[Officium] Tribunus Laticlavius Titus Aurelius Ursus

  • Das officium war nüchtern und schlicht eingerichtet. Der große Schreibtisch beherrschte den Raum. Ein Stuhl dahinter bot dem Tribun einen bequemen Platz und für eventuelle Besucher standen zwei Stühle vor dem Schreibtisch bereit. Regale, in denen Schriftrollen und Wachstafeln ordentlich abgelegt waren, standen an den Wänden.


    Auf dem Schreibtisch selbst befanden sich einige Schreibutensilien, ansonsten war er absolut leer.


    Ursus' Vorgänger hatte offensichtlich großen Wert darauf gelegt, alles ordentlich zu hinterlassen. Dies würde dem neuen Tribun die Einarbeitung in seine Aufgabe sicher enorm erleichtern.

  • Vor dem Officium seines neuen Kollegen angekommen blieb Alienus stehen.


    Hier ist dein neues Officium. Um deine Frage von eben zu beantworten, mein Officium befindet sich dort hinten!


    Er zeigte den Gang hinunter auf die Tür, die zu seinem Officium führte.


    Ich hoffe es wird dir hier gefallen, es dürfte sehr wohnlich eingerichtet sein. :D

  • Ursus' Blick folgte der Geste von Alienus und er nickte. Und grinste. "Es kann nie schaden zu wissen, wo man im Zweifelsfall fragen kann." Es machte ihm nichts aus, zuzugeben, daß Fragen wohl vor allem am Anfang nötig sein würden. Es war noch kein Meister vom Himmel gefallen und ihm war bewußt, daß Theorie und Praxis mitunter wesentliche Unterschiede aufwiesen.


    "Wohnlich?" Er lachte. "Das letzte, was ich von einem officium, vor allem wenn es sich in einem castellum befindet, erwarte, ist Wohnlichkeit." Noch während er das sagte, öffnete er die Tür. Und fand dahinter, was er erwartet hatte: Schlichte, schmucklose, nüchterne Einrichtung. Pragmatisch bis zum letzten. "Genau so wohnlich, wie ich es mir vorgestellt hatte", stellte er grinsend fest.


    Neugierig trat er an die Regale heran, schaute auf die Beschriftungen und nickte dann. "Ich kann mich bei meinem Vorgänger wohl nur bedanken. Oder habe ich das hier Dir zu verdanken?" Hoffentlich gelang ihm am Ende seiner Zeit hier eine genau so ordentliche Übergabe.

  • Alienus lächelte als Ursus das Officium betrat und sich seine Vorstellungen von Aufbau des Officiums erfüllten.


    Nein, ich habe Mühe meine eigenes Büro aufgeräumt zu halten, ich habe gar keine Zeit um mich um anderer Leute Regale zu kümmern.

  • "Ich denke, hier komme ich schon zurecht. Wollen wir dann die Casa ansehen gehen?" Er erwartete auch von der Casa nicht sonderlich viel. Aber natürlich war er bereit, sich positiv überraschen zu lassen.


    Ursus schickte sich an, das officium zu verlassen, überließ aber Alienus den Vortritt. Zwar würde er die Häuser zu finden wissen, wußte damit dann aber immer noch nicht, welches für ihn vorgesehen war.

  • Ja, hier gibt es sowieso nicht viel zu entdecken.


    Alienus verließ das Officium um dann in Richtung Casa zu gehen. Da jedes Castellum gleich aufgebaut war, hatte er auch nicht vor eine großartige Führung zu veranstalten.

  • Tatsächlich war Ursus noch gar nicht lange in seinem officium, als es bereits klopfte. Das konnte doch kaum Alienus mit den Offizieren sein? "Herein", rief er, neugierig darauf, ob es wirklich schon Alienus war. Oder wer es sonst war.

  • Alienus ging als Erster in das Officium.


    Salve Tribunus, hier wie gewünscht die Offiziere der Reitereinheiten. Ich darf kurz vorstellen.


    Er deutete auf den ersten Decurio in der Reihe.


    Dies ist Decurio Faustus Felix, der dienstälteste Offizier der Reiterei. Er kommandiert die erste Turma.


    Der Decurio salutierte.


    Salve Tribunus Laticlavius.


    Nach einem Nicken von Alienus übernahm Felix die weitere Vorstellung.


    Dies ist Decurio Gracchus Rufus der Kommandant der zweiten Turma, ihm folgt Cocceius Galenus von der dritten Turma.
    Iulius Singarus, der Decurio der vierten Turma, ist zurzeit am Limes auf Patroullie unterwegs.


    Dann ergriff wieder Alienus das Wort.


    Zurzeit befindet sich wie gesagt die vierte Turma am Limes und eine Hand voll Soldaten der zweiten Turma in Gallien, im Auftrag des Legaten. Ansonsten haben die Turmae Sollstärke.


    Damit hatte er alles gesagt, was er sagen wollte. Bis auf eine Sache.


    Tribun, ich hatte noch keine Zeit den Offizieren deinen Namen und deine weiteren Aufgaben mitzuteilen.


    Vielleicht hatte er es auch einfach viel zu eilig gehabt...

  • Ursus erwiderte den Salut, musterte die Männer sehr aufmerksam und prägte sich ihre Namen ein. Sie machten auf ihn einen recht guten Eindruck. Als Alienus ihm mitteilte, daß er sich nicht mal die Zeit genommen hatte, seinen Namen zu nennen, mußte er ein Schmunzeln unterdrücken. Bei dieser ersten Begegnung wollte er so etwas lieber vermeiden. Auch auf die Gefahr hin, daß sie ihn für einen humorlosen, trockenen Knochen hielten.


    "Sehr erfreut, euch kennenzulernen", nickte er den Offizieren zu. "Nun, mein Name ist Titus Aurelius Ursus. Und neben dem Kommando über die Reiterei obliegt mir die Organisation des Limesausbaus. Da die Pläne hierfür bereits von meinen Vorgänger erstellt wurden, habe ich vor, recht schnell zur Tat zu schreiten, was das angeht. In der ersten Zeit allerdings möchte ich den Dienstbetrieb genau kennenlernen. Das heißt, daß ich mich der einen oder anderen Patroille anschließen werde, mich immer mal wieder in den Ställen umschaue und auch dem Training beiwohnen, wenn es meine Zeit erlaubt." Man konnte schlecht über etwas bestimmen, wenn man es nicht kannte. Außerdem wollte er auch die Männer möglichst kennenlernen. Er hielt nichts davon, ein Fremder für die Männer zu sein, die seinen Befehlen folgen sollten.

  • Nichts ungewöhnliches für einen Neuling, dachte sich Alienus als er die Worte des Tribun vernahm. Aber dieser hier schien sich tatsächlich nicht für den von den Göttern geschickten Heilsbringer zu halten, von denen er schon zwei oder drei erlebt hatte. Die glaubten, als Senator oder Senatorensohn hatte die Welt sich nach ihnen zu richten. Naja, mal schauen wie das weitergeht.


    Wegen dem Limesausbau würde ich vorschlagen, dass wir nächste Woche eine Inspektion vor Ort durchführen, damit du die Gegend und deinen Aufgabenbereich kennen lernen kannst. Ich begleite dich, dann kann ich dir vielleicht noch die eine oder andere Sache zeigen.


    Erfahrung wollte schließlich weitergegeben werden.


    Decurio Felix meldete sich zu Wort.


    In einer Woche begibt sich die dritte Turma an den Limes um die vierte abzulösen, das könnte man verbinden.

  • Ungewöhnlich war ja auch nicht unbedingt ungewöhnlich gut. Ursus hatte die Erfahrung gemacht, daß große Klappe einem nur Schwierigkeiten einbrachte. Besser war es, sich die nötigen Kenntnisse anzueignen, herauszufinden, wer welche Kenntnisse oder auch Fehler und keinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, daß er seine Aufgabe ernst nahm und sie sich auch nicht aus den Händen nehmen lassen würde.


    "Nächste Woche klingt gut. Wir begleiten also die dritte Turma", nickte Ursus. Zum Glück war er durch die Reise hierher schon wieder an tagelange Ritte gewöhnt. Die ersten Tage waren wirklich die Hölle gewesen und er war froh, daß er das nicht unter den Augen seiner Männer und seines Kollegen durchmachen mußte. Das wäre ja doch ein wenig peinlich geworden. Und er war Alienus auch ausgesprochen dankbar dafür, daß er mitkommen, ihm das eine oder andere zeigen und ihn so an seinen Erfahrungen teilhaben lassen wollte.


    "Ansonsten gibt es für mich in diesem Moment nicht viel mehr zu sagen. Ich muß mir erst einen Überblick verschaffen. Allerdings halte ich es für wichtig, daß wir eng zusammenarbeiten und mit Offenheit miteinander umgehen. Auch über die üblichen regelmäßigen Berichte hinaus. Ich möchte nicht nur über Probleme, sondern auch über Vorschläge und Anregungen informiert werden."

  • Nachdem die Offiziere abgetreten waren, wandte sich Ursus wieder an Alienus. "Ich würde mir gerne als erstes die Stallungen ansehen. Dabei kann ich dann auch gleich mal schauen, wo und wie mein eigenes Pferd untergebracht worden ist. - Möchtest Du mich dorthin noch begleiten?" Hoffentlich hielt er Alienus nicht von wichtigeren Dingen ab. Doch er fand die Gesellschaft des Tribuns recht angenehm und seine Hilfsbereitschaft war natürlich auch nicht zu verachten. Sicher kamen bei dem Rundgang noch so einige Fragen auf.

  • Das traf sich ja wirklich gut, daß Alienus noch etwas Zeit erübrigen konnte. "Wunderbar. Dann laß uns gleich gehen." Ursus trat auf die Tür zu und machte eine einladende Geste nach draußen. Dann machten sie sich auf den Weg zu den Ställen.

  • Recht früh am Morgen fand sich Ursus schon in seinem officium ein und setzte sich an den Schreibtisch. Doch bevor er sich den vielen Schriftrollen und Wachstafeln widmete, die hier in den Regalen lagen, nahm er den Brief hervor, den Corvinus ihm geschickt hatte. Und begann, einen Antwortbrief zu verfassen. Und wenn er schon dabei war, konnte er auch gleich an Helena und Minervina schreiben. Wenn er das auf nach der Arbeit verschob, würde er vielleicht zu müde dafür sein.


    Nachdem er die Briefe versiegelt und adressiert hatte, rief er einen Boten, damit dieser ihn beim Postdienst für ihn abgab.


    Nun konnte er sich in Ruhe der Einarbeitung in die Unterlagen widmen, die er hier vorgefunden hatte. Er begann damit ganz systematisch und war bald vertieft in die Aufstellungen und Berichte. Dabei machte er sich einige Notizen über Sachverhalte, nach denen er sich noch anderweitig erkundigen wollte.

  • Eigentlich musste Reatinus nicht den Legaten aufsuchen, um eine Versetzung für Lupus zu den Reitern zu empfehlen. Der Tribunus Laticlavius war Kommandant der Reiterei, und so empfand es Reatinus als besser, diesen aufzusuchen. Der könnte da wohl viel eher weiterhelfen.


    Der senatorische Tribun war kein übler Typ, deshalb fiel es Reatinus auch wesentlich leichter, Kontakt mit dem Aurelier aufzunehmen. Er trat vor das Officium von Ursus, rückte sich seine Tunika zurecht, nahm den Helm unter die Schultern und klopfte an!


    *klopf, klopf, klopf*

  • Ursus saß gerade über dem aktuellen Truppenstärkebericht und verschaffte sich einen Überblick darüber, wieviele Männer zur Zeit zur Verfügung standen und wo es zu hapern schien. Einige Männer der Secunda waren gerade mit einem Sonderauftrag unterwegs. Offenbar schon länger unterwegs. Was sie wohl für einen Auftrag hatten?


    Er wurde unvermittelt aus seinen Gedanken gerissen, als es klopfe. "Herein!", rief er und legte die Wachstafel mit dem Truppenstärkebericht erst einmal wieder beiseite.

  • Als er das "Herein!" aus dem Inneren des Raumes vernahm, zögerte Reatinus nicht lange und trat durch die Türe ein. Das erste Mal, dass er im Zimmer des senatorischen Tribuns war. Hier war es nicht gerade bescheiden, aber auch nicht übertrieben imposant eingerichtet. Nicht schlecht, dachte Reatinus.


    "Salve, Tribunus!", grüßte er den Tribunen, mit dem er schon einmal positiven Kontakt hatte. Er wollte ihn nicht unnötig lange aufhalten und kam gleich zur Sache. "Es geht um einen Legionarius aus meinen Reihen, Tribunus Aurelius! Er hat mir ein Anliegen geäußert, er wolle zur Legionsreiterei! Da er ein guter Soldat ist, wollte ich ihn bei dir als Kommandant der Reiterei zu einer Versetzung zu den Equites empfehlen!". Hoffend, sich diese Mühen nicht umsonst zu machen blickte Reatinus zum Aurelier.

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