ZitatOriginal von Lucius Claudius Brutus
Noch immer ein wenig in Rage ob der Primitiven am Hauptportal, schritt der Claudier in patrizischer Manier bedacht die Gänge entlang, den Idioten folgend. Was gäbe er bloß für ein gutes Schwert, um den beiden die Zungen abzuschneiden.
Gerade in solchen Momenten verteufelte er seine Abstammung. Ulpier musste man sein, der Vater Kaiser, dann konnte man sich sicherlich so etwas erlauben. Doch solch einen ehrvollen Namen, wie er ihn trug, sollte man nicht vergrämen, dachte sich der junge Claudier und erreichte mit den Soldaten das besagte Officium.
"Ihr könnt gehen.", wies er sie herrisch an. So machte er es häufiger, egal ob Sklaven, Plebejer (fast das Gleiche) oder seine Schwester. Er war Dienstherr und das schon immer, etwas anderes kannte er nicht. Gerade jetzt fiel ihm auf, dass er doch recht militärisch erzogen worden ward. Kurze, prägnante Befehle - darauf musste man sich verstehen, wenn man unter Bediensteten aufwuchs. Allenfalls verstanden sie es ja nicht oder sputeten sich keineswegs.
Das Klopfen übernahm er nun jedoch selbst und hoffte darauf, dass der Scriba hier ein wenig mehr Geschick mit so einem hohen Gast beweisen würde.
Der Soldat, der den Claudier geführt hatte, spuckte auf den Boden, haarscharf neben die mit einem Halbmond verzierte Sandale des Patriziers. Er postierte sich neben der Tür, denn auf keinen Fall würde er den eingebildeten Schnösel allein durch die Castra streunen lassen, wenn er wieder draußen war.
Der Scriba ahnte noch nichts Böses, als er nach dem Klopfen aufschaute, um zu sehen, wer da eintrat. Beziehungsweise nicht eintrat. "Ja, was denn? Herein!" Das mußte jemand sein, der sehr unerfahren war, denn niemand sonst wartete vor dem Officium eines Scribas auf ein Herein. Nach dem Klopfen trat jeder sogleich ein.