Die Vorschläge seines Patrons klangen alle wohldurchdacht. Er benötige also zu mindest den Centurio, andernfalls musste er auf die Ritterkarriere verzichten. Es sei denn er würde in den zivilen Bereich wechseln. Dort führte sein Patron den Procurator Annonae auf. Die Überwachung der Häfen in Italia war seine Aufgabe. So wie sich Lurco für einen Moment die Sicherung, Überwachung und den Schutz der Häfen vorstellte, durfte er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht agieren. Wobei die Häfen dann eine sehr sichere Gegend wären. Lurco schob sofort seine träumerischen Gedanken beiseite und dachte über den Statthalter nach. Eingehende Beschwerden und Fragen beantworten wie auch bearbeiten. Das klang auch nach jeder Menge Berichte und vermutlich dazugehöriger Ermittlungsarbeit. So schlecht schien das zivile Berufsleben gar nicht zu sein. Bis auf die Tatsache, dass man alle Arbeiten unbewaffnet erledigen musste.
"Vom Rang her bin ich Cornicularius, wie gesagt ob ich mich bei der Cohortes Urbanae zum Centurio hocharbeiten kann, weiß ich nicht. Ob ich gleichzeitig den Centurio und Ritter anstreben kann, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Könnte der Kaiser darum gebeten werden? Sprich wäre etwas mit Fürsprache in dieser Richtung möglich, so dass ich mich zum Beispiel danach bei der Legion beweise? Das mag vermessen klingen und ich möchte nicht dreist sein, aber bis auf mein Privatleben und meinen Beruf habe ich eigentlich nicht viel.
Falls es jene Möglichkeit gibt und Du für mich vor dem Kaiser sprechen würdest, eine Warnung vorweg, bevor Du mir antwortest.
Der Kaiser ist nicht gut auf mich zu sprechen. Jedenfalls meiner Meinung nach", erklärte Lurco, da er nicht seinen Patron ins offene Messer laufen lassen wollte.
Er faltete die Hände im Schoss und überlegte, wie er das Geschehene so sachlich wie möglich darlegen konnte.
"Ich hatte die Ehre meinen Praefectus bei einem Kaisertermin begleiten zu dürfen. Was mich sehr freute und es lief die erste Zeit auch wunderbar. Leider fangen so die meisten Katastrophen an. Worüber Kaiser und Praefectus gesprochen haben, darf ich an dieser Stelle nicht darlegen, dass wäre ein Vertrauensbruch. Bitte verstehe das nicht falsch.
Jedenfalls kam das Gespräch auf ein Rätsel. Ein scheinbares Rätsel und zwar stellte sich die Frage, was der christliche Fisch für eine Bedeutung hat. Einige halten es für Allgmeinbildung, ich hielt es für ein Rätsel und bot eine Lösung an. Ab dato war nichts mehr wie vorher. Diplomatisch ausgedrückt sorgte meine Antwort für Irritationen.
Ich bin nicht eitel anzunehmen, der Kaiser würde sich an mich erinnern. Normalerweise wäre ich ein Gesicht von vielen, das er irgendwann im Laufe seines Lebens einmal gesehen hat und es genauso schnell wieder vergessen haben wird. Üblich bei einem Mann in seiner Position. Allerdings könnte mein Schnitzer dafür gesorgt haben, dass ich unliebsam in Erinnerung geblieben bin. Manchmal sollte man trotz allem Wissens besser schweigen. Diese Information wollte ich Dir nicht vorenthalten haben, es soll nichts von meiner Dummheit auf Dich zurückfallen.
Ansonsten kann ich nur sagen, wäre ich auch bereit den Centurio an einer anderen Stelle zu erwerben und Tribun der Vigiles klingt sehr interessant. Ebenso das Amt des Hafenmeisters. Dies möchte ich aber nur wählen, wenn ich das Militär verlassen muss. Die Militärlaufbahn liegt mir am Herzen", antwortete Lurco wahrheitsgemäß.
"Weißt Du einen sonstigen Rat, wie wir an die Erhebung gelangen, ohne Kaiser und trotz meines jungen Alters?", fragte Lurco hoffnungsvoll. Es musste doch eine Möglichkeit geben. Andere hatten es sicher auch vor ihm geschafft, leider kannte er kein Beispiel.