• Mitten auf dem Mercatus Urbis spielte sich in den frühen Morgenstunden etwas Seltsames ab. Ein großer bunter Wagen fuhr vor und suchte sich einen der besten Plätze aus. Kräftige und tätowierte Männer sprangen ab und bauten in aller Eile eine kleine bescheidene Bühne auf, spannten ein großes Sonnensegel und stellten sogar einige wacklige Bänke hin.
    Auf dem Wagen stand in dicken Lettern: Magnifica Fabulae, es handelte sich um das fahrende und bunte Volk, welches mit Geschichten, Musik, Tanz und Akrobatik die Leute erfreuen wollte.
    Händler betrachteten den Wagen misstrauisch, fahrendes Volk brachte oft Probleme mit sich und diese Leute sahen nicht gerade Vertrauens erweckend aus… im Gegenteil: die Männer waren bewaffnet und waren mehr als kräftige Burschen. Was wenigen auffiel, die Männer waren Brüder, sie gehörten fest zu der Gemeinschaft und waren eigentlich friedlich.
    Nach kaum einer Stunde stand die kleine Bühne und die drei Brüder nickten sich zu, holten einen Schlauch mit verdünnten Wein und setzen sich in den Schatten des Wagens. Der Rest würde noch kommen, solang konnten sie sich ausruhen.


    Es war Mittag, als vom anderen Ende des Platzes der Klang von Flöten und Trommeln erklang und Frauen, Kinder und Männer in bunten Kleidern über den Markt gingen und ein Lied anstimmten. Einige jonglierten, andere führten akrobatische Kunststücke vor. Ihr Anführer war ein großer Nubier, an die zwei Meter, mit einem riesigen goldenem Ohrring . Er trug eine rote Hose, sein Oberkörper war unbedeckt. Ein furchterregender Anblick, aber gleichzeitig faszinierend, er bewegte sich fließend und elegant wie eine Katze.
    Seine kräftige Stimme halte über den ganzen Markt.


    „Bürger von Rom!“ lockte er die Menschen näher. Mit großen Schritten erklomm er die Bühne und breitete in einer Geste des Willkommens die Arme aus. „Kommt näher! Nur keine Scheu! Wir wollen euch erfreuen, euch zum lachen bringen und euch fantastische Geschichten erzählen,“ er machte eine kunstvolle Pause. Musik unterstrich seine Worte und erweckte Neugier.
    „Ich möchte euch die Muse Aoide höchstpersönlich vorstellen!“ er deutet mit einer Hand auf die ihm folgenden Musiker.
    Eine schlanke, zierliche fast schon zerbrechlich wirkende junge Frau betrat die Bühne. Gekleidet war sie im Stil der Ägypter, ihr Haar durchflochten von Perlen, ohne jeglichen Schmuck und barfüßig. Ihre Augen waren rauschgrau, faszinierend und zog die Menge in den Bann.
    „Sie wird euch heute eine Sage erzählen… eine Geschichte aus dem Hohen Norden, dort wo eisige Winde wehen, wo Dämonen ihr Unwesen treiben!“ er verfiel in Schweigen, betrachtete die Menge einen kurzen Augenblick und verließ dann die Bühne. Er hatte die Spannung erzeugt, die er erzeugen wollte und nun lag es an Aoide, diese Spannung auszunutzen.


    Aoide war an diese Auftritte gewöhnt und sie genoss sie. Zwar kostete sie es im ersten Moment immer wieder einige Überwindung bis sie den mut fand die ersten Töne zu singen, aber dann, dann war es ein Fluss und sie ging völlig in den Klängen der Musik auf, die sie umgab du wob.


    „Hefir hon haft langan vanmátt,
    ok pat var krom mikil;
    fekk hon enga nótt svefn ok var
    sem hamstoli vaeri.“
    * begann sie zu singen, Ihre Stimme war schwer und traurig. Es war ein Lied dessen Text sie im hohen Norden gelernt hatte. Die Aussprache war nicht einfach, aber jeder der ein musikalisches Gehör hatte konnte die Feinheiten einer Sprache schnell erlenen und für Aoide, war dies nie ein Problem gewesen. Sie war unter dem fahrenden Volk aufgewachsen und neben dem Nubier und den drei germanischen Brüdern, gehörten zu ihrer Familie freie römische Sklaven, ein Grieche, die Tänzerinnen waren aus Ägypten und Albion. Jede dieser Kulturen hatte auf sie einen gewissen Einfluss gehabt und ihre Reisen hatten sie geprägt.





    (*sie ist schon lange krank; sie hat die Auszehrung; kann keine Nacht schlafen und war; als hätte sie Verstand und Gestalt verloren. altisländisch, das Lied stammt von Faun und nennt sich Egil Saga)




    Sim-Off:

    Publikum ist gerne gesehen! Also kommt näher und lauscht ;)

  • Musik! Tanz! Heiterheit! Schoenheit und Freude! Nach diesem Sachen stand Piso der Sinn. Er wandelte also die Strassen hinunter, das Ohr seines Sklaven mit einem staendigen "Falalala-lalala-la-la-la-la", maltraetierend. Cassivellaunus, der arme Teufel, konnte gar nichts anderes tun als zuzuhoeren und freundlich zu nicken, obwohl er den Gesang seines herren nicht sehr schaetzte. Kein Wunder, warfen doch die Leute, sobald man an ihnen vorueberging, einen staendigen verwunderten bis genervten blick auf den mann, wohl denkend, dass sein Gedroehne von einem gewaltigen Rutsch kaeme.
    Dies war fast richtig. Er hatte einen gewaltigen Kater von gestern Nacht, wollte sich das aber nicht anmerken lassen.Und was war denn da? Ah! Eine Auffuehrung von irgendwelchen Landstreichern. Vielleicht wuerde dies seine Begier nach Gesang und Freude stillen.
    Er ging zur Menge hin, die sich um den Wagen versammelt hatte. Er griff nach seinem beutel - 15 Aurei hatte er dort drinnen, mehr oder weniger, einmal, was von gestern Nacht uebriggeblieben war.
    Doch der Beutel war schnell vergessen. Viel interessanter war die Auffuehrung.
    Sie hielt zunaechst, was sie verspach. Tanzen und Springen, Singen und Klingen!
    Ploetzlich wurde das ganze von einem riesigen Schwarzen unterbrochen.
    Seine Stimme droehnte ueber den Platz. Die Muse Aoide hoechstselbst? Na, dies konnte ja heiter werden.
    Er verschraenkte seine Arme und schaute die Frau an. Huebsche Augen hatte sie, doch koennte sie singen?
    Sie hatte wohl einige Scheu, doch dann begann sie.
    Au weia! Was war das fuer ein Gejaule in einer schrecklichen Sprache? Wie konnte man das so einer Gesangsstimme nur antun? Aergerlich blickte er auf Cassivellaunus, der die Frau fasziniert anblickte und ausschaute, als ob er vor ihrem Gesang gleich dahinschmelzen wolle. "Denkst du nicht auch, dass dieses Lied einfach nur schrecklich ist? Was ist denn das fuer eine Sprache? Die Sprache der graesslichsten Barbaren?"
    "Es ist germanisch.", ertoente eine Stimme von hinten. Es war ein baerbeissiger Mann, sein Guertel war nach der Art von ehemaligen Legionaeren gebunden.
    "Sag ich ja! Einfach nur entsetzlich. nicht zu vergleichen mit meinem Gesang, oder?" "Aeh, nein, Herr.", machte Cassivellaunus widerstrebend.
    Der Soldat blickte die beiden nur komisch an, schuettelte den Kopf und ging ab. Was fuer ein sonderbarer Mann.

  • Die Märkte Roms hatten alles, was ihm in Misenum abging. Hier war Leben, hier boten Händler aus allen Teilen des Reiches ihre Waren feil, es war schon so, wie Verus gesagt hatte - in Rom merkte man wieder wofür man kämpfte.


    So ließ er es sich auch bei diesem Besuch der urbs nicht nehme,n einfach eine Zeit durch dieses Gewusel zu laufen, auch wenn er nichts bestimmtes brauchte. Es trieb ihn von der einen Seite der Märkte bis zur anderen. Wenn er Hunger hatte, kaufte er sich etwas, oder setzte sich in eine Taverne. Diese freien Tage begann er zu genießen - trotz der Stille in der Casa Iulia. Er genoss es auch mal wieder ohne seine Uniform herumzulaufen, und sich etwas feinere Kleidung anzuziehen. Überhaupt fühlte er sich - er hätte das früher nie geglaubt - auch in der Toga wohl.


    Auch wenn die Großstadt Rom nicht nur angenehme Gerüche und Geräusche mit sich brachte, immerhin war es nicht die salzige Luft des Meeres und auch das Gekreisch der Möwen (auch wenn es sie selbst in Roma gab!) war nicht der allgegenwärtige Hintergrund zu allem, was man tat. Diesen Gedanken nachhängend mischte sich in das Vielerlei ein ungewöhnlicher Klang.


    Es war wie Gesang, doch Labeo dem in der vergangenen Zeit nur die Saufgesänge der Kumpanen in den Ohren geklungen waren, kam dieser Gesang fremdartig - und doch faszinierend - vor. Da ihn nichts in irgendeine andere Richtung drängte, ging er diesen noch leisen Klängen nach, bis er zu einer Bühne kam, um die sich schon einiges an Publikum drängte, die dieser Stimme, die so fern klang teilweise gebannt zuhörten. Als er diese Gebanntheit sah, rückte er noch einmal die verborgene und gut befestigte Börse mit den paar Münzen, die er dabei hatte, zu recht. Bei diesem fahrenden Volk wusste man schließlich nie, ob sie nicht das fascinosum, das sie ausübten, ausnützen wollten, bevor er sich auf den Vortrag konzentrierte.


    Die Stimme klang traurig, die Worte waren in einer unbekannten Sprache, und doch schaffte es die junge Frau, die sang - und deren Aussehen nicht im geringsten zu Musik und Sprachmelodie (die Labeo eher nördlich schien) passen wollte -, eine ganz eigentümliche Stimmung auf dieser Lichtung inmitten des Marktes zu schaffen, von der sich auch Labeo einfangen ließ.

  • Während die Menge stetig anwuchs, angelockt von den bezaubernden Tönen, leichten Flötenklängen und einer verspielten schwermütigen Lyra, blickten der große Nubier und die drei germanischen Brüder sich aufmerksam um. Es war schon bei ihren Aufführungen zu Auseinandersetzungen gekommen. Auch hin und wieder durch übereifrige junge Männer die durch die Stimme Aoides so verzaubert wurden, sodasa diese wirklich glaubten eine Muse sei erschienen. Doch Aoide war eine ganz normale junge Frau, hatte ebnsolche Fehler wie jeder andere Mensch und auch so einige Schwächen die sich regelmässig in Schwierigkeiten brachten. Das Geheimnis ihrer Stimme war, dass die Menschen hin und wieder einfach einmal träumen wollten und sich in ferne Länder bringen wollten, die sie nicht kannten. Die vielen Lieder, welche sie sang, führten vom hohen Nodern bis hin zu den Dünen der afrikansichen Wüsten. Ihre Stimme beschireb klirrende Kälte, einen Frühlingsregen oder grüne Wälder. Selbst wenn sie eine Geschichte erzählte, erwchten die Protagonisten zum Leben und schienen durch die Menge zu tanzen, ganz wie es die Mädchen in bunten leichten Kleidern taten, die immer wieder einige Münzen einsammelten.


    „Ristnar hafa verit rúnar, ok er sá einn bóndason
    hedan skammt í brott, er pat gerdi,
    ok er sidan miklu
    verr en adr.“
    * ihre Stimme war klar und rein. Sie war auf dem ganzen Markt zu hören, denn es schien, als sei die Zeit während ihres Liedes stehen geblieben. Tränen stiegen einigen in die Augen, denn sie klang nun traurig und schwer, ganz als würde sich eine Tragödie abspielen, die das Leben zweier Liebenden zerstörte. Verzweiflung, Schwermut, die Angst vor dem Verlust, all dies drückte ihre Stimme aus und noch vieles mehr. Die wenigsten konnten sich von den Klängen abwenden, die meisten jedoch vergassen alles um sich herum und ließen sich für einige Augenblicke fallen und gaben sich ihren Gefühlen hin. So war es oft bei ihren Auftritten. Aoide war die Attraktion und sie war sogar noch besser als ihre Mutter. Ihre Mutter hatte schon eine verzaubernde Stimme gehabt, doch ihre Tochter schien dies noch zu übertreffen.









    (*Runen sind dafür geritzt worden - ein Bauernsohn ist es,
    nicht weit von hier entfernt, der hat das gemacht, aber danach war es viel schlimmer als zuvor. Ich entschuldige mich für die schlechte Übersetzung, ich habe keine bessere gefunden.)

  • Eine dieser Gestalten mit dem Beutel, die passanten um eine Spende baten, naeherte sich Piso. Dieser blickte das Maedchen mit dem Klingelbeutel an. Sie schielte leicht. So etwas Unaesthetisches! Zuerst diese Sprache, und dann noch dieses Schielen... nun, das Maedchen an sich war ja ganz ansehnlich, aber das Schielen zerstoerte alles. Als sie also zu ihm kam und auffordernd den klingelbeutel hinhielt, schaute er sie hoechst erstaunt an, dass man fuer ein derartiges Tamtam noch Geld verlangte. Verklagt muessen die werden, wegen oeffentlichen Aergernisses.
    Piso blickte also das Maedchen nur an und schuettelte dann langsam den Kopf. Enttaeuscht zog die Kleine weiter, zum veteranen, der neben Piso stand und ihr 2 Sesterzen in den Beutel warf (wobei er ihr "Der zweite als Ausgleich fuer diesen Lackaffen.", zuwisperte und das Maedchen kicherte, bevor sie weiterging).
    Wieso heute Piso wohl so eine A****geige war?, fragte sich Cassivellaunus, der eingeschuechtert zu seinem Herrn blickte, aber sich nichts zu sagen traute.
    Er verfolgte die Auffuehrung weiter, nur aus Interesse. Piso nannte das Unschoene seinen groessten Feind, und er wollte seinen Feind kennen (objektiv muesste er sich selbst fuer seinen Gesang hassen, aber das wuerde ihm nicht im Traum einfallen).
    Und dann noch das Lyraspiel! So traege, so fad, es muesste schneller und lustiger sein, genau so wie das fahrende Volk selbst. Da konnte er doch zehnmal besser spielen. Aber das war eh im vorhinein klar gewesen.

  • Wenn Labeo, der sich zwei oder drei Personen rechts von dem ihm unbekannten Flavier in ganz anderer Geisteshaltung dem Vortrag lauschte, dessen Bemerkungen oder Blicke bemerkt hätte (was er freilich nicht nur wegen der Entfernung nicht getan hatte), hätte er vermutlich nur den Kopf geschüttelt und wie der Mann links von ihm etwas mehr in den Klingelbeutel getan. So griff er aber eher unbedacht in einen seiner Geldbeutel und holte einen Denar hinaus und gab ihm dem leicht schielenden Mädchen, das daraufhin weiter tänzelnd durch die Menge abzog.


    Diese kurze Ablenkung hatte der Faszination des Gesanges auf ihn keinen Abbruch getan, die Stimme der Sängerin war durchaus vielseitig und helle und dunkle Passagen wechselten einander ab. Während eines Zwischenspiels der Lyra schaute er sich kurz in der Menge um. Menschen verschiedener Schichten versammelten sich quasi einmütig vor dieser Bühne und lauschten, einigen Zuhörern (jung und weiblich, zumeist) standen sogar Tränen der Rührung in den Augen, was Labeo - da er nicht so nah am Wasser gebaut war (wohl aber nah am Wasser lebte) - nun zwar nicht nachvollziehen konnte, aber schließlich hatte auch er das fascinosum dieser "Muse" erlebt.


    Er stand nun in einem Zwiespalt, weiterzugehen - oder weiterzuzuhören. Er entschied sich erst einmal für das letztere, da er ja - den Göttern sei Dank - Urlaub hatte.

  • Verus drängte sich durch die Menge. Er war einige Tage nach Labeo in Rom eingetroffen. Er selbst hatte sich mal wieder einige Tage freigegeben. Er wollte sich wieder darin erinnern, warum er Rom als Offizier diente.


    Verus schob einen stämmigen Fischhändler zur Seite. Seine körperlichen Kräfte, geschult durch Kriege und Militär, waren wahrscheinlich jedem normalen Bürger überlegen. Zu ihrem Leidwesen und zu Verus' Vorteil. Er konnte sich ganz einfach Platz schaffen. Er kämpfte sich mühsam zu einer Taverne am Rand des Platzes. Sein Rachen war ausgetrocknet.


    Er setzte sich an den Tresen.


    "Vinum, pergite." - bestellte Verus. Der Wirt nickte unfreundlich und stellte einen gefüllten Tonbecher vor Verus' Nase. Verus hingegen warf dem Wirt einen Sesterz zu. Er war ein Mensch, der gerne gleich seine Rechnungen bezahlte.


    Die Frau hatte wahrlich eine schöne Stimme, dachte sich Verus als sein Blick zur Bühne wanderte, die über die Menge ragte. Ebenso war sie wunderschön. Er konnte alles gut von hier aus beobachten und dies ohne vom nervigen Pöbel belagert zu werden. - Der perfekte Platz, um der Melodie zu lauschen.


    Er lehnte sich an den Tresen, um weiter zu lauschen und bei Gelegenheit einen Schluck von seinem süßen Wein zu trinken.

  • Das schielnde Mädchen welches das Geld einsammelte wurde liebevoll von den Schaustellern Mneme genannt. Sie mochte einen leicht verückten Eindruck machen, doch war sie unglaublich klug, sie merkte sich absolut alles und konnte immer wieder die Leute beeindurcken in dem sie einfachn nur über Kleinigkeiten redete, die keinem anderem aufgefallen waren. Mneme ließ sich von dem schlechtgelaunten Flavier nicht einschüchtern sondern schob sich tanzend von einem Gast zum nächsten, während sich die Klänge auf der Bühne veränderten.


    Egil reist rúnar ok lagdi undir hoegendit
    Í hvíluna, par er hon hvildi;
    henni potti sem hon vaknadi or svefni ok sagdi
    at hon var pá heil.


    Skalat madr rúnar rista,
    nema rada vel kunni,
    pat verdr mrgum manni,
    es of myrkvan staaf villisk;
    sák á telgdu talkni
    tiu launstafi ristna,
    pat hefr lauka lindi
    langs ofrtrega fengit
    * Langsam veränderte sich die Stimmune Aoides, aus einem tiefen und dunklen Mol Akkord wurde sanft eine fröhlichere hoffnungsvollere Stimmung. Trotz des traurigen Textes schien es ein gutes Ende zu geben und die verstohlenen Tränen, die sich einige der jungen Damen fortwischten, wurden zu einem ausgelassenen Kichern und leisem aufgeregten Getuschel.


    Langsam verebbte der Gesang und auch die musik verklang auf dem noch immer stillen PLatze, kaum einer bemerkte sofort, dass der Vortrag zu Ende war. Blinzelnd sahen sich einige Leute um, fast, als erwachten sie aus einem Traume.


    Aoide hingegen schloss einmal kurz die Augen udn atmete tief ein. Sie war noch immer ganz berauscht und aufgeregt. Für sie würden Auftritte niemals normal oder alltäglich sein.


    Wildes Jubel entbrannte und es wurde schon nach mehr gerufen, doch der Nubier trat vor und hob erst einmal die Arme, er musst gegen die Menge anbrüllen. "Dies war unsere Aoide! Sie wird sich eine kurze Pause gönnen und dann noch einmal für euch singen sofern ihr es wünscht!" erklärte er.






    *( Egil ritzte Runen und legte sie unter das Polster des Lagers,auf dem sie ruhte. Ihr kam es vor, als ob sie aus einem Schlaf erwachte, und sie sagte, sie wäre jetzt gesund.
    Kein Mann soll Runen ritzen, vermag er sie nicht recht zu brauchen: oft wird von dunklem Stabe in die Irre geführt ein Mann. Zehn geheime Runen sah ich Geritzt auf geglättetem Fischbein: Dies hat der Linde des Lauchs (Mädchen) Lange Kummer gemacht.)

  • Das Lied ging mit einer überraschenden Wende ins Positive - jedenfalls wenn die Musik und der Text übereinstimmten zu Ende. In den nach wenigen Sekunden Stille aufbrausenden Applaus stimmte Labeo begeistert ein. Und die Ankündigung, das die holde Aoide noch einmal auftreten würde, erreichte bei dem jungen Optio der Classis das, was sie erreichen sollte, dass er da blieb. Zumindest auf dem Platz. Er spürte nämlich ein leichtes Kratzen im Hals, welches er mit einem guten Tropfen vertreiben wollte. Also drängelte er sich, am Flavier vorbei, in Richtung einer Taverne am Rande des Platzes, die ihm aufgefallen war, da sie - die ersten Frühlingshaften Sonnenstrahlen ausnutzend - einen kleinen Tresen außerhalb der Taverne hatte, so dass man auf dem Platz den Wein verkosten konnte.


    Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Er lehnte sich an den Tresen, um weiter zu lauschen und bei Gelegenheit einen Schluck von seinem süßen Wein zu trinken.


    Von hinten sah er Verus, und wenn er im ersten Moment noch nicht absolut sicher war, spätestens zwei Schritte hinter seinem Freund und Centurio war kein Zweifel mehr möglich. Also drängte er sich neben ihn und sagte: "Auch für mich von dem guten Wein - der Typ hier neben mir zahlt." - auf Verus deutend. Die erste Reaktion abwartend, begrüßte er ihn erst darauf:


    Mensch, salve, Verus! Die Märkte sind doch so groß und: ecce, da treffen wir uns wieder einmal hier!

  • Eine kurze Pause? Zeit war's, hoechste Zeit! Dieses grauenvolle Gesaeusel war ja zum Davonrennen. Piso klatschte zwei-, dreimal, doch dann hoerte er auf. Cassivellaunus klatschte die ganze Zeit, er konnte sich gar nicht mehr einkriegen. Piso warf ihm einen strengen Blick zu, welches seinen Sklaven sofort zum Verstummen brachte.
    Piso, der nicht wusste, dass Aoide in Wirklichkeit eine Roemerin war, war wuetend. Alle die roemischen Buerger hoerten dieser Fremden, dieser Personifizierung des Niemand-Sein, zu! Und niemand hoerte ihm zu! Das konnte es gar nicht geben.
    "Casse! Geh mit mir!", befahl er seinen gluecklosen Sklaven, der ihm hinterherstolperte, als der Gesang aufhoerte.
    "So, eine Pause gibt es! Das werden wir ja sehen!" Er schnaubte vor Wut. Das durfte es nicht geben. Nein, sie wuerden diese Frau hassen, nachdem sie ihn erstmals gehoert haben. Genau, dies war sein Sprungbrett zum kuenstlerischen Erfolg.
    "He!", meinte er zum Nubier, als er ihn erreicht hatte. "He, du!" Er wollte unbedingt seine Aufmerksamkeit erregen. "Zeichnest du dich fuer dieses Gewinsel verantwortlich? Ich mochte es gar nicht. Im Gegenteil, ich bin mir sicher, dass ich das sicher viel besser machen kann." Er blickte nochmals auf die Leute unter ihm. Ja, er wuerde es ihnen zeigen.
    "Ich moechte gern auf die Buehne, singen und dabei die Lyra spielen! Genau, ich will euch zeigen, was echte Kunst ist!", exklamierte er. "Laesst du mich drauf? Jeder wird danach feststellen koennen, dass man auslaendisches mit roemischen Liedgut einfach nicht vergleichen kann!"
    Cassivellaunus waere vor Scham am liebsten im Boden versunken und machte sich so klein wie moeglich.

  • Zitat

    Original von Gnaeus Iulius Labeo


    Von hinten sah er Verus, und wenn er im ersten Moment noch nicht absolut sicher war, spätestens zwei Schritte hinter seinem Freund und Centurio war kein Zweifel mehr möglich. Also drängte er sich neben ihn und sagte: "Auch für mich von dem guten Wein - der Typ hier neben mir zahlt." - auf Verus deutend. Die erste Reaktion abwartend, begrüßte er ihn erst darauf:


    Mensch, salve, Verus! Die Märkte sind doch so groß und: ecce, da treffen wir uns wieder einmal hier!


    Verus schaute überrascht auf. Labeo? Hier? Er verschluckte sich am Wein und hustete kurz. Er klopfte sich auf die Brust. Endlich die Atemwege waren wieder frei. Verus lächelte breit.


    "Jaja, mach' ruhig. Er wird mir schon nicht die Taschen leer trinken," scherzte Verus in Richtung Wirt, der auch alsbald den Becher für Labeo brachte.


    Danach wandte er sich wieder zu seinem Freund. "Die Götter scheinen unsere Lebensfäden verwoben zu haben. Schön dich zu sehen, endlich mal ohne Uniform. Dabei bin ich extra drei Tage später aufgebrochen, um dir deinen Urlaub nicht zu versauen."


    Er hob seinen Becher an.


    "Auf uns und die mysteriösen Zufälle!" - prostete er zu Labeo. "Ad fundamentum!"


    Er stürtzte den Schluck Wein in seinen Rachen und wischte sich die Resttropfen von der Lippe. Mit einem Handwink zeigte er dem Wirt an den beiden Soldaten nachzufüllen. Verus wollte sich in Anwesenheit seines Freundes nicht des Geizes schuldig machen.


    "Hat sie nicht eine schöne Stimme," sagte Verus beiläufig und mehr unbewusst in Richtung Bühne.

  • Aoide setze sich kurz in den Schatten des Wagens und ließ sich einen Becher mit Wasser geben. Sie liebte das Singen, doch war es auch etwas anstrengend der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein und auch wenn sie täglich ihre Auftritte hatte, fühlte sie sich nicht ganz so wohl dabei auf der Bühne zu stehen. Auch wenn es nicht den Anschein machte, es war ihr etwas unangenehm der Mittelpunkt zu sein, aber sie wollte ihre Stimme auch den Leuten bekannt machen und diese verzaubern.
    Nie Menge jubelte begeistert, Blumen und auch Münzen wurden auf die Bühne geworfen, welche von den anderen Mädchen eifrig aufgesammelt wurden. Jeder hatte seine Aufgabe, die einen spielten die Instrumente, Andere sangen und tanzen und die meisten Mänenr unter ihnen sorgten für ihre Sicherheit und achteten darauf bei einem Tumult schnell einzugreifen. Sie waren eine große Familie mit vielen Brüdern und Schwestern, auch wenn sie nur im Herzen verwandt waren und nicht durch Blut. Das Leben auf den Straßen der Welt hatten sie zu einer Einheit zusammengeschmolzen und so schnell würden sie sich auch nicht trennen lassen, auch wenn es hin und wieder dazu kam, das einer von ihnen sich ein andere Leben suchte.


    Während Mneme durch die begeisterte Menge ging und immer mehr Münzen einsammelte beobachtete Addae, der Nubier, die Menge aufmerksam. Als ein Mann an ihn heran trat, glaubte er im ersten Moment es handle sich um einen übereifrigen Bewunderer der wunderschönen Aoide. Das Aoide aber durchaus so einige Charakterschwächen hatte, wusste nur ihre Familie, das fahrende Volk, für die Menge war sie eine Illusion, die ihr Überleben auf den Straßen sicherte.
    Addae glaubte nicht richtig hören zu können, als der Mann davon fasselte, dass sie nicht singen könne, dass ihre Musik nur ein Gewinsel wäre.
    Einige Leute um sie herum schnappten vor Wut nach Luft und auch der Nubier verzog das Gesicht zu einer unzufriedenen Grimasse. Er war in seinem ganzen Leben noch keiner besseren Sängerin, als Aoide begegnet.
    Ein kleiner Tumult brach aus, als eben einer jener übereifrigen Bewunderer der Muse sich auf den Mann stürzen wollte. Zwei der germanischen Brüder hielten diesen auf.


    „Ihr glaubt also…“ sagte Addae langsam, „Ihr seid besser, als unsere Aoide!“ er verschränkte die muskulösen Arme vor seiner massigen Brust. Es kratzte auch an seiner Ehre, wenn jemand negativ über seine Schwester redete. So etwas konnte er nicht auf sich sitzen lassen.


    „Aoide, komm Bitte einmal her!“ er winkte die junge Frau zu sich, welche neben ihn trat. Einige Liebesschwüre wehten ihr entgegen und sie lächelte in Richtung des aufgebrachten jungen Mannes, welcher noch immer zurück gehalten wurde.
    „Dieser Herr hier behauptet, er sänge besser als du… soll er einmal sein Können vortragen?“ fragte er die junge Frau.
    Aoide musterte den Flavier und nickte bedächtig. „Warum nicht!“ stimmte sie zu. „Wenn er Besser ist, kann ich sicherlich noch etwas von ihm lernen!“ erklärte sie und nickte zustimmend. „Kommt herauf, Herr! Zeigt und was Ihr könnt!“ forderte Addae den Flavier heraus. „Sagt mir Euren Namen, damit ich Euch ankündigen kann!“


    Der Nubier tauschte mit Aoide einen kurzen zweifelnden Blick. Er bewagte es zu bezweifeln, dass der Herr wirklich singen konnte. Aoide zuckte nur mit den Schultern udn formte stumm mit den Lippen: Soll er es doch versuchen... wenn er nichts kann, ist es nur für unser Geschäft gut.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    "Auf uns und die mysteriösen Zufälle!" - prostete er zu Labeo. "Ad fundamentum!"


    Er stürtzte den Schluck Wein in seinen Rachen und wischte sich die Resttropfen von der Lippe. Mit einem Handwink zeigte er dem Wirt an den beiden Soldaten nachzufüllen. Verus wollte sich in Anwesenheit seines Freundes nicht des Geizes schuldig machen.


    "Hat sie nicht eine schöne Stimme," sagte Verus beiläufig und mehr unbewusst in Richtung Bühne.


    Verus hatte schon Recht, es war durchaus mysteriös, dass die beiden Freunde sich immer wieder trafen, was dies zu bedeuten hätte, oder was die Götter mit dieser "Verwebung", wie es Verus genannt hatte, vorhatten, blieb allerdings im Dunkeln. "Sic. Auf uns, das Schicksal und den Wein!", antwortete er dem Trinkspruch und folgte der Anweisung seines Centurios den Becher zu leeren.


    Der Wirt war an einem guten Geschäft interessiert, so dass die Becher bald wieder gefüllt waren. Ein kurzer Blick auf die Bühne, ließ Labeo auflachen, als er sah, dass ein anscheinend vornehmer Römer, das Podest bestieg und anscheinend der schönen und äußerst begabten Muse Konkurrenz machen wollte. Ja, das hat sie. Aber schau nur, irgend so ein Geck, will sich mit ihr messen, das scheint ja ein wirklich vergnügliches Spektakel zu werden.", sagte er und lachte schon wieder.

  • Zitat

    Original von Gnaeus Iulius Labeo


    Der Wirt war an einem guten Geschäft interessiert, so dass die Becher bald wieder gefüllt waren. Ein kurzer Blick auf die Bühne, ließ Labeo auflachen, als er sah, dass ein anscheinend vornehmer Römer, das Podest bestieg und anscheinend der schönen und äußerst begabten Muse Konkurrenz machen wollte. Ja, das hat sie. Aber schau nur, irgend so ein Geck, will sich mit ihr messen, das scheint ja ein wirklich vergnügliches Spektakel zu werden.", sagte er und lachte schon wieder.


    Verus nahm seinen gefüllten Becher vom Tresen und betrachtete das Schauspiel. Er lachte ebenso auf. Der Wein erheiterte seine Stimmung deutlich.


    "Von der Kleidung her, scheint es ein betuchter Bürger zu sein," stellte Verus fest. Er lachte erneut auf.


    Er trank einen Schluck.


    "Mal sehen, ob uns Baccus an diesem Tag ein heiteres Fest beschert...", sprach Verus zu Labeo gewandt und auf den Bürger deutend, der sich an dem Gesangswettstreit versuchte.

  • Piso sah den Nubier schraeg an. Sah man ihm das nicht an? "Ich glaube das, ja.", sagte er im Inbrust der Ueberzeugung. Cassivellaunus neben ihm versuchte mit Gesten seinen Herrn ueberzeugen, nicht auf so etwas reinzufallen, doch Piso uebersah ihn ganz einfach. Er war ja nur ein Sklave. Keine Sekunde lang kam ihm der Gedanke, dass er sich komplett blamieren koennte. Siene ausgepraegte Eitelkeit liess das nicht zu, und seine Sturheit verleitete ihn dazu, seinen mit dem Armen fuchtelnden Sklaven zu ignorieren.
    Immerhin rief der Nubier die Frau her. Piso schaute auf. Sie. Huebsch war sie durchaus, aber dies half halt nichts, wenn man nicht ordentlich singen konnte. Und der Poebel fiel noch darauf rein! Ja, Piso erachtete es durchaus als seine Pflicht als roemischer Buerger, die Leute hier auf den rechten Weg zu bringen. Diese Frau symbolisierte etwas, was gegen die traditionellen Werte ging. Dies durfte er nicht zulassen. Und er war sich sicher, dass er das Zeug dazu hatte, die Anwesenden zu ueberzeugen.
    Die Frau schien Pisos Vorschlag gar nicht abgeneigt zu sein. Na, immerhin etwas. Er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn fuer nicht voll nahm. Doch da hatte sie sich vertan. Ja, Piso gefiel sich in der Rolle des Missunterschaetzten. :D
    "Ankuendigen kannst du: Aulus Flavius Piso.", meinte Piso wuerevoll zum Nubier.
    Er sah auch den verzweifelten Blick des Nubiers. Ja, dieser Mann wusste, was vor sich ging! Er sah es kommen! Er wusste, Piso wuerde diese Jaulerei so dermassen in den Schatten stellen, dass sich niemals jemand von dieser Truppe mehr nach Rom wagen wuerde!
    Cassivellaunus hatte sich mittlerweile abgewandt. Er schuettelte nur den Kopf. Er wuerde auf jeden Fall den Weg freihalten, falls man seinen Herren mit faulen Eiern bewarf. Was durchaus schon vorgekommen war.
    Piso versuchte waehrenddessen, auf das Podest zu kommen. Wieso war das so hoch? Und wieso half ihm keiner?

  • Adae ging nicht weiter darauf ein, dass der Kerl anscheinend mehr als nur von sich überzeugt war.


    "Nun wie ihr wollt... aber was haltet ihr von der Idee wenn wir es etwas interesanter gestalten?" fragte der Nubier mit einem hinterhältigen Grinsen. "Eine kleine Wette, der besser von den Sängern bekommt einen Preis, das Publikum entscheidet. Wenn ihr gewinnt, erhaltet ihr eine Lyra und was könnt ihr anbieten?" fragte er. Der verlust eines Instrumentes konnte schmerzhaft werden, denn ein solches Instrument war mehr wert als die Sesterzen die sie dafür gezahlt hatten.
    Er vertraute auf Aoides Fertigkeiten und wenn nötig würde sie sicher über sich wachsen nur um diesen aufgeblasenem Gecken zu beweisen, das es eben nicht immer nur auf Reichtum und Ansehen der Familie ankam. Es würde nur der Gesang zählen und die Leute würden entscheiden, wer ihnen besser gefiel. Und Aoide hatte das Publikum bereits verzaubert, somit hatte Piso wie er sich vorstellte, schon einen gewissen Nachteil gegenüber Aoide.


    Aoide stand ein wenige abseits und betrachtete nachdenklich die Menge. Es konnte noch ein recht amüsanter Tag werden. Und selbst wenn sie verlor, sie sang, weil sie es wollte und konnte und weil sie es liebte, nicht weil sie irgendjemandem etwas beweisen wollte. Und wenn die Götter an diesem Tag auf sie herablächelten, dann würde sie auch gewinnen. Leise seufzte sie, ein wenig Unwohl fühlte sie sich schon, denn sie wurde nun einmal auf die Probe gestellt.

  • Auch Sedulus war gerade auf dem Mercatus unterwegs als er die fahrende Truppe und vorallem das Mädel mit der traurigen Stimme bemerkte. An diesem Tage wußte er aber noch nicht, das es seine Nichte war, welche er da vor sich sah.


    Er beschloss sich die Truppe ein wenig an zu sehen und hockte sich in der Nähe einer Taverne an einen Brunnen der da so vor sich hin plätscherte.
    Neugierig begutachtete er die fahrenden Leute und ihre Darbietungen.

  • Piso wurde von Cassivellaunus angestossen und landete ein bisschen unelegant auf dem Parkett. Er rappelte sich auf und hoerte dem Schwarzen zu. Kurz dachte er nach. Es gab keine Art und Weise, wie er da verlieren koennte. Ausser, seine Zuseher waeren Banausen. Doch das so viele Roemer waren, hoffte er das nicht.
    "Gut.", meinte er schlisslich und zog seine Toga runter. Drunter kam eine goldene Kette, so wie sie die Haeuptlinge der Briganten in Britannien trugen, zum Vorschein. "Das ist mein Einsatz. Ich hoffe, das stellt dich zufrieden." Er blickte auf sie. Er hatte sie gern, und sie war einiges wert. Hoffentlich waren die Zuseher keine Banausen. Geben es die Goetter.
    Er blickte zu Aoide nochmals hin. Ja, irgendwie gefiel sie ihm. Er hatte Mitleid mit ihr, wieso hatten die Goetter mit einer so geringen Begabung bestraft? Wie das wohl war, wenn man kein Talent zum Singen hatte, fragte sich Piso innerlich, ausser acht lassend, dass er dies sehr, sehr gut wusste.
    "Also. Wer singt jetzt zuerst? Deine Muse da oder ich?", fragte er. Er redete ganz ruhig, obwohl seine Stimme vor Ironie troff.
    Weiter unten stand Cassivellaunus, der Piso gerade auf die Buehne geholfen hatte und es schon bereute. Er haette ihn runterziehen sollen und versuchen, ihm klarzumachen, was er da anstellte! Aber genutzt haette es eh nichts bei diesem verdammten Sturschaedel. Also blickte er nur weg. Er erhielt einige mitleidsvolle Blicke, nicht nur wegen seiner Haesslichkeit, sondern auch, weil er so einen seltsamen Herrn hatte.

  • Adae betrachtete mit geschultem Blick den Einsatz den Piso ihm anbot und nickte dann. Gold konnten sie immer gebrauchen.
    "Ich denke wir lassen euch den Vortritt. Aoide hat bereits schon gesungen und braucht noch eine kutze Pause!" sagte er zu dem Flavier und wandte sich schließlich mit dröhnender Stimme ans Publikum.


    "Männer und Frauen von Rom! Hier ist ein Mann, der von sich selbst sagt, er sei besser, als die Musen höchstpersönlich!" kündigte er an. "Er selbst möchte uns seine Kunst nun Vorführen und hat unsere Aoide herausgefordert, er machte kurz eine Pause bevor er fortfuhr. Immer mehr Leute versammelten sich vor der kleinen Bühne, voller Neugieride und voller Erwartungen. "Da wir Freunde der hohen Künste sind, wollen wir es ihm gewähren, sich zu beweisen!" wieder machte der Nubier eine Pause um Spannung aufzubauen.
    "Die soll ein Wettbewerb werden... und ihr liebe Leute entscheidet, wer der Bessere ist! Auch gibt es einen Preis für den Sieger!" Einige Leute murmelte verwundert und andere klatschten. Es schien interesant zu werden. Insgeheim rieben sich die Händler im Hintergrund die Hände, sie würde heute ein sehr gutes Geschäft machen.


    "Und hier ist er der Herausfoderer: Aulus Flavius Piso!" Adae trat einen Schritt zurück um Piso vortretten zu lassen. Mneme brachte dem Flavier eines ihrer Instrumente, ein schöne schlanke Lyra aus hellem Holz und reinem Klang.


    Aoide stand im Hintergrund, die Menge beobachtend die nun voller Begeisterung vor der Bühne stand, jubelt, lachte und klatschte. Sie verspürte ein wenig Nervosität, zeigte sich aber gelassen. Sie wusste was sie konnte und sie legte sich ebreits ein Lied zurecht, mit dem sie die Menschen auf ihre Seite bekommen wollte. Ein Lied, das von Sehnsucht handelte, von Liebe und Leidenschaft.

  • Sim-Off:

    Ist eine Verballhornung der steirischen Landeshymne. Nicht schlagen... ich bin selber halber Steirer. ;)


    Piso wurde also nun der Vortritt gelassen. Eine Lyra wurde ihm in die Hand gedrueckt (von der mit dem Silberblick grade eben).
    Das Publikum setzte wohl hohe Erwartungen in ihn. Und Piso tat das auch.
    Er hoerte der Ansage des Nubiers an. Ja, sie war in Ordnung, sie wurde ihm gerecht.
    Ein Preis? Nun, das musste wohl das mit der Wette sein.
    Piso holte also tief Luft. Er hob die Lyra hoch und schritt Richtung Publikum. Vor dem Rand des Podestes blieb er stehen.
    Kurz tupfte er die Saiten der Lyra an. Sie waren gut gestimmt. Es konnte also losgehen.
    Er wusste schon, welches Lied er singen wuerde. Ein Lied, welches patriotisch war, welches den Nationalismus der Leute wecken wuerde, die die Fremden dann wegbuhen wuerden.
    Er fing also an. Er beruehrte die Saiten sanft, und Laute, die Piso sehr gefielen, entflohen ihr.
    Nochmals holte er tief Luft, raeusperte sich und fing an.


    "Von der Adria an, wo der Walfisch haust,
    bis zum Mittelmeer an Ostias Strand.
    Und vom Alpland an, das die Etsch durchbraust,
    bis zum Meerenge beim Sizilianerland.
    Dieses schoene Land ist der Roemer Land,
    ist mein liebes teures Heimatland.
    Dieses schoene Land ist der Roemer Laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaand!
    Ist mein liebes teures Heimatland.


    Wo Oliven sind und der Rebstock blueht
    und der Bauer froh sein Leben wagt,
    wo Senat sich an Gesetzen abmueht,
    und das Appeninengebirg' hinaufragt.
    Dieses schoene Land ist der Roemer Land,
    ist mein liebes teures Heimatland.
    Dieses schoene Land ist der Roemer Laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaand!
    Ist mein liebes teures Heimatland.


    Wo die Kohlenglut und des Hammers Kraft
    fuer die Legionaere die Ruestungen zeugt.
    Wo am Po und Tiber sind voll mit Saft
    Baeume die kein Sturm jemals gebeugt.
    Dieses schoene Land ist der Roemer Land,
    ist mein liebes teures Heimatland.
    Dieses schoene Land ist der Roemer Laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaand!
    Ist mein liebes teures Heimatland."


    Er verneigte sich, in Erwartung einer Sturmflut von Applaus.


    Weiter unten kruemmte sich Cassivellaunus vor Agonie. Sein herr hatte sich mit diesem groehlenden, abstossenden Gequaeke selber untertroffen, was er nicht mehr fuer moeglich gefunden hatte.

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