• Laevina registrierte mit einigem Erstaunen, dass ihr Schwiegerenkel offenbar aufrichtig erschüttert wegen des vermutlichen Ablebens seines Gastes zu sein schien. Selbst innerhalb der eigenen Familie verströmte sie nicht gerade ein Übermaß an Warmherzigkeit, doch als Aussenstehender in der alten Germania so etwas wie Empathie zu wecken, war, vom seligen Kaiser Titus vielleicht abgesehen, ein nahezu unmögliches Unterfangen.


    "Nun, wie ich schon sagte, es ist nur ein Gerücht. Allerdings hat Quadrata ein ziemlich gutes Gespür für das, was nur dummes Geschwätz, und das, was Hand und Fuß hat. Und nachdem, was sie aufgeschnappt hat, wurde dieser Decimer von irgendwelchen Gesindel überfallen und ausgeraubt und anschließend liegengelassen. Ich hab das Hauspersonal befragt, und den Mädchen zufolge, die für sein Cubiculum zuständig sind, ist er dort schon einige Tage lang nicht mehr aufgetaucht. Das spricht wohl dafür, dass an dem Gerücht etwas dran ist."

  • Tja...


    Meinte Sedi recht kleinlaut.


    Er hätte in der Tat ein besseres Ende verdient der Verus. Allerdings, was hat er sich auch alleine am Tiber herumgetrieben? Weiß man denn wann es geschehen ist? Also die Tageszeit?


    Da kam auch schon der Ermittler zum Vorschein aus der Zeit bei den CU. Und gerade weil es ein Freund von ihm war, war der Jagdinstinkt geweckt. Die Frage war halt wie lange...

  • Ins Gedächnis gerufen hatte sich der junge Germanicer dass es Wunsch war einmal täglich 8) bei Großmutter vorbeizuschauen und zu fragen wie es geht. Klar...der Weg würde steinig sein aber was tat man nicht alles um des Friedens willen. Vllt konnte er sich ja auch irgendwas aus den Besuchen herausholen. Und wenns nur spitze Bemerkungen und praetorianisches Gehabe war. Aber immerhin. Besser als nüschts.


    KLOPF KLOPF


    an die Türe und Aculeo wartete.

  • "Mein lieber Sedulus, nach allem, was ich bislang über diesen Decimus gehört habe, scheint er ein doch recht "exzentrischer" Charakter gewesen zu sein. Mir persönlich ist es schleierhaft, was ihn dorthin getrieben haben könnte, aber vielleicht kann seine Familie ja etwas zur Aufklärung beitragen. Oder du erkundigst dich direkt bei den Cohortes Urbanae. Steht nicht einer von Serranas unsäglichen iunischen Verwandten dort im Dienst? Wie hieß er noch gleich...Sicca,... Senecio..." "Seneca" kam es aus der Ecke, in der sich die getreue Quadrata gewohnt unauffällig und mit der Zimmereinrichtung verschmelzend aufhielt. "Seneca, ja genau. Vielleicht weiß der ja was genaueres." nickte Laevina. "Was mich angeht, so würde ich Quadrata dann in die Gästezimmer hinaufschicken, damit sie die Habseligkeiten dieses Decimus zusammensucht. Oder möchtest du, dass das ein anderer Sklave übernimmt?"

  • Es schien ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass arglose Besucher vorzugsweise während Laevinas mittäglicher Schlummerrunde an ihre Tür zu klopfen pflegten, nicht ahnend, dass ein derartiges Timing sich normalerweise nicht eben positiv auf die Grundstimmung der alten Germanica auswirkte. Eben diese überlegte einen Moment lang, ob sie Quadrata zum Abwimmeln an die Tür schicken sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Vielleicht gab es ja einen halbwegs akzeptablen Anlass für diese Störung....


    "Ja bitte..."

  • Salve Germanica Laevina. Ist es gestattet einzutreten? fragte Aculeo nachdem er erstmal das Köpfchen durch den Spalt der offenen Türe streckte.
    Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste und Aculeo hatte nicht vor einen solchen Gegenstand gegen den Kopf zu bekommen

  • Zitat

    Original von Germanica Laevina
    "Mein lieber Sedulus, nach allem, was ich bislang über diesen Decimus gehört habe, scheint er ein doch recht "exzentrischer" Charakter gewesen zu sein. Mir persönlich ist es schleierhaft, was ihn dorthin getrieben haben könnte, aber vielleicht kann seine Familie ja etwas zur Aufklärung beitragen. Oder du erkundigst dich direkt bei den Cohortes Urbanae. Steht nicht einer von Serranas unsäglichen iunischen Verwandten dort im Dienst? Wie hieß er noch gleich...Sicca,... Senecio..." "Seneca" kam es aus der Ecke, in der sich die getreue Quadrata gewohnt unauffällig und mit der Zimmereinrichtung verschmelzend aufhielt. "Seneca, ja genau. Vielleicht weiß der ja was genaueres." nickte Laevina. "Was mich angeht, so würde ich Quadrata dann in die Gästezimmer hinaufschicken, damit sie die Habseligkeiten dieses Decimus zusammensucht. Oder möchtest du, dass das ein anderer Sklave übernimmt?"


    Ja mag schon sein, aber er war auch ein recht netter Kerl gewesen! Ich glaube nicht, dass seine Familie so gut auf ihn zu sprechen ist oder was glaubst du, warum hat er hier sonst Zuflucht gesucht. Was die Urbaner angeht, so kann ich auch den Mann meiner Nichte Quintilius Valerian aufsuchen und ihn befragen. Aber ich glaube eh, es ist besser so wie es ist.


    Nicht dass am Ende noch etwas über Verus zu Tage kam, was besser ungesagt bleiben sollte.
    Die alte Quadrata hingegen, war wie es schien immer auf dem Laufenden. Man konnte sie vermutlich auch als Mitteilungsblatt beschreiben. 8)

  • Ach, sieh an. Wer hätte gedacht, dass es den derzeit so triebgesteuerten Aculeo tatsächlich einmal zur Altersweisheit ziehen würde? Laevina hatte ohnehin vorgehabt, sich den Jungspund nochmal vorzuknöpfen, und dass er freiwillig zu ihr kam, ersparte ihr einiges an Aufwand und Mühe.


    "Oh, aber gewiss ist es das, mein lieber Aculeo." flötete die alte Germanica daher zuckersüß, bevor sich die Fliege wieder allzu weit vom bereitstehenden Spinnennetz entfernen konnte. "Tritt ein, und mach die Tür zu."

  • "Nun, mit den Decimern kenne ich mich nicht aus, und kann dir nicht sagen, ob es da Probleme gab. Politisch gesehen sind sie mittlerweile bedeutungslos, seit dieser Legat sich in die Altersfrische abgesetzt hat, aber immerhin leitet eine von ihnen derzeit die Acta Diurna. Beruhigend zu sehen, dass Rom nicht nur aus Frauen besteht, deren Geist sich in der Frage erschöpft, welche Ohrringe am besten zu ihrer aktuellen Palla passen." Laevina nickte bekräftigend und machte der im Hintergrund wartenden Quadrata dann ein Zeichen, worauf diese sofort ausprang und in einer der Truhen herumwühlte.


    "Da ist noch eine Kleinigkeit, die ich gern mit dir klären möchte, falls du noch einen Augenblick Zeit hast, Sedulus."

  • Das die Decimer nicht mehr viel von sich Reden machten, hatte schon etwas. Da konnte Sedulus Laevina nur zustimmen. Aber so war dies eben. Auf die Bemerkung mit der Palla hin, kam Sedulus nicht umher und mußte ein klein wenig schmunzeln. Auch hier hatte die alte Germanica nicht so ganz unrecht.


    Sicher doch. Um was geht es denn?


    Wollte Sedulus natürlich auch gleich wissen.

  • Zitat

    Original von Germanica Laevina
    Ach, sieh an. Wer hätte gedacht, dass es den derzeit so triebgesteuerten Aculeo tatsächlich einmal zur Altersweisheit ziehen würde? Laevina hatte ohnehin vorgehabt, sich den Jungspund nochmal vorzuknöpfen, und dass er freiwillig zu ihr kam, ersparte ihr einiges an Aufwand und Mühe.


    "Oh, aber gewiss ist es das, mein lieber Aculeo." flötete die alte Germanica daher zuckersüß, bevor sich die Fliege wieder allzu weit vom bereitstehenden Spinnennetz entfernen konnte. "Tritt ein, und mach die Tür zu."


    Lieber Aculeo...da machte sich Gänsehaut breit und Aculeo ahnte dass nun nichts Gutes kommen würde. Natürlich schloß er die Türe und lächelte Laevina an, blieb aber an der Türe stehen um nötigenfalls gleich die Flucht anzutreten falls irgendwelche Fäden in seine Richtung zischten oder ein Strahl Galle sich über ihn ergoß.


    Ich hoffe du hattest einen angenehmen Tag Laevina. Warum bist du nicht draussen? Das Wetter ist genau richtig um ein wenig spazieren zu gehen. Nicht zu kalt und nicht zu warm

  • Laevinas Hand hob sich erneut, und prompt kam Quadrata herbeigeeilt, in den Händen eine unscheinbare kleine Kiste, die sie auf dem Beistelltischchen neben Sedulus abstellte. "Da drin sind ungefähr 2000 Sesterzen, Gewinne aus meinen Landgut in Nola, die ich zur Seite gelegt habe." begann die alte Germanica und schob das Kästchen noch ein Stück näher zu ihrem Schwiegerenkel hin. "Ich würde dich bitten, dass du das für die Zwillinge in Verwahrung nimmst. Viel ist es nicht, aber für einen guten Sklaven oder ein Pferd sollte es reichen. Ich würde es ihnen selbst geben, aber ich bin eine alte Frau. Wer weiß, ob ich noch am Leben sein werde, wenn die beiden alt genug sind, um des Sinn des Geldes zu begreifen."

  • In diesem Moment war Sedulus echt sprachlos. Alles hätte er von der alten Germanica erwartet, nur nicht so etwas. Natürlich sah man es ihm auch an.
    Es dauerte auch einen kleinen Moment bis Sedi wieder zu sich kam.


    Ähm ja... Dann danke ich dir im Namen meiner beiden Kinder. Aber warum? Ich mein, warum kaufst du dir nichts davon?


    Wollte Sedulus freilich wissen. Ob da vielleicht irgend etwas dahinter steckte?

  • "Nicht zu warm und nicht zu kalt, sieh an..." Laevinas Augenbraue stieg minimal in die Höhe, während der Rest ihrer Gesichtszüge unbewegt blieb. Dass Aculeo an der Tür stehen geblieben war, registrierte sie mit einer Mischung aus Belustigung und Wohlwollen. Offenbar hatte der Knabe endlich mal begriffen, dass man nicht in jede Situation arglos und ohne nachzudenken hineintappste wie ein junger Bär. Das gab doch Anlass zur Hoffnung...


    "Vielleicht werde ich später noch ein wenig hinausgehen, wenn wir unser Gespräch beendet haben. Nun komm schon her und setz dich zu mir." sagte sie dann schon ein wenig ruppiger als noch bei der Begrüßung und tippte auf den Sitz des Stuhls neben dem ihren. "Oder erwartest du von mir alten Frau, dass ich quer durch den Raum rufe, um mich mit dir zu unterhalten?"

  • Wenn es dich zu sehr anstrengt Großmütterchen dann werde ich deinem Wunsch nachkommen entgegnete Aculeo leicht süffisant. Und machte sich auf ein geeignetes Plätzchen zu finden. Nachdem diese aufreibende Aktion abgeschlossen war musterte er kurz die Dame des Hauses.


    Nun Laevina. Was geschehen ist kann ich nicht ungeschehen machen aber ich hoffe du hast ein wenig Verständnis. Die Emotionen schlugen hoch und es war ein unglücklicher Zufall dass die Person welche du im Visier deiner Kritik hattest anwesend war. Es tut mir leid wie es gelaufen ist.


    So und nun kannst du sprechen. ein wenig matt lächelte Aculeo und wartete nun darauf dass er ans Kreuz genagelt wurde.

  • "Mir etwas kaufen? Und was sollte das sein? Einen besseren Sklaven als Quadrata finde ich nirgendwo, und aus dem Alter, in dem ich mich so vorteilhaft wie möglich herausputzen musste, bin ich, den Göttern sei Dank, längst heraus." entgegnete Laevina und machte eine wegwerfende Handbewegung. Sie hätte natürlich auch noch anmerken können, dass sie es wider Erwarten auf ihre alten Tage ohnehin hervorragend getroffen hatte. In der Casa Germanica konnte einen mehr als angenehmen Lebensabend verbringen, und das Ganze kostete sie nicht eine Kupfermünze. Da konnte es sich sogar eine Germanica Laevina erlauben, ausnahmsweise einmal großzügig zu sein, vor allem, wenn es dabei um ihr eigen Fleisch und Blut ging.


    "Nein, ich denke, bei dir ist das Geld in guten Händen. Leg es gewinnbringend an, oder mach sonst etwas sinnvolles damit. Ich vertraue dir voll und ganz, was das angeht." Ja, die alte Germanica hielt ihren Schwiegerenkel Sedulus streckenweise zwar für anstrengend und konnte sich mit Begeisterung über ihn aufregen, hegte aber andererseits nicht den geringsten Zweifel daran, dass ihm das Wohl seiner Familie über alles andere ging.

  • Sedulus zuckte mit den Schultern.


    Na wenn du meinst...


    Er verstand auch nicht, was die alte Germanica an dieser Quadrata so toll fand. Vielleicht war es ja, weil sie ungefair das selbe Alter hatten? Was auch immer. Tja, Laevina überraschte Sedulus wirklich hin und wieder immer auf`s Neueste. Alles hatte er erwartet nur nicht so etwas.


    Also das mit Avarus`Ankunft geht dann so weit klar ja?


    Fragte er sicherheits halber noch ein mal nach.

  • "Es strengt mich nicht an, es gehört sich einfach nicht." Laevina seufzte in einer Mischung aus Ärger und Resignation. "Aber auf diesem Gebiet scheinst du ja noch einige andere Wissenslücken zu haben. Und...." der Tonfall der alten Dame wurde eine Spur schärfer,"nenn mich nicht Großmütterchen. Ich habe keine männlichen Enkel, und der Letzte, der behauptet hat, genau das zu sein, war ein elender Schmarotzer und nicht den Staub draussen vor der Porta wert. Ich würde es vorziehen, mich nicht daran erinnern zu müssen." Laevina fixierte Aculeo jetzt noch genauer. "So schätze ich dich übrigens nicht ein, sonst würde ich mir nicht die Mühe machen, mich mit dir zu unterhalten. Du benimmst dich zwar wie ein Tölpel, aber du bist loyal, und das ist das Entscheidende für mich." Sie hörte íhrem Verwandten einige Augenblicke zu und schüttelte dann den Kopf. "Du erwartest allen Ernstes Verständnis von mir, Aculeo? Da bist du bei mir leider an der falschen Adresse. Diese Frau hat durch ihr unmögliches Benehmen nicht nur mich beleidigt sondern die gesamte anwesende Familie, nur um sich anschließend schnell aus dem Staub zu machen. Wenn man schon meint, den Mond anbellen zu müssen, dann bleibt man danach verdammt nochmal stehen und wartet auch die Antwort ab." Laevina seufzte erneut und lehnte sich wieder in ihrem Sessel zurück, bevor sie fortfuhr. "Das Wohl der Familie steht immer über irgendwelchen persönlichen Eitelkeiten, Aculeo, aber das scheinen weder du noch diese Frau begreifen zu wollen. Sie ist mir, offen gesagt, herzlich egal, aber du bist ein Teil dieser Familie, und das solltest du nicht vergessen. Dass dir die ganze Sache Leid tut, zeigt ja, den Göttern sei Dank, dass diese Gefahr nicht besteht."

  • Laevina sah Sedulus' skeptischen Blick und lächelte amüsiert. "Ich weiß, nach aussen macht sie nicht viel her." sagte sie mit einem Blick hinüber zu ihrer alten Leibsklavin. "Aber genau das ist einer von Quadratas ungeheuren Vorzügen, sie hört und sieht nämlich alles, ohne selbst wirklich wahrgenommen zu werden, und das ist nahezu unbezahlbar. Und...." an dieser Stelle hob sie ihren Zeigefinger "....sie ist absolut loyal und das bereits seit 45 Jahren. Ich kann mich mit ihr verständigen, ohne ein einziges Wort zu sagen und sicher sein, dass alles genau so laufen wird, wie ich es haben möchte. DAS findest du nicht einfach so auf dem Sklavenmarkt am Wühltisch, glaub mir." Ein weiterer höchst zufriedener Blick in Richtung Quadrata, dann schnellte Laevinas Zeigefinger erneut in die Höhe. "Ah, bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass du endlich mal diesen schwachsinnigen Riesentrampel austauschen solltest, den deine Frau sich als Leibsklavin hält, der ist nämlich alles andere als repräsentativ für die Gemahlin eines Senators. Auf mich hört Serrana ja unverschämterweise nicht, aber vielleicht hast du ja mehr Glück. Und was Avarus angeht, da lass mich nur machen, ich werde schon alles zu seiner Zufriedenheit richten."

  • Sie ist deine Sklavin...


    Meinte Sedulus nur noch zum Thema Quadrata und damit war es für ihn erledigt.


    Ähm, diese Sklavin ist wiederum die meiner Frau. Wenn sie nach dir kommt, wird sie mir mit angehender Sicherheit so ziemlich das Selbe sagen wie du eben. Von daher denke ich mir, kann ich mir diese Diskussion mit Serrana sparen.


    Auch wenn er Adula nicht mehr abgewinnen konnte wie dieser Quadrata, er konnte mit Beiden nicht viel anfangen. In diesem Punkt waren Serrana und Laevina halt doch irgendwie miteinander verwandt, und sie konnten es noch nicht einmal abstreiten, zumindest wenn es um ihre Sklaven ging. 8)

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