De gustibus non est disputandum.
Über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Nachdem die Damen - und die männlichen Begleiter, die sie so tapfer vor dem grün-lila Kuchenbären gerettet hatten und daher auch eingeladen worden waren - genug hatten von den Vergnügungen der Ludi Romani, ging es zur Casa Iunia. Narcissa hatte sich, unauffällig genug, schon etwas eher auf den Weg gemacht, denn es galt ihre Planung zu vervollkommnen, nachdem durch die Männer vor allem ihre große Überraschung einen Feinschliff brauchte. Angekommen in der Casa, in der sie gar nicht wohnte, machte sich die junge Frau daran, noch einmal alles zu überprüfen.
Das Triclinium war hergerichtet worden und man hatte einen zweiten Tisch mit drei clinen aufgestellt, so dass alle Platz finden würden. Sie waren bereits mehr als neun Damen gewesen, so dass man sich aufteilen würde müssen, was jetzt durch die Männer natürlich sowieso der Fall war. Zu Beginn war der Raum natürlich äußerst gründlich geputzt und geschrubbt worden, zwei fehlerhafte Steinchen in einem Mosaik repariert und einige Wandgemälde ausgebessert worden. Dann hatte man sich an die Anweisungen von Narcissa gehalten, die sowieso die Planung komplett an sich gerissen hatte. Der sonst so schlichte Raum war von Narcissa in ein wahres Blütenmeer verwandelt worden, so dass man fast den Eindruck haben könnte, in einem Dschungel zu sein; überall waren Blumen, Blüten und Blätter - mal als Topfpflanzen, mal als Girlanden, dann wieder zusammen mit Kerzen in gläsernen Schalen schwimmend, die ein sanftes und stimmungsvolles Licht erzeugten. In strategisch guten Plätzen standen Windlichter, deren farbiges Glas winzige Farbtupfer an Wänden und Boden hinterließen. Alle Sklaven, die heute Abend anwesend waren, hatten grüne Tuniken, dazu braune Sandalen, braune Gürtel und - zur Feier des Tages - Blätter und Blüten im Haar.
Passend dazu war der Stoff der Kline durch ein sommerliches Blumenmuster ersetzt worden, welches durch einige Kissen mit bestickten Blüten abgerundet wurde. Während Narcissa mit Araros sprach, der die anderen Sklaven zu beaufsichtigen hatte, ließ sie sich ihre Schmetterlingshaarspangen durch viele kleine, dunkelblaue Kornblumenblüten ersetzen und griff zu eine Palla, die dasselbe Muster hatte. Soviel Zeit musste sein. Sie lächelte glücklich und sah dann zum reichlich gestressten Sklaven, seit Tagen hatte er nur noch für diese Einladung geschuftet und er hoffte sehnlichst, dass alles nach den Wünschen der Domina ablaufen würde.
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"Meine Gäste werden gleich hier sein. Ist das Essen fertig? Die Blumen dort drüben müssen gedreht werden, damit ihre Blüten zu den Gästen zeigen. Du da!" herrschte sie eine verschüchterte Sklavin an. Diese kam zu Narcissa, blickte zu Boden und nestelte nervös an ihrer schlichten Tunika. Narcissa hob ihren Kopf kurz an, besah sich ihr Gesicht und ihren Körper, dann nickte sie. "Wascht die hier und rasiert sie ordentlich, aber macht schnell. Sie wird später gebraucht, zieht ihr das gelbe an und dann soll sie sich bereithalten." Sprach Narcissa in den Raum herein, sich nicht darum kümmernd, wer genau ihren Befehl ausführen würde. "Ach und dreht ihr die Haare hoch!" meinte sie noch, dann ging ihr Kontrollgang weiter. "Wenn meine Gäste gleich eintreffen, begrüßt du sie wortlos und bringst ihnen zu erst etwas zu trinken, dann können sie sich hier in Ruhe einfinden. Sind die Tänzer schon da?" fragte Narcissa und ihr eiskalter Blick traf Araros.
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"Ja, Domina, sie sind in den Sklavenunterkünften und schminken sich und proben noch etwas. Das Essen ist komplett vorbereitet und muss nur noch etwas aufgewärmt werden. Ich werde jetzt den Wein holen lassen, damit er noch etwas Atmen kann. Die Musiker habe ich vorne platziert, man hört sie gut, sieht sie aber kaum." Narcissa überlegte einen Moment, nickte dann zur Erleichterung des Sklaven. "Gut gut. Du scheinst gute Arbeit geleistet zu haben. Ich erwarte nicht weniger als einen perfekten Abend, haben wir uns verstanden?" Er nickte eifrig und Narcissa lächelte begeistert. "Lass die Tambourinspieler beginnen, Araros. Da wird sich Serrana freuen. Und das Eis für die Getränke bereithalten, heute wollen wir nicht geizen."
Von ihr aus könnten jetzt alle kommen ( ).