Die kaiserliche Landvilla

  • Valerianus erwiderte den militärischen Gruß etwas nachlässig, aber durchaus kraftvoll. Zumindest die Kraft wollte er aufbringen, denn mit dem Militär kam er noch am ehesten klar und vermisste es am meisten.


    "Nimm' Platz. Die Tage, die ich mehr liegend als sitzend verbringe sind selten in letzter Zeit. Ich sollte dies wohl als gutes Zeichen sehen. Die Götter gestatteten mir gar, in der Stadt einen Tempel zu besuchen. Aber Rom ist in guten Händen. Man berichtet mir von wenigen Sorgen."

  • Er nahm Platz um dann zu antworten:"Ja dein Stellvertreter händelt die Sache zur Zufriedenheit. Allerdings und ich entschuldige mich, daß ich gleich darauf zu sprechen komme: Deine Krankheit bzw. dein Wegbleiben aus Rom ist ein offenes Geheimnis. Und niemand weiß, was passiert, sollten die Götter dich zu ihnen holen. Du hast, bei allem Respekt Princeps, immer noch keinen Nachfolger ernannt oder dem Volk vorgestellt. Es ist meine Pflicht als dein Gardepräfekt dir zu sagen, daß sowas gefährlich ist. Es leistet nur den Leuten vorschub, die jetzt schon nach deinem Platz gieren. Und die gibt es immer wie du weißt. Ich denke du solltest so schnell wie möglich jemanden als deinen Nachfolger bestimmen. Deinen Sohn vielleicht? Er ist noch jung, aber er wird mit den richtigen Beratern schon lernen Rom zu regieren." Und unter richtige Berater meinte er durchaus auch sich. Immerhin wäre es fahrlässig gewesen, sich bei diesen ganzen Spielen rauszuhalten.

  • Die Schnelligkeit, mit der der Präfekt auf ein besonders heikles Thema zu sprechen kam, war Valerianus einerseits Recht und andererseits zu grob. Recht war es ihm, weil er noch nie viele Worte gemacht hatte. Zu grob war es ihm, weil er nicht im geringsten darauf vorbereitet war. Also schwieg er erst einmal.


    "Würde ein solcher Schritt nicht bedeuten, dass ich jede Hoffnung auf eine Rückkehr nach Rom aufgebe?"

  • "Nicht unbedingt, immerhin ist dein Sohn noch jung und wird sicher noch einige zeit brauchen. Im Gegenteil so eine Vorstellung beweist doch nur die Kraft deiner Linie, ein gesunder junger Mann als zukünftiger Kaiser Roms. Sowas wird auch auf dich abfärben. ich persönlich kann da nur Vorteile für dich entdecken. zumal du dadurch auch nach Rom gehen würdest und deine Kritiker erst recht verstummen ließest."


    Oder es würde das eintreten was der Kaiser befürchtete, aber das sprach er dann bei all seiner "grobheit" dann doch lieber nicht aus.

  • "Ein gesunder junger Mann in Rom statt eines kranken Mannes in Misenum?"


    Valerianus wusste nicht, ob der Präfekt dies gedacht hatte oder auch nur denken wollte, aber seine eigenen Gedanken konnten es nicht verdrängen. Er war nicht gerne krank und er war sich dieser Schwäche sehr bewusst.


    "Und ob ich nach Rom gehen kann, ist eine ganz andere Frage. Ich würde dort nicht mehr öffentlich auftreten können als ich es hier kann. Aber die Luft ist schlechter. Rom ist in guten Händen."

  • dann sollte er doch erst recht dran denken für eine Nachfolge zu sorgen. Aber vielleicht sag er des auch aus einer anderen Perspektive. Wer wußte schon was der Kaiser dachte:
    "Nun Imperator, dein Sohn ist die Zukunft Roms, umso eher er das mitbekommt umso besser ist es für uns alle. Ich darf dich dran erinnern daß, solltest du keinen Nachfolger bestimmen und du sterben solltest, das Imperium wahrscheinlich erstmal in Chaos fällt. So ein Machtvakuum solltest du im Interesse des Staates und bei allem Respekt nicht zulassen mein Kaiser."
    Er wußte, dies war kein angenehmes Thema, aber irgendwer mußte es ja ansprechen. Der PU würde es sicher nicht tun und er bezweifelte das der Senat ein großes Interesse dran hatte. Immerhin konnte man so versuchen seinen eigenen Kandidaten auf den Thron zu setzen.


    Was Rom angeht so stimme ich dir zu. Rom ist in guten Händen. Der PU leistet gute Arbeit."


    Und dabei beließ er es auch.

  • Eine ganze Weile hing Schweigen im Raum, während Valerianus über das Gesagte nachdachte oder auch nur Kraft sammelte für eine Antwort.


    "Nur wenige können sich vorstellen, wie es ist, wenn man weiß, dass man später Kaiser werden wird. Es verändert ein Leben. Und es verändert die Menschen um einen herum. Es ändert nicht das Schicksal, denn die Götter wissen weit mehr als wir. Selbst mir haben sie nicht alles offenbart, denn sonst wäre ich kaum hier. Was meinen Sohn betrifft werde ich nicht handeln ohne ein Zeichen der Götter."

  • Sein Gesicht selbst blieb eine Maske, innerlich aber tobte er. Ein Zeichen der Götter?! Dieser Mann wollte ein Zeichen der Götter?! Er überlegte ob er irgendjemand im CD kannte irgendjemand in hoher Position, um dies zu bewerkstelligen. Dummerweise fiel ihm nur keiner ein. Was nicht unbedingt ein Problem war. mit Drohungen ließ sich auch dies regeln. Trotzdem wäre es vielleicht einfacher gewesen den Mann vor ihm einfach das Schwert reinzurammen und sich selbst zum Regenten zu machen.
    Aber einen Bürgerkrieg zu riskieren war momentan nicht wirklich in seinem Sinne, auch wenn er sich gerade im Moment stark zurückhalten mußte:"Du sprichst wahr mein Kaiser, ein Zeichen der Götter. Ich bin mir sicher zur richtigen Zeit werden dir die Götter in ihrer unendlichen Weisheit sicher ein Zeichen geben. Es kann nur in ihrem Interesse sein, daß Rom stark bleibt." Immerhin würde er dafür sorgen."Hast du noch Anweisungen für mich mein Kaiser?"


  • Imperator Caesar Augustus
    Misenum



    Göttlicher Basileus,
    Schützer deiner Stadt Alexandria,
    glanzvoller, gerechter und weiser Herrscher.


    Es sind traurige Worte, die ich an dich richten muss, großer Basileus, und ich wünschte, ich hätte bessere Kunde. Nach langer Krankheit hat dein Diener Nikolaos Kerykes, den du in deiner Gnade und Weisheit zum Epistates deines Museions machtest, den Weg in die Unterwelt angetreten. Wenn es dir gefällt und so es deine Zustimmung findet, habe ich, Sosimos von Korinth, wie schon nach dem Tode von Tychion von Chalkis, provisorisch die Aufgaben der Leitung der Bibliothek und der Zuweisung von Schülern und Ernennung von Gelehrten übernommen. Bis es dir gefällt, einen neuen Mann zum Epistates tou Museion zu ernennen, werde ich dies so gewissenhaft wie möglich erledigen.
    Aufgrund seiner langen Dienste für das Museion und seiner Stellung als Epistates haben wir für Nikolaos Kerykes eine Inschrift in den Gängen des Museions angebracht, so dass sein Name dort mit den anderen, die vor ihm das Museion für den göttlichen Basileus verwaltet haben, der Nachwelt erhalten bleibe.


    Mögen die Götter über dich wachen und dich beschützen.


    Gezeichnet im Licht des Apolls und der Musen


    Sosimos von Korinth



    Stellvertreter des Epistates


  • "So ist es und so soll es sein und wir dürfen unser Vertrauen in die Götter nicht verlieren. Sie werden ein klares Zeichen senden, wenn der Tag gekommen ist."


    Weiter wollte Valerianus nicht über das Thema sprechen und zu seinem Glück fragte der Praefectus Praetorio auch nach weiteren Befehlen. Trotzdem dauerte es erneut eine Weile, in der nur Valerianus' schwerer Atem zu hören war, bis er antwortete.


    "Achte auf das Militär. Salinator ist ein guter Verwalter, aber manchmal vergisst er die Soldaten. Ich wäre gerne selber bei den Truppen, aber es geht nicht. Es wird nicht viel zu tun sein, aber wenn, dann tue es gewissenhaft. Es gibt keine besseren Männer als Soldaten. Sie verdienen Respekt."

  • Zumindestens dort konnte er dem Kaiser mit vollem Herzen zustimmen und es konnte sicher nicht Schaden da ein wenig Einfluss zu nehmen."Gut mein Kaiser ich werde mich drum kümmern. Du kannst dich auf mich verlassen!" Er salutierte:"Wenn es sonst nichts mehr gibt Imperator werde ich mich entfernen. Ich bin sicher du hast noch viel, was deine Aufmerksamkeit bedarf."

  • Wie zum Beginn des Gesprächs erwiderte Valerianus den militärischen Gruß auch wieder etwas nachlässig.


    "Keine weiteren Befehle. Wegtreten, Praefectus!"


    Fast konnte man meinen, es bereite ihm Freude, ein Gespräch wieder einmal auf diese Art und Weise beenden zu können. Aber der Eindruck mochte auch täuschen oder nur ein Zeichen der Erleichterung sein, das Gespräch überstanden zu haben.


  • Ad:
    Imperator C. Augustus
    Villa Augusti
    Misenum


    Mein Kaiser,


    mein Name ist Titus Vala, Sohn des Flavius Germanicus von den Duccii. Ich wende mich in einer Angelegenheit von äußerster persönlicher Wichtigkeit, das ich, so deine sich stets um das Wohl der Res Publica bewendenden Tage der Geschäftigkeit es zulassen, gerne persönlich vortragen würde.


    Dabei handelt es sich um die Verbindung unserer Gentes durch eine Eheschließung von mir und deiner Nichte, Vespa von den Aelii.


    Bevor ich persönlich vorspreche lass dir meine Person darlegen: Mein Vater war hochdekorierter Tribun der zweiten Legion in den Germanenkriegen und Quaestor deines Vaters, so wie ich es nun für dich bin, auch ich meinen Dienst an dir in der ewigen Stadt versehe. Zuvor habe ich als Tribun der ersten Legion während der großen Seuche in Mantua gedient und als Decimvir Litibus Iudicandis in der Verwaltung deines großen Reiches. Nach meiner Amtszeit als Quaestor strebe ich eine Aufnahme in die Senatslisten und eine Fortführung meiner Laufbahn bis zum Consulat an.


    Auch wenn es nicht gerade den Sitten der ewigen Stadt entspricht hat deine Nichte schon ihre Zuneigung einer solchen Verbindung gegenüber erklärt, ihr Schreiben an dich habe ich beigefügt um deutlich zu machen, wie vielversprechend eine solche Verbindung für uns sein kann.


    Ich bitte dich, mein Anliegen zu prüfen und mich dies noch einmal persönlich darlegen zu lassen, so wie es den Gepflogenheiten Roms entspricht.


    Die Götter mit dir.


    Vale bene,


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    ANTE DIEM VII ID MAR DCCCLX A.U.C. (9.3.2010/107 n.Chr.)
    _________________________________________________________
    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia | Collis Quirinalis | Roma | Italia
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruen.png]



    Aelia Vespa, Casa Prudentia Roma


    Ad


    Augustus
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Kaiserliche Landvilla
    Misenum



    Mein lieber Onkel,


    ich hoffe, dass es dir den Umständen entsprechend gut geht. Sehr lange haben wir nichts von einander gehört. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Regieren eines so große Reiches viel Kraft kostet. So habe ich von Besuchen abgesehen. Dennoch muss ich dich nun um deine Meinung bitten und auf deine Zustimmung hoffen.


    Wie du weißt, bin ich schon sehr lange Witwe und habe die Trauerzeit hinter mich gebracht. Es ist für mich an der Zeit einen neuen Mann zu finden. Mit diesem Brief empfehle ich dir Titus Duccius Vala. Er stammt von der Gens Duccia ab, die Prudentius Balbus immer sehr geschätzt hat. Ich bitte dich ihn vorzulassen und ihm deine Meinung zu einer Verbindung unserer beiden Familien zu sagen.


    Mit den besten Grüßen verbleibe ich, deine Nichte,


    Aelia Vespa.



    PS. Mögen die Götter Allzeit die Hand schützend über dich legen.


  • In der kaiserlichen Kanzlei wurde zuweilen genauso viel Griechisch wie Latein gesprochen, so dass einer der Beamten ein leises "Vala? Who the fu** is Vala?" ausstieß, obwohl er einen in Latein verfassten Brief studierte. "Duccius Vala? Quaestor Principis des letzten Jahres", half ihm ein Kollege im selben Büro aus, ohne aufzublicken. "Schon Senator?", fragte der andere Beamte nun auf Latein. "Nope", kam es wiederum auf Griechisch zurück. "Sein Vater?" Jetzt musste der zweite Beamte einmal kurz nachdenken und blickte dazu in die Luft. Dnan schüttelte er den Kopf. "Auch nicht." Mit einem "Gracias" - offenbar einem lokalen Dialekt entnommen - bedankte sich der sprachgewandte erste Beamte für die Informationen und begann, zwei Absagen zu formulieren.




  • Ad:
    Imperator Caesar Augustus
    kaiserliche Landvilla
    Misenum


    Salve Imperator,
    ich Lucius Centho von den Iulia, bin Klient deines Bruders. Durch deine Gnade zum Senator berufen. Und durch die Augures Publici Populi Romani Quiritium zum Auguren.
    Was immer auch zu Ansehen deines Bruders zutrug.


    Ich wende mich in einer Bitte an dich, die ich gern durch deinen Bruder hätte vortragen lassen. Da ich weiß das es sicher seine Zustimmung fände. Ich hab einen Verwandten der gleichfalls Klient deines Bruders ist. Er ist seit Jahren schon einer der Duumviri der schönen Stadt in der du seit Jahren weilst. Er wünscht nun das Ansehen deines Bruders im Senat zu mehren. Sein Name ist Marcus Iulius Proximus. Und auch mein Cousin der derzeit Quaestor in Ostia ist hegt diesen Wunsch. Sein Name ist Marcus Iulius Dives. Dein Bruder und mein Patron würde ihn schätzen das weiß ich. Doch diesen Männer fehlt der Ordo zum Einstig in die Senatslaufbahn. Und so will ich dich um deines Bruders willen darum bitten.


    Mögen die Götter schützen und über dich und die deinen wachen. Meine Gebete sind bei dir und den Deinen.

    Senator
    L. Iulius Centho

  • Auch diese Anfrage fiel, genauso wie die Post in Heiratsdingen, in dieselbe Abteilung, handelte es sich doch in beiden Fällen um Anfragen, in denen eine Privatperson um einen Gefallen des Kaisers bat. Diesmal allerdings fiel die Antwort in eine gänzlich andere Kategorie, denn hier waren amtliche Schritte notwendig, zumindest im Falle einer positiven Entscheidung. Also wurde rasch nach Aktenlage eine Empfehlung verfasst, die den Brief ergänzte, um dann alles zur weiteren Bearbeitung nach Rom zu leiten.

  • Ein Bote gab folgende Nachricht ab:


    Imperator Caesar Augustus
    Villa Augusti
    Misenum - Italia



    ~ Einladung ~


    Zum Anlass der Eheschließung von


    Appius Terentius Cyprianus


    und


    Decima Seiana


    würden wir uns geehrt fühlen, dich und deine Familie zu den Hochzeitsfeierlichkeiten am ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLXI A.U.C. (8.10.2011/108 n.Chr.) in der Casa Decima Mercator in Rom begrüßen zu dürfen.


    Appius Terentius Cyprianus & Decima Seiana


  • Imperator Caesar Augustus
    Villa Augusti
    Misenum


    Iunia Axilla s.d.


    Mein Kaiser,


    ich weiß, dass es sicher ungewöhnlich ist, dass ich dir schreibe, und vermutlich darf ich das auch gar nicht. Dennoch richte ich diese Zeilen an dich, in der Hoffnung, dass du sie liest und nicht ein beflissener Sklave oder Scriba diesen Brief aussortiert, ehe deine Augen ihn überhaupt gesehen haben.


    Wie du dich vielleicht erinnerst oder auch nicht, war ich die Frau eines deiner Verwandten, Caius Aelius Archias. Leider hatte ich in jener Position nie die Ehre und das Privileg, dich kennen zu lernen. Und auch haben wir es damals versäumt, dich zu unserer damaligen Hochzeit einzuladen oder auch nur ein Einverständnis zu erfragen.


    Das ist etwas, das ich dieses Mal gerne richtig machen würde.


    Am dreizehnten Tag vor den Kalenden des Dezember (19.11.) werden dein Procurator a Memoria, Gaius Pompeius Imperiosus und ich in der Casa Iunia Hochzeit feiern. Auch wenn ich nicht annehme, dass du meine Gens mit einer dermaßen großen Ehre bedenken wirst oder auch nur die Zeit dazu hättest, selbst wenn du es wolltest, möchte ich dir dennoch eine Einladung aussprechen. Und ich hoffe sehr, dass diese Verbindung auch dein Einverständnis findet, nachdem ich die Trauerzeit um deinen Verwandten auch eingehalten habe.


    Mögen die Götter über dich wachen und dich bald wieder gesunden lassen


    [Blockierte Grafik: http://img509.imageshack.us/img509/3392/axillaunterschrph0.gif]


  • Wie jedes Jahr um diese Zeit wurden in den römischen Häusern die Saturnalia gefeiert, selbstverständlich auch auf dem Landsitz des Kaisers. Während in manchen Villen der Oberschicht gar merkwürdige Szenen passierten, so zum Beispiel wurden manche Sklaven von ihren Herrschaften beim Essen bedient, und die breite Masse dem Volksfest hemmungslos frönten (und dies durchaus mit einer Lockerung der Moral, die man als Außenstehender nur als fragwürdig bezeichnen konnte), so blieb es im Haushalt des Augustus bemerkenswert ruhig. Aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Kaisers wurden keine rauschenden Feste gefeiert, Besuche von Verwandten und Freunden fanden keine statt, nicht einmal an den öffentlichen Opfern nahm der Kaiser teil aufgrund eines Schwächeanfalls, der ihn an die Kline fesselte.


    Davon bekamen die Sklaven nur wenig mit. Anstatt mit ihren Herren zu speisen (oder sich gar von ihnen bedienen zu lassen), erhielten die Sklaven über die Tage frei und konnten sich ausruhen oder mit der Menge feiern. Lediglich jene Sklaven, die zur Versorgung der kaiserlichen Familie unbedingt notwendig waren, konnten nicht völlig frei über ihre Zeit verfügen, und das waren zwei Köche und der Leibsklave des Kaisers. Eben jene drei bemitleidenswerten Kreaturen hatten sich in der cucina versammelt. Einer stand und schnippelte Gemüse, die anderen beiden lungerten herum und schlugen ihre Zeit tot.


    "Seufz... wie schön wärs jetzt da draußen..."
    "Seufz?"
    "Seufz!"
    "Du redest komisch."
    "Ach was."


    Der Schnippler rührte in einem kleinen Topf, in welchem eine weiße Sauce simmerte. Verstohlen blickte er zur Seite, dann tröpfelte er eine klare Flüssigkeit in einen Topf und rührte gleich wieder um. Der Leibsklave stand auf und gesellte sich zum Schnippler.


    "Sieht gut aus."
    "Ich wa'ss."


    Plötzlich steckte der Leibsklave einen Finger in die Sauce. Der Schnippler erschrak und reflexartig schlug er dem Leibsklaven auf die Hand.


    "Bist' deppert? Des ist net für dich!"


    Kaum hatte der Schnippler dies ausgesprochen erschrak er zum zweiten Mal, diesmal über sich selbst. Er blickte den Leibsklaven belämmert an, bis er sich nach einem Moment fasste und mit einer genervten Handbewegung, die einem Wegwischen glich, den Leibsklaven anfuhr.


    "Herrschaftsseiten, schreck' mich net so! Und jetzt bring' das 'nauf!"


    In diesem Moment hoffte er, dass man das Zittern in seiner Stimme überhörte.

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