Persönliche Befragung zur Beleuchtung der Amtszeit des Flavius Furianus als Proconsul von Hispanien

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hatte dem Schlagabtausch bisher schweigend zugehört. Doch nun räusperte er sich vernehmlich. "Senator Germanicus hat ganz Recht, all diese Fragen zu stellen. Und bevor jemand den Kaiser in seiner Erholungszeit mit dieser Angelegenheit belästigt, sollte der Senat sich eigenständig um Aufklärung bemühen. Senator Flavius, Du weichst nur aus. Wenn Du nichts zu verbergen hast, warum sperrst Du Dich dann so, alles offen zu legen?"


    "Welches Recht hat er dazu?!", entgegnete der Flavier scharf auf die Äußerung eines Glatzköpfigen, den er bisher noch nicht kannte. Er wusste, dass dies der wohl nächste Grund für einen Bürgerkrieg sein konnte, aber Potitus selbst konnte schließlich niemand einschätzen.
    "Der Germanicus hat kein Recht seine Behauptungen als Wahrheit hinzustellen. Es sind Behauptungen ohne jegliche Grundlage - und auf diese Behauptungen habe ich entsprechend zu reagieren. Ich habe auf alle seine Mutmaßungen geantwortet, teilweise habe ich mich sogar wiederholt.
    Und ich bin keiner dieser dressierten Vögel aus Africa, die stundenlang alles wiederholen können und möchten."
    , entgegnete er in ruhigerem Tone an den Glatzköpfigen und setzte sich wieder.


    Diese Anschuldigungen entbehrten des Respekts ebenso wie der Rechtsgrundlage, was schon einige Senatoren anmahnten, jedoch diese Starrsinnigen nicht zu interessieren schien.

  • Macer seufzte hörbar. Offenbar hatten einige Beteiligte kein Interesse daran, eine sachliche Debatte zu führen, oder sie konnten es nicht.


    "Flavius Furianus, du verwaltetest diese Pronvinz im Namen des Senates, da haben wir wohl das Recht zu ein paar Nachfragen", versuchte er der einen Kollegen zu etwas ruhigerm Verhalten zu bewegen. "Du weisst doch, dass in finanziellen Fragen selten Einigkeit herrscht." Alles andere als die Provinzkasse schien Macer an diesem Punkt nicht weiter bemerkenswert oder für diskussionswürdig zu befinden.


    "Insbesondere bezüglich der hohen AUfwendungen für die Milizen stecken wir in einem gewissen Dilemma, fürchte ich", kam er dann wieder auf das Thema zurück, soweit er das konnte, ohne sich im Detail an die vergangenen Sitzungen zu den Berichten aus Hispania zu erinnern. "Wir hatten festgestellt, dass recht hohe Beträge in den AUfbau oder Unterhalt von Milizen geflossen sind und dies kritisch betrachtet, da einem Proconsul keine militärische Befehlsgewalt zusteht. Wenn wir nun Kostenersatz von Flavius Furianus einfordern, dann würden diese Milizen ja erst Recht zu seiner Privatarmee. Zwar nachträglich und ohne direkte Konsequenzen, aber von der Symbolik her wäre das sicher das Gegenteil von dem, was wir erwecken wollen, indem wir diese verwunderliche Aufrüstung gründlich beleuchten."

  • Mürrisch saß Flavius Furianus auf seinem Platze und verfolgte die Regung von Purgitius Macer. Nachfragen waren es also. Verwundert blickte der Flavier um sich, schließlich schien er alleine sich an eine Senatsdebatte, vor einigen Jahren, zu erinnern, die in seiner eigenen Abwesenheit genau über dieses Thema geführt wurde. Er hatte sich damals schriftlich dazu geäußert. Vielleicht verdrängten die Herren dies ja gerne.
    So erhob er sich, um weiterhin den Papagei zu spielen.


    "Nun denn, gehen wir darauf ein.", begann er und erhob sich abermals, um nun in gewohnter Manier durch die Halle zu schreiten. Es würde ein langer Vortrag werden.
    "Einige von euch, werte Kollegen, sehen meine Handlung mit argwöhnischem Blicke. Einige betrachten mich wohl gar als Ursupator, also werde ich dazu, abermals, Stellung nehmen.
    Betrachten wir zuerst die Umstände der Angelegenheit."
    , dann wandte er sich in Richtung des ehemaligen Proconsuls, Matinius Agrippa.
    "Mir wurde von euch, werte Kollegen, eine Provinz anvertraut, die stets als Hort der Sicherheit, als beschauliches Fleckchen Erde, als eine der treusten und ältesten Provinzen Italias galt. Und in eben dieser Provinz brach ein Aufstand sondergleichen los!", er hob drohend den Zeigefinger in die Höhe.
    "Ein Aufstand, meine Herren, der den göttlichen Iulianus dazu bewog seine Praetorianer in die Provinz zu entsenden! Keine Auxilia, keine Classis, die in Hispania beheimatet, nein, SEINE Praetorianer!", ein kurzer Moment der Stille und Flavius Furianus merkte leiser an:
    "In diese Provinz ward ich entsandt."
    Er blieb kurz stehen und ließ die Stille danach den Raum einnehmen. Er blickte sich um, suchte Augenpaare und Gesichter ab, um dann die von ihm geschaffene Stille jäh zu durchbrechen.
    "Wie soll sich da ein Statthalter verhalten? Ich selbst und auch ihr solltet euch nichts vormachen. Ich fürchtete mich vor der Situation. Es war stets, wenn auch latent, die Angst um einen weiteren Aufstand. Die Provinz war gebeutelt, die Aufständischen haben Angst und Schrecken in der von Sicherheit verwöhnten Provinz hinterlassen. Könnt ihr euch vorstelle, wie sich die Menschen fühlen, die den Krieg nur durch Worte, seine Schrecken nur durch Metaphern und Kunst bisher kannten und nun dies, hautnah, erleben?! Sie sind verstört, verunsichert.
    Dann möchte ich noch das öffentliche Bild Roms gerne erwähnen. Diese Menschen sehen die Auxiliaeinheiten und die Classis Hispaniens machtlos vor den Aufständischen, sie sehen, wie der Kaiser selbst seine Praetorianer entsenden muss, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Und nun seid ehrlich zu euch selbst - würdet ihr als einfache Bauern weiterhin Rom, der Schutzmacht, vertrauen?! Ich würde es nicht und ich verstand, verstehe immer noch, wie sich die Menschen damals fühlten."

    Er blieb wiederum kurz stehen und erhob seinen Finger in die Höhe.
    "Und dann ziehen noch die Retter, die kaiserlichen Praetorianer, einfach ab!"
    Wiederum blickte er in die Gesichter seiner Kollegen und furh fort durch die Halle zu schreiten - stets in klaren und harten Worten sprechend.
    "Und diese Garde wird von einem neuen Statthalter ersetzt. Einem Mann! Vermag dieser die drohenden Konflikte, neue Aufstände, Verbrechen abzuwehren? Nein!
    Mir wurde eine vom Aufstand gezeichnete Provinz hinterlassen - eine Provinz in Angst vor weiteren Unruhen, eine Provinz mit keinerlei Vertrauen in die Schutzmacht Rom!
    Doch dem nicht genug, mir wurde ein - besonders im Hinblick auf die Sicherheit - rückständiger, verängstlichter, stark dezimierte und schlecht bewaffnete Sicherheitsapparat übergeben. Ich habe keine Befehlsgewalt über die Classis wie auch keine über die Auxiliareinheiten. Wie sollte ich dann als Statthalter künftig die Sicherheit einer vom Aufstand gezeichneten Provinz dauerhaft verantworten? Vergesst den Umstand nicht, werte Kollegen, in dem ich mich befand - richtet auch danach!"

    Kurz blieb er stehen und dachte kurz nach. Die Fakten hatte er nicht mehr im Kopf und wenn er welche hatte, dann waren sie nur verschwommen. Er hätte sich besser darauf vorbereiten können, wenn dieser Punkt auf der Agenda gestanden hätte. Aber der Germanicus legte ja keinen Wert auf die Befolgung der Senatsregeln, so dass der Flavier alles aus dem Gedächtnis rekapitulieren musste.
    "Ganz konkret musste ich also die Sicherheit der Provinz gewährleisten und zudem, im Hinblick auf den Aufstand, auch ausbauen. Denn nur so konnte ich das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Sicherheit zurück gewinnen - das kann man nur durch sichtbare Taten und nicht durch bloßes Gerede, werte Kollegen!
    Ich ließ also von den jeweiligen Regionarii Bestandslisten und Kontrollen vornehmen. Dabei gingen sie recht pragmatisch vor, kennzeichneten Außenposten, Verluste, den Stand der verlorenen oder unbrauchbaren Ausrüstung - auch die, welche veraltet erschien -, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Milizen, ihren Ausbildungsstand und ihre Zahl an sich.
    Die Berichte waren beunruhigend, denn die Vielzahl der Männer war schlecht ausgebildet, die Ausrüstung mehr als mangelhaft - dazu zähle ich auch die Lager und Außenposten der Milizen. Und vor allem ihre Anzahl war stark dezimiert - der Aufstand hatte hier seinen Preis gefordert. Und auch die Angst vor einem weiteren Aufstand verschreckte enige der Milizen schon jäh.


    Ein weiterer wichtiger Kostenpunkt waren die Witwenrenten. Das ist der einzige Punkt, an dem ihr mir ernsthaft Fehlverhalten vorwerfen könnt.
    Ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass die Frauen und Kinder der im Kampfe für das Volk unseres Reiches gefallenen Männer hungern müssen! Es ist unverantwortlich der Familie eines Milizen einen gewissen Rückhalt des Staates zu entbehren! Es ist unsere moralische Pflicht! Dafür könnt ihr mich gerne richten!
    , sagte der Flavier erbost in die Runde und wurde leicht rot. Das Reden war manchmal doch anstrengender, als es aussah, und der Pathos eines Sophisten machte dies nicht leichter.
    "Die Mehrkosten belaufen sich also auf verschiedene Renovierungen von Außenposten, Lagern und anderweitigen Posten der Milizen, die durch den Aufstand zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
    Ausrüstung ließ ich austauschen, wiederherstellen oder erweitern.
    Den Sold der tapferen Männer hob ich, wenn auch marginal, was hier wohl vergessen wird, auch an. Es sind keine horrenden Summen geflossen. Schließlich haben diese Männer tapfer das Volk verteidigt und die Bereitschaft in die Miliz einzutreten wurde so auch immens gesteigert - schließlich hat die Provinz beachtliche Einbrüche in der Rekrutierung von Milizen verbucht, was klar auf den Aufstand zurück zu führen ist.
    Und die Witwenrenten waren auch ein Kostenpunkt.
    Das war alles - keine private Armee, keine Befehlsgewalt - schließlich sind die Milizen dezentralisiert über die ganze Provinz verteilt.
    Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Miliz auch polizeiliche Aufgaben ausfüllt und die Sicherheit einer Provinz stets gewährleistet sein muss.
    Dafür habe ich gesorgt, für nicht mehr und nicht minder."


    Noch ein letztes Mal blickte er sich um und begab sich wieder auf seinen Platz unter den Praetoren.

  • Da erhob sich nun doch Sedulus da ihm eine Frage auf der Zunge brannte.


    Wäre es dann nicht einfacher gewesen den Senat oder gar den Imperator um Legionen zu bitten wenn du der Meinung warst die Provinz sei gefährdet? Es wäre zumindest kostengünstiger gewesen da diese Männer eh unter Sold stehen und so oder so bezahlt werden müssen. Ich bin mir sicher das deine Bitte gehör gefunden hätte.


    Was diese Renten anging, so mochte Furianus vielleicht sogar richtig gehandelt haben.

  • Ich hatte mir die ganze Zeit über fleissig Notizen gemacht und stand nun auf, um zu zeigen, dass ich gerne etwas beitragen wollte. Dabei wartete ich jedoch darauf, zum Sprechen aufgerufen zu werden, denn es war ungebührlich einfach zu sprechen. Das durften die Senatoren der ersten Reihe, nicht aber ich, der ich erst gerade neu dazugestossen war.


    Auf meiner Notiz-Tabula stand:

    - Wie weit ausgebreitet war der Aufstand?
    - Wurde der Senat um den Einsatz der Classis und der Auxiliae gebeten?

  • Nun schien die Debatte endlich konstruktiver zu werden, da Avarus schwieg.
    Auf die Frage des anderen Germanicus antwortete der Flavier zunächst mit einem stillen Nicken, um sich dadurch ein wenig Zeit zu verschaffen - die Worte, die er zur Erklärung zurecht legen musste, wären weise zu wählen. Schließlich war es ein prekäres Thema.


    "Vielleicht wird hier ein wenig meine Absicht verkannt. Diese, ich will es nun so ausdrücken, Investitionen in die Sicherheit der Provinz waren nicht die einzigen. Sie wurden nicht primär dafür genutzt, um die Milizenanzahl auszubauen, sondern, um sie so schnell wie möglich auf die alte Anzahl mit einer leichten Erhöhung aufgrund der kürzlichen Ereignisse, anzupassen. Zudem waren die Investitionen in die Infrastruktur der Milizen eine logische Folge - schließlich kann ich ja nicht als Statthalter in Schutt und Asche gelegte Außenposten oder allgemein fehlende Ausrüstung einfach so belassen.


    Es wird hier auch vergessen, dass diese Investition, diese Kosten, einmalig waren - nur für ein Jahr. Die folgenden Jahre, die mein Nachfolger zugebracht hatte, sind logischerweise ohne solch eine Summe vonstatten gegangen, da bereits die Kosten für die Neuaufbauten, die Modernisierungen in Ausrüstung und Infrastruktur in meinem letzten Amtsjahr beglichen worden sind.
    Und sie waren nicht die einzigen Investitionen, schließlich hat der Aufstand nicht nur bei den Milizen seine Spuren hinterlassen, sondern auch in einigen Städten, bei zahlreichen Bauern - die selbstverständlich Entschädigungen forderten."
    , entgegnete er allgemein.


    Dann wandte er sich an Sedulus, der die Thematik einer Legion in den Raum geworfen hatte.


    "Ich stelle es mir unter anderem recht schwierig vor, wenn eine Legion von der Grenze Germaniens vom Imperator abgezogen wird, um in Hispania stationiert zu werden. Vor allem, da der Kaiser selbst vor einigen Jahren die hispanische Legio an die Grenze verlegen ließ. Er hatte seine Gründe dafür die Grenze in Germanien zu stärken - die Grenze seiner Provinz, nicht der Senatorischen.
    Es wäre der Provinz zudem ebenfalls nicht geholfen gewesen, wenn eine Legion, ein zentraler Apparat mit Kastell, sich um die Aufgaben der Miliz über die ganze Provinz Hispania verstreut kümmern müsste - es wäre rein organisatorisch völlig illusorisch gewesen.
    Zudem, wie schon erwähnt, ist die Miliz ein unabdingbarer Bestandteil des Verwaltungsapparates, genauer gesagt dem alltäglichen Leben, eine Legion kann das nicht ersetzen. Zumindest habe ich es noch nicht erlebt, dass ein Legionarius polizeiliche Aufgaben, wie Verfolgung von Dieben, Korruptionsbekämpfung oder Sonstiges vollziehen musste. Dafür ist ein Legionär nicht ausgebildet.
    Wahr ist, dass eine Legion in Hispania sicherlich ein Gefühl von Sicherheit geben kann. Doch, werte Kollegen, sollten wir auch nicht vergessen, dass Hispania eine senatorische Provinz ist und wir nicht unbedingt an der Toga des Kaisers zupfen müssen - wenn wir ohnehin die Mittel dazu haben das Problem selbst zu lösen. Und meiner Meinung nach ist es nun zumindest eingedämmt, denn einen weiteren Aufstand kann wohl niemand ausschließen, nirgendwo.


    Und wenn die Senatoren immer noch Bedenken um den Punkt des angeblich über alle Maße gestiegenen Anteils der Milizen haben, so verweise ich gerne auf den Bericht des damaligen Quaestors, den ihr mir zur Kontrolle gesandt hattet, wie auch auf die Berichte meines Nachfolgers - beide enthielten keinerlei Erwähnung von einer Milizenarmee oder Sondergleichen.
    Ich habe die Miliz nicht über alle Maße ausgebaut, sondern wieder gestärkt aufgebaut."


    Der Neu-Senator, ein Annaeus Florus, von dem Furianus auch schon gehört hatte, schien ebenfalls eine Wortmeldung zu haben. Doch da der Consul sie ihm bis jetzt noch nicht gestattete - und dieser sowieso nicht reden durfte, wenn ein ranghöherer Senator gerade sprach - wartete Furianus lieber mit seinen Ausführungen und bedeutete dem Consul mit einem Nicken, dass er selbst geendet hatte, damit der Annaeus sprechen konnte.

  • Doch bevor der Neusenator Annaeus Florus vom Consul aufgefordert werden konnte meinte Sedulus noch zu Flavius Furianus.


    Du irrst dich Senator Furianus. Legionäre können dies sogar sehr gut. Wenn nicht sie wer dann? Mit Milizen kommt man da auch nicht weiter, ihnen fehlt die Härte die jeder Legionär schon alleine von seiner Ausbildung her mitsich bringt. Schau dir nur die Provinz Germania an, die einzigen Milizen wenn man es nennen mag gibt es nur in den Städten und sie bewachen meist die Stadtmauern. Alles weitere wird vom Regionarius und seinen Männern welche von den Legionen abgestellt werden geregelt. Und siehe da, es funktioniert und das nicht schlecht. Warum sollte dies in Hispania nicht auch funktionieren?


    Die wollte Sedulus nur noch schnell anmerken bevor er sich wieder setzte um den anderen Senatoren das Feld zu überlassen.

  • Bevor der Annaeus etwas sagen konnte, erwiderte Furianus schnell die Bedenken des Sedulus.


    "Man kann eine seit Jahrhunderten friedliche Provinz nicht mit einer Grenzprovinz vergleichen, in der jeden Tag ein kleiner Anlass für einen Krieg sorgen könnte.
    Und warum es nicht in Hispania funktionieren könnte? Nun ja, in Hispania leben Römer, in Germania auch viele Barbaren. Ich glaube nicht, dass in beiden Provinzen diese Härte, von der du sprichst, wirklich gleichsam effizient wäre. In Germania schon, in Hispania würde ich das stets dementieren."


    Anders als sein Onkel, so schien es dem Flavier, konnte man mit dem anderen Germanicus sehr wohl vernünftig reden, ohne gleich auf den Stand dezimiert zu werden.

  • Sim-Off:

    Nur weil ich mal paar Tage schreibuntätig bin, heißt das nicht, das man diesen Umstand in sein Simon-Geschehen einbauen muß. Siehe auch An-und Abmeldung. -.^


    Es war noch vor den Wortmeldungen der Senatoren Germanicus II und Annaeus, als Avarus auf die nun auf einmal sprudelnden Worte einging. Irgendwie war die Aura des PU Zunge lösend wirkend, doch so einfach würde sich der Flavius nicht rausreden können. Denn was machte ein Senator, der eine Mission anging? Er begab sich in die Archive der Bibliothek und des Staatsapperates. Es wurde fast alles aufgehoben und so eine richtige Ordnung gab es ebenfalls. Wenn man also etwas angehen wollte, dann war man dort genau richtig, um Fakten und Tatsachen herauszufinden ohne sich auf wilde Geschichten und Gerüchte stützen zu müssen.


    "Ich bedanke mich für deine Antworten und doch muß ich neue Fragen stellen, denn die Archive der Verwaltung sagen etwas anderes. Es wäre nun möglich, das dort einige Beamte beim Abschreiben des Briefverkehrs oder der Berichte geschludert hat, aber ich möchte dort wie hier niemanden etwas unterstellen.


    So kommt mir in den Sinn, das dieser kleine Aufstand ein Hort von vielleicht hundertfünfzig Gesellen war, lassen wir es zweihundert sein und wir reden von vielen. Laut den Aufzeichnungen hatten sie sich in Corduba verschanzt und wurden dort schon nicht mehr durch ihren Anführer befehligt. Jener war bereits der kaiserlichen Auxiliar ins Netz gegangen. Weiterhin ist vermerkt, das die Praetorianer mit drei Cohorten vor Ort waren und davon vor der Belagerung bereits einige der besten Männer durch Befehl abgezogen wurden. Wir erinnern uns daran, das im Jahre 104 n.Chr auch der Parthienfeldzug begann.


    Keiner der Rätelsführer überlebte und die römischen Garden verließen bald wieder eine zur Ruhe zurückgekehrte Provinz.


    Was will ich damit andeuten? Corduba liegt in der Region Baetica. Etwa hundert Kilometer nördlich davon lagert die Cohors II Balearum, Tarraco liegt fünfhundert Kilometer nordöstlich. Ein regionaler Unruheherd, der dich fünfhundert Kilometer weiter weg zittern läßt, der dich dazu bewegt ohne die Einwilligung des Senats in Rom zehntausende Sesterzen mal schnell vom Gewinn der Provinzeinnahmen des Senats abzuzweigen, um Dinge zu bezahlen, die leicht hätten und das ohne übermäßige Eile mit Wissen des Senats und dessen Einwilligung (vielleicht) ausgeführt werden können?


    Avarus fühlte sich verschaukelt. Er ging nichtmal darauf ein, das der Falvius sein Fähnchen mit dem Wind drehte und jede noch so kleine Lücke ausnutzen wollte, um die vorab versäumten Erklärungen seinerseits nun irgendwie schlüssig zu rechtfertigen.


    "Und genau das ist das Problem was ich anprangere. Es ist eine senatorische Provinz, wie du selbst so vortrefflich erkannt hast. Der Senat ist aber keine einzelne Person, er ist ein Gremium, eine Versammlung, die politisch agiert und reagiert. Sie verhandelt und sie berät sich und sie entscheidet sich für oder zuwider. Doch sie gehört in so wichtigen Fragen angerufen. Tut man das nicht, muß man sich auch mit den Folgen arangieren. Und dafür sind wir heute hier."

  • Er fürchtete, dass der frisch gebackene Senator Annaeus nicht zu Wort kommen würde. ;)


    Abermals erhob er sich. Langsam konnte er auch stehen bleiben, es nützte wenig seine Bandscheiben zu strapazieren.


    "Du sprichst von einem Aufstand, der sich durch die Provinz Baetica zog bis es schlussendlich darin endete, dass eine Provinzhauptstadt in der Gewalt der Aufständischen war, als wäre das gar nichts gewesen.", entgegnete er scharf in Richtung des Frevlers und blickte dann wieder durch die Reihen.
    "Man darf sich diesen Aufstand nicht so vorstellen, dass eine Gruppe von Männern friedlich auf der Via gen Corduba zog! Sie plünderten, sie brandschanzten, sie vernichteten - töteten! Sie spazierten nicht einfach nach Corduba und verschanzten sich dort, so, wie es Senator Germanicus Avarus darzustellen pflegt. Er mag in den Archiven die Fakten besehen haben, doch die Nebenwirkungen, den Mord, das Grauen an sich, das alles steht nicht in den Archiven.
    Und auch in Corduba haben sich die Aufständischen sicherlich nicht friedlich einquartiert, wie man logischerweise nun vermuten kann. Es wurden Verbrechen verübt, die nicht nur in Corduba deutliche Zeichen hinterließen, sondern auch in den übrigen Städten und Provinzen. Es war die Angst und das fehlende Vertrauen in die Provinz, die man primär nach dem Aufstand bekämpfen musste."


    Dann ging er langsam auf den Germanicus zu.


    "Wenn Senator Germanicus gut recherchiert hat - und das hat er sicherlich, wird ihm auch aufgefallen sein, dass die Gesamtausgaben für die Milizen rund 110.000 Sesterzen betrugen. Darin waren, wie ich bereits erwähnt hatte, alle Schäden des Aufstandes mit kalkuliert, Neurekrutierungen eingerechnet und ein beträchtlicher Anteil an Witwenrenten. Betrachten wir auch den Umstand, dass von diesem Etat ebenfalls Beamte bezahlt wurden, die auch unter diesen Ausgabenpunkt fallen. Beamte wie Regionarii und Praefecti Portuensis, der gesamte Apparat der Vigiles. Gut, mein damaliger Procurator, Marcus Octavius Augustinus Maior, hat es wohl nicht so kenntlich gemacht, aber diese Kostenstellen waren hier ebenfalls angeführt. Und wenn man bedenkt, dass ein Regionarius im Jahr rund 9.000 Sesterzen verdient, hiervon hat Hispania 4 gehabt, kommen wir alleine bei diesen Beamten auf eine Summe von 36.000 Sesterzen! Darin sind die zahlreichen Praefecti Portuensis, die Vigiles und die Wiedererrichtungsmaßnahmen nicht mit eingerechnet!
    Zudem, wenn Senator Avarus sich die Berichte genau angesehen hat, wird er bemerken, dass trotz dieses Mehraufwandes in nur einem Jahr die Provinz nicht nur 425.000 Sesterzen einnahm, sondern 825.000 Sesterzen. Man beachte, dass der Punkt "Abgaben an Rom" ebenfalls ein Gewinn gewesen wäre, wenn die Provinz Hispania nicht diesen Fixbetrag ständig an die Staatskasse überweisen müsste.
    Im Hinblick darauf, werter Kollege, verzerrt sich das Bild doch nun allmählich. Und ich biete dir gerne an, da du doch recht genau in Berichte schaust, in die des damaligen Quaestors und den meines Nachfolgers zu blicken. Du wirst dort keine Erwähnung von einer Privatarmee finden, da es keine gibt und gab!"


    Im Laufe seiner Annäherung stand der Flavier nun einige Meter vom Germanicus entfernt, ehe er sich ruhig umdrehte und wieder zu seinem Platz ging.


    Sim-Off:

    PS. Ich nahm an, dass unser Wochengehalt in ein Monatsgehalt umgerechnet plausibler wäre...sonst kämen wir auf recht hohe Summen und der Finanzbericht wäre ad absurdum geführt. ;)

  • Was wurde das eine Wanderung? Avarus fühlte sich von der (interpretierten) Nervosität des Flavius unbeindruckt und überlegte nicht lang. Ihm kam es erneut hispanisch (Wortspiel) vor. Während der Redner viel Gehabe um nix machte, nutzte er die Zeit einen Scriba durch die Bänke zu schicken und ihm die Berichte aus Hispanien zu bringen. Das dauerte nicht länger als wie der Flavius seiner weh-leidigen Bekundungen überdrüssig wurde.


    "Oh ich kenne den Krieg und viele andere Senatoren hier auch. Du brauchst ihn uns nicht schmackhaft zu machen. Schon vergessen, das du mich einen Barbar schimpfst?"


    Er schüttelte leicht gequält den Kopf und fuhr lieber fort, bevor er sich dazu hinreißen ließ etwas deftiges zu sagen.


    "Laut dem Bericht vom ANTE DIEM XIII KAL IUN DCCCLVIII A.U.C. heißt es, das die Provinz ein ruhiges Örtchen geworden ist. Du selbst hast diesen Bericht siegeln lassen. Darin ist kein Anzeichen vergangener Neigungen mehr zu entdecken. Auch beschreibst du den geordneten Verlauf der üblichen Instandhaltungsmaßnahmen, die im Bericht zwei auch ordnungsgemäß unter Gebäudeerhaltung aufgeführt sind. Die dort angegebenen Sesterzen lassen mich davon ausgehen, das auch notwendige Kosten mit eingepflegt sind, die die Schäden der Revolte abdecken. Ich selbst habe tausende mansiones unter meiner Aufsicht, ich kann das sehr gut abschätzen, was sowas pro Jahr kostet."


    Er ließ diesen Punkt mit Absicht nicht aus. Es war das Fähnchen, das er beobachtete, wie ein Adler seine Beute auf dem abgeernteten Weizenfeld.


    "Im zweiten Bericht gibt es auch eine Position Gehälter, warum nun einzelne Posten auf einmal nicht dort drin gelistet sein sollen, erklärt sich mir nicht. Es ist wohl verständlich, das man misstrauig wird, werden solche Hasen aus dem Hut gezaubert, um etwas zu erklären, das sehr vage erscheint. Im Übrigen gehe ich nicht davon aus, das du eine Armee am Montes Pyrenaei stehen hast. Egal wie oft du mir das noch unterstellen willst. Mir ist nur schleierhaft was mit dem Geld in Position VII geschehen ist und vorallem warum der Senat davon nicht vorher unterrichtet wurde."


    Ein kleines Päuschen und dann noch eine Frage, die so unvermittelt wie neutral gestellt wurde. Unter den Aufzeichnungen fanden sich nämlich weitere fünfzigtausend Sesterzen ohne beschriebenen Verwendungszweck.


    "Wofür wurden eigentlich die Ausgaben in Höhe von fünfzigtausend Sesterzen verwendet, die als Bugetnachbesserung im Bericht zwei aufgeführt sind?"

  • "Wann soll ich dich denn beleidigt haben, Senator Germanicus?", fragte der Flavier gespielt verblüfft. Es war nicht verwunderlich, dass der Frevler gleich aufsprang, wenn Furianus "viele Barbaren in Germania" sagte. Dass dieser sich gleich dazu zählte, konnte man ja nicht wissen. Aber das sprach ja für ihn.


    Und nun langsam wurde es wahrlich zu einer Farce, als der Germanicus begann in einer Wüste nach Wasser zu suchen. Er hielt sich natürlich gerne an Kleinigkeiten auf und der Flavier befand es müßig einem Germanicus, der überhaupt keine Ahnung von einer Statthalterschaft zu haben schien, alles, aber auch wirklich jede Kleinigkeit, erklären zu müssen.


    "Ja, es ist ein ruhiges Örtchen durch MEINE PRÄVENTIVMAßNAHMEN geworden.", betonte der Flavier leicht genervt und fuhr dann fort.
    "Was sollte ich denn schreiben, Senator Germanicus? Hätte ich geschrieben, dass eine latente Unsicherheit vorhanden ist, die Angst immer noch präsent erscheint und ein Grundvertrauen in Rom fehlt? Wäre das publik geworden, ich hätte einen weiteren Aufstand riskiert, denn dann hieße es, der Statthalter verunglimpft das Volk und stellt dessen Loyaltät Rom gegenüber in Frage. Und zudem war und ist Hispania ein ruhiges Örtchen, das kann ich heute immer noch sagen - nur nicht wie lange noch."


    Deutlich seufzte der Flavier.


    "Ja, die Sesterzen lassen dich davon ausgehen...", kommentierte er den Germanicus und setzte zu einer erneuten Belehrung an.
    "Aber dem ist nicht so, du nimmst abermals falsch an. Instandhaltungsmaßnahmen sind nämlich keine Wiederaufbaumaßnahmen. Instandhaltungsmaßnahmen sind, das solltest du selbst wissen, die üblichen Arbeiten an Aquädukten, Straßen, Tempeln, Häfen - also grob gesagt der Infrastruktur und ihrem Verschleiss.
    Hierbei frage ich mich, wie gut es um deine Mansiones bestellt sein muss, wenn du das so gut abschätzen kannst."
    , und ein skeptischer Blick traf Avarus.


    "Die Position der Gehälter, das solltest du wissen, ist die Position für Verwaltungsbeamte der Provinz. Falls es dich interessiert, so sind die Gehälter für Stadtbeamte dort nicht aufgeführt, denn diese trägt die Stadt jeweils selbst, so, wie es üblich ist. Regionalbeamte ebenfalls. Die Sicherheit jedoch, wie auch der damit verflochtenen Ämter auf jeder Ebene, ist jedoch die Hoheit der Provinz und wird folglich auch im Etat, welches mein Procuraor - vielleicht auch unglücklich gewählt - als den für "Milizen" gekennzeichnet hat. Aber ich ging davon aus, dass dir diese Struktur bekannt sei."


    Was die Wortwendung mit irgend welchen Hasen und Hüten war, das verstand der Senator beileibe nicht. Der Germanicus sprach ganz wirr. Vielleicht war das auch so ein barbarischer Sprachgebrauch, den man als Römer gar nicht verstehen konnte.
    Und nun schien er plötzlich doch von seiner Behauptung abzurücken, Furianus hätte eine persönliche Armee. Er war es doch damals, der am lautesten danach schrie. Ungewöhnlich, wie schnell die Menschen ihre Meinung ändern konnten. Und nun wurde es wirklich zu bunt.


    "So etwas muss ich mir nicht bieten lassen, Senator Germanicus! Du sprichst hier davon ALLE Berichte gesichtet und in deinem Gedächtnis gespeichert zu haben und forderst dann noch von mir dir als dein Lehrer die Finanzen und deren Struktur darzulegen! Dazu gibt es ebenfalls einen Bericht, die Budgetnachbesserung betreffend!", und zum Glück war sein persönlicher Sklave nicht dumm und nutzte die Zeit, um einige Abschriften aus der Archivtruhe seines Dominus zu holen.
    Sofort nahm Furianus das Pergament entgegen, eilte zu Avarus und drückte ihm das in die Hand.


    "So, ein weiterer Bericht in deiner Sammlung, Germanicus."


    Sim-Off:

    LINK!!!


    So langsam ging ihm das wirklich zu weit. Er war hier kein Stehaufmännchen und schon lange kein Lehrer für versäumten Finanzunterricht im Leben des kleinen Germanicus Avarus in irgend einem barbarischen Dorf an der germanischen Grenze.

  • Zitat

    Original von Narrator
    Mit den üblichen Gesten deutete der Consul an, dass nun Annaeus Florus sprechen könne, nachdem er sich zu Wort gemeldet hatte.


    Nachdem ich die Aufforderung des Consuls erhalten hatte, dass ich sprechen dürfe und die anderen Senatoren gerade einen kurzen Augeblick ruhig wurden, weil Senator Flavius Furianus seinem Gegenspieler einen Bericht übergeben hatte, den dieser nun erst öffnen musste, nahm ich die Gelegenheit wahr um meine noch nicht beantwortete Frage zu stellen.


    Senator Flavius Furianus, mein Dienst in den Armeen des Kaisers hat mich Vieles sehen und erfahren lassen. Ich habe selbst in Hispania gedient und kenne die Weitläufigkeit des Landes als ehemaliger Kundschafter nicht schlecht.
    Da diese Debatte heute leider nicht auf der Tagesordnung stand, konnte ich mich nicht entsprechend vorbereiten und ihr verzeiht mir sicher, wenn ich euch Fragen stelle, welche in Berichten beantwortet werden.


    Der Aufstand ging, so sagte Senator Germanicus, von maximal 200 aktiven Männern aus und er beschränkte sich mit seinen kriegerischen Auseinandersetzungen auf die Region Baetica. Darf ich diese zwei Fakten als korrekt verstehen?
    Nun, wenn dies so ist, dann frage ich mich, ob nicht der Vergleich mit dem Jahr 101 aufzeigen könnte, wie deine Handlungen einzuordnen sind.
    Zweifellos erinnert sich der Senat an die Geschehnisse jenes unheilvollen Jahres. Damals waren die Aufständischen in so grosser Zahl vorhanden, dass die Legion plus die Hilfstruppen nicht fertig wurden damit und es wurde aus der Germania eine weitere Legion nach Hispania verlegt. Die Schäden durch den damaligen Aufstand waren mit Sicherheit weit grösser als das, was nun entstanden ist.
    Ich frage mich nun zwei Dinge: Nicht, wie man von einer friedlichen Provinz sprechen kann, wenn innerhalb eines Menschenlebens gleich zwei solche Aufstände geschehen, nein, ich frage mich vielmehr, ob der Senat überhaupt angefragt wurde, die ihm unterstehenden Auxiliae plus die Classis gegen diesen erneuten Aufstand zu führen? Und ich frage mich, in welchem Verhältnis die Ausgaben nach diesem Aufstand zu jenen stehen, welche aus dem Aufstand des Jahres 101 entstanden sind.


    Ich danke für deine Antworten.


    Ich hatte versucht mich kurz zu fassen und möglichst sachlich zu sprechen. Doch die Geschehnisse von damals quälten mich in meinen schlimmsten Nächten manchmal noch immer und es war mir unmöglich, sie für immer aus meinem Kopf zu verbannen.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Potitus nickte zu den Fragen des Senators Annaeus. "Zu der Zeit war ich nicht in Rom. Dehalb möchte ich wissen, ob es Berichte des damaligen Statthalters Flavius über derartige Aufstände gegeben hat und er die Unterstützung durch Truppen beantragt hat. - Bevor er seine eigenen Truppen angeheuert hat."

  • Dass dieser dämliche Salinator dazwischenfuhr, ärgerte Durus, denn es zeugte wieder einmal von der mangelnden juristischen Bildung dieses Mannes, dass er sich einfach über Gesetze hinwegsetzte und trotzdem eine Rechtfertigung verlangte, die Furianus letztendlich auch vortrug. Für Durus klang sie schlüssig (doch etwas anderes hatte er ohnehin nicht erwartet), dafür schien Avarus sich hervorragend vorbereitet zu haben und alle möglichen Berichte studiert, daraus jedoch wie üblich die falschen Schlüsse gezogen zu haben. Und dann kam dieser neue Senator mit der Frage nach einem Vergleich mit einem ähnlichen Fall - eine gute Idee, doch woher sollte man nun so schnell den Bericht nehmen?


    Und dann kam auch noch dieser Salinator und stellte seltsame Fragen. Daher fragte Durus etwas verwirrt zurück.


    "Unter Flavius Furianus gab es doch überhaupt keine Aufstände, Vescularius! Oder meinst du einen anderen Flavius?"

  • Sim-Off:

    Etwas schwierig, das heute noch plausibel herüber zu bringen. Daher hab ich diese Möglichkeit gleich ausgelassen. Der Flavius war eine Frau, Flavia Messalina Oryxa.



    "Im Jahr 102 nach Christus als der Aufstand in der Provinz Hispanien tobte, führte schoneinmal ein(e) Flavius die Statthalterschaft. Jene(n) meint Senator Vescularius Salinator sicherlich."


    Das eine Zusammenrottung von paar unzufriedenen Bürgern eines kleinen Provinzfleckchen für Avarus kein Aufstand solcher Tragweite wie damals war, führte er nicht weiter aus. Es war auch müßig Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Aber wenigstens anteilig ließen sich die abgerechneten Kosten vergleichen.


    Sonst hielt er sich ebenso erstmal zurück, denn das Thema schlug eine andere Richtung ein auf die er sich selbst nicht vorbereitet hatte. Er würde lauschen und später wieder mit ins Geschehen eingreifen.


    Die Antwort des Flavius schlug wie erwartet sowieso wieder nur in die selbe ausgefranzte Kerbe und Avarus war es leid sich diesen Schmarn noch weiter anzuhören bzw. weitere fadenscheinige Erklärungen aufzunehmen, die sich immer weiter im gleichen Kreis drehten.

  • Potitus lachte. "Nein, das meinte ich nicht, aber danke, Senator Germanicus, für die Erinnerung an die früheren Ereignisse. Die passen auch ganz gut ins Bild, nicht wahr? Ich wollte nur vollkommen sicher gehen, daß mein Wissensstand korrekt ist. Es gab also keine Aufstände. Nein, es war alles ruhig. Reichlich Zeit und Gelegenheit, reguläre Truppen anzufordern, um den Frieden in der Provinz zu sichern." Er machte eine wegwischende Handbewegung. "Wir kommen auf diese Weise nicht weiter. Es fehlt jetzt und hier an genauen Berichten und Informationen, die als stichhaltige Beweise dienen könnten. Sollte nicht ein Quästor genau solche Dinge prüfen? Beenden wir dies hier also an dieser Stelle." Salinator gab den Consuln einen eindeutigen Wink, die Diskussion zu beenden und zur Tagesordnung überzugehen.

  • Flavius Furianus war dies mehr als nur müßig. Er wurde hier verhört, ohne jegliche Grundlage, ohne Beweise, ohne Zeugen und vor allem ohne die Aussagen und Taten jener Männer vor und nach ihm einzubeziehen. So stand er abermals auf und blickte direkt zu dem neuen Senator aus dem Hause der Annaeer.


    "Ich habe bereits gesagt, dass Hispania objektiv eine friedliche Provinz ist. Es war und ist ruhig, die Bevölkerung hat sich mir stets als loyal präsentiert und ich habe auch von nichts Gegenteiligem in Erfahrung bringen können.
    Subjektiv gesehen ist dies jedoch eine Provinz, die, wie wohl alle, gefährdet ist einem Funken anheim zu fallen und dann im metaphorischem Sinne ein Feuer zu entfachen und zu brennen. Diesem sollte vorgebeugt werden, das habe ich gemacht."
    , und dann blickte er ihm scharf in die Augen.
    "Mir jedoch eine unangemessene Haltung dem gegenüber, unangemessene Ansichten und Worte die Provinz betreffend,", und dann wanderte sein strenger Blick durch die Reihen der Sentoren, "das alles MIR vorzuwerfen - das entbehrt jeglicher Moral!
    Meine Vor- und Nachgänger taten nichts anderes als die Provinz als ruhig und friedlich zu bezeichnen! Wenn ihr mir nun Verfehlungen vorwerft, dann verlange ich, dass Matinius Agrippa, Vinicius Hungaricus, Decimus Lucidus und all´die ehemaligen Statthalter Hispaniens hier an meiner Seite stehen und nicht ich mich für sie rechtfertigen muss - denn sie alle hatten keine andere Meinung als ich sie habe!
    Warum nicht angefragt wurde liegt ebenso nicht in meiner Amtszeit, sondern in der des Matinius Agrippa - ich kann nicht für ihn sprechen!"

    Wie auch der Aufstand in dessen Amtszeit lag, der ja auch seine Abdankung verantwortete. Dieser Mann wurde auch, soweit es Furianus wusste, niemals vom Senat in solch einer Art und Weise vorgeführt.
    Nur er, der nach ihm kam und die Provinz ordnete, musste sich nun hier für Vorgänge bis in das Jahre 100 n.Chr. verantworten. Eine Unverschämtheit.


    Dann blickte er zu Potitus.
    "Ich habe keine eigenen Truppen angeheuert!", sagte er scharf und setzte sich.
    "Und solange mir niemand hier etwas vorwerfen kann, werde ich mich auch nicht mehr vorführen lassen!"
    Nun war der Trotz da. Diese Farce entstand nicht aus seinen Handlung, der Grund hierfür war wohl vielmehr ein anderer, nämlich seine Herkunft.
    Er war eben Patrizier.


    edit: Nochmal die wörtliche Rede markiert...

  • Er schwieg bis sein Name fiel.


    "Ich habe den Aufstand nicht verursacht, es waren Privatleute die mit Unzufrieden waren. Der Aufstand war um die Gegend um Corduba beschränkt, das restliche Spanien stand treu zum Kaiser. Ich habe über diesen Aufstand vor dem Senat und dem Kaiser Bericht abgelegt. Weder der Kaiser noch der Senat haben mich deshalb verurteilt. Wäre ich tatsächlich eines solches Monster gewesen, hätten mich die Bürger von Tarraco wohl kaum zum Stadtpatron ernannt."


    Sein Blick wanderte zu Furianus.


    "Was ihr über mich denkt, ist mir egal, ich war bereits Censor, Consul und Praetor."


    edit: Furianus angepasst.

    itrit-curatorreipublicae.png matinia2.jpg

    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

    Einmal editiert, zuletzt von Publius Matinius Agrippa ()

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