• Potitus spürte über seine Hand in ihrem Rücken, wie sie zitterte. Sicherlich nicht nur, weil sie in ihrer dünnen Kleidung fror. Ein wölfisches Grinsen lag auf seinen Zügen, als er zudem noch eine leichte Gänsehaut auf ihren Armen entdeckte. Geradezu schüchtern blickte sie zur Seite. Dann ihr Lächeln und dieser kokette Blick! Sie bot sich ihm an, daran hatte er keinen Zweifel. Und wer ließ sich schon solch einen Leckerbissen entgehen? Er nahm einen Schluck aus seinem Becher, den er von seinem Sklaven entgegengenommen hatte. Anschließend fuhr er sich langsam mit der Zunge über seine Lippen, dabei genoss er den Blick auf die reine, zarte Haut und die sanften Rundungen ihres Busens. Wein und schöne Frauen. Die beste Kombination. "Du möchtest Dich bei mir entschuldigen? Und mir Deine Freundschaft antragen? Das sind zwei sehr erfreuliche Anlässe für Dein Kommen. Ist Dir kalt? Wir können ins Tablinum wechseln. Dort ist geheizt. Etwas gemütlicher ist es obendrein." Außerdem gab es dort alles, um einer intensiven Bekräftigung ihrer Wünsche nach Entschuldigung und Freundschaft dienlich zu sein. "Außergewöhnlich? Es ist nicht außergewöhnlich, dass sie es will. Es ist außergewöhnlich und mutig, hierher zu kommen und diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Du bist nicht nur sehr schön, sondern auch mutig und entschlossen. Ich bin Soldat, werte Iunia. Ich schätze diese Eigenschaften." Seine Hand strich über ihren Rücken, schob sich bis in ihren Nacken, wo es möglich war, mit den Fingerspitzen direkt über die Haut zu fahren und die Hand sodann auf die Schulter gleiten zu lassen.

  • Dass er ihr Zittern nicht nur bemerkte, sondern auch kommentierte, war doch ein wenig peinlich für Axilla. Sie wich leicht seinem Blick aus, flüchtete in ein leicht verlegenes Lächeln. Ins Tablinum... vielleicht war das wirklich besser. Das würde ihre Gänsehaut wohl etwas beruhigen und die Gefahr vermindern, dass er Kälte mit Erregung verwechselte. Vor allem, wenn sein Blick beständig auf gewissen Körperregionen blieb.
    “Es ist tatsächlich etwas frisch hier. Wenn du also gerne möchtest, wäre es wirklich sehr zuvorkommend von dir.“ Sie sah ihn nicht an und bemerkte daher auch nicht die Geste, die seine Zunge machte. Andernfalls hätte sie vielleicht ein wenig mehr darüber nachgedacht, auf welch schmalem Grat sie sich gerade bewegte. Aber ein Tablinum hatte nichts anrüchiges an sich, und wenn es dort wärmer und bequemer war, dann war das doch gut? Solange er sie nicht in sein Schlafzimmer einlud, sah sich Axilla noch nicht in Erklärungsnot.


    Das allerdings änderte sich, als sie seine Hand fühlte. Er fuhr über den dünnen Stoff ihres Kleides vom Rücken hoch, ganz langsam, dann über ihren Nacken. An dieser Stelle hielt sie kurz den Atem an und sah weiter beiseite, streckte damit noch unbeabsichtigt den Hals und gab seinen Fingern so mehr Weg bis zu ihrer Schulter. Sie nahm noch einen kleinen Schluck Wein, um ihre Nervosität unter Kontrolle zu halten, ehe sie ihren Blick wieder ihm zuwandte. Natürlich war diese Art der körperlichen Nähe beängstigend, aber Axilla sagte sich, dass noch ja nichts dabei war. Seine Hand lag auf ihrer Schulter, mehr nicht. Dass in ihrem Nacken sich sämtliche feinen Härchen bei der Berührung seiner Finger aufgerichtet hatten, sah er ja nicht. Hoffentlich.
    “Ja, in Parthia. Ich hab davon gehört, dass du dort mit Imperator Valerianus gekämpft und Freundschaft geschlossen hast. Mein Vater war auch Soldat. Allerdings in Hispania, und nicht in Parthia dabei. Dort gab es nicht ganz so viel Ehre zu gewinnen.“ Axilla wusste eigentlich gar nicht so genau, warum sie das sagte. Eigentlich redete sie nur, um überhaupt etwas zu sagen und die Ruhe so zu bewahren. Und das Thema Soldaten war für sie ein sehr dankbares Thema, da es so vertraut für sie war und ihr an sich schon Sicherheit gab.
    Aber sie musste ihr Ansinnen voran bringen, das wusste sie auch. Also konnte sie sich jetzt nicht auf einen kleinen Plausch über Mut und Ehre der Soldaten verlagern, so gern sie sich auch dahin geflüchtet hätte. “Aber ich fürchte, ich bin nicht ganz so mutig, wie du denkst. Ich hätte eigentlich schon viel früher kommen sollen, aber ich habe mich nicht getraut. Ich wollte ja schon vor einiger Zeit zu dir kommen, aber dein Scriba ließ mich nicht. Ich meine, ein so großer und wichtiger Mann hat ja auch so viel zu entscheiden und so wenig Zeit. Und ich muss zugeben, ich hatte ganz fürchterliche Angst, dass du mich auch heute abweist. Ich meine, du musst auch das völlig falsche Bild von mir bekommen haben. Und ich hätte nicht gedacht, dass du so großzügig bist, und mir verzeihst.“
    Eigentlich hatte er das noch gar nicht, aber Axilla blickte bei den letzten Worten so mädchenhaft und fragend zu ihm hoch, dass klar war, dass sie ihm damit die Chance gab, jovial großzügig zu verzeihen.

  • Potitus gefiel ihre schüchterne, verlegene Art. Solche Frauen kamen für gewöhnlich nicht von sich aus zu ihm. Nicht so willig. "Aber gern! Frieren sollst Du nicht in meinem Haus." Ganz im Gegenteil würde er schon dafür sorgen, dass es heiß herging. Seinen Arm legte er ihr ganz vertraulich um die Hüfte, als er sie zum Tablinum führte. Hier war es deutlich wärmer als im Atrium. Bequeme Möbel, sowohl Sitz- als auch Liegemöbel, mit vielen Kissen ausgepolstert, sorgten für Behaglichkeit.


    Die Sklaven brachten eiligst die Getränke nach. Teller mit kleinen Leckereien, getrocknetem Obst, Käse, Datteln und Nüssen. Dann zogen die Sklaven sich zurück. Salinator führte Axilla sanft, aber unnachgiebig, zu einer Liege. "Setz Dich doch, werte Iunia. Hier ist es viel angenehmer, nicht wahr?" Er setzte sich neben sie, ließ seine Hand wieder über ihren Rücken gleiten. "Eine Soldatentochter bist Du. Damit wissen wir jetzt, woher Du Deinen Mut hast. Denn Du bist hier, das beweist, dass Du kein Feigling bist – und guten Geschmack hast. Du hast Recht, ich habe wenig Zeit. Aber ein so reizvolles Wesen wie Dich abermals abzuweisen, das wäre einfach zu grob von mir." Was ihm völlig egal gewesen wäre. "HAHAHAHAHA! Du machst mir Spaß! Von Verzeihung war noch keine Rede! Nur von einer Entschuldigung, die Du vorbringen möchtest." Denn auch die war noch nicht ausgesprochen worden.

  • Die Vertraulichkeit, mit der Salinator sie berührte, verwirrte Axilla. Sie selbst war ja auch ein Mensch, der gern berührte und umarmte, einfach aus einem inneren Überschwang heraus. Aber bei einem Mann war ihr das noch nie begegnet. Schon gar nicht bei einem Politiker. Die waren immer so auf ihre dignitas und ihre gravitas bedacht, dass man meinen könnte, würde man sie nur einmal flüchtig berühren, würden diese beiden schweren Tugenden in sich zusammenklappen wie Kartenhäuser. Aber Salinator war so... so... so... vertraut einfach mit ihr. Natürlich war sie nicht dumm genug anzunehmen, dass er nicht eine gewisse Absicht damit verfolgte, aber dennoch war die Tatsache an sich schon verwirrend, wie selbstverständlich er mit ihr umging. Und ein bisschen überforderte das Axilla, die gedacht hatte, hier auf einen verschlagenen, selbstgefälligen Kerl zu treffen, der sie sofort verbal in Grund und Boden stampfte und sich vielleicht nur von ihrer Erscheinung insoweit ablenken ließ, dass er das nicht allzu schmerzvoll tat.
    Natürlich hatte sie auch schon von seinen Frauengeschichten gehört, aber sie war ja nicht SO eine Frau. Und er benahm sich eigentlich auch sehr charmant, wenn man von ungefragtem Körperkontakt und ein paar Blicken einmal absah. Er war nicht gemien zu ihr, nicht grob, sondern eigentlich sehr sanft. Was so gar nicht in Axillas Bild passen wollte. Alle Welt hasste diesen Kerl. Und er trug eine Teilschuld an Urgulanias Tod. Er hatte die Klage von ihr damals abgeschmettert, die sie gegen Terentius Cyprianus angestrebt hatte. Und ein paar Monate später war sie tot. Da hatte er einfach auch schuld. Und sie wollte ihn da nicht nett finden.


    Er führte sie ins wesentlich wärmere Tablinum und zu einer Liege. Ein bisschen ängstlich sah sich Axilla schon nach den Korbsesseln um, die ja ebenfalls hier gestanden hätten. Aber er ließ keinen Zweifel an seinem Ziel und setzte sich mit ihr auf eine großzügige und bequeme liege, und machte ihr weiter Komplimente, die sie ein wenig verlegen machten. Mehr als nur verlegen. Er lobte indirekt ihren Vater, und unsicher kaute Axilla kurz auf der Unterlippe, während sie sich hinsetzte. Vor lauter Verblüffung wusste sie nichts rechtes zu sagen und zog mädchenhaft die Füße nach auf die Liege, setzte sie vor ihr auf das weiche Polster und umarmte leicht ihre hochgezogenen Knie mit einem Arm in leichter Schutzhaltung. Dass sie ihm damit einen sehr exklusiven Blick auf ihre Unterschenkel und Füße eröffnete, weil das Kleid nicht nur luftig, sondern auch nicht besonders lang war, bemerkte sie erstmal nicht.
    Und dann lachte Salinator auch noch, weil er ihre Entschuldigung, die sie ja so noch gar nicht ausgesprochen hatte, auch gar nicht annahm. Schade, das hätte einiges viel leichter gemacht. Ein bisschen verschreckt sah sie zu ihm hoch, kaute sich verlegen auf der Unterlippe. So sehr ihr Verstand auch raste, sie wusste einfach nicht, wie sie ihn einwickeln sollte. Sie machte sowas üblicherweise nicht mit Absicht! Es da zu versuchen war viel schwerer als erwartet.


    Augen zu und durch, dachte sie sich nur. Wäre Salinator nicht Salinator, sie hätte ihn ja wirklich nett gefunden. Und er war Soldat. Und er wusste, was er wollte. Sie musste ihm nur folgen und nichts entscheiden. Er war selbstsicher. Eigentlich Dinge, die Axilla mochte. Vielleicht also würde es gar nicht so schlimm? Vielleicht....
    Sie hatte dennoch furchtbare Angst. “Ich dachte, das hätte ich schon getan. Aber du hast recht, ich sollte mich richtig bei dir entschuldigen.“ Ihre Zähne hörten auf, ihre Lippe zu malträtieren, und sie sah zu Salinator hinüber, sehr aufrecht sogar. Erst jatzt bemerkte sie ihre Haltung. Mit einem lautlosen “Oh“ nahm sie die Beine runter und setzte sich gerade hin, rückte sogar ein bisschen auf Salinator zu. Sie wusste, das sie ein wenig Röte auf den Wangen hatte, aber daran ließ sich nichts ändern.
    “Du warst so großzügig zu mir, und ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt. Wenn man bedenkt, dass mein Mann dich so schlecht behandelt hat, war das wirklich sehr großzügig und gerecht von dir. Ich meine, ich hatte schon Angst, dass du es ablehnst, meine Dos wieder herauszugeben, und doch hat mir Tiberius Durus versichert, dass du sie sogleich freigegeben hast, als er dich gefragt hat und ich sie in den nächsten Tagen zurück erhalte.“
    Sie brauchte doch noch einen Schluck Wein, um den Mut zu finden, und diesmal nahm sie einen etwas größeren, weil ihr Mund sich so trocken anfühlte.
    “Ich hätte Aelius Archias damals abhalten müssen. Ich meine, ich weiß jetzt nicht, was er zu dir gesagt hat, aber sicher war es nicht nett.“ Das war sogar die ernstgemeinte Wahrheit. Axilla hätte versucht, es Archias auszureden, wenn sie davon gewusst hätte. Und sie konnte sich schon vorstellen, was er gesagt hatte, und das war sicher nicht nett gewesen. “Wenn ich gewusst hätte, was er vorhat, ich hätte ihn abgehalten. Aber ich war an dem Tag nicht da... wofür ich mich vermutlich auch entschuldigen muss.“ Was sie jetzt aber nicht ernst meinte. Und die Worte fielen ihr deutlich schwerer, auch wenn Salinator den Unterschied kaum bemerken durfte. “Aber viele Dinge wären wohl anders gewesen, wenn ich sie eher gewusst hätte. Wenn ich gewusst hätte, was für ein Mensch Aelius Archias war, ich hätte eine Hochzeit wohl abgelehnt.“ Was wiederum die Wahrheit war, wenn auch nicht so, wie sie es Salinator glauben machen wollte. Aber wenn sie gewusst hätte, wie eifersüchtig Archias war, wenn sie gewusst hätte, zu welchen Mitteln er alles in seiner Eifersucht griff, sie hätte es sich anders überlegt. Wahrscheinlich. Vielleicht.
    “Ich hoffe, du verzeihst mir meine Dummheit und meine Fehler.“
    Das war jetzt die ausführlichste, halbaufrichtige Entschuldigung in Axillas Leben. Auch wenn ihr gewissen ganz heftig protestierte und es als Verrat bezeichnete, was die Worte in ihrem Mund bitter wie Galle sein ließen. Dennoch schaute sie ängstlich und hoffnungsvoll zugleich zu Salinator auf und wartete schon auf den Spott, den er über sie ergießen würde, wenn das böse Bild von ihm zutraf.

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    Codrus


    Codrus der den Weg zur Villa des Präfekten nun schon kannte. War heut sehr früh morgens unterwegs, in der Hoffnung das der Brief den er abgeben sollte noch morgens geöffnet würde.
    Dass er ihn einfach nur abgeben sollte und nicht Hand in Hand übergeben musste kam ihm doch sehr entgegen. So konnte er doch den Vormittag noch nutzen und noch mal auf dem Einen oder Anderen Forum vorbei zu gehen.


    SKLAVE - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Codrus der den Weg zur Villa des Präfekten nun schon kannte. War heut sehr früh morgens unterwegs, in der Hoffnung das der Brief den er abgeben sollte noch morgens geöffnet würde.
    Dass er ihn einfach nur abgeben sollte und nicht Hand in Hand übergeben musste kam ihm doch sehr entgegen. So konnte er doch den Vormittag noch nutzen und noch mal auf dem Einen oder Anderen Forum vorbei zu gehen.






    Der Ianitor öffnete die Tür und musterte den Besucher. Gesehen hatte er ihn schon mal, aber jemand Wichtiges war es wohl nicht. "Salve. Was willst Du?"

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    ....


    Potitus wusste, was er wollte. Er wollte dieses appetitliche Schneckchen vernaschen, mit Haut und Haaren. Ihre offen zur Schau gestellte Scheu fachte diesen Willen nur umso mehr an, auch wenn er vermutete, dass sie gespielt war. Wie zufällig gewährte sie ihm einen ausgiebigen Blick auf ihre wohlgeformten Unterschenkel und die kleinen, zarten Füßchen. Ihre Worte waren wohlgesetzt, liebenswürdig und mit ehrlichem Tonfall vorgetragen. Diese Dosgeschichte des vermaledeiten Tiberiers. Er hatte sie schon ganz vergessen. Doch jetzt erinnerte er sich daran. "Die Kanzlei wurde bereits angewiesen, Deine Dos steht Dir natürlich zu." Wenn man es genau überlegte, hatte sie damit doch schon reichlich bekommen für das, was heute folgen sollte. "Die Untaten Deines Mannes, so ungeheuerlich sie auch sind, sollen nicht derart auf Dich zurückfallen, liebste Iunia." Sie trank von dem süßen Wein und rückte sogar ein bisschen näher. Konnte eine Frau deutlicher zeigen, dass sie sich hingeben wollte? "Einsicht ist der erste Schritt, Dummheiten und Fehler kein weiteres Mal zu begehen. Ein weiterer Schritt ist, sie wieder gutzumachen. Es gibt einen Weg, Axilla, dies zu bewerkstelligen." Er nahm ihre Hand und küsste einen feuchten Kuss darauf. Der nächste landete auf ihrem Handgelenk, dann wanderten seine feuchten, gierigen Lippen unaufhaltsam den Arm herauf, während eine Hand einen Weg unter ihr Gewand suchte.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Der Ianitor öffnete die Tür und musterte den Besucher. Gesehen hatte er ihn schon mal, aber jemand Wichtiges war es wohl nicht. "Salve. Was willst Du?"


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…ysepunkt/k-Unbenannt2.png]
    Codrus


    Man musste der Türhüter hier gute Ohren haben denn er öffnete die Porta schon als Codrus den Brief einwerfen wollte. ”Salve ich bringe einen Brief von meinem Herren dem Senator Iulius Centho.” Erwiderte der Zwerg freundlich. Gut wenn der Ianitor schon mal da war dann konnte er ihn auch gleich so übergeben. Also hielt er dem Mann die Tabular hin.


    Sim-Off:

    Ohm Mann ich schmeiß mich bei der anderen Geschichte gleich weg. :verbeug::verbeug::verbeug:




    SKLAVE - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Als Salinator bestätigte, dass ihre Dos bereits angewiesen war, und er ihr ebenfalls sagte, dass er ihr die Taten ihres Mannes nicht anrechnete, hatte Axilla tatsächlich einen Moment lang Hoffnung. Wenn sie es geschickt anstellte, konnte sie ihn vielleicht überzeugen, dass es etwas gerechtes wäre, wenn er den Rest von Archias vermögen ebenfalls freigab. Oder zumindest einen Teil davon. Wenigstens die Sklaven, wenigstens die. Dass etwas nicht stimmte, merkte Axilla erst, als ihr Gesprächspartner plötzlich vom Gentilnomen auf ihren Cognomen wechselte. Einen Moment fragte sie sich noch verwundert, warum er ihr jetzt einen Handkuss geben wollte. Als sie seine Lippen dann auf einmal auf der Innenfläche ihrer Hand vorfand, und wenig später an ihrem Handgelenk, wich diese Verwunderung einer entsetzlichen Erkenntnis.
    Sie sollte die Fehler ihres Mannes wieder gutmachen. Und die zielgerichtete Vorgehensweise des Praefectus ließ keinen Zweifel daran, was er sich darunter vorstellte. Seine Lippen wanderten Axillas Arm hoch, und sie fühlte seine Hand auf ihrem Schenkel, wie sie einen Weg unter den Stoff suchte. Und Axilla erstarrte mit schreckgeweiteten Augen, als sie die Situation zum ersten Mal vollständig erfasste. Sie wollte etwas sagen, aber ihr Mund klappte nur einmal auf und zu. Sie hatte den Atem angehalten und hätte nicht einmal Luft gehabt, um zu sprechen. Aber sie wusste auch gar nicht, was sie sagen sollte.
    Sie konnte nicht nein sagen. Wenn sie ihn jetzt abwies, wäre er nicht nur sauer, er wäre wohl stinkwütend. Dann wäre alles, alles umsonst gewesen! Nein, schlimmer, vermutlich würde er Seneca dafür bestrafen, weil er an Axilla nicht rankam. Sofern er sie nicht an Ort und Stelle erwürgte. Oder aber ihren Einspruch einfach Einspruch sein ließ und sich trotzdem nahm, was er wollte. Er war viel größer, sehr viel massiger und weitaus stärker als sie, und sie hatte keine Waffe oder etwas, was man als Waffe verwenden könnte. Und selbst wenn sie sich den Weinbecher schnappen würde und ihm überziehen würde, wäre wieder das Problem mit seiner Rache da.
    Seine Hand hatte inzwischen Zugang zu ihren Schenkeln gefunden und seine Lippen waren an ihrer Schulter angelangt. Axilla hatte ihre freie Hand auf Salinators Schulter gelegt, wo sie so angespannt und verkrampft lag, dass jeder einzelne Muskel ihres Arms sich deutlich abzeichnete, und doch berührte sie ihn kaum.
    “Ich...“ fand Axilla die Sprache wieder. Was sagen? Sie musste etwas sagen. Irgendwas. “... wollte meinen nächsten Mann etwas... sorgfältiger wählen. Einer deiner Klienten klang mir vielversprechend.“ Die Worte waren hastig gesprochen und ohne rechte Kraft dahinter. Fast klangen sie wie eine Frage. Aber vielleicht ließ es Salinator einhalten.

  • Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Man musste der Türhüter hier gute Ohren haben denn er öffnete die Porta schon als Codrus den Brief einwerfen wollte. ”Salve ich bringe einen Brief von meinem Herren dem Senator Iulius Centho.” Erwiderte der Zwerg freundlich. Gut wenn der Ianitor schon mal da war dann konnte er ihn auch gleich so übergeben. Also hielt er dem Mann die Tabular hin.



    Gute Ohren waren ein Muss in einem Haushalt wie diesem. Der Ianitor nahm die Wachstafel entgegen. "Gut, mein Herr wird sie erhalten, sobald er wieder zuhause ist. Vale." Beziehungsweise, sobald er seine Post zu sehen wünschte.

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    ...


    Potitus deutete das Erstarren der jungen Dame völlig anders. Offenbar reagierte sie schon auf diese wenigen Berührungen, ein hübsches junges Ding, das ganz wild darauf war, mit dem mächtigsten Mann Roms eine körperliche Vereinigung einzugehen. Die Macht selbst zu spüren, welche Frau würde sich wohl nicht danach sehnen? Ihre Hand legte sich auf seine Schulter, nur leicht, aber spürbar. Mehr schien sie sich nicht zu trauen. Was Salinator nicht störte. Er löste die Fibel auf ihrer Schulter mit ungeahnter Geschicklichkeit, damit die Bahnen des leichten Stoffes auseinander fielen und mehr dieser köstlichen, zarten Haut offenlegten für die fordernden und gierigen Lippen des Stadtpräfekten.


    Sie sprach von einer zukünftigen Ehe. Von sorgfältigerer Wahl. "Ja, das solltest Du." Wenige Worte zwischen zwei Küssen. Dass ihre Äußerungen ihn von seinem Tun abhalten sollten, bemerkte er gar nicht. "Einer meiner Klienten? Ein guter Gedanke." Ein weiterer Kuss. "Das kann ich leicht arrangieren. Hast Du an einen Bestimmten gedacht?" Zumal er dann vielleicht häufiger in den Genuss dieser Köstlichkeit kommen würde. Keiner seiner Klienten würde ihm solch einen Wunsch abschlagen. Salinators Hand hatte Axillas Kleid mittlerweile auf Hüfthöhe hochgeschoben.

  • Die kleine, blattförmige Brosche an Axillas Schulter leistete dem Präfekten noch weniger Widerstand als Axilla und öffnete sich bereitwillig. Seide raschelte über Axillas Schulter, als der Stoff auf dieser Körperseite herunterfiel und nur noch von einer identischen Fibel auf der anderen Schulter gehalten wurde. Das Kleid war nicht besonders kompliziert, dafür aber besonders freizügig gewesen. Eines ihrer ägyptischen Kleider, die bei der alexandrinischen Sonne eigentlich nur die Haut vor Sonnenbrand zu schützen hatten und sonst nichts.
    Axilla wollte fliehen, in genau diesem Moment, wollte ihre nackte Brust bedecken und jammernd weglaufen. Sie hatte Angst und zitterte, als sie Salinators Lippen ihren Hals berührten. Sie fühlte seine Zunge, seine Zähne, wie seine Lippen unablässig tiefer wanderten zu der neu freigelegten Region. Mittlerweile saß er nicht mehr nur neben ihr, er beugte sich schon halb über sie, und sie musste sich mit einer Hand nach hinten auf der Liege abstützen, um nicht weiter zurückzuweichen. Sie versuchte, sich auf seine Worte zu konzentrieren. “Pompeius Imperiosus. Aber mein Vetter aaaaaah will ihn noch hhhhha kennenlernen.“ Sie versuchte, ruhig zu bleiben, aber immer wieder kamen kleine, leicht furchtsame Laute über ihre Lippen. Das schlimmste an der Sache war, dass ihr Körper nicht ganz so viel Angst und nicht ganz so viel Widerwillen hatte wie sie und durchaus die Signale von Salinator zu deuten wusste. Aber Axilla konnte sich nicht fallen lassen. Sie konnte nur zittern.
    “Aber ich wollte dich fragen...fragen...“ Sie fühlte Salinators Hand an ihrer Hüfte. Instinktiv hielt sie die Beine geschlossen. Die Seide war so weit hochgeschoben, wie es ging. Wenn sie nur eine Winzigkeit ihr Gesäß anhob, würde er es bis zum Gürtel schieben können, wo sich auch der Stoff der oberen Hälfte sammelte. So hielt Axillas Körper noch das bisschen Stoff, das sie bedeckte, zurück. Unterwäsche trug sie natürlich keine, sie war hier ja nicht auf dem Sportplatz. Und da der Ausschnitt ihres Kleides wirklich großzügig war, hatte sie nicht einmal ein Strophium angelegt. “Ich muss noch mit meiner ersten Ehe... richtig abschließen, damit es... keine bösen Omen... gibt.“ Ihre Stimmlage wurde immer spitzer, während seine Lippen tiefer glitten. Der Arm, mit dem sie sich abstützte, zitterte heftig. Alles in ihr verlangte danach, dass sie aufhörte, hinzuhalten, und sich ihm entzog. “Und da wollte ich einen Vorschlag...“ Der Rest ging in spitzen Lauten unter, als Axilla seine Lippen an ihrer Brust fühlte und sie ihre Selbstbeherrschung für etwas anderes als zum Reden brauchte. Die Hand an Salinators Schulter unterdes krallte sich heftig in eben diese und hielt ihn mit beständigem Druck davon ab, sich gänzlich über Axilla zu begeben.

  • Potitus küsste, nagte und leckte sich von der Schulter zur freiliegenden Brust weiter. Dabei dirigierte er Axilla so, dass sie unweigerlich zurückgedrückt wurde und so auf der Liege zu liegen kam. So war es doch viel bequemer! Für ihn zumindest. Salinators Toga rauschte zu Boden, das kümmerte ihn nicht weiter. Die Tunika allein war kein Hindernis mehr, trug er doch ebenfalls keine Unterwäsche.! "Pompeius Imperiosus. Warum nicht? Dein Vetter wird tun, was ich wünsche." Imperiosus würde sich auch nicht Salinators Wunsch verschließen, wenn es ihn nochmals nach Axilla gelüstete! Mit seinem Schenkel zwang Salinator die ihrigen auseinander, er wollte endlich zur Sache kommen. Dass sie sich in seine Schulter krallte und ihn ein wenig wegdrückte, schien ihn nicht zu stören. Seine Kraft und sein Gewicht vereint würden dieses schwache Hindernis mit Leichtigkeit überwinden, kaum dass er es überhaupt bemerkte.

  • Mit seinem Gewicht drängte er sie einfach nieder, bis Axilla schließlich doch lag. Sie versuchte, von ihm wegzurücken, aber er kam ihr einfach nach, und sie konnte ja auch nirgendwo hin. Er war über ihr, drängte ihre Schenkel auseinander, und Axilla musste ihm nicht einmal in die Augen sehen, um zu wissen, wonach ihn jetzt verlangte. “Warte“, brachte sie noch ganz leise heraus, als er sich auf sie schob und den Druck ihrer Hand, der sich ängstlich verstärkt hatte, gänzlich ignorierte. Und einen Moment später holte er sich auch schon, was er wollte.
    Axilla versuchte, sich zu entspannen. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, das hier wär alles ganz anders. Vielleicht eine Orgie. Sie hatte in den letzten, langen Monaten oft daran gedacht, eine zu besuchen, einfach um sich genau das hier zu holen. Nun, nicht genau das, aber einen Mann in ihrem Bett. Auch wenn in ihren Überlegungen derjenige anders aussah. Größer, mit dunkelblonden, halblangen Haaren, die ein wenig wirr waren, und bestechenden, grauen Augen. Sie hielt sich etwas an Salinator fest, versuchte, ihn wenigstens ein wenig Rücksicht nehmen zu lassen, sich seinen Bewegungen anzugleichen, es vielleicht sogar zu genießen. Es ging nicht ganz.
    Axilla dachte an Vala, an den Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten. Wie er tropfend aus dem Tiber geklettert war, ohne ihre helfende Hand anzunehmen. Wie er sich ausgezogen hatte, um seine Tunika auszuwringen. Wie er sie heimgebracht hatte. An die Unterhaltungen, seinen stechenden Blick, wenn sie etwas gesagt hatte, was ihn wütend machte. Und an den Kuss, den Kuss, den Kuss. Den sie jetzt an ihren Partner zurückgab, mit all der Leidenschaft, die sie dem Germanen entgegenbrachte. Aber sein Kuss hier schmeckte nach Wein und nicht nach Süßholz.


    Irgendwann war es vorbei, und verschwitzt und schwer atmend lag Axilla da und starrte hoch zur Decke. So sehr sie auch versucht hatte, es irgendwie doch zu genießen, es war nicht genug gewesen, sich gänzlich fallen zu lassen. Aber sie wusste nicht, ob das Salinator störte, oder ob es ihn auch nur interessierte, ob sie auf ihre Kosten gekommen war. Sie hielt ihn noch und mehr mechanisch streichelte sie ein wenig seinen Nacken.
    Ihr Mund fühlte sich trocken an. Aber dennoch wollte sie jetzt das sagen, weshalb sie hergekommen war. Bevor die Situation über sie hereinbrach und sie keine Gelegenheit mehr dazu hatte. “Darf ich dich um etwas bitten? Bitte?“ Vielleicht war er jetzt im Moment direkt nach der Vereinigung ja geneigt, ihr kurz zuzuhören. Vielleicht... sie durfte nur selbst nicht daran denken, was geschehen war. Nicht jetzt. Später.

  • Potitus hörte ihr leises "Warte" gar nicht. Viel zu sehr war er von dem beherrscht, was sein Körper begehrte. Er nahm sich, wonach ihn gelüstete. Zweifelsfrei genoss die Iunia das ebenso, wie könnte es anders sein, wenn der mächtigste Mann Roms sie mit seiner Männlichkeit beglückte? Kein größeres Glück konnte es für eine Frau geben! Es war so selbstverständlich, dass es ihm keinen noch so kleinen Gedanken wert war. Für ihn war sie eine von vielen. Wenn auch durchaus eine der angenehmeren. Jung, schön, zart, willig. Sie kam ihm entgegen, wie es nicht anders zu erwarten gewesen war.


    Natürlich war sie wie jede dieser kleinen Vögelchen. Kaum hatte sie die Vereinigung genossen, meinte sie auch schon, sie könnte Bitten äußern. "Natürlich darfst Du um etwas bitten." Salinator würde dann entscheiden, ob er die Bitte gewährte. In diesem Moment, zufrieden mit sich, der Welt und Axilla, war er durchaus gnädig eingestellt. Es kam eben darauf an, ob sie bescheiden blieb oder zu viel forderte.

  • Axillas Herzschlag beschleunigte sich noch einmal vor Aufregung. Sie hatte daheim so schön geübt, wie sie die Bitte vortragen wollte, ehe sie hergekommen war. Allerdings hatte sie da nicht daran gedacht, dass sie ziemlich nackt und ziemlich verschwitzt unter dem PU liegen würde, kurz nachdem dieser seine Lust an ihr befriedigt hatte. Und jetzt bekam sie kaum einen Ton heraus.
    Sie streichelte noch ein wenig Salinators Nacken, während sie nach den passenden Worten suchte, das vorzubringen, ohne dass er wütend wurde. “Ich denke, bevor ich neu heirate, sollte meine alte Ehe... richtig abgeschlossen sein. Ich weiß, dass Aelius Archias dich sehr gekränkt hat, und... ich bin dir ja auch so dankbar, dass du mir deswegen nicht auch grollst.“ Bei diesen Worten sah sie Salinator direkt in die Augen, ängstlich, ob er diese Lüge auch schlucken würde. Wenn sie gewusst hätte, was der Preis dafür war, dass er ihr nicht grollte, sie hätte sich überlegt, herzukommen. “Aber... sein Testament konnte ja nicht vollstreckt werden, und ich fürchte deshalb schlimme Omen, wenn ich nicht wenigstens versuche, dich darum zu bitten.“ Was sogar nah genug an der Wahrheit war, um als solche durchzugehen. Axilla glaubte tatsächlich an Geister, wie fast jeder Römer. Auch wenn sie nicht glaubte, dass Archias ausgerechnet sie heimsuchen würde. Eher Salinator hier. Vor allem, sollte Archias Geist sehen, was dieser mit seiner Frau gemacht hatte.
    “Und da wollte ich dir einen Vorschlag machen, wenn ich darf?“ Ein kurzer, prüfender Blick, begleitet von ein paar sanften Berührungen, um sicherzugehen, dass er nicht zu wütend wurde. “Du hast ja keinen Streit mit den Aeliern. Ich meine, der Kaiser ist dein Freund, das ist ja allen bekannt. Wäre es da nicht eine großzügige Geste, wenn du das Erbe freigeben würdest? Oder zumindest einen Teil davon, um zu zeigen, dass du den Erben nicht grollst und Gerüchte in diese Richtung falsch sind? Ich wollte dir vorschlagen... also mein Mann wollte sein Barvermögen der Acta vermachen. Was ja Blödsinn ist, die kann ja gar nicht erben. Und da dachte ich, dass du das vielleicht als Entschädigung behältst, für all den Ärger, den du hattest. Und dass du den Rest frei gibst? Ich meine, die Betriebe nützen dir ja sowieso nichts.“ Die meisten davon durfte er als Senator nicht führen, und stillgelegt nützten sie gar nichts. Wobei Axilla natürlich auch wusste, dass er sie auch inzwischen einfach an einen seiner Klienten hätte geben können, der dem Ordo Equester entstammte. “Und wenn dir das zu viel erscheint, dann könntest du doch wenigstens die Sklaven frei geben? Ich meine, die nützen dir doch überhaupt nichts?“ Wenigstens die wollte Axilla in jedem Fall haben. Wobei sie genauso wie Salinator wohl auch wusste, dass diese noch am wenigsten Wert waren. “Und es ist doch ein Zeichen von Größe, Gnade mit den Besiegten zu zeigen, nicht? Und ich glaube, niemand kann abstreiten, dass du gesiegt hast. Ich meine...“ Axilla sprach es nicht aus. Aber welch vollständigeren Sieg konnte es geben, als seinen Feind tot zu sehen und anschließend mit dessen Frau zu schlafen?

  • Potitus gurrte zufrieden und genoss das Streicheln in seinem Nacken. Das war sehr angenehm so. Ihre Worte allerdings, ließen ihn sich aufrichten und sich ihrem Streicheln entziehen. Was sich diese kleinen Gänschen nur immer einbildeten! "HAHAHAHAHA! Mädchen, Du hast zwar gerade dem nächsten Kaiser Roms eine nette, unerwartete Freude bereitet, aber das ist noch lange kein Grund, unverschämt zu werden. Dein Anblick und dein Körper sind ein Leckerbissen. Reden und vor allem Denken kannst Du anderen überlassen." Er ließ seine Hand herzhaft auf ihre nackte Haut klatschen, lachte abermals laut auf und verließ dann den Raum.

  • Er lachte, und Axilla erschrak. Nicht darüber, dass er lachte, sondern wie er es tat. Und seine Worte trafen sie sehr, härter als der despektierliche Schlag auf ihren nackten Schenkel. Sie hatte sich so sehr darauf vorbereitet, die Worte genau abgewägt, gehofft, genug Einschränkungen zu machen, genug zu bitten, so dass er großzügig sein konnte. Wenigstens die Sklaven hatte sie sich erhofft, wenigstens das.
    Und jetzt? Alles umsonst. Alles vergeblich. Nein, schlimmer als das, sie hatte noch dafür ein hartes Lehrgeld zahlen müssen. Er zog sich von ihr zurück, und ging einfach. “Warte!“ rief Axilla ihm noch hinterher, aber er wartete natürlich nicht. Wieso auch? Er hatte bekommen, was er wollte, was sollte er sich mit ihr noch abgeben?
    Und dann war sie allein im Tablinum. Ihr Unterleib schmerzte leicht, weil sich Salinator viel zu schnell und viel zu rücksichtslos genommen hatte, was er wollte. Sie fühlte seinen Samen an der Innenseite ihrer Schenkel und ekelte sich vor sich selbst. Sie hatte sich aufgesetzt, ihr Kleid hing noch immer an ihr herunter. Die Fibel lag neben der Liege, und Axilla griff danach. Einige ihrer Locken fielen nach vorne, eine Haarnadel fiel klappernd zu Boden. Ihre Frisur war wohl zerstört, hing ihr leblos im Nacken. Einzelne Haare standen filzig ab, wo sie mit dem Kopf über die Liege gescheuert war bei den Bewegungen ihres Partners, dessen Geruch sie noch überall an ihr hatte.
    Axilla schluchzte, hielt sich eine Hand schützend vor den Mund. Sie zitterte wieder. Nicht weinen. Geh einfach. Geh weg. Sie griff nochmal nach der Fibel und nahm sie auf. Immer wieder hielt sie den Atem an, um die aufkeimenden Schluchzer zu unterdrücken. Sie durfte jetzt nicht hier verzweifeln. Sie hatte alles versucht und doch verloren, aber sie durfte hier jetzt nicht weinen. Man zeigt keine Schwäche vor dem Feind. War Salinator ihr Feind? Axilla hatte Angst, darüber nachzudenken. Nicht jetzt. Später.
    Mit zittrigen Händen schob sie den Stoff wieder hoch zu ihrer Schulter, brauchte aber mehrere Anläufe, bis die Fibel wieder hielt und sie so nun bedeckt war. Sie stand auf, versuchte es, klappte aber halb nach vorne, als ihr Zwerchfell sich ruckartig zusammenzog und sie wieder weinen wollte. Nicht verzweifeln. Nicht weinen. Nicht jetzt. Sie hob noch ein paar Haarnadeln auf, die sie sah, stieß versehentlich dabei einen Weinkelch um. Sie sah auf die rote Pfütze und presste in dem dringenden Versuch, nicht auszuflippen, die Lippen hart aufeinander. Sie wollte toben, wollte den Weinkrug an der nächsten Wand zerschmeißen, wollte schreien, wollte mit einer Scherbe die Kehle des Hausherrn durchschneiden. Sie wollte... irgendetwas machen! Einfach irgendetwas. Nur nicht das hier. Nicht durch den leichten Schmerz erinnert werden, was geschehen war. Nicht darüber nachdenken, ob sein Samen in ihr aufging oder nicht. Alles, bloß das nicht. Sie legte eine Hand an ihre Stirn, drückte leicht dagegen, als könne das die bösen Gedanken weiter innen halten. Sie schwankte leicht. Geh einfach. Gerade, stolz, gesittet. Geh.
    Axilla sah sich noch einmal um. Die Seite war völlig zerknittert. Sie ging, strauchelte leicht, stützte sich an der Lehne der Liege ab. Dann ging sie weiter, ganz leicht schwankend, aber doch kaum merklich. Sie konzentrierte sich, ein Schritt nach dem anderen, ganz langsam.


    Malachi wartete beim Eingang vom Atrium. Zwangsläufig hatte er wohl gehört, was geschehen war. Einige Geräusche waren eindeutig gewesen, ob es Axilla nun Spaß gemacht hatte oder nicht. Und wenn man ihr ins Gesicht sah und die unterdrückten Tränen sah, konnte man wohl schließen, dass es das nicht hatte. Und Axilla war froh, dass Malachi hier war. Der stellte keine Fragen, sagte nicht einmal was. Er geleitete sie nur nach draußen zur Sänfte, in die Axilla eilig hineinkrabbelte und die Vorhänge zuzog. Sie legte sich auf die Seite, zog die Beine an. Nicht weinen. Nicht verzweifeln. Schaukelnd setzte sich die Sänfte in Bewegung, zurück zur Casa Iunia.

  • Nachdem Titus am Tag zuvor doch recht eindeutig im Officium seines Patrons abgeblitzt war kam er nun sehr früh zur Casa des Praefecten. Aber allem anschein nach war er doch noch beinahe zu spät denn vor ihm reihten sich schon viele andere ein, welche wohl auch zu den Klienten des zurzeit mächtigsten Mannes in Rom zählten. Seufzent reihte er sich ein und begann ein wenig zu drängel um das ganze zu beschleunigen. Die vernichtenden Blicke der anderen störten ihn dabei wenig. Als er endlich an die Reihe kam meldete er sich an:


    "Salve, meine Name ist Titus Iulius Flavus, Klient des Hausherren. Ich würde gerne bei meinem Patron vorsprechen."


    Hoffentlich lief das heute besser als gestern im Officium in der Castra Praetoria.....

  • Potitus saß wie immer auf einem geradezu thronartigen Stuhl und ließ die Klienten an sich vorbeiparadieren. Als Flavus an die Reihe kam, flüsterte der Nomenclator Salinator den Namen ein und der Praefectus Urbi grüßte ihn mit einem breiten Grinsen. "Iulius, lange nicht gesehen! Wie geht es dir?"

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