Certamen Electus | Wahlkampfspiele des MFG et MFA

  • [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/6254/zycusqt8.jpg| Zycus, der Schnitter von Mauretanien


    Obgleich der mauretanische Kämpfer erneut eine Wunde hatte davon getragen, war sein Geist noch immer klar, auf den Gegner konzentriert - auf nichts sonst denn diesen Gegner -, den brennenden Schmerz im Arm ignorierend. Der Hoplomachus hatte zudem endlich den Vorteil seiner Lanze verloren, erkannte dies zudem und entledigte sich der nutzlosen Waffe, dass Zycus zweifelsohne mit seinem Schwert nun im Vorteil war gegenüber dem Germanen mit seinem Kurzschwert, welches kaum mehr als ein Dolch war. Gleichsam lenkte es die blonde Bestie gerade lange genug ab, dass der erfahrene Kämpfer Gelegenheit hatte, mit einem lauten Brüllen und aller Kraft das schwere Scutum gegen Rutgers Körper zu rammen, dass dem Germanen wiederum kaum eine Möglichkeit blieb, denn mit der Wucht des Schlages zurück zu taumeln. Etwa eine Schildlänge Raum war nun zwischen ihnen, da Zycus sich ein wenig zurück drehte, erneut das mit dem Haupte der Medusa geschmückte Schild hob, mit großer Anstrengung es in Schwung nach vorn versetzte, so dass alsbald es beinah parallel zum Boden in den Luft verharrte, und sodann gegen den Germanen vor stieß, der noch im letzten Augenblicke sein eigenes, in dieser Situation beinah lächerlich wirkendes Rundschild vor sich hob, doch die Stoßkraft des schweren Scutum nicht konnte aufhalten, so dass rücklings es ihn von den Füßen warf. Triumphierend, doch den Schmerz in seiner linken Schulter nun nicht länger ignorieren könnend, ließ Zycus sein Schild in den goldfarbenen Sand fallen, trat zu den sich am Boden wieder aufrappelnden Germanen zu, um direkt mit seinem Schwerte nachzusetzen, mit schnellen Schlägen diesen einzudecken, der mehr als Mühe hatte, diese - noch immer nicht wieder ganz auf den Beinen - mit seinem kleinen, arg verbeulten, bronzenen Schild abzuwenden, dass so manch ein Hieb an der Deckung vorbei den ungeschützten Oberkörper traf und auch der Schutz am rechten Arm wurde in Mitleidenschaft gezogen, während Zycus sich nicht einmal um die Kratzer kümmerte, welche der Germane mit seinem Messerchen in seine ungeschützten Beinen ritzte. Er war entschlossen, den Gegner nicht wieder emporkommen zu lassen, ihn gegenteilig hinab in die Tiefe zu seinen verstorbenen Ahnen zu schicken.




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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Eine von vielen Zuschauern


    Wie aufregend das war!! Ich konnte kaum atmen so schnell wurden die Schläge ausgetauscht und es ging unglaublich rasant hin und her. Ich knautschte fiebrig mein kleines Tuch in der Hand und konnte deswegen keine Traube mehr hinunter bekommen. Mein ganzer Körper bewegte sich im Takt des Kampfes hin und her, den wenn ein Schlag ausgeteilt wurde gegen die blonde Bestie, dann duckte ich mich, teilte er aus, dann beugte ich mich nach vorne und hätte am liebsten selbst mit eingeschlagen. Doch was passierte dann?? Nein!! Der Germane wurde zurück gedrängt, geriet ins Taumeln und fiel sogar. »Nicht!!« Kreischend schloss ich mich den Rufen der anderen Zuschauer an, die aber doch nicht ganz meiner Meinung waren. Meine Augen wurden größer und größer als es nur so auf den armen Gladitor herab prasselte. Bewegt schrie ich laut in die Arena. »Pass auf! Von oben! Nein von unten! Da!!«
    Ich war ganz benommen von meiner Anteilnahme und ich wischte mir seufzend den Schweiß von der Stirn. »Los!! Los!! Das schaffst Du! Tritt ihm in die Eier!!« Ups!! Hatte ich das gesagt? Ich wurde wieder knallrot wie eine leuchtende Mohnblume oder eher wie eine unreife Tomate. Schnell sah ich mich um und erntete auch einige entrüstete Reaktionen. »Entschuldigung!!« Doch ich konnte nicht lange vom Geschehen der Arena lassen und widmete mich schnell wieder dem Kampf. Irgendwo hinter meinem Rücken wurde getuschelt, einer der kräftigen Sklaven her gerufen und eine Frau deutete auf mich, aber ich hörte und sah von all dem nichts.

  • Im ersten Kampf treten an:
    als Murmillo ZYCUS, der Schnitter von Mauretanien, Bezwinger von Barosus, ungeschlagen in neun Kämpfen, einmal stante missio!
    Als Hoplomachus und Herausforderer sehen wir heute zum ersten Mal: RUTGER, die Blonde Bestie aus den Wäldern des Nordens!


    Selbst hier oben, auf dem obersten Rang, dort wo die Stehplätze für die Frauen der untersten Schichten waren, konnte man die Ankündigung des ersten Kampfes, die durch das ganze Theater hallte und die Anfeuerungsbekundungen des Publikums in ein ein einziges Donnergrollen verwandelte, gut verstehen. Mir war, als würde man mir das Herz zuschnüren, als man seinen Namen ausrief. Rutger, die blonde Bestie aus den Wäldern des Nordens! Die Menge johlte laut, als die beiden Kontrahenten die Arena betraten. Ich beugte mich etwas nach vorne, um ihn noch besser erkennen können. Da stand er, voller stolz. So wie ich ihn einst kannte und doch war er mir so fremd geworden. Dieser Mann dort unten hatte nicht mehr viel mit dem gemein, den ich einmal geliebt hatte. Der Severus, der mich damals aufgefangen hatte, als ich in diese fremde Welt gekommen war, war seit mehr als einem Jahr tot. Er war in der Nacht gestorben, als ich ihn blutüberströmt im Hof gefunden hatte. Es war nicht sein Blut gewesen. Von ihm übrig geblieben war nur die blonde Bestie. Trotzallem war da noch etwas, was mich mit ihm verband. Es ließ mich nicht unberührt, wie ich ihn so stehen sah.


    Wieder ertönte die Stimme: Mögen die Spiele beginnen!
    Eine Anspannung erfasste meinen Körper. Meine Hände ballten sich fest zusammen. Selbst hier oben, von wo aus man nur einen unzureichenden Blick auf das Geschehen hatte, ließ sich die Menge mitreißen. Meine Augen verfolgten jede seiner Bewegungen. Was um mich herum geschah oder gerufen wurde, prallte an mir ab. Inmitten der Massen, war ich allein, mit ihm. Die Sorge um ihn, ließ mein Herz schneller schlagen.
    Der Kampf war im vollen Gange. Mir war bewusst, nur einer würde die Arena lebend verlassen. Die beiden Kämpfenden schenkten sich nichts. Bald schon floss Blut. Aber es war nicht seines! Sein Gegner war aber noch lange nicht geschlagen. Ganz im Gegenteil! Ich hielt den Atem an. Als die Luft wieder aus meinen Lungen entwich, stieß ich einen Schrei aus. Er war zu Boden gegangen!

  • Ein Diener kam vorbei, und versorgte auch uns Urbaner mit Bechern. Der Wein war gut gewässert, also gab es nichts dagegen einzuwenden. Ich benetzte meine Kehle, und schmunzelte über die Männer mit den Werbeschildern, ja, ich würde die beiden Flavier sicherlich wählen, aber ich war leider kein Senator. Als ich mich zur Seite drehte, um den Becher auf einer Stufe abzustellen, beschlich mich mit einem Mal ein merkwürdiges Gefühl... Ich merkte auf, und liess den Blick über die Menge schweifen, die sich teils schon auf den Plätzen verteilt hatte, teils noch am suchen und drängeln war - und riss die Augen auf, wurde ganz blass.
    Denn da war Hannibal. Ohne zu übertreiben, mir stockte der Atem, und es versetzte mir wie einen Schlag, als ich ihn, nur einen Wimpernschlag lang sah, erst im Profil - dieses edle Profil... - dann hatte er sich abgewandt, und ich sah nur noch sein dunkles - sein glänzendbraunes, sich ganz leicht wellendes Haar... - dann war er in der Menge verschwunden. Ohne Nachzudenken stürzte ich ihm nach. Genau drei Schritt weit. Dann setzte das Denken wieder ein, und abrupt blieb ich stehen, biss die Zähne zusammen und starrte mit bebenden Nasenflügeln auf die Stelle wo er verschwunden war.
    Der Mistkerl hatte mir das Herz gebrochen. Den Lügner hatte ich ein für alle Mal aus meinem Leben gestrichen. Nicht mal mehr seinen Namen wollte ich denken! Nein, der war für mich nur noch Namenlose, längst vergangene, Ex-Affäre. Über den war ich hinweg. Scheiße, warum nur nahm es mich dann so mit, ihn zu sehen...
    Ruhig Blut, Faustus... Ich schluckte, atmete tief ein und aus, und kehrte zu den anderen zurück.
    "Alles in Ordnung", sagte ich gepresst, denn natürlich hatte dieser plötzliche Aufbruch meine Soldaten aufgeschreckt. Das Erscheinen der Gladiatoren lenkte dann aber zum Glück aller Aufmerksamkeit wieder auf die Arena, und auch ich starrte nach unten, als der Kampf begann, und versuchte, mich mit dem Anblick der wohlgestalteten Körper von meinem Unglück abzulenken, auch wenn sich ein anderes Bild penetrant davor schieben wollte. Wider Willen sah ich auch immer mal wieder über die Schulter, zu der Stelle wo ich ihn gesehen hatte.
    Aber natürlich, er blieb verschwunden, und schliesslich ergriff die allgemeine Aufgeregtheit um mich herum auch mich selbst, ich liess mich bereitwillig hineinfallen in den Taumel der Masse, der für den Moment meinen Kummer betäubte, und brüllte lauthals mit all den anderen:
    "Stich ihn ab! Zycus! Zycus!!!"
    Denn ich sympathisierte natürlich mit dem Großschildner, der so wie wir Soldaten bewaffnet war, und darum auch ähnlich kämpfte. Bravo, schöner Schildhieb!
    "Jaaaa Zycus!!! Los los, mach ihn fertig, gib ihm den Rest!"

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Als hätte ein Auerochse ihn auf die Hörner genommen, mit solcher Wucht traf das scutum den Germanen, und schleuderte ihn zu Boden. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen, trübte seine Sinne, so daß er einen Augenblick lang nicht wusste wo oben, wo unten, vor allem aber wo sein Gegner war, denn der war aus dem vergitterten Ausschnitt, den er, durch den Helm eingeschränkt, überblicken konnte, verschwunden...
    Ein Knirschen im Sand nur - reflexhaft deckte Rutger sich mit dem Rest seines Schildes, suchte mit aller Kraft auf die Füsse zu kommen während die Schwertstreiche wie Hagel so dicht auf ihn niederfuhren, die manica an seinem Arm zerfetzen, so daß das Roßhaar in Büscheln umherflog. Und auch ins Fleisch drang die Klinge des Murmillo, bald quoll aus mehreren Schnitten das Blut und floß, rote Bahnen ziehend, am Körper des Germanen herab, besprenkelte kontrastreich den Sand. Die Römer rasten, tobten, wollten ihn sterben sehen, und noch immer kam er nicht auf die Füsse.
    Ein roter Nebel wallte vor Rutgers Augen, Schmerz, Todesangst und Zorn rasten durch seinen Körper, und weckten die uralte Wolfswut, die stets in ihm war, doch schlummernd, ein Erbe seiner Ahnen, von denen manch einer seine Haut abwerfen und sie gegen ein Wolfsfell hatte tauschen können, um des nachts als mordende Bestie durch die Wälder zu streifen - so erzählte man in seiner Sippe. Eisen hatte ihnen nichts anhaben können, den Wolfshäutern, damals in jener Zeit als das Asenblut noch stärker in den Adern der Menschen rann, die Helden noch größer und die Winter noch kälter gewesen waren als heute.


    Mit einem rohen, unartikulierten Schrei, der nicht mehr aus menschlicher Kehle zu stammen schien, brach die Blonde Bestie hervor, warf sich gegen den Schnitter, als der erneut ausholte, und schlug ihm die schartige Kante des Schildes mit aller Wucht zwischen die Beine. Empfindlich getroffen krümmte der Feind sich zusammen, der Germane sprang ihn an, riß ihn um, und in einem wilden Knäuel von Armen und Beinen gingen die Gegner zusammen zu Boden.
    Töten, zerreißen, zerfetzen... Rutgers Hand krallte sich in die Kehle des Feindes, tief gruben die Finger sich hinein, wie mit Klauen wollte er sie herausfetzen, doch der Murmillo warf den Stiernacken zurück, und es rissen nur die Riemen seines Helmes, der flog dem Mauretanier in hohem Bogen vom Kopf, rollte durch den Sand, und prallte scheppernd gegen die Umfassung der Arena. Nun, letztendlich, sah der Germane doch das Gesicht des anderen, verzerrt und verschwommen durch den Nebel der Wut.


    Und wieder rollten sie herum, wieder war der Feind oben, er stieß das Gladius herab, um Rutger in den Sand zu nageln... doch dessen Faust umschloss das Handgelenk des Schnitters und lenkte den Stoß ab, so daß die Klinge sich haarscharf neben seiner Wange tief in den Sand bohrte. Auch der Dolch war abhanden gekommen, der Germane wusste nicht wann...
    Aber wer brauchte schon Waffen....?!!
    Ein furchteinflössendes Knurren drang aus seiner Kehle, als die Bestie sich in wilder Raserei aufbäumte, und den behelmten Kopf dem Feind in das ungeschützte Gesicht schmetterte! Die vorstehende Helmzier, der Greifenkopf, zertrümmerte, zerhackte beinahe, das Nasenbein, und während der Murmillo noch die Benommenheit abzuschütteln suchte, folgte schon der zweite grausige Hackstoß, zerschmetternd, zermalmend, und noch einer und immer wieder... Die Bestie liess nicht von ihrem Feind ab, dessen Gesicht sich mit jedem Stoß mehr in einen blutigen Brei verwandelte.





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  • Drei zu eins, die Quoten stehen für den Germanen nicht gut!, dröhnte es an Hannibals Ohr. Einer der vielen Wettmacher, die sich am heutigen Tage in der Arena herum trieben und sich eine goldene Nase verdienen wollten an der Lust der Römer, Spiele in jeder Form zu genießen, eben auch den Wetten. Hannibal wog einen Moment ab, ob er nicht auf Rutger setzten sollte, aber er war noch nie für Glücksspiel zu begeistern gewesen. Und er wollte nicht das Schicksal heraus fordern, denn Hannibal hatte nun mal im Spiel Pech. In der Liebe leider auch. Fortuna hatte wohl kein Einsehen mit ihm. Als ihm der Gedanke kam, schweiften seine Augen noch mal über die Menge hinweg, aber er sah niemanden mehr, der ihm ins Auge stach. Kopfschüttelnd widmete er sich lieber dem Geschehen in der Arena. Hannibal war keiner, der den Spielen viel abgewinnen konnte, aber kannte den Mann dort unten, darum knurrte er auch leise als der Gegner dem Germanen hart zu setzte und ihn in den Sand stieß. "Komm', Rutger, das schaffst Du!", murmelte Hannibal und folgte den flinken Attacken des Murmillo. Hannibal zog seine Augenbrauen zusammen und murmelte immer wieder leise etwas, was vom Brüllen und dem Johlen der Menge verschluckt wurde. "Komm' schon!"


    Und dann geschah doch noch das, was er sich schon fast nicht mehr erhofft hatte. Als er sah, dass Rutger nur noch in der Defensive zu sein schien und der Murmillo immer mehr durch seine Attacken gewann. Der Germane gewann die Oberhand zurück und das mit einer rabiaten Brutalität, die Hannibal wiederum sehr erstaunte. Selbst wenn Hannibal von so weit hinten nicht alles genau verfolgen konnte, sah er doch, wie das Blut nun den Gegner in rauhen Mengen verließ und dieser unter den Angriffen des Germanen stark zu leiden hatte. "Du hast hoffentlich auf den Germanen gesetzt, Hannibal?" Hannibal wandte die Augen nur kurz vom Kampf und erblickte Decius, der gerade seine Wettscheine durchging. " Die Meisten haben auf den Gegner gesetzt, feines Geschäft für mich heute." Er erntete nur ein leises: " Hmh." von Hannibal, der immer noch dem Kampf folgte.

  • Deirdre bangt mit und muss einen Abgang machen


    »Nein!! Oh!! Oh weh!! Los!! Ah!!« Mein Nachbar musste sich wohl wundern was für eine Vielfalt von Quietschgeräuschen ich aus meinem Mund heraus brachte. Doch mich störte das nicht, denn es war einfach zu spannend, so spannend, dass ich kaum nach unten sehen konnte. Immer wieder kniff ich fest die Augen zusammen wenn das Schwert auf den armen blonden Gladiator sauste und gab einen seltsamen Ton von mir. Mein Körper tat seinen Anteil an all dem und zuckte mit, mal trampelte ich mit den Füßen, dann hoben sich meine Fäuste, mal umschlang ich mit den Armen meinen Oberkörper und seufzte erschrocken als es immer schlimmer wurde. Ein Sklave tippte mir auf die Schulter genau da als mein Favorit wieder auf die Beine kam und mich unendliche Erleichterung erfasste. »Nicht jetzt!!«
    »Junge Dame darf ich nach ihrer Einladung fragen?« Junge Dame?? Das klang jetzt aber gar nicht gut und ich fing an in meiner Tasche herum zu nästeln um noch etwas Zeit zu schinden. Unten ging es immer blutiger zur Sache, zu blutig für meinen Geschmack. Meine Augen wurden immer größer und mein Mund hätte ganze Horden von Fliegen geschluckt so weit öffnete ich ihn. Mir wurde ganz schummrig vor Augen als ich sah wie mein Favorit seinen Gegner zu richtete, Gnade schien er keine zu kennen.


    »Die Einladung junge Dame!!«
    »Ich!« Meine Stimme versagte mir, sie war schon heiser vom vielen Schreien und Kreischen aber jetzt schlug auch die Nervosität zu.
    »Ich habe keine!!«
    »Dachte ich mir schon!! Du kannst hier nicht sitzen, die Loge ist nur für Senatoren und ihre Familie!!« Das erklärt einiges wie den Bonzen neben mir, den ich ehrfürchtig wie einen Gott betrachtete. Für mich war er auch einer denn ein Patrizier lief mir nicht alle Tage vor die Füße oder saß neben mir. »Bitte!! Bitte darf ich noch kurz hier sitzen bleiben??«
    »Nein!!« Grob und rabiat packte mich der Mann mit seiner reichlichen Muskelausstattung am Arm und wollte mich vom Platz zerren, doch der Kampf war nicht vorbei und ich fing an mich zu wehren.
    »Lass mich los!!« Das helle Kreischen machte einige andere Zuschauer auf mich aufmerksam. »Lass mich los!!« Doch ich war nun mal ein Fliegengewicht und der Mann hatte ein leichtes, mich über seine Schulter zu werfen. Ich schlug wild auf seinen Rücken ein aber er spürte es wahrscheinlich nicht mal. Das letzte was ich von der Arena sah war wie der Germane immer weiter das Gesicht des anderen zerschlug, dann wurde es schwarz im Aufgang der Treppe und ich landete grob auf den Pflastersteinen vor dem Collosseum. Der Muskelmann hob drohend die Faust bevor er zurück kehrte an seinen Arbeitsplatz. Verdattert hockte ich auf dem Boden, schniefte ein wenig und erhob mich. Schluss mit lustig für heute!! Traurig trat ich meinen Heimweg an.

  • [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/6254/zycusqt8.jpg| Zycus, der Schnitter von Mauretanien


    Wie ein Tier stürzte mit einem Mal der Germane auf Zycus, unmenschlich nicht nur sein Schreien, sondern sein gesamtes Gebaren, so dass er seinem Namen - der Bestie - aller Ehre machte. Der Mauretanier indes war auf solcherlei nicht wirklich vorbereitet, folgte er zumeist doch den Regeln der Gladiatorenkunst, und bevor er sonstig im Faustkampf mit seinem Gegner am Boden landete, lag jener bereits in feinen Schnittchen im Sande zerteilt. Zycus' Helm löste sich, gab den Blick frei auf seine Augen, während gleichsam Rutger noch immer hinter seinem Gitter verborgen blieb, zeigte die Konzentration, die Anstrengung und die Wut in dem Kämpfer. Für einen Herzschlag klomm Genugtuung auf, da der Germane in seiner Berserkerwut seine Waffe hatte verloren, und Zycus sich dessen sicher war, dass nun beide erst einmal auf die Füße wieder kommen mussten und er zweifelsohne schneller eine Waffe würde finden - der verlorene Helm würde dabei ihm einen Vorteil verschaffen. Rutger indes dachte nicht erst daran, eine Waffe sich zu suchen, nahm, was ihm gegeben war, und Zycus konnte in seinen Ohren hören, wie Knochen in seinem Kopfe splitterten. Heißer, brennender Schmerz schoss von seiner Nase aus durch den gesamten Körper hindurch, konnte kaum sich lösen, als bereits der nächste Stoß sein Gesicht traf, ihm die Menschlichkeit raubte, den Blick, die Sinne. Rotfarbene Ströme bahnten sich ihren Weg über die Reste seiner Haut, durch die kleinen Täler zwischen seinen Haaren, fielen in Blutfällen hinab in zähflüssige Tümpel und Seen, die sich alsbald auf dem Arenaboden um seinen Kopf herum bildeten. Zycus konnte das Blut schmecken, welches mit metallischem Geschmack auf seiner Zunge lag, und er konnte es sehen, wie es in zartem Rosé sich über seine Sicht legte, die Augen ihm tränkte, einen blassen, rotfarbenen Himmel über ihm schuf, grenzenlos und unendlich. Kälte zog sich langsam durch seinen Körper, ehedem auch dieses Gefühl allmählich aus ihm wich, verdrängt von einer leblosen Leere, welche umfasste, was nicht mehr von Bedeutung war. Die letzten Reste der Welt verschwommen ihm vor den Augen, verflüchtigten sich zur Weite der Ewigkeit, welche ihn warm mit ihren barmherzigen Armen aus Vergessenheit umfing, ihn aufnahm in ihr güldenes Reich. Für einen winzigen Augenblick noch bäumten sich Zycus' Muskel im Arm, als wolle er der Welt zum Abschied winken, ehedem auch dieser erschlaffte, all den übrigen in seinem Leibe gleich, der letzte Atemhauch aus seiner Kehle entwich und Körper leblos ward. Zycus war frei.


    Am Rande der Arena hob einer der Helfer die glühend heiße Spitze eines ehernen Schürhakens aus einer Feuerschale voll rotfarber Kohlen, aus welchen hin und wieder kleine Flammen züngelten, und rannte eilig zum Kampfplatz hin, wo der Murmillo leblos am Boden lag, der Hoplomachus von zwei Helfern zurückgezogen wurde. Kurz nur hob der Mann das Eisen empor, dass die Menge - zumindest in den vorderen Reihen - das Glühen konnte erkennen, und stieß die Spitze sodann herab auf den Leib Zycus', mitten auf dessen Brust. Zischend und dampfend erhob sich eine kleine Wolke aus Rauch, mit ihr der beißende Geruch nach verbranntem Fleisch, welcher die Nase des Helfers, wie des Schiedsrichters sich kräuseln ließ. Keine Regung indes verursachte die Verbrennung, hinterließ nur die Spur des Eisens in der Haut, so dass zweifellos der Sieger des Kampfes fest stand. Der summa rudis verkündete das Ergebnis, welches alsbald von den Herolden laut wurde verbreitet.
    "Sieger im Zweikampf zwischen Zycus und Rutger ist der Herausforderer Rutger, die Blonde Bestie aus den Wäldern des Nordens, der auf Leben und Tod über seinen Gegner triumphierte! Ehre, Rutger, der Blonden Bestie!"




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  • Grimmig beobachtete Marcus das aufkeimende Gefecht zwischen den beiden Gladiatoren, die sich schon von Anfang an nicht zu schenken gedachten, aber bei einem Kampf um Leben und Tod war das auch nicht verwunderlich; natürlich war Marcus für den Mauretanen und nicht für Rutger, der blonden Bestie, denn insgeheim hoffte Marcus, daß es heute ein Ende haben würde mit diesem elenden Germanen, der ihm ihn der Vergangenheit doch so viel Ärger bereitet hatte, so trank er auch den Wein voller Ingrimm und sah mit gerunzelter Stirn zu seinem Vetter als dieser eine Frage an ihn richtete.
    „Ja, so ist es leider! Während meiner Zeit bei der legio Hispana in Germania!“
    Ein Fehler, wie sich danach heraus gestellt hatte, es war einfach ein schwacher Moment von ihm damals in Germanien gewesen, als er in die Fänge von dem germanischen Rebellenpack geraten war, fast an dem Pfeil des Germanen gestorben und dann letztendlich doch gerade noch entkommen konnte, den Germanen als Geisel nehmend, und es war der Moment gewesen, in dem Marcus seine Rachgefühle befriedigen wollten, weswegen er dem Mann dort in die Sklaverei verbannen wollte – wie sehr hatte Marcus das später bereut, aber jetzt gehörte der Germane Aquilius und dieser war etwas zu zimperlich mit seinen Sklaven. Marcus schlug mit der Faust auf das Kissen neben sich, als der murmillo immer mehr den Anschein machte zu gewinnen.


    „So ist's Recht!“
    , knurrte Marcus befriedigt und stierte finster hinunter, jeden Streich des Germanengegners zufrieden kommentierend, doch dann wendete sich das Blatt überraschend, gerade als Marcus glaubte, der murmillo würde Rutger endlich den Gar aus machen, aber nein, Rutger raffte sich nicht nur auf, er fiel wie ein wildes Tier über seinen Gegner her, unzufrieden verzog Marcus seinen Mund und wirkte immer noch sehr leidig und erzürnt, als der Herold den Sieg des Germanen ausrief; anscheinend wollte der Tod den Germanen nicht, so daß er ihm ständig von der Schippe sprang, und sich nicht umbringen laßen wollte. Verdammt und zugenäht noch mal! Marcus wandte den Blick von dem Gewinner ab und erhob sich, den Becher dabei einem Sklaven reichend; er nickte einem bekannten Gesicht zu, einem Cornelier, der der Vater von Serenus besten Freund war und dem Marcus darum einige Male begegnet war, darum tauschte er auch einige Worte mit ihm aus, erkundigte sich nach Familie und Kindern – Sohn, samt deßen Geschwister – und verabschiedete sich freundlich. Auch hin und wieder wechselte er an andere Stelle einige belanglose Floskeln, auch bei dem einen oder anderen, den er nur dem Namen nach kannte. Eigentlich waren es nur zwei Gesichter aus der Senatorenrige, denen er einige Gemeinsamkeiten abringen konnte – Salinator und Macer, beides Männer, die auch von dem Leben der Soldaten etwas verstanden und sich in der Welt des Militär gemacht hatten – weit beßer als Marcus freilich! So suchte er auch wieder die beiden, bekannten Gesichter der Senatoren auf und nickte ihnen freundlich zu.
    „Meine Herrn, ich hoffe, euch gefällt die Vorstellung bisher.“
    Er sah noch mal zur Arena und dort, wo das Blut des Toten in den Sand versickert war.
    „Germanen sind schon ein zäher Haufen, wie man wieder sieht!“




    [SIZE=3]SimOff: Um salomonische Teilungsentscheidungen zu verhindern, eine Zusammenführung zweier Promis[/SIZE]

  • Nachdem der Kampf begonnen hatte, schwieg Vespa bis zu dessen Ende. Genau und so gut sie konnte, beobachtete sie den Kampf und auch die Menschen in der Arena. Sie jubelten und brüllte, feuerten die beiden Männer unten an sich gegenseitig umzubringen. Für die Begeisterung daran, fehlte ihr wohl das richtige Verständnis. Es unterhielt jedoch so viele Menschen. Also musste es wohl ein guter Kampf sein. Nur weil sie kein Verständnis für so etwas hatte, hieß es ja noch lange nicht, dass es schlecht war.


    Kurz vor Ende ertappte sie sich dabei wie sie die Luft anhielt als der Germane am Boden lag. Die Aelierin empfand eine gewisse Sympathie für den blonden Mann aus dem Norden. Diese mochte sicherlich auf die Zeit zurückzuführen sein, die sie dort oben verbracht hatte. Erleichtert nahm sie dann zur Kenntnis, dass dieser das Ruder noch einmal herumreißen konnte und seinen Gegner nun so verletzte, dass dieser zu den Ahnen ging. Es war eine mehr als blutige Angelegenheit und Vespa sehr froh, dass sie dieses nur seitlich sehen konnte und nicht direkt.


    "Ein beeindruckender Kampf, oder,"


    fragte sie dann ihren Mann. Wie dieser zu solch Spielen stand, wusste sie bisher noch nicht, aber sie würde es vermutlich gleich herausfinden können.

  • Durch das verklebte Gitter des Helmes konnte der Germane kaum noch etwas sehen, und ließ doch in der Raserei nicht ab von dem erschlafften Körper des Feindes, wehrte sich wild als zwei kräftige Helfer ihn fortzerrten. Nur langsam flaute die animalische Wut ab. Rutger zerrte sich den Helm vom Kopf - der vorne zerbeult war, und verschmiert mit Blut, Gewebefetzen, Haaren, Knochensplittern - und ließ ihn achtlos in den Sand fallen, blickte mit glasigen Augen auf den niedergestreckten Gegner. Sein Kopf dröhnte von den Schlägen, seine Wunden brannten wie Feuer, eine bleierne Erschöpfung legte sich über ihn. Eben hatte das Römerpack noch nach seinem Tod verlangt, jetzt riefen sie seinen Namen, umtoste ihn Jubel...
    Die Beinschienen wogen zentnerschwer, als er über den Sand ging, vorüber an dem Leichnam, der soeben auf eine mit Tüchern verhängte Bahre geladen wurde - das torus libitinae, Ehebett der Todesgöttin. Rutger neigte den Kopf vor dem Toten, der ein tapferer Krieger gewesen war; es war knapp gewesen, es hätte auch anders ausgehen können, aber jetzt war der Schnitter tot, Rutger der Sieger und nichts anders zählte mehr.


    Während der Leichenzug die Arena durch die porta libitinaria verließ, während schon Gehilfen frischen Sand auf die Blutlachen streuten, stieg der Germane die Stufen empor, um, wie es ihm gebührte, aus der Hand der Veranstalter seinen Siegespreis in Empfang zu nehmen. Er presste die Zähne zusammen, kämpfte gegen den Schmerz, und gegen den Schwindel, der ihn überkommen wollte, hielt sich pfeilgerade. Vorüber an fetten Senatoren und ihren aufgetakelten Weibern trat er auf die Flavier zu, blutüberstömt, brachte mit sich den Geruch von Schweiß, Blut, und Eisen. Einer der Römer zog ein kleines Tuch hervor und wischte schnell und verstohlen etwas von der Spur roter Tropfen und Schlieren auf, die Rutger hinterliess - es war ja ein weitverbreitetes Wissen, dass das Blut der Gladiatoren besondere Eigenschaften hatte, und gegen allerlei Gebrechen, zumal gegen Impotenz, sehr nützlich war.


    Vor der Loge der Flavier verharrte der Germane. Er bleckte sein Raubtiergebiss zu einem argen Lächeln, und streckte die Hand aus, um zum einen den Palmzweig als Zeichen seines Sieges, vor allem aber das versprochene Gold zu empfangen.






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  • Dido entnahm mit breitem Grinsen die Sesterzen aus der Schale auf den kleinen Beistelltisch und begann ihren Wettgewinn laut zu zählen. Nach 9 Sesterzen hörte sie aber lieber auf, denn ihr Dominus schien zumindest heute ein schlechter Verlierer zu sein. Er schaute echt sauer drein. Offensichtlich war er mit dem Sieg von Rutger nicht einverstanden, aber daran war nichts mehr zu ändern. 2 Gladiatoren gingen lebend rein, einer ging lebend heraus und Rutger konnte sogar noch aufrecht Gehen.
    "Nicht ärgern, Dominus, es war ein knapper Sieg und so gut sieht der Germane auch nicht mehr aus. Sicher fällt er tot um, wenn er die Arena verlassen hat. Und wie schaut es denn mit einer zweiten Wette aus?"
    Vielleicht hatte sie ja Glück und kam dem ersehnten Sica wieder ein Stück näher. Dido betrachtete den zerrupften Gladiator. Er sah wirklich aus, wie eine der flavischen Hauskatzen, die den Hunden ihres Dominus nicht rechtzeitig entkommen war. Andererseits war das wenigstens jemand, den sie still bewundern konnte. Er hatte um sein Leben gekämpft und gewonnen. Sie würde sich später von ihm eine Unterschrift in eine Wachstafel geben lassen. So etwas konnte man bei den richtigen Leuten auf dem Forum gut zu Assen und Sesterzen machen.


    Dido nahm von einer Anrichte ein rotes Kissen, auf dem ein Palmzweig und ein stattlicher Beutel mit Münzen lagen. Mit dem Kissen schritt sie zu Dominus Flavius, damit dieser den Gladiator auszeichnen konnte.

  • Der Kampf nahm seinen Lauf, und während Manius Minor sich mit den großen, neugierigen Augen eines Kindes nach vorne lehnte, um zu blicken, was alle anderen um ihn herum so begierig waren, zu sehen, zeigte Manius Maior nicht das geringste Interesse am Kampf, gegenteilig, war überaus sorgsam darauf bedacht, nicht in die Arena hinab zu sehen. Die Menge jubelte, einmal für den mauretanischen Kämpfer, dann wieder für den Germanen, doch als Gracchus vorsichtig am Hinterkopf seines Sohnes vorbei lugte, zeigte sich noch kein Sieger, standen beide Gegner im Schlagabtausch sich gegenüber und schenkten sich nichts. Als die ersten Wunden deutlich zu Tage traten, wandte Gracchus seine Aufmerksamkeit ab, trank bedächtig aus dem bereitstehenden Becher voll verdünnten Wein, ließ seinen Blick über die Zuschauermenge schweifen, über Senatoren und deren Familien, über Patrizier und Equites, bis hin zu den hintersten Reihen, wo die einfachen Bürger Roms ihren Stehplatz hatten gefunden.
    "Der Vogel macht den Soldaten ganz kaputt!"
    ließ sich auf einmal Minor überaus verwundert vernehmen, und Gracchus musste schlussendlich doch sehen, was sich tat, um seinem Sohne die notwendige Erklärung für dieses Verhalten zu liefern - so zumindest das Ansinnen. Indes, als er erblickte, was von dem Soldaten übrig war, drehte es nicht nur den Magen ihm einmal um, das Blut sackte ihm gleichsam aus dem Kopfe bis in die Zehenspitzen hinab, hinterließ ein wildes Flackern vor seinen Augen und in seinen Ohren ein Rauschen, dass die Verkündigung der Herolde über den Sieger ihm gar entging. In schnellen Atemzügen um die gebotene Contenance ringend, lehnte Gracchus sich zurück, fixierte den Rücken Minors und mahnte sich, nicht das Bewusstsein zu verlieren - doch die Situation wurde noch weitaus prekärer, als Rutger - bemalt in rotfarbener Couleur wie das Kunstwerk eines Schlächters, triefend vor rotfarbenem Nass, als hätte einen blutigen Strom er durchschwommen, in Wonne darin gebadet, überzogen mit der dunklen Membran menschlichen Todes - die Stufen empor trat, seine Prämie zu verlangen - Opferblut, im Grunde war es nichts als Opferblut, nicht anders als die rotfarbene Masse aus der Kehle eines Ochsen, versuchte Gracchus sich einzureden, doch vergeblich. Unmöglich konnte er dem Kämpfer gegenüber treten, ohne dass die Schwärze ihm würde vor Augen ziehen, seine Beine unter ihm nachgeben, dessen war er sich zu sehr gewahr, weshalb zur Seite er sich wandte, seinem Vetter zu - doch Aristides hatte seinen Platz verlassen, hatte ihn verlassen, ihn verlassen im Augenblicke der Not! Einen Platz weiter saß Serenus, welcher im Voraus auf die Spiele auf Leben und Tod hatte gedrängt - mit grimmigem Antliz, da er gegen seine Sklavin hatte seine Wette verloren, und kaum ansprechbar. Der letzte Strohhalm im rauschenden Okeanos der Unmöglichkeiten blieb somit Minor, Hoffnungsträger der claudisch-flavischen Ehe, in diesem Augenblicke mehr denn je, so dass Gracchus leise seinen Sohn fragte, ob nicht er dem Sieger den Gewinn wolle überreichen. Ein empörtes Zischen jedoch von der Seite aus dem Munde seiner Gemahlin, welches ganz nach einem eisigen Manius! klang, einem solchen Manius!, wie es Gracchus das Blute in seinen Adern gefrieren ließ, hielt ihn schlussendlich davon ab. Dahin, die Hoffnung, dahin der letzte Ausweg.
    "Serenus"
    , presste Gracchus aus zusammengebissenen Zähnen hervor.
    "Würdest du bitte deinen Vater vertreten."
    Nicht zum ersten Male fragte Gracchus sich an diesem Tage, wer auf die wahnwitzige Idee der Ausrichtung von Gladiatorenspielen war gekommen, und viel mehr noch, wie bei allen Göttern derjenige ihn hatte dazu bringen können, dem zuzustimmen ...

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Meine Herrn, ich hoffe, euch gefällt die Vorstellung bisher.“
    Er sah noch mal zur Arena und dort, wo das Blut des Toten in den Sand versickert war.
    „Germanen sind schon ein zäher Haufen, wie man wieder sieht!“


    "Ja, durchaus unterhaltsam", beantwortete Macer die Frage, als einer der beiden Kandidaten wie erwartet nach seinem ersten kurzen Aufenthalt unter den Senatoren zurück kam. "Und überraschend, dass der Murmillo verliert", fügte er mit einem Blick auf das Geschehen in der Arena hinzu. "Ihr lasst Gladiatoren gegen Sträflinge und Sklaven antreten?" erkundigte er sich dann zu den Details der Paarung, da er meinte eben dieses aus der Ankündigung des Duells entnommen zu haben, ohne dass es explizit genannt wurde. Vielleicht hatte er es aber auch nur überhört oder schon wieder vergessen.

  • Wie? Wer? Wo? Was? Wieso wollte Onkel Gracchus den Gladiator nicht selbst auszeichnen, wenn sein Vater dabei war sich potentieller Wählerstimmen zu versichern? Serenus war gerührt von der Bescheidenheit seines Onkels. Da vergoss dieser als Pontifex tagein tagaus das Blut von Opfertieren in Strömen und stand immer seinen Mann in vorderster Priesterfront und vor den wichtigsten Männern des Imperiums. Und dann verzichtete er auf eine solch repräsentative Zurschaustellung seiner Person. Oder war sein Onkel ein alter Fuchs? Demut und Bescheidenheit, das kam bei den Wählern immer gut an.
    Und daß ein Sohn seinen Vater vertrat war eine durchaus verbreitete römische Praxis, die auch im Falle des Flavius Aristides Akzeptanz finden würde.


    Serenus überlegte einen Moment lang seinen Neffen Gracchus Minor mit zu dem Gladiator zu nehmen. Allerdings schien seine Tante, Claudia Antonia, in ihrer Eigenschaft als Mutter des Kinder in diesem Moment telepathische Fähigkeiten zu besitzen. Sie legte diesen typischen "Serenus, wehe du wagst es"-Blick auf, den er gut von seiner eigenen Oma Agrippina kannte.


    Serenus nahm Dido das Kissen ab und ging bedächtigen Schrittes zu dem Gladiator. Dabei schickte er ein stilles Gebet zu Apollo, daß seine Stimme, welche sich gerade im Stimmbruch befand, die Tonlage hielt.


    Bei Rutger angekommen ließ er in typischer Augustus-Handgeste die tobende Zuschauermenge verstummen und signalisierte eine Ansprache. Die Menge verstummte, das ohrenbetäubende Toben und Applaudieren reduzierte sich auf Gemurmellautstärke. Weniger, weil Serenus bereits Augustus anstelle des Augustus war, sondern weil nonverbale Kommunikation mitunter Trägerunabhängig wirkte. Die Herolde hielten sich bereit die Ansage des jugendlichen Flaviers zu wiederholen, auf daß sie bis zur letzten Zuschauerreihe zu vernehmen war. Allerdings gewährte Apollo und die Akustik des Theaters Serenus eine laute und klare Stimme, welche über die Reihen hinweg nach oben getragen wurde.


    "Bürger Roms! Freunde! Wir wurden soeben Zeugen eines außergewöhnlichen Kampfes. Zwei Gladiatoren betraten die Arena. Einer trug einen Namen mit dem wir alle bereits unsterblichen Ruhm verbanden: Zycus, den Schnitter von Mauretanien. Der Andere war ein Niemand. Doch nun hat Fortuna entschieden, daß er es verdient hat ein Jemand zu sein, um uns in Zukunft bei weiteren Kämpfen auf Leben und Tod zu erfreuen. Ruhm und Ehre RUTGER, der Blonden Bestie aus den Wäldern des Nordens!"


    Serenus übergab für alle sichtbar das Kissen mit der Belohnung, hob dann Rutgers blutverschmierten Arm hoch und präsentierte den siegreichen Gladiator den Zuschauermenge, die nun in frenetischen Jubel ausbrach.



    [Blockierte Grafik: http://img152.imageshack.us/img152/4006/certamenelectuskl3pv3.jpg]

  • Zitat

    Original von Aelia Vespa
    "Ein beeindruckender Kampf, oder,"
    fragte sie dann ihren Mann. Wie dieser zu solch Spielen stand, wusste sie bisher noch nicht, aber sie würde es vermutlich gleich herausfinden können.


    Balbus beobachtete den Kampf, wie seine Frau, schweigend, während um ihn herum die Zuschauer tobten. Schon als Kind war er nie gerne bei solchen Kämpfen anwesend gewesen und das hatte sich bis heute nicht geändert und wenn es nicht eine gute Gelegenheit gewesen wäre, mit der römischen Gesellschaft in Kontakt zu bleiben, wäre er auch heute sicherlich nicht hier.
    Der Kampf war in seinen Augen weder wirklich gut, noch wirklich schlecht und er kannte weder den Herausforderer, noch jenen Kämpfer, den scheinbar die ganze Stadt kannte. Lediglich das Ende des Kampfes fand er interessant, da die Art und Weise, wie der Germane seinen Gegner niederrang durchaus nett anzusehen war.
    Als Vespa ihn nach dem Kampf fragte, löste er seinen Blick von der Arena und schaute zu ihr. "Beeindruckend ist nicht zwangsweise das Wort meiner Wahl." sagte er. "Es war ein unterhaltsamer Kampf, aber ich habe schon bessere Männer besser kämpfen sehen."

  • Der mauretanische Schnitter gegen die germanische Bestie, das ließ wirklich viel erwarten. Etwa so viel wie der gallische Koloss gegen den ägyptischen Berserker, der parthische Reißwolf gegen den britannischen Piesacker, oder der illyrische Rammbock gegen die syrische Skylla. Der Kampf wurde für mich nur dadurch erlebbar, dass um mich herum (vorwiegend hinter mir) die Menge zu jubeln, zu toben und anzufeuern begann, und vor mir Tuktuk sein 'Schlag! Schildabwehr! Jetzt! Boah! Lanze! Rumms! Schwert! Ja! Zack! Weg damit! Ha! Blut! Ouh! Messer! Ah!' zum besten gab. Ich versuchte in die Menge hinein zu hören, denn der sprachlichen Kreativität waren bei solchen Anlässen kaum Grenzen gesetzt.


    "Am Boden! Beide! Uh! Uah! Äh! Was? Wäh! Urgs! Bah! Wie scheußlich!"
    Ich horchte interessiert auf. Das waren ganz neue Töne von meinem Sklaven. "Was ist los, Tuktuk?"
    "Der Germane zerstochert dem Murmillo das Gesicht mit dem Schnabel seines Helms. Und das sieht ziemlich unappetitlich aus!"
    "Da habe ich ja noch einmal Glück gehabt, dass mir dieser Anblick erspart bleibt", witzelte ich und fasste neben mich, wo ich den Weinbecher abgestellt hatte. "Der Germane gewinnt also?"
    "Ja", grummelte Tuktuk hörbar unzufrieden. "Das ist doch kein Gladiator mehr! Genauso gut hätten sie einen Löwen in die Arena lassen können!"
    Ich trank einen Schluck und zeigte mich völlig unbeeindruckt, denn Gladiator oder Löwe, das machte für mich wirklich keinen Unterschied. Vermutlich war mein Sklave auch nur deswegen brummelig, weil seine Sympathie dem Verlierer gegolten hatte.

  • Das Publikum tobte, raste und feuerte seinen Favoriten an. Die Leute waren so enthusiastisch dabei, dass sie sich alle zu einer hiomogenen grauen Menge vereinten. Hier und dort gab es sicher auch andere. In Celeste's Nähe jedoch war alles eine wilde Masse. Sie hatte die Namen der Kämpfer zu erst nicht verstanden, aber irgendwann hörte sie Namen, begann nachzudenken und langsam bekam eine bittere Erkenntnis eine immer grausamere Realität.


    Es war wirklich ein seltener Anblick, aber in diesem Moment konnte man ihn sehen. Celeste war mehr als nur fassungslos. Wenig konnte sie aus der Fassung bringen, aber das hier gehörte dazu. Ein Germane wurde dort unten zur Belustigung der Menschenmassen dem Tod übergeben. Sie hatte nichts davon gehört, dass jemand gefasst wurde, gefangen, irgendeiner Strafe übergeben werden sollte. Solch Dinge sprachen sich natürlich in ihrer Umgebung besonders schnell herum. Es war also aus reinem Vergnügen.


    Was in der Arena geschah, das konnte sie nur von ihren Nachbarn hören. Sehen nur wenig. Als sie hörte, dass der Germane sicher dem Tode geweiht sei, setzte ihr Atem für eine Weile aus. Leise betete sie für ihn. Die Götter mögen sich seiner Seele annehmen. So etwas hatte keiner verdient und da sie von keinen Verbrechen wusste, er auch nicht. Fast wie eine Maschine erhob sie sich um doch ein wenig besser sehen zu können. Celeste schaffte es eine Lücke zu entdecken, durch die sie auch etwas sehen konnte. Das scheinbar unmöglich Geglaubte wurde wahr und der Germane konnte das Blatt wenden. Das Publikum wurde ruhiger als es mit ansehen musste wie sein Favorit von diesem Neuling niedergerungen wurden und dann den Sieg errang. Es wäre vermessen gewesen, wenn man abgestritten hätte, dass es Celeste ein sehr zufriedenes Lächeln ins Gesicht zauberte. Was hatte er nur angestellt, dass er der Art zur Schau gestellt wurde?



    /edit: kleineren Fehler bereinigt

  • Blutige Spiele waren nocht nie etwas gewesen, das Epicharis begeistert hatte, aber sie hatte vergeblich versucht, Aristides auf die Vorzüge einer hochwertigen Theateraufführung hinzuweisen und somit erneut das Zünglein an der Waage zu spielen. Dass er allerdings kandidierte, war immerhin ein Anfang, und weil die breite Masse solcherlei Spiele mochte, war sie sich auch sicher, dass er auch gewählt würde. Was Gracchus betraf, hatte Epicharis nie einen Zweifel gehegt, dass das der Fall sein würde.


    Gemeinsam mit Antonia saß sie also in der Loge, ließ sich gekühlte Getränke reichen und von einem Sklaven warnen, wann immer es blutige Gründe gab, besser nicht in die Arena zu schauen. Der erste Kampf war soeben vorüber gegangen und natürlich hatte Epicharis applaudiert. Immerhin war es ihr Mann, der diese Spiele ausrichtete, gemeinsam mit seinem Vetter. Serenus überreichte dem Sieger den Lohn für seine brutale Gewalt. So etwas konnten sich auch nur Männer ausdenken, dachte sie sich. Und dass es gerade der Junge war, der den Sieger ehrte, entzog sich ihrem Verständnis. Epicharis nippte an ihrem gekühlten Mulsum und seufzte. Wie viele Kämpfe dieser Art ihr noch bevorstanden, wusste sie nicht. Doch sie hoffte, dass es bald zu Ende war, natürlich, während sie gute Miene zum bösen Spiel machte: Die Flavia lächelte, nickte dem Sieger zu und vermied krampfhaft, den Verlierer auch nur mit einem Blick zu streifen.

  • Der Kampf hatte bereits begonnen. Eigentlich ersparte ich mir sonst immer solche blutige Unterhaltung. Meine Passion galt dem Theater. Diesem Gaudium um Mord und Totschlag konnteich nicht viel abgewinnen. Ich nahm nur meiner Verwandten zuliebe teil. Sobald es in der Arena brenzlig wurde, wandte ich meinen Blick ab.
    "Ach tatsächlich! Aquilius´ Sklave also!" Soso, und offensichtlich von Marcus eigenhändig gefangen. Wie originell! Und nun kämpfte er für den Mann, der ihm seiner Freiheit beraubt hatte. "Wirklich originell!", bemerkte ich nun laut.
    Ich sah wieder auf das Geschehen in der Arena hinunter. Für den Germanen sah es nicht besonders gut aus. Er hatte den Verlust seines Speeres hinnehmen müssen und mußte sich nun mit einem Messerchen behelfen. Im Grunde war es klar, wer der Gewinner dieses Kampfes sein würde. Als der Germane schließlich auch noch ohne Messer da stand, war dies absehbar. Das Schicksal aber meinte es anders mit dem Blonden. Er wehrte sich mit dem, was er noch hatte, mit seinem Helm. Angeekelt wandte ich mein Gesicht ab. Nein, das wollte ich nun wirklich nicht sehen. Da lobte ich mir doch meine griechischen Tragödien!

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