[Officium I] Duumvir - Numerius Duccius Marsus

  • "Dir auch noch einen schönen und erfolgreichen Tag und vielen Dank nochmal", sagte Mathayus zum Abschied und ergriff die dagereichte Hand. Nachdem er sie kräftig geschüttelt hat verließ er das Officium.

  • Cossus Visellius Rutilus
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    “DUCCIUS! Katastrophe! Totalausfall! Das reinste Desaster!“ Rutilus war ohne zu klopfen ins Amtszimmer des Duumvirs gestürmt. Er war völlig aus der Puste, als wäre er meilenweit gesprintet. In seinen Augen stand das blanke Entsetzen.


    "Woah! Beruhig' dich erstmal," versuchte Witjon seinen Quaestor zu beschwichtigen. "Was ist denn so schlimmes pass..."


    "Die Stadtkasse. LEER! Futsch! Alles ist weg!" japste Rutilus völlig verstört. Jetzt weitete auch Witjon die Augen erschrocken. Hastig sprang er auf und wirbelte um seinen Schreibtisch herum am Visellius vorbei, wobei er seinen Stuhl umwarf und etliche Akten zu Boden fegte.


    "Zeig her! Los, vorwärts!" Rutilus hatte keine Wahl, er wurde von Witjon angetrieben und so standen beide bald in der komplett leergeräumten Schatzkammer.


    Wenig später fanden sie sich in Witjons Arbeitszimmer wieder. Witjons Amtskollege war bereits unterrichtet worden.
    "Katastrophe. Wird sind pleite," jammerte Witjon los, der sich in seinen Stuhl hatte fallen lassen und jetzt wie ein Schluck Wasser in der Kurve hing. "Wer bei Hel tut sowas?"



    Aulus Patulcius Merula
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    "Genau das ist die richtige Frage," antwortete Patulcius nüchtern. Er war zunächst natürlich auch geschockt gewesen, hatte sich aber schnell gefangen. "Wir müssen den Ordo Decurionum unterrichten. Und wir müssen unbedingt sehen, ob nicht einer der Männer fehlt, die Zugriff auf die Kasse hatten."


    Witjon warf Patulcius einen fragenden Blick zu. "Willst du damit sagen...?" stieß er hervor, ohne den Satz zu vollenden.


    "Richtig. Gut möglich, dass derjenige zur Sitzung nicht erscheinen wird." Der Duumvir zuckte die Schultern. "Oder ich irre mich und der Schuldige ist noch in der Stadt und hat lediglich seine Handlanger vorausgeschickt, die jetzt das Geld davonschaffen..."



    Cossus Visellius Rutilus
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    "Dann müssen wir handeln! Jetzt! Sofort! Wir müssen sie verfolgen!" ereiferte Rutilus sich und fuchtelte wild in der Luft herum. "Da draußen ist die Stadtkasse auf der Flucht! Sie dürfen nicht entkommen! Wir müssen bewaffnete Suchtrupps losschicken! Reiter! Die Legion! Nein, die Ala! Nein, die sind zu weit weg!" Verwirrt schüttelte Rutilus den Kopf. Das war zuviel für ihn. Wie konnte jemand bloß den gesamten Fiskus von Mogontiacum stehlen? Das war einfach unvorstellbar für einen vergleichsweise einfachen Mann wie den Visellius.


    "Wir berufen den Stadtrat ein. Jetzt!" entschied Witjon sich schließlich, der die Verzweiflung seines Quaestors wortlos beobachtet hatte und nun neuen Mut fasste. "Entscheidungen müssen getroffen werden, ja. Aber die Decuriones müssen ebenso unverzüglich unterrichtet werden. Rutilus, du stellst derweil Suchtrupps zusammen. Hol die Handwerkervereine her. Außerdem sollte jemand dem Statthalter bescheid sagen. Der kann vielleicht auch eine Turma bereitstellen."
    Witjon sah seine Kollegen an, die ihn einen Augenblick lang stumm anglotzte. "Na los, worauf wartet ihr noch?!" fuhr er sie an, woraufhin beide hastig losliefen und begannen die Schreiber und Amtshelfer aufzuscheuen.


    Ihr Götter, das mussten schlimme Wochen werden, die da auf sie zukamen...

  • Marcus Varius Celer
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    "Dreitausend für Gestüt, Pferde und Kräuter," resümierte Celer seinem Vorgesetzten nüchtern, als dieser ihn nach seiner Rückkehr aus Confluentes, wo er dem Praefectus Alae Terentius ein Angebot der Stadtverwaltung unterbreitet hatte, in seinem Officium empfing.


    "Die anderen Betriebe will er nicht?" offenbarte Witjon seine Überraschung. "Verflucht noch eins, was soll die Civitas denn mit den ganzen Läden? So ein Unsinn," fragte er mehr sich selbst, als dass er eine Antwort des Varius erwartete. Der aber nahm die Frage ernst und machte einen vorsichtigen Vorschlag.


    "Könnte man sie nicht einfach öffentlich veräußern? In einer Auktion oder so?" warf er also ein und zuckte unsicher die Achseln.


    "Bitte?" Witjon wandte dem jungen Mann wieder seine Aufmerksamkeit zu. "Äh, ja. Keine schlechte Idee. Ich werde darüber nachdenken, danke." Wie auch immer. Jedenfalls musste jetzt erst einmal der Kaufvertrag aufgesetzt werden.
    "Setz jetzt erstmal den Vertrag auf, ja? Ich unterzeichne den Wisch dann und du bringst den Kontrakt zum Terentius, damit er ordnungshalber ebenfalls sein Siegel draufsetzt. Und frag ihn dann, wo die Warenladung hin soll. Das Gestüt liegt immerhin in Mogontiacum, es macht also keinen Sinn den Kram nach Confluentes rüberzuschicken. Also los, worauf wartest du noch?"


    Celer sprang und wie Witjon sagte, so wurde es auch getan. Zurück blieb ein nachdenklicher Duumvir, der über das Schicksal der Betriebe grübelte. Öffentliche Auktion...ja, warum eigentlich nicht?

  • "Setz dich," offerierte Witjon schließlich seiner Fragenstellerin einen Platz und bot ihr daraufhin ebenso eine Erfrischung - Bier oder verdünnten Wein - an. "Also, ich bin gespannt. Du hast das Wort," forderte er sie süffisant auf, mit ihrer Sache zu beginnen.

  • Da sie Bier von hier noch nicht kannte, waehlte sie verduennten Wein und bedankte sich hoeflich. "Gestatte mir zunaechst eine persoenliche Frage: woraus wird das hiesige Bier gebraut?" Sie musste aufpassen, das nicht wieder ihre Neugierde mit ihr durchging, weshalb sie sich bemuehte nicht zu viele solcher Fragen zu stellen aber es gab so unglaublich viel zu entdecken. Deshalb konzentrierte sie sich auch schon bald auf die beruflichen Dinge. "Nun, fangen wir mit Mogontiacum und dessen Rolle in der Provinz und somit im Imperium an. Es ist bekannt, das die Stadt ein wichtiger Grenzposten ist, der schon oft eine wichtige Rolle in der Verteidigung der roemischen Grenzen diente. Im Rahmen meiner Nachforschungen kamen mir zum Beispiel auch die letzten wirklich grossen Kaempfe unter einem gewissen Modorok unter. Wie siehst Du die Rolle von Mogontiacum als Duumvir und als Mitglied einer der wohl wichtigsten Familien der Stadt?" Sie hoffte bei ihren Nachforschungen keinen Fehler begangen zu haben und wartete, noch ein wenig nervoes, auf seine Antwort.

  • "Hauptsächlich aus Gerste," grinste Witjon, der diese Frage zunächst mit einem überraschten Blick kommentiert, dann aber schnell geschaltet hatte und begriff, dass Roxane offenbar sonst noch mit niemandem über Bier gesprochen hatte. Zumindest in Germania. Komisch eigentlich, war sie doch irgendwie hierhergekommen und musste doch gewiss etliche Herbergen und Tavernen auf dem Weg zur Übernachtung aufgesucht haben, wo es immer Bier gab. "Man kann noch allerlei andere Dinge beimischen, Kräuter oder sowas. Aber das überlasse ich lieber den leidenschaftlichen Bierbrauern. Das typische Dünnbier wird aus Gerste gebraut und ist ein hervorragendes Getränk." Dabei behielt Witjon sein leicht schiefes Grinsen bei, stets der Hoffnung Roxane noch zum Probieren eines Bechers zu motivieren.


    "Mogontiacum," ging Witjon dann auf Roxanes eigentliche Frage ein, "spielt allerdings eine bedeutende Rolle. Einerseits als Provinzhauptstadt, die Mittelpunkt der Verwaltung darstellt. Andererseits natürlich als wirtschaftlichen Knotenpunkt. Die Handelslinien finden hier von jenseits des Rhenus und von überall diesseits - aus der näheren Umgebung, der Provinz an sich und der umliegenden Provinzen sowie teilweise auch interprovinziell - starke Überschneidungspunkte. Das Forum Mogontiaci und die Basilica sind die perfekte Umschlagplätze für sämtliche Waren, die hierher gelangen und bieten den Händlern die optimale Plattform für ihre Geschäfte.
    Als Duumvir bin ich also besonders stolz auf Mogontiacum, da auch auf der Verwaltungsebene viel geleistet wird. Die Provinzreform wurde zeitnah hinsichtlich der Lex Provincialis in Form der Lex Civitatis umgesetzt. Der Ordo Decurionum ist gut gemischt mit römischen Bürgern und Peregrini, die gemeinsam ihren Beitrag zum Wohle der Gemeinde leisten.
    Gleichwohl, als Sippenoberhaupt einer - wie du es formulierst - "wohl wichtigsten Familien der Stadt" schätze ich mich selbstverständlich glücklich, meinen Angehörigen eine Wohnstätte mit solcherlei Entwicklungsmöglichkeiten bieten zu können. Nicht nur haben wir hier großartige Thermen mit umfassanden Bibliotheken und auch einige angesehene Privatschulen. Auch bietet die Schola Germaniae einen klaren Mittelpunkt der Bildung für alle, die sich nicht mit einer Lehre zum Hufschmied begnügen wollen."
    Wobei er die letzte Aussage mit einem Augenzwinkern tätigte, wollte er doch die Ehrlichkeit des Schmiedeberufs nicht abstreiten.

  • Ein weiterer Tag im Amt, ein weiterer Tag voller Arbeit, ein weiterer Tag, der ihm lauter Post bescherte. Witjon fand beim Betreten seines Arbeitszimmers zu früher Morgenstunde bereits einen handbreit dicken Stapel Wachstafeln und Papyri auf seinem Schreibtisch vor, den es nun zu sichten galt. Bald schon hatte er den Brief des Lucius Hadrianus Iustus in der Hand, den er aufmerksam überflog.


    Und was musste er da lesen?
    "[...] bevorzuge ich es doch eher, wenn ihr mich aus der Liste des Stadtrates ausstreicht."


    Und:
    "[...] fühle mich der Stadt in diesem Fall auch nicht mehr verbunden [...]"


    Des Weiteren auch:
    "Allerdings wunderte es mich, dass ihr den Aufenthaltsort eines so kleinen Lichtes wie ich es im Imperium bin ausgemacht habt. Habe ich doch in Mogontiacum keiner Seele etwas von meinen Plänen erzählt. Ihr müßt wahrlich gute Spitzel haben, um an euer Geld zu kommen."


    Durchaus nicht überrascht legte Witjon das Schreiben ab und lehnte sich erst einmal zurück. Ein tiefes Seufzen ließ Varius Celer, der soeben den Raum betreten hatte, um eine handvoll Akten in ein Regal einzusortieren, irritiert aufblicken.


    "Varius, geh' zu Patulcius rüber und bitte ihn her," wies Witjon den Jungen daraufhin an, wo er doch dessen Aufmerksamkeit schon wortlos erlangt hatte. Gesagt, getan, Patulcius erschien wenige Augenblicke später im Officium, saß er doch gleich nebenan.


    Aulus Patulcius Merula
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    "Was gibt's, Duccius?" fragte dieser lakonisch, sich über den Grund seines Erscheinens wundernd.


    Witjon verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. "Du erinnerst dich an die Zahlungsaufforderungen, die wir den Decuriones zugeschickt haben?"


    "Sicherlich," bejahte der Duumvir mit immer noch ahnungsloser Miene.


    "Hadrianus erhielt in Rom selbstverständlich auch eine Benachrichtigung. Hier ist seine Antwort."
    Wortlos reichte Witjon seinem Amtskollegen indes das Schreiben, welches dieser sodann mal stirnrunzelnd, mal mit einem Ausdruck der deutlichen Missbilligung im Gesicht, schließlich aber mit einem schiefen Grinsen überflog.


    "Ist das sein Ernst?" fragte Patulcius nur, das Schreiben zurückreichend.


    "Es scheint so," entgegnete Witjon, der den Brief unachtsam auf den Schreibtisch warf und vor Unverständnis den Kopf schüttelte. "Was muss in dessen Kopf vorgehen?" fragte er, die Handflächen als Geste der Ahnungslosigkeit gen Decke gewandt. "Ich meine, mir war durchaus klar, dass eine solche Zahlungsaufforderung die meisten dauerhaft abwesenden Honoratioren - so auch Hadrianus - zum freiwilligen Rücktritt von der Mitgliedschaft aus dem Ordo bewegen würde. Immerhin habe ich darauf spekuliert auf diese Weise eine gewisse Zahl an Karteileichen zu beseitigen." Das war Patulcius ja immerhin auch schon klar gewesen, das musste ihm klar gewesen sein. Immerhin hatten sie beide auch über diese Thema gesprochen.


    "Naja..." wandte dieser daraufhin ein, der sich unaufgefordert auf einem der Besucherstühle niedergelassen hatte, wie es zwischen ihnen beiden mittlerweile Usus geworden war. "Das rechtfertigt allerdings nicht seine merkwürdigen Ansichten und besonders nicht seine Unterstellungen, wir würden ihn bespitzeln."


    "Sehr wohl!" bekräftigte Witjon seines Amtskollegen Ansicht. "Was soll denn das bitte heißen? Dem muss doch klar gewesen sein, dass hier sofort die halbe Stadt bescheid weiß, wenn ein Eques Imperii einen neuen Posten antritt! Hadrianus war doch tagelang Teil des Stadtgesprächs, natürlich haben wir davon erfahren. Immerhin gibt es in Mogontiacum nur äußerst wenige Euites, geschweige denn Senatoren." Kopfschüttelnd hielt Witjon in seiner Ereiferung inne und zog grinsend die Augenbrauen hoch. "Aber Hadrianus war ja schon immer ein etwas schwieriger Charakter," fügte er dann spöttisch hinzu, sich der diesbezüglich ähnlichen Gesinnung seines Kollegen durchaus bewusst.


    "Öh..." machte der gespielt unwissend, bevor er ebenfalls grinsen musste. "Na, was soll's. Lass ihn eben aus der Liste streichen und informiere ihn. Aber lass ihn auch wissen, dass wir die Bespitzelungsvorwürfe klar zurückweisen. So etwas wollen wir uns ja nicht vorhalten lassen. Klar?"


    "Klar," stimmte der so Angewiesene zu, der sich in seiner eigenen Meinung bestätigt sah und seine Vorgehensweise so direkt mit Patulcius abgesichert hatte. So verabschiedete er seinen Amtskollegen und winkte Varius Celer heran, der sich unauffällig im Hintergrund gehalten hatte.


    "Brief," befahl der Duccius in gewohntem Ton, woraufhin Celer sich am Schreibpult postierte und eine Wachstafel zur Hand nahm, die zu füllen er sich bereit machte."Notiere:


    An Lucius Hadrianus Iustus, welches Amt auch immer er gerade inne hat, Adresse, usw., Absatz, neue Zeile.


    Salve Amtsbezeichnung Hadrianus, hiermit informiere ich dich im Namen der Curia Civitatis, dass du deinem Wunsch entsprechend des Ordo Decurionum Mogontiaci enthoben bist. Dir werden somit sämtliche Rechte und Pflichten eines Decurio Mogontiaci abgesprochen. Absatz, neue Zeile.


    Des Weiteren weist die Curia Civitatis den von dir erhobenen Vorwurf der Bespitzeln aufs deutlichste zurück und erklärt ihn für unbegründet. Absatz, neue Zeile.


    Dein Status als Eques Imperii zum Zeitpunkt der Erhebung zum Director Ludi ließ es zu, dass deine Abreise schnell allgemein bekannt wurde und so auch die Gemeindeverwaltung erreichte. Wer Ritter ist, sieht sich eben einem gewissen öffentlichen Interesse ausgesetzt.
    Mithin ist es nur rechtens, dass die Curia Civitatis die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen auf Grundlage jedweder Informationsgewinnung durchführt und so auch verzogene Mitglieder des Ordo Decurionum mit ihrem Anspruch auf Zahlung des Mitgliedsbeitrages erreicht. Absatz, neue Zeile.


    Mit freundlichen Grüßen, Vale, Siegel, wie auch immer. Alles klar?"


    Witjon warf seinem Scriba einen fragenden Blick zu, woraufhin dieser lediglich bestätigend nickte und sich dann an die Ausfertigung des Schreibens und die Vorbereitung der Veschickung machte. Witjon wünschte sich den Gesichtsausdruck des Hadrianus beim Lesen dieses Antwortschreibens sehen zu können.
    Wenig später wurde der Brief dann schon frisch ausgefertigt und gesiegelt bei der zuständigen Annahmestelle abgegeben.

  • "Ich gestehe," meinte sie. "Es haben sich mir diverse Möglichkeiten geboten dieses Getränk zu testen, als wir von Italia herauf reisten, doch irgendwas hat mich immer davon abgehalten. Vielleicht der Geruch? Nun, jedenfalls habe ich auch in anderen Ländern bereits von ähnlichen Getränken vernommen, doch auch dort... Nun ja, vielleicht sollte ich den ersten Schluck dann einfach mit zugehaltener Nase probieren und wenn ich ihn überstehe, den nächsten Schluck ohne," zwinkerte sie schalkhaft. "Nach unserem Gespräch," fügte sie schmunzelnd an.


    Sie lauschte seinen Worten und hakte nach: "Würdest Du sagen, dass Mogontiacum im gesamten Provinzenvergleich nördlich der Alpen der wohl wichtigste Handelsplatz ist oder schätzt Du, das zum Beispiel die Colonia Claudia Ara Agrippinensium auf Grund ihrer Lage und der Classis dahingehend noch den Rang abläuft - oder eine der anderen Städte nördlich der Alpen?" Auch auf weitere Aussagen ging sie im Verlauf ein. "Wie siehst Du die Integration der Peregrini und die Integration der sogenannten Barbaren," wozu sie als Peregrini ja auch irgendwie zählte, wenn auch aus anderer Ecke, "in das gesellschaftliche und kulturelle Bild der Stadt. Treten hier noch häufig Probleme auf oder ist es eher ein Geben und Nehmen? Und wie siehst Du die Stellung der Stadt gegenüber den Germanen auf der anderen Seite des Limes? Sowohl politisch als auch kulturell und militärisch?"

  • Zitat

    Original von Roxane
    "Ich gestehe," meinte sie. "Es haben sich mir diverse Möglichkeiten geboten dieses Getränk zu testen, als wir von Italia herauf reisten, doch irgendwas hat mich immer davon abgehalten. Vielleicht der Geruch? Nun, jedenfalls habe ich auch in anderen Ländern bereits von ähnlichen Getränken vernommen, doch auch dort... Nun ja, vielleicht sollte ich den ersten Schluck dann einfach mit zugehaltener Nase probieren und wenn ich ihn überstehe, den nächsten Schluck ohne," zwinkerte sie schalkhaft. "Nach unserem Gespräch," fügte sie schmunzelnd an.


    Sie lauschte seinen Worten und hakte nach: "Würdest Du sagen, dass Mogontiacum im gesamten Provinzenvergleich nördlich der Alpen der wohl wichtigste Handelsplatz ist oder schätzt Du, das zum Beispiel die Colonia Claudia Ara Agrippinensium auf Grund ihrer Lage und der Classis dahingehend noch den Rang abläuft - oder eine der anderen Städte nördlich der Alpen?" Auch auf weitere Aussagen ging sie im Verlauf ein. "Wie siehst Du die Integration der Peregrini und die Integration der sogenannten Barbaren," wozu sie als Peregrini ja auch irgendwie zählte, wenn auch aus anderer Ecke, "in das gesellschaftliche und kulturelle Bild der Stadt. Treten hier noch häufig Probleme auf oder ist es eher ein Geben und Nehmen? Und wie siehst Du die Stellung der Stadt gegenüber den Germanen auf der anderen Seite des Limes? Sowohl politisch als auch kulturell und militärisch?"


    "Ich kann nur empfehlen, alsbald einen Versuch zu wagen," bekräftigte Witjon Roxanes Vorsatz schmunzelnd. Bier musste man doch einmal im Leben probiert haben. Und wer dann nicht auf den Geschmack kam, der war halt selbst schuld.


    "Der wichtigste Handelsplatz?" Herrje, woher sollte Witjon das denn wissen? Mogontiacum war wichtig, aber wie konnte er wissen, wie wichtig die Civitas im wirtschaftsraum Germania nun tatsächlich war? "Ich schätze, dass Mogontiacum der Colonia Claudia auf jeden Fall nachsteht, allein wegen seiner Größe. Allerdings ist die Rhenusbrücke hier eine der wenigen Möglichkeiten zur sicheren Flußüberquerung, wodurch gerade diese Stelle für regen Handelsverkehr sorgt. Man kann wohl sagen, dass Mogontiacum zumindest für diesen Limesabschnitt in Germania Superior den wichtigsten Knotenpunkt mit den jenseitigen Grenzgebieten darstellt."


    "Wie meinst du das, Integration? Über zwei Drittel der Bevölkerung sind seit der Errichtung des Legionslagers gallischen oder germanischen Ursprungs. Ein beträchtlicher Teil davon strebt das römische Bürgerrecht an, um die Pflichten in der Civitas auszufüllen. Gerade die Beteiligung auch vieler Peregrini im Ordo Decurionum zeigt die hohe Bereitschaft, als Teil des Imperium Romanum ihren Beitrag zu leisten und dem Wohlwollen des Kaisers würdig zu sein."


    "Welche Stellung?" fragte Witjon schließlich auf Roxanes letzte Frage hin nach. "Was für eine Stellung soll die Civitas schon haben? Die Stämme treiben Handel mit uns. Sämtliche Dialoge mit anderem Inhalt werden selbstverständlich mit der Provinzverwaltung, sprich dem Statthalter oder seinen Vertretern, geführt. Da hat Mogontiacum als schlichte Gemeinde doch überhaupt kein Mitspracherecht, wie sähe das denn aus?" Witjon zog verwirrt die Augenbrauen hoch. "Da würden wir ja glatt dem Statthalter seine Kompetenz unterlaufen. Oder wie meinst du die Frage genau?"

  • Sie schmunzelte leicht und schüttelte sachte den Kopf. "Nein, ich denke, Du magst mich mißverstanden haben." Allerdings musste sie einen Moment überlegen, wie sie es ihm am Besten erläuterte. "Der Statthalter ist das Eine, die politische Macht, die Rom vertritt und als solche auch gegenüber den Stämmen auf der anderen Seite auftritt, wie auch intern. Doch der Statthalter ist oft für viele im Volk etwas, mhm, wie könnte man es am Besten bezeichnen? Etwas unerreichbares? Etwas, wovon sie hören, über den sie hören, dem sie aber selber nie begegnen werden. Das, nennen wir es kleine Volk, agiert eher auf den unteren Ebenen und für einen einfachen Bauern ist der Duumvir einer Stadt wahrscheinlich schon das Höchste der Gefühle, das er sich vorstellen kann. Vor Allem aber eben auch das Höchste, was er vielleicht in der Interaktionsebene erleben wird. Der Statthalter wird für ihn immer die große unbekannte Variable über Allem sein - wenn natürlich noch unter dem Imperator - aber die Stadt und deren Curia... Die ist durchaus etwas, mit dem man in Berührung kommt, in Beziehung gar stehen mag. Verstehst Du, was ich meine?"

  • Witjon hörte sich Roxanes Worte an und versuchte zu verstehen, worauf die junge Frau hinaus wollte. Der Duumvir war das höchste der Gefühle für einen Bauern? Witjon blinzelte und zog dann die Augenbrauen hoch, als er von Roxane das Offensichtliche erklärt bekam. "Natürlich ist der Statthalter unerreichbar und erst recht der Imperator. Aber das eröffnet mir immer noch nicht die Intention deiner Frage. Was für eine Stellung der Civitas gegenüber den Stämmen meinst du?" Witjon begriff immer noch nicht, was Roxane von ihm wissen wollte. Sie hatte bereits alles selbst gesagt. Worauf wollte sie hinaus?

  • Sie seufzte innerlich. Manchmal war es doch eine Krux mit dieser Sprache. Leise fluchte sie in ihrer Muttersprache, zum Glück nur in Gedanken, ehe sie sich wieder auf das Gespräch konzentrierte. "Wie das Verhältnis ist, das Gefühlte, das Tatsächliche aber vielleicht auch das, was man nur gerüchtehalber vernimmt." Sie fuhr sich leicht durch die Haare und versuchte den Gedankengang in der Sprache wiederzugeben. "Nehmen wir ein Beispiel: Stamm XY hält Mogontiacum für den Nabel der römischen Welt, weil sie nichts anderes kennen, allerdings ist das kulturell nicht ihre Welt, barbarisch für sie, so wie sie für die Römer barbarisch sind." Sie lächelte leicht. "Ich hoffe, Du verzeihst mir diesen Vergleich." Dann fuhr sie fort. "Militärisch gesehen ernst zu nehmend, ein Gegner, dem man besser nicht in einem schlechten Moment begegnet und wirtschaftlich ein nettes Pflaster, wo man seine Geschäfte machen kann. Stamm Z und K sehen dies aber ganz anders. Die Frage ist nun, wie sehen sie dies. Betrifft die einzelnen Sichtweisen jeden nahe gelegenen Stamm oder gibt es da Unterschiede und so weiter." Sie hoffte, sie hatte sich nun einigermaßen verständlich ausdrücken können. Irgendwie schien sie in Germanien größere Probleme mit der lateinischen Sprache zu haben als je in Rom.

  • Witjon konnte sich ein schmales Grinsen nur schwer verkneifen, als er endlich begriff, was Roxane wirklich meinte. Als er begriff, dass sie offensichtlich die Lage noch nicht ganz verstanden hatte. "Bitte verzeih, aber auf deine Frage kann ich dir schlichtweg keine Antwort geben. Ich kann dir sagen, dass viele Händler von jenseits des Limes Mogontiacum als Umschlagplatz schätzen, ja. Aber das hat nichts mit den Stämmen an sich zu tun. Wer hier Handel treibt ist nicht zwingend an seine Stammeszugehörigkeit gebunden. Wer Waren oder Geld in dieser Gemeinde lässt, ist mir immer herzlich willkommen, wenn du mir diese kaufmännische Sichtweise erlaubst." Immerhin war er auch Führer des erfolgreichsten Handelshauses der Region, womit ihm an einem steten Warenverkehr sehr gelegen war.


    "Was ich dir absolut nicht sagen kann, ist die Sichtweise der Stämme auf Mogontiacum in militärischer Hinsicht. Die Gemeinde hat doch gar keine eigenen Einheiten. Verzeih, aber du musst doch eines verstehen: Die militärische Macht steht beim Exercitus Romanus und damit beim Imperium. Das Imperium ist die Größe, die die Stämme immer vor Augen haben. Nicht die einzelnen Civitates sind für sie bedeutend, höchstens in strategischer Hinsicht. Aber der militärische Faktor sind Legionen und Auxiliarcohorten. Du bist bei mir einfach an der falschen Adresse, denn zu solcherlei Aspekten wird dir der Legatus Augusti Pro Praetore beziehungsweise der Legatus Legionis Antworten geben können. Mogontiacum hat seine Kometenzen auf Gemeindegebiet, aber nicht darüber hinaus. Wir mögen einen guten Ruf als Handelsplatz und Provinzhauptstadt haben. Aber für die Stämme gibt es weit mehr als das. Germania Magna ist riesig und dort gibt es so viele verschiedene Völker, deren Beziehungen zum römischen Reich sehr differenziert sind. Die Mattiaker beispielsweise sind Verbündete des Imperiums. Ganz anders als die Chatten, die sich schon immer durch feindliche Gesinnung ausgezeichnet haben."


    So. Witjon hoffte, dass Roxane so langsam klar wurde, dass Mogontiacum nur ein kleiner Punkt im Riesengebilde des römischen Reiches war.

  • Mathayus hatte bis gestern spät Abends seine bisherigen Erkenntnisse zusammengetragen und niedergeschrieben. Nun stand er mit einer mehrseitigen dich beschriebenen Tabula vor dem Büro des Duumvir. Da er nicht genau wusste über welche Verbindungen sein bisheriger Hauptverdächtiger bzw. Spur zu selbigen verfügte hatte er beschlossen sich direkt an Marsus zu wenden.
    Er räusperte sich noch einmal kurz und massierte seine müden Augen und klopfte dann an der Tür.

  • Sim-Off:

    Man möge meine Absenz in letzter Zeit verzeihen aber diverse Verpflichtungen ließen kaum Zeit für Posts


    Sie machte sich einige Notizen und nickte hin und wieder vor sich hin, während sie gewissenhaft die Antworten aufnahm. "Ich danke Dir für Deine Ausführungen," antwortete sie dann ernst und sah ihn einen Moment offen an, ehe sie fortfuhr. "Noch ein letzter Punkt fürs Erste," meinte sie mit einem leichten Lächeln. "Wie sehen die Pläne für die Stadt in nächster Zukunft aus? Gibt es besondere Ereignisse, Feierlichkeiten oder Baupläne und so weiter, über die wir berichten können oder gar sollen. Gibt es sonstige Anliegen, die Dir als Duumvir auf dem Herzen liegen?"

  • Zitat

    Original von Roxane

    Sim-Off:

    Man möge meine Absenz in letzter Zeit verzeihen aber diverse Verpflichtungen ließen kaum Zeit für Posts


    Sie machte sich einige Notizen und nickte hin und wieder vor sich hin, während sie gewissenhaft die Antworten aufnahm. "Ich danke Dir für Deine Ausführungen," antwortete sie dann ernst und sah ihn einen Moment offen an, ehe sie fortfuhr. "Noch ein letzter Punkt fürs Erste," meinte sie mit einem leichten Lächeln. "Wie sehen die Pläne für die Stadt in nächster Zukunft aus? Gibt es besondere Ereignisse, Feierlichkeiten oder Baupläne und so weiter, über die wir berichten können oder gar sollen. Gibt es sonstige Anliegen, die Dir als Duumvir auf dem Herzen liegen?"


    Den Dank beantwortete Witjon lediglich mit einem bescheidenen Nicken. Er hatte ja nur ein paar Kleinigkeiten berichtet.
    "Allerdings gibt es diverse Ereignisse. Die jährliche Gedenkfeier zu Ehren des Drusus, zu dessen Ehren eine Militärparade, ein großes Opfer und dieses Jahr sogar Gladiatorenspiele stattfinden werden." Witjon lächelte breit, freute er sich doch besonders auf diesen Höhepunkt des Herbstanfangs. "Ansonsten kann ich nicht viel berichten, schätze ich." Er dachte einen Augenblick nach, schüttelte dann aber den Kopf. "Mit etwas Geduld wird es wohl in einiger Zeit Neuigkeiten aus der Kommunalpolitik zu berichten geben, aber da will ich noch nicht ins Detail gehen, bevor sämtliche Einzelheiten klar sind, wenn du verstehst." Witjon zeigte ein entschuldigendes Lächeln, hoffte jedoch klar gemacht zu haben, dass er damit dann auch genug gesagt hatte.



    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Mathayus hatte bis gestern spät Abends seine bisherigen Erkenntnisse zusammengetragen und niedergeschrieben. Nun stand er mit einer mehrseitigen dich beschriebenen Tabula vor dem Büro des Duumvir. Da er nicht genau wusste über welche Verbindungen sein bisheriger Hauptverdächtiger bzw. Spur zu selbigen verfügte hatte er beschlossen sich direkt an Marsus zu wenden.
    Er räusperte sich noch einmal kurz und massierte seine müden Augen und klopfte dann an der Tür.


    "Äh..." Witjon schaute überrascht zur Tür. Sein Vorsteher der Schreiber, Volusus Palfurius Bolanus, hatte ihm keinen weiteren Besuch angekündigt und an einen Termin konnte er sich ebenfalls nicht entsinnen. Der Schreiber würde auch üblicherweise nicht anklopfen, sondern gleich lautlos hereinschlüpfen und diverse Gäste anmelden. "Entschuldige bitte," bat er Roxane achselzuckend und recht ahnungslos dreinschauend um Verzeihung für die Störung und rief dann laut und deutlich: "HEREIN!"

  • Mathayus trat ein und sah das der Duumvir nicht alleine war.
    "Salve", begrüßte er erst das Oberhaupt der Stadt und danach seinen Gast.
    "Entschuldige die Störung ich habe erste Erkenntnisse in der ... speziellen Sache, wann passt es am besten ich möchte dich vorab informieren bevor ich das in großer Runde erledige."

  • Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Den Dank beantwortete Witjon lediglich mit einem bescheidenen Nicken. Er hatte ja nur ein paar Kleinigkeiten berichtet.
    "Allerdings gibt es diverse Ereignisse. Die jährliche Gedenkfeier zu Ehren des Drusus, zu dessen Ehren eine Militärparade, ein großes Opfer und dieses Jahr sogar Gladiatorenspiele stattfinden werden." Witjon lächelte breit, freute er sich doch besonders auf diesen Höhepunkt des Herbstanfangs. "Ansonsten kann ich nicht viel berichten, schätze ich." Er dachte einen Augenblick nach, schüttelte dann aber den Kopf. "Mit etwas Geduld wird es wohl in einiger Zeit Neuigkeiten aus der Kommunalpolitik zu berichten geben, aber da will ich noch nicht ins Detail gehen, bevor sämtliche Einzelheiten klar sind, wenn du verstehst." Witjon zeigte ein entschuldigendes Lächeln, hoffte jedoch klar gemacht zu haben, dass er damit dann auch genug gesagt hatte.


    Sie machte sich entsprechende Notizen und nickte hier und da. "Aber selbstverständlich," meinte sie auf seinen letzten Kommentar hin, auch wenn sie durchaus gewisse Neugierde an den Tag brachte. Gerade wollte sie nachhorchen und auch noch eine weitere Frage stellen, als plötzlich wer im Raum stand. Das kam unerwartet und die Wortwahl förderte ihre Neugierde noch mehr. Dennoch schwieg sie nur und lauschte, vielleicht ergab sich die ein oder andere Information dadurch ja quasi nebenbei.

  • Mathayus schaute nachdem er eine ganze Zeit gewartet hatte zwischen beiden Anwesenden hin und her. Marsus schien keine Antwort geben zu wollen oder zu können.
    "Soll ich später wiederkommen oder draußen warten?" hackte er dennoch noch einmal nach.

  • "Ah, Magonidas!" rief Witjon aus, als er den Ermittler im Türrahmen erblickte. Energisch winkte er den Punier herein. "Nein, nein, setz dich nur. Werte Subauctrix," wandte er sich dann an die junge Frau und erhob sich gleichzeitig. "Es hat mich gefreut dich kennen zu lernen. Ich hoffe ich habe dir ausreichend Antworten geben können." Womit er ihr deutlich machen wollte, dass diese Unterhaltung nun beendet war. "Wenn du mich nun bitte entschuldigen würdest, diese Angelegenheit lässt leider keinen Aufschub zu. Mein Scriba wird dich nach draußen geleiten." Er lächelte entschuldigend und hoffte, dass er die Subauctrix nicht zu unwirsch herauskomplimentierte. Immerhin sollte sie nur positives über ihn schreiben, war ja klar.

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