Nachdem die Nacht länger wurde als geplant erwachte ich schon früh am Morgen. Die Sonne war noch nicht einmal am fernen Horizont zu sehen, als ich in meinem Bett hochschreckte. Es musste noch ziemlich zeitig sein und so versuchte ich noch einmal etwas Schlaf zu finden, zumindest so lange bis es hell werden würde. Ich drehte mich auf die Seite, weg vom Fenster und zog die Decke über meinen Kopf. Und so döste ich noch einmal weg.
Lautes Vogelgezwitscher riss mich dann erneut aus dem Schlaf. Ich blinzelte unter der Decke hervor und konnte draußen die ersten Sonnenstrahlen ausmachen. Endlich.
Ausgeruht und ausgeschlafen sprang ich förmlich aus dem Bett, um mich in meine Tunika zu schmeißen. Ich ging zum Fenster und schaute hinaus. Am Horizont war der Himmel noch immer mit einem roten Schleier überzogen, während die Sonne sich mit ihrem ersten Drittel blicken ließ. Motiviert nahm ich mi vor etwas zu essen bevor ich die Casa Iulia wieder verlassen würde. Gesagt getan. Ein schnelles, kaltes Mahl in mich hinausgeschoben und ein Becher wässrigen Wein und dann machte ich mich auf dem Weg zur Castra Praetoria. Außer einem Sklaven, den ich jedoch nicht kannte begegnete ich niemanden und mit einem kurzen "Vale bene" zum Sklaven, der die Türe bewachte, machte ich mich auf den Weg.
Die Sonne war nun bereits vollständig aufgegangen. Die Straßen begannen sich gut zu füllen, also sputete ich mich nicht allzu spät mein Ziel zu erreichen. Ich folgte den Ausschilderungen in der Stadt und fand mich nach Minuten des Hastens vor dem wohl Haupttor der Castra. Bewacht wurde es von Wachen, die zu den Seiten des Tores postiert waren.
"Salve! Mein Name ist Servius Iulius Macro und ich bin hier um den Urbanerkohorten beizutreten!", sagte ich gut gelaunt an die Männer gewandt. Und vor mir lag die riesige Anlage, in der ich, wenn ich denn überhaupt aufgenommen werden würde, einige Zeit verbringen würde. Hoffentlich hatte Marcus Iulius Dives bereits seinen Brief an den Bekannten geschickt, der mich in die entsprechende Einheit stecken würde.
[Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)
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Der Iulier, der da ankam und sich rekrutieren lassen wollte, wirkte ziemlich gut drauf. Was bei den Milites am Tor eine unterschiedliche Reaktion hervorrief: einer zog misstrauisch die Nase kraus, die anderen mussten eher schmunzeln angesichts des Elans, den der potentielle Rekrut verströmte. „Frischfleisch. Sehr schön“, grinste einer der Milites. „Dann meld dich erst mal im Rekrutierungsbüro. Findest du ziemlich einfach.“ An diese Worte angehängt folgte eine kurze Beschreibung, so dass der Iulier den Weg finden würde.
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Aquila hatte sich, mit Celestes Hilfe und natürlich in Absprache mit seinen beiden direkten Amtskollegen, tatsächlich einen Plan erstellt, und demzufolge waren, was Carcer-Inspektionen betraf, die der Urbaner als erstes dran. Entsprechend war er mit seiner Scriba also hier, unangekündigt – unangekündigte Kontrollen waren die sinnvollsten, wie er aus leidvoller Erfahrung zahlloser Unterrichtsstunden wusste –, und strebte zu den Wachen am Tor der Castra Praetoria. „Salve, Milites. Ich bin Marcus Decimus Aquila, gewählter Vigintivir und tätig als Tresvir capitales... und bin heute hier, um die Carcer der Cohortes Urbanae zu inspizieren.“
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Die Wache hatte bisher nichts besonderes parat gehabt für den jungen Domitier... somit zog es sich vorerst recht lange hin, bis der Vigintivir für eine Inspektion des Carcers der Urbaner auftauchte.
"Salve Vigintivir Decimus Aquila. Wünschst du die Anwesenheit eines Offiziers während der Inspektion? Außerdem müsst ihr euch eurer Waffen entledigen solltet ihr welche bei euch haben, ihr bekommt sie später wieder."
Das ganze sagte der Urbaner mit einer aufrechten Haltung und kraftvoller Stimme, eben ganz so wie man es bei den Stadtkohorten erwarten sollte. -
Aquila überlegte kurz... entschloss sich aber nach einem kurzen Moment, dass er dafür keinen Offizier brauchte. „Nein“, antwortete er also, „mit einem Offizier kann ich zur Not auch hinterher noch reden. Oder einen extra Termin ausmachen, wenn's ist. Solang von eurer Seite aus keiner dabei sein muss? Waffen haben wir keine dabei.“
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Auch wenn sie alles andere als gern hier war, sie war mitgegangen. Carcer hatten so etwas schrecklich Einengendes an sich und machten einer freiheitsliebenden Frau, wie sie es nun mal aus Zweitberufsgründen war, Angst. Als die Wache sie nach einer Waffe fragte, fasste sie sich unbewusst an ihren Rock wo sonst der Dolch hing. Natürlich hatte sie ihn zu Hause gelassen. Es wäre wohl wirklich selten dämlich an eine solche Stelle als Zivilist eine Waffe mitzubringen. Wer es tat, gehörte hier verwahrt. Also war sie ebenfalls unbewaffnet und wartete darauf, dass sie eingelassen wurden. Das Unbehagen wurde bei dem Gedanken an den dunklen Carcer nicht geringer.
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Während die beiden bestätigten sie hätten keine Waffen dabei, winkte Ahenobarbus einen weiteren Urbaner heran
"Gut, dann wird euch dieser Urbaner zum Carcer führen, sollte es dort Fragen geben, ist dort eine weitere Wache die euch sicher gerne weiterhelfen wird.
Woraufhin die andere Wache die beiden zum Carcer führte. -
Nachdem Lupus recht aufgebracht nachhause kam, und Scato die Nachricht überbrachte was nach dem Überfall auf dem Markt geschehen war, erbarmte sich dieser nach einer ganzen Weile dazu sich langsam, in einer Sänfte versteht sich, auf den Weg zur Castra zu machen. Er hatte bewusst lange Zeit gewartet, als erzieherische Maßnahme sozusagen, denn Angus sollte wissen wie gut er es in der Villa Flavia eigentlich hatte, und was bot sich als Vergleich besser an als die dunklen, kalten Zellen der Castra?
"Mein Herr, Caius Flavius Scato, ist gekommen um seinen Besitz Angus aus dem Verließ zu holen. Er verlangt dass das Unrecht welches ihm wiederfahren ist aufgeklärt, und entsprechend geahndet wird." sagte einer der Leibwächter und trat einen Schritt zurück..
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Wache der Cohortes Urbanae"Bevor ihr eintreten dürft, muss ich darum bitten eure Waffen, solltet ihr welche dabei haben, abzulegen." antwortete die Wache am Tor recht unbeeindruckt und wank schon einmal eine weitere Wache heran, welche die Gesellschaft oder wer auch immer diesen Angus rausholt, zum Carcer führen soll.
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Etwas zögerlich legte die Leibwache des Scato die Waffen ab, bevor Scato einen Blick aus der Sänfte wagte um zu sehen was da denn wieder solange dauerte..
"Können wir dann hinein? Ich habe keine Zeit zu verlieren und diese Farce hat mich schon viel zu viel davon gekostet." echauffierte sich der Flavius und blickte die Wachen erwartungsvoll an.. -
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Wache der Cohortes Urbanae"Hier gelten nun einmal gewisse Regeln, aber... nachdem die Waffen vorerst in unserem gewahrsam sind dürft ihr mit meinem Kameraden mitgehen, er führt euch zum Carcer." damit trat die Wache zur Seite um den Tross passieren zu lassen, während der andere Urbaner daraufhin ihnen den Weg zum Carcer aufzeigte.
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Ein Bote aus dem Palast überbrachte ein Schreiben für den Praefectus Urbi.
Ad
Preafectus Urbi Gaius Flaminius Cilo
Castra Praetoria, Roma, Italia
Verehrter Praefectus Urbi,der Imperator Caesar Augustus bittet dich zu einer Unterredung in den Palast. Thema der Besprechung ist eine mögliche Verwendung des Consulars Decimus Livianus.
Finde dich dazu bitte am ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXIV A.U.C. (24.4.2014/111 n.Chr.) zur 10 Stunde vor dem Officium Imperaratoris ein.
Vale bene,
LUCIUS IUNIUS SILANUS
~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~ -
Ich war nicht unbedingt in bester Form, als ich zur Castra Praetoria hinauf ging. Es war noch früh am Morgen und ich hatte nicht geschlafen. Nein, genau genommen hatte ich sogar vom Abend bis irgendwann mitten in der Nacht in einer Taverne gesoffen. So wie schon die letzten drei Tage, seit denen ich in Rom war. Nachts soff ich in irgend einer billigen Spelunke billigen Wein und Tagsüber hatte ich mich halb schlafend, halb herum torkelnd, irgendwo in den weniger guten Vierteln der Stadt herum getrieben. Kein besonders ehrbares Verhalten und auch keines, auf welches ich später wohl sonderlich stolz sein würde. Aber das hatte mich nicht geschert. Auch meiner "Familie" hier in Rom hatte ich mich bisher noch nicht vorgestellt.
Warum sollte ich auch? Wer war ich schon? Das hatte ich mich heute Nacht, irgendwann bei einem Krug Wein schon einmal gefragt. Ich war der Sohn des Marcus Helvetius Geta, Centurio bei den Praetorianern... Mein Vater war ein guter Mann gewesen. Ein guter Römer, der mit Stolz durchs Leben gegangen war. Auch meine Brüder Gallus und Pinna waren gute Männer gewesen. Sie hatten Vater nacheifern wollen und nun... nun waren sie tot, verschwunden, was auch immer. Jedenfalls hatte ich seit Ewigkeiten nichts mehr von ihnen gehört. Und ich? Nun, ich war in Griechenland aufgewachsen. Meine Mutter hatte ich dort nach dem Tod meines Vaters ein Landgut gekauft. Und dort war ich also aufgewachsen. Ohne einen Vater und irgendwann auch ohne ältere Brüder. Und irgendwann hatte es mich selber fort gezogen. Warum? Nun, das wusste ich auch nicht recht. Wahrscheinlich um den Griffeln meiner Mutter zu entfliehen, die schon Pläne gemacht hatte, mich mit irgend einer der örtlichen Landpomeranzen zu verheiraten. Vielleicht war ich auch gegangen, weil ich als dritter Sohn nun auch meinem Vater hinterher eifern wollte um die Familienehre aufrecht zu erhalten. Um, wie er, Rom als Soldat zu dienen. So wie es gute, althergebrachte römische Tradition war.
Wie dem auch sei, meine Reise und die ersten Tage in Rom verbrachte ich nicht sonderlich rühmlich. Selbstmitleid und Zweifel, dazu genug Geld um mir eine ausreichende Menge Wein kaufen zu können... keine gute Kombination. Ich war auch niemand, der sonderlich schnell oder sonderlich viel über eigenes Fehlverhalten nachdachte. Doch Gestern Abend, nun... irgendwann hatte ich mich angesehen und festgestellt, dass ich mit dem, was ich war, einfach nicht zufrieden sein konnte. Ich hatte mir meinen Vater vorgestellt, den ich nie gesehen hatte und hatte mich gefragt, was er wohl über mich denken würde. Und nun... hier war ich nun. Nicht besonders ausgeschlafen, aber immerhin notdürftig an einem Brunnen gewaschen und halbwegs nüchtern. Ich wollte dem Erbe meines Vaters folgen und unserer Familie Ehre machen und dafür waren die Stadtkohorten ein ebenso guter Anfang, wie jeder andere.
"Salve Soldat. Ich will den Cohortes Urbanae beitreten." meinte ich knapp zu dem Wachsoldaten am Tor und musterte den Mann einen Moment. Ich fühlte mich einfachen Soldaten wirklich in gewisser Weise überlegen. Mein Vater war Ritter und Centurio gewesen... das war ein Ziel, das auch ich schnell erreichen wollte. Und danach... nun das würde sich zeigen. Aber Centurio, das war das mindeste Ziel meiner Bestrebungen.
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Ein Urbaner"Salve Bürger!"
Der wachhabende Miles nickte dem Mann zu, der seinen Angaben nach den Cohortes beitreten wollte.
"Wir können immer neue Rekruten gebrauchen. Wie ist dein Name?"
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Es hatte Scato einige Überzeugungskraft gekostet und letztendlich war es wohl einzig und alleine seinem Dickkopf zu verdanken, dass er hier stand, wo er nun stand - in Rom, der seiner Meinung nach großartigsten aller Städte. Wobei er seine bisherigen Besuche in der ewigen Stadt an einer Hand abzählen konnte und der letzte schon einige Jahre zurück lag. Er war noch ein Kind gewesen, als er in Begleitung seiner Eltern kaiserliche Spiele besucht hatte. Auch aus Italia war er bisher nicht hinausgekommen. Somit fehlten ihm wohl auch die richtigen Vergleichsmöglichkeiten, was andere Städte des Reiches betraf. Doch das änderte nichts an seiner Überzeugung und nun stand er tatsächlich vor den Toren der Castra Praetoria, wo zu dieser frühen Tageszeit ein reges Treiben herrschte. Interessiert beobachtete er, wie gerade die Patrouillen der Cohortes Urbanae ausrückten, um ihre tägliche Arbeit aufzunehmen und die Soldaten der Vigiles abzulösen, welche nach ihrem nächtlichen Dienst endlich wieder in ihre Castra zurückkehren und sich ausrasten durften. Auch einige Prätorianer marschierten gerade in ihren blankpolierten Paraderüstungen durch die Tore aus - vermutlich die Wachablöse für den Palatin – und eine kleiner Stau aus Karren und Fuhrwerken hatte sich gebildet, da jeder einzelne genau kontrolliert wurde, ehe ihm die Durchfahrt durch das eindrucksvoll wirkende Tor gewährt wurde.
Seiner Mutter wäre es bei weitem lieber gewesen, Scato hätte einen anderen Weg eingeschlagen, hätte sich einen ruhigen Posten in der Stadtverwaltung gesucht oder wäre Tiro irgendeines einflussreichen Provinzmagistraten oder gar Senators geworden. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht als er seinen Wunsch geäußert hatte überhaupt nach Rom gehen zu wollen. Er, ihr kleiner Junge, ganz alleine in der, für Bewohner der ländlichen Gegenenden Italias, meist bedrohlich wirkenden Millionenstadt Rom. Vermutlich hatte sie seinen Leichnam schon vor ihrem geistigen Auge ausgeraubt in irgendeiner schmalen Seitengasse der Subura liegen gesehen. Doch warum sie sich derart sorgte war ihm bis jetzt noch nicht klar geworden. Er hatte hier doch seiner Meinung nach alles was er brauchte - ein Dach über den Kopf, geregelte Mahlzeiten, einen eingeteilten Tagesablauf und Kammeraden, mit denen er nach Dienstschluss um die Häuser ziehen und das Nachtleben Roms kennenlernen konnte. Das alles hatte er ihr versucht zu erklären, wobei er letzteres natürlich ausgelassen hatte. Ihre Begeisterung für die Ideen ihres Sohnes hatte sich dennoch sehr in Grenzen gehalten.
Der junge Fabier hatte aber seine eigenen Pläne und eine, wie von seiner Mutter gewünschte Karriere in der Politik oder in der Verwaltung, kamen darin ganz sicher nicht vor. Er hatte sich vorgenommen, wie schon andere große Fabier vor ihm, ein Soldat Roms zu werden und das was er hier sah bestätigte seine Entscheidung nur noch mehr. Das diese Vorfahren und Vorbilder es in den seltensten Fällen ex caligae getan, sondern ihrem Stand nach über eine ritterliche oder senatorische Karriere geschafft hatten, blendete er dabei nur zu gerne aus. In seiner glorifizierten Vorstellung der Vergangenheit, bei der er schon als Kind von den großen Taten eines Quintus Fabius Maximus Verrucosus geträumt hatte, war dafür kein Platz. Bei solchen Gedanken waren auch die Verpflichtung auf 20 Jahre und der karge Sold eines Miles schnell wieder vergessen. In voller Rüstung durch Rom patrouillieren, Diebe und Mörder jagen und für Recht und Ordnung sorgen. Das war das Leben von dem er in seiner Naivität träumte und nicht einem alten Senator das Toilettenbesteck zu reichen oder die Tabula nachzutragen, ehe er vielleicht eines Tages den Sprung nach oben zu schaffte. Und nun war er lediglich einige Schritte davon entfernt seinen Kindheitstraum wahr werden zu lassen. Dass es vor allem aber eine Flucht aus dem tristen Alltag auf dem Landsitz seiner Familie, seinen Privatlehrern und seinem bisher sehr behüteten Leben war, wollte sich Scato nicht so recht eingestehen.
Er gab sich einen Ruck und schritt nervös auf das große Tor der Castra zu, vor dem mehrere Soldaten Wache standen und abgesehen von den Karren und Fuhrwerken auch jede Person kontrollierten, die hinein oder hinaus wollte. Ein wenig zurückhaltend nickte er einer der Wachen grüßend zu. "Salve! Mein Name ist Lucius Fabius Scato und ich möchte der Cohortes Urbanae beitreten."
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Ein Urbaner"Tja Junge, da bist du nicht der einzige!" erwiderte der angesprochene Optio, der gerade das Kommando über die Wache über hatte und ein wenig gestresst wirkte. Er winkte eine weitere Wache herbei, die den Fabier kurz durchsuchte, während er selbst weitersprach "Immer gerade aus zur Principia. Das Rekrutierungsbüro ist auf der rechten Seite. Achte auf die Schilder."
Dann winkte er den jungen Mann durch das Tor und widmete sich wieder der Kontrolle der Karren.
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Der Wächter schien weder besonders erfreut, noch in irgend einer Weise genervt. Wahrscheinlich war es ihm einfach egal, dass ich hier war. In gewisser Weise störte das mein Weltbild, denn ich sah mich nicht als einfachen, unbedeutenden Soldaten, sondern fand, dass ich zu höherem berufen war. Immerhin war ich ein Helvetier und wir hatten Senatoren und Ritter in der Familie. Aber gut, meinen Namen hatte ich ja auch noch nicht gesagt. Auch wusste ich nicht, ob und welche Bedeutung dieser denn hatte. Ich wusste nicht einmal, ob ich überhaupt noch lebende Verwandschaft in Rom hatte, die in irgend einer Weise politisch aktiv war. In Attica hatte ich recht abgeschieden gelebt und meine Mutter hatte keinen großen Kontakt zur Familie ihres verstorbenen Mannes gepflegt.
"Mein Name ist Tiberius Helvetius Atticus. Sohn des Marcus Helvetius Geta." verkündete ich und man sah mir an, dass ich stolz auf meinen Namen und meine Herkunft war. Ich war stolz auf meinen Vater, der Centurio bei den Praetorianern gewesen war, auch wenn ich ihn nie gekannt hatte und er mich auch nicht. Ich war überzeugt davon, dass er über mich wachte und meine Taten beobachtete. Heute würde ich ihn zum ersten Mal in meinem Leben stolz machen!
Ob man ihn hier kannte? Natürlich hoffte ich es und erwartete es auch irgendwie. Aber vermutlich würde man ihn wohl nicht kennen und den Namen nicht weiter beachten. Die Praetorianer waren zwar auch hier stationiert, aber dieser Urbaner vor mir, würde wohl kaum jeden Centurio kennen, geschweige denn irgendwelche Centurios, die früher einmal gedient hatten und schon seit meiner Geburt tot waren... Dennoch, in meiner Vorstellung war er ein Held und ersteinmal war ich nicht bereit den zweifelnden Gedanken in meinem Kopf Gehör zu schenken.
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Ein UrbanerDer junge Helvetius sollte Recht behalten. Der Miles interessierte sich lediglich für seinen Namen, damit er wusste, wen er aller in die Castra gelassen hatte, falls sein Optio nachfragte.
"Gut Helvetius. Dann immer gerade aus zur Principia. Das Rekrutierungsbüro findest du auf der rechten Seite. Achte einfach auf die Beschilderung. Viel Glück bei der Aufnahme."
Mit einem aufmunternden Lächeln, sein eigener Eintritt in die Cohortes lag selbst noch nicht all zu lange zurück, winkte er den Helvetier weiter.
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Kaum, dass die entsprechende Botschaft vom Palatin in die Casa Iulia geflattert war, hatte der Iulier, der sich damit nun wohl einen Tribun der Cohortes Urbanae nennen durfte, seine selbstredend bereits vorbereitete Ausrüstung holen und sich bringen lassen. Insbesondere der nagelneue Muskelpanzer nach griechischem Vorbild und verziert unter anderem mit einer praktisch unübersehbaren iulischen Taube auf der Front glänzte noch frei von jedem Kratzer silbrig neu (und zeugte damit indirekt natürlich auch von der fehlenden Erfahrung des Iuliers) - und wurde dennoch für den kommenden Tag noch einmal auf Hochglanz poliert, von einem Sklaven selbstredend.
Ohne jeden Zweifel schließlich wollte, hatte und würde der neue Tribun keineswegs in ziviler Kleidung vor den Castra Praetoria auftauchen. Sein Cousin Lucius Centho hatte ihm da nämlich aus dessen eigener Erfahrung den Ratschlag gegeben in der Zeit des Tribunats nicht mehr Zivilist zu sein, als unbedingt nötig. Solidarität mit den Männern oder so, das hatte sich Dives als kleines Motto für die erste Zeit daraus abgeleitet. Es würde sich zeigen, wie weit er damit käme.Doch natürlich hatte auch jede Solidarität ihre Grenzen. Und eine dieser Grenzen bestand in den Augen des Iuliers selbstverständlich in der eigenen Kleidung und Aufmachung: Er war nun Tribun und wollte in der Folge verständlichermaßen auch als selbiger wahrgenommen werden. Eine repräsentative Rüstung, mit der er sich vom einfachen Soldaten abzuheben wünschte, war folglich Pflicht, sodass Dives am Tag nach Erhalt der palatinischen Einberufung in seinem schicken Muskelpanzer und der übrigen Tribunenmontur die Castra Praetoria berittenerweise auf einem seiner eigenen Rösser aus Bovillae erreichte. Es war schließlich üblich, dass ein stadtrömischer Tribun beritten war. Dives stieg mit einem leichten Schwung von seinem hellbraunen Untersatz.
"Salvete, Milites!", grüßte er die Wachen, während er sich bemühte einen strengen, erfahrenen und vor allem wichtigen Eindruck zu machen. Ein Soldat mit größerer Diensterfahrung würde den Iulier damit vermutlich bereits jetzt als einen neuen Tribun ausmachen können. "Mein Name ist Marcus Iulius Dives, einer der neuen Tribuni der Cohortes Urbanae, und ich wünsche zum Praefectus Urbi Decimus geleitet zu werden." Mit dieser Erklärung zusammen überreichte Dives einem der Wachhabenden das entsprechende Schreiben des iunischen Procurators. Hernach beobachtete er aus seinem vorerst reglosen Gesicht, inwieweit man ihm nun den erhofften Respekt entgegenbringen und ihn als Autorität akzepteren würde... -
Ein UrbanerDer wachhabende Urbaner nahm sofort Haltung an, als sich der Reiter als neuer Tribun der Cohortes zu erkennen gab. Natürlich hätte er den Mann nun nach seinen Dokumenten fragen können, aber die Rüstung des Mannes, sowie sein Offiziersumgang geboten dem einfachen Soldaten den nötigen Respekt zu zeigen. Und ganz abgesehen davon… welcher unbefugte Eindringling sollte sich die Mühe machen eine derart aufwendige und vor allem teure Verkleidung anfertigen zu lassen, um hier im Aufzug eines Tribuns durch das Tor spazieren zu können. Es bestand also kaum Zweifel daran, dass dieser Mann tatsächlich ein Tribun war. Noch dazu wollte er ja gar nicht alleine in die Castra, sondern verlangte von sich aus nach einem Geleit. Der Miles winkte daher einen weiteren Kameraden herbei.
"Salve Tribunus! Dieser Soldat wird dich in die Principia begleiten."
Mit diesen Worten ließ er den Tribun passieren und trat die Verantwortung an seinen Kameraden ab.
[Sim-off]Einfach gleich im Officium des PU weiterposten ;)[/Sim-off]
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