Triclinium | Convivium Octobris

  • Der erste Gang versprach schon einiges, das bemerkte Marcus als er mit einem herzhaften Appetit den gefüllten Teller leerte, er hatte ja auch einiges von den letzten Tagen nach zu holen. Mit vollem Mund nickte Marcus auf die Antwort des Orestes. Ja, letztendlich würde nun die Familie dafür Sorge tragen müssen, was sie mit Sicherheit auch tun würde, erschien ihm die Erschütterung des Vaters doch sehr echt und tiefgehend. Marcus hörte einen Moment auf zu kauen und dachte darüber nach, das war kein guter Tag gewesen, Marcus schluckte runter und nickte.
    „Ich glaube!“
    , erwiderte Marcus auf die Frage hin. Er hatte es nur kurz in den Aufzeichnungen gelesen, die Angelegenheiten der Politik verfolgte Marcus nicht ganz so genau, zumal vieles ja im Senat ausgefochten wurde und er selten mit seinem Vetter über solche Dinge sprach. Eben weil Marcus dazu auch der Bezug fehlte und er selten irgendetwas schlaues dazu sagen konnte. Am Rande hörte Marcus auch, daß es wohl bei den anderen Gästen um das Thema Senat ging; irgendetwas mit den Märkten und Gesetzen, ein Thema, wo Marcus wohl nur dumm aus der Wäsche gucken konnte.
    „Der Octavier wollte wohl gerade vom Militär in die Politik einsteigen.“
    Zumindest hatte Marcus die Worte seines Vaters so gedeutet.
    „Er war vorher bei den Vigilen und dann der Legion bei Alexandria.“
    Das Leben spielte manchen Menschen wirklich übel mit.


    Verstehend nickte Marcus, die Politik, ein Traum von wohl den meisten Patriziern, oder zumindest der sehnlichste Wunsch, nur von solchen seltsamen Exemplaren wie ihm wohl nicht. Daß Corvinus – der wohl mit dem Großvetter gemeint war – in dem cultus deorum tätig war, war Marcus neu, aber er verfolgte solche Dinge genauso wenig, nur, wenn seine Verwandten damit zu tun hatten, wie eben seine beiden Vettern – Aquilius und Gracchus.
    „Die Götter gewogen zu machen und in ihren Diensten zu stehen, kann sicherlich auch hilfreich für Deine weitere Zukunft sein.“
    , erwiderte Marcus; für die Politik brauchte man schon eine gehörige Portion an Götterhilfe, um in dem Knäuel aus Intrigen und Machtklüngeleien bestehen zu können, zudem einen scharfen Verstand – die solche Menschen wie Gracchus eben besaßen und mit Sicherheit auch der Aurelier neben ihm, so zumindest Marcus' Eindruck von dem Mann bisher. Marcus spähte an Orestes vorbei als er die Frage von Corvinus vernahm; ach je, eine Leichtere hätte der Mann ihm wohl nicht stellen können? Ratlos und zögernd zuckte Marcus mit der Schulter.
    „Ich weiß es noch nicht, ich hoffe immer noch, daß die Götter mir einen anderen Weg offenbaren als den eines Politikers.“
    Marcus lächelte schief.
    „Ich glaube, ich tauge eher für praktischen Angelegenheiten des Militärs als die scharfen und eloquenten Reden, die im Senat ausgetauscht werden.“
    Da sein Teller bereits leer war – ein wirklich unerträglicher Zustand – ließ sich Marcus von einem Sklaven gleich nachfüllen.
    „Du dienst auch im cultus deorum?“
    , fragte Marcus den anderen Aurelier – Corvinus.

  • Durus verfolgte die weitere Debatte über die Marktgesetze nun ein wenig stiller - zumindest vorerst, denn er hatte sich selbst noch nicht allzu sehr damit beschäftigt. Seine Landgüter wurden ohnehin von Sklaven und Verwaltern bewirtschaftet, er selbst sah nur gelegentlich nach dem Rechten und hatte praktisch keinerlei Einsicht in die Marktsituation oder deren Probleme.


    Doch er wäre nicht Tiberius Durus gewesen, wenn er nach einiger Zeit nicht doch zumindest ein wenig seinen Senf zur Debatte hinzugegeben hätte. Daher meinte er


    "Außerdem würde der Verkäufer ja gewaltige Verluste einfahren. Bis er diese wieder ausgeglichen hätte, würde seine Monopolstellung zweifelsohne schon wieder verfallen sein."


    Er hatte gerade seinen Teller geleert und blickte hinüber zu der Sklavin, die wieder Platz neben der Purgitierin genommen hatte. Gegenüber unterhielt der Soldaten-Verwandte von Gracchus offensichtlich die politisch noch nicht so aktiven Gäste. Alles lief soweit ganz gut.


    Im Grunde war es bereits Zeit, den nächsten Gang zu servieren. Nach dem Essen debattierte es sich ohnehin besser! Daher nickte er dem Aufsicht führenden Sklaven zu, der wiederum Crista und den anderen ein Zeichen gab. Dann zogen sie sich zurück, um den nächsten Gang, der der erste Hauptgang sein würde, aufzutragen.

  • Sie war wieder aufgestanden ,ala klar wurde, dass Durus keine weiteren Dienste benötigte und wieder zur einzigen Dame dieses Treffens hinübergehuscht. Still und schweigend blickte sie immer wieder zu ihr hin, wartet auf Zeichen ob sie mehr vom ersten Gang haben wollte oder etwas anderes. Ein Tippen auf ihrer Schulter veranlasste sie sich umzudrehen... sie sah den Aufseher der Sklaven winken und nickte ihm zu. Gewandt stand Crista auf, erledigte Philogenas Wünsche und reichte ihr den Teller vor allen anderen. Mit einem entschuldigenden Nicken wollte sie sich von ihr entfernen, um Durus Wünsche zu erfüllen, doch der wurde schon von einem anderen Sklaven bedient. Schulterzuckend blieb Crista stehen und überflog Philogenas Geschirr. Mit einem Krug in der Hand kehrte sie zurück. "Möchtet ihr noch etwas verdünnten Honigwein?" fragte sie leise. "Kann ich noch etwas für Euch tun?" Mit braunen Augen suchte sie die Türen ab, die von diesem Raum abführten.. warum bloß tauchte Tiberia Arvinia nicht auf? War ihr schlecht oder war sonst etwas vorgefallen? "Ich kann nach schauen, wo Eure Gesellschaft bleibt..." fügte sie nachdenklich dreinschauend hinzu.

  • Philogena war damit beschäftigt sich an der Vorspeise gütlich zu tun. Wirklich viel essen tat sie nicht, das tat sie eigentlich nie, aber es wäre auf jeden Fall unhöflich gewesen gar nichts zu essen und außerdem schmeckte es sehr gut.
    Die Gespräche handelten wirklich von den ganzen politischen Dingen mit denen sich die Männer den ganzen Tag rumschlagen mussten und sie verstand wirklich nicht gerade viel von dem ganzen, aber wollte auch nicht bei jedem Wort nachfragen um was es denn nun eigentlich ging. Das gehörte sich nicht und das wusste sie auch.


    Die Sklavin die anscheinend für sie zuständig war bemühte sich sehr, was Philogena mit einem liebevollen Lächeln vergütete. Sie schien sehr aufmerksam zu sein und erinnerte sie ein wenig an Elenna, die ansonsten immer an ihrer Seite stand. „Danke, ich glaube du machst schon sehr viel,“ sagte sie leise mit einem Lächeln. „Welche Gesellschaft?“ fragte sie dann doch etwas überrascht und vor allem leise da sie ja nicht wusste, dass eventuell doch noch eine Frau auftauchen sollte. Zum Honigwein hatte Philogena sanft den Kopf geschüttelt denn sie hatte noch einiges in ihrem Becher und das reichte vorerst einmal.

  • Der zweite Gang wurde aufgetragen: Es gab geräuchertes Fleisch vom Rind, das stark mit Garum und anderen Gewürzen zu einem pikanten Geschmackserlebnis gemacht worden war. Die Sklaven trugen es auf silbernen Tellern auf. Der Koch selbst erschien und zerlegte das zusammenhängende Stück in mundgerechte Happen, dann griff er zu einer Kanne mit der Soße und übergoss das Fleisch damit.


    Unterdessen hatten andere Sklaven die Vorspeise abgetragen, um Platz für den ersten Hauptgang zu schaffen. Auch die Sklaven, die für die Getränke zuständig waren, hatten sich einen Augenblick verzogen - das Mulsum war durch den vollmundigen Wein aus Hispania ersetzt worden.


    Durus ließ sich nachschenken und kostete. Da er ihn etwas zu stark fand, winkte er den Weinmischer herbei und ließ ihn Wasser nachgießen. Wenn man nicht immer aufpasste, machten diese Sklaven doch, was sie wollten!


    Dann blickte er wieder zu seinen Gesprächspartnern.

  • Beinah unbemerkt tauschten die Sklaven Wein und Essen aus, einem Lufthauch gleich, welcher über den Tisch hinweg zog, einen Duft mit sich hinfort nahm und einen neuen heran trug, und ehedem der ins Gespräch vertiefte - gleich, ob in Zuhören oder Reden - Gast sich versah, konnte er einen Teller mit Stücken aus Rindfleisch vor sich finden. Als wäre das eine gleich dem anderen, als wäre Fleisch nicht eben noch Fisch, sondern von Beginn an bereits Fleisch gewesen, schob sich Gracchus ein Stück der Hauptspeise in den Mund, verglich die Kostprobe mit dem zuvor goutierten. Kleine, glühende Flammen entzündeten sich auf seiner Zunge, tanzten darüber hinweg, und fielen schlussendlich zu angenehmen, warmen Feuerstellen in sich zusammen, während am Gaumen ein rauchig-würziger Nachhall haften blieb. Gracchus, seit jeher der scharfen Seite des Lebens zugeneigt - zumindest hinsichtlich der Speisen - tunkte das nächste Stück mehr noch in die Sauce, ließ es ausgiebig darin baden und achtete darauf, dass von einer dicken Membran es wurde überzogen, obgleich er das Fleisch vorerst nur über dem Teller hielt, erneut in das Gespräch sich einklinkte.
    "Ein jeder, der si'h einem Betrieb ... oder einem Hand'lsgewerbe widmet, sollte si'h letzen Endes d'rüber ... im Klaren sein, wel'he Kons'quenzen dies na'h si'h ziehen kann. Ein Handelss'stem, ... wel'hes in jedweder Hinsi'ht nur auf ... Gewinnen basiert, ist nun einmal ... ebenso unmögli'h wie das Perp'tuum mo..bile."

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  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    "Man muss nicht unbedingt in ihren Diensten stehen, um ihre Gust zu erlangen. Aber du hast natürlich recht, es öffnet einem durchaus Türen in der Politik, wenn man zuvor oder zeitgleich im cultus deorum tätig ist. Den Menschen ist ein Name gleich viel geläufiger, wenn sie ihn schon von gelegentlichen Tempelbesuchen her kennen", erwiderte ich auf die Worte des Flaviers hin. Mit einem Ohr hörte ich, wie die anderen sich gerade über die lex mercatus unterhielten. Der Flavier indes schien nicht recht zu wissen, welches Ziel ihm als nächstes vor Augen stand. Ich kaute auf einem Stück Fisch herum und bedachte ihn nachdenklich. Mir war, als hätte es vor Ewigkeiten einmal eine Verabredung zur Jagd gegeben. Jahre musste es her sein, inzwischen war es sicher längst vergessen. Und auf der Hochzeit war es mir nicht verborgen geblieben, dass Aristides scheinbar nicht gänzlich gesund aus Parthien zurückgekehrt war. Das Bein wirkte ein wenig steif, auch wenn man das mit einer toga natürlich nicht hinreichend beurteilen konnte. Dennoch, dass er einen anderen Weg als den militärischen suchte, sprach dafür, dass er nicht weiter militärisch tätig sein wollte.


    "Hast du im Tempel nach Antworten gesucht?" fragte ich ihn geradeheraus. Mitunter waren Kopf und Ziel klarer, wenn man Zwiesprache mit den Göttern hielt. "Was sagt deine Frau?" Er würde sicherlich schon mit ihr darüber gesprochen haben. Gewiss würde Epicharis es gutheißen, wenn ihr Mann im Senat säße. "Ich?" fragte ich dann, im ersten Moment verwundert über die Art der Frage, dann nickte ich jedoch. "Ich bin im collegium septemvirorum tätig, ja. Wäre dieser Weg nichts für dich? Immerhin hättest du tatkräftige Unterstützung, wenn ich da allein an deine Vettern denke."

  • “Oh, Fleisch vom Rind! Das bekommt man auch nicht jeden Tag zu essen!“, rief Aelius Quarto aus, als der zweite Gang serviert wurde.
    Er probierte und stellte überrascht fest, dass es nicht so zäh wie befürchtet war.


    “Bestimmt sind Monopole wirtschaftspolisch gesehen nicht wünschenswert. Geld belebt das Geschäft – ist das nicht ein Sprichwort der alten Phönizier? Trotzdem ist es doch schon fast eine Ironie, dass unser Gesetz die Geldbeutel der ärmeren Menschen damit schonen will, dass es Mindestpreise vorschreibt. Nicht Höchstpreise, nein, MINDESTpreise. Ob das die Menschen in den Insulae der Subura und den Gassen von Trans tiberim verstehen? Ich habe meine Zweifel.“


    Ein weiteres Stück des pikant gewürzten Fleisches verschwand in Quartos Mund.


    “Das Problem des Flavius... ähm... Gracchus ließe sich ganz einfach lösen. Man müsste nur jeglichen Verkauf ohne Lizenz verbieten. Wer seinen Betrieb verkauft, der soll seinen Lagerbestand gleich mit veräußern. Und wer einen Betrieb aufgibt, der kann ihn doch vorher stilllegen und zunächst den Lagerbestand abverkaufen, bevor er seine Lizenz zurück gibt.“


    So gerne sich der Consul auch juristisch spitzfindigen Diskussionen hingab; im Handelsrecht machte er es sich scheinbar gerne einfach.

  • Oh nein. Da hatte Arvinia sich schon die ganzen langen Tage auf das Gastmahl gefreut, vor allem auf Manius Aurelius Orestes, um dann total die Zeit zu vergessen. Nachdem sie sich noch schnell mit ihrer schoensten Palla eingekleidet hatte und ihre Haare mit ein paar kleinen Nadeln als Hilfsmittel hochgesteckt hatte, flitzte sie auch schon auf den Gang. Die weisse Palla mit rotem Saum wehte, so dass sie schon mehr wie ein Umhang aussah. Auf dem Weg yum Triclinium begegnete sie ein paar Sklaven, die jeweils ein Tablett in den Haenden hielten.
    Sie verneigten sich vor ihr und schmunzelten ein wenig daueber, dass sie zu spaet kam. Sauer darueber war sie keinesfalls, es war auch einfach nur peinlich, zumal hatte sie gerade auch andere Sorgen um ein paar kleine freche Sklaven in Benehmen zu lehren. Ihre Art war das auch nicht.


    Kurz vor dem Triclinium verlangsamte sie ihren schnellen Gang, ging sich mit den Fingerspitzen noch einmal durch ihre etwas verrutschte Frisur um sie zu richten, zupfte ihre Kleider zurecht und betrat dann die Raeumlichkeit.


    Ihr Blick wanderte sofort zu ihrem Cousin Durus. Bevor sie an seine Seite trat laechelte sie den Gaesten hoeflich zu und sagte vorerst nichts. Als sie dann neben Durus stand sprach sie in entschuldigendem Ton, so dass alle Gaeste es auch hoeren konnten "Ich bitte dich meine Verspaetung zu entschuldigen, ich habe etwas laenger gebraucht als ich gedacht hatte." Sagen das sie verschlafen hatte, wollte sie nicht.
    Bevor ihr Durus antwortete schaute sie die Gaeste verlegen an, es war ja so peinlich. Doch dann erroeteten ihre Wangen noch mehr und ihr Blick fixierte sich. Kaum wenige Schritte entfernt sass Orestes. Ihr Herz machte Freudenspruenge. Sie laechelte ihm mit strahlenden Augen zu. Doch nein! Es durfte keiner sehen. Schnell schaute sie wieder zu ihrem Cousin und warf Manius nur noch einen kurzen Blick aus den Augenwinkeln zu. Hoffentlich wuerde Durus jetzt kein grosses Theater machen.



    Sim-Off:

    Entschuldigt mich, ich hatte jetzt 2 Wochen kein Internet, Freitag ist wieder alles fertig und ich bin wieder voll da =).

  • "Das stimmt."


    pflichtete Durus dem Consul bei. Aelius Quarto hatte manchmal wirklich verblüffend einfache Lösungen für kompliziert wirkende Probleme: Verkaufte man das Lager eines Betriebes zum Betrieb dazu, wurde das ganze wirklich simpel gelöst und hatte auf den ersten Blick keine Nachteile.


    In diesem Augenblick erschien eine junge Dame in der Tür, die sich als Arvinia entpuppte. Sie hatte sich wirklich recht hübsch gemacht, doch sie hatte sich wirklich ziemlich verspätet. Er wollte schon zu einem 'Du bist spät!' ansetzen, als sie sich auch schon entschuldigte - wahrlich ein wohlerzogenes Mädchen! Er deutete auf den Platz neben Flavius Gracchus, der ja auf der Kline der Familie lag und meinte


    "Nimm Platz. Wir sind schon beim zweiten Gang."


    Dann blickte er in die Runde. Er bemerkte nicht, dass zwischen Orestes und Arvinia eine besondere Bande bestand - so etwas bemerkte er grundsätzlich immer als letzter! Daher begann er eine kleine Vorstellungsrunde.


    "Das ist Tiberia Arvinia, meine Cousine. Arvinia, das sind Flavius Gracchus, ein Freund von mir, Aelius Quarto, der amtierende Consul, Purgitius Macer und seine Cousine Purgitia, Aurelius Corvinus, Aurelius Orestes und Flavius Aristides."


    Damit war das Gespräch kurzzeitig unterbrochen, doch sicherlich würde es rasch wieder in Gang kommen.

  • Crista gab das Lächeln gerne an Philogena zurück. "Oh.. ich meinte Herrin Tiberia Arvinia. Sie ist wie ihr genauso interessiert in solch häuslichen Veranstaltungen und schätzt eine gesellige Runde." flunkerte Crista vor und hoffte Arvinias Interessen gut eingeschätzt zu haben. "Verzeiht ihr bitte, dass sie noch nicht da ist." entschuldigte Crista sich nocheinmal.


    Dann endlich hörte sie Tiberias Stimme und atmete erleichtert auf. "Da ist sie ja!! Das ist meine neue Herrin!" tat sie kund. Crista erhob sich von ihrem Platz und eilte zu der jungen Frau, die aber von Durus schon angesprochen und den anwesenden Herren vorgestellt wurde. Crista machte sich mit einem dreimaligen Zupfen an Arvinias Ärmel bemerkbar, nickte zu Philogenas Richtung. "Die junge Frau fragte gerade nach Euch..." flunkerte sie erneut und stob im nächsten Augenblick davon um Arvinia ebenfalls mit einem Teller vom zweiten Gang sowie einem Becher süßen, verdünnten Honigwein auszustatten. Jetzt hatte sie eigentlich alles erledigt... nur eines fehlte noch. "Verzeiht.. aber wie soll ich euch ansprechen?" fragte sie atemlos Philogena, neben der sie schon wieder Platz nahm. "Ich bin Crista."

  • Orestes wäre beinahe das leckere Stück Fleisch herunter gefallen, als er sie sah. Tiberia Arvinia kam, nein erschien und Orestes musste sich wahrlich zurückhalten, um sie nicht über die Gebühr anzuschauen. Dennoch lächelte er sicherlich freundlicher und glücklicher, als man es erwarten könnte, wenn irgendein weitere Teilnehmer an einer Cena erscheint, den jede und jeder freundlich begrüßen möchte.


    Die traditionelle Ordnung des Triclniums platzierte Arvinia ihm fast gegenüber (auch wenn er sich schon etwas wunderte, dass hier in der Casa der Tiberier sich auch die Damen zu Tische legten, aber vielleicht sollte es auch nur den informellen Rahmen der Runde betonen) Aber darüber zerbrach sich Orestes nicht weiter unnötig den Kopf. Und da er sein in Sauce getränktes Stück Fleisch, ja nur beinahe hatte runterfallen lassen, und es ihm gelungen war es wieder zu fangen, steckte er es gleich in seinen Mund - und war von der pikanten Sauce zuerst etwas überrascht, aber dann doch erfreut. Der Kontrast zur Vorspeise gefiel ihm.


    Die Gesprächspartner auf seiner Liege waren auch vertieft in das leckere Essen, so dass Orestes mit voller Aufmerksamkeit das Gespräch über die Lex Mercatus mitverfolgen konnte. Es wäre wohl gut, dachte er bei sich, wenn er etwas kluges beizutragen hätte, damit zumindest Durus ihn beim nächsten Treffen besser in Erinnerung hätte. "Ich möchte Dir nur ungern widersprechen, Aelius. Doch überlegen wir doch einmal, mögliche Konsequenzen einer Verpflichtung zum sofortigen Abverkauf. Wenn jemand seinen Betrieb verkauft und sofort alle Waren abstoßen muss, wird dies auf den Markt je nach Anzahl der Waren große Auswirkungen habe. Solche Zwangsverkäufe könnten zum Beispiel zu einem starken Preisverfall führen, der die Gewinne soweit reduziert, dass sich einige - oder im Extremfall sogar viele - überlegen werden die Produktion einzustellen. Und was eine geringe Produktionsrate für Auswirkungen hat, wisst ihr alle besser als ich. Von daher halte ich die von Flavius Gracchus zu Beginn vorgeschlagene Lösung mit einer Fristenregelung für sehr angebracht.

  • Eine weitere Dame erschien. Sie kam ein bisschen verspätet. Aelius Quarto erwiderte ihr Lächeln, dass sie den bereits Anwesenden zur Begrüßung schenkte.
    Der Gastgeber stellte sie ihnen als seine Base Tiberia Arvinia vor. Ihm entging nicht, dass er bei der Vorstellung der Gäste Flavius Gracchus zuerst erwähnte und dann erst ihn, obwohl er doch einer der Consuln, und nach traditionellem Verständnis so etwas wie ein Ehrengast des Abends war.


    Im nächsten Augenblick wurde er aber auch schon wieder davon abgelenkt, weil Aurelius Orestes sich zu ihrem Gesprächsthema äußerte. Er hörte ihm aufmerksam zu, lächelte erneut, und entgegnete:
    “Die Furcht vor niedrigen Preisen scheint mir sehr weit verbreitet zu sein und sehr beängstigend. Aber selbst bei einem enormen Überangebot können sie doch gar nicht in ruinöse Tiefen fallen, weil wir doch diese Mindestpreisvorschrift haben, von der wir vorhin sprachen.“


    Er griff nach seinem Becher mit Wein.


    “Aber das was du beschreibst, Manius Aurelius Orestes, ist doch nicht das was ich vorgeschlagen habe. Außerdem, wer würde so etwas tun?
    Wenn ich einen Betrieb verkaufen wollte, dann würde ich doch nicht zunächst das dazu gehörende Lager räumen lassen. Wohin damit? Vielleicht müsste ich dann sogar extra ein Lagerhaus anmieten. Und wofür das? Damit ich den Betrieb dann leer verkaufen kann? Man bedenke den Umstand. Da lasse ich doch lieber alles wie es ist und verkaufe ihn mitsamt dem Lagerbestand, allen Betriebsmitteln und am besten auch gleich den dort beschäftigten Sklaven. Natürlich zu einem entsprechend höheren Preis. Das ist doch viel einfacher.“

  • Auch Gracchus nickte der neu angekommenen Dame zu, mit einem beiläufigen Lächeln jedoch nur, da er Damen bei einem Gastmahl weniger Bedeutung beimaß denn die meisten anderen Männer, trugen sie doch einerseits selten etwas zu den interessanten Gesprächen bei, andererseits erfreute Gracchus persönlich sich lieber am Anblick männlicher Körper, weshalb er auch dem dekorativen Aspekt der Damenwelt nichts konnte abgewinnen. Nach der ob dessen kurz entstandenen Pause, setzte das Gespräch bezüglich der lex meractus sich fort.
    "Im Gunde wäre som't die Behandlung ... des Abv'rkaufes in der lex merca..tus obsolet. I'h sehe dies sim'lär zu ... Consul Aelius, ein Betrieb, wel'her aufg'geben werden soll, ... kann zuvor ein'ge Zeit still gelegt werden, ein zu ... veräußernder Betrieb kann samt der Waren ... abg'treten werden. Eine explizite Reg'lung in den Gesetzen ... könnte som't entfallen, da beides den lznz..zn.. ... den staatli'h genehmigten Verkauf ni'ht weiter würde tangieren."
    Mit seinem Blicke folgte Gracchus einem Stück Rindfleisch, welches er durch die würzige Sauce zog, ließ ihn dort verweilen während er das Fleisch aß, im marmorierten Spiel des Garumoceanos, in welchem weitere Fleischinseln darauf warteten, vom Schlund der Kehle verschlungen zu werden.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Crista


    Dann endlich hörte sie Tiberias Stimme und atmete erleichtert auf. "Da ist sie ja!! Das ist meine neue Herrin!" tat sie kund. [/COLOR]


    Der Alte nagte mehr verdrossen an dem Essen und hörte immer noch nur mit einem Ohr den Geprächen zu als er von der Sklavin seines verstorbenen Neffen irgendwelche merkwürdigen Worte vernahm.


    Sklavin!


    Rief er Crista zu sich.


    Wiederhole doch bitte deine letzten Worte noch ein mal!

  • Ah nun hatte sie die Sklavin verstanden. Sie hoffte, dass ihre Herrin hier noch auftauchte damit Philogena nicht ganz so alleine da saß. Natürlich wäre es etwas schönes, denn nur zu sitzen und zuzuhören wäre mit der Zeit sicher ein klein wenig ermüdend,allerdings würde sie die Zeit auch noch rum bekommen und später ihrem Cousin wieder tausend Löcher in den Bauch fragen.
    Doch kaum hatte die Sklavin zu Ende gesprochen betrat auch schon eine Frau den Raum und entschuldigte sich wegen ihrer Verspätung. Als man sie vorstellte nickte Philogena ihr freundlich zu und schenkte ihr ein Lächeln. Nicht mehr ganz so alleine zu sein als Frau war schon wesentlich angenehmer als vorher.


    Die Worte der Sklavin tat sie mit einem weiteren Lächeln ab und sie verstand nicht, dass sie zu ihrer Herrin sagte, dass sie selber nach ihr gefragt haben soll, vielleicht auch besser, aber da Philogena nicht so war, wäre sie sicher auch nicht böse gewesen denn in gewisser Weise hatte sie ja schon nachgefragt. Als Crista sie nach ihrem Namen beziehungsweise nach der Anrede fragte musste sie ein wenig schmunzeln. „Philogena kannst du mich nennen Crista,“ sagte sie dann leise, denn ihr machte es nichts aus so genannt zu werden, warum auch.


    Aber scheinbar schien die Sklavin etwas falsch gemacht zu haben, denn laut der Worte die der ältere Herr aussprach und wie er sie zu sich rief stimmte etwas nicht. Vorsichtig beobachtete Philogena das Geschehen.

  • Die Angst die Arvinia hegte verflog mit den Worten ihres Vetters. Ihre ängstliche Miene wendete sich wieder in ein freundliches Lächeln, sie nickte allen Personen, denen sie vorgestellt wurde, zu. Sogar der Consul war anwesend, sie müsste sich wohl in diesem Gespräch arg zurückhalten, es ging bestimmt um wichtige Themen wie Politik oder Wirtschaft. Das Lächeln der anderen Frau erwiderte sie sträker als das der anderen Gäste, sie war glücklicherweise nicht das einzige weibliche Geschöpf. Nein halt, jetzt waren sie ja schon zu dritt. Crista stürmte freudig auf sie zu. Oh sie freute sich immer ihre Sklavin zu sehen, nur leider brachte sie sich ab und zu in etwas bremsliche Situationen.
    Der älteste der Männer, Iuvenalis, sie wusste das es er war, da sie wusste welche Familienmitglieder hier wohnten und Durus ihn nicht vorgestellt hatte, zumal war er vermutlich der einzige Verwandte im höheren Alter im Haus, erhob seine Stimme.


    "Das braucht sie nicht zu wiederholen Iuvenalis, ihre Worte sind so wahr wie meine Verspätung." Sie wusste das es vielleicht etwas vorlaut klang, aber sie wollte Crista beschützen. Dennoch warf sie ihrer Sklavin einen Blick zu, der ihr sagte, dass sie erstmal nichts mehr sagen sollte, während Arvinia von ihr zu ihrem Platz geführt und versorgt wurde.
    Der Platz war wirklich toll. Er war relativ gemütlich, aber das war eher die nette Nebensache. Die Haupsache war, dass Manius ihr fast gegenüber saß. Sie schaute ihn an, so das er genau wusste, dass sie sich über beide Ohren freute ihn zu sehen, aber ohne den anderen zu verraten was los war. Nur er würde es verstehen, sie hoffte jedenfalls das er diesen Blick von vor einiger Zeit noch im Gedächtnis hatte. Nagut, ihre erröteten Wangen verrieten vielleicht den anderen doch etwas, aber sie ging trotzdem nicht davon aus. Sie merkte schon wie schwer der Abend werden würde, ihn nicht dauernd anzustarren. Seine schönen Augen und seine wuscheligen Locken zu bestaunen und ihn einfach zu beobachten und ihm zuzuhöhren, wie er in seinem Verhalten und seiner rationalen Weise dem Gespräch beiwohnte.

  • Das Eintreffen einer weiteren Dame nahm Macer nur am Rande wahr. Immerhin war er jetzt nicht der einzige, der seine Cousine mitgebracht hatte. Aber das Gespräch über die Lex Mercatus war ihm wesentlich wichtiger. "Was den Verkauf von Betrieben angeht, stimme ich euch völlig zu", wandte er sich also wieder sowohl an den Consul als auch an jene, die ihm bereits zugestimmt hatten. "Es spricht wirklich nichts dagegen, dass man beim Verkauf eines Betriebes die Lagerbestände gleich mit verkauft. Trotzdem führt diese Möglichkeit nicht dazu, dass man den Verkauf ohne betriebliche Lizenz gleich gar nicht zu gestatten braucht." Er machte eine kleine Pause, damit die anderen Zeit hatten, selber auf so einen Fall zu kommen und damit er selber etwas vom frisch aufgetischten Fleisch zu sich nehmen konnte.


    "Wie verhält es sich denn mit einer Erbschaft", nahm er den Faden dann wieder auf. "Nehmen wir an, ein Mann erbt einen Betrieb mitsamt Lagerbeständen. Nun kann es doch passieren, dass ihm die Lex Mercatus das Führen dieses Betriebes untersagt und er gleichzeitig keinen Abnehmer findet, der ihm den Betrieb mitsamt allen Waren abnimmt. Nach der jetzigen Gesetzeslage muss er die Lizenz sofort abgeben, darf die Lagerbestände aber auch danach noch veräußern. Würde man den Verkauf ohne Lizenz verbieten, müsste der Mann sowohl die Lizenz abgeben als auch einen Lagerraum finden, wo er die Waren einlagert bis sich ein anderer Händler findet, der diese aufkauft und unter seiner Lizenz vertreibt. Das erscheint mir nicht unbedingt sinnvoller."

  • Zitat

    Original von Tiberia Arvinia


    "Das braucht sie nicht zu wiederholen Iuvenalis, ihre Worte sind so wahr wie meine Verspätung."


    Der Alte musterte die Junge Frau welche für seinen Geschmack doch ein klein wenig vorlaut war und wunderte sich woher sie ihn kannte doch er sie nicht.


    Und wer bist du, welche du meinen Namen kennst aber ich nicht den deinen?


    Fragte er ein klein wenig umständlich.
    Er gab ihr erst ein mal Gelegenheit zu antworten bevor es dann wegen der Sklavin in die zweite Runde gehen würde.
    Auf alle Fälle war er jetzt voll da doch ob ihm nach dem Gespräch das Essen noch schmecken würde, war eine andere Frage.

  • Eigentlich folgte Durus dem Gespräch über die Handelsgesetze, doch mit halbem Ohr vernahm er die Diskussion, die sich zwischen seinen Familienmitgliedern anbahnte. Das hatte ihm noch gefehlt: Würden die beiden jetzt über ihre Sklavin streiten? Und das vor allen seinen Gästen? Dies musste verhindert werden! Er beugte sich zu Iuvenalis hinüber, der glücklicherweise neben ihm saß und zischelte ihm ins Ohr.


    "Bitte, Appius! Nicht hier!"


    Damit wandte er sich wieder dem Consul und den anderen Gästen zu, die nun die Frage eines erzwungenen Verkaufs erörterten. Es war selbstverständlich ein gewisses Problem - andererseits auch nicht, wie Durus fand:


    "Es ist ja niemand gezwungen, sein Erbe direkt an einen weiteren Verwandten abzugeben. Und irgendjemand wird doch in jeder Familie vorläufig einen Betrieb übernehmen können!"

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