- Officium XXI

  • O F F I C I U M ~ X X I
    Potitus Maenius Firminus




    Der Procurator ab epistulis leitet die Abteilung für schriftliche
    Anfragen und Verwaltungskontakte in der kaiserlichen Kanzlei.
    Sämtliche Korrespondenz mit Statthaltern und militärischen
    Kommandeuren geht über seinen Tisch.

  • Quintus Nonius Balbus stammte aus einer ehrwürdigen und reichen Familie. Er selbst hatte, wie schon sein Vater zuvor, die Ritterwürde durch den Kaiser erhalten und war durch treue Dienste und hervorragende Arbeit an den Palast berufen worden, wo er in der Ämterlaufbahn bis zum Prokurator ab epistulis aufgestiegen war. Der recht hagere Mann nahm das Schreiben des praefectus Aegypti entgegen und las es aufmerksam durch. Ihn erreichten viele dieser Gesuche und Schreiben, die von den Magistraten oder hohen Militärs aus den Provinzen eintrafen. Nonius Balbus legte das Schreiben des Präfekten von Ägypten beiseite, er würde sich bald um die Erledigung der Akten kümmern und das Antwortschreiben verfassen.

  • Eine Zeit lang dauerte es, dann war der Schriftverkehr zum Caesar halbwegs ordentlich aufgebaut. Nonius Balbus ging daran, ausstehende Dinge im Sinne des designierten Kaisers zu bearbeiten und setzte einige Schreiben auf. Die ersten Ernennungen im Namen des Valerianus waren auszuführen.

  • Ursus war ziemlich froh, daß der Gardist sie zum officium des procurator ab epistulis führte, denn er fürchtete, daß er den Weg nicht so ohne weiteres selbst gefunden hatte. Das war ja doch alles ziemlich weitläufig hier.


    "Vielen Dank", nickte er dem Mann zu, der sie herbegleitet hatte, und klopfte dann an der entsprechenden Tür an.

  • Auch Modestus war dem Prätorianer gefolgt und wartete nun vor dem Officium des Procurator ab Epistulis. Was er wohl von ihnen wollte? Dass er seinen Brief an den Kaiser an dessen Todestag abgeschickt hatte, war Modestus immernoch etwas peinlich. Zwar gab es keinen Grund dafür, denn in Roma hatte man bis dato noch nichts davon gewusst, trotzdem war es ihm unangenehm. Da Ursus bereits an die Tür klopfte wartete Modestus einfach nur ab.

  • Balbus waren die beiden Männer durch einen Scriba gemeldet worden, und so ließ der Nonier sie hineinbeten, um sie im Officium zu begrüßen.


    Aurelius Ursus, Annaeus Modestus, ich freue mich, dass ihr so schnell auf meine Einladung hin euren Weg hierherfinden konntet. Bitte, bitte, setzt euch doch!


    lud Nonius Balbus die Männer zum Setzen ein.


    Ihr habt Schreiben und Bitten an Lucius Ulpius Iulianus gerichtet, der jedoch leider, wie wir erfahren mussten, verstarb duch den heimtückischen Pfeil der Parther. Sein Sohn Valerianus nahm sich jedoch einiger dieser Dinge an, so dass ich euch nun seine Antwort mitteilen möchte, un ich euch deshlab persönlich einlud.


    Der kühle Procurator Ab Epistulis lehnte sich an die Lehne seines Stuhles und machte iene künstlerische Pause.



  • >Salve Procurator ab Epistulis.<


    begrüßte Modestus den Nonier nachdem er eingetreten war. Die Einladung sich zu setzen nahm Modestus gerne an und setzte sich in den Stuhl, der ihm am nächsten war. Interessiert hörte er dem Procurator zu und schwieg als dieser eine Pause machte. Er wollte erst wissen wie der baldige Augustus entschieden hatte, bevor er irgendwelche Fragen stellte.

  • Auch Ursus trat ein, nachdem sie hereingebeten worden waren und grüßte zunächst einmal höflich. "Salve, procurator ab epistulis Nonius."


    Er nickte zu der freundlichen Aufforderung, sich zu setzen und nahm auf einem der Stühle Platz. Wie Modestus hörte er interessiert den Worten des procurators zu und war froh, daß der Mann gleich zur Sache kam. Und tatsächlich hatte sich Valerianus bereits mit der Frage nach den Tribunaten befaßt? Ursus war erstaunt, er hätte damit gerechnet, daß der Caesar dies an einen der höheren Beamten delegierte. Doch natürlich empfand er es als eine Ehre, daß seine Bitte doch als so wichtig eingestuft worden war.


    Ach, dieser Nonius war nicht nur kühl, sondern auch grausam. Er wußte - oder ahnte - doch sicherlich, wie gespannt sie auf die Entscheidung über ihre Bitten waren und ließ sie nun absichtlich zappeln. Es kostete Ursus Kraft, nicht voreilig nachzufragen, wie die Entscheidung denn nun aussah, doch sein Blick zeugte von großer Neugierde, auch wenn er sich um Gleichmut bemühte.

  • Nonius Balbus, nachdem sich die beiden Männer gesetzt hatten, fuhr fort.


    Nun, Annaeus Modestus, du batest um das Tribunat, verliehen durch unseren ehrwürdigen Kaiser. Sein Sohn Valerianus entsendet dich, wenn man es denn in deinem Falle so nennen kann, nach Mantua. Du wirst dein Tribunat bei der Legio I Traiana antreten. Die ersten Meldereiter der Legion trafen bereits in Rom ein und kündeten von der baldigen Ankunft der Legion aus dem Osten. Sei vorsichtig, die Männer sind derzeit vielleicht etwas unausgeglichen.


    Dann wandte er sich an den anderen Mann, der ungeduldiger schien.


    Aurelius Ursus, auch du batest um das Tribunat. Der Sohn des ehrwürdigen Lucius Ulpius Iulianus entsendet dich nach Mogontiacum zur Legio II Germanica, wo du dein Tibunat antreten wirst unter Vinicius Lucianus. Sei auch du vorsichtig, die Männer dort sind gewiss stets unausgeglichen.


    Wie sollte es bei so tristem Wetter auch anders sei? Nun denn, Nonius Balbus, seines Zeichens Procurator Ab Epistulis wartete auf Reaktionen, bevor er den beiden Männern die Urkunden siegelte.



  • Modestus begann zu lächeln. Er freute sich wirklich hielt sich jedoch zurück. Sein Wunsch war erfüllt worden und er verblieb in Italia. Er würde sogar wieder nach Mantua kommen.


    >Ich danke dir für diese gute Nachricht, Nonius Balbus. Natürlich werden die Männer nach diesem Einsatz in Parthia vieleicht etwas gereizt, doch das ist verständlich. Aber ich werde auf der Hut sein.<


    sagte Modestus wieder ernst. Der Krieg veränderte die Menschen und die politische Lage war nicht besonders stabil. Modestus hoffte aber darauf, dass Valerianus den Thron ohne größe Probleme übernehmen würde. Er wollte keinen Bürgerkrieg. Vorallem nicht während er bei einer Legion in Italia seinen Dienst versah.

  • Germanien also. Irgendwie schien er stets dazu verurteilt, im Kielwasser von Corvinus zu fahren. Wenigstens hatte mittlerweile der Legat gewechselt, so daß er nicht ständig mit dem Verwandten verglichen werden würde. So hatte er die Chance, durch eigene Leistungen zu überzeugen.


    "Das ist wirklich eine gute Nachricht." Ob Germanien wirklich so kalt war, wie immer alle erzählten? Nun, er würde es bald wissen. "Und hab Dank für Deinen guten Rat, ich werde ihn beherzigen." Wer über Jahre solch ein Klima ertragen mußte, wie es dort herrschte, mußte ja unausgeglichen sein, von daher würde er die Worte von Nonius durchaus ernst nehmen. Wie die Männer dort wohl zu Valerianus standen? Nach den Gerüchten hatten die germanischen Truppen ihm bereits die Treue geschworen. Doch würden sie wirklich fest hinter ihm stehen?


    Modestus ging also zur Legio I. Er wirkte ziemlich zufrieden, also schien man seinen Wünschen gefolgt zu sein. Ursus gönnte ihm das. Er selbst war ja auch nicht unglücklich mit dem Einsatz in Germanien. Auch wenn er nur ungern von Rom fortging, war in Germanien doch zumindest das eine oder andere Abenteuer zu erwarten.

  • Keiner der beiden zog aus familiären Gründen, wie sie der Nonier sonst so oft hörte, seine Bewerbung für das Tribunat zurück. Im Gegenteil, beide schienen zufrieden. Natürlich war es Balbus gänzlich egal, ob die Anwärter zufrieden waren, aber bei angehenden Senatoren wurde natürlich eher auf die Wünsche der berühmten Familien geachtet.
    Der Procurator siegelte die Urkunden und übergab sie den Männern.


    Eure Vorgesetzten wissen Bescheid, wenn ihr eintreffen werdet. Macht euch bald bereits zum Aufbruch!


    Nonius Balbus machte sich ebenfalls bereit, nämlich bereit beide zu verabschieden.


    Mögen die Götter euch bei euren Aufgaben beistehen.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    KAESO ANNAEUS MODESTUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVI KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (17.3.2008/105 n.Chr.).


    ZUM
    TRIBUNUS LATICLAVIUS - LEGIO I TRAIANA





    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    TITUS AURELIUS URSUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVI KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (17.3.2008/105 n.Chr.).


    ZUM
    TRIBUNUS LATICLAVIUS - LEGIO II GERMANICA





  • Modestus nahm die Urkunde an und betrachtete sie einen Moment, bevor er sie zusammenrollte und in einer Falte seiner Toga verschwinden lies.


    >Und mögen sie auch dir beistehen, Nonius Balbus. Ich danke dir für deine Zeit. Vale bene, Nonius Balbus.<


    verabschiedete sich Modestus, denn nun musste er seine Reise nach Mantua vorbereiten. Ob Decimus Livianus, mit dem er als Magistratus damals gesprochen hatte, noch Legat war? Hoffentlich war dieser unhöfflicher Präfectus Castrorum auch noch da, der ihn vor Jahren, als er noch Scriba gewesen war, so angefahren hatte. Jetzt als dessen Vorgesetzter aufzutreten würde bestimmt sehr amüsant werden.

  • Aufmerksam beobachtete Ursus den procurator ab epistulis dabei, wie er die Urkunden siegelte und nahm sie dann mit einem freudigen Lächeln entgegen. Dann las er sie kurz durch, rollte sie zusammen und steckte sie sorgfältig ein.


    "Mögen die Götter auch Dich stets begleiten", erwiderte Ursus den freundlichen Wunsch. "Ich werde so bald wie möglich aufbrechen. Hab Dank für Deine Mühe, Nonius Balbus. Vale."


    Germanien! Na, da war nun noch so einiges vorzubereiten. Und viel Zeit konnte er sich damit nicht lassen. Aber er war zuversichtlich, daß er seine Angelegenheiten bald geregelt haben würde.


    Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, wandte Ursus sich noch kurz an Modestus: "Ich wünsche Dir viel Glück bei Deinem Tribunat, Modestus. Vale." Er nickte dem Kollegen nochmal zu und verließ dann das Gebäude. Zum Glück war der Ausgang nicht schwer zu finden.

  • Als es klopfte, bat Nonius Balbus den Mann herein. Und Octavius Cato konnte sich glücklich schätzen, dass der Procurator Ab Epistulis nicht wusste, dass man den Aelier ihm vorzuziehen gedacht hatte. Sonst hätte Nonius aufgrund seiner Eitelkeit wohl kein Wort mehr mit Cato gesprochen. So aber grüßte er ihn.


    Salve! Was kann ich für dich tun?







  • Sim-Off:

    :D


    "Salve Procurator. Ich bin Caius Octavius Cato, Praefectus Castrorum Vigilum. Ich habe einen Versetzungsantrag, der genehmigt werden müsste... Bbin ich hier richtig?"


    erkundigte er sich.

  • Balbus musterte den Mann. Der Praefectus Castrorum der Vigilen also.


    Nun, Octavius, ich kann dir sagen, dass du bei mir duchaus richtig bist. Um was für einen Versetzungsantrag handelt es sich?


    Vermutlich um einen des Mannes selbst, wettete Nonius Balbus für sich selber.






  • "Um meinen. Ich möchte zur Legio XXII versetzt werden. Die Kommandeure haben keine Einwände."



    An den
    Praefectus Castrorum
    Caius Octavius Cato
    Castra Vigilum
    Roma


    Salve Caius Octavius Cato!
    Ich habe Dein Schreiben erhalten und bin somit über Dein Ansinnen informiert. Wenn der Palatin Deine Versetzung zur Legio XXII Deiotariana genehmigt und Dein augenblicklicher Kommandeur keine Einwände erhebt, dann werde ich es auch nicht tun.


    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PLegXXII_Papyrus.png]
    NICOPOLIS – ANTE DIEM IV ID MAR DCCCLVIII A.U.C.

    (12.3.2008/105 n.Chr.)




    Versetzungsgesuch


    Der Praefectus Castrorum hat um eine Versetzung zur Legio XXII Deiotariana angesucht. Der dortige Praefectus Legionis hat keine Einwände, und so habe auch ich keine.


    N. Scaevius Camerinus

    ANTE DIEM XVI KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (17.3.2008/105 n.Chr.)


    Er sah den Mann freundlich an.

  • Der Procurator nahm die beiden Schreiben entgegen und las sie bedächtig. Mit strengem Gesichtsausdruck wog er den Kopf hin und her, bevor er aufstand , um sich wortlos ein paar Schriftrollen aus dem Regal hinter sich zu holen. Balbus rollte sie ab und blickte hinein.
    Langsam rieb er sich am Kinn. Einiges war zu bedenken. Der Caesar und designierte Augustus könnte kaum etwas dagegen haben, denn dadurch würde eine Position in Rom frei, mit der er Gefolgsleute aus dem Ritterstand belohnen könnte.
    Kraft seines Amtes und seiner Kompetenz als Ab Epistulis nickte Nonius Balbus also langsam.


    Ich bestätige deine Versetzung nach Aegyptus, Octavius Cato. Der Legatus Legionis wird davon noch in Kenntnis gesetzt. Du kannst deine Abreise vorbereiten.


    Balbus selbst machte sich einige Notizen dazu, um den Vorgang später in den Archiven festhalten zu können.



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