Nachdem er vor kurzem die Einladung an den Fabier geschickt hatte, fand Apollodorus nun eine Antwort in der Post und studierte sie. Dann trat er zum Primicerius herüber. "Primicerius, ich habe eine Antwort von dem Fabius bekommen. Wegen dem Gesprächstermin. Er kann den Termin leider nicht wahrnehmen, wie er sagt. Er wird als Gehilfe mit dem dem duccischen Legatus Augusti pro Praetore nach Germania Superior reisen. Die Ernennungszeremonie ist ja schon ANTE DIEM IV ID AUG DCCCLXV A.U.C. (10.8.2015/112 n.Chr.)." fasste Apollodorus den ersten Teil des Briefes von Fabius Valens zusammen. Dann sah er noch einmal auf das Schreiben und fuhr fort. "Scheinbar hat er nicht mehr mit einer schnellen Antwort von uns gerechnet und wollte die Wartezeit nutzen um weitere Erfahrung zu sammeln. Ich muss dazusagen, dass die Briefe zu ihm ja auch einige Wochen in der anderen Abteilung lagen, bevor wir uns darum gekümmert haben. Wie wollen wir nun mit der Sache verfahren, Primicerius?"
- Officium XIX
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- Officium - Primicerius et Notarii ab epistulis
- Palatinus
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Nachdem er von seinen Vorgesetzten die Anweisungen bekommen hatte, eine Übersicht über die aktuellen Vakanzen aufzustellen und möglich Kandidaten für sie zu finden, war er den ganzen Nachmittag beschäftigt gewesen. Nun hatte der die Arbeit hinter sich gebracht und zumindest zwei Kandidaten gefunden, die er mit dem Segen seines Vorgesetzten direkt dem Kaiser zur Ernennung vorschlagen konnte. Paullus Germanicus Aculeo und Titus Petronius Marcellus. Und da war dann auch noch der Fabier, ebenso ein Klient von Kaeso Annaeus Modestus, wie er selbst. Da gab es ein paar Überschneidungen, aber man würde sehen wie der Kaiser entschied.
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Cossus Carpinatius Ruga
Carpinatius nahm die Information über Fabius' Weggang in nach Germania mit einem kritischen Stirnrunzeln auf.
"Er verzieht sich also aus Rom", sagte er gedehnt, "und erwartet jetzt von uns, dass wir mit seinem Patron reden? Ich meine, Annaeus will ihn ja offenbar zum Ritter machen." Der Primicerius sah Apollodorus mit leicht genervtem Blick an. Schließlich sagte er: "Ich würde sagen, wenn Annaeus Modestus nun etwas von der Kanzlei will, dann sollte er selbst mit uns darüber reden. Wie wäre es, wenn du mit deinem Patron mal darüber sprichst, was er sich jetzt genau für Fabius vorstellt? Wenn der schon nicht selbst herkommen kann oder will..."
Dass die Briefe länger herumgelegen hatten, ignorierte der Primicerius erstmal. So etwas passierte ständig in der Kanzlei. Und außerdem war es ja nicht seine Schuld, dass die Abteilung des Procurator a libellis derzeit eher einem Saustall glich als einem funktionierenden Büro.
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Mit dem Brief, den er gerade in der eingehenden Post gefunden hatte, erhob sich Apollodorus von seinem Pult und wandte sich dem Primicerius zu. "Primicerius, ich habe hier etwas, dass du dir anschauen solltest. Der Praefectus Urbi fragt an, ob sein Centurio Aulus Iunius Avianus heiraten darf. Gibt es damit ein Problem oder soll ich ihm schreiben, dass die Erlaubnis erteilt ist?" fragte Apollodorus und zeigte dem Primicerius den Brief.
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Cossus Carpinatius Ruga
Der Primicerius ab epistulis sah beim Eintreten des Notarius kurz von seinen Unterlagen auf. Etwas unwillig nahm er den Brief entgegen und überflog ihn.
"Na, wenn der Praefectus Urbi fragt...", versetzte Carpinatius achselzuckend, klang aber noch nicht gänzlich entschlossen. Er rieb sich die Schläfen, wobei er einen ausgelaugten Eindruck machte. Seit der Procurator a libellis die Kanzlei verlassen hatte, war noch kein Ersatz gefunden worden. Da blieb einige Arbeit an ihm hängen.
Schließlich seufzte der Primicerius schicksalsergeben und wies den Notarius an: "Teile ihm die Zustimmung der Kanzlei mit. Oder besser, fertige gleich eine Urkunde über die Verleihung des Conubiums aus."
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Apollodorus nickte dienstbeflissen und machte sich daran die Urkunde für den Centurio anzufertigen. Er brauchte allerdings eine ganze Weile, bis er die Vorlage für die Verleihung des Conubium fand. Dann ging alles recht schnell.
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Antoninus der erst seit kurzem wieder in Rom war hatte sich bei einer seiner Wachschichten im Palst zum Offizium des Procurator ab epistulis Maenius Firminus begeben um einen Gesprächstermin zu bekommen. Was auch als Gardecenturio nicht ganz so einfach war wie er sich das vor gestellt hatte. Denn der Mann war leider sehr beschäftig. So das sich Antoninus erst mal mit dem Primicerius ab epistulis Cossus Carpinatius Ruga zufrieden geben musste, wie ihm einer der Notarii erklärt hatte. Diesen Kannte er wie die meisten Palastmitarbeiter vom täglichen Ein,- und Ausgehen. So das er sich nicht weiter vor zu stellen brauchte. Auch wenn er die letzten Befehle befolgend, seinen Dienst wieder in zivil versah. Einer der für ihn nicht so schwer aus zu führenden Befehle. Denn als Gardecenturio verdiente man mehr als mancher Procurator oder Tribun und war deshalb mit Zivil gut ausgestattet. Auch wenn er es bewusst mit Stoff und Farbe nicht übertrieb den immerhin sollte die Garde am Palast dezent auftreten. So trug er wie beim Palastdienst üblich eine Wollene ungefärbte Tunika und Toga. Da er den Primicerius Carpinatius nun vom Sehen her kannte begrüßte er diesen auch mit Namen. „Salve Carpinatius. Ich hätte ein Anliegen und ein Notarius sagte Procurator sei heute mit Terminen schon voll ausgelastet. Vielleicht kannst Du mit weiterhelfen?“
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Die Mühlen der Verwaltung mahlten manchmal recht umständlich und der kurze Dienstweg war nicht selten versperrt. So musste auch der Iulier mit dem Primicerius Vorlieb nehmen, der ihn aber immerhin erkannte.
"Ave, Centurio! Wollen wir sehen - worum geht es denn?" -
„Nun meine honesta missio steht nicht mehr al zu lange aus glaube ich, denn ich habe die 16 Jahre voll und es ist ein Entlassungsjahr wenn ich mich nicht irre.“ Es war ja immer so eine Sache, denn auch wenn man seine Zeit voll hatte wurde trotzdem nur alle zwei Jahre entlassen.
„Nun möchte ich mein Premium Militare in Landzuweisungen bekomme und vielleicht ein weiteres durch Zuzahlung erwerben kann. Ich weiß das es lange nicht mehr üblich ist ausscheidenden Miles Land zu geben. Aber als Gardecenturio hoffe ich auf eine Ausnahme. Darum kann ich ehrenhafte Männer benennen die sich für mich verwenden würden und mein Anliegen unterstützen. Die Senatoren Iulius Centho, Tiberius Lepidus und Iulius Dives haben mir Empfehlungsschreiben ausgestellt, mein Patron Claudius Menecrates unterstütz mich natürlich, genau so wieder der Stadtpräfekt.“ Und genau genommen war er sich sicher das er mit fünf Senatoren im Rücken schon gute Aussichten hatte nicht nur die sein Premium Militare in zwei Landgüter zu bekommen sondern auch noch eines erwerben zu können. Was ihn zu einem recht gut betuchten Mann machen würde. „Außerdem würde ich gern eine weitere Verpflichtung eingehen und mich als evocatii Augustii gleich um eine Wiederaufnahme bemühen. Der Stadtpräfekt sagte mir zu das er sich diesbezüglich mit der Kanzlei in Verbindung setzten würde.“ Er hoffe ja strak das er irgendwo eine Stelle unter den erstrangigen Centurionen bekommen würde. Quasi eine Beförderung vom Hauptmann zum Major oder Oberstleutnant. -
Der Primicerius hörte aufmerksam zu. Das Anliegen des Centurios klang vernünftig, auch wenn er sich nicht zu 100% zuständig für die Entscheidung über die Formen einer Soldauszahlung hielt. Aber gut, weit war das Officium a rationibus ja nicht entfernt.
"Du wünscht also eine Honesta missio und direkt im Anschluss eine Einstellung bei den Cohortes Urbanae. Prinzipiell stünde dem nichts im Wege, allerdings ist ja demnächst ein Kommandowechsel bei der Stadtpräfektur angedacht, sodass dein neuer Vorgesetzter in spe möglicherweise auch befragt werden sollte.
Sofern du als Tribun dort einsteigen wollen würdest, müsstest du dich natürlich um eine Erhebung in den Ritterstand bemühen - das Land sollte ja kein Problem darstellen, denn eine Umwandlung des Entlassungsgeldes in Land ist - zumindest bei entsprechender Höhe wieder ziemlich üblich geworden."
Carpinatius war kein großer Rechner - sonat wäre er wohl in die Finanzabteilung gekommen, aber bei einem Prätorianercenturio würde es wohl eher in Richtung Senatorencensus als Rittercensus gehen (schon normale Centurionen bekamen ja mehr als 5000 Sesterzen).
"Aber falls deine Liste an Fürsprechern sich an den Kaiser wenden sollte, dürfte der Ritterstand ja generell kein Problem sein." -
„Na Ja ich hatte gehofft eine Stelle unter den erstrangigen Centurionen einer Legion zu bekommen. Bei den städtischen Cohorten gibt es ja keine, die Cohorten sind alle gleich stark.“ Antwortet er denn auch wenn eine Stelle bei einer der städtischen Cohorten verlockend war würde es ihn bevor er nicht den Ritterring bekommen hatte nicht weiter bringen. Und noch hatte er weder den Ordo noch das Land. Die Centurionen waren bis auf den Unterschiede zwischen den Vorderen und Hinteren Centurionen gleich. Auch wenn es für die beiden wichtig war wer das Sagen hatte. War die erste richtige Beförderung, die in die erstrangigen Centurionen. Natürlich hoffte er darauf das al dies noch kam. Doch zumeist wurden Bürger ohne den Ordo ja erst Eques wenn sie die Primi Ordines durchlaufen hatten. „Ich werde sie nochmals darauf ansprechen. Doch würde ich gern erst mal den sicheren Weg gehen und der führt wohl über die Weiterverpflichtung. Ich bin nun mal nur der Sohn eines Schreibers.“ Schließlich war mehrgleisig zu fahren der sicherste Weg und hinzu kann das es in Rom eher darum ging aus welcher sozialen Schicht man kam. Der Ordo war oft wichtiger als die Leistung. Natürlich fühlte er sich mit diesem Potenzial im Rücken schon recht sicher. Doch war ein gewisses Absicherungsdenken ja nicht das Falscheste das ein Mann ansträngen konnte. Ob der Carpinatius wusste wie hoch sein Premium Militare war konnte Antoninus natürlich nicht sagen. Aber es war 10800 Seterzen schon sehr gut. Da er aber auch über die Jahre einiges gespart hatte. (Zumeist aus den Geldgeschenken neuer Vorgesetzter oder der Kaiserwechsel) Hatte er auch beschlossen zu versuchen diese Geld ebenfalls zu nutzen, sollte des Möglich sein aus dem Aerarium Militare noch was dazu zukaufen.
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Irgendwie hatte der Primicerius die Empfehlung des Praefectus Urbi wohl falsch verstanden - es ging scheinbar gar nicht gleich um die Erhebung in den Ritterstand und ein Tribunat! Hätte man natürlich annehmen können bei einem so jungen Prätorianercenturio, der dazu so eine Menge Fürsprecher hatte. Aber in diesem Fall war die Sache natürlich umso leichter zu bearbeiten!
"Aus dem Stand kann ich jetzt nicht sagen, wo solche Stellen frei sind, aber ich werde mich darum kümmern. Falls es Spielraum gibt - hast du bestimmte Wünsche, in welches Klima du gern möchtest?"
Natürlich musste man bei den Primi Ordines nehmen, was man kriegte, aber manchmal gab es ja zufällig mehrere freie Stellen...
"Ich nehme an, dass du bis zu einer passenden Stelle vorerst als Evocatus auf deinem bisherigen Posten weiterdienen würdest?"
Immerhin musste man ja auch Ersatz für ihn finden! -
Antoninus war natürlich klar das auf den Pflock nicht eine Stell aufgezeigt werden konnte und eigentlich war er ja auch wegen seinem Premium Militare hier. Natürlich auch wegen seiner Weiterverpflichtung aber die so hatte er gehofft sein nur eine Formsache denn in Grunde war die Kanzlei doch froh wenn die erfahrenen Männer blieben. Hinzu kam das ein Großteil der Centurionen hatten sie erst mal den vitis zum Großteil bis an ihr Lebensende in der Armee blieben. „Ich nehme was ich bekommen kann. Wo ist mir nicht so wichtig.“ Natürlich war Deva bei der XXsten die denkbar schlechteste Option aber auch das würde er der Kariere wegen wohl hinnehmen. Wie die Meisten würde er eine Östliche Provinz bevorzugen, das verstand sich. Da war es schön war und die Beute war immer besser als in ärmlichen Gegenden. Auf die Frage ob man ihn erst mal weiter bei der Garde Parken sollte sagte er. „Ja das würde ich natürlich.“ Immer hin war ja auch das nicht schlecht aber auch als evocatus augustii nur sein Prestige steigen nicht aber sein Rang. Aber als Überbrückung war das auf jeden Fall eine sehr gute Option.
„Was meinst Du bekommen ich mein Premium Militare in Land und kann noch eines dazu kaufen? Ich hab einiges an Geld gespart es gab ja nun doch da eine oder andere Donativum und würde es gern in Land anlegen.“ -
Carpinatius machte aich ein paar Notizen, dann blickte er etwas verwirrt auf.
"Du kannst mit deinem Praemium Militare tun, was immer du willst. Natürlich auch Land kaufen."
Nachdem er das gesagt hatte, wurds dem Primicerius aber bewusst, dass der Iulier auf einen bestimmten "Anbieter" hinaus wollte...
"Ob der Kaiser dir Land verkauft, kann ich nicht sagen - für so etwas ist die Finanzabteilung zuständig. Ich würde aber nicht zu große Hoffnungen hegen - zumal du ja schon mehr als ausreichend Land von deinem Donativum bekommen dürftest."
Der Kaiser achtete auch immer auf Bedürftigkeit - so viel wusste der Beamte zumindest. -
Er hatte ja schon gehofft das er mit den Senatoren im Rücken bei der Kanzlei auf etwas zugänglichere Meinungen stoßen wurde. Aber im Grunde war er froh wenn er sein Praemium Militare schon in Land bekam. Und seine Weiterverpflichtung hier in trockene Tücher kam. Das war ja sein Hauptanliegen weswegen er hier her zu kommen. „Gut dann werde ich vielleicht noch mal bei dem vorsprechen.“ Es war ja immer noch möglich das er was verkauft bekam. „Ich hoffe aber das wir den Teil für den die Abteilung des ab epistulis zuständig ist klären konnten.“ Das zumindest dachte er war nun klar.
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So langsam merkte Severus, dass sich die Arbeit auf dem Palatin im Kern nicht von seiner Arbeit in der Basilica Iulia unterschied. Viele Dokumente, die auf seinem Schreibtisch lagen und durchgearbeitet werden mussten. Allerdings gab es zwei wesentliche Unterschiede. Erstens hatte er es hier mit Fragen der Staatsgeschäfte zu tun, darunter der Status des Militärs oder Verwaltungsakte in der Stadt und im ganzen Reich. Zweitens hatte er eine ganze Reihe von Scribae, denen er den groben Schreibkram zuschieben konnte, während bereits an und auf seinem Schreibtisch die ersten Entscheidungen seines Ressorts fielen.
Von besondere Bedeutung waren im Moment für ihn eine Übersicht über den Stand des Militärs im Reich, da er hierfür erst vor kurzem Schreiben aus den Provinzen erhalten hatte.
Einen von der Legio II aus Germanien:
Mogontiacum, PRIDIE ID IUL DCCCLXVI A.U.C. (14.7.2016/113 n.Chr.)
Ad
administratio imperatoris
a.d. manum primicerii ab epistulis
Marci Helvetii Severi
RomaIulius praefectus castrorum Helvetio primicerio s.d.
hiermti bestätige ich den Empfang der Versetzunglsiten der Offiziere für das kommende Jahr. Ich sende anbei den Mannstärkebericht für die aktuelle Wechselperiode. Zusammenfassend ist ein Rückgang der Frewilligmeldungen zu verzeichnen, sodass die LEG II nach den diesjährigen Entlassungen 46 Mann weniger auf der Soldliste hat, als im vergangen Jahr.
Ich schlage weiter keine Soldaten für besondere Auszeichnungen vor.
Marcus Iulius Licinus
Und einen weiteren von der Ala Secuna ebenfalls aus Germanien:
Ad Imperator Caesar Augustus Aquilius Severus
Palatinus
RomaIch grüße dich mächtiger Imperator,
Mein Name ist Aulus Iunius Seneca, und ich diene dir an der germanischen Grenze als Praefectus Alae der Ala II Numidia.
Ich schreibe dir heute hinsichtlich eines Lageberichtes, und einer Bitte bezüglich einer meiner treuesten Männer, einem langgedienten Decurio, einem echten Römer, welcher nun am Ende seiner Dienstzeit steht.Aber zunächst der Lagebericht hinsichtlich deiner Provinz in Germania:
Der lange, harte Winter hat die Nahrungsmittelversorgung in Germanien bedrohlich eingeschränkt, sodass die Truppen aufgrund des hohen Schneeaufkommens permanent mit Räumungs- und Reparaturaufträgen beschäftigt waren. Die Einheiten, sowohl die der Ala als auch die der Legio II in Mogontiacum halfen außerdem bei der Versorgung der Bevölkerung, auch wenn zwecks Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft einige Getreidebestände für die Truppe beschlagnahmt werden mussten.Das Frühjahr war von einigen Überschwemmungen durch das schmelzende Eis und den Schnee geprägt, und nun da der Sommer Einzug gehalten hat, wird die Region von einigen Banden
germanischer Kriegergeplagt, welche ob der harten Zeiten Raubzüge im Umland ausführen. Die Ermittlungen hinsichtlich der Anzahl und Herkunft der Banden laufen bereits auf Hochtouren, und wir erwarten erste Erfolge innerhalb der nächsten Zeit.Darüber hinaus hörten wir Berichte von einigen innergermanischen Konflikten jenseits des Limes. Da bisher aber jedoch keine verbündeten Stämme unmittelbar an den Konflikten beteiligt waren, bleiben wir in der Position des Beobachters, und versuchen weiterhin Informationen über eventuelle Risiken hinsichtlich unserer Interessen zu sammeln.
Nun zu dem Decurio, welchen ich bereits in meiner Einleitung ansprach:
Sein Name ist Paullus Atius Scarpus, ein römischer Bürger welcher seine Dienstzeit in der Ala verbracht hat. Natürlich ist dies ungewöhnlich, jedoch haben seine Fähigkeiten und seine Art zu führen großen Nutzen für diese Truppe gebracht, und auch die nichtrömischen Peregrini akzeptieren ihn als einen fähigen Anführer.
Seine Dienstzeit endet nun, und er bat mich um seine ehrenhafte Entlassung. Während ich natürlich geneigt bin ihm diesen Wunsch aufgrund seiner langjährigen Dienste zu erfüllen, bin ich auch besorgt ob der Lücke welche er in meiner Einheit hinterlassen wird. Ich bitte dich deshalb, ihn aufgrund seiner langen und treuen Dienste in einer der gefährlichsten und entbehrungsvollsten Provinzen des Reiches, mit einem Stück Land in Germanien zu belohnen.
Natürlich würde dieses Stück Land die Lücke in meiner Einheit nicht schließen, jedoch denke ich, dass der Mann auch für die Erhebung in den Ritterstand infrage kommt, und mir somit als Subpraefectus Alae dienen kann, sodass ich ihm eine größere Verantwortung, sowie eine größere Perspektive bieten kann.Ich bitte dich darum, mein Anliegen in Erwägung zu ziehen, auch wenn die Umstände ungewöhnlich erscheinen.
Ich verbleibe mit der größten Hochachtung, und mögen die Götter stets über dich und das Imperium welches du bewahrst wachen.
Aulus Iunius Seneca
PRAEFECTVS · ALA II NVMIDIA[Blockierte Grafik: http://i60.tinypic.com/t8q4r6.jpg]
Mit Blick auf ein sinnvolles Gesamtbild würde er nun noch von den übrigen Militäreinheiten Lageberichte einfordern, um dem Kaiser einen Gesamtbericht anfertigen zu können.
Zudem gab es in dem Brief aus der Ala eine Frage zu einer Standeserhöhung, die der Procuratrix a memoria weiterleiten wollte.
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Die Hauspost hatte mir einen Brief zugestellt. Ein Kommandant war der Meinung, dass einer seiner Soldaten für eine Erhebung in den Ritterstand geeignet war. Gerne hätte ich ihm selbst einen Schrieb in sein Kastell gesandt. Denn mir fehlten einfach viel zu viele Infos über diesen Soldaten Atius!
Insbesondere: Wer war sein Vater? War er also ein Rittersohn, der jetzt den Spuren seines Vaters folgen wollte? Oder war der Kerl einfach ein Niemand, der jetzt als Erster seiner Familie in den Ritterstand aufsteigen wollte?
Dazu: Ein langjähriger Dienst war ja schön und gut. Die Frage war aber auch, wo er gedient hatte. Nur die gesamten 20 Jahre nur in einer Hilfstruppe? (Wenn ihn seine Leistungen in zwei Jahrzehnten nichtmal in eine Legion gebracht hatten, wo es mit dem Posten des Primus Pilus und der Lagerpräfektur ja ausdrücklich zwei Sprungbretter in den Ritterstand gab, wieso sollte man ihn dann plötzlich also zum Ritter erheben!?)Außerdem interessierte mich bei der Gelegenheit natürlich auch, wie alt der Kerl mittlerweile überhaupt war. Denn wer noch keine 25 war, konnte ja nicht 20 Jahre lang gedient haben. (Sowas und ähnliche Angaben des Lebenslaufs konnte man über die Differenz aus aktuellem Alter und Alter bei der Rekrutierung immer 1A überprüfen.)
Und natürlich bemerkte ich auch: Der Kommandant des Atiers dachte nur, dass sein Soldat für eine Erhebung in den Ritterstand infrage kam. Seinen Soldaten auch Kraft seines eigenen Namens für den Ritterstand zu empfehlen, das tat er nicht! Gab es also sonst noch irgendwelche Fürsprecher, die der Kaiser hier beachten musste?Viele Fragen, wenig Antworten. Und trotzdem schickte ich keinen eigenen Brief an den Kommandanten des Atiers. Ich war ja schließlich nicht der Ab epistulis, dessen Abteilung sich um ihren Kram (den Kontakt mit den Militäreinheiten) mal hübsch selbst kümmern konnte....
Der Helvetius fand also gleich am nächsten Morgen ein Antwortschreiben aus meinem Officium auf seinem Schreibtisch:
Sergia Procuratrix Helvetio Primicerio s.d.Ich habe dein Ansuchen zur Kenntnis genommen und werde die Eignung des Decurio Paullus Atius Scarpus für den Ritterstand gewissenhaft überprüfen. Dafür möchte ich allerdings darum bitten, dass man mir ein Dossier über diesen Mann zukommen lässt. Dieses sollte bestehen aus:
I. dem Rekrutierungsbericht mit allen Angaben zu Abstammung, Herkunft, Alter bei Rekrutierung und ggf. vor der Rekrutierung ausgeübten Tätigkeiten
II. dem militärischen Werdegang seit der Rekrutierung mit allen Beförderungen, Degradierungen und Versetzungen sowie ggf. verdienten Auszeichnungen
III. einer aktuellen Altersangabe zur Überprüfung einer vollständig abgeleisteten Dienstzeit im Exercitus Romanus
IV. eventuell (falls vorhanden) einer Liste aller Personen, die sich mit ihrem Namen als Fürsprecher für diese Erhebung beim Ab epistulis eingesetzt haben
Danke!
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Die beiden Männer in Schwarz begleiteten den Mann durch die Gänge des Verwaltungstrakts, bis sie am Officium des Primicerius ab epistulis und seinen Notarii angekommen waren. Einer der beiden öffnete die Tür und erklärte ohne zu warten und ohne dabei irgendwen im Raum explizit anzusehen - immerhin saßen da mehrere Schreiberlinge.
"Wir haben hier einen..." er drehte sich um und fragte seinen Kameraden über die Schulter hinweg "wie heißt der nochmal?", worauf dieser "Appius Decimus Massa, oder so..." erwiderte und er daraufhin wieder zu den Schreiberlingen und dem Primicerius hingewandt "Appius Decimus Massa, oder so..." rezitierte. "Er hat ein nicht beglaubigtes Scheiben ohne Siegel vom Praefectus aus Ägypten bei sich. Liegt euch hier ein Brief des Praefectus vor, der das bestätigt? Es geht um ne' Audienz beim Kaiser. Empfehlung, Ritter, Tribunat... und so."
Fragend wartete er auf eine Antwort. Je eher er die Antwort bekam, desto schneller konnte er mit seinem Kameraden wieder zum Tor an die frische Luft.
TVV
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Im Officium der Notarii der Ab Epistulis-Abteilung herrschte wie immer emsiges Treiben, als der Prätorianer mit dem Gast im Schlepptau vorbei kam. Trotzdem nahm sich einer von ihnen Zeit und hörte sich die Geschichte an. Als der Name Decimus Massa fiel, kniff der Schreiber nachdenklich die Augen zusammen und kratzte sich am Kopf. "Moment, Decimus Massa? Versetzung zur Legio II Germanica, richtig?" Er sah fragend zu dem Eques.
Dann leuchteten seine Augen. "Was für ein Zufall! Ich habe den Brief des Imperator Caesar Augustus selbst entworfen!" Er lächelte.
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Caius Aquilianus Pullo
Der Prätorianer führte Cerretanus zielstrebig zum Officium des Primicerius und der Notarii ab epistulis, wo auch der Neue zukünftig einen Tisch zugewiesen bekommen würde. Im Officium wartete bereits Caius Aquilianus Pullo, der Stellvertreter des Procurators, und schritt dem neuen Notarius entgegen. "Salve. Du musst der neue Notarius sein? Germanicus?", erkundigte sich Pullo zunächst über die Identität des Besuchers.CFT
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