein Versetzungsgesuch des Kaeso Caecilius Macro zu den Cohortes Urbanae, seines Zeichens Miles der Legio I Traiana Pia Fidelis. Curriculum Vitae des Betroffenen liegt dem Schreiben als Anlage bei. Dem Versetzungsgesuch kann seitens der Legio I Traiana nur zugestimmt werden, wenn erklärt wird, dass Miles Caecilius in die Reihen der Cohortes Urbanae aufgenommen werden kann und werden wird. Um diese Erklärung wird höflichst gebeten.


    Es wird ferner gebeten, die Antwort ins Standlager der Legio I Traiana bei Mantua, Italia zu schicken oder dem Überbringer mitzugeben.


    Vale bene.


    Lucius Artorius Avitus
    PRAEFECTUS CASTRORUM
    -
    LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS

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    RAVENNA ANTE DIEM V ID MAR DCCCLVIII A.U.C.

  • Sparsus betachtete Serapio, wie er distanziert stehen blieb. Ach verdammt, Junge - wieso haust du mir nicht einfach eine runter. Das wäre für Sparsus erträglicher gewesen als das.


    "Faustus ..."


    Weiter kam Sparsus nciht, denn Serapio fuhr schon fort.


    "Ach verdammt, natürlich sind wir Freunde Faustus. Es ist nur ..."


    Eigentlich war das schon eine berechtigte Frage. Sparsus jätte ihn natürlich von Anfang an einweihen können. Aber Sparsus hatte das nicht wirklich gewollt. Wieso war ihm selber nur wage klar. Sparsus wolte nicht gerade sagen das er Angst davor ahtte, wie seine Entscheidung aufschlagen würde, er war sich eher unsicher.


    " ... Ich meine, wie hätte ich es dir denn sagen sollen? >Hey, Faustus, stell dir vor. Ich lasse mich versetzen, kommst du mit?< Verstehst du was ich meine. Woher sollte ich denn wissen, wie du darauf reagieren wirst?"


    Sparsus legte alles, was ein Testosteron-vollgepumpert Optio so an mitleidigem Ausdruck hatte, in seine Augen. Ach das war Plus-Minus Null. Sparsus deutete auf den Platz neben sich.


    "Komm schon Faustus, sei mir bitte nicht böse. Das war für mich auch nicht gerade leicht."


    Gut, das war eigentlich keien Entschuldigung dafür, aber er konnte es ja trotzdem mit aufführen. Sparsus kam langsam in Verzweiflung, bei Serapio's beleidigtem Gesichtsausdruck. Ihm war unbehaglich warm, obwohl es eien eher frische Nacht war und so langsam kam er ins Schwitzen. Und in einem letzten Versuch mit aller Verzweiflung setzte Sparsus nochmals wehleidig an.


    "Es tut mir wirklich Leid, Faustus."

  • Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus
    "Ich weiß"
    antwortete Avitus dem Flavier.
    "Gut, da das alles ist, darfst du wegtreten, centurio"


    Es schwankte und wankte alles um Marcus herum als er endlich auf seinem einen Bein stand, gestützt auf den Krücken, Marcus holte tief Luft und vertrieb einige der schwarzen Punkte damit, die vor seinen Augen tanzten. In der Unterkunft oder dem Arbeitsraum, wie auch immer, des praefectus zusammen zu brechen war gewiß nicht Marcus' Wunschvorstellung. So war er darum froh, daß Avitus das Prozedere schnell über die Bühne gebracht hatte.


    „Danke!“
    , meinte Marcus und meinte damit, die Zeit, die sich Avitus in jenen hektischen Zeiten für das Begehr einer seiner Soldaten genommen hatte.
    Vale, praefectus!“


    Schon trat der nächste Soldat ein, während Marcus dabei war, sich zu entfernen. Wahrlich nicht wegtretend, dafür mühsam weg humpelnd. Dem Soldaten schenkte Marcus nur ein kurzes Nicken, selbst wenn dieser ihm durchaus bekannt vor kam - bestimmt noch aus einer anderen Einheit, dann war Marcus schon nach draußen getreten. Möwengeschrei erwartete ihn, ebenso die Sonne, die einem rot glühenden Feuerball gleichend sich auf das Land hinab senken wollte, als ob ihre Flammen nach Italien lechzten; ein Vogel flatterte vor der roten Glut, schwarz und unheilvoll. Marcus sah zu dem Feuerroten Himmel und ein kühler Schauder jagte ihm über den Rücken. Es schien ein Vorzeichen zu sein, ein Omen gar? Würde Italien brennen? Marcus schüttelte den Kopf, lächelte in sich hinein und dachte einen Augenblick über die Omen nach, die sich seine Mutter vor seiner Geburt hatte weissagen laßen – für ihn und seine Zukunft. Schon humpelte Marcus weiter als ein anderer Soldat wohl zum viel beschäftigten praefectus wollte. Die hektische Betriebsamkeit am Hafen hatte sich mittlerweile mehr oder minder gelegt, so daß Marcus gut voran kam. Und den Göttern sei Dank hatte sein Sklave, als Marcus zu der taberna zurück kam, schon alles organisiert. Mit einem Stöhnen ließ er sich auf den Wagen helfen und nahm hinten Platz, das Bein ausstreckend und sich gegen eine Fellrolle lehnend, die ihm als Stütze dienen sollte. Er schloß die Augen und lächelte – trotz der Schmerzen! - vor sich hin. Der Wagen polterte über die Pflastersteine, irgendwann hatten sie den Hafen hinter sich gelaßen und verließen auch die Stadt. Erst dort öffnete Marcus wieder die Augen und sah auf die rot-schwarze Silhouette von Ravenna, an deren Hafenseite die Masten wie schwarze Speere in den Himmel ragten.


    „Es ist Zeit, nach Hause zu fahren! Laß uns keine Zeit verschwenden!“


    So rollte der Wagen in Richtung des flavischen Gutes, nahe Ravenna.

  • Zitat

    Original von Hannibal


    "Bis in Rom...!"
    Bis hoffentlich sehr bald!
    Verklärt lächelte ich Hannibal hinterher. Schon war er aus der Gasse entschwunden. Ich blieb einen Augenblick noch stehen, an die Wand gelehnt. Langsam hob ich die Hand und berührte leicht meine Lippen, die feucht vom Küssen waren. Es war, als hätte das Wiedersehen mit Hannibal eine Saite in mir angeschlagen, ganz tief in meinem Inneren, die noch immer schwang, und mich mit ihrem vollkommenen Klang erfüllte. Am liebsten hätte ich laut gesungen. Ja, Hannibal der Eroberer - aber er hatte schon recht, der Vergleich war nicht so gut, zu unheilvoll.
    Ich löste mich von der Wand, klopfte mir den losen Putz von den Schultern, zog mir die Tunika zurecht, und verliess das hässliche Fleckchen, das unserer kurzen unstatthaften Zweisamkeit Schutz geboten hatte. Leichtfüssig, ganz beschwingt, ging ich durch den Hafen, lächelte alle Welt und jeden der mir entgegenkam, strahlend an - und bemerkte, das so viel Frohsinn scheinbar ansteckend war, denn viele grinsten dann ebenso sonnig zurück. So kehrte ich zu den Lagerhäusern zurück, und zu unserer Centurie, um mich, wenn auch noch immer ziemlich entrückt, wieder meinen Pflichten zu widmen. Tatsächlich erfuhr ich kurz darauf, dass ich zu denen gehörte, die als Geleit für die Urne des Imperators nach Rom gehen würden. Ein trauriger Anlass natürlich, aber doch eine wunderbare Gelegenheit für ein weiteres, ein richtiges Treffen, dem ich schon mehr als ungeduldig entgegenfieberte!

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Sparsus


    "Es tut Dir leid, ach ja? Es war nicht leicht für Dich, ah so?", wiederholte ich beissend. Sollte er doch ein schlechtes Gewissen haben, je mehr desto besser, geschah ihm nur recht!
    "Komm mir nicht auf die Tour! Burro! Du hättest es mir ganz normal sagen können!"
    Dann hätte ich natürlich alles versucht es ihm auszureden, das hatte er sich wohl ersparen wollen, was ich ja irgendwie schon ein bisschen verstehen konnte - aber ich fühlte mich trotzdem hintergangen, und wurde, während ich ihm da Vorhaltungen machte, um so zorniger. Mein hispanisches Blut, es wallte immer höher.
    "Caracoles!" Ich trat kräftig gegen die Kiste. "Warum zum Henker willst Du überhaupt weg?! - Und keinen Ton, keinen einzigen, statt dessen schmierst Du mich so an, indem Du mich auch noch zum Laufburschen dafür machst! Ausgerechnet mich lässt Du diesen Wisch zum Centurio bringen! Ich soll nicht böse sein?!! Mecachis!! Ich..." - wutentbrannt schnappte ich mir den Krug, der neben ihm auf dem Rand der Kiste stand - "...bin" - ich holte aus - "stinksauer!!!" - in einem schwungvollen Schwall goss ich ihm den Wein ins Gesicht.
    Es war mir eine billige aber außerordentliche Genugtuung zu sehen wie die roten Rinnsale ihm durchs Haar liefen, ihm in Strömen übers Gesicht rannen, vom Kinn hinunter auf die Tunika tropften.
    "Oh.", sagte ich patzig, machte einen Schritt zurück und betrachtete mein Werk. "Tut mir leid."

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  • Mein Gesicht hellte sich sichtlich auf, als Avitus einem Scriba Anweisungen gab einen Brief zu verfassen, bei jedem Wort dass er diktierte beobachtete ich ihn. Jetzt kam es nur noch aufl den Preafectus Urbi an und vielleicht würde ich schon bald neben meinem Bruder stehen, genau wie er in Rom für Ordnung sorgen. Natürlich, ein wenig Wehmut schwankte in meinen Gefühlen mit, es war ja nicht so, dass mich nur schlechte Erinnerungen mit der Legion verbanden, ganz im Gegenteil, doch im ersten Moment verspürte ich nur eine imense Erleichterung und Freude. Wirklich entspannt konnte ich jetzt erst stehen, mein Blick verfolgte die Versiegelung des Briefes und auch, wie er in die Hände des Legionsboten überging. Ich musste wohl strahlen in diesem Augenblick. Ich sah wieder zu Avitus und nickte abermals.
    "Jawohl Präfekt..." Ich grinste ein wenig, "..und vielen Dank."


    Nachdem ich wegtreten durfte, mischte ich mich wieder unter die anderen, mein Kamerad Cius war der einzige, der von meinen Plänen wusste, so zumindest bisher und wenn die CU nciht irgendwelche Einwände vorbringen konnte, so gab es für mich einen Grund zum feiern.

  • Bei jedem von Serapio's Worten wurde Sparsus schlechtes Gewissen noch größer. Zum Glück verstand er nur die hälfte der Flüche, ansonsten stünde es um Sparsus' Gewissen wohl noch schlechter. Sparsus riss ein Stück Brot ab und trocknete sich damit ab, sogut es eben ging. Er überlegte, wie er es Serapio klar machen konnte. So ganz einfahc zu erklären war es ja nicht gerade.


    "Wieso ich mich versetzen lassen will? Weil ich andauernd daran denken muss wer hier von meinen Freunden gestorben ist. Immer wenn ich unsere Centurie sehe muss ich daran denken, wieviele davon gestorben sind. Faustus ich hatte nie Familie, für mich war das erst die Legion und die zweite Centurie. Deswegen will ich mich versetzen lassen, verstehst du das?"


    sagte Sparsus, dabei ungewolt immer leiser werdend. Er musterte Serapio, wie er reagieren würde. Sparsus würde ihn nur ungern als Freund verlieren, vorallem nach der Ganzen Scheiße die sie nun mittlerweile schon erlebt hatten, zusammen.

  • Sparsus blieb ruhig, vollkommen ruhig. Ich liess die leere Kanne sinken, überrascht von dieser Reaktion, und meine Wut verflüchtigte sich, nachdem ich ihr so gefrönt hatte, auf der Stelle. Langsam trat ich wieder heran, setzte mich dann auf den Rand der Kiste neben ihm, und hörte stumm seine Worte. Auch danach schwieg ich noch einen Augenblick lang.
    "Ja." Unwillkürlich hatte ich auch die Stimme gedämpft. Lauter sagte ich dann: "Ja... versteh ich."
    Ich zog die Brauen zusammen, und biss auf meiner Unterlippe herum. Die meiste Zeit dachte ich nicht daran wieviele Kameraden nicht zurückgekommen waren, ich schob es einfach weg von mir, wie viele Dinge aus dem Krieg. Wenn ich aber daran dachte, fühlte ich eine beklemmende Kälte. Und die Frage 'warum hab gerade ich überlebt', regte sich quälerisch in mir. Dabei hatte ich noch meine Familie, als einen sicheren Hafen... Und Sparsus war ausserdem länger dabei und hatte die, die gestorben waren, besser gekannt als ich.
    "Das hab ich nicht gewusst. Du hast das echt gut drauf, dass man Dir so was nicht anmerkt."
    Ich blickte ihn an und war erst mal um weitere Worte verlegen. Sparsus hatte mir so oft beigestanden, war so oft stark gewesen, hatte mich beschützt, hatte immer einen lockeren Spruch parat - von alleine wäre ich nie drauf gekommen, dass ihn das Ganze doch so mitnahm.
    "Dann willst Du woanders sozusagen neu anfangen, ja? Mhm ja, klingt irgendwie vernünftig, so gesehen. - Ich werd Dich vermissen, aber ich komm schon klar, bin ja schon gross." Ich lächelte halb, dann atmete ich tief ein und sagte ganz feierlich: "Und ich werde nie vergessen wie Du mir bei Edessa das Leben gerettet hast! Du bist für mich noch mehr als ein Freund, Marcus, Du bist wie ein Bruder!"
    Ergriffen nickte ich, steckte den Arm aus und drückte überschwänglich Sparsus' Schulter; er sollte sehen dass ich wirklich nicht mehr sauer war. Jetzt wäre es gut gewesen darauf einen zu trinken. Zu dumm dass ich den schönen Wein verschüttet hatte. Statt dessen riss ich mir auch ein Stück Brot ab.
    "Aber Germanien, brr... Naja, ganz aus der Welt bist Du dort ja auch nicht, und meine Tante sagt, es sei schon auch schön dort, mit den tiefen Wäldern, und mein Onkel sagt die Barbaren werden gleich ganz zahm wenn man sie mit Wein besticht."

  • Das Schweigen war für Sparsus bedrückend. Er wusste nicht, wie Serapio reagieren würde, geschweige denn, was ihm so durch den Kopf ging. Als Serapio dann doch das Schweigen brach, konnte Sparsus erleichtert aufatmen. Na da war er ja nochmla einigermaßen heil rausgekommen. Gut, die Tunika würde hübsche Flecken bekommen, aber bunt sollte ja angeblich wieder Mode sein.


    Serapio war schon groß? Na das wollte man ja auch hoffen, nach der Ewigleit in Parthia. Wäre schön schlimm, wenn die ganze Geschichte bei ihm nichts bewirkt hätte.


    "Ja, ein Neuanfang ist, denke ich mal, das Beste. Aber du kannst mir trotzdem ruhig mal schreiben, wenn du denn magst."


    Das Schulterklopfen erwiederte Sparsus nur. Dafür, dass Serapio ihn noch vor fünf Minuten mit einer Kanne Wein übergossen hatte, wurde er jetzt reichlich sentimental. Launischer Kerl, irgendwie.


    "Ach, Germanien kann garnicht so schlimm so sein. Bedenke mal - frisches Bier, angenehmes Klima und wenn das mit dem bestechen wirklich so klappt, dann brauch ich mir ja garkeine Sorgen mehr zu machen. Dann muss ich nur noch ab und an mal etwas beiseite legen und dann kann ich hoffentlich meinen Lebensabend in einer schönen Gegend verbringen. Vielleicht irgendwo in Hispania am Meer.


    Und du, weißt du, was du mal nach der Legio machen willst?
    Oder wirst du Berufssoldat?"

  • "Mhm. Klar schreib ich Dir. Wenn Du Dich auch mal meldest. - Und tut mir leid mit dem Wein."
    Ich aß einen Bissen von dem Brot und scharrte mit der Fusspitze im Staub. In der Ferne rauschte melancholisch das Meer, ich fand jedenfalls dass es melancholisch klang. Dass das Leben in Germanien so angenehm war glaubte ich nicht wirklich. So weit weg von Rom und Italia, vom Meer und von der Sonne! Aber ich nickte und versuchte mir Sparsus als altgedienten Veteran in Hispania vorzustellen.
    "Ich seh das schon vor mir, Du könntest dann eine Kneipe aufmachen, so eine Taberna auf den Klippen, wo Du Deine ganzen Auszeichnungen an die Wand hängst", malte ich mir aus, "und die Vitis über den Kamin, und abends, wenn die Sonne untergeht, sitzt Du mit einem Glas Wein vor dem Haus, während Deine Frau, die Du aus Germanien mitgebracht hast, und die" - ich streckte die Hand nach unten und grinste - "soo lange blonde Zöpfe hat, die Kinder ins Bett bringt. Oder?"
    Das würde mir schon auch gefallen, abgesehen von der Ehefrau. Für mich lag das alles aber in nebulöser weiter Ferne, eigentlich hatte ich noch gar nicht über meinen 'Lebensabend' nachgedacht.
    "Also, ich träume davon irgendwann Ritter zu werden. Dann könnte ich in die Tres Militiae einsteigen. Das wäre toll. Wenn ich nochmal in den Krieg muss, dann will ich auch wissen was los ist, und worum es geht, und ehrlich gesagt muss ich mich auch nicht unbedingt nochmal in vorderster Front mit den Panzerreitern balgen. Hm... und später mal, viel später, wenn ich Geld hab und so, eröffne ich vielleicht ein Theater... - Es ist echt nett von Dir, dass Du mich beim Centurio als Optio vorgeschlagen hast. Glaubst Du ich würde das packen? Ich hab'n bisschen Ang...- äh, Bedenken, dass die Altgedienten mich nicht für voll nehmen würden."

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  • "Ja, klar schreib ich dir auch. Aber das mit dem Wein nehm ich dir krum."


    Sparsus verstand ja viel Spaß. Man konnte ihn vor Sonnenaufgang aus dem Bett werfen, mit einem Krieg sein Leben unterbrechen aber teuren Wein verschütten, nachdem er sich ewig von lauwarmen Posca ernähren musste. Andererseits hatte Serapio auch seinen Grund gehabt.


    Belustigt lauschte Sparsus Serapio's Ausführungen. Der hatte ja eine Fantasie.


    "Hehe, ja das mit der Kneipe kann ich mir gut vorstellen. Nur bis ich im Ruhestand bin, sind meine Bälger hoffentlich schon alle aus dem Haus raus. Sonst finde ich ja nie meinen Seelenfrieden."


    Aber die Vorstellung mit der Vitis fand bei Sparsus schon in bestimmten Maße anklang.


    "Ahh, Ritter? Also mal einer der ritterlichen tribuni? Oder doch lieber in die Politik ... etwa?"


    fragte Sparsus grinsend. Ihh, ein Theater. Naja, da hatte wahrscheinlich jeder so seine eigenen Macken. Aber immerhin war er clever genug dafür zu sorgen, dass er nicht mehr in vorderster Linie stand.


    "Ach, das wirst du schon packen. Ich bin ja auch nicht gerade mit viel Erfahrung Optio geworden. Das einzige, woran du etwas feilen müsstest, ist dein Auftreten. Als Optio hast du die Verantwortung über die Centurie, genauso wie der Centurio. Der einzige unterschied zwischen dem Centurio und dem Optio ist der Sold, aber mehr auch nicht.
    Die Männer müssen dir Vertrauen können. Daher musst du sicher auftreten, und nicht so verklemmt, wie du es jetzt gerne tust. Und um die Altgedienten mach dir mal keine Sorgen. Die kochen auch nur mit Wasser. Außerdem hast du dir auch schon genug Respekt erarbeitet. Denk nur mal an das Selbstmordkommando damals in Circesium. Wer freiwillig in eine parthische Stadt geht, kann als Optio nicht so verkehrt sein. "

  • "Nee, also Politik verdirbt doch eindeutig den Charakter", behauptete ich, "Das überlass ich lieber meinem Bruder, der ist da besser für geeignet... Ich weiss ja, Du hältst nichts von Tribunen, aber den Terentier zum Beispiel findest Du doch auch gut, oder nicht? Naja, der war ja auch mal Centurio, fällt mir da ein..."
    Hiess es jedenfalls. Ich grinste zurück und beschloss scherzhaft: "Also, wenn es nichts wird mit meinem Plänen komm ich vorbei bei Dir, und bewerbe mich als Koch in Deiner Kneipe. Hab ich sogar schon mal gemacht! So kurz zwischendurch. Und eigentlich hab ich auch mehr ausgeholfen. Aber immerhin! Kannst mich schon mal vormerken."
    Dass Sparsus mir Mut machte, war natürlich genau das was ich hören wollte. Ich nickte dankbar. Vertrauen, alles klar. Sicherheit, unbedingt. Verklemmt?!
    "Ich bin gar nicht verklemmt!", protestierte ich, "Ich bin höchstens manchmal... ähm, ein bisschen vorsichtiger vielleicht.... naja ich weiss schon was Du meinst. Alles klar. Verstehe."
    Ja, Circesium war immer ein gutes Stichwort. Wie ein Leuchtfeuer in der Finsternis, heroisch, episch, eine Nacht von der man noch lange berichten würde. (Den Gestank, und den Zivilisten, der das Unglück gehabt hatte uns in den Weg zu kommen, hatte ich schon seit längerem aus meinem Gedächtnis gestrichen.)
    "Mhm. Ich glaube Du hast recht. Danke. Und da wächst man dann ja auch so rein, schätze ich.", meinte ich schon wieder mit mehr Selbstsicherheit."Da haben wir aber auch echt Schwein gehabt, in Circesium. Was meinst Du, vielleicht schreiben sie mal Lieder über uns oder so. War ja fast wie in der Ilias, mit dem Pferd..."
    Es war ein langer Tag gewesen, vollgepackt mit Ereignissen, vom an Land gehen über das überraschende Wiedersehen mit Hannibal zu dem Schreck über Sparsus Abschied, über meinen aufregenden Besuch beim Praefectus bis zu dem versöhnlichen Zwiegespräch jetzt.
    Ich gähnte und schlug vor: "Wollen wir mal so langsam zurückgehen?", denn mein Lager in der stickigen Halle rief immer lauter nach mir.

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  • Na immerhin hatte der Junge eine gesunde Einstellung zur Politik. Und auch was den Tribun Cyprianus betraf, hatte Serapio recht. Naja, Ausnahmen bestätigen die Regel.


    "Gut, du bist vorgemerkt, obwohl ich mal für ich hoffe, dass deine Pläne soweit klappen. Wäre immerhin schon ein starker Umschwung, vom Ritter zum Koch..."


    Entgegnete Sparsus breit grinsend. Obwohl er sich dann über Gesellschaft sicherlich auch freuen würde, gerade wenn es ehemalige der Legio wären. Aber wer weiß, ob das ganze überhaupt mal so klappen würde, wie er es sich jetzt erträumte.
    Ganz im Gegensatz zu Serapio fand Sparsus jedoch, das verklemmt schon eine recht gute Beschreibung darstellte, aber wer war er schon…


    " Das wichtigste ist, das du dir keinen zu großen Kopf darum machst, was du als Optio falsch machen kannst. Die Centurie hat genug Erfahrung, dass selbst ein Probati Optio werden könnte, ohne das es jemanden auffallen würde. "


    Sparsus hoffte mal, dass Serapio das nicht falsch verstand. Er wollte ja hauptsächlich nur, dass er nicht zu nervös an die Sache ranging. An ein Gedicht oder gar Lied mochte Sparsus nicht so recht glauben. Wäre ja zu schön, wenn die ‘Helden von Circesium‘ noch in einem eigenen Lied besungen werden würden.


    " Ja, wir sollten zurück. Nicht das die es ohne Aufsicht noch zu sehr übertreiben…"

  • Das mit dem Probatus, war das etwa eine Anspielung? Ein Blick auf Sparsus' Gesicht überzeugte mich, dass es nicht so war, und ich lachte leise bei der Vorstellung. Wenn es eh (fast) egal war was man machte, dann konnte man die Sache natürlich (fast) ganz entspannt angehen.
    "Ja, gut."
    Gesagt getan. Wir verliessen den Sitzplatz unter der Platane und begaben uns zurück zu den anderen in die Lagerhalle, um uns auch hinzulegen, schliesslich würden wir morgen früh schon wieder weitermarschieren, Sparsus nach Mantua und ich Richtung Rom...

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