Die Arbeitsräume von Ànthimos Bantotakis

  • Auch wenn Anthi das Thema mehr oder weniger beendet hatte, so mußte Nike dennoch nochmals nachhaken, hatte sie doch noch einen Punkt, der ihr wichtig war.


    "Verzeih bitte, aber eine Sache hätte ich da noch. Scipio würde sich nämlich gerne mal mit Dir und auch mit mir treffen. An sich sollte es dabei eher um Deine Meinung gehen, ob Du jemanden kennst, der günstig Nahrungsmittel, aber auch sonstige Gebrauchsgegenstände in größeren Stückzahlen anbietet. Aber ich denke bei dieser Gelegenheit könnte man ja auch ein wenig die Lage im Allgemeinen ansprechen."


    Sie lächelte ihren Cousin ein klein wenig verlegen an.


    "Und was die Ephebia betrifft, so weiß ich noch nicht so recht, wie ich Nikolaos einschätzen soll. Das ganze ist für mich ohnehin eine komische Situation, bin ich vom Alter her doch wesentlich näher beim Lehrer als bei den anderen Schülern. Und besonders am Unterricht scheinen die Jungen dort nicht interessiert zu sein bisher."

  • Anthi nickte zustimmend.


    "Das können wir gerne machen. Mach doch einen Termin mit ihm aus und dann können wir uns gerne treffen und gemeinsam etwas essen. Wenn du magst kannst du ihn gerne zu uns einladen, aber ich glaube eher er wird uns beide einladen wollen, schließlich möchte er ja was von uns. Schau einfach wie es ihm lieber ist."


    Das was Nike über die Ephebia sagte, hatte er fast erwartet. Jungs hatten beim Gymnasiarchos wenig Chancen sich auszuzeichnen. Im Grunde verstand er ihn ja, er war auch lieber mit hübschen Frauen zusammen, als mit grobschlächtigen Männern. Zumindest wenn es nicht beim Sport war. Aber dann grinste er.


    "Macht unser Gymnasiarchos dir etwa schöne Augen?"

  • Nike nickte Anthi zu.


    "Ja, ich werde mit Scipio ein Treffen vereinbaren."


    Auf die Bemerkung von Anthi zu Nikolaos verdrehte sie nur kurz die Augen.


    "Nein, mir gegenüber wohl weniger. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob er da nicht jemand anderen im Blick hat."

  • "Seid vorsichtig mit dem Gymnasiarchos. Er weis wie man Leute mit schönen Worten einwickelt. Aber ihr werdet das schon machen."


    Das hoffte er zumindest.


    "Schön. Dann mach du mal ein Treffen mit Scipio aus, dann werde ich mich mit ihm unterhalten. Aber nun entschuldige mich bitte, ich habe noch ein bisschen was zu tun."

  • Mit Cleonymus erreichte Nikolaos die Amtsstube des Agoranomens. Er zog einen Vertrag (in dreifacher Ausfertigung) aus der Tasche, den er bereits vor dem Besuch bei Cleonymus angefertigt hatte.


    Hiermit erkläre ich, Nikolaos, dass ich das Gebäude und die Ausstattung des Hauses, in dem sich das Gasthaus des Lyros, das kapeleion archaon, befindet, dem Polites Alexandrinos Cleonymus, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, mit sofortiger Wirkung übergebe. Forderungen stehen nicht aus und werden auch nicht erhoben.


    Der Pachtvertrag mit Lyros läuft binnen einer Woche aus. Der dann ehemalige Pächter hat zugesichert, das Gebäude binnen dieser Frist zu verlassen. Ferner versichere ich, dass das Haus frei jeglicher Hypothek und anderer Belastungen ist.






    Hiermit nehme ich, Cleonymus, die oben beschriebene Schenkung des Polites Alexandrinos Nikolaos, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, an und versichere, dass ich in der Lage bin, die Grundsteuer und alle laufenden Kosten für den Erhalt des Gebäudes selbst aufzubringen. Ich versichere auch, dass ich das Gebäude zur eigenen - gewerblichen oder privaten- Nutzung verwenden werde und es nicht veräußern werde.






    Dieser Vertrag wurde von einem beauftragten Schreiber des Agoranomos oder vom Agoranomos selbst eingesehen und für den Gesetzen entsprechend gehalten, wofür das Siegel bürgt. Er hat somit ab sofort seine Gültigkeit.




    Eine der gleichlautenden Ausfertigungen dieses Vertrages erhält der Begünstigte, eine der Schenker, eine soll im Tychaion hinterlegt werden.


    "Khaire.", sagte er zum Schreiber, die teuren, festen Pergamente in der Hand. "Wir möchten gerne eine Schenkung vollziehen, die mit einer Änderung des Grundbesitzes und mit einer Übertragung einer Betriebserlaubnis verbunden ist. Kannst du das selbst erledigen oder muss das direkt zu deinem Chef?"


    "Cleonymus, vielleicht kannst du dir den Vertrag schon einmal durchlesen. Hast du deinen Siegelring bei dir?"

  • Zwar war Cleonymus immernoch etwas überrumpelt, jedoch machte ihm das nichts immerhin würde er in kürze einen weiteren Betrieb besitzen der ihm wiederum weiterhin eine Menge Geld einbringen würde, den wenn es eines gab was Cleonymus bisher immer beherscht hatte dann waren das Geschäffte, auch wenn manche davon des öfteren im Schutze der Dukelheit verlaufen waren ...


    "Nein ... ich denke ich werde ihn einfach unterzeichnen das dürfte ja genügen!"

  • Es war ein langer und langweiliger Tag gewesen bisher, doch Emi ließ sich die Laune nicht verderben. Da sie die "Neue" war blieben oft die unbeliebteren Arbeiten an ihr hängen und so hatte sie den ganzen Vormittag lang alte Dokumente durchgesehen und genauestens sortiert. Einige davon musste sich Anthi erneut ansehen, weil irgendwelche Fristen abgelaufen waren, andere konnten getrost zur Seite gelegt werden. Diese etwas stupide Aufgabe ließ nicht viel Platz zum nachdenken und so war Emi froh, es erledigt zu haben. Gerade brachte sie die Papyrusrollen in Anthis Zimmer, als ihr zwei bekannte Gesichter begegneten. Da war ihr Lehrer Nikolaos und Cleonymus, den sie bei den jährlichen Spielen vorgestellt worden war. Sie lächelte beide freundlich an und legte die Rollen ab, während sie mit halben Ohr zuhörte, wie der Schreiber ein gelangweiltes "Da muß ich erstmal nachfragen" herunterleierte. Sein Arbeitseifer hatte bereits gelitten und so fudelte sich Emi, in ihrer bekannt einnehmenden Art, einfach dazwischen.


    "Chaire, Nikolaos, Chaire Cleonymus. Ich hoffe euer Tag war bisher spannender als meiner." Sie lächelte und ließ erkennen, dass ihr die Arbeit Spaß machte, auch wenn es sich nur um Ordnen handelte. Dann blickte sie interessiert auf das Schriftstück. Soso, eine Schenkung. Interessant. Mit Grundstücksübertragung und einer Betriebserlaubnis. Sehr interessant. "Ihr beide müsst alle drei Schriftstücke unterzeichnen, dann bekommt jeder von euch eine Ausgabe und die dritte bleibt hier. Die Änderungen machen wir direkt, aber erst wird Anthimos es überprüfen. Allerdings sehe ich nicht, dass es da ein Problem geben wird." Emi blickte freundlich lächelnd von einem zum anderen und ignorierte den missmutigen Blick des anderen Schreibers, weil sie sich eingemischt hatte.

  • "Khaire, Emilía."


    Jetzt erst war ihm die Frau aufgefallen. Nikolaos Gesicht hellte sich ein wenig auf. Zwar hatte er es immer noch eilig, aber seine Lieblingsschülerin der Stunden im Gymnasion sah er gerne. Außerdem schien sie hilfsbereiter zu sein als der andere Schreiber. So ging Nikolaos schnell mitsamt der Schriftstücke an ihren Tisch.


    "Schön, dich zu sehen. Mein Tag ist weniger aufregend als vielmehr anstrengend."


    Er lächelte zart. Freundlich schien die Frau zu sein und durchaus gut erzogen. In Gedanken rechnete er dies der Liste der Vorzüge an. Nachteile hatte er noch nicht entdeckt. Aber da er erst nach der Ephebie der jungen Frau mit Timothéos über seinen Wunsch sprechen wollte, hatte er genug Zeit, sie zu prüfen.


    "Schön, dass das so einfach geht. Hast du Siegelwachs?"


    Als sie das Wachs für ihn geschmolzen hatte* und auf die Exemplare gelegt, siegelte Nikolaos sie und setzte daneben eine Unterschrift.


    Hiermit erkläre ich, Nikolaos, dass ich das Gebäude und die Ausstattung des Hauses, in dem sich das Gasthaus des Lyros, das kapeleion archaon, befindet, dem Polites Alexandrinos Cleonymus, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, mit sofortiger Wirkung übergebe. Forderungen stehen nicht aus und werden auch nicht erhoben.


    Der Pachtvertrag mit Lyros läuft binnen einer Woche aus. Der dann ehemalige Pächter hat zugesichert, das Gebäude binnen dieser Frist zu verlassen. Ferner versichere ich, dass das Haus frei jeglicher Hypothek und anderer Belastungen ist.
    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/57/Caduceus.svg/84px-Caduceus.svg.png]NIKOLAOS


    Hiermit nehme ich, Cleonymus, die oben beschriebene Schenkung des Polites Alexandrinos Nikolaos, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, an und versichere, dass ich in der Lage bin, die Grundsteuer und alle laufenden Kosten für den Erhalt des Gebäudes selbst aufzubringen. Ich versichere auch, dass ich das Gebäude zur eigenen - gewerblichen oder privaten- Nutzung verwenden werde und es nicht veräußern werde.






    Dieser Vertrag wurde von einem beauftragten Schreiber des Agoranomos oder vom Agoranomos selbst eingesehen und für den Gesetzen entsprechend gehalten, wofür das Siegel bürgt. Er hat somit ab sofort seine Gültigkeit.




    Eine der gleichlautenden Ausfertigungen dieses Vertrages erhält der Begünstigte, eine der Schenker, eine soll im Tychaion hinterlegt werden.


    Er reichte, nachdem das feine, weiße Siegelwachs getrocknet war, die Pergamente (die schließlich haltbarer waren als Papyrus) an Cleonymus weiter.



    Sim-Off:

    *Ich bin mal so frei.


    Das Bild ist unter public domain- Lizenz und von Wikipedia.

  • Ha! Sie hatte es doch gewußt. Unwillkürlich erwiderte sie sein Lächeln und beobachtete, wie sein Gesichtsausdruck weicher wurde. Er mochte sie! Da konnte man sagen was man wollte, aber ihr Gefühl schien sie nicht zu trügen. Gleich zwei "schön", die grinste und nickte, als er nach Siegelwachs fragte.


    "Es muß auch anstrengende Tage geben. Das machen die Götter extra, damit wir die Entspannung zu schätzen wissen, wenn sie uns gegönnt wird. Kein Licht ohne Schatten." Sie lächelte, genug Weisheiten für heute, sonst wurde sie ihrem Vater noch ähnlicher. Sie beobachtete seine feinen Schreiberhände und stellte sich kurzzeitig vor, wie sie statt des Papyrusses dort liegen wurde, verwarf den Gedanken aber schnell. Emi! schalt sie sich selbst in Gedanken und schmunzelte still. Wie schön, dass Gedanken frei waren.

  • Nikolaos schien es sehr eilig zu haben das gute Etablissment zu veräußern jeoch lag es Cleonymus fern seinem langzeitigen Weggefährten zu mistrauen immerhin hatten sie gemeinsam schon so einiges auf die Beine gestellt da konnte eine solche Lapalie wohl kaum etwas dran ändern. Also unterschrieb der Ägypter die Verträge und verfluchte sich selbst das er nicht an das Siegel gedacht hatte ...


    Hiermit erkläre ich, Nikolaos, dass ich das Gebäude und die Ausstattung des Hauses, in dem sich das Gasthaus des Lyros, das kapeleion archaon, befindet, dem Polites Alexandrinos Cleonymus, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, mit sofortiger Wirkung übergebe. Forderungen stehen nicht aus und werden auch nicht erhoben.


    Der Pachtvertrag mit Lyros läuft binnen einer Woche aus. Der dann ehemalige Pächter hat zugesichert, das Gebäude binnen dieser Frist zu verlassen. Ferner versichere ich, dass das Haus frei jeglicher Hypothek und anderer Belastungen ist.
    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/57/Caduceus.svg/84px-Caduceus.svg.png]NIKOLAOS


    Hiermit nehme ich, Cleonymus, die oben beschriebene Schenkung des Polites Alexandrinos Nikolaos, wohnhaft in der Asty von Alexandreia, an und versichere, dass ich in der Lage bin, die Grundsteuer und alle laufenden Kosten für den Erhalt des Gebäudes selbst aufzubringen. Ich versichere auch, dass ich das Gebäude zur eigenen - gewerblichen oder privaten- Nutzung verwenden werde und es nicht veräußern werde.


    Cleonymus



    Dieser Vertrag wurde von einem beauftragten Schreiber des Agoranomos oder vom Agoranomos selbst eingesehen und für den Gesetzen entsprechend gehalten, wofür das Siegel bürgt. Er hat somit ab sofort seine Gültigkeit.




    Eine der gleichlautenden Ausfertigungen dieses Vertrages erhält der Begünstigte, eine der Schenker, eine soll im Tychaion hinterlegt werden.


    Als die Schreiberin dann die Theorie der Schatten zitierte glaubte Cleonymus schon fast sich selbst zu hören, zumindest war es das erste mal das er jemand anderen davon sprechen hörte ...

  • Auch Cleonymus unterschrieb den Vertrag, alle drei Ausführungen und Emi zog sich die Pergamente zu sich. Dann tropfte sie das Wachs mit einer fließenden, gekonnten Bewegung drauf und machte drei Siegelabdrücke. Es würde noch einen kleinen Moment dauern, bis der Wachs hart war und sie jeweils eine Ausführung an die Männer aushändigen konnte. Daher blickte sie lächelnd von einem zum anderen. Der Ägypter schien nicht sehr gesprächig, eher etwas gehetzt, aber diesen Eindruck hatte er auch bei den Spielen bei ihr Hinterlassen. Es gab so Menschen, die die Hektik liebten und ohne sie nicht auskamen. Aber ob er so einer war, mochte sie nicht beurteilen, dazu kannte sie ihn viel zu wenig. Daher schaute sie lieber zu Nikolaos, der freundlicher war und wohl auch eher bereit, mit ihr zu plaudern. Nur wollte ihr nichts so recht einfallen, was sie mit ihm reden konnte. Über den Unterricht? Nein, viel zu offensichtlich. Das Wetter? Nicht originell genug. Die Spiele? Nein, alles wichtige war gesagt worden. Eventuelle Hochzeiten? Viel zu plump. Stattdessen beobachtete und prüfte sie das Wachs, der nun trocken und hart war. Sie reichte beiden ein Schriftstück und lächelte sie an.


    "Ich hoffe es ist alles zu eurer Zufriedenheit, wenn es noch Fragen oder Probleme gibt, kommt ihr am besten nochmal her. Ich wünsche euch noch einen wundervollen Tag."

  • Cleonymus nickte dankbar, auch wenn Emilia nicht viel mehr getan hatte als Wachs zu verkleckern, war dies ein weitaus angenehmerer Amtsbesuch gewesen als die meisten die er in seinem Leben bereits absolviert hatte ...


    "Danke Emilia, ich hätte nicht gedacht das das so schnell gehen würde!
    So Nikolaos, vielen Dank ich weiß immer noch nicht wie ich das wieder gut machen soll!"


    Cleonymus musterte unauffällig den Amtsraum, wo war Anthimos? Hatte er sich vielleicht verletzt? Das wäre ja nun wirklich ungünstig immerhin hatte Nikolaos vor ihn einzuladen vielleicht mal ein paar Spiele auserhalb von Alexandria aufzusuchen ...

  • Volle vier Tage ließ Axilla Ánthimos warten. Anfangs, weil sie sauer war, dann weil sie sich drücken wollte. Am vierten tag aber, als Leucos sie zum dritten Mal erinnerte und auch Leander ihr eingeredet hatte, es könne etwas wichtiges sein, hatte sie sich breitschlagen lassen.
    Und so stand sie nun, flankiert von Leander und Levi, einem jüdischen Sklaven, der etwas kräftiger war und mehr nach Leibwache aussah als der griechische Sklave, in der Stege des Agoranomos. Ihr Haar war heute ausnahmsweise perfekt frisiert und hochgesteckt, streng römisch, und sie trug nicht nur eine einfache Tunika, sondern ein vornehmes, römisches Kleid mit Palla und dezentem, aber doch wertvollem Schmuck. Sie hatte nicht vor, sich noch mal so eine Blöße vor Ánthimos zu geben, und wenn es geschäftlich war, sollte er sie so ernst wie irgend möglich wahrnehmen.
    Daher sprach auch nicht Axilla selber den Scriba an, sondern sie ließ sich von Leander melden. Zwar in griechisch und nicht in Latein, sie wollte ja nicht die unterschwellige Feindschaft, die in der Stadt brodelte, noch bestärken. Sie selbst hatte ja ganz und gar nichts gegen die Griechen, eher im Gegenteil, ihre Familie galt ja schon fast als zu alexandrinerfreundlich. Aber dennoch war wohl auch so deutlich, dass das kein Freundschaftsbesuch war.
    “Chaire. Meine Herrin, die ehrenwerte Iunia Axilla, wünscht den Agoranomos zu sprechen. Er erwartet ihre Ankunft.“

  • Der anwesende Schreiber schaute kurz auf. Silch prominenten Besuch hatte er nicht oft, schon gar keine so gut gekleidete Römerin. Und da er informiert wurde, dass der Agoranomos Iunia Axilla erwartete.


    "Der Agoranomos erwartet deine Herrin bereits"- seid einigen Tagen- hätte er beinahe gesagt. "Es ist momentan niemand bei ihm, du kannst einfach eintreten" sprach er sie dann direkt an. Schließlich war er Schreiber und kein Sklave und hatte auch wenig Lust über den Sklaven in dritter Person zu parlieren.

  • “Danke“, sagte Leander noch artig und schloss sich dann seiner Herrin an, die gemessenen Schrittes das Officium betrat. Sie hatte es alles andere als eilig, aber die Wut gab ihr die nötige Kraft, ohne zu zögern und ohne zu schwanken einzutreten.
    “Salve, Ágoranomos. Du hast etwas mit mir zu besprechen?“ meinte Axilla wie ganz beiläufig beim eintreten und wartete, dass Ánthimos sie wahrnahm oder ihr einen Platz anbot oder einfach sagte, was es gab. Ihr war es gleich, sie wollte nur schnell wieder weg und sie hoffte, dass er es auch so verstand, ohne dass sie dabei unfreundlich werden musste. Axilla hasste das, sie war nicht gern unfreundlich. Das lag ihrem Wesen einfach zu fern. Allerdings war sie noch immer wütend, und dass durfte der Bantotake ruhig wissen.

  • Ànthimos blickte vin einem Brief auf den er gerade schrieb. Eigentlich hatte er schon gar nicht mehr mit Axilla gerechnet und als sie nun so kühl und erwachsen gekleidet vor ihm stand, hatte er doch einen Klos im Magen. Er erhob sich und auch ihm war es anzusehen, dass ihm die Situation höchst unangenehm war. Zuerst wollte er sie fragen, ob sie sich nicht setzen oder etwas trinken wolle, doch sie hätte dann abgelehnt und das hätte dem ganzen einen noch unangenehmeren Rahmen verpasst. So wartete er bis die Tür geschlossen war und begann dann zu sprechen.

    "Chairé Axilla, ja ich möchte etwas mit dir besprechen... Also eigentlich möchte ich mich vielmehr bei dir entschuldigen und die Dinge aus dem Weg räumen, die nun offenbar zwischen uns liegen, denn ich muss sagen dass ich dich als Freundin schätze und es mich wirklich traurig macht, dass nun Ärger zwischen uns herrscht."


    Er schaute sie ernst an und ließ so eine kurze Pause entstehen, bevor er weitersprach:

    "Setz dich doch bitte und lass uns das alles aus der Welt räumen. Ich habe den Eindruck, dass da einige Missverständnisse zwischen uns stehen, an denen ich sicherlich einen großen Anteil habe."

  • Axillas eisige Fassade bröckelte ein wenig, als sie die Worte hörte. Sie war kein Mensch, der von Natur aus lange nachtragend war. Aber der Stolz verbot, dass sie jetzt einfach sagte, es sei in Ordnung. Es war nicht in Ordnung, überhaupt nicht. Aber jetzt war es mehr Trotz und weniger Wut, die Axilla erstmal kerzengerade dastehen ließen.
    “Levi? Leander? Ich denke, wo wir schon einmal hier sind, könntet ihr auf der Agora gleich ein paar frische Früchte kaufen. Irgendwas süßes, vielleicht Granatapfel oder sowas.“
    Mit dieser augenscheinlichen Ausrede entließ sie ihre beiden Sklaven, die nur mit einem im Chor gesprochenen “Ja, Domina“ antworteten, sich verbeugten und gingen. Aber was hier wohl besprochen wurde, mussten die beiden nicht mitkriegen. Leander wusste zwar von Timos, aber Levi soweit Axilla wusste noch nicht. Und der musste es so auch nicht erfahren, und ob das Gespräch darauf kommen würde, wusste Axilla nicht so genau. Vorsicht war da vielleicht etwas besser, mal zur Abwechslung.


    Axilla sah zu Anthimos, kaute kurz auf der Unterlippe, als sie überlegte, merkte es und schaute beschämt, ehe sie sich möglichst gewandt – was allerdings nicht so ganz gelingen wollte – hinsetzte und die etwas nervösen Hände in den Schoß legte.
    Sie wusste nicht so recht mit der Situation umzugehen. Bislang hatte sie sich selten gestritten, und schon gar nicht so und über solche Dinge. Also gab es bislang auch wenig Entschuldigungen. So wirklich wusste sie nicht, wie sie mit dieser umgehen sollte.
    Wenigstens schmeißt er sich nicht auf den Boden wie Marcus erinnerte sie sich an eine andere Entschuldigung.
    “Was meinst du denn, was ich falsch verstanden habe?“ fing sie schließlich an. Allerdings klang es weit weniger bissig, wie sie es gerne hätte klingen lassen wollen und machte somit die Wortwahl etwas zunichte. Aber Axilla war einfach nicht gut in sowas.

  • Immerhin wollte sie ihm zuhören und die vier zusätzlichen Ohren wurden auf den Markt geschickt. Aber im Grunde hätten ihn die auch nicht weiter gestört.


    "Also zuerst einmal möchte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Ich habe dein heim als Iatros betreten, mich dessen aber völlig unzureichend verhalten. Dass es überhaupt zu einem Gespräch über unangenehme Themen kam und das auch noch in deinem kranken Zustand war ganz klar mein Fehler. Das hätte nicht passieren dürfen. Auch wenn ich dich etwas despektierlich beandelt habe tut mir leid, allerdings war das eher ein Schutzmechanismus, weil du meine fertigkeiten als Arzt angezweifelt hast. Aber offenbar hast du da schreckliche Sachen erlebt und ich hätte da deutlich einfühlsamer reagieren müssen und mich nicht provozieren lassen dürfen."


    Dann setzte er sich auf die Kante seines Schreibtisches und blickte Axilla wieder direkt an.


    "Was du sicherlich nicht missverstanden hast ist, dass ich es nicht gerne sehe, wenn du und mein Bruder zusammen seid. Das ist so und wird sicher auch novch eine Weile so bleiben.


    Aber es ist nicht so, dass ich das dir anlaste, oder dich und deine Familie nicht schätze. Im Gegenteil, ich habe allerhöchsten Respekt vor den Iuniern. Ich weis ich kann dir vertrauen. Allerdings, und das nagt viel tiefer an mir, weis ich nicht ob ich Timos in diesem Fall auch vertrauen kann. Außerdem muss ich gestehen schäme ich mich immernoch für das Verhalten meiner Brüder an diesem Tage dir gegenüber. Ich weis ich sollte nicht so von meinem Bruder und unserem Familienoberhaupt sprechen, aber diese Situation damals hat mich sehr verunsichert.


    Weißt du, ich habe nicht gedacht, dass du vorhast uns zu verraten oder da jemals tun würdest, aber wenn du ein Kind empfangen hättest...dann...dann hätte sich das nicht verbergen lassen. Ich habe einfach Angst um meine Familie, weil das etwas ist, dass ich nicht kontrollieren kann. Und gerade jetzt mit meiner Frau und meiner Tochter habe ich Angst das ihnen etwas zustößt. Und wenn ich euch beide zusammen sehe, kommt bei mir diese Angst nach oben, auch wenn ich weis, dass sie unbegründet ist. Ich hoffe du kannst das verstehen. Damit muss ich aber selbst klarkommen und du kannst nichts dafür. Ich schätze dich als Freundin und Geschäftspartnerin und habe keinen Grund an dir zu zweifeln. Und ich denke und hoffe das hast du missverstanden und nimmst meine Entschuldigung an."

  • Axilla hörte sich alles an und kaute dabei gelegentlich auf der Unterlippe herum, wie sie es gerne tat, wenn sie überlegte. Diese Entshculdigung hier war ganz anders als die von Marcus Achilleos, aber deshalb nicht weniger unangenehm. Am liebsten wollte Axilla einfach rauslaufen und wieder flüchten. Sie hasste schwierige Situationen. Fast schon sehnsüchtig schaute sie aus dem Fenster in den Hof des Gebäudes.
    “Hmmm“ kam ihr schließlich, als er geendet hatte, über die Lippen. Was sollte sie jetzt sagen? Dass sie ihn verstehen konnte? Konnte sie eigentlich nicht. Nichtmal ansatzweise.
    Was dachte er denn, was sie getan hätte, wäre sie schwanger geworden? Sie hätte das noch nicht einmal Timos gesagt. Da wäre sie sofort zur nächsten Kräuterfrau gegangen, ohne Umwege. Axilla war zwar manchmal verrückt, aber sie war nicht wahnsinnig und hatte nun gelernt, dass sie an ihrem kleinen Leben doch irgendwie hing. Würde sie einen Bastard von einem Peregrinus bekommen, und das als Tochter der Iunier… undenkbar. Allein, was Silanus gesagt hätte, oder gar gemacht.
    Am Ende wäre sie noch einfach schnell an irgendwen verheiratet worden, nur um es zu verbergen. Dann wäre es ganz egal gewesen, dass sie sui iuris war. So schnell hätte sie vermutlich nichtmal schauen können.


    “Ich… ich weiß nicht was ich sagen soll…“ gestand sie schließlich sehr ehrlich und überaus kleinlaut. Ganz verlegen kratzte sie sich am Arm herum und schaute in der Gegend herum. Sie wusste wirklich nicht, was sie darauf erwidern sollte. Da war irgendwie alles schlecht, denn ihre Argumente konnte sie kaum vernünftig vortragen.
    Vielleicht sollte sie doch noch mal mit Nikolaos reden, ob er ihr nicht was beibringen wollte. Schlimmer konnte ihr Redetalent ja auch nichtmehr werden.

  • So ganz genau wusste Ànthimos jetzt auch nicht was er sagen sollte. Die meisten Situationen konnte er mit seinem jovialen Verhalten bereinigen aber diese hier war schon ein wenig verfahren. Zumindest schien Axilla nicht mehr so wütend auf ihn zu sein wie am Anfang und das war doch schon einmal was.


    "Nun eigentlich weis ich auch nicht so genau was ich jetzt sagen soll. Nun ich würde mich freuen, wenn du vielleicht sagen würdest, dass du meine Entschuldigung annimst. Ich wies ich habe mich wie ein Holzkopf verhalten. Ich kann nur hoffen, dass von deiner Seite nichts negatives zurückbleibt. Bei mir wird es das ganz sicher nicht."


    Anthi war nur bei manchen Sachen nachtragend und Axilla hatte sowieso einen Freischein, nachdem was seine Brüder ihr angetan hatten.


    "Und vielleicht magst du mir zu meiner kleinen Tochter Panthea gratulieren, die mir Penelope geschenkt hat."


    Als er von seiner Tochter sprach leuchteten seine Augen voller Stolz und Glück. Seit sie in ihre Leben getreten war fühlte sich Anthi einfach glücklich. Es war so toll Vater zu sein!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!