• Über ihre Antwort schien sich Cassivellaunus zu freuen und sie lächelte ihm aufmunternd zu. Doch seine Stimmung wurde getrübt, als sein herr an sie heran trat und ziemlich kühl grüßte und seinen Sklaven wie einen Hund zu sich befahl. Sicher, sie evrstand die Notwendigkeit von Sklaven, aber immernoch waren diese Menschen und sollten zumindest auch mit Respeckt behandelt werden. Aber anstatt was zu sagen, blieb sie still und ncikte nur kurz.


    "Es war auch für mich eine Freude, dich kennen zu lernen...." sagte sie und strich sich über ihre Kleidung. Ihre Hand glitt dabei über einen kleinen Beutel an ihrer Hüfte. Vorsichtig zog sie eine kleine polierte Flöte heraus und reichte sie Piso.
    "Du warst Mutig!" sagte sie lächelnd. "Nimm die Flöte, als Erinerung an mich! ich bin mir sicher sie bringt dir Glück!" forderte sie ihn auf.
    Es war eine Geste der Versöhnung. Sie wollte nicht als schlechter Gewinner da stehen, nur weil sie eben eine Gabe der Götter erhalten hatte und er nun, nur ein großes Selbstbewustsein.
    "Ich bin mir sicher, du wirst jemanden finden, der deine Lieder und deinen Gesang mag!"


    Schausteller waren im algemeinen meist immer ffreundlcih und offen und wollten niemanden ewtas Böses. Auch ihr Groll gegenüber dem aufgeblasenem Flavier war verschwunden. Sie meinte ihre Worte ehrlich und hoffte ihm eine kleine Freude zu machen.

  • Als Aoide ihm entgegnete, dass es auch ihr eine Freude gewesen war, bemerkte er etwas. Aus ihren Augen blitzte kein Spott, keine Ironie, keine Missgunst. Es war... ja. Es war ehrlich gemeint. Dies bemerkte Piso jetzt.
    Und anschliessend passierte etwas, womit er nie gerechnet haette. Sie schenkte ihm eine Floete. Fassungslos blickte er sie an, dann nahm er sie in die Hand und drehte sie dort herum. Es war keine teure Floete, kein kostbares Kleinod, sondern nur eine Art Souvenir. Und trotzdem. Die Geste beruehrte den eitlen, sich staendig selbst ueberschaetzenden Piso.
    Nochmals blickte er Aoide an. In seinen Augen war der Aerger, falls er ueberhaupt einen verspuert hatte, verschwunden. Schliesslich brachte er heiser: "Danke." hervor. Er wusste nicht, wie er das verdient hatte. Doch dieses Geschenk mit so viel Symbolkraft abzulehnen waere unpassend gewesen.
    Er schluckte nochmals. Dann fing er einen Satz an. "Du hast..." Er unterbrach sich und hustete. Was sagte er bloss? Wieso wollte er das sagen? Es klang falsch. Aber es war die Wahrheit, was er sagen wollte.
    "Du hast... eine wundervolle Stimme. Ich war nur neidig. Du hast gewonnen... weil du es verdient hast."
    Nur Kenner, Verwandte und Freunde von Piso wuerden wissen, dass dies vermutlich das schoenste und kompletteste Kompliment sein duerfte, das eine Saengerin jemals aus Pisos Mund vernommen hat... und vernehmen wuerde.


    Cassivellaunus derweil atmete so tief auf, wie sonst nur selten. Konnte es sein, dass sein Herr vernuenftig wurde? Nach all den Jahren endlich erwachsen wurde?


    Piso blickte Aoide noch immer mit einem seltsamen, nachdenklichen, bei ihm so ungewoehnlichen Gesichtsausdruck an. Langsam riss er sich von ihrem Gesicht fort. "Wir sollte jetzt gehen." Halt! Da war noch was! Er wandte sich an Aoide. "Ihr werdet sicher bald weiterziehen. Wann werdet ihr, das fahrende Volk, wieder nach Rom kommen?"

  • Ihre offene und ehrliche und freundlcihe Art schien ihn ein wenig zu verändern. Er blickte sie mit einem Male nicht mehr ganz so grimmig an und wirkte sogar etwas entspannter. MIssgunst versprüte sie eigentlich nie und auch verspotten wollte sie ihn nicht. Ihre Geste war ehrlich gemeint, ohne Hintergedanken.
    Sanft läheltem sie ihm zu, al er zugab, das er neidisch gewesen war. "Ich hatte nie vor dich zu beleidigen oder in die Neid zu wecken. Ich will nur Leben und die Leute mit meiner Stimme erfreuen. Ich danke dir für deine Ehrlichkeit!" sagte sie und neigte respecktvoll den Kopf.


    "Mögen die Götter über dich wachen!" sagte sie zu ihm zum Abschied und erhob sich um ihm in die Augen zu sehen und auf gleicher Höhe zu begegnen Dieser Gruß kam aus tiefstem Herzen.


    "Wir werden Morgen weiter ziehen. Wir bleiben selten, als ein paar Tage längern an einem Ort! Wann wir wieder in Roma sein werden, weiß ich nicht. In einigen Wochen, Monaten oder auch erst nächstes Jahr. Das kann ich nie genau sagen, wir folgen dem Wind!" erklärte sie ihm und zuckte mit der Schulter.

  • Ja da muß ich dir recht geben. Aber sag, dein Freund hier, ist der immer so stumm?


    Grinste Sedulus.



    Die Lieder erinnerten Sedulus irgendwie an die "Heimat" dort wo er groß geworden war, in Mogontiacum. Einige Bilder aus seiner Kindheit zogen in seinem Geiste vorrüber und hin und wieder konnte man ein Schmunzeln in seinem Gesicht erkennen. So wie er sich an die germanische Köchin erinnerte denen er mit seinen Brüdern hin und wieder mal einie Zutaten aus der Küche stibzte und sie dann von seinen Eltern ermahnt wurde weil das Essen fad oder gleich gar nicht schmeckte. Dabei konnte die Ärmste ja noch nicht ein mal etwas dafür.

  • Zitat

    Original von Germanica Calvena


    "Das... ist klar, dass du das nie wolltest.", meinte Piso nur und winkte ab. Unglaublich. Er hatte etwas zugegeben. Neid. Die Implikationen waren gewaltig. Nicht nur, dass er unmoralisch gehandelt hatte, nein, er hatte damit auch zugegeben, dass sie besser als er war; sogar impliziert, dass sie ihm uneinholbar weit voraus sei. Aber jetzt war es schon zu spaet, um das zurueckzunehmen, also redete er sich innerlich daraus heraus, indem er einfach dachte, dass er nur nett sein wollte. Obwohl er innerlich wusste, dass dies nicht wahr war; dass er es ehrlich gemeint hatte. Aus seinen Gesichtszuegen schloss aber nichts von jenen Gedankengaengen. Er laechelte nur und tat ihr es beim Kopfnicken gleich.
    "Und ueber dich.", entgegnete er. Sie stand auf, aber trotzdem war es noch immer so, dass Piso sie ueberragte. Allerdings schien es so, als ob sie nun auf gleicher Augenhoehe seien. Er wiederholte: "Und ueber dich ebenfalls." Er meinte es ehrlich.
    Es gab eine kurze Stille, dann beantwortete sie ihre Frage. Er laechelte und meinte: "Wenn du wieder nach Rom kommst, werde ich natuerlich wieder kommen. Das werde ich mir ncht nehmen lassen. Aber jetzt muss ich los. Lebe wohl. Ich hoffe, dass ich dich bald wiedersehe." Tatsaechlich, der Groll zwischen ihnen war innert ein oder zwei Minuten weggefegt geworden. Was eine ehrliche, zivilisierte Unterhaltung doch ausmachte! Wenn die Streithansel im Partherland oder in Germanien das einsehen wuerden, wuerde dort auch nicht mehr so viel Blut fliessen.
    Er entfernte sich, und Cassivellaunus folgte ihm. Hinten, an der Ecke, blickten sowohl Herr wie auch Sklave nochmals zurueck.Dann verschwanden beide im Getuemmel der Grossstadt.

  • Aoides Lippen umspielten ein sanftes Lächeln, als sie das Versprechen erhielt, das er wieder da wäre, wenn sie wieder in Roma waren und sie sang. Es freute sie wirklich, dass der Groll, den er gegen sie gehegt hatte, verflogen war und Respekt gewichen war. Aus Erfahrung wusste sie, wie schwer es war, Fehler zuzugeben und sich selbst einzugestehen, dass man nicht Vollkommen war und Schwächen hatten.
    Vor allem Männer taten sich schwer über ihren Schatten zu springen und einmal ihren Stolz zu vergessen.
    Freunde würden sie vielleicht niemals werden, aber zumindest würden sie bei ihrem nächsten Zusammentreffen nicht schlecht über den Anderen denken.


    „Auf Wiedersehen!“ sagte sie und winkte den ungleichen Paar von Herr und Sklave kurz nach. Leicht schüttelte sie den Kopf. Manchmal begegnete man auf seinen Reisen wirklich seltsamen Menschen. Aber es waren eben jene Begegnungen, die das Leben interessant gestalteten. Das Leben und die Menschen mit all ihren Facetten, Gefühlen und Gedanken.
    Kurz fiel ihr Blick auf die drei Männer an der Theke, mit begeisterten Blicken folgten sie dem Auftritt der Tänzerinnen, welche sich zu den Klängen von Trommeln und Flöten sinnlich bewegten. Die Magnifica Fabulae hatten ihr ganzes Konzept darauf ausgelegt, zu verzaubern und zum träumen zu bringen. Sie spielten mit den Sehnsüchten des Publikums. Der Sehnsucht von fernen Ländern, exotischen Frauen und schöner Musik.


    Dankend nickte sie dem Wirt zu, der sie auf den Wein eingeladen hatte und drängte sich dann durch die Menge zur Bühne hin. Adae nickte ihr zu und winkte sie zu sich heran.
    „Steig noch mal auf die Bühne, Liebes! Ein letztes Lied und dann werden wir zusammen packen. Wir haben mehr klingende Münzen gesammelt, als in den letzten zwei Monaten!“


    Aoide nickte. So war ihr Leben, sie zogen von einer Stadt in die nächste, sangen und tanzten für Geld und folgten dann anschließend dem Wind. Sie sah nichts Schlechtes an diesem Leben, kannte sie doch nichts anderes. Aber hin und wieder wurde auch sie von einer fernen Sehnsucht ergriffen. Die Gefahren die überall lauerten hätte sie gern gegen ein friedliches Leben in einem der unzähligen Häuser Romas eingetauscht, aber auf der anderen Seite fürchtete sie sich davor, eingesperrt zu sein und nicht mehr das tun zu können, was ihr so sehr am Herzen lag.


    Geschickt wurde sie von Adae auf die Bühne gehoben und sie ließ sich von Mneme eine kleine Lyra reichen. Dasselbe Instrument, mit dem auch Piso seinen Vortrag gehalten hatte. Mit einigen schnellen Handgriffen stimmte sie das Instrument nach und begann dann eine bezaubernde Weise zu spielen. Ein Liebeslied:


    „Si la mar fuera de tinta
    y er sielo fuera papé,
    no se podria escribir
    lo mucho que es mi querer.”


    Nach nur wenigen Worten hatte sie die Menge bereits wieder gefesselt und in den Bann geschlagen, fast so wie einst die Sirenen Odysseus, nur dass sie es nicht beabsichtige die Männer in ihr Unglück zu stürzen.


    „Yo te quiero más arróbas
    que hojitas menea el aire,
    que estreyitas tiene er sielo
    y arenas tienen los mares.“


    „Si la mar fuera de tinta
    y er sielo fuera papé,
    no se podria escribir
    lo mucho que es mi querer.“


    Wieder einmal drückten sich vornehmlich junge Frauen Tränen aus den Augen weg. Denn jede junge Frau wusste wie es war, wenn man unglücklich verliebt war und sich den ganzen Tag Schwärmereien hingab. Das war das Geheimnis ihrer Stimme, sie sang von den menschlichen Gefühlen und das machte ihre Faszination so sehr aus.


    „Yo te estoy queriendo más
    que arenas tienen los rios
    y péses tiene la mar.“


    „Si en mi corasón entratas
    y mis sentimientos bieras,
    más satisfecho quedaras
    y mucho más me quisieras.“


    „Si la mar fuera de tinta
    y er sielo fuera papé,
    no se podria escribir
    lo mucho que es mi querer.“


    Ihr Lied endete wie immer mit sanften Klängen und viel Applaus und Jubel.


    Sim-Off:

    Tinta von Faun. Spanisch: Wäre das Meer die Tinte und der Himmel das Papier könnte man selbst dann nicht schreiben, wie groß meine Liebe ist. Ich liebe dich mehr, als Blätter in der Luft herumwirbeln, als der Himmel Sterne hat und Sandkörner die Meere. Ich liebe dich mehr, als es Sandkörner in den Flüssen gibt und Fische im Meer. Wenn du in mein Herz eintreten würdest und meine Gefühle sähest, wärest du viel zufriedener und liebtest mich noch viel mehr.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Ja da muß ich dir recht geben. Aber sag, dein Freund hier, ist der immer so stumm?


    Grinste Sedulus.


    "Nein, Sedulus," sagte Labeo, als Aoide ihr letztes Lied gesungen hatte, "es ist nur so, dass ich solch Gesang bei uns im Lager nie zu hören bekomme, so dass ich der jungen Muse zu gehört habe. Noch mehr beim letzten Lied, ist es doch in dem Dialekt der einfachen Leute aus der spanischen Heimat meines Vaters geschrieben." - wer ihn kannte, wie Verus dies ja tat, konnte ein leichtes Seufzen in seiner Stimme hören. "Außerdem habt Ihr Euch ja den Wein so weit zu Euch gestellt, dass unsereins gar nicht mehr heran kommt.", sagte er deshalb um schnell das Thema zu wechseln. Dabei hielt er den Becher in Richtung des Decimers und der Germanikers, auf dass sie ihm einschenkten. "Worüber sprachen wir gerade?"

  • Verus lauschte den sanften Klängen und die Muse schaffte es tatsächlich ihm ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Er trank einen Schluck und klopfte Labeo auf die Schulter.


    "Wir sprachen über dich, mein Freund."


    Verus grinste.


    "Aber, wenn dir dieses Thema zu heikel ist: Ist das Wetter nicht schön, ebenso schön, wie die Stimme dieser wunderbaren Sängerin!" :P

  • Wärend Verus trank reichte Sedulus den Wein weiter.


    Man soll uns ja nicht nach sagen das wir römische Bürger verdursten lassen.


    Grinste Sedulus breit.


    So hier ist der Wein Labeo. Warte, ich schenke dir noch ein.


    Aha, dein Vater stammt aus Hispania? Du denn nicht mehr?


    Wollte Sedulus wissen. Und sah die Sängerin kurz an. Sie hatte Gesichtszüge an sich, die ihm doch recht bekannt vor kamen. Allerdings konnte er sich auch irren. Vorallem nach dem zweiten Becher Wein... :D

  • Ihre Stimme verklang sanft und die letzten Töne ihres Liedes wurden über den Platz getragen. Ein Seufzen ging durch die Menge die dann wenig später in Jubel und Applaus ausbrach. Ihr Auftritt war erfolgreich gewesen, von dem Geld das sie eingenommen hatten, würden sie einige Monate leben können, sogar besser als sonst. mit dem geld würden sie einige Mäntel, Stiefel und auch Kleider kaufen, sowie Lebensmittel und Futter für ihre Esel und die Ziege.
    Elegant und anmutig verneigte sie sich vor dem Publikum, ließ geduldig die Liebeserklärungen und die Komplimente über sich ertragen, ehe sie von der Bühne kletterte und sich im Schatten des bunten wagens drückte. Mneme reichte ihr einen Becher mit Wasser und lächelte freundlich.


    Adae und die drei germanischen Brüder und auch der gesamte übrige Trupp machte sich daran, die Bühne abzubauen und die Sonnensegel im Wagen zu verstauen, während die Mädchen sich durch die Menge drängten und weitere Münzen einsammelten. Noch würden sie eh nicht die Stadt verlassen können, schließlich durfte man mit Furhwerken nur Nachts durch die Straßen Roms fahren und bis dahin würden sich die Schausteller ihre Zeit auf dem makrt vertreiben und die nötigen Dinge kaufen, die sie brauchten.
    Aoide und Mneme war die Aufgabe zu Teil geworden, Stoffe zu kaufen, für die Kleider der Tänzerinen und für sich selbst. Bunte und auffällige Farben suchten sie.


    An einem Stand blieben sie stehen und betrachteten prüfent die ausgelegten Waren, als ein junger mann ihr näher kam, als ihr Lieb war. Wortreich gestand er ihr seine unsterbliche Liebe, doch in seinen Augen war zu erkennen, dass er nur vorhatte sie zu betatschen und sie wohl in sein Bett zu bekommen. Lästig waren solche Verehrer und es war schwer sie wieder los zu werden, die Männer aus ihrem Trupp waren leider alle nicht in Reichweite und so bedrängte der Kerl sie weiter.

  • Verus beobachtete die hübsche Sängerin, wie sie die Bühne verließ. Er war geneigt lauthals zu applaudieren aber unterließ es jedoch.


    Er trank einen kräftigen Schluck. Er lächelte zu seinen beiden Gesprächspartnern. Das Gespräch wurde immer lustiger, desto mehr Wein floss.


    Doch plötzlich bemerkten seine Augen, wie die hübsche Sänger an einem Stand gegenüber von einem Mann belästigt wurde. Er packte all seinen Mut zusammen und stellte seinen Weinbecher ab. "Entschuldigt mich kurz..."


    Er stapfte im militärischen Eilschritt los und auf den Kerl zu, der die Sängerin belästigte. "Lass' sie zufrieden. Zieh' deines Wegs!"


    Verus packte den Mann mit seinen kräftigen Soldatenhänden und schob ihn leicht zur Seite. Ebenso drängte er sich zwischen Aoide und deren Angreifer.

  • Aoide seufzte und taste verstohlen nach einem winzigen kleinem Messer, das sich in den Falten ihres Kleides versteckte. Nur selten neigte sie dazu sich aufdringliche Männer mit solch einer Methode vom Hals zu halten, aber da ihre Beschützer und Brüder gerade andeeweitig beschäftigt war, sah sie sich zu dieser Maßnahme gezwungen.
    Mneme hüpfte nervös von einem Fuß auf den Anderen suchte verzeifelt den Markt nach Adea oder den germanischen Brüdern ab. Auch sie wollte nicht das Blut floss, oder das Aoide sich in einer Situation wiederfand, die ihnen schaden würde. Denn leider waren Schausteller Vogelfrei und nicht vom Gesetz geschützt.


    Doch ehe es dazu kam das sich Aoide des aufdringlichen Verehrers zu erwähren, trat ein Mann an sie heran, packte den Anderen recht ruppig und unfreundlich und scheuchte selbigen dann seines Weges.
    Schüchtern starrte Aoide ihn einen Moment an, ehe sie sich besann und ihm dankte. "Danke, Herr!" sagte sie freundlich und senkte den Blick. Mneme an ihrer Seite nickte eifrig.


    "Es ist sehr freundlich das ihr mich beigestanden habt!" sie drückte sich leicht geschwollen aus, es war einfach so einstudiert durch das Leben als Schausteller und Sängerin.

  • Verus schubste den Mann noch einige Meter weiter und ging dann wieder zu den beiden zurück. Er errötete leicht. Eine Frau bedankte sich bei ihm, sein Herz fiel aus der Tunika und zerschellte auf dem Boden.


    "Ehm...," versuchte er die Worte zu finden. Er wollte bei so einer Schönheit nichts Falsches sagen. "Nichts zu danken. Es gebietet mir das Gesetz der Ehre, wenn eine Frau belästigt wird, ihr beizustehen."


    Verus holte schüchtern Luft. Er rieb sich nervös die Hände. Seine Augen konnten einfach nicht von ihrem wunderschönen Gesicht ablassen. Nein, er dürfte sich nicht verlieben.


    "Geht es dir soweit gut?" - Fragte er verlegen.

  • Aoide hob wieder den Blick und musterte nun den Mann offen. Er hatte ein freundliches Gesicht, markante Züge und leuchtende Augen, die sie in den Bann schlugen. Die Augen waren das Tor zur Seele und man konnte in den Augen der Menschen ihre Absichten lesen. Ihr Gegenüber hatte nur im Sinn, ihr zu helfen, hatte keine Hintergedanken und schien genauso verlegen zu sei wie sie selbst. Auf der Bühne mochte sie eine stolze Muse sein, doch im wahren Leben war sie schüchtern und es fiel ihr schwer auf die Menschen zu zu gehen.


    Sie lächelte verlegen und suchte nach Worten. Ebenso wie er. Mneme stand zwischen ihnen und beobachtete die Beiden mit einem amüsierten Grinsen.


    Aoides Wangen färbten sich leicht rosa und Hitze stieg ihr ins Gesicht, als sie stotterte: "Mir geht es gut... Danke!" brachte sie leise hervor und wusste nicht was sie mit ihren Händen anstellen sollte. In diesem augenblick konnte sie sich nicht ausstehen, wieder einmal kam sie sich unbeholfen und ungeschickt vor und vorallem unsicher. Eigentlich hatten die Menschen eine Erwartungshaltung ihr gegenüber und wieder einmal enttäuschte sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre gesamten Freunde.

  • Verus lächelte verliebt. Verdammt, so etwas hatte er noch nie gefühlt. Sein Herz pocherte wild und sein Atem war schwer, wie Blei. Seine Hände wurden schwitzig und sein Blick wurde immer sanfter. Was hatte sie nur mit ihm gemacht?


    "Ehm," stotterte er leicht zurück. "Möchtest du etwas trinken...?"


    Er schaute ihr tief in die Augen. Verus verlor sich in ihrem Blick. Sie gab ihm Halt in dieser düsteren Welt. Ebenso ließ sie sein Trauma im Nichts verpuffen. Was hatte sie bloß mit einem gestandenen Soldaten angestellt? - Er war nun mehr weich, wie Wolle.


    Verus holte tief Luft. Was sollte er sagen? Sollte er ihr sagen, dass er sie "nett" findet?

  • Mneme starrte von einem zum anderen und versuchte zu begreifen was gerade geschah... sicher sie wusste das Aoide so ihre Schwieirigkeiten damit hatte auf die leute zu zu gehen, aber so dümlich wie diese im Moment in die Welt starrte, schien es fast, als habe sie den verstand verloren.


    Ehe Aoide sein Angebot annehmen konnte, ergriff Mneme das Wort. "Edler Herr, das ist ein großherziges angebot, doch nennt uns erst einmal euren Namen. Das gebietet die Höflichkeit. Dies ist unsere Aoide, die Muse des Gesanges und mein Name ist Mneme! Auch ich zähle zu den Musen!" sagte sie und verneigte sich überschwenglich. Wobei sie Aoide am Saum zupfte und diese auch zu einer Verbeugung zwang, die nicht ganz so anmutig wie sonst war.


    Aoide lächelte schüchtern und vergrub ihre zarten Finger in den Falten ihres Kleides, wobei ihre Wangen noch eine Spur roter wurden.

  • Verus musste tief Luft holen, um überhaupt ein Wort hervorbringen zu können.


    "Ich bin Decimus Verus," antwortete er knapp. Seinen militärischen Rang ließ er lieber erstmal weg. Einige Frauen reagierten merkwürdig auf Soldaten.


    Er rieb sich nervös seine Hände.


    "Darf ich die Damen zu uns an den Tresen begleiten," fragte er einladend. Seine Augen blieben jedoch verliebt auf Aoide haften, ebenso wummerte sein Herz immer noch hefitg. Seine Fingerspitzen zitterten leicht.

  • Mneme stieß Aoide unsanft den Ellbogen in die Rippen. Nun lag es an ihr die Einladung anzunehmen oder auszuschlagen. Sie selbst jedenfalls würde einen Becher Wein nicht ablehnen.


    "Euer Angebot ehrt euch! Wo es doch an mir liegt euch einzuladen, schließlich habt ihr mich aus einer unangenehmen Situation befreit!" endlich hatte sie sich einigermaßen wieder uner Kontrolle, auch ihre Stimme klang wieder fest und sicher, auch wenn ein merkwüdiges Gefühl im Bauch hartnäckig blieb.


    Sie lächelte liebreizend. "Gern nehmen wir euer Angebot an!" fügte sie hinzu und folgte seinem Fingerzeig zum Tresen, wo zwei weitere Männer saßen und tranken. Nichts ahnend das einer der Männer ihr Onkel war.

  • Verus besorgte den beiden eine Sitzmöglichkeit und bestellte zwei weitere Tonbecher. Er füllte diese hektisch auf, um diese den Damen zu reichen.


    "Darf ich euch die Herren vorstellen," fragte Verus rhetorisch als er sich mit den Damen niederließ.


    Er deutete auf Sedi. "Das Senator Germanicus Sedulus!" Wenige Sekunden später deutete er auf Labeo. "Das ist Iulius Labeo!"


    Er lächelte breit zu Aoide. Dieses verliebte Grinsen wollte einfach nicht verschwinden.
    "Möchtet ihr etwas von euch erzählen? Sicherlich habt ihr viel gesehen auf euren Reisen?"


    Verus nahm seinen Becher auf und trank erwartungsvoll einen Schluck.

  • Aoide und Mneme neigten Synchron höflich die Köpfe zur Begrüßung und setzten sich dann anmutig auf die dargebotenen Plätze. Es bedurfte jahrelanger Übung und wortloses Verständnis um sich so zu bewegen und da sie wie Schwestern aufgewachsen waren, war es nicht schwer für sie.
    Auch wenn Mneme etwas schielte, hatte sie ihre eigene Schönheit und Aoide war ebenfalls nicht gerade unscheinbar, zumal ihre Kleider eine Menge ausmachten. Mneme trug ein taubenblaues Kleid, das ihr bis zu den Knöcheln reicht, Aoide ein rotes Gewand, welches in vielen Falten ihre Figur umschmeichelte und ihr einen überirdischen Hauch von Ewigkeit verlieh. Dies alles war dazu gedacht um die Illusion der Musen aufrecht zu erhalten und das Publikum zu verzaubern.


    "Es ist uns eine Ehre euch kennen zu lernen!" sagte Aoide melodisch, selbst wenn sie sprach hatte ihre Stimme einen musikalischen Klang. Aoide meinte ihre Worte ernst, denn einem Senator hatte sie in ihrem Leben noch nicht gegenüber gestanden.


    "Was wollt ihr über uns wissen?" fragte sie schließlich Verus. "Wir können euch viele Geschichten über ferne Länder erzählen!" sagte sie. Mneme nickte eifrig.

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