Die germanische Hochzeit | - Das Fest -

  • Lando war es ziemlich egal, wo er gerade stand, hauptsache er hatte einen Humpen Bier in der Hand, seine Frau im Arm und einen Text zum singen. Was er dann auch insbrünstig tat, als Witjon sich am Liebeszauber versuchte, und die Leute zu immer lauterem Gesang animierte. Die Leute neben ihnen erkannten natürlich das Brautpaar, und immer wieder wurde man zum mitgrölen des Textes an den Schultern gepackt, es wurde geschunkelt, Humpen wurden aneinander gestoßen und generell ward viel Lärm gemacht.
    Als Witjon mit seinem Lied geendet hatte, rief dieser Ragin auf die Bühne.


    "Warte noch...", meinte er zu Elfleda, während er gespannt zu seinem jungen Vetter blickte, der doch etwas verloren auf der Bühne stand. Dass Ragin unter seiner besonderen Aufmerksamkeit zu leiden hatte, stand in der Natur der Sache. Er erinnerte sich daran, als der Junge zur Familie gestoßen war, und dass er es im Gegensatz zum eigenen Bruder einigermaßen geschafft hatte sich an das Leben im Reich anzupassen. Lando hegte Hoffnungen, was den jungen Mann anging, auch wenn er wohl drei Opfer bringen würde, wenn Ragin ENDLICH die Haare wachsen lassen würde.


    Doch das alles war weggewischt, als Ragin tatsächlich einen alten germanischen Gassenhauer anstimmte, und sofort einen Kreis von mehr als hundert grölenden Bewunderern vor sich stehen hatte.


    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei"


    Es schallte durch den ganzen Garten, es schallte eigentlich über die ganze Stadt, so sehr hatte Ragin mit diesem Lied die Menge in der Hand. Auch Lando konnte nicht an sich halten, als einfach mitzusingen, den Humpen in die Höhe zu halten und die Stimmbänder bis aufs ärgste zu maltretieren, nur um mit den anderen einen Chor an grölenden Männerstimmen zu erschaffen, der die wenigen Frauen, die mitsangen einfach überdröhnte.



    Und wenn ich an Morgen, nach solch einer Nacht
    Mit brummendem Schädel bin aufgewacht
    So werde ich dann meine Taten beschauen
    Fünf Kinder gezeugt und acht Männer verhauen


    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabdabadei
    Jam Dabadadei Jam Dabdabadei
    Jam Dabadadei Jam Dabdabadei
    Jam Dabadadei Jam Dabdabadei"


    So war es halt mit den Kerlen, gab ihnen etwas kerliges zu singen, und sie konnten nicht anders als mitmachen! Der Text ging Lando so einfach von den Lippen, als hätte er ihn selbst erdacht. Aber er war nicht der einzige, eigentlich sangen alle Männer mit, wobei man den wachsenden Alkoholpegel an den Bierduschen messen konnte, die man sich irgendwann gegenseitig verpasste...


    Die immer bierseligere Stimmung trug aber auch dazu bei, dass Lando nicht wirklich wahrnahm, was in seiner frischgebackenen Frau vorging, für ihn war es einfach nur normal, dass sie sich an ihn drückte. Während sie also Gedanken an die Hochzeitsnacht machte, dachte Lando, der Kerl der er nunmal war, an nichts argloseres als an Weib, Honigwein und Gesang. Im Moment war Gesang an der Reihe, und als ein Tablett mit Keramikkelchen umherging, sagte auch Lando nicht nein. Das war der Honigwein. Irgendwann kam ihm auch wieder in den Sinn, dass er ja mittlerweile verheiratet war, und lächelte seine Frau arglos und jungenhaft an, bevor er sich daran entsann was sie eigentlich von ihm wollte.


    "Eh, ja... sicher.", murmelte er nur, und gesellte sich mit Elfleda an der Hand zur Runde von Callista, Arbjon, Witjon und Vala, "Witjon... gelungene Vorstellung eben."


    Lando hob den Kelch um mit den anwesenden anzustoßen, was diese auch vollautomatisch taten, nur Callista brauchte ein wenig bis sie ihren Becher zum kollektiven KLONK erhob. Die Männer brachten den Inhalt ihrer Becher in einem runter...


    "Gott, ich liebe dieses Lied... wen hat er aufgerufen? Phelan? Na, jetzt bin ich gespannt..."

  • "Na... ich wusste, dass wir, beziehungsweise ich, ihr nicht ganz grün war. Aber da ist sie nicht die einzige. Besonders geborene Italiker, die es in Italia nicht weit brachten und sich deswegen hier in Germania ein einfaches Brot erhofften sind oft irritiert darüber, dass es germanischstämmige Bürger gibt, die nicht dem in Italia umgehenden Klischee entsprechen. Wobei du da eine Ausnahme bildest, offensichtlich.", Lando zwinkerte Maecenas zu, nahm einen Schluck aus dem Becher und ließ den Bodensatz an Biersud in diesem kreisen, "Es kommt immer wieder zu Anfeindungen, weil gewisse Menschen glauben sie wären von Geburt an besser. Dass Germania, und vor allem die Germanen, keine Völker sind, die ständig vor den Römern im Staub kriechen wollen nur die wenigsten verstehen... aber jetzt wo du sie erwähnst, ja, ich erinnere mich an gewisse Dinge. Eine zeitlang hat es mir sogar Spaß gemacht, sie zu provozieren, aber zuletzt wurde sie offen beleidigend, und das wurde mir dann zu dumm. Dass sie jetzt auch an anderen Stellen nicht nur gegen mich hetzt zeigt ihre Begrenztheit, aber auch eine Verschlimmerung der Situation. Aber wie war das noch? Sie ist noch Scriba in der Regia? Ist sie dann nicht dir unterstellt, Witjon?"

  • Oda prostete ihm auch zu und trank von ihrem Met. Es war schon lange her das sie sich so frei und gut fühlte. Sie begann sich auf die Zeit, die vor ihr lag, zu freuen. Es gab viel was ihr neu war aber alles fühlte sich gut und richtig an. Sie sah auf die Tanzfläche und lächelte Elfi zu dir sich dort sehr vergnügte.
    „ Eine Hochzeitnacht ist schon etwas ganz anders und wie vergnügt sie wird, vor allem für die Zuschauer, kommt ganz auf die menge von vorher vernichtetem Met drauf an. Auch für den Bräutigam.“ Sie lachte und sah du Lando der gerade mit jemandem erneut Anstoß.
    Ihr Blick ging wieder zu Vala zurück, also Erfahrungen mit Frauen hatte er schon doch sein Blick war nicht gerade so als ob es ihm viel bedeuten würde.
    „Ich habe langsam Hunger, möchtest du auch etwas oder möchtest du lieber zurück auf die Tanzfläche?“

  • Sanft lächelnd stand Callista bei den Männern und versuchte krampfhaft nicht aufzufallen. Alle tranken, sangen und lachten und sie hatte nicht die geringste Ahnung worum es eigentlich ging. Irgendwann kamen Lando und Elfleda dazu und sie schenkte der Braut ein freundliches Lächeln, auch wenn die Kommunikation schwer fiel, war es schön eine Frau dabei zu haben. Als dann Angestoßen wurde, begriff Callista zuerst nicht, dass auch sie ihren Humpen hochhalten und gegen die anderen hauen sollte, tat es dann aber. Und während sie verwundert zusah, wie alle Männer ihre Becher mindestens um die Hälfte leerten, trank sie auch. Es war süßer Met, der schmeckte ihr ja einigermaßen und sie stellte fest, je mehr man trank, desto besser schmeckte es. Sie lächelte und sagte erstmal nichts, auch wenn Arbjon so nett war und im Latein blieb, damit sie verstehen konnte.

  • Die Atmosphäre wurde ja immer besser. Erst sang Loki, dann Witjon gefolgt von Ragin. Phelan hörte sich das alles mit seiner Sontje im linken Arm und einem dicken Krug Met in der rechten Hand an und beobachtete die duccischen Sänger, die schon einiges an Alkohol verzehrt haben mussten. Vor allem Ragin konnte sich kaum noch sicher von der Bühne retten (:D), auch wenn er gewachsen war vertrug er anscheinend noch nicht ganz so viel (:P).


    Jedenfalls hatte er den jungen Priester an die Reihe genommen.
    Lange und eindringlich schaute er seine Schwester an.
    Dann ging er nach vorne, füllte zwei Metkrüge und stellte sich oben auf die improvisierte Bühne.



    "Werte Damen und Herren, mir dürstet es nicht nach einer Einzelnummer, ohne meine bessere Hälfte möchte ich euch nicht quälen .. daher.." er suchte Sontje in dem trunkenen Mob "Sontje, liebeste Schwester komm hoch zu mir!" rief er ihr zu, worauf sie etwas unsicher auf die Bühne kam.
    Phelan drückte ihr einen Metkrug in die Hand und flüsterte ihr ins Ohr:


    "Weisst du noch das Lied, was Vater uns damals beigebracht? Du weißt schon das .."


    Nachdem alles besprochen war drehten sie sich um.


    "Leute, auch wenn Ragin schon mit einem Sauflied angestimmt hat, so möchte ich erneut mit meiner Schwester im Duett dazu aufrufen .. LEERT DIE FÄSSER, AUF LANDO UND ELFLEDA, TRINKT!"


    Phelan nahm das ganze etwas an die Hand, Sontje mochte das Trinken an sich nicht so gern, aber diese Nummer hatten sie zu oft damals zusammen gesungen, als dass sie das ihrem Bruder nun abschlagen könnte.


    Und schon ging es los.



    Losgelöst und ohne Sorgen,
    kein Gedanke an den Morgen,
    wollen wir heut' zusammen sein
    und an Wein und Bier uns erfreuen.
    Der Tisch soll reich gedeckt heut sein.
    Am Spieß, da schmort ein ganzes Schwein
    und wir halten hoch die Krüge,
    des Trinkens werden wir nicht müde.


    Zur Freude soll Musik erklingen,
    wer noch kann soll dazu singen.
    Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
    fröhlich auf den Tischen tanzen.


    Jetzt hakten sich die beiden Zwillinge ein und drehten sich um die eigene Achse im Kries und tanzten.



    Es fließt der Wein,
    es fließt das Bier.
    Hoch die Krüge, trinken wir!


    Der Mob schien angesteckt zu sein, und man dachte, nach Ragins perfekter Brüllerei und Anstiftung würde es langsam abebben, im Gegenteil! Immer mehr schütteten sich die Leute in den Hals, ebenso wie Phelan (neben dem singen natürlich).



    Auf dem Schoß ein schönes Weib
    und du berührst den zarten Leib.
    Schaust sie an mit tiefem Blick
    und willst nie mehr nach Haus zurück.


    Neben dir ein schöner Mann,
    nimmt dich sachte bei der Hand.
    Preist dich deiner Schönheit wegen,
    will dir die Welt zu Füßen legen.


    Zur Freude soll Musik erklingen,
    wer noch kann soll dazu singen.
    Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
    fröhlich auf den Tischen tanzen.


    Wieder hakten sie sich ein ..




    Es fließt der Wein,
    es fließt das Bier.
    Hoch die Krüge, trinken wir!



    Und wieder nahm der junge Priester einen Schluck, ob er Sontjes Krug später mit austrinken müsste? Sie hielt sich eher bedeckt mit dem trinken, was ihr Bruder aber überhaupt nicht als schlimm empfand. Er genoss es einfach mit seiner Schwester zu tanzen, wie in den Kindertagen. In den Augen der beiden Zwillinge spiegelte sich die Freude und die Erinnerung an die Kindheit.



    Erzählt 'nen Schwank aus eurem leben,
    denn was könnt' es Schöneres geben,
    als bei Grölen und bei Lachen,
    die lange Nacht zum Tag zu machen.


    So wollen wir die Nacht verbringen,
    mit schönen, angenehmen Dingen.
    Trübsal wollen wir vertreiben,
    wir lassen den Spaß uns nicht verleiden.


    Zur Freude soll Musik erklingen,
    wer noch kann soll dazu singen.
    Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
    fröhlich auf den Tischen tanzen.


    Und ein letztes mal!!



    Es fließt der Wein,
    es fließt das Bier.
    Hoch die Krüge, trinken wir!


    Die letzten Worte waren einfach nur noch gebrüllt, fast so gut wie Ragin, aber der übertraf alle Brüllereien des Abends.
    Schnell aber unsicher verließ Phelan mit seinem Zwilling im Arm die Bühne und füllte sich direkt noch einmal ein und haute sich weiter die Hucke voll.


    "Sontje *hick* nschie wieddr gesch du hirr wesch jaa? jaaa?" sprach er liebevoll zu ihr.

  • Phelan hatte sie irgendwann in der Menschenmenge gefunden. Sontje blieb bei ihm, genoß die Momente mit ihrem Bruder. Die ersten Lieder samt Sänger verfolgte sie amüsiert mit und hoffte inständig, nicht aufgerufen zu werden. Sie erwiderte Phelans Blick und nickte. "Na denn.. dann wollen wir mal.. zusammen rauf." flüsterte sie zustimmend und kletterte nach Phelan auf die Bühne. "Welches Lied? Ach ja.. ja genau das.. das passt!" lachte sie.


    "osgelöst und ohne Sorgen,
    kein Gedanke an den Morgen,
    wollen wir heut' zusammen sein
    und an Wein und Bier uns erfreuen.


    Der Tisch soll reich gedeckt heut sein.
    Am Spieß, da schmort ein ganzes Schwein
    und wir halten hoch die Krüge,
    des Trinkens werden wir nicht müde.


    Zur Freude soll Musik erklingen,
    wer noch kann soll dazu singen.
    Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
    fröhlich auf den Tischen tanzen.


    Es fließt der Wein, es fließt das Bier.
    Hoch die Krüge, trinken wir!"


    Allmählich wurde sie ausgelassner, liess sich von Phelan drehen und tanzte munter auf dem Tisch den Takt zum Lied mit. Mit einem Krug in der Hand zu tanzen war gar nicht so einfach, aber sie schaffte es wneigstens so viel zu trinken, dass nicht viel verschüttet wurde, sprich als Dusche auf die mitgrölenden Gäste niederging. Das Lied verklang und sie konnten von der Bühne runter. Doch vorher bestimmte Sontje ihren Nachfolger im Singen."Wer war noch nicht? Wer hat noch nicht? Albin und Marga.. hinauf mit euch.."


    Vater und Mutter haben sicher unsere Stimmen gehört, dachte Sontje kurz ihrer Eltern gedenkend. "Äh.. was hast du gesagt?" fragte sie Phelan lachend und stützte seinen Stand. Ihr Herz klopfte sehr schnell, auch ihr Atem war nicht minder schnell. Ihre Hand begann zu zittern. "Ich soll nimmer hier weggehen? Meintest du das?" schob sie fragend nach und suchte nach einer Sitzgelegenheit.

  • Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei


    Auch Vala konnte man zu den Anhängern des Liedes zählen, das von Ragin angestimmt wurde. Im Trubel des Liedes und der umfassenden Geselligkeiten hielt man sich einander bei den Armen, sang kräftig den Text mit und vernichtete Alkohol in immer kleineren Abständen.


    "Ob es mir in Mogontiacum gefällt?", griff Vala nach dem Lied die Frage seines Vetters auf, "Ich denke, die Frage erübrigt sich an einem solchen Abend.. ich bin begeistert!"


    Lachend stieß er mit Arbjon an, und leerte den Krug wieder mit einem Zug, er trank als gäbe es kein Morgen, und das in der Gewissheit, dass es ein Morgen geben würde. Hätte Vala nicht die Ambition von drei Männern, hätte er sich diesem Trott wahrscheinlich auf ewig hingeben können Aber genau die hatte er, und deswegen würde in Zukunft noch viel Arbeit auf ihn warten.
    Als Elfleda und Lando zu ihnen stießen, grüßte er den Bräutigam indem man gemeinsam mit neu organisierten Humpen anstieß, und zwinkerte der Braut verschmitzt zu.


    "Ich gratuliere euch zu diesem Fest, ich habe sowas noch nie erlebt.", schmeichelte Vala den beiden, und meinte das sogar ernst. Die Feste rechts des Rhenus waren nicht so ausschweifend, im einfachen Wissen, dass man nicht wusste wie die Nahrungssituation in der näheren Zukunft aussah. Hier machte man sich keine Gedanken darüber, was für Vala schon an Dekadenz grenzte, in Hinsicht auf römische Verhältnisse aber wohl noch gediegen war. Wenn man vom Alkohol und dem Gesang mal absah.


    Wo Vala gerade an den Gesang dachte, kletterten Sontje und Phelan auf die "Bühne", und schon hörte man die Stimme des Priesters zum Wohl von Braut und Bräutigam aufrufen.


    "AUF LANDO UND ELFLEDA!!!", schallte es als Antwort über den Platz, als zig Kehlen den Ruf erwiderten und ihre Getränke in die Luft hielten.
    Das folgende Lied drehte sich vor allem auch ums saufen, und die beiden Zwillinge gaben eine interessante Vorführung geschwisterlicher Sangeskunst ab.


    Es fließt der Wein,
    es fließt das Bier.
    Hoch die Krüge, trinken wir!


    Auch dieses Lied fand seine Anhänger bei den Gästen, wurde hier doch schließlich Gassenhauer nach Gassenhauer gesungen, und die Stimmung wurde immer losgelöster. Vala liebte es, immer wieder packte man sich bei den Schultern, stieß miteinander an und trank sich einfach in geselliger Runde ins Reich der Träume. Irgendwo hatte Vala schon die ersten Alkoholleichen gesehen, und glasige Blicke waren mittlerweile auch in der Mehrzahl. Großartig, er fühlte sich pudelwohl.

  • "Janz genau *hicks*" erwiderte er seiner Schwester, die schon Albin und Marga auf die Bühne schickte, was der junge Priester aber bei weitem nicht mehr mitbekam. Sein Gesichtszüge entglitten ihm in ein dauerhaftes und breites Grinsen.


    "Wenn du wesch bisch *hicks* habsch nüscht was mich hier *hicks* behielde.." trotz seines hohen Alkoholpegels, der nochmal schlagartig in die Höhe geschossen war, waren seine Worte durchaus als wahr zu werten. Er würde Sontje nie wieder gehen lassen! Nie wieder.


    "Komm Sssschwesterhersch lass unsch ma die andn suchen gehn .. hoppala .. schuldignn die Herrn." hätte der doch fast einen Mattiaker umgerannt, der wohl selber nicht mehr wusste wo er dran war :D.

  • Ragin hatte sich noch das Lied von Phelan und Sontje angehört und befreite sich dann aus der Mitte der beiden Hünen, die ihn vom Tisch gepflückt hatten. Da er sich nicht entscheiden konnte in welche Hand er einen Krug nehmen sollte, nahm er einfach in jede einen und lief dann stereotrinkend auf die kleine Traube Familienmitglieder los, die sich da angesammelt hatte. Da waren Loki und Witjon mit ihren Frauen, sowie Oda und der Kerl mit dem sie die ganze Zeit getanzt hatte. Zum Glück hatte er zwei Krüge genommen, denn der Metkrug in seiner linken Hand schien spontan verdampft zu sein, so dass er ih einfach auf einen Tisch stellte und dann doch nur noch einen Krug in der Hand hatte, als er dort ankam.


    "Proooooschd!" Rief er seinen Familienmitgliedern zu. "Isch hoffe mein Liedschen hat eusch Schpass gemacht" flötete er. "Looooooki und Witschon, ihr scheid die beschden Vettern die wos gibt" fing er dann bierseelig an und umarmte die beiden, was seinen restlichem Met auf dem Rasen verschüttete. "Wirklisch so isch es und nischt anerschder! Schöne Frauen gab es in Alekschandria viele, aber scho gute Männer wie eusch gabsch da net. Nur angeschmierte Zschwerge und schwarze Rieschen. Aber keine rischtischen Manschbilder wie unsch...äh uns. Isch bin schon glücklisch widda hier zu schein! Lascht unsch darauf wasch trinken!" Dann hob er seinen leeren Krug zu einem tiefen Schluck an, merkte aber dann, das nichts herauskam. Nach einem kritischen Blick, warum denn der Met nicht aus dem Krug zu wollen schien, stellte er das offensichtliche fest. "Mein Met isch wesch! Aber wo isch er nur hin? Ham mer noch wasch da davon? So ein Twatsch! Isch der pöse Krug einfasch leer!"

  • Sim-Off:

    Rotzblagen.


    Albin, der sich wie immer in den hinteren Regionen des Festgeländes herumtrieb, schaute erst einmal sehr dumm drein, als Sontje ihn auf die Bühne beorderte. Ja, selbst Albin hatte seinen Spaß an den Liedern gehabt, lauthals mitgesungen und mit den Stallburschen und Silko am Rande der Gesellschaft gefeiert, doch das jetzt?
    Was hatte er Sontje eigentlich getan? Er wusste es nicht, aber Marga flüsterte ihm sofort zu, dass das Mädchen es wohl nur gut meinte.. so sah Albin dann auch von drakonischen Vergeltungsmaßnahmen ab. Vorerst.
    Sich wegducken und verstecken ging auch nicht, die meisten der Gäste kannten ihn schon, und jetzt galten viele Blick ihm, wobei viele Blicke auch nichtmehr zu wissen schienen, wo genau sie jetzt eigentlich hinblickten.
    Albin kippte den restlichen Met in sich hinein, entriss einem Mann das frische Bier mit einem gegrollten "Ich hab das jetzt nötiger als du..." und stapfte mit grimmiger Miene zur Bühne. Als ihm jemand hochhelfen wollte, schlug der alte Mann dem Jungen mit der flachen Hand auf den Kopf, und schickte diesen mit "Werd bloß nicht frech, Jungchen." von dannen, bevor er sich ächzend und schnaufend auf den Tisch begab.


    Sich alle Aufmerksamkeit sicher wissend, verzichtete Albin auf eine Einführung, und sah mit gewichtiger Miene durch die Menge. Er hatte nicht vor, dem lockeren Trubel zu weiterem Aufschwung zu verhelfen, er war Albin. Alles was er sagte, war quasi Gesetz, und so nutzte er auch diese Möglichkeit zu einer gesanglichen Kopfwaschung für alle, die sich zu sehr dem Loki hingaben.


    "Prost.", war daher das erste, was er zu sagen hatte, bevor er den Krug Bier auf Ex leerte (sowas verlernte man nie) und sich danach mit einem genüsslichen "Aaahh..." den Schaum aus dem Bart wischte. Danach raunte er den Spielleuten zu, was er zu singen gedachte, die erst überrascht stockten, dann jedoch unter Albins gebieterischem Blick anfingen zu spielen... und bald stieg auch Albin mit donnergleicher Stimme mit ein:



    Man hat uns einst die Götter geraubt


    unser Glaube wurde verlacht


    ohne Scheu und unverhohl´n


    tobte die Glaubensschlacht


    Blutgetränkt versankt die Erde


    voll Wehmut und Trauer im Meer


    die Sonne verglühte am Horizont


    die Vögel sangen nicht mehr


    Ein zweites Mal erblühte die Welt


    und Götter wurden gezeugt.


    Doch Schwert und Schild hielten nicht stand


    sie wurden dem Schicksal gebeugt


    Es blieb ihnen nur der Taten Ruhm


    und ein versteinertes Reiterherr


    Die alten Sagen vom Heldentum


    und die Hoffnung auf Wiederkehr


    Albins Stimme war so tief, dass man glaubte sie kaum mehr hören zu können. Er plusterte sich auf wie ein riesiger, grauhaariger Spatz und schien jedes einzelne Wort mit Blei zu verkleiden bevor er es über den Platz grollte. Was das Volk nicht davon abhielt, nach einigen erstaunten Sekunden trotzdem einfach mitzusingen...



    Man hat uns einst die Götter geraubt


    unser Glaube wurde verlacht


    ohne Scheu und unverhohl´n


    tobte die Glaubensschlacht


    Blutgetränkt versankt die Erde


    voll Wehmut und Trauer im Meer


    die Sonne verglühte am Horizont


    die Vögel sangen nicht mehr


    Ein zweites Mal erblühte die Welt


    und Götter wurden gezeugt.


    Doch Schwert und Schild hielten nicht stand


    sie wurden dem Schicksal gebeugt


    Es blieb ihnen nur der Taten Ruhm


    und ein versteinertes Reiterherr


    Die alten Sagen vom Heldentum


    und die Hoffnung auf Wiederkehr


    Nachdem Albin geendet hatte, sangen die Gäste das Lied einfach noch einmal, und die Spielleute begriffen schnell, und begleiteten dieses Mal das Getöse der vereinten Stimmen. Zwar hatte Albins mächtige Stimme absolut klargestellt, wer hier der Boss auf dem Sängerpodest war (:D), aber das Volk ließ sich trotzdem nicht vom Feiern abhalten.


    Wieder machte sich Gebrüll breit, als das Lied endete, aber weniger losgelöstes Lachen, als grimmige Zustimmung. Zufrieden mit seinem Werk stieg Albin, sehr, sehr vorsichtig von dem Tisch, deutete einmal kurz in die Gruppe um den Bräutigam, ohne direkt festzulegen wen er jetzt meinte, und stapfte danach zurück zu Marga. Als er an dem Kerl vorbeikam, dem er den Krug geklaut hatte, drückte er diesem den leeren wieder in die Hände, und murmelte noch ein "Bittesehr.".

  • Witjon strafte seinen Bruder mit einem gespielt zornigen Blick, als dieser auf den Sinngehalt seines Ständchens ansprang. Ein Glück, dass Callista ihm zuvorkam und Arbjon eine berechtigte Frage stellte. Während sein Bruder die Bedeutungen ihrer Namen erklärte, schnappte Witjon sich noch einen Krug Bier und schaute ein wenig umher, mit halbem Ohr der Unterhaltung lauschend. Ragin war auf der Bühne angekommen und stimmte seine Gesangseinlage an. In dem Moment kam nun auch Alrik zu ihnen dazu und sprach Witjon an. "N'Abend Alrik, ja das ist...genau." Er unterbrach sich selbst, als der neueste Bewohner der Casa Duccia seine Verlobte bemerkte und sich gleich selbst vorstellte. Kleinsprech entwickelte sich, was Witjon zunächst davon abhielt bei Ragins Gassenhauer mitzugröhlen. Doch irgendwann übermannte ihn doch die Sangeslust und so hob er seinen Becher und brüllte mit zwei jungen Mattiakern um die Wette.


    "Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei Jam Dabadadei
    Jam Dabdabadei"


    Als das Lied verklungen war, kamen die Zwillinge auf die Bühne. "Woah, is' Ragin voll," lachte Witjon, als Lando und Elfleda herankamen. Der herutische Vetter lobte seine Gesangseinlage was Witjon mit einem breiten Grinsen quittierte. "Danke. Dein Auftritt war allerdings auch nicht von schlechten Eltern." Er stieß trinkfreudig mit an und schenkte seiner Verlobten einmal mehr ein aufmunterndes Lächeln. Er stürzte das Bier herunter und brauchte nicht lange auf einen Becher Honigwein warten, der gebracht wurde.


    "Auf Lando und Elfleda!" stimmte Witjon dann ein, denn Phelan und Sontje sprachen ein Hoch auf das Brautpaar aus und sangen dann aus vollem Halse. Zu Witjons Freude kamen dann später Albin und Marga an die Reihe. Natürlich lieferte der meist so griesgrämige alte Mann eine beachtliche Show ab und erntete begeisterten Jubel und einen Chor polternder Männerstimmen; man könnte meinen sie wollten die Casa umpusten. Albins Finger fuchtelte in Richtung des Brautpaars, wo nun Lando, Elfleda, Witjon, Callista, Arbjon und Alrik standen. Witjon schaute nur erwartungsvoll in die Runde, während sie nebenbei von Ragin überfallen wurden.

  • "Och Brüderchen.. ich glaube du hast schon gefunden was dich hier behält." erwiderte Sontje grinsend, dachte an seinen Beruf beziehungsweise an das was er glaubte, das ein Gode sein seine Berufung war. Schwesterlich stützte sie ihres Bruder schlingernden Gang und führte ihn zu den anderen Familienmitgliedern.


    "Ohohoho.. macht langsam ihr zwei!! Hallo Ragin... du brauchst nicht zu weinen, mein Lieber, schau, hier hast du deinen Met." lachte sie über die die beiden ihr liebsten Menschen auf dem duccischen Hof und drückte beiden das gewünschte Getränk in die Hände, während sie selbst sich an einem leckeren Fruchtsaft guttat und leise bei Albins Lied mitsang.


    Ihre Lunge schmerzte vom lauthalsen Singen, aber der Schmerz würde hoffentlich wieder vergehen. "Oh Ragin.. erinnerst du dich noch? Du hast ein Geschenk aus Ägypten für mich mitgebracht! Magst du mir sagen was es ist? Dann kann ich mich schon mal ein bisschen freuen..." plapperte sie auf Ragin ein, bewahrte Phelan mit einem beherzten Griff um dessen Wespen-Taille vor dem Umkippen. Ihr Bruder brauchte bald einen Stuhl.. so wie die anderen hier. Die Menschenmenge öffnete sich. Wenige Schritte weiter war eine gemütliche Sitzgruppe zu sehen. "Auf ihr zwei.. ihr solltet euch hinsetzen.." forderte sie die Männer auf und bugisierte sie ächzend zum neuen Standort. Kaum, dass Phelan sowie Ragin saßen musste sie husten und verschränkte die Arme überm Kopf, um genug Luft zu kriegen.

  • Die unbestimmte Handbewegung Albins in ihre Richtung ließ eigentlich nur den Schluss zu, dass Arbjon jetzt an der Reihe war. Schließlich war er sozusagen der Einzige aus ihrer kleinen Runde, der sich noch nicht zum Narren gemacht hatte. Eigentlich war er auch noch viel zu nüchtern, aber was sollte es...


    Gib das mal gerade her.


    Er nahm seinem Bruder den Humpen aus der Hand und leerte ihn in einem Zug. Auf dem Weg zur improvisierten Bühne folgten noch drei Humpen Bier und zwei Becher Met. Den letzteren nahm er sogar noch mit auf die Bretter, die das Ende seines guten Rufs bedeuten würden.
    Er flüsterte den Spielleuten etwas zu, worauf zwei von ihnen erst einmal schallend lachten, dann aber begannen sie zu spielen...


    Keinen Tropfen im Becher mehr
    Und der Beutel schlaff und leer,
    Lechzend Herz und Zunge,
    Angetan hat's mir dein Wein,
    Deiner Äuglein heller Schein
    Lindenwirtin, du junge!
    Lindenwirtin, du junge!


    Bei der ersten Zeile drehte Arbjon den leeren Becher demonstrativ herum und warf ihn dann in die Menge. Und spätestens ab der ersten Wiederholung sangen die Leute dann auch mit, so dass der Duccier schon bei der zweiten Strophe etwas mutiger wurde...


    Angekreidet wird hier nicht,
    Weil's an Kreide uns gebricht,
    Lacht die Wirtin heiter,
    Hast du keinen Heller mehr,
    Gib zum Pfand dein Ränzlein her,
    Aber trinke weiter.
    Aber trinke weiter.


    Tauscht der Bursch sein Ränzlein ein,
    Gegen einen Krug voll Wein,
    Tät' zum Geh'n sich wenden.
    Spricht die Wirtin: Junges Blut,
    Hast ja Mantel, Stab und Hut,
    Trink und lass dich pfänden.
    Trink und lass dich pfänden.


    Jetzt ging die Hochzeitsgesellschaft schon richtig mit, einige tanzten wieder und andere prosteten sich und dem Sänger zu, der im Takt der Musik hin und her schwankte. Bier und Met taten eine erste Wirkung...


    Da vertrank der Wanderknab'
    Mantel, Hut und Wanderstab,
    Sprach betrübt: "Ich scheide.
    Fahre wohl du kühler Trank,
    Lindenwirtin jung und schlank,
    Lieblich Augenweide.
    Lieblich Augenweide.


    Spricht zu ihm das schöne Weib:
    Hast ja noch ein Herz im Leib,
    Lass' mir's trauter Wandrer!
    Was geschah, ich tu's euch kund:
    Auf der Wirtin rotem Mund
    Brannte heiß ein andrer!
    Brannte heiß ein andrer!


    Der dies neue Lied erdacht,
    Sang's in einer Sommernacht
    Lustig in die Winde.
    Vor ihm stund ein volles Glas,
    Neben ihm Frau Wirtin saß
    Unter der blühenden Linde
    Unter der blühenden Linde


    Während die Spielleute noch die letzten Takte des Liedes erklingen ließen, grölte und johlte die Menge und Arbjon schwankte von der Bühne und rief noch Isch will datt die Braut singe dät!. Irgendwer drückte ihm einen Becher in die Hand und zwei weitere Becher später stand er betont aufrecht wieder beim Brautpaar und seinen sonstigen Verwandten.


    Un? Wie wor isch? Bin isch jot jewäs?

  • Nach und nach gaben alle Männer aus Wolfriks Stamm nun ihr bestes auf der Bühne. Nachdem der junge Ragin schon fast von der Bühne runtergetragen werden musste, sangen Phelan und Sontje ein Duett, und danach tat Arbjon sein bestes mit einem etwas langsameren Lied, bei dem Efleda es sich nicht nehmen ließ, sich leicht im Takt zu wiegen. Sie tanzte einfach unheimlich gern, auch wenn ihr heute schon beinahe die Füße weh taten. Mit jedem ihrer Verwandten hatte sie getanzt, aber immerhin verhieß es auch Glück, mit der Braut zu tanzen, so dass auch noch knapp Zweitausend Jahre später jeder die Braut zumindest einmal im Kreis herumwirbelte.
    Als Sontje Ragin und ihrem Bruder noch mehr Met nachgab und sie zu einer Bank führte, war Elfleda schon versucht, etwas zu sagen. Natürlich, es war ein Fest, sollten sich die beiden jungen Männer ruhig betrinken. Aber Ragin sah eher aus, als hätte er schon mehr als genug gehabt. Wäre er ihr Bruder oder ihr Vetter, hätte sie ihn eher versucht, zu überreden, ob er sich nicht langsam hinlegen wollte, als ihm einen neuen Humpen in die Hand zu drücken.
    Ihre Gedanken fingen gerade an, darum zu kreisen, wie viel Lando wohl schon getrunken hatte und ob sie bei ihm nicht langsam vielleicht einen ähnlichen Vorstoß wagen sollte, als plötzlich Arbjon auf der Bühne etwas sagte, was verdächtig nach „die Braut soll singen“ klang. Sie sah sich ein wenig überrumpelt um, blickte aber nur in grinsende Gesichter. Das war doch nicht sein ernst? SIE sollte singen?
    “Oh, aber…“, irgendwie kam sie gar nicht so richtig dazu, einen Einwand zu formulieren, da wurde sie auch schon zur Bühne gezogen und hochgehoben. Und plötzlich stand sie da und sah sich der erwartungsvollen und feiernden Menge gegenüber, die auf das nächste Lied wartete.
    Die meisten Lieder, die typisch für Frauenstimmen waren, waren Klagelieder. Die waren nun aber nicht unbedingt geeignet für eine Hochzeit. Elfleda nahm also doch eines, das eigentlich für eine tiefere Männerstimme gedacht war, raunte den Spielleuten kurz zu und sang es einfach in ihrer Stimmlage.


    “ Es ist geleert, das erste Fass, kommt Brüderlein, erzähl' noch was,
    von euren weiten Reisen, sprecht und hebt das Glas.


    Der alte bärt'ge Wandersmann, fängt mit der Geschichte an,
    als einst von fern das Jagdhorn schallt, und Jäger hetzten durch den Wald.
    Der Hirsch droht zu entkommen! Doch rannt' ich schneller als das Tier,
    mit bloßer Faust niedergerungen, das Geweih hier als Beweis dafür.“


    Lügengeschichten dieser Art hatte Elfleda schon genug in ihrem Leben gehört und so versuchte sie, die ernste Mimik, die der Erzähler dabei üblicherweise zur Schau stellte, bestmöglich nachzumachen.


    “Der alte bärt'ge Wandersmann, fängt mit der Geschichte an,
    als einst ein Sturm das Meer zerwühlt und Mann und Maus vom Schiffsdeck spült,
    das Schiff drohte zu sinken, die Segel rissen wie Papier,
    ich holte Luft und blies den Sturm fort, das Leinen als Beweis dafür.


    Es ist geleert, das erste Fass, kommt Brüderlein, erzähl noch was,
    von euren weiten Reisen, sprecht und hebt das Glas.“


    Um es zu unterstreichen hob sie ihren Becher leicht an und nippte einmal daran, um die Kehle zu befeuchten. Betrinken wollte sie sich ja nicht.


    “Der alte bärt'ge Wandersmann, fängt mit der Geschichte an,
    als einst der Feind die Stadt besetzt, das Katapult das Tor zerfetzt.
    Ich schlich mich von hinten an, mein Kampfschrei klang wie tausend Mann,
    sie rannten fort wie scheues Getier, der Helm hier als Beweis dafür.


    Der alte bärt'ge Wandersmann, fängt mit der Geschichte an,
    als einst der jüngste Tag entbrach und alles von dem Ende sprach,
    es leckten Flammen in die Welt, als offen stand das Tor zur Hel,
    ich schlug es zu und mein Schloss hält, der Schlüssel als Beweis dafür.


    Es ist geleert, das erste Fass, kommt Brüderlein, erzähl noch was,
    von euren weiten Reisen, sprecht und hebt das Glas.“


    Die Menge lachte mit ihr mit und prostete sich lustig zu. Vor allem die, die das Lied noch nicht kannten, warteten ganz gespannt darauf, welche Heldentat wohl als nächstes kommen mochte in dieser Aufzählung unglaublicher Dinge.


    “ Ich hab erzählt von meiner Jagd, wie ich den Sturm bezwungen hab,
    wie ich den bösen Feind vertrieb und der Deckel auf der Hölle blieb.“


    Elfleda machte eine theatralische Pause, und die Musik der Spielleute änderte sich auch leicht, als sie sich aufrichtete und als wolle sie sich nachschenken lassen einer der Schanmaiden zuwinkte.


    “Nun rollt das zweite Fass herein, wir wollen nur mehr glücklich sein,
    Nur nicht zu voll der Ranzen, fröhlich auf den Tischen tanzen.


    Es fließt der Wein, es fließt das Bier, hoch die Krüge, trinken wir!
    Es fließt der Wein, es fließt das Bier, hoch die Krüge, trinken wir!
    Es fließt der Wein, es fließt das Bier, hoch die Krüge, trinken wir!
    Es fließt der Wein, es fließt das Bier,
    hoch die Krüge, trinken wir!“


    Bei den letzten vier Liedzeilen hatte sie ihren Becher hoch erhoben, um ihn nun auf der Bühne in einem Zug zu leeren. Er war zwar ohnehin nurmehr halbvoll gewesen und der Met ja auch nicht so schwer, aber das wusste die Menge ja nicht, die herzlich lachte, wie die Braut trank.
    Als sie den Becher absetzte, verneigte sie sich leicht und überlegte, wen sie als nächstes hochrufen sollte. Einen Augenblick war sie versucht, einen der römischen Gäste zu nehmen. Immerhin sollten die an diesem fest auch teilhaben. Aber dann traute sie sich doch nicht so ganz und rief stattdessen laut: “Alrik! Wie wär’s mit dir? Komm hoch!“

  • War Ragin der Fetengott von Valas Abend, so war Albin es mit seinem Lied über die Götter. Der alte Mann hatte eine Stimme, die in Tonlagen residierte die wohl gefährlich für Hundeohren war, denn so tief konnte kein Mensch singen. Vala hatte zwischenzeitlich das Gefühl sein Zwerchfell würde bei dem Bass platzen, der aus der Kehle des alten Mannes drang. Und seine Worten fassten alle bei der Kehle, ergriff alle Männer bei der Ehre, und ließ sie zusammen das Lied nachsingen. Die Menschen und ihre Götter, es gab kein Thema was in solchen Zeiten wichtiger war..


    Als Arbjon jedoch die Bühne erklomm, war die drückende Stimmung wie weggeblasen, denn der Ubier verstand es erstens blendend sich in wenigen Sekunden in Stimmung zu trinken, und zweitens eine theatralisch überzeugende Darbietung von Selbstverballhornung abzuliefern.


    Der dies neue Lied erdacht,
    Sang's in einer Sommernacht
    Lustig in die Winde.
    Vor ihm stund ein volles Glas,
    Neben ihm Frau Wirtin saß
    Unter der blühenden Linde
    Unter der blühenden Linde


    Alle sangen mit aus ganzem Halse mit, man hatte sich immernoch oder wieder bei den Schultern, Met und Bier wurde vernichtet, und generell war alles wieder so losgelöst als hätte Albin nie mit dem Zeigefinger gefuchtelt. :D


    "Jopp. Das war definitiv lohnend...", grinste Vala seinen Vetter an, als dieser wieder zurückkam und nach seiner Darbietung fragte. Vala drückte dem Prätorianer einen Humpen Bier in die freie Hand, und schlug seinen eigenen dann mit Wucht gegen diesen...


    "PROST!!! Und nu lass uns der Braut zuhören...", grinste Vala, und wandte sich Elfleda zu, die einige Schritte entfernt auf die Bühne kletterte und ein Lied anstimmte. Es war ein schönes Lied, mehr Geschichte als Singsang, aber dennoch schön anzuhören. Weniger zum Trinken animierend, als zum aufmerksamen Zuhören. Elfleda hatte eine schöne Stimme, das stand fest, und generell war sie eine Erscheinung, die Vala definitiv nicht von der Bettkante gestoßen hätte.. ganz im Gegenteil, er gönnte sich ein paar taxierende Blicke über den Körperbau der Braut. Bis ihm Oda wieder einfiel. Wo war die Mattiakerin geblieben?
    Just als er sich nach ihr umdrehen wollte, um sie in der Menge zu suchen wurde er auch schon von der Braut auf die Bühne gerufen... Vala schaltete schlagartig um, lächelte die Braut gekonnt an und klatschte laut mit dem Jubel der anderen.


    "Sehr schön, wirklich, sehr schön. Ein Glückskerl, dieser Lando, dass sich die Schönheit seiner Braut nicht nur auf ihr Äußeres beschränkt, wo auch ihre Stimmbänder aus Gold scheinen. Aber entschuldige mich, ich glaube du hast mich gerade dazu aufgefordert, mich lächerlich zu machen...", er nickte der Braut lächelnd zu, und verschwand dann in Richtung Bühne.


    Als er auf dieser Stand, ließ er sich einen Humpen reichen, und leerte diesen mit dem gekonnten Witz "Um die Familientradition auf der Bühne nicht zu brechen." in einem Zug, und schlagartig wurde ihm klar, dass er nichtmehr allzu fern davon war, sich in Richtung Besinnungslosigkeit zu saufen. Vorher hatte er allerdings noch etwas zu erledigen, und das wollte er nicht versauen... deshalb rief er sich drei zusätzliche Männer auf die Bühne, die seinen Chor darstellen sollten, denn dieses Lied war beim besten Willen nicht mit einer Stimme zu bewältigen. Er flüsterte den Spielleuten zu, was er singen wollte, die ihn einen Augenblick entsetzt anblickten. Dann klopfte er ihnen aufmunternd auf die Schultern, und versicherte ihnen, dass er nicht an ihrem Können zweifeln würde.


    Und so begannen sie zu spielen... :D


    Es begann ein Schauspiel, das seines gleichen suchte. Dieses Lied wurde nicht gesungen, es wurde gebrüllt. Und zwar aus vollem Halse. Und die Spielleute taten ihr möglichstes, überhaupt mitzukommen, denn es wurde relativ schnell gespielt. Es war ein Lied über die Schlacht, über die dunklen Horden des Waldes, über Krieg, Blut und Sieg. Das ganze allerdings so ironisch und sinnfrei, dass man noch drüber lachen konnte.


    Da jag rest mitt tryne mot den eviga skyn.
    Jag hörde ett läte jag aldrig glömma.
    En här sa mäktig vid skogens bryn.
    Fa denna syn ens kunnat drömma.
    Jag tog mitt spjut jag lyfte mitt horn.
    Fran hornets läppar en mäktig ton.
    Hären lystrade marscherade fram.
    De gav sig mitt liv, bergets stamm.


    En gava av urbergets ande.
    En pakt som alla glömt.
    Nu tagas de fram pa knotiga ben,
    Fram, fram, fram.
    Blodet nu rinna i floder.
    Över mark och flod.
    Ett svek nu skymtats av vise.
    Fa öron lyssna da.


    Vala schrie, Vala brüllte, und es dauerte nicht lange bis die Männer des Abends das Lied erkannten, und sein Chor bald lautstarke Verstärkung bekam. Es war nicht allzu bekannt, aber die, die es kannten, und das waren meist Männer die mit der rechten Rhenusseite zu tun gehabt hatten, liebten es, und strapazierten ihre Stimmbänder auf's ärgste...


    En gava av urbergets ande.
    En pakt som alla glömt.
    Nu skymtas fjärran länder.
    Fram, fram, fram.
    I ar de vandrat, krigets väg.
    Blod ur väst och guld fran öst.
    Da en tjärn som var manens lek.
    Blev segerns slut och ett digert svek.
    Hon vadat där i börjans gyttja.
    Slitit sitt har med ormars gift.
    Sugit själar och mannamod.
    Det varit hennes avgrund i tusen ar.
    En gava av urbergets ande.
    En pakt som alla glömt.
    Nu tagas de fram pa knotiga ben.
    Fram, fram, fram.
    Fram, fram, fram.


    Die Spielleute schwitzten, fanden aber auch Gefallen an dem, was sie da spielten, und gaben sich größte Mühe dem sehr trollischen Lied (:D) mit Mienenspiel und Gestik ein wenig mehr Humor zu verleihen. Es war ein Lied zum Lachen, sehr nordisch, und in einem Dialekt den selbst einige germanischstämmige Gäste nicht beherrschten.
    Vala verzerrte sein Gesicht, wirbelte mit den Haaren, verkrümmte seine Glieder und spielte den Text mit vollem Einsatz nach, und brüllte und grollte den düsteren Text mit tiefer Stimme über den Platz, wo viele es auch nicht in der Ruhe hielt, und zu tanzen begannen. Denn so quer dieses Lied war, es lud zum Mitsingen und Mittanzen ein, so wie es geschrien wurde...


    Blodet nu rinna i flöder.
    Över mark och flod.
    Ett svek nu skymtats av vise.
    Fa öron lyssna da.
    En gava av urbergets ande.
    En pakt som alla glömt.
    Nu skymtas fjärran länder.
    Fram, fram, fram.


    Hon vadat där i börjans gyttja.
    Slitit sitt har med ormars gift.
    Sugit själar och mannamod.
    Det varit hennes avgrund i tusen ar.
    En gava av urbergets ande.
    En pakt som alla glömt.
    Nu tagas de fram pa knotiga ben.
    Fram, fram, fram.
    Fram, fram, fram.


    Nu skymtas fjärran länder.
    Fram, fram, fram.


    Als Vala endete, brannten seine Stimmbänder, und er hatte das Gefühl es zischen zu hören, als er sich einen Krug Bier schnappte, und damit die bebenden Bänder betäubte.


    "Holla die Waldfee...", nuschelte Vala, der auch schon bedrohlich schwankte, "Datt wa schwör as I dacht heb..."
    Er wankte mit zufriedenem Grinsen zurück zur Gruppe, schüttelte hie und do Hände, ließ sich auf die Schulter klopfen und stand schließlich breit lächelnd wieder bei den seinen... wo er auf Callista deutete: "Mädsche, I glob, wi könn ooch et Ladein vertroge! Hopp hopp, hübsche Gör."

  • "Hunger? Immer...", meinte Vala mit geistesabwesendem Blick, der irgendwie überall auf Oda zugleich zu ruhen schien, dann jedoch bemerkte er, was er da eigentlich gerade gesagt hatte.


    "Oh, du willst etwas essen? Ja, sicher... ich begleite dich, auf nüchternem Magen trinkt es sich so schlecht, und ich möchte ungerne als erster in einer der vielen Ecken liegen, wenn du verstehst was ich meine.", er lächelte sie matt an, legte eine Hand auf ihre Wespentaille, ging noch einmal sicher, dass er nicht aus Versehen Phelan erwischt hatte (:D), und führte Oda dann zu einer der Banketttafeln. Er nahm sich eine Schüssel, belud diese mit schwarzen Oliven, Brot und etwas Schafskäse.


    "Wohl bekommts... gott, ich liebe diese grünen Dinger. Wie heißen die eigentlich?", er hielt ihr eine Olive hin, in der Hoffnung, sie könnte das fehlende kulinarische Wissen ausgleichen.

  • Hätte er sie fast 2000 Jahre später danach gefragt hätte Oda ihm die Olive wohl aus den Fingern stibitzt und lasziv zwischen ihre Lippen gesteckt, so aber sah sie ihn verständnislos an. Viele was auf dem Tisch lag kannte sie nicht, hatte sie in ihrem Leben so noch nie gesehen und manches sah auch so aus als ob man es nicht essen konnte. Das grüne Ding gehörte dazu.
    „Was isst du da? Das sieht aus wie große schwarze Beeren. Bist du sicher, dass man so was essen kann? Gibt es hier nicht etwas was genießbar ist?“
    Sie sah sich um und nahm sich zuerst etwas von dem Brot aber dem dunklen. So was war ihr vertraut, auch vom Käse nahm sie.
    Ihr Kopf drehte sich leicht, war es doch jetzt etwas zu viel Met gewesen sie schwankte leicht als sie sich etwas zu schnell umdrehte.
    „Ubs…ah da dreht sich etwas über dem Feuer.“
    Inzwischen hatte sich jemand auf einen Tisch gestellt und angefangen zu singen.

  • Zitat

    Original von Elfleda


    Oda stand in der Runde dabei, ihren Becher wieder in der Hand und tanzte und lacht mit, bei dem einen oder andern Lied sang sie sogar mit.
    Elfi schlug sich ganz gut und der Rest der Männer, na ja der ein oder andere hatte schon Schwierigkeiten eine klaren Ton herauszubekommen und unverletzt wieder vom Tisch.
    Es war rundherum ein gelungenes Fest, zumindest was die Germanen betraf.
    Sie ging auf Elfi zu, die gerade wieder von ihrer Singeinlage zurückkam.
    „Ach Elfi, es ist einfach so schön. So ein Fest habe ich noch nie erlebt. Ich freu mich so für dich, alles ist so friedlich und ungezwungen. Das wird ein herrliches Leben hier.“ Sie herzte ihre Freundin und schob schnell, als sie bemerkte was sie gesagt hatte ein „…für dich und deine Lieben“ hinterher. Dan lachte sie „ Das du solche Lieder so gut singen kannst hatte ich gar nicht gedacht. Du erstaunst mich immer wieder.“

  • "Richtig, noch ist sie mir unterstellt. Aber offensichtlich hat sie kein Interesse an der Stelle mehr, wenn sie bei Maecenas schon angefragt hat. Merkwürdig, eigentlich habe ich ja nichts gegen sie und hatte bisher auch keine Probleme...aber vielleicht sieht sie das anders. Aber offenbar hat sie etwas gegen unsere Sippe, warum auch immer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre Feindschaft nur aufgrund unserer wirtschaftlichen Konkurrenz und einiger Wortgefechte mit Lando begründet ist."
    Er schaute von Lando zu Maecenas und zurück und trank ebenfalls noch einen Schluck. "Ich werde aus der Frau nicht schlau. Was bei Wodans Auge meint sie bitte mit dem "Dunstkreis der Duccier"? Es ist ja nicht so, dass wir die Verwaltung übernommen haben und sie nun unter uns leiden müsste!" Witjon verdrehte die Augen und zuckte die Schultern. "Wo kommt die Frau überhaupt her? Gehört die nicht zu diesem Reiteroffizier Terentius?" Wo hatte er letztens noch Tullias Namen gelesen? In der Regia? Ah, da fiel es ihm wieder ein. "Ja, sicher! Sie hat doch letztens erst das Conubium erstattet bekommen. Aber wozu? Dieser Terentius ist doch Soldat, die dürfen doch gar nicht...?!" Etwas verwundert blickte Witjon nun drein; so viel Ahnung hatte er nicht von den Sitten und Gesetzen der römischen Legionen.

  • "Ich hab den Aushang gelesen.. aber mich interessieren die Familienplanungen dieser Frau nicht.", murmelte Lando nachdenklich, und strich dabei die Überlegungen zu Legionären und ihren Heiratsplänen von der Liste der zu diskutierenden Probleme, "Mich interessiert eher: gehört sie zu dieser Gruppe um Crispus, die sich langsam formiert, oder ist dieses Weib aus anderem Grunde zickig? Wenn sie so offen gegen uns hetzt, wird sie sich verdammt sicher fühlen, und dieser Terentier wird nicht der einzige Grund dafür sein. Würde mich interessieren warum..."


    Lando nippte an seinem Met, während er weiter nachdachte: "Im Moment ist sie nur eine Scriba, unbedeutend was Einfluss und Aktionsradius angeht. Aber das kann sich schnell ändern. Aber das ist kein Gespräch für diesen Abend, ich denke wir sollten das die Tage beim Essen diskutieren.."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!