Rundreise des Legaten

  • Es zeichnete sich ein ungewöhnlich warmer Tag für diese Zeit des Jahres an. Des morgens noch kühl und feucht, würde bald die Sonne wie in Sommerszeiten die Erde sowie die Luft erwärmen. Dennoch war die Stimmung eine völlig andere als noch ein paar Wochen zuvor. Der Geruch, der in der warmen Brise lag, holzig und nach der baldigen Apfelernte schmeckend, wies auf die Tätigkeiten hin, die schon getan wurden und noch vor Wintereinbruch getan werden mussten. Bauern, die mit dem ersten Hahnenschrei aufgestanden waren, arbeiteten schon auf dem Feld - sie ernteten das Korn, sie lasen die Weinreben, die Frauen melkten die Kühe und lagerten das bereits Geerntete ein, die Kinder trieben die Schweine in die Wälder, wo diese sich an den nahrhaften Bucheckern satt fressen sollten, und suchten schmackhafte und selbstverständlich ungiftige Pilze, die am Abend mit Eiern verspeist werden sollten. Die Menschen und Sklaven in den Städten hingegen gingen ihrem üblichen Tagewerk nach, die Arbeit manches Mal von dem Ablauf der Jahreszeit entkoppelt.


    An diesem sonnigen Tag blieb auch die Regia Legati Augusti pro Praetore - genauer gesagt die darin Lebenden und Arbeitenden - nicht untätig, mehr noch: es herrschte wahre Betriebsamkeit. Der Legat hatte sich vorgenommen, die Provinz zu bereisen und vieles war in den letzten Tagen vorbereitet worden. Doch rechtzeitig - mehr oder weniger, denn die Erfahrung lehrte jeden, dass nie alles zur rechten Zeit erledigt war - war alles fertig für die Abreise: die Reisekutsche, in welcher der Legat und der Magister Officiorum reisen sollten, die abgestellten Turmae der Legio II Germanica und selbstverständlich das Gepäck und der Tross standen bereit und warteten auf den Legat.

  • Geleitschutz für den Legaten.
    Die vier Decuriones der Turmae hatten ihre Männer auf Perfektion getrimmt, alles, aber auch wirklich alles mußte stimmen. So standen die vier Turmae bereit ihren Legaten zu schützen.
    Primus, als Dienstältester Decurio führte die Turmae nachdem ihr Tribunus mehr oder weniger überhastet zum zu den Wahlen des CP nach Roma geeilt war. Nicht nur Primus, auch die übrigen Führungsoffiziere fragten sich was es sollte die Turmae ständig dem Kommando eines Politikersoldaten auf Zeit auszusetzen. Beim letzten Mal hatte die Turmae einen hohen Blutzoll gezahlt.
    Die Lücken waren inzwischen geschlossen,...
    Langsam wurde die Anspannung unerträglich und auch die genügsamen Pferde der Equites wurden unruhig, da sah Primus jemanden kommen...

  • Dragonum hatte seit seiner Ankunft in Germanien auf keinem Pferd mehr gesessen, allerdings hielt das seinen Allerwertesten nicht davon ab sich schmerzlich an die lange Landreise von Rom zu errinnern, aber so wie mit allem anderen auch würde er sich sicherlich auch daran gewöhnen, wenn etwas Zeit vergangen war ...


    Es war noch recht früh als sich Dragonum samt seinem Adjutanten auf den Weg gemacht hatte um sich den Turmae anzuschließen, zum Glück, denn als er am vereinbarten "Treffpunkt" ankam fand er alle vier Turmae vor und nicht nur zwei wie eigentlich beabsichtigt. Dragonum gab seinem Pferd einen Ruck und setzte auf Terentius Primus zu, den er an der Spitze der Reiter ausmachen konnte ...


    "Salve Decurio, darf ich erfahren warum alle vier Turmae hier sind? Nach meinen Informationen werden uns nur zwei begleiten, der Legat will überschüssiges Aufsehen vermeiden! Such dir die fähigsten Männer raus und schick den Rest wieder ins Castellum!"

  • Primus salutierete dem Tribunen und entgegnete dann,
    "Mein Tribun,...die Turmae ist die Leibgarde des Legaten, zu seiner Verabschiedung tritt sie immer komplett an. Die Begleitung des Legaten erfolgt durch die Prima et Secunda. Die beiden anderen Turmae rücken nachher wieder in die Pabula ein."
    So war es bei der Legio Secunda bisher gewesen...Primus sah den Tribunen ernst an,...hoffte, daß dieser die Aufklärung als solche sah und nicht als Belehrung.

  • Mit etwas Verspätung kam auch endlich der Legat. Er war über seine Abreise nicht unfroh, denn seine Frau war in den letzten Wochen sehr nervig gewesen. Nicht das übliche Genervtsein einer Frau, die mault, weil es in Mogontiacum nicht so zuging wie in Rom, da hätte er ihr einfach gesagt, sie solle halt ein paar gesellschaftliche Aktivitäten in Angriff nehmen. Nein, seine Frau war in den letzten Tagen sehr unrund, Iuno selbst weiß warum. Naja, wenigstens hatte er jetzt für ein paar Tage Ruhe.


    Gekleidet in Tunika und synthesis, die bekanntlich einfachere Version der umständlichen Toga, trat er aus dem Haus. Und wunderte sich wie zuvor der Tribun über die Stärke der hier anwesenden Reiter. Tribun! Ich dachte, ich hätte klar gesagt es sollen mich nur zwei Turmae begleiten. Ich sehe aber alle vier hier.

  • Dragonum widmete dem Decurio nur ein knappes Nicken den im Augenwinkel hatte er bereits den Legaten erspäht, in einer fließenden Bewegung sprang er also aus dem Sattel und salutierte vor dem Befehlshaber ...


    "Salve Legatus, sei unbesorgt ich habe alle Befehle wie gewünscht umgesetzt! Es handelt sich hierbei nur um eine traditionelle Verabschiedung Legatus, die zwei überschüssigen Turmae werden nach unserem Aufbruch ins Castellum zurückkehren!"


    Die Sätze waren präsentiert worden als hätte Dragonum selbst die Männer gerade noch an die Tradition errinnert, das er selbst vor einer Minute noch unwissend gewesen war musste ja keiner wissen ... oder zumindest der Legatus nicht ...

  • Das fing ja gut an. Primus stand mit den drei übrigen Decuriones und fragte sich, wie sie jetzt noch das Protokoll einhalten sollten,...nach dieser Diskutiererei. Was beim Bruder üblich war mußte beim anderen Bruder nicht auch gewünscht sein. Primus nahm sich vor mit dem Tribun bei Gelegenheit das Protokll für derlei Anlässe zu aktualisieren.
    Er nickte seinen Offizierskollegen zu und diese begaben sich zu den Pferden. Primus machte den Anfang und wie ein Mann stiegen die Equites auf die Pferde. Präsentierten die Waffen und riefen.
    Salve Legatus Vinicius! Honor ruborque!
    Der vielstimmige Gruß hallte über die Dächer des Castellums.
    Das war gut! dachte sich Primus,...zumindest eindrucksvoll...
    Mal sehen wie der Legatus darauf reagierte...

  • Scato hatte sich beeilt um den Legaten noch so früh wie möglich zu erwischen, schließlich hatte er keine Lust ihm lange und ewig nachreiten zu müssen. Das Reiten bei ihm sah ohnehin um einiges beschwerlicher aus als zum Beispiel bei den Männern der Turmae die angetreten waren. Scato war dem Tross des Legaten gefolgt. An manchen Stellen hatte er sich erkundigen müssen wo er weitermusste, seine Kenntnisse was die Ortschaften und Straßen in Germania angingen lagen so ziemlich bei Null. Nach einigen Stunden des unbequemen Reitens holte er den Tross dann doch ein. Er ritt auf einen Mann der Turmae zu und wandte sich an diesen:


    "Salve Kamerad. Ich bin Optio Tiberius Iulius Scato von der XXII. Ich müsste zu eurem Legaten, ich habe ein wichtiges Schreiben für ihn."


    Hoffentlich ging das hier alles schnell, denn Scato fror in dieser Provinz. Seit er Mediolanum hinter sich gelassen hatte kam es ihm so vor als würde es alle paar Kilometer weider kühler. Er war halt nunmal das warme Klima Aegyptus gewohnt.



    Edit: Zeitproblem behoben

  • Hungi runzelte seine Stirn, denn von einer Verabschiedung hatte man ihm nichts gesagt. In Zukunft möchte ich vorher davon wissen, verstanden? raunte er dem Tribunen zu, bevor er sich vor den Berittenen hinstellte.


    Milites! rief er laut aus. Nur zwei Turmae werden mich auf meine Reise begleiten, die anderen beiden werden hier im Castellum und auf ihren Patrouillen ihre Pflicht tun. Ich erwarte von jedem Soldaten, daß er seine Pflicht tut. Ich erwarte es und ich weiß, daß kein Soldat mich enttäuschen wird. Honor ruborque! Mit diesen Worten beendete er seine Ansprache, nickte den Männern zu und stieg dann in seine bereit stehende Reisekutsche. Los gehts. gab er das Kommando.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Gekleidet in Tunika und synthesis, die bekanntlich einfachere Version der umständlichen Toga, trat er aus dem Haus. Und wunderte sich wie zuvor der Tribun über die Stärke der hier anwesenden Reiter.


    Auch Witjon bestaunte das Aufgebot der Reiterei, als er beinahe Zeitgleich mit dem Legaten den Platz im Castellum betrat. Er mogelte sich mit seinen wenigen Dingen, die er für die Reise als notwendig erachtete, zwischen den Männern, Tieren und der Kutsche vorbei, bis er schräg hinter dem Vinicius stand und den Gruß der Soldaten und die kurze Ansprache des Legionskommandanten mitbekam. Nicht wenig beeindruckt nickte der Duccier und trat dann ruhig in das seitliche Sichtfeld des Statthalters, um diesen zu begrüßen. "Salve Legatus. Die Götter segnen uns heute mit einem milden Tag." Er blickte gen Himmeln und versuchte es dann mit einem Lächeln, das jedoch etwas schief geriet. Witjon war im Grunde genommen ein Langschläfer und Morgenmuffel und war deshalb auch an diesem Morgen nicht die perfekte Reisegesellschaft. Aber das würde sich im Laufe des Vormittags noch ändern.

  • Zitat

    "Original von Duccius Marsus
    Nicht wenig beeindruckt nickte der Duccier und trat dann ruhig in das seitliche Sichtfeld des Statthalters, um diesen zu begrüßen. "Salve Legatus. Die Götter segnen uns heute mit einem milden Tag." Er blickte gen Himmeln und versuchte es dann mit einem Lächeln, das jedoch etwas schief geriet. Witjon war im Grunde genommen ein Langschläfer und Morgenmuffel und war deshalb auch an diesem Morgen nicht die perfekte Reisegesellschaft. Aber das würde sich im Laufe des Vormittags noch ändern."


    Euphorbus kam außer Atem ins officium und stotterte, "E.. Es gibt Krieg, da unten ist Kavallerie angetreten und der Legatus feuert sie an!". Calvus lachte erst einmal und sagte, "Wenn du wirklich mal deinen Mund aufkriegst, dann ist es gleich ein richtiger Hammer."


    Er drehte sich um zu mir, "Oh, ich glaube, das ist DOCH DER HAMMER. Das ist nämlich kein Krieg, sondern die Rundreise des Legaten. Da muss jemand von uns mit, ich hab da drüber eine Notiz von einem Gespräch des Legaten mit Maecenas. Da sagte er, dass Scribae mit reisen sollen. Verdammt, was machen wir jetzt?"


    Ich sagte, "Marsus ist nicht da, wir haben keine Instruktionen. Macht nichts, wir gehen einfach hin, du, Calvus und ich, wenn er uns nicht braucht, kann er uns ja zurück winken. Packen wir Schreibzeug zusammen, verschließbare Tintenfässer, Wachstafeln, Holztafeln, keine papyri, die taugen nichts auf Reisen, Rohrfedern und Griffel und Ledertaschen. Ihr, Euphorbus und Rectus haltet hier die Stellung und stellt bitte nochmal das gleiche Paket Schreibzeug zusammen, für alle Fälle."


    Es muss ziemlich komisch ausgesehen haben, als wir mit vielen herum schlenkernden Umhängetaschen und heiße Kartöffelchen schwitzend durch die Straßen hüpften. Als wir näher kamen, sahen wir, wie der magister officiorum sich durch die Kavallerie wrengelte, um in die die Nähe des Legaten zu kommen. Wir schlängelten uns hinterher, nicht ohne Unruhe in der Truppe zu erzeugen ("He, was wollt ihr hier?"). Calvus keuchte, "Ein richtiger Scriba muss auch mit einer Kavallerieeinheit fertig werden!"


    Als wir neben Marsus standen, sagte ich ihm leise, "Salve Duccius Marsus, ich weiss nicht, ob wir zu dieser Veranstaltung eingeladen sind, aber das musst du jetzt klären. Frag den Legaten."

  • Mit etwas Verspätung setzte sich endlich der Zug, also die Kutsche des Legaten, die Turmae und der Tross in Bewegung. Bona Dea sei Dank hatte die Kutsche des Legaten zwei Fenster, ohne Verglasung natürlich, durch die die Luft durchströmen konnten. Freilich, jetzt in der Früh war es noch frisch, doch im Laufe des Tages sollte es warm werden. Hungi hatte wohlweislich den späten Sommer bzw den frühen Herbst für seine Rundreise gewählt, denn im Sommer hätte er es kaum in der Kutsche ausgehalten. Und so war es doch angenehmer zu reisen.


    Duccius Marsus war ein stiller Reisepartner, das war Hungi sogar recht so. Derzeit gab es ohnehin nichts zu besprechen, was nicht schon vorher besprochen wurde. So blickte er aus der Kutsche und sah sich förmlich satt an der Gegend, die ihn sehr an seine Heimat in Savaria erinnerte. Das Gras war genauso grün und die Felder trugen dasselbe Korn wie in seiner Heimat. Selbst die Wälder erinnerten ihn an daheim und an seine Kindheit.


    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand schon eine Weile überschritten, als der Tross auf der Anhöhe eines Hügels in Sichtweite der Stadt Confluentes kam. Der Legat ließ anhalten und stieg aus der Kutsche aus. Er wollte sich die Stadt auch von außen ansehen. Klar erkannte er die beiden Flüsse Mosella und Rhenus, die ineinander flossen. Auch das Castellum der Ala war leicht auszumachen, da es auf der anderen Seite des Rhenus lag als die Stadt. Doch bevor er die Ala inspizieren wollte, stand zuerst die zivile Stadt auf dem Programm. Er winkte einen der mitgereisten Decurionen zu sich.


    Schicke einen Boten in die Stadt zu den Duumviri. Er soll ihnen sagen, daß wir in weniger als zwei Stunden ankommen.

  • Primus nickte und entgegnete,
    "Jawohl Legatus!...bei der Gelegenheit möchte ich dich fragen ob du für die weitere Reise mit einer Vorhut einverstanden bist,...?
    Immerhin reiste hier der Legatus und nicht irgendein Provinzbeamter,...da durfte nichts die Strassen blockieren, der Legat würde von einem havarierten Bauernkarren sicher nicht erbaut sein...

  • Zitat

    "Original von Valgiso:
    Als wir neben Marsus standen, sagte ich ihm leise, "Salve Duccius Marsus, ich weiss nicht, ob wir zu dieser Veranstaltung eingeladen sind, aber das musst du jetzt klären. Frag den Legaten."


    Der Legatus hatte die Unruhe bemerkt und als er uns sah, gab er uns, bevor Marsus fragen konnte, mit Handzeichen zu verstehen, dass er auch mit einem Scriba allein auskommen würde. Ich schickte Calvus in sein officium zurück und suchte mir einen Platz im Tross.


    Der Legatus war in Windeseile in seinen Reisewagen gestiegen und losgefahren. Wenn Marsus auch nur einen Moment gezögert hätte, wäre ihm nichts anderes übrig geblieben als auch auf einem Trosswagen Platz zu nehmen. Die Reiterei hatte kein Problem, hinterher zu kommen, aber der Tross setzte sich mit fluchenden Kutschern nur langsam in Bewegung. Das Gerüttel ging los ...

  • Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    "Jawohl Legatus!...bei der Gelegenheit möchte ich dich fragen ob du für die weitere Reise mit einer Vorhut einverstanden bist,...?


    Der Legat blickte den Decurio ein paar Augenblicke unverwandt an. Dann sah er über die Gegend und nickte. In Ordnung. Fünf Mann. In den Wäldern maximal eine halbe Stunde Vorsprung, ansonsten Sichtweite. ordnete er knapp an, dann winkte er seinen mitgereisten Leibsklaven her. Er hatte Hunger und wollte noch einen Happen essen, bevor sie weiterreisten nach Confluentes.

  • Der Equites sah Scato etwas verwirrt an und antwortete dann erst:


    "Tut mir leid Kamerad, aber der Legat ist nicht hier. Der ist bereits weitergereist nach Confluentes. Wenn du dich beeilst könntest du ihn dort villeicht erwischen."


    Anscheinend lahmt nur das Pferd des Reiters ein wenig und Scato hatte schon die Hoffnung gehabt seine Suche hätte ein Ende. Doch dem schien noch nicht so zu sein. Er dankte dem Equites


    "Danke Kamerad und vale."


    und ritt weiter um seine Mission bald zu erledigen. Er hasste so allmählich diese Provinz obwohl er nicht einmal so richtig sagen konnte warum. Sie war durchzogen von wilden Wäldern, sanften Graslandschaften und großen Flüssen. Das ganze verlieh Germania eine Art von Wildheit, doch villeicht war es genau das was Scato abstoßend fand, oder es war einfach die Kälte im Gegensatz von Aegypten.

  • Noch nie zuvor war Witjon in einer Reisekutsche unterwegs gewesen. Das rythmische Rumpeln der Räder und das Klappern der Hufe machte schläfrig und das Fehlen von Gesprächsstoff schuf Langweile. So starrte er eine ganze Zeit lang in die Landschaft hinaus, die er bereits von vorherigen Unternehmungen kannte. Auch der Anblick von Confluentes selbst war nichts Neues mehr für den Magister, weshalb er mit stummer Zufriedenheit die Civitas am Rhein betrachtete. Boten wurden geschickt, der Tross setzte sich wieder in Bewegung und bald befuhren sie die Straßen der kleinen Provinzstadt.

  • Dragonum hatte immernoch den kleinen Anranzer des Legaten im Hinterkopf, warum hatte er sich auch in die Schusslinie geworfen, sicherlich würde ihm das sobald nicht nocheinmal passieren ...


    Die Reise über hielt sich der Tribun immer in Rufweite der Kutsche auf, so wie fast alle Offiziere die zugegen waren. Das Land war geographisch äußerst abwechslungsreich und die vielen Wälder und Flüsse stellten einen hübschen Kontrast zum Alltag im Castellum dar. Allerdings fiel Dragonum nur allzu schnell auf das er nicht die hübsche Vegetation beobachtete und die Wunder der Natur genoss, sonder vielmehr recherchierte ... wielange würde man mit einer Legion über den Fluss brauchen wenn man ihn hier überqueren würde, wo musste man mit einem Hinterhalt rechnen und wo konnte man selbst ideal einen legen?


    Kopfschütteldn und entäuscht von seiner Besessenheit schloss Dragonum zur Kutsche auf und folgte später dem Legaten nach Confluentes ...

  • Nach der Besichtigung des Castellums der Ala und dem darauf folgenden üppigen Mahl mit inkludierter kleiner Theatervorstellung begab sich der Legat zur Bettruhe bei einem der beiden Duumviri von Confluentes. Ein Übernachten auf dem Feld bei seinem Tross kam nicht in Frage, das hatten die Duumviri schon verhindert. Er hatte keine Ahnung, nach welchem System seine Übernachtung ausgemacht wurde, möglicherweise wurde auch darüber spekuliert, daß der Legat länger in Confluentes weilen sollte. Doch Berichte und Besprechungen waren vergleichsweise kurz abgehandelt, was auch an der Nähe der Stadt Confluentes zu Mogontiacum lag - wenn es etwas gab, konnte man den anderen schnell erreichen.


    Am nächsten Tag stand Bonna am Programm. Auch hier hörte er sich nur Berichte an und führte kurze Besprechungen, auch wenn der inoffizielle Stadtvater Opsius Atimetus, dessen Sohn Murcus gerade das Amt eines Duumvirs ausübte, den Legaten dazu drängte, noch länger hier zu verweilen und schon fast beleidigt war, daß er, der Legat, nicht konnte. Es lief im Endeffekt darauf hinaus, daß Opsius eingeladen wurde zu einem Fest, den der Legat kurz vor den Saturnalien zu halten gedachte.


    Die nächste Station war CCAA (selbst Hungi mochte lieber die Abkürzung als den elendslangen Namen) mit der ruhmreichen Legio IX, die früher in Hispania stationiert war. Hier erzählte man ihm (endlich) von größeren und kleineren Problemen, die die Stadt plagten. Frisches Trinkwasser war durch die Wasserleitungen gewährleistet, doch die Instandhaltung der Leitungen wie den Zisternen war sehr kostspielig und der Ordo Decurionum der Stadt erhoffte sich nun vom Legaten eine gewisse finanzielle Spritze. Dies war nun eine Überraschung für den Legaten, denn die Männer des hiesigen Ordos machten auf ihn nicht den Eindruck, als würden sie unter pekuniärer Armut leiden. Dementsprechend verschnupft antwortete er ihnen, daß es zuerst die Pflicht des Ordos sei, die Zahlungen zu gewährleisten, bevor es die Provinz tun sollte. In weiterer Folge war die Stimmung etwas gekühlt, weshalb er recht froh war, die Legio IX zu besichtigen, wo man ihm von diversen Räuberbanden und derzeitigen Straßenbauprojekten erzählte. Also im Prinzip etwas, was ohnehin zum täglichen Brot eines römischen Soldaten gehörte.

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