• Selenus hatte heute einen wichtigen Auftrag erhalten, so zumindest erschien es ihm, obwohl er keine genauen Informationen hatte. Der Brief, so wurde ihm eingeschärft, musste unbedingt den Empfänger erreichen. Er sollte ihn daher nicht einfach einem Torwächter abgeben, sondern sicherstellen, dass ihn mindestens ein direkt dem Senator dienender Sklave ihn erhielt.


    Er hatte den Brief auch unter keinen Umständen verlieren dürfen. Nicht dass dies schon einmal passiert wäre, zumindest nicht in Begleitung seiner getreuen Brüder, welche ihn auch heute durch die weniger vertrauenswürdigen Viertel der Stadt begleitet hatten.


    Nun aber war er angekommen an der Domus Purgitia und er klopfte, vorsichtig mit seinen groben Kämpferfäusten darauf bedacht nicht zu poltern.

  • Wie üblich öffnete der Türhüter schon nach wenigen Augenblicken und musterte kurz den Mann, der vor der Tür stand. "Salve. Was führt dich zur Domus Purgitia?"

  • Salve Ianitor. Mein Name ist Selenus. Ich habe einen Brief für Senator Purgitius Macer. Ich soll ihn jedoch dem Senator persönlich abgeben und auf Antwort warten. Ist der Senator zu Hause? fragte ich freundlich.


    Dass es auch eine andere Variante gab als die persönliche Zustellung musste man ja nicht gleich von Anfang an sagen.

  • Ich danke dir. sagte ich zum Ianitor, trat danach mit dem rechten Fuss zuerst über die Türschwelle und folgte ihm ins Innere des Hauses.

  • An diesem wunderschönen Morgen kam ein Sklave des iulischen Haushalts an das Tor und gab einen Brief für Spurius Purgitius Macer ab.


    An den
    Senator
    Spurius Purgitius Macer
    Domus Purgitia
    ROMA


    Salve Spurius Purgitius,


    es schreibt dir heute Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus und Vetter der iulischen Senatoren Marcus Iulius Dives und Lucius Iulius Centho. Ich bin stets darin bestrebt mein Bestes zu geben. Ich stehe treu zu Rom, beschütze meine Familie und ehre unsere Ahnen und Götter. Ich schreibe dir heute, da ich mich um ein tirocinium fori unter deiner Ägide bewerben will. Mein Ziel ist es der nächste Senator meiner Familie zu werden und dem römischen Volk und unserem Augustus mit klugen Gesetzen zu dienen. Dafür bin ich bereit alles zu geben und habe bereits umfangreiche Schritte gesetzt, um die entsprechenden Vorraussetzungen für das baldige Beschreiten des Cursus Honorum zu erlangen. So investiere ich viel Zeit in meine politische, militärische und religiöse Bildung. Mein Vetter, Iulius Centho, hat mir in seiner Funktion als Augur bereits aufgezeigt, wie ich die Götter in einem Priesteramt bestmöglich ehren kann, weshalb ich mich aktuell darum bemühe zu einem Aedituus, oder wenigstens Discipulus für Venus Genetrix zu werden, um mich um das irdische Heim der holden Göttin zu kümmern, bis mich mein Schicksal auf die Pfade des ersten politischen Amtes ruft. Ein anderer Verwandter, der Tribun Lucius Iulius Antoninus von den Cohortes Urbanae und der Cornicularius Marcus Octavius Maro (ebenfalls von den Urbanern) weisen mich in militärische Belange wie Truppenführung, Taktik und dem Kampf mit Waffe und Schild ein in Vorbereitung meines Tribunats. Bleibt nur noch die wichtigste Komponente; die politische. Ein Politiker muss viel wissen und eine ausgezeichnete Rhetorik besitzen, weshalb ich viel über politische, philosophische und soziale Themen lese und bald meine Fertigkeiten in den Künsten der Rede bei einem Lehrer am Forum vertiefen möchte. Was mir jedoch noch fehlt, ist ein tirocinium fori, um in Vorbereitung auf mein erstes Amt zuvor auch schon etwas hinter die Kulissen des politischen Alltags am Forum Romanum blicken zu können. Du verstehst sicher, was ich meine.


    Glaube mir, Spurius Purgitius, mir ist es ernst mit meiner Absicht Senator zu werden und ich weiß, dass der Weg dorthin lange, steinig und natürlich teuer wird. Spiele für das Volk bezahlen sich immerhin nicht von selbst, wenn du mir diesen Scherz erlaubst. Gerne beweise ich dir bei einem persönlichen Gespräch, dass ich es wert bin unterwiesen zu werden.


    Mögen dich die Götter schützen.


    Vale bene


    Gaius Iulius Caesoninus


    ROMA - KAL MAI DCCCLXVIII A.U.C. (1.5.2018/115 n.Chr.)

  • Nachdem Sextus selbiges ja mit seinem neuesten Klienten besprochen hatte, ließ er es sich nicht nehmen, ihm auch gleich ein wenig Starthilfe hier mit auf den Weg zu geben. Ein Bote der Villa Aurelia brachte also folgende, kleine Tafel zum Haus von Senator Purgitius.



    Sen. et HP Aurelius Lupus Sen. Purgitio Macre s.d.


    Ich habe Tiberius Caudex unter meine Fittiche als Klienten genommen. Der junge und engagierte Mann ist derzeit auf der Suche nach einem Senator, bei dem er ein Tirocinium fori ableisten kann. Hierbei dachte ich dabei an dich, da du aufgrund deiner Tätigkeiten für die Academia und deiner langjährigen Erfahrung im Senat und nicht zuletzt deiner Hilfe bei der Erstellung der Lex Mercatus auch ohne momentanes Amt sicherlich ein sehr lehrreicher Lehrmeister wärest und dem jungen Mann das nötige Rüstzeug mitgeben könntest.


    Tiberius Caudex wird dich demnächst besuchen und sich persönlich vorstellen. Ich bitte dich, ihm wohlwollend gegenüber zu stehen und würde es als Gefallen ansehen, wenn du eine Verwendung für ihn hättest.



  • Da war ich vor ein paar Tagen zum Aurelier gegangen, eigentlich nur um mich zu bedanken für die Unterbringung meiner Familie und nun? Ja nun hatte ich einen Patron, diverse Empfehlungsschreiben desselben in der Tasche und hier und heute sollte ich mich vorstellen. Der Aurelier hatte den Consular Purgitius ausdrücklich empfohlen.
    Ich hatte mich also in meine beste Tunika geworfen, die tiberischen Siegelring poliert und stand nun hier um den Consular dazu zu bringen das ich beim ihm mein Tirocinium fori ableisten durfte. Das hier durfte nicht schief gehen, schließlich ging es ja nicht nru um mich, meien Familie sondern auch um meinen Patron. Ich wollte ja schließlich, dass der Aurelier seien Wahl mich zu seinem Klienten zu machen nicht bereute. Aber lange Rede kurzer Sinn. Ich nahm mir ein Herz und klopfte an die Porta.

  • Wie üblich öffnete der Türhüter und musterte den Besucher. Er erblickte einen jungen Mann in gepflegter Tunika, der wohl kein einfacher Bote war. "Salve. Was führt dich zur Domus Purgitia?"

  • Und schon war sie offen...die Tür. Nun hieß es also Augen zu und durch. „Salve mein Name ist Tiberius Caudex, ich komme auf Empfehlung meines Patrons Aurelius Lupus um mich bei Consular Purgitius vorzustellen. Mein Patron hat mich angekündigt, soweit mir bekannt ist.“ Sagte ich und hoffte nun auf Einlass.

  • In meiner Sänfte liess ich mich wieder einmal zum Haus eines Senators tragen. Heute war es dasjenige des Spurius Purgitius Macer.


    Während mein Sklave klopfte, richtete ich Toga und Tunika wieder und freute mich auf diesen Besuch.

  • Wieder einmal war ich unterwegs mit Briefen. Dieses Mal war es allerdings einfacher. Abgeben und fertig.


    Also klopfte ich und als der Ianitor öffnete übergab ich gleich die gesiegelte Wachstafel:


    Die Gens Annaea, namentlich Lucius Annaeus Florus Minor und die Herrin des Hauses Duccia Sorana laden


    Senator Spurius Purgitius Macer mit Begleitung


    herzlich zu einer ungezwungenen Cena in die Domus Annaea ein.


    Bei Musik und Gaumenfreuden möchten wir zusammen mit euch einen vergnüglichen Abend verbringen und würden uns über eine Zusage sehr freuen.


    Datum: Am 4. Tag vor den Nonen des Mai zur neunten Stunde


    Sim-Off:

    Freitag 4.5. zur üblichen Essenszeit der alten Römer.


    Geschrieben und gesiegelt von Lucius Annaeus Florus Minor


    Diese Einladung bitte dem Senator Purgitius Macer sogleich übergeben, danke! sagte ich in meinem freundlichsten Befehlston.
    Dann stellte ich sicher, dass der Ianitor das auch verstand und verliess die Domus wieder in Richtung meines nächsten Zieles.

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    In meiner Sänfte liess ich mich wieder einmal zum Haus eines Senators tragen. Heute war es dasjenige des Spurius Purgitius Macer.


    Während mein Sklave klopfte, richtete ich Toga und Tunika wieder und freute mich auf diesen Besuch.


    Der Türhüter öffnete und erkannte schnell die kleine Gruppe als den Gast, der für das heutige Abendessen angekündigt war. Ohne Umschweife öffnete er daher die Türe weit und ließ alle eintreten. Aus dem Atrium eilte der Sekretär des Hausherrn herbei, um den Gast weiter zu geleiten, bis sie schließlich auf den Hausherren trafen, der ebenfalls noch im Atrium die Begrüßung vornahm.

  • Zitat

    Original von Nero Tiberius Caudex
    Und schon war sie offen...die Tür. Nun hieß es also Augen zu und durch. „Salve mein Name ist Tiberius Caudex, ich komme auf Empfehlung meines Patrons Aurelius Lupus um mich bei Consular Purgitius vorzustellen. Mein Patron hat mich angekündigt, soweit mir bekannt ist.“ Sagte ich und hoffte nun auf Einlass.


    Der Türhüter dachte einen kurzen Augenblick nach, kam aber zu keinem Ergebnis. "Einen Augenblick bitte", sagte er daher und bemühte sich um eilige Rücksprache mit dem Sekretär des Hausherrn. Dann bat er den Gast herein. "Es tut mir Leid, aber es war nicht angekündigt worden, dass du heute kommst", erläuterte er dann die Lage. "Ich muss dich leider bitte, kurz hier im Atrium Platz zu nehmen und zu warten, bis der Senator Zeit für dich hat", erklärte er weiter und deutete auf eine Bank im Atrium. Der Hausherr musste nämlich erst noch eine Sitzung beenden.

  • Wie in der purgitischen Nachricht gefordert machte sich Caesoninus gleich am nächsten Morgen auf dem Weg zum Haus des Senators. Salutationes fanden gewöhnlich frühmorgens statt, wenn sich die Vorräume der reichen Römer mit ihren Klienten füllten, die dann einer nach dem anderen zum Patron vorgebeten wurden. Je mehr Klienten ein bedeutender Römer besaß desto länger dauerte das ganze Spektakel, was auch der Grund war, weshalb Gaesoninus ruhig auch erst am späten Vormittag hätte losgehen können. Senator Purgitius besaß gewiß eine große Zahl an Klienten, weshalb er bestimmt erst kurz vor, oder um die Mittagszeit Zeit für den jungen Iulier hätte, so dachte er sich. Oder vielleicht sogar überhaupt erst nach dem Mittagsmahl, wenn er auch dies noch vor ihrem Termin einzunehmen wünschte. Doch Caesoninus war derart nervös, dass er schon kurz nach dem Aufstehen vor dem purgitischen Anwesen ankam. In der offenen Tür (bewacht vom Torwächter) konnte Caesoninus bereits einen ganzen Schwung Menschen ausmachen, die sich dort drinnen die Füße in den Bauch standen. Das hier war wirklich ein großer Schritt für ihn, konnte dabei womöglich doch vielleicht am Ende ein Forenpraktikum beim wichtigsten ihm bekannten Senator herausspringen. Gewiss ein guter Start in eine Senatorenlaufbahn, wie Caesoninus sich dachte. Wo eigentlich seine Vettern Centho und Dives ihre jeweiligen Lehrzeiten am Forum Romanum abgeleistet hatten? Jetzt wo er so darüber nachdachte, fiel dem Jungen ein, dass er die beiden nie danach gefragt hatte. Für ihn selbst war ja immer schon klar gewesen wer sein Wunschlehrherr sein würde. Wenn nur diese verdammte Nervosität nicht wäre!


    Eine geraume Zeit stand Caesoninus in gutem Abstand zum Anwesen des Senators entfernt. Nach einer gefühlten Ewigkeit (auch wenn es immer noch viel zu früh war) entschloss er sich einen Ruck zu geben und auf die Porta zuzugehen. "Salve" sprach er den Ianitor an "Mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus. Senator Purgitius hat mir heute einen Termin bei sich nach der Salutationes gegeben." Bei diesen Worten hielt er die Nachricht hoch, damit der Torsklave den Inhalt und das Siegel erkennen konnte.

  • Wie es sich für einen Türhüter gehörte, war auch jener an der Casa Purgitia über den Tagesplan seines Herrn informiert und wusste daher auch, dass heute ein Iulier eintreffen würde. "Bitte, tritt ein, der Sekretär des Senators wird sich im Atrium deiner annehmen", sagte er daher nur. Im Atrium kümmerte sich wiederum der Sekretär um den Gast und zeigte ihm, wo er auf das Ende der Salutatio warten konnte. Anschließend dauerte es noch eine Weile, bis der junge Iulier schließlich ins Arbeitszimmer des Senators geführt wurde.


  • EINLADUNG


    ZUM ANLASS DER EHESCHLIESSUNG


    ZWISCHEN


    PROCURATOR A MEMORIA
    CNAEUS FABIUS TORQUATUS


    UND


    IUNIA AXILLA


    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXVIII A.U.C.
    (30.5.2018/115 n.Chr.)


    IN DER
    DOMUS IUNIA



    Wir würden uns sehr darüber freuen dich, geschätzter Patron, samt Begleitung zu diesem feierlichen Anlass als unseren Gast begrüßen zu dürfen.


    Cn. Fabius Torquatus und Iunia Axilla


  • Primus sah es als seine Pflicht an wegen einem Termin für ein Gespräch mit dem Senator selbst vorstellig zu werden. Briefe oder Tabulae von Unbekannten waren schnell zur Seite gelegt. Er war garantiert nicht der einzige, der wegen eines Termin's anfragte.


    "Klopf " Klopf"

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