[Barwaz] Die Verlobung


  • Die Verlobung zwischen Witjon und Prudentia Callista



    Am heutigen Tage sollte die Verlobung von Witjon römisch Numerius Duccius Marsus und Prudentia Callista stattfinden. Alle duccischen Familienmitglieder machten sich also auf zur Casa Prudentia, um die Versprochene und ihr Gefolge abzuholen.


    Die Reise an den Ort der Verlobung führte aus dem Stadttor von Mogontiacum heraus in die tiefen Wälder um Mogontiacum.
    Phelan hatte diesen Ort ausgesucht und war sehr froh darüber, die Zeremonien rund um die Hochzeit seines Vetters abhalten zu dürfen. Witjon war ein ganz wichtiger Mensch den jungen Goden, dem er gerne diesen Wunsch erfüllen wollte.


    Als sie endlich ankamen, bot sich eine Augenweide an Schönheit.
    Es war perfekt. Die Sonne schien vereinzelt durch die dichten Baumkronen und zauberten auf dem Kleinwuchs des Waldes einzelne Lichttupfer. Die gesamte Atmosphäre unterstrichen die Vögel mit ihren harmonievollen Gesängen. Es duftete nach frischem Gras und eine perfekte Atmosphäre war geschaffen. Die Zeremonie sollte zwischen den sieben Bäumen stattfinden, die einen fast symmetrischen Kreis bildeten.
    Der Ort war ein ganz besonderer, Callista würde ein Teil der Familie werden und auf diese Art und Weise, sollte sie die Naturverbundenheit der Kinder Wolfriks spüren und erfahren. Ein Symbol für die Überführung in andere Riten, Sitten und Bräuche.


    Phelan stellte sich in die Mitte des besagten Baumkreises und richtete sein Wort an die Geminschaft.


    "Heilsa, ich grüße euch." und sofort kam das "Salvete, ich grüße euch." hinterher, er würde die Zeremonie auf beiden Sprachen abhalten, da nicht alle Anwesenden Latein bzw Germanisch sprachen.


    "Wir haben uns hier und heute versammelt, um die Verlobung von dem Germanen Witjon und der Römerin Prudentia Callista zu feiern. Bitte kommt nach vorne meine Kinder." er schaute das Verlobungspaar an und lächelte freundlich.

  • Witjon war überglück und unfassbar aufgeregt zugleich. Den ganzen Weg von der Casa Prudentia bis zur Lichtung hatte er kein Wort herausgebracht und seine Miene wechselte von strahlender Freude zu dümmlichen Grinsen und zurück. Die ganze Zeit war er neben seiner Zukünftigen hermarschiert, hatte jedoch den Blick meist starr geradeaus gehalten, aus Furcht diese wichtige Zeremonie irgendwie durch albernes Verhalten zu stören oder gar Frigg zu erzürnen. Nach einem endlos erscheinenden Fußmarsch zum geheiligten Platz im Wald erreichten sie die Lichtung endlich und Witjon und Callista nahmen ihren Platz unweit von Phelan ein. Er wurde ganz ernst, als Phelan die Zeremonie einleitete und bekam weiche Knie - wieder einmal - und begrüßte den fetten Kloß in seinem Hals. Heute Morgen hatte er ein langes Zwiegespräch mit Frigg am Gebetsfelsen geführt, so dass er sich zumindest um ihren Segen keine großen Sorgen mehr machte. Entweder sie hatte ihn nun erhört, oder sie hatte es nicht. Schlimmer war, dass ihm bereits jetzt schon der Schweiß unter seiner schlichten Kleidung zu schaffen machte. Ein nervöser Seitenblick zu seiner Verlobten ließ ihn glückseelig lächeln, bevor er sich voll und ganz auf die Zeremonie konzentrierte und eine ehrfürchtige Miene aufsetzte. Dann trat er Seite an Seite mit Callista nach vorn zu Phelan hin und erwartete seine nächsten Worte.

  • Natürlich waren auch noch drei andere Personen anwesend. Lucius, Sevilla und Venusia selbst waren auch hierher gekommen und wollten diesem Ritual beiwohnen. Hier im Wald konnten die Kinder zum Glück nicht all zu viel anstellen und so ließ die Mutter die beiden laufen. Es war ein unebenes Gebiet und Laufen und Krabbeln brachte sie nicht all zu weit weg und wenn doch, dann waren sie schnell wieder einzufangen.


    Der Ort war sehr schön gelegen und Venusia war gespannt wie diese Verlobung wohl ablaufen würde. Das ein oder andere hatte man gehört, aber klar war es dennoch nicht gewesen. Neugierig wartend, stand sie also da.

  • Lando war schon etwas verwirrt, hier sein zu müssen. Immerhin war die Verlobung schon seit Monaten dingfest, und sollte jetzt noch einmal durch dieses Ritual bekräftigt werden. Kaum eine Woche vor der eigentlichen Hochzeit. Wäre der Zeitpunkt nicht so knapp gewählt, hätte Lando dem ganzen noch etwas abgewinnen können, was jahrhunderte später als Romantizismus verstanden wurde, doch so erschien es ihm nur als doppelte Mopplung und Verstärkung des Stresses in der eh schon kurzen Zeit zwischen den Hochzeiten.
    Doch um seines Vetters willen, der ihm diese Sache hinterhältig im ersten Hochzeitskater eröffnet hatte, machte Lando gute Miene zum bösen Spiel, und war folglich auch brav mit den anderen in den Wald getrottet, um der nochmaligen Verlobungszeremonie beizuwohnen. Es war sein erster Auftritt als Ehemann, und dementsprechend ruhte die Hand seiner Frau Elfleda in seiner rechten Hand, während seine Schwester links neben ihm stand. Lando im Korb, sozusagen.
    Lando hatte sich wie immer sehr schlich gekleidet, dunkelblau in dunkelblau, mit hellgrünem Überwurf, nichts besonderes, aber er fühlte sich wohl darin. Wohl darin, weil es ihm das Gefühl gab sich trotz der großen Veränderungen der letzten Jahre nicht allzu sehr verändert zu haben. Dass da eine Frau an seiner Seite stand, mit der er nunmehr das Bett teilte, fasste er mittlerweile als natürlichen Lauf der Dinge auf, etwas, was es sehr viel einfacher machte, sich nicht allzu alt zu fühlen.


    Er wandte den Kopf, sah seiner Frau in die braunen Augen, die ihn in den letzten Tagen so fesselten. Er lächelte matt, und strich ihr mit der Handoberfläche über die linke Wange. Ob sie wohl schon schwanger war? er wusste es nicht, das war Frauenkram. Und im Endeffekt war es ihm unheimlich, darüber nachzudenken bald Vater sein zu können.. wenn es denn gutging, oder überhaupt klappte.


    Die Gedanken darüber abschüttelnd richtete Lando seine Aufmerksamkeit wieder auf das Paar, das sich dort vor Phelan aufgestellt hatte, und wartete darauf, dass es voran ging.

  • Vala, noch nach Tagen total verkatert von den Exzessen der Hochzeit zwischen Lando und Elfleda, gähnte herzzerreissend, nahm zu spät die Hand vor den Mund und erntete so von Marga einen bösen Blick, den er mit einem verschmitzten, aber müden Grinsen quittierte.
    Er hatte sich zusammen mit Rodrik einen Platz in der letzten Reihe gesucht, da die Zeremonie nur familiär gehalten war, war auch die Liste der Anwesenden sehr überschaubar.


    "Ist das zu fassen...", murmelte Vala und stupste Rodrik mit dem rechten Ellbogen an, "Jetzt kommen wir zu einer solchen Gelegenheit an diesen Ort, und die Hälfte der Leute steckt noch in Gedanken im Bierkrug von vor zwei Tagen. Mich eingeschlossen, natürlich. Die hätten die.. was ist das hier eigentlich? Wiederverlobung? Nocheinmalverlobung? Reverlobung? Na, egal, auf jeden Fall hätten sie es etwas später ansetzen können."
    Daraus, dass 'etwas später' für ihn wahrscheinlich am Tag darauf, zu noch späterer Stunde bedeutete, machte Vala keinen Hehl, und zwinkerte Rodrik müde an, während er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne richtete, wo sich immernoch nix neues getan hatte.

  • So ganz hatte Callista den Sinn dieser Zeremonie nicht verstanden, obwohl Marsus es ihr erklärt hatte. Immerhin waren sie schon verlobt, alle schriftlichen Angelegenheiten hatte ihr Onkel erledigt und somit gab es - von römischer Seite aus - keinen Bedarf an weiteren Bekräftigungen. Aber der jugnen Frau mit dem fast dreifarbigen Haar war klar geworden, dass ihrer neuen Familie viel daran zu liegen schien und so hatte sie natürlich ohne Umschweife eingewilligt. Besonders da ihr Lehrer und Mentor Verus diese Verlobung abhalten würde, wer konnte da noch bedenken haben? Vor allem hielt er sie in zwei Sprachen ab, was bedeutete, dass sie alles verstehen würde und das machte es gleich viel angenehmer.


    Also war wieder ein Tag aufgezogen, an dem sich Callista herauszuputzen hatte. Dieser Meinung war jedenfalls ihre Skalvin Vodafonis, die ihr mittlerweile wie ein Schatten folgte und ihr ganzes Können auf immer phantasievollere Kleider-Schmink-Kombinationen aufwendete. Am Tage ihrer Verlobung hatte sie Callista in ein grünes Kleid gesteckt, da sie herausgefunden hatte, dass man die Zeremonie in einem Wald abhalten würde. Das grüne Kleid mit den unzähligen Falten war an allen Nähten mit Blüten und Blättern bestickt, deren Farben von Rot in Gelb und Orange wechselten. Nachdem die Ägypterin nun auch etwas geguckt hatte, wie sich die jungen Germaninnen zurecht machten, hatte sie auf eine Hochsteckfrisur verzichtet und Callistas lange Haare nur in einen Mittelscheitel gezogen. Links und Rechts hatte sie dann mehrere Strähnen abgeteilt und diese nach hinten festgebunden, so dass Callista keine störenden Haare im Gesicht hatte und außerdem konnte man so schöne Haarspangen verwenden. Für Callista selbst war es ungewohnt, ihr langes Haar weder gelockt noch aufgesteckt zu tragen und sie hoffte sehr, dass ihr etwas "natürlicheres" Äußeres bei den Ducciern ankam. Auf Schminke hatte man auch größtenteils verzichtet, nur etwas Glitzerstaub auf die Haut und etwas Lidschatten um die Augen. Beim Schmuck hatten die beiden Frauen dann bescheidenen Goldschmuck ausgesucht, bestehend aus einem Paar Ohrringen, zwei Armreifen und zwei Ringen.


    Die meisten anderen Anwesenden kannte Callista schon von der Hochzeit her, obwohl sie noch lange nicht alle beim Namen nennen konnte und auch noch nicht mit allen wirklich viel gesprochen hatte. Die letzten Tage waren für alle sehr hektisch und ereignisreich gewesen und noch war kein Ende in Sicht. Immer, wenn sie zu Marsus blickte, mußte Callista lächeln, er schien sehr nervös und war sehr ernst. Er hatte auch ihre Hand nicht ergriffen, wie sonst immer, sondern war nur ganz nah neben ihr gelaufen. Für ihn musste das hier eine Menge bedeuten und Callista betete zu Iuno, dass ihr kein Fehler unterlaufen würde. Bisher war alles so schön rund gegangen und sie hatte schon soviele Situationen gemeistert, da durfte nun einfach nichts mehr daneben gehen.


    Dann, als Verus sie nach vorne bat, trat sie neben Marsus auf den Priester zu und wartete gespannt, was als nächstes passieren würde.

  • Ragin hatte tolle Laune. Zumindest jetzt. Als er am Morgen geweckt worden war, hatte er seinen vetter natürlich verflucht, so wie er alles schon alles verflucht hatte, was ihn irgendwann einmal aus seinem geliebten Bett geschmissen hatte. Aber als er dann etwas gegessen und getrunken hatte, nicht dass er das freiwillig getan hätte, aber Marga hatte gedroht in in die Suppe zu schmeißen wenn er nichts aß, war er schon wieder fröhlich und unternehmungslustig. Er freute sich auf die Verlobung und er freute sich auch auf den Wald, den er sehr vermisst hatte.


    So hatte er sich gut angezogen, nicht so gut wie zur Hochzeit von Loki und Elfleda, denn die Klamotten waren noch nicht gewaschen und rochen nach Kotze, aber eben das Zweitbeste was er hatte.


    Dann waren sie aufgebrochen und gingen in den Wald. Natürlich hatte er auch Amala mitgenommen, denn die Hündin gehörte einfach dazu. Er hatte sich auch geweigert sie wieder in den Verschlag am Hof zu bringen. Sie schlief in seinem Zimmer und davon ließ er sich auch nicht mehr abbringen. Wie er doch den Wald vermisst hatte. Am Liebsten wäre er gleich auf ein paar Bäume geklettert, aber das war wohl momentan ein wenig unpassend. So schritt er einfach mit den anderen und grinste breit, wenn er die beiden Verlobten so sah. Er freute sich, dass sie auch eine germanische Verlobungszeremonie machten und noch nicht allzu romanisiert waren. Witjon war ja Ubier und daher schon ein wenig vorgeschädigt. Sicher war diese zeremonie auch als gabe an die germanischeren Familienmitglieder gedacht, zu denen ragin sich auch zählte-trotz Alexandria. Für Callista war das auch sicher etwas komisch, aber da musste sie durch. Sicher würde sie aber auch ihre Freude dabei haben.


    Dann fing Phelan an zu sprechen. natürlich stand Ragin so weit wie möglich vorne und Amala saß neben ihm. er würde es sich nie verzeihen etwas zu verpassen, dazu war seine Neugierde zu groß, und so richtig gesehen hatte er sowas ja auch noch nicht. Wenn er Pech hatte, stand ihm sowas ja auch in den nächsten Jahren bevor...
    Aber im Moment strahlte er einfach wie ein Honigkuchenpferd und freute sich für seinen Vetter.

  • Nachdem die beiden Verlobten nach vorne gekommen waren, stellte er sich vor die beiden und hob seine beiden Hände. Sein Blick richtete sich zum Himmel und er sprach:


    "Frigg, ach du höchste Frigg, Mutter der Asen, erneut rufe ich dich an. Wieder einmal werden zwei Menschen den Bund der Ehe eingehen, wir bitten dich .. erhöre unsere Worte." während der Gode sprach, war es ruhig. Es lag bestimmt daran, dass alle voller Respekt zuhörten und dabei waren, vielleicht aber auch, weil der ein oder andere noch verkartert war -.^.


    "Gute Herrin Frigga, erinnere dieses Paar, daß sie deinem Weg folgen und dies eine Art ist, wie sie deine Nähe spüren können. "


    Phelan hatte sich Hilfe hinzugezogen, ein kleiner Junge namens Ulf half ihm, beim verteilen der Opfergaben. Er hatte ihm seine Ledertasche anvertraut, in dem alles war, was jetzt benötigt wurde. Aus dieser zog er eines der berühmten frischen Brote Margas und zerbrach es in viele Teile.


    Der Junge wusste genau wann er was zu tun hatte und wartete also gespannt.


    "Heim und Herd wohl zu verwalten, wie du es tust, für all die zu sorgen, die unter dieses Dach kommen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, eine Arbeit voll Ehre und Freude... höchste Herrin Frigga.


    So sende deine Kraft Prudentia Callista, die Kraft, wohl in unserem Hause für die baldigen ihren zu sorgen, eine Arbeit voll Ehre und Freude."
    Jetzt war sein Einsatz gekommen und er verteilte das Brot an das Paar und alle übrigen Kinder Wolfriks. Selbst die Hündin Amala bekam ihren Teil, auch sie sollte die Kraft Friggs erfahren. Die Naturverbundenheit aller Lebewesen, eine hohe Tugend des germanischen Lebens.


    Nun sprach Phelan weiter.


    "Frigg, höchste Frigg, Lehr uns deine Weisheit, Mutter, um recht zu ordnen unsre Leben, Heim, und Wege unsres Volks, zum Wohle aller, und deine Gunst und Licht zu spiegeln.


    Sende deine Weisheit an den jungen Witjon, gib ihm die Kraft gut für sein baldiges Weib zu sorgen, sie zu ehren und sie bis an ihr Lebensende zu beschützen, in guten wie in schlechten Tagen."


    In dieser Zeit hatte der Junge einige Beeren aus der Tasche geholt, die er nun an die Gemeinde verteilte.


    "Herrin Frigga, Großartigste! Asgards Königin, stern-ummantelt: Wir rufen dich: Sei mit uns jetzt!"


    "Schau' auf diese beiden Menschen, jene die sich die Hände reichen und somit das ewige Versprechen der Ehe eingehen wollen."


    "Lege deine schützende Hand über sie, zum Wohle aller, und gib uns deine Gunst."


    Obwohl es ein warmer Tag war, tänzelte wieder der Wind im Dickicht der Bäume und umschlang die Gemeinde. Das Oper war beendet, die Sonnenstrahlen wurden ein wenig stärker und die Lichttupfer auf dem Waldboden nahmen an Helligkeit an, Frigg hatte das Opfer angenommen.


    Auf das Frigg euch beiden große Fruchtbarkeit schenket! rief er mystisch aus.




    Als einige Zeit vergangen war schritt er zu den beiden Verlobten, er legte seine linke Hand auf Callistas linke Schulter und seine rechte Hand auf Witjons rechte Schulter. "Ich freue mich sehr für euch." dann küsste er Callistas berühungslos auf die Stirn und reichte seinem Vetter die Hand, damit sich beide kräfitg am Unterarm unschlossen.

  • Verus sprach sehr feierlich und auch wenn Callista hier und da einem Wort keine Bedeutung zumessen konnte, hörte sie sehr gespannt zu. Frigg hatte sie schon mal gehört, Asen dagegen sagte ihr immer noch nichts. Allerdings verstand sie sehr wohl, was man von nun an von ihr erwarten würde, denn wie Frigg sollte sie Heim und Herd verwalten. Sollte für alle sorgen. Sollte Kinder kriegen. Brot wurde an sie gereicht und langsam aß sie ihren Teil, es schmeckte sehr gut. Sie verstand zwar die Bedeutung nicht ganz, das zuvor Gesagte schon. Das war ja im Grunde genau wie bei den Römern, dachte sie noch, bevor sie besonders aufmerksam zuhörte, was er zu Marsus sagte.


    Er sollte sie versorgen, sie ehren und sie beschützen. Callist lächelte ihm kurz zu, das waren Dinge die sie ihm ohne weiteres zutraute. Und es fühlte sich irgendwie richtig an, der Grundgedanke war doch derselbe, egal ob Römer, Germane oder was auch immer. Sie beiden waren verlobt, würden einander bald heiraten, zusammen leben, Kinder kriegen und wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens Eheleute sein. Wenn es nach ihr ging, jedenfalls. Wieder einmal dachte sie an Balbus, der Marsus als ihren Ehemann ausgesucht hatte, ohne diesen zu kennen. Schon komisch, dass er dennoch eine hervorragende Wahl getan hatte.


    Nachdem sie die Beeren gegessen hatte, war das Ritual auch schon fast beendet. Verus beglückwünschte sie noch einmal und Callista lächelte ihn dankbar an. Er war der geborene Priester und imponierte ihr sehr, vor allem, weil er es schaffte beide Götterwelte zu verbinden. Obwohl sie hier ausschließlich germanische Götter angebetet hatte, genau genommen sogar nur eine einzige Göttin, hatte sich Callista sehr heimisch gefühlt und gut aufgehoben. Wie überhaupt bei den Ducciern als solches und bei Marsus im Besonderen. Iuno würde es sicherlich gut heißen, dass sie ihrem Ehemann so wohlgesonnen war und es ihr verzeihen können, dass sie eine germanische Verlobung erhalten hatte.

  • So ganz verstand Elfleda nicht, warum sich Witjon erst jetzt mit Callista verlobte. So, wie sie sich mit ihm auf der Hochzeit unterhalten hatte, hatte sie gedacht, dass die beiden schon verlobt wären. Mit diesem erwähnten Schriftstück, auf das die Römer wohl soviel Wert legten. Aber vielleicht hatte sie es nur falsch verstanden, oder vielleicht hatte ihre Hochzeit ihrem neuen Verwandten auch ins Gedächtnis gerufen, dass er als Germane auch die germanischen Riten zu ehren seiner Götter vollziehen sollte. Wie dem auch sei, sie war mit den anderen zu diesem Waldstück schon am frühen Morgen aufgebrochen.
    Die meisten schienen noch ein wenig verkatert. Kein Wunder, wenn man bedachte, was die Männer teilweise getrunken hatten. Sie hingegen war nur ein wenig müde. Zwar machte ihr das Aufstehen an sich eigentlich eher wenig aus, aber die letzten Tage hatte sie wenig geschlafen. Nicht nur aus Aufregung vor der ungewohnten, noch immer etwas unheimlichen neuen Umgebung.
    Lando strich ihr einmal mit einem leicht verträumten Blick über die Wange, und sie sah ein wenig verliebt zu ihm auf und erwiderte die zärtliche Geste. Sie hatte wirklich verdammt viel Glück mit ihrem Mann, hatte sie das Gefühl. Im Moment war sie einfach nur sehr glücklich, ihn zu haben.
    Phelan begann mit der Zeremonie, von der Elfleda aber nicht alles verstand. Er hielt sie in beiden Sprachen ab, immer abwechselnd in der einen und in der anderen. Eigentlich ein Fauxpas für die Germanin, aber es war nicht an ihr, jetzt etwas dazu zu sagen. Immerhin konnte Callista ihre Sprache nicht und sollte ja auch verstehen, was sie schwor. Dennoch glaubte Elfleda nicht, dass die Götter so erfreut daran waren, in dieser Sprache angerufen zu werden. Andererseits war es ihnen auch vielleicht egal, immerhin war ihre Macht höher als die der kleinlichen Sterblichen, die sie anriefen.
    Elfleda versuchte dennoch, auch den römischen Worten mit der gleichen Aufmerksamkeit zu folgen. Alles in allem war er noch ein wenig blumiger geworden als bei der Hochzeit von Elfleda und Lando. Sie musste bei diesem Gedanken ein Lächeln unterdrücken, immerhin war das hier eigentlich eine ernste Angelegenheit. Aber von ihrem Goden war sie eine eher kurze und zackige Art ohne viel drumherum gewohnt, da war so eine lobende Anrufung etwas Neues.
    Am Ende der Zeremonie stahl sich Elfledas Hand klammheimlich in die ihres Mannes und drückte sie einmal kurz liebevoll. Sie wüsste gerne, was er zu dieser Zeremonie so dachte. Überhaupt wüsste sie gerne, was er so dachte, sie konnte ihn da noch nicht einschätzen, um es ihm an den Augen abzulesen.
    Danach wandte sie sich an Witjon und seine nun richtig Verlobte. “Ich gratuliere euch.“ Sie sprach es allerdings auf germanisch, Witjon würde es schon übersetzen, wenn Callista es nicht ohnehin erschließen konnte, was gemeint war.

  • Die letzte Reihe. Wo sonst war Rodrik zu finden. Es war einfach ideal. Wenn keine zu großen Menschen vor ihm waren hatte er den perfekten Blick auf die Szenerie und auf alle anderen Beobachter. Beobachten, ohne selbst beobachtet zu werden. Perfekt!


    Rodrik war selbst noch nicht ganz auf der Höhe. Auch er hatte bei der Hochzeit ordentlich zugelangt. Warum auch nicht. Feste musste man feiern, wie sie fallen, hatte seine Mutter auch schon zu ihm gesagt. Und wenigstens in dieser Weise wollte er sie nicht enttäuschen. Wenn schon sonst immer. Also war er da mit Alrik in der letzten Reihe und beobachtete das Treiben vor ihnen. Alrik erzählte ihm etwas von Verlobung und Wiederverlobung oder so etwas, doch Rodrik war längst in ein anderes Thema vertieft. Und Rodrik wäre nicht Rodrik, wenn er seine Gedanken nicht auch geäußert hätte.


    "Ich liebe dieses Kleid." sagte er unvermittelt, während er mit beiden Zeigefingern auf das Kleid der Prudentia zeigte. "Verstehst du?" Er blickte Alrik kurz an, dann wieder auf das Kleid. "Wenn du ganz genau hinsiehst, dann kannst du ihre Nippel sehen. Ist doch kühl, oder?" Rodrik lachte leise, es hatte etwas Perverses an sich, so wie er lachte. Wie ein Pubertierender, der Mädchen beim Baden beobachtete.

  • Vala runzelte die Stirn als Phelan Callista auf die Stirn küsste, und fragte mehr sich selbst als irgendjemand spezifisches "War die Frau schonmal verheiratet? Hat sie Kinder? Oder warum tut..."


    Vala stockte. Hatte er das gerade wirklich gehört? Irritiert drehte er den Kopf zu Rodrik, der ihn mit einem schelmischen Grinsen anblickte, udn auf eine Antwort zu warten schien.


    "Die WAS?", stieß Vala schließlich aus, als er seine Fassung wiedererlangt hatte, und schloss danach den Mund, um nicht allzu blöd dabei auszuschauen, wie er versuchte sich auf Rodriks Frage einen Reim zu machen.
    Dann verstand er. Und unweigerlich betrachtete er sich die Verlobte Witjons ein Stückchen genauer... sehr genau, um noch genauer zu sein.


    "Japp. Du hast recht.", konstatierte er schließlich trocken, "Vielleicht liegt es daran, dass sie als Römerin so kaltes Wetter nicht gewohnt war." Immernoch im verschwörerisch gedrückten Tonfall deutete er rüber, wo Elfleda und Lando standen: "Bei Elfleda ist alles in Ordnung, und das Kleid ist keineswegs dicker als das von Kallista! Schade, eigentlich."Er zwinkerte seinem jungen Vetter verschmitzt zu, und freute sich über den Luxus von gedankenloser Laberei.


    Dann waren irgendwann er und Rodrik an der Reihe um zu gratulieren, und Vala drückte Witjon mit festem Griff die Hand, und nickte Callista freundlich lächelnd zu. Mit dem Blick fest an ihre Augen gehaftet, keinen Milimeter absinkend. Selbstdisziplin war eine Gabe der Götter, rief Vala sich wieder ins Gedächtnis. Er wollte es sich nicht mit den seinen verscherzen, in dem er die körperlichen Vorzüge ihrer Frauen allzu offensichtlich vermaß... ;)

  • Während der Zeremonie meinte Witjon vor Aufregung umkippen zu müssen. Er achtete so angestrengt darauf alles richtig zu machen und die Götter nicht durch dumme Fehler zu erzürnen und sah daher äußerst ernst aus. Hätte er die Worte aus den hinteren Reihen der Gäste hören können, er wäre vermutlich vor Entsetzen sprachlos gewesen, doch zum Glück war dies nicht der Fall.
    Konzentriert lauschte Witjon den Versen des jungen Familienpriesters. Dann wurde Brot gereicht, das er hastig herunterschluckte. Die ganze Zeit über hatte er den Blick starr geradeaus auf Phelan gerichtet. Nun aber reichte er seiner Versprochenen die Hände und schaute ihr tief in die Augen. Phelan sprach seine Anrufungen und bat die Götter um ihren Segen für das Paar, was Witjon in Gedanken ebenso tat. Dies war ein ganz besonderer Moment und mit ernstem Blick fixierte er Callista. Dann endlich wurde das Opfer angenommen und Witjon musste einen Seufzer der Erleichterung unterdrücken. Er drückte Callista hände sanft, dann gratulierten bereits allerlei Leute. "Ich danke euch, danke..." erwiderte er auf die Glückwünsche seiner Verwandten. Er druckste leicht herum und war froh, als er in einem ruhigen Moment die Zeit fand einen glücklichen Blick mit Callista auszutauschen. Er nahm erneut ihre Hand und wollte etwas sagen, doch fand er die richtigen Worte nicht. So beschränkte er sich auf ein glückseliges Lächeln und erwartete die nächsten Gratulanten.

  • Lando, der den Sinn und Zweck dieses Ereignisses immernoch nicht ganz verstand, wartete darauf, dass seine Frau die beiden beglückwünscht hatte, bevor er Witjon selbst die Hand drückte, ihm mit einem gemurmelten "Gut gemacht..." auf die Schulter klopfte und Callista kurz zunickte.


    "Willkommen in der Familie.", meinte Lando dann doch, als Elfleda ihn mit einem Ellenbogen in den Rippen dezent darauf aufmerksam machte, dass Witjons Verlobte durchaus mehr verdient hatte als ein stummes Nicken. Auch er verzichtete darauf irgendwas auf Latein zu sagen, denn war er der Überzeugung, dass man eine Sprache am besten so lernte wie man sie sprach, und nicht indem alle Leute Rücksicht auf einen nahmen. Sowieso... Lando hatte konkrete Vorstellungen was den Stellenwert von Latein in der Casa Duccia anging. Latein wurde gesprochen, wenn man die Casa verließ, oder man römischen Besuch empfang. Sonst nicht... und so lange Lando lebte, würde sich das wahrscheinlich auch nicht ändern.

  • Witjon nickte und freute sich innerlich über Landos Lob. Gewöhnlich machte er davon nämlich recht selten Gebrauch. Dass sein Vetter Callista dann jedoch in der Sprache ihrer Ahnen willkommen hieß, wollte ihm nicht so recht gefallen. Natürlich musste sie Germanisch lernen, doch war es der richtige Weg, sie so ins kalte Wasser zu werfen? Na, darüber konnte er sich wohl auch noch zu späterem Zeitpunkt Gedanken machen. Er wandte sich an Callista, sah ihren fragenden Blick und übersetzte kurz: "Er begrüßt dich in der Sippe." Wieder dieses Wort. Sippe. Vermutlich konnte sie sich darunter auch nur wenig vorstellen. "Also...in der Gens. Wie auch immer. Ich werde dir zügig die Sprache der Stämme beibringen müssen, ich kann ja nicht immer den Übersetzer spielen." Er legte seinen Arm auf ihre Hüfte und drückte sie sanft an sich. Die Worte klangen ernster, als sie gemeint waren, doch sollte Lando wissen, dass er das Leben in der Casa unverändert lassen würde. Callista würde sich wohl oder übel an die Gepflogenheiten des germanischen Lebens anpassen müssen. Er fühlte sich zwar etwas unwohl bei dem Gedanken, doch er würde sie nach Kräften bei der Eingewöhnung unterstützen und war sich sicher, dass sie die sprachlichen wie kulturellen Hürden mit Bravour meistern konnte und würde. Auf Germanisch erwiderte er dann seinem Vetter und dessen Braut: "Wir danken euch. Mit unserer Unterstützung wird Callista sich ebenso schnell in der Sippe zurechtfinden wie Elfleda es in der römischen Umgebung tun wird. Davon bin ich überzeugt." Er lächelte und versuchte seine Überzeugung auch äußerlich rüberzubringen, doch war er sich nicht ganz sicher, ob es nicht doch gewisse Probleme geben würde. Aber das sollte ihn momentan nicht weiter stören. Heute sollte ein fröhlicher Tag sein und so wandte er sich dann an die gesamte Gesellschaft. "Meine lieben Gäste, ich denke wir alle können eine Stärkung vertragen! Eine Stärkung findet ihr in der Casa Duccia, doch denkt daran es nicht zu sehr zu übertreiben. Es steht bald schon unser beider Hochzeit an und da sollt ihr alle ja wieder bei Kräften sein!" Er grinste und hoffte, dass die Gäste den Ausklang im Garten der Casa noch genießen konnten nach der ganzen Feierei bei Landos und Elfledas Hochzeit. Und so machte die fröhlich plappernde Gesellschaft sich wieder auf den Rückweg nach Mogontiacum, wo der Rest des Tages mit Ausruhen genutzt wurde. Nur die beiden Verlobten besprachen die Vorbereitungen für die folgenden Tage und organisierten bereits die nächsten Festivitäten.


    Sim-Off:

    Der Ausklang im Garten der Casa Duccia wird aus Zeitgründen nicht ausgespielt. Ich denke das ist allen so ganze recht. >Weiter geht's einfach auf der Hochzeit selbst.<

  • Die Zeremonie war zu Ende und bald waren sei von allerlei duccischen Leuten umzingelt, die ihnen ihre Glückwünsche übermittelten. Jedenfalls schloß Callista das aus den freundlichen, teilweise auch sehr herzlichen Mienen, die allesamt fröhlich aussahen und Marsus auch die Hand schüttelten. Elfleda schenkte ihr ein liebes Lächeln und Callista erwiderte es glücklich, stellte es doch einen willkommenen Kontrast zu Marsus ernster Miene dar. Erst jetzt, wo es vorbei war, lockerten sich seine Gesichtszüge wieder. Doch während der zeremonie war er so konzentriert gewesen, wie ihn Callista noch nie erlebt hatte, ihr wurde schlagartig bewußt wieviel ihm daran gelegen hatte. Sie hatte zwar den Sinn einer germanischen Verlobung nicht verstanden, aber allein die Tatsache, dass sein Herz daran hing machte sie unvermeidlich. Dadurch, dass er ihre Hand hielt, spürte sie genau wann er sich verkrampfte und wann diese Verkrampfung abebbte. Wie gerne hätte sie mehr verstanden, von dem was hier wirklich vor ging, denn dann hätte sie auch Marsus besser einschätzen können. Ob sie Elfleda mal danach fragen konnte? Vielleicht würde Ragin übersetzen? Vor Marsus war ihr das irgendwie zu peinlich. Doch sie kam nicht dazu ihren Wunsch zu äußern, denn erstens war es hier ein zu dichtes Gedränge und zweitens stand Lando plötzlich vor ihr. Der große Germane vor ihr, mit seinem rotbraunen Haar und den grünen Augen war allemal eine Erscheinung und schüchterte sie immer noch etwas ein, obwohl sie ihn bereits auf seiner Hochzeit kennengelernt hatte. Er nickte ihr zu und klopfte Marsus auf die Schulter, gönnerhaft, und sagte dabei etwas, dass sie nicht verstand. Allerdings mochte sie am Klang erkennen, dass es ein Lob war, Marsus Reaktion auf das Gesagte bestätigte ihren Verdacht. Als er sie dann auf germanisch ansprach, runzelte sie die Stirn und blickte fragend zu Marsus. Sie hatte das dringende Gefühl, dass es etwas wichtiges war und wunderte sich, dass er nicht Latein verwendete. Es versetzte ihr einen Stich, dass er es ihr so schwer machte und sie lächelte tapfer um sich nichts anmerken zu lassen. Sie musste ganz schnell Germanisch lernen!


    Doch noch war da ihr Verlobter der freimütig übersetzte und das Gesagte sogar noch erklärte. Er konnte ja nicht wissen, dass sein Bruder Eburnus ihr bereits etwas über die Sippen der Germanen erklärt hatte. Wenn sie damals auch nicht alles verstanden hatte, das Wort an und für sich kannte sie schon. Dann legte Marsus plötzlich seine Hand um sie, seinen Arm um ihre Hüfte und zog sie näher. Im ersten Moment glaubte Callista tatsächlich ihr Herz hätte für einen kurzen Augenblick aufgehört zu schlagen nur um dann in doppeltem Tempo wieder aufzuholen, sie glaubte fast, dass die Umstehenden es hören konnten. Sie konnte nicht anders, als sie zu versteifen und hoffte, ihr Lächeln würde nicht aufhören, denn sie musste ihre Angst schließlich überspielen. Da Marsus sich mit Lando unterhielt, hoffte sie, er würde es nicht bemerken und versuchte durch Willenskraft ihren Herzschlag zu normalisieren. Er hatte sie vorhin schon so verliebt angeblickt, doch da war es ihr noch möglich gewesen so zu tun, als hätte sie es nicht bemerkt. Sie wußte nämlich nicht im geringsten wie sie damit umgehen sollte. Und sie hatte auch keine Ahnung wieso er so war, so ... so ... liebevoll. Ständig fasste er sie an, strich ihr über die Wange oder drückte sie an sich. Natürlich war ihr aufgefallen, dass die Germanen im Allgemeinen mehr Körperkontakt pflegten, aber das machte es nicht einfacher für sie.


    Bald machten sich alle wieder auf den Weg nach Mogontiacum und während sie und Marsus darüber redeten, wie man beide Kulturen in die Zeremonie einband, nahm sie vorsichtig von sich aus seine Hand und lächelte ihn an. Das war nun das erste Mal, abgesehen von dem einen Mal in der Curia wo sie ihn hatte trösten wollen, dass sie von sich aus den Kontakt suchte und sie hoffte, er würde das bemerken und auch erkennen, was es implizierte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!