• Aculeo nickte und ein schnelles Lächeln huschte über sein Gesicht. Er winkte seinen beiden Begleitern zu und gleich darauf wurden die beiden Koffer geöffnet und Stoffbahnen in den verschiedensten Farben und Farbtönen lagen nun Boden.


    Und wie geht es dir, Valentina? Seid ihr schon mit den Vorbereitungen soweit fertig dass es nun entspannt werden kann?


    Erschrocken drehte der Germanicer den Kopf als eine Stimmer erklang. Ein junges Mädchen hatte das Tablium betreten und war sichtlich aufgeregt. Kurz grübelte Aculeo das Fräulein schon mal gesehen haben könnte und kam zu dem Schlus dass sie ebenso an der Verlobungsfeier Valentinas und Serapio teilgenommen hatte.


    Salve grüsste er nun entspannter und freundlich das junge Fräulein und widmete sich wieder Valentina.
    Also Valentina. Wenn ich es richtig im Gedächnis behalten habe so ist dein Wunsch etwas Blaues. Hmm....wie wäre es damit? Dabei nahm er eine der Stoffbahnen hoch und hielt sie gegen das Licht. Aus Seide gewoben.

  • Schweigend hörte Valentina den Worten ihres Gegenübers zu. Ihres Neffen! An diesen Gedanken musste sie sich nun erst gewöhnen, denn sie wusste bis eben nichts von dem jungen Mann. Allerdings war er eindeutig der Sohn ihres Bruders, das konnte er nicht verleugnen. Als er erzählte, wie ihr Bruder dachte, lächelte sie traurig. Ja, es waren unglückliche Umstände, die dazu führten, dass sie ihren geliebten Bruder vor so vielen Jahren zum letzten Mal gesehen hatte. Aber nun saß wenigstens ein kleiner Teil von ihm vor ihr und auch wenn er ohnehin unvergessen geblieben wäre durch Trogus lebte er ebenfalls weiter.
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Becher, dann erzählte Trogus von der Parade und das Lächeln auf Valentinas Züge veränderte sich. Es wurde von traurig zu... verliebt?
    "So, du hast die Parade verfolgt?"
    Sah sie ihn dann fragend an. "Und du hast deswegen beschlossen zu den Urbanern zu gehen?" Sie drehte den Becher in der Hand und überlegte ob es nicht zu viel Informationen auf einmal wäre, wenn sie Trogus nun gleich die ganze Wahrheit erzählte.
    "Wenn das wirklich dein Wunsch ist, dann soll es so sein und wer weiß, vielleicht wirst du den Praefectus schneller wieder sehen als du denkst." Nun lächelte sie geheimnisvoll.
    "Aber bevor du gehst, erzähl doch bitte ein bisschen von dir. Was hast du bisher gemacht, was magst du, einfach alles. Ich möchte dich gerne kennen lernen. Außer, du bist zu müde und möchtest dich gerne ausruhen."
    Sie sah ihren Gegenüber fragend an und hörte, wie es schon wieder an der Türe der Casa klopfte. Aber sie kümmerte sich vorerst nicht darum, schließlich war der alte Hausgeist der Casa sicherlich schon auf dem weg zur Türe, wie es seine Aufgabe war.

  • Sila erreichte den Raum gerade noch rechtzeitig als Aculeos Leute gerade dabei waren die Stoffe auszupacken.
    "Du kommst gerade rechtzeitig. Darf ich vorstellen, dass ist Paullus Germanicus Aculeo. Ein Freund von mir und wie du siehst kann er wunderbare Stoffe herstellen. Aculeo, das ist meine Nichte Quintilia Sila. Vielleicht kommt ihre Schwester auch noch um mir bei der Auswahl zu helfen."
    Dann sah sie gespannt auf all die Stoffe, als Aculeo allerdings einen besonders schönen Stoff hochhielt, blickte sie von der Stoffbahn zu ihm und wieder zurück.
    "Ja, dieser Stoff ist wunderschön, aber ich sagte nicht blau. Amethyst war meine Wunschfarbe."
    Sie hoffte, Aculeo machte nur einen Spaß und tat nur so als würde er Farbe des Stoffes verwechseln.

  • "Ja, ich bin dem Tumult gefolgt und habe dabei die Parade entdeckt. Dank einer Statue, ich hoffe Mars verzeiht es mir, konnte ich dabei auch alles super sehen. Allerdings war nicht die Parade alleine der Grund, oder die Rede, warum ich zur Legion möchte. Ich finde es ist ein guter Weg unserer Familie Ruhm und Ehre zu machen, die Rede hat mich darin nur bestätigt."
    Dieses Lächeln verstand er nicht, wie sollte er, als kleiner Wicht, den Praefectus kennenlernen? "Es wäre natürlich toll den Praefectus mal kennenlernen zu können, vielleicht sogar ein Wort mit ihm zu wechseln. Aber so schnell wird das sicher nichts werden, dann müsste ich ja die Karriereleiter total nach oben fallen. Da dies nicht geschehen wird... müsste der Präfekt noch in 20 Jahren auf seinem Posten sein." Etwas traurig sah er nach unten, denn natürlich wäre es etwas diesen Menschen mal zu begegnen, denn dann wäre er ebenfalls ein Teil der Garde und mehr konnte er sich nicht erträumen. Dann aber fasste er wieder Mut, lächelte und schaute nach oben. "Aber ich werde eines Tages das Schwarz der Garde tragen, das ist mein Ziel."


    Zu müde war er nicht, schon gar nicht für solche Fragen. Er trank einen kräftigen Schluck und dann holte er, fast theatralisch, nochmal tief Luft und legte mit einem Redeschwall los.
    "Bisher war damit beschäftigt unser Landgut am Laufen zu halten, aber das wurde mir dann auch zu langweilig daher habe ich das meiner Schwester übergeben. Vater hat mich als Kind zu allen möglichen Ausflügen mitgenommen, daher reite ich gerne oder gehe mir ein paar frische Fische fangen. Außerdem lese ich gerne, bevorzugt Dinge wie die Berichte von Caesar und würde auch gerne mal die Gallier und Germanen kennenlernen. Wenn ich mal alt bin hätte ich gerne ein kleines Weingut, mit ein paar Olivenbäumen dazu und Tieren für gutes Fleisch und leckeren Käse. Oder eine eigene Pferdezucht, aber ich glaube dazu habe ich keine gute Hand."

  • „Salve Germanicus Aculeo, ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen. Meine Tante sagte mir, das jemand mit Stoffen kommt.“ Neugierig lugte Sila in Richtung der Stoffe und fragte keck. „Darf ich sie mal sehen?“ Aber Sila wäre nicht Sila, wenn sie auf eine Antwort warten würde. Sie schob sich an den beiden Erwachsenen vorbei und war ganz in ihrem Element, als sie fast kopfüber in den mitgebrachten Stoffballen verschwand.

  • Neuigkeiten sprachen sich im Haus besonders schnell herum. So war es auch kaum verwunderlich, dass Sila nicht lange auf sich warten ließ. Ein Verwandter? Sila strahlte förmlich. Wusste sie doch wie nah es ihrer Tante gegangen war, als sie fast nun noch Todesnachrichten bekommen hatte. Sie hatte sich lange zeit so allein gefühlt und nun kam nach Sila und ihrer Schwestern ein weiterer Verwandter. Wenn das kein gutes Omen war.
    Das Mädchen hatte ein paar Gesprächsfetzen mitbekommen und so konnte sie also nahtlos ins Gespräch einsteigen. "Du warst auch bei der Parade? Serapio ist schon ein echter Hingucker - nicht wahr?" Sila zwinkerte ihrer Tante zu. "Das es die auf dem Land zu langweilig war, kann ich nur zu gut verstehen. Ich bin Sila." Sagte sie und reichte dem junge Mann die Hand. "Wie war doch gleich dein Name?"

  • Huch, wer kam denn da herein? Hübsch war sie ja, ein wenig jung noch aber das konnte alles noch werden. Sila also, soso. Aulus wusste gar nicht so recht wie er nun reagieren sollte, sie war einfach so mitten in das Gespräch geplatzt und hatte losgeplappert.
    "Ähm ja... ich bin Aulus Trogus... und Serapio ist nun wer?"

  • Fast etwas erschrocken drehte sich Valentina um als Sila den Raum betrat. An derer Erziehung musste sie wahrlich noch hart arbeiten.
    "Entschuldige bitte, das ist meine Nichte Sila. Die Tochter deines Onkels Lyso, der leider ebenfalls..." Sie sprach nicht weiter, atmete tief durch und verjagte so die dunklen Gedanken.
    Einen scharfen Blick bekam Sila dann aber noch dafür mit, dass sie Serapio zur Sprache gebracht hatte.
    "Möchtest du dich nicht erst einmal setzen, wie es sich für eine vernünftige Unterhaltung gehört?" Mit der Hand deutete sie auf eine der freien Klinen.
    "Faustus Decimus Serapio, ist der Praefectus, den du heute gesehen hast." Wandte sie sich dann wieder erklärend an Trogus. "Aber wir haben gerade von dir gesprochen, bevor wir so unsanft unterbrochen wurden." Noch ein strafender Blick zu Sila.
    "Ein Weingut klingt sehr interessant. Und für mich ehrlich gesagt auch friedlicher, aber so denkt vermutlich jede Frau." Sie dachte an das kleine Gut, welches sie von Serapio geschenkt bekommen hatte. Aber auch dazu später mehr.

  • Menschen starben, Quintilier aber offensichtlich sehr jung. Etwas traurig blickte Trogus nach unten, danach aber wieder zu Valentina, dann zu Sila. "Dann sind wir ja Verwandte, und du meine Cousine. Ich glaube meine Schwester könnte an deinem Plappermaul ihre Freude finden, aber sie ist ja nun einmal nicht hier."
    Er nahm dann auch mal Platz und schenkte sich etwas Wasser ein. "Noch jemand?" bevor er dann darüber nachdachte warum Sila ihn direkt Serapio nannte, Valentina aber seinen vollen Namen verwendete. "Ich nehme mal an du kennst diesen Decimus etwas besser, sonst hätte Sila ihn nicht direkt Serapio genannt?"
    Das Weingut, ja wirklich ein ruhiger Ort, die meiste Zeit zumindest. "Friedlich, nun ja. Es war friedlich bis in diesem verdammten Bürgerkrieg plötzlich eine halbe Legion auf dem Weingut lagern wollte und Vater sich dagegen wehrte so gut es eben ging. Am Ende haben sie dann doch bei uns gelagert und eine ruinierte Wiese hinterlassen, die Vater eigentlich nutzen wollte um dort Olivenbäume zu pflanzen." Was Vater zugegeben mehr aufregte als ihn selbst, denn er fand es spannend all die Soldaten um sich zu haben und genau zu studieren was sie denn so taten und machten.

  • Pina kam von ihrem Zimmer, hielt inne und lauschte. Sie hörte mehrere Stimmen, es war ihre Schwester, das Tantchen wie sie beide, Sila und sie, sie liebevoll nannten und eine fremde männliche Stimme. Langsam ging sie näher heran und blieb an der Türe zum Tablinum stehen und musterte den Fremden, ehe sie auf das eben gehörte neugierig und ohne zu überlegen fragte. „Und was hast du erfahren, war es interessant und spannend?“ Erschrocken hielt sie inne errötete und meinte verlegen, „Entschuldigung.“

  • Schuldbewusst sah Sila ihre Tante an. „Tschuldigung.“ Murmelte sie und hielt ihrem verwandten ihr Glas hin, damit er dieses mit Wasser füllen konnte. Als dann aber ihre Schwester auch noch hinzukam und der junge Mann aussah als zweifle er an seinem Verstand , konnte sich Sila ein Kichern nicht verkneifen. Sie zwinkerte ihrer Schwester zu und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich. Ja die beiden sahen heute wieder mal vollkommen gleich aus. Eigentlich hatten sie ja in die Stadt gehen wollen und ein wenig Verwirrung stiften wollen. Aber dass konnten sie heute scheinbar auch hier haben. Verschwörerisch nickte sie ihrer Schwester zu, bevor sich sich wieder an ihren Verwandten wandte. „Das ist meine Schwester Pina.“ Und zu ihrer Schwester sagte sie. „Pina das ist unser Cousin Aulus Trogus.“

  • Also doch nix im Wasser, sondern nur Zwillinge. Er atmete erst einmal durch.
    "Ich dachte schon ich sehe schlecht, oder etwas wäre im römischen Wasser dass ich nicht vertrage. Dann bin ich ja beruhigt."
    Er schenkte Sila nun etwas ein und war gleich etwas lockerer.
    "Anscheinend sind die weiblichen Familienmitglieder ausnahmslos mit einer besonderen Schönheit gesegnet wenn ich das mal so sagen darf. Das macht einen schon ein wenig stolz."

  • Sila hörte Stimmen an der Tür und entschuldigte sich bei den Anwesenden. Sie war nun mal neugierig.



    .....



    Wenig später kehrte sie mit einer jungen frau im Schlepptau zurück. "Schau mal Tante noch eine Verwandte von uns. Darf ich vorstellen Quintilia Epicharis."

  • Mit einem Mal ging alles ziemlich schnell. Nur Sekunden zuvor hatte sie noch auf der Straße gestanden und ihre aufkeimende Panik mit selbstironischem Humor überspielt, nun zog man sie durch die Gänge der Casa Quintilia ins Tablinum. Das konnte man einen Fortschritt nennen. Epicharis' Augen wanderten willkürlich hin und her, während sie versuchte, all die Eindrücke der Casa auf sich wirken zu lassen; - die Mauern, die Stoffe, die Mosaike. Schön war es hier. Nicht so sehr dekoriert mit dem Grün vom Lande, aber wohnlich. Noch ehe ihr Geist eine Meinung ausformen konnte, fand sie sich einem jungen Mann und einer gleichwohl etwas älteren, aber wohl kaum alt zu nennenden Frau gegenüber. Die Gesichtszüge der Dame erinnerten sie in Schwung und Ausprägung an ihren verstorbenen Vater. Das musste Quinitilia Valentina sein. Epicharis hatte keine Ahnung, ob sie ihrer Tante je zuvor begegnet war und falls doch, so vermochte sie sich nicht zu erinnern. Gut sah sie aus, das verbuchte die junge Römerin auch sogleich als Bonus für sich selbst.
    Der Mann dagegen war ihr sehr gut bekannt. Kein geringerer als Aulus Quintilius Trogus, ihr Bruder! Epicharis' Lippen öffneten sich, sie wandte den Kopf hin und her ... und erspähte noch jemanden, die exakt so aussah wie das Mädchen Sila. Es verschlug ihr die Sprache. Halluzinierte sie schon? Das musste es sein! Die Erschöpfung, klar. In aller Eile ersann und verwarf sie Sätze, die sie hätte sagen können, doch am Ende kam ihr nur das eine in den Sinn: Sie breitete die Arme aus und sagte "Tada!" Das könnte der peinlichste Auftritt aller Zeiten werden.

  • Kaum hatte Pina neben ihrer Schwester Platz genommen, als Sila schon wieder aufsprang und das Zimmer verließ. Obwohl sie noch mit ihrem eigenen Auftritt beschäftigt war, schüttelte sie unmerklich mit dem Kopf, als Sila los stob. Gleich darauf schaute sie aber neugierig das männliche Familien Mitglied an und wartete auf eine zufriedenstellende Antwort von seiner Seite. Gut er konnte nicht wissen wie sehr sie sich für das Militär interessierte, dennoch sollte man Fragen beantworten, auch wenn sie von einer Frau kam, das jedenfalls fand sie.
    Gerade überlegte sie wie sie ihre Frage eindringlicher wiederholen sollte, als Sila mit einer Besucherin erschien. Dieses Mal, wie sich herausstellte, ein weibliches Familienmitglied.
    Was ist denn nun los, überlegte Pina, ein Familientreffen von dem sie nichts wusste? Wollte Tantchen sie überraschen?

  • Plötzlich war Sila weg, irgendwas war an der Tür. Dann kam sie wieder und hatte eine junge Dame im Schlepptau die Aulus nur zu bekannt vorkam. Er stand auf, lächelte und ging auf sie zu. "Epicharis... was bei allen Göttern hat dich denn hier her verschlagen. Und wie siehst du eigentlich aus?" Zum Glück hatte er ihr 'Tada' damit überhört, sonst wäre er sicher im Boden versunken. Er umarmte seine Schwester und machte erstmal ihr Gesicht sauber.
    "Valentina, Sila, Pina darf ich euch meine Schwester Epicharis vorstellen. Wenn auch gerade sehr verdreckt und kaum wiederzuerkennen."

  • Mit etwas Verspätung kam auch der Sklave hinter den beiden Damen ins Tablinum. Immer noch wortlos ging er auf Valentina zu, neigte den Kopf und überreichte ihr das Schriftstück, welches er von der etwas, nunja, herunter gekommenen Dame an der Eingangstüre überreicht bekommen hatte. Gerne hätte er noch etwas dazu gesagt, doch er konnte nicht. Sein Vorbesitzer hatte dafür gesorgt, dass er nie wieder etwas sagen konnte und ihm die Zunge heraus geschnitten. Was auch der Grund war, warum er nun in diesem Haushalt diente. Er war erschwinglich gewesen, als die Hausherrin eines Tages über den Sklavenmarkt ging. Als er den Brief überreicht hatte, entfernte er sich rückwärtsgehen.


    Valentina überlies es den beiden Zwillingen sich vorzustellen und wollte ihnen den Auftritt nicht verderben. Obwohl sie die beiden Mädchen oft genug angehalten hatte auf diese Spielchen zu verzichten, konnte sie dieses Mal doch noch ein Auge zudrücken. Schließlich war Trogus hier Verwandtschaft und sollte sich besser an die Zwillinge gewöhnen. Das Kompliment allerdings nahm sie gerne hin.
    "Nun, ich hoffe für die beiden Damen gute Männer zu finden, damit sie außer ihrer Schönheit in Zukunft noch mehr besitzen. Pina hier, interessiert sich allerdings leider viel zu sehr für Soldaten."
    Ein Seitenblick zur betreffenden Nichte, der wohl alles aussagte. Sila sprang auf und verschwand aus dem Zimmer. Es dauerte nicht lange, da kam sie mit einer sehr schmutzig aussehenden Frau im Schlepptau wieder zurück. Valentina hielt die Luft an. Warum nur hatte Sila sie ins Haus gelassen? Valentina war sicherlich die Letzte, die eine bittende Hand wegschlug aber mittlerweile mussten sie sehr wohl acht geben, wer bei ihnen ein und ausging. Sie wollte gerade eine dementsprechende Ansprache halten, dass so ein Verhalten, auch noch vor einem Gast, nicht hinnehmbar war, da klärte besagter Gast die Szene auf. Verwundert blickte Valentina von Trogus zu dessen Schwester und dann zum Sklaven, der wortlos wie immer auf sie zutrat. Kurz überflog sie das Schriftstück, welches dieser ihr übergeben hatte. Die letzten Zweifel sollten damit wohl beseitigt sein.
    Immer noch überrumpelt, stand nun auch Valentin auf. "Nun..."
    Jetzt war das Lächeln ehrlich und warm, dass sie der jungen Frau vor sich schenkte. "Heute ist ein guter Tag, wenn die Götter dafür sorgen, dass gleich zwei neue Familienmitglieder den Weg in unsere Casa finden. Sei willkommen in unserem Heim, Epicharis."

  • Bei der Sache mit den Soldaten musste Trogus Pina angrinsen. "Nun, dann wird es sie ja freuen wenn sie bald einen Soldaten mehr in der Familie begrüßen darf. Insofern die Urbaner mich auch nehmen."


    Das plötzliche Auftauchen seiner Schwester machte den Tag wirklich zu einem besonderen. Und er sah auch Valentina an, dass sie sich von Herzen freute. "Mir scheint als würde es unsere Familie nach und nach wieder nach Rom ziehen. Auch wenn Epicharis anscheinend durch die Wälder gelaufen ist, statt die Straßen zu nehmen wie es vernünftig gewesen wäre. Wo bitte warst du denn unterwegs dass du so verdreckt aussiehst?"
    Er sah noch einmal etwas entschuldigend zu Valentina hinüber. "Ich kann dir versichern wenn sie erst einmal sauber ist wirst du eine sehr hübsche Dame vorfinden. Eine, die sich so langsam mal einen stattlichen Ehemann suchen müsste...." Den kleinen Seitenhieb konnte er sich ja nun auch nicht verkneifen und er lachte ein wenig diebisch in sich hinein.

  • Den Verweis auf einen möglichen Ehemann quittierte Epicharis lediglich mit einem kurzen, giftigen Blick. Kaum hörbar entwich ihr dabei ein leises Schnauben, noch während sie Trogus fest an sich drückte. Seinem Versuch, ihr Gesicht vom Schmutz zu befreien, wich sie jedoch aus durch einen eleganten Schritt zur Seite. "Da war dieser Fluss", begann sie die Frage nach ihrem Aussehen zu beantworten und nutzte die sich bietende Gelegenheit, das Thema schnellstmöglich zu wechseln, "und es hat geregnet. Wusstet ihr, wie wenig Standfestigkeit man auf feuchter Erde findet? Die Götter haben sich wahrlich einen Scherz mit uns Menschen erlaubt. Und ja, richtig, die Wälder. Herrlich waren sie, wenn auch etwas kühl um diese Jahreszeit. Doch vereinzelt entsprangen schon die Blüten aus dem Winterschlaf. Habe ich das Heulager erwähnt?"
    Epicharis schüttelte den Kopf und seufzte, vielleicht etwas zu theatralisch, aber doch mit der Inbrust echter Erschöpfung. Sie erwiderte Valentinas Lächeln und offenbarte ihre weißen Zähne, wogegen ihre Lippen spröde erschienen. "Ich danke dir von Herzen für deine Worte und deine Großzügigkeit, Valentina. Leider muss ich zugeben, dass mir mein Gepäck abhanden gekommen ist. Meine Kleider zieren nun wohl den Körper einer anderen Dame. Ich hoffe, sie weiß ihr Glück zu schätzen. Rom ist so unüberschaubar." Kurz spielte Epicharis mit dem Gedanken, ihrem Bruder mit dem Ellbogen einen Stoß in die Rippen zu versetzen, diese Zeiten gehörten jedoch der Vergangenheit an. Stattdessen rieb sie ihre Hände von Verlegenheit ergriffen an ihre Tunika ab: "Aber ich komme nicht ganz ohne Wert und hoffe daher, dieser Casa nicht mehr als nötig zur Last zu fallen."

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