Wie geheißen folgte Seneca dem Sklaven in die für ihn sehr beeindruckende Casa hinein.
~ Porta ~ Alle die in die Domus wollen müssen sich hier melden.
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Scato erreichte die Porta des Anwesens und klopfte zweimal kräftig an.
Die Sonne schien warm auf die Hügel Roms. Ein sanfter Wind vom Meer ließ die Blätter an den Bäumen rascheln und sorgte für Erfrischung von den heißen Sommertagen.
Scato trug Reisekleidung und einen großen Seesack, denn er war erst gestern von einem längeren Aufenthalt in Hispania zurückgekehrt und hatte die Nacht bei einem befreundeten Gelehrten verbacht, welchen er wärend des Aufenthaltes kennengelernt hatte.
In der Hoffnung jemanden auf dem Familienanwesen anzutreffen, hatte er sich früh am Morgen auf den Weg gemacht und stand nun vor der eindrucksvollen Porta. -
Theogenes
_______________Es versprach ein heißer Tag zu werden. Schon in den ersten Stunden des Tages war es so warm, dass Theogenes träge durch das Domus Annaea schlurfte, um die Tür zu öffnen.
Theogenes schien aufgrund der Hitze und weil er arbeiten musste, etwas mürrisch zu sein.
>Salve, Fremder, du wünschst?
IANITOR - GENS ANNAEA -
Scato drehte sich um, nachdem die Porta geöffnet worden war.
Salve, mein Name ist Gaius Annaeus Scato, ich bin hier um den Sitz meiner Familie für einige Zeit zu besuchen.
Der Alte Mann wirkte etwas mürrisch, was Scatoallerdings nicht persönlich nahm sondern auf das inzwischen sehr heiße Wetter und die Kauzigkeit von alten menschen schob. -
Theogenes
_______________Als der Ankömmling sich als Annaer vorstellte, hellte sich die Miene von Theogenes etwas auf.
<Gaius Annaeus Scato, so, so>, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. <Die Hausherren weilen zur Zeit nicht in Rom und ein weiteres Familienmitglied ist bei den Cohortes Urbanae in Rom stationiert. Es kann dich also niemand empfangen. Wenn du möchtest, kann ich dich gleich ins Gästezimmer bringen.>
IANITOR - GENS ANNAEA -
Scato hörte mit Bedauern, dass niemand seiner Verwandten hier war und entschloss sich, das Angebot des Sklaven anzunehmen.
Gern, bitte führe mich dorthin. -
Theogenes
_______________Theogenes nickte, bat den Annaer hinein, schloss die Tür und führte den Neuankömmling in das Gästezimmer.
IANITOR - GENS ANNAEA -
Viele Monate und Jahre wurde das Stadthaus der Annaeer nur von einigen alten Sklaven bewohnt. Es war ihre Pflicht dafür zu sorgen, dass das Haus nicht verwahrloste und notwendige Reparaturen durchgeführt wurden. Dies Aufgaben hatten sie pflichtbewusst erfüllt und das Domus Annaea macht niemals einen verlassenen Eindruck. Trotzdem war in der Straße bekannt, dass kein Annaeer mehr das Haus bewohnte. Klienten besuchten morgens nicht das Haus, feine Herrschaften gingen nicht ein und aus und keine Sänften wurden vor das Haus getragen. Doch dies änderte sich in dieser Nacht.
Mitten in der Nacht erreichte eine Sänfte das Haus. An der Sänfte selbst war nichts ungewöhnliches. In Rom gab es viele ihrer Art, die man gegen einen angemessenen Betrag für einige Stunden verpflichten konnte. Die beiden Fackelträger, die der Sänfte vorausgegangen waren, klopften schon einmal an das Tor. Währenddessen half ein Leibsklave, der die Sänfte begleitet hatte, seinem Herrn aus der Sänfte und reichte ihm seinen Gehstock. Die Kapuze des Reisemantels tief ins Gesicht gezogen ging der Mann mit dem Gehstock an den Sklaven vorbei und betrat das Haus. Nachdem der Ianitor im Fackelschein den Siegelring an der Hand des Mannes erkannte, ging er auch sofort aus dem Weg.
Der Leibsklave versammelte derweil die angeheuerten Sklaven vor sich. Zunächst erhielten sie eine Drohung. Man wusste, wem sie gehörten und würde Sie jederzeit finden können. Danach folgte für jeden der Männer ein stattliches Handgeld und die Anweisung zu vergessen, wer sein Herr war und wohin sie ihn gebracht hatten. Kurz darauf war die Straße vor dem Domus Annaea wieder so ruhig wie zuvor.
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Es war eine kurze Diskussion gewesen: Ich wollte meinen Lieblingsonkel Kaeso besuchen, der gerade wieder in der Stadt angekommen war. Ich wollte ihm meinen Sohn, seinen Großneffen, zeigen. Und ich wollte ihm endlich auch meinen Ehemann vorstellen. Marcus hatte keinen Widerstand geleistet. (Vielleicht wusste er, dass er eh nur wieder verloren hätte. Vielleicht war er aber auch ausnahmsweise auch ohne erst eine nervige Diskussion mal einer Meinung mit mir. Denn mein Onkel war ja nicht irgendwer, sondern ein einflussreicher Senator, der als Statthalter und später Feldherr mit seinem Legionen die Söldner und Schergen des Vescularius allesamt vom Schlachtfeld bei Vicetia gepustet hatte!)
Mir selbst war es ehrlich gesagt auch herzlich egal, warum sich Marcus richtig entschieden hatte. Die Hauptsache war, dass er sich richtig entschieden hatte. Und dass ich meinen Willen bekam. So reiste ich also in einer großen Familiensänfte mit meinen beiden halben Männern heute abend zur Domus Annaea. Zu unserem Schutz (vor allem für den dunklen Rückweg später) begleiteten uns drei Leibwächter rechts der Sänfte, drei Leibwächter links der Sänfte und zwei Leibwächter vor der Sänfte, damit wir überhaupt voran kamen. Außerdem dabei waren natürlich zwei Sklavinnen, die sich um meinen Sohn kümmern konnten, wenn er mir zu viel wurde, (in seinem Alter musste man ja jetzt anfangen aufzupassen, dass er einem nicht einfach irgendwohin wegkrabbelte) und.. ach ja.. ohne die Sänftenträger wäre die Anreise per Sänfte natürlich ebenfalls recht schwierig geworden.
Vor dem Haus meines Onkels angekommen, ich stieg gemächlich aus der Sänfte, meldete einer der Leibwächter dem Ianitor klopfend unsere Ankunft an....
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TheogenesNach einem Moment öffnete Theogenes, der alte Ianitor des Hauses, die Tür. Er war über die vielen Leibwächter etwas überrascht. Mehr als ein halbes Dutzend. Dabei sollte doch nur die Nichte des Hausherren zu Besuch kommen. Doch er hielt sich nicht lange daran auf. Rasch schob er die breiten Türen weiter auf um die Gäste samt der Begleiter einzulassen So dann führte er sie auch gleich in das Atrium des Hauses.
IANITOR - GENS ANNAEA -
In der Tat war dem Iulier die Entscheidung, den Verwandten seiner Frau zu sehen oder nicht zu sehen, recht lecht gefallen. Denn allein schon weil dieser Mann ein Senator war, mit dem Dives hoffte in absehbarer Zeit schon gemeinsam - wennauch aufgrund des unterschiedlichen Ranges gewiss nicht direkt nebeneinander - im Senat sitzen zu dürfen, war es ohne jeden Zweifel sehr ratsam, besser früher als später auch seine persönliche Bekanntschaft zu machen. In der Folge also entstieg auch der Iulier hier und heute jener größeren Familiensänfte, welche die kleine Familie zur Domus Annaea gebracht hatte.
"Immer nach dir.", wandte er sich hernach im Hinblick auf das Eintreten ins Haus an Fausta. Es war letztlich schließlich auch ihr Verwandter und nicht jener des Iuliers. Stattdessen warf der Familienvater lieber noch einen kontrollierenden Blick auf die beiden Sklavinnen, die sich heute um seinen Sohn kümmern sollten. Hoffentlich wussten die beiden, das heute nicht wenig von ihnen abhing, wollte Dives bei seinem Schwiegeronkel einen guten Eindruck hinterlassen.
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Wie geladen und bestätigt erschien an diesem Tage eine flavische Sänfte am Eingang der Domus Annaea. Während Gracchus' Vilicus Sciurus ankündigte, dass sein Herr vom Hausherrn erwartet wurde, ließt der Senator noch einmal die Toga sich richten und begutachtete das Haus. Der Besuch - wenn auch offiziell gänzlich unverfänglich - bereitete ihm durchaus ein wenig Unbehagen, denn obgleich Modestus nicht alle Details kannte und - aus Gracchus' Sicht - auch der Anteile des Flaviers nicht konnte sicher sein, so wusste er doch von den Anfängen der Konspiration und jener Männer, welche bei jenem verhängnisvollen ersten Treffen im Hause Tiberius' anwesend gewesen waren. All dies war lange her und im Grunde längst ohne Bedeutung, dennoch gemahnte der Flavier sich vigilant zu bleiben.
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TheogenesSo wie es seine Aufgabe war, öffnete Theogenes auch an diesem Mittag die Tür. Manius Flavius Gracchus, der patrizische Praetorius der noch dazu den Pontifex Maximus vertrat, wurde bereits erwartet. Schließlich hatte sein Herr ihn zum Mittagessen eingeladen. Daher fragte Theogenes nicht erst, wer gerade angekommen war, sondern schob die Türen weit auf. "Salve. Mein Herr deinen Herren bereits im Triclinium." erklärte Theogenes dem Vilicius Sciurus. Anschließend machte er Anstalten Flavius Gracchus und seine Begleiter ins Innere des Hauses zu führen.
IANITOR - GENS ANNAEA -
Die Toga wieder ordentlich in Falten gelegt betrat Gracchus das Haus und folgte dem Sklaven hinein in das Innerste. Ihm hernach folgte sein Faktotum Sciurus, welcher im gleichen Wissen wie sein Herr ebenfalls war angewiesen, achtsam zu bleiben, darüber hinaus wie stets dazu diente, Gracchus' Gedächtnis mit all jenen Details zu komplettieren, welche für den Flavier persönlich schlichtweg belanglos, für seine Pflicht indes relevant waren.
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Etwas nervös wartete Valens einige Meter vom Eingang des Hauses des annaeischen Senators. Diomedes richtete noch einmal seine Toga und Valens ging in Gedanken durch, was er sagen wollte. Er wollte das Land zurückkaufen, dass der Annaeer seinem Vater abgekauft hatte. Als Diomedes fertig war, schickte Valens ihn zurück in die Wohnung und ging selbst zur Tür und klopfte an. Dem Ianitor kündigte er sich wie folgt an:
"Salve, ich bin Gaius Fabius Vibulanus. Sohn des Eques Quintus Fabius Vibulanus. Ich würde gerne mit dem Senator Kaeso Annaeus Modestus über ein Geschäft sprechen, das er mit meinem Vater getätigt hat."
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TheogenesTheogenes öffnete die Tür und hörte sich das Anliegen des Mannes an. Nachdem sein Herr gerade zur Hause war schickte er den neuen Jungen los, um in Erfahrung zu bringen, ob der Fabier empfangen werden würde. "Salve, Gaius Fabius Valens. Ich werde in Erfahrung bringen, ob mein Herr gerade Zeit für dich hat." sagte er lächelnd und schickte den Jungen los. "Mein Herr hat Zeit für dich. Wenn du mir bitte folgen würdest." sagte Theogenes, nachdem er Bescheid erhalten hatte. Dann führte er den Gast in das Tablinum.
IANITOR - GENS ANNAEA -
... kam ganz so, wie der Praetorius Annaeus gebeten hatte, Dives zur Domus Annaea, um von hier aus gemeinsam mit dem Senator die Casa des Septemvirn Gabinius aufzusuchen. Frisch rasiert, manikürt, gebadet und massiert - ein dezenter Duft nach Rosenblütenblättern umgab den Iulier - fand er sich angemessen in einer etwas schickeren Aufmachung vor der Porta des senatorischen Anwesen ein. Ein Sklave übernahm das Anklopfen und kündigte hernach dem Öffnenden das terminlich vereinbarte Eintreffen des gewesenen Quaestors an, während Dives selbst zunächst etwas im Hintergrund blieb. Immerhin, so hatte Annaeus Modestus geschrieben, wollten sie sie eh nicht hier verweilen, sondern sich auf den Weg zur Casa Gabinia begeben.
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Es dauerte auch nicht lange, bis Modestus selbst aus dem Haus trat, nachdem ihn seine Sklaven verständigt hatten. Er trug eine smaragdgrüne Toga und ging wie immer am Stock. Begleitet wurde er nur von seinem Leibsklaven Connacht. Der stämmige Cimmerier war im Asklepeion in Pergamum ausgebildet worden und wich Modestus nur selten von der Seite. Von Zeit zu Zeit hatte Modestus immer noch Probleme mit seinem Bein und er wollte stets jemandem bei sich haben, der ihm helfen konnte. Insbesondere nachdem er an diesem Tag noch einmal die Straßen Roms wagen wollte. Aufgrund seines Beines nicht die einfachste Aufgabe.
"Salve, Iulius. Dann machen wir uns mal auf den Weg. Die Casa Gabinia ist nicht all zu weit von hier. Ich dachte wir machen einen kleinen Spaziergang. Ich muss dich allerdings bitten, dich meinem Tempo anzupassen." begrüßte Modestus den Ehemann seiner Nichte jovial. Da sie hier in der Öffentlichkeit waren, nutzte er die weniger vertrauliche aber höfliche Anrede. Gemeinsam mit Dives machte er sich dann auf den Weg zur Casa Gabinia.
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"Salve, Annaeus.", machte es Dives dem Praetorius gleich und grüßte ihn freundlich. Anschließend ging er kurz in sich und überlegte. "Nun, einst hörte ich einen Kaufmann in Ostia sagen, ein Pfeil sei schnell - doch er fliege nur zwei Meilen weit, weil er aufhört. Der Schritt des Menschen indes sei langsam - doch kommt er hundert Tagesreisen weit, weil er nicht aufhört.", erzählte der Iulier mit einem wissenden Lächeln im Gesicht. Denn ihm war es in der Tat nur lieb und recht, dass etwas nur langsam voranging, wenn es dafür umso nachhaltiger und erfolgversprechender wäre.
So also passte sich Dives mit größtem Vergnügen dem Tempo des Annaeers an und ließ sich vom Senator zur Casa des Gabinius führen, wo auch immer sich jene letztlich befand - denn dies selbstredend wusste der Iulier natürlich nicht, da er im Gegensatz zum Praetorius weder diesen Septemvir noch dessen Haus (er)kannte.
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Ein Liktor des Consuls erschien an der Domus Annaea um mitzuteilen, dass Annaeus Modestus in der kommenden Sitzung die Möglichkeit erhalten sollte, sich als Kandidat für die Prätur vorzustellen.
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