Ein wenig wehmütig blickte Gracchus während des Ritus hin zu den Saliern, welche ihren Platz bei den Soldaten hatten eingenommen. Einen prächtigen Anblick boten sie in ihren archaischen Rüstungen mit den hastae und anciliae in ihren Händen, den heiligen Lanzen und Schilden des Mars, und den in der herbstlichen Sonne blitzenden Schwertern an ihrer Seite. Er musste an Caius denken, welcher einst solcherart neben ihm hatte gestanden und stets ein rechter Augenschmaus war gewesen in dieser Aufmachung, männlich, heroisch, martialisch im wahrsten Sinne des Wortes. Alter Brauch war das Armilustrium, Vergangenheit, welche doch bis in die Gegenwart sich hatte gehalten - warum nur konnte seine Vergangenheit nicht ebenfalls beständig sein? Die Bewegung um ihn herum riss Gracchus aus seinen trüben Gedanken, als die Pontifices den Flamines zur Prozession sich anschlossen, so dass auch er dies tat, zwischen den Opferherren und den Saliern sich einreihte, so dass letzterer Gesänge in seinem Rücken tönten sobald der Zug sich in Bewegung setzte. Obgleich der Flamen Dialis fehlte war die Geschwindigkeit allein ob der Opfertiere nicht allzu schnell, so dass Gracchus nicht allzu viel Mühe hatte, dem zu folgen, zudem trug alsbald der Rhythmus der Schwertschläge und salischen Lieder ein wenig ihn mit. Sich dessen gänzlich unbewusst begann er auf halber Strecke vom Aventin hinab mit den Sodales mitzusummen, am Fuße des Hügels indes sang er bereits leise die uralten Worte, deren Sinne längst nicht mehr bekannt, welche jedoch noch immer mächtig in ihrer Wirkung waren.
Armilustrium
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- Aventin
- Narrator Italiae
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Als dritte Abteilung der militärischen Sektion des Zuges setzte sich dann auch Licinus kleine Vexilatio in Bewegung.
Anders als die Salier weit vor ihnen sprangen die Soldaten in ihren auf Höchstglanz polierten Rüstungen (Licinus hatte am Morgen des Tages und nochmals vor Abmarsch auf den Aventin alle Rüstungen auf das peinlichste geprüft) nicht auf dem Prozessionsweg hin und her, sondern schritten gemessenen Schrittes und vor allen Dingen gleichmäßig hinter den Praetorianern her.
Nicht einmal die sonst üblichen gebrüllten Befehle waren zu hören, sondern die Soldaten reagierten instinktiv auf die kleinen Handzeichen des centurios, mit denen dieser die Richtung angab.
Nichts sollte, so waren sie von einem der Assistenten angewiesen worden, die Gesänge der Salier stören.
Doch schon allein das Klirren der Rüstungen und Waffen, und vor allen Dingen das gleichmäßige Aufschlagen der genagelten caligae verursachte einen Geräuschpegel, der die Lieder der Palatini immer wieder verschluckte, zumindest für Licinus Ohren.Über die Köpfe seiner Vordermänner hinweg konnte Licinus die Springer sehen und unwillkürlich kam ihm der Mythos in den Sinn, der sich um die Schilde derselben rankte. Während er sein ausdrucksloses Gesicht warte stellte er sich Fragen wie die folgenden: Wer von den Männern dort wohl unwissender Weise den Schild des Gottes trug? Oder spürte der Mann sogar, das gerade sein Schild DER Schild war?
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Gespannt lauschte Septima den Ausführungen von Romana. Ihre Sicht der Stadt, spiegelte sowohl die gute, wie auch die böse Seite einer so großen Stadt wieder. Die Claudia hatte also etruskisches Blut in ihrer Linie. Das war sehr interessant, da den Etruskern viele magische Fähigkeiten nachgesagt wurden. Womöglich war das mit ein Grund, weshalb sie zu den Vestalinnen ging?
Septima erwiderte die Frage von Romana sehr leise, das sie die Zeremonie nicht stören wollte. „Geboren bin ich in Roma, aber meine Eltern zogen auf unser Landgut in Hispania, da war ich noch ganz klein, somit sind meine Erinnerungen an diese wundervolle, aber stinkende Stadt, nicht besonders reichhaltig. Bisher habe ich nur die schönen Seite von Rom gesehen, aber der Weg auf den Aventin führte mich heute durch einen nicht so schönen Teil.“ Die Insulas waren kein besonders schöner Anblick gewesen.
„Oh, nein, nein.“ wehrte Septima sofort die Annahme von Romana ab, sie würde kein Fleisch essen. „Ich schaue nur nicht gerne zu wie die Tiere sterben müssen. Das führt mir nur wieder vor Augen, wie sterblich wir alle sind und… mal unter uns… wir sind noch zu jung um über das Sterben nachzudenken.“ Die Junge Frau zwinkerte ihrer neuen Freundin zu und die offene und manchmal sehr direkte Art von Romana waren geradezu erfrischend. Allerdings musste die junge Tiberia noch lernen, was die Claudia ernst meinte, und was nicht.
„In Ordnung.“ flüstere Septima anschließend. „Ich werde nichts gegenüber Calvena verlauten lassen.“ Wenn die Germanica die Verbindung mit Valerian noch nicht offiziell gemacht hatte, dann würde sie mit einem rausposaunen der offensichtlichen Verliebtheit der beiden noch warten. Immerhin war Septima keines dieser lästigen Klatschweiber und konnte durchaus etwas für sich behalten.
Latschen? Hatte Roman gerade das Wort latschen benutzt? Septima hielt sich die Hand vor den Mund, um während der Prozession nicht laut los zu lachen. Schnell wurde sie wieder ernst, aber ihre Augen funkelten noch immer. „Das tut mir sehr leid, dass du immer laufen musst. Wenn ich es dir jetzt anbieten würde, dürftest du dann in meiner Sänfte mitreisen?“ fragte sie freundlich nach und versuchte wieder ein andächtig-ernstes Gesicht zu bekommen, damit sie nicht zu sehr auffielen am Ende der Prozession. Sollten sie die Sänfte wählen, würden sie zwar noch weiter ans Ende der Prozession zurück fallen, aber dafür wäre der Weg um einiges angenehmer.
„In wie weit ich mit Tiberius Durus verwandt bin? Er ist mein Onkel. Mein Vater, Tiberius Gracchus, war sein jüngerer Bruder, aber dadurch das wir in Hispania gelebt haben, hatte ich nicht wirklich Kontakt zu diesem Zweig der Familie.“ Septima war gespannt worauf Romana hinaus wollte. Immerhin war ihr Onkel ein sehr angesehener Mann und ihre Bekanntschaft mit einer Claudia würde ihm sicher gefallen. Sie nahm sich fest vor, den Namen Claudia Romana demnächst einmal in Durus Anwesenheit fallen zu lassen, um zu schauen, wie er darauf reagierte. Oder vielleicht würde sich später noch eine Gelegenheit ergeben, um die beiden Vorzustellen? „Kennst du ihn? Immerhin ist er einer der Pontifices, und du hast doch bestimmt Kontakt zu ihnen, oder?“ Was die religösen Dinge betraf, war Septima wie ein kleines Kind, von daher wusste sie auch nicht, ob ihre Frage vielleicht völlig überflüssig war.
Leider waren sie als Zuschauer zu weit hinten in der Prozession, als dass sie weiter die tanzenden Auguren beobachten konnten. Auch wenn es komisch war, die Männer in ihren archaischen Rüstungen tanzen zu sehen, so war es ein seltener Anblick, den Septima gerne noch einmal genossen hätte. Wie es wohl im Cirucus Maximus weiter gehen würde?
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Inspiriert von der Lustratio zogen auch die Salii in der ihr bestimmten Position durch die Straßen der Stadt Rom. Ein ehrwürdiger, ebenso imposanter Zug mit so viel Bedeutung für Avianus, dass er sich bemühte, beim Tanzen bloß keinen Fehler zu machen und einen falschen Schritt zu setzen. Nein, das durfte er nach so vielen Stunden Übung nicht tun. Und als Vortänzer wären umso mehr Augen auf ihn gerichtet. Es war von den Göttern so gewollt, dass er hier stand und gerade Mars wollte der junge Aurelier nicht enttäuschen.
Singend, zielstrebig und schrittsicher tanzten sie ihren archaischen, männlichen, kriegerischen Tanz, schwangen ihre Speere wenn, dann nur vorsichtig, um niemanden zu verletzen. Sie waren eine genau abgestimmte Gruppe und jeder wusste, was er tat. Es war mit der Zeit anstrengend, da es nicht leicht war, mit einem Schild und einem Speer in den Händen zu tanzen. Es wurde ein Routine, eine Routine jedoch, die Avianus sehr gerne vollbrachte. So schraten sie, martialisch singend mit tausenden von Zuschauern weiter in Richtung eines der imposantesten Gebäude römischer Baukunst... den Circus.
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Es war schon ein erhebendes Gefühl, hier mitzumarschieren. Auch wenn die Urbaner heute die Ehre hatten, vor den Praetorianern zu marschieren. Valerian machte das nichts aus. Doch er wußte, daß andere das anders sahen und vermutlich beleidigt waren. Als ob es die Mühe wert wäre, sich über so etwas aufzuregen!
Langsam zog die Prozession durch die Stadt. An den Straßenrändern standen Menschen und schauten begeistert zu, wie sie alle dem Circus entgegen strebten. Der Gleichschritt war perfekt. Es mußte wirklich ein prachtvoller Anblick sein! Und das, obwohl sie nur so wenige Männer pro Einheit waren.
Ob Calvena wohl unter den Zuschauern war? Bestimmt! Aber Valerian wagte kaum, mit Blicken nach ihr zu suchen. Er wollte perfekt aussehen. Und dazu gehörte nun einmal, nach vorne zu schauen. Mit ernster, feierlicher Miene. Trotzdem klopfte sein Herz bei dem Gedanken, daß sie ihn gewiß beobachtete.
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Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken, es war aufregend an den Menschen vorbei zu gehen, die jubelten, lachten und feierten. Fast könnte man meinen es handle sich um ein Volksfest. Immer wieder sah sie sich kurz um und schenkte auch ihrer Freundin ein Lächeln. Sie war froh dieses Ereignis gemeinsam mit ihr zu erleben. Serrana war so etwas wie eine Schwester geworden und nur zu gern teilte sie wichtige Momente mit ihr. Calvena ahnte das Serrana ähnlich dachte.
Fasziniert erhaschte sie immer wieder einen Blick auf die Sali, es war spannend ihren Tänzen zuzusehen, die Bewegungen zu beobachten, welche geschmeidig und voller Konzentration durchgeführt wurde. Hin und wieder konnte sie auch einen kurzen Blick auf Valerians Rücken erhaschen. Jedes Mal schlug ihr Herz dann Purzelbäume, er sah einfach prachtvoll aus in seiner polierten und glänzenden Rüstung.
Groß und mächtig erhob sich dann der Circus über ihnen, sein mächtiger Schatten zeugte von der Pracht Roms. Kurz tauschte sie mit Serrana einen aufgeregten Blick.
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Original von Tiberia Septima
Romana nickte interessiert, als Septima aus ihrem Leben erzählte. „Hispania! Das is ja schön. Leider war ich noch nie dort. Mein Vater hingegen schon. Es soll sehr schön dort sein...“, merkte sie an. Sie würde wirklich einmal gerne nach Hispania gehen. Doch sie konnte nicht; wie sollte sie jemals dorthin kommen? Als Vestalin war sie an Rom gebunden.
Sie lächelte verständnisvoll, als Septima ihr beichtete, was sie an den Opfern störte. „Ich verstehe, was du meinst. Denke einfach nicht daran. Denke daran, wie erfreut die lieben Götter sein werden, wenn sie eine solche Gabe von uns Römern erhalten. Ist dieses Gefühl nicht viel erhebender, als über den Tod nachzugrübeln? Solange ich lebe, sehe ich keinen Sinn darin.“ Romana meinte ihre Worte bierernst und nickte bedeutsam. Die Claudierin lächelte wieder ihr verschmitztes, freundliches Lächeln. Sie freute sich offenbar darüber, dass die Götter bald den Tieren habhaftig werden würden.
„Ich danke dir viele Male. Es gibt zuviele Tratschweiber heutzutage... ich weiß, dass du keine von denen bist. Ich sehe es dir an.“, meinte Romana zu Septima, sich irgendwie so anhörend wie eine alte weise Frau, nicht wie eine Gleichaltrige.
Belustigt schaute Romana Septima an, als jene sich bei der Erwähnung des Wortes „Latschen“ kaum mehr halten konnte. „Ist dir das Wort nicht geläufig?“, fragte sie. In Etrurien hörte man es oft, nun, in der ewigen Stadt mochte das anders sein. „Und... ich glaube schon, dass ich das dürfte. Ich habe noch nie etwas dagegen gehört. Wenn du es mir anbieten würdest, würde ich mich bedanken... aber... bei so einer Prozession, das weißt du sicher, muss man...“ Sie lächelte. „...latschen. Es ist der Würde des Festes angemessen.“ Ja, Romana ließ wieder die religiöse Eifererin heraushängen, die sie war.
Nun kam die Rede auf Tiberius Durus. „Dein Onkel? Oh...“, meinte sie respektvoll. Bei einem Wort wurde sie hellhörig. „War? Heißt das, dein Vater ist tot?“, fragte sie ein bisschen entsetzt nach.
Sie nickte auf ihre Frage hin. „Ich kenne ihn. Nicht gut, aber ich bin ihm begegnet. Damals, als ich noch nicht Vestalin war, aber es werden wollte. Er hat mich so immens unterstützt bei meinem Vorhaben... ohne ihm wäre ich jetzt nicht dort, wo ich bin. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein.“ Sie kicherte kurz. „Ich bin auch ziemlich sicher, dass er mich nicht vergessen hat. Eine wie mich, fürchte ich, vergisst man nicht so leicht.“ Sie weitete ihre Augen im Scherz, wackelte mit ihrem Kopf hin und her, stellte sich auf die Zehenspitzen und lächelte von von noch größerer Höhe auf Septima herunter, bevor sie wieder in den Schritt der Prozession verfiel.
„Ich habe noch nciht so viel Kontakt zu ihnen. Das mag sich ändern, wenn ich dereinst wirklich Vestalin bin.“, informierte sie Septima, bevor sie nach vorne schaute. „Oh, schau an! Der Circus Maximus. Wir sind da.“, meinte sie, respektvoll auf das riesige Bauwerk hinaufschauend.
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Je näher sie dem Circus kamen, desto aufgeregter wurde die junge Iunia und drückte schließlich die Hand ihrer Freundin. Noch vor nicht allzu langer Zeit war Serrana viel zurückhaltender gewesen, und hätte sich nie getraut, einem anderen Menschen so offen ihre Zuneigung zu zeigen. In Calvenas Fall war das erstaunlicherweise nie ein Problem gewesen, und Serrana war nach wie vor dankbar für die schicksalhafte Fügung, die die beiden Mädchen auf dem Marktplatz zusammengefügt hatte.
Die Entscheidung, Nola gegen den Willen ihrer unerbittlichen Großmutter zu verlassen, war der schüchternen und bis dahin ausgesprochen nachgiebigen Serrana seinerzeit mehr als schwer gefallen, aber im Nachhinein war sie doch sehr froh darüber. In Gedanken rechnete sie die Wochen zurück, die sie bereits in Rom verbracht hatte und kam zu der erschreckenden Erkenntnis, dass sie jetzt bereits seit acht Wochen verheiratet wäre, wenn sie sich Laevinas Willen gefügt und den wohlhabenden Nachbarn ihrer Großeltern geheiratet hätte. Dann würde sie jetzt auf dessen Landgut sitzen und auf die Rückkehr ihres abstoßenden Ehemanns warten, ohne Aussicht aus dieser grausigen Lage jemals wieder entkommen zu können.
Serrana schauderte und konzentrierte sich lieber wieder auf die wundervolle Prozession. Wenn die Götter ihr weiterhin gewogen blieben, würde sie bald eine wirkliche Priesterin sein, und allein dafür hatte es sich schon gelohnt, einmal im Leben ein wenig mutig zu sein... -
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Original von Claudia Romana
Nachdem sie sich erst einmal an die tanzenden Männer gewöhnt hatte, war deren Anblick gar nicht mehr so ungewohnt. Mit ihren archaischen Schilden und Schwertern war es bestimmt auch nicht einfach, dazu die alten Tanzschritte zu vollführen. Doch Claudia Romana und sie gingen zu weit hinten in der Prozession, als dass sie die Salii noch großartig sehen konnte. 'Nun ja, vielleicht noch im Circus Maximus.' dachte sich Septima. Sie hatte bereits als sie das Haus verlassen hatte, einen Sklaven vorgeschickt, der ihr einen guten Platz im Circus Maximus freihalten sollte. Auch wenn die junge Tiberia eine Patrizierin war, so gab es noch viele andere Gleichrangige, und gewiss nicht genügend Plätze. Und sie hatte keine Sonderstellung, so wie Durus, der alleine durch sein Amt einen guten Platz inne hatte.
Septima strahlte Romana an, als diese sich nach Hispania erkundigte. „Es ist ein sehr schönes Land. Nicht viel anders als Italia. Die Menschen dort sind sehr freundlich und es ist überwiegend warm, und nicht wie in Germanica... wie ich gehört habe.“ fügte sie noch leiser hinzu. „Meine Eltern hatten dort eine Villa Rustica, dort bin ich aufgewachsen. Aber nun bin ich sehr froh, hier im Zentrum unseres Imperiums zu sein. Auch wenn mir nicht jede Ecke von Rom gefällt, so ist hier alles so... aufregend. Jeden Tag ist irgend etwas neues. Und ich war noch nie auf so vielen Festivitäten, wie hier.“ Das junge Gesicht leuchtete vor Freude.
Ein kurzes Augenzwinkern zeigte Septimas Wohlwollen, dass Romana sie nicht für ein Klatschweib hielt. Obwohl Septima durchaus an den Informationen über die Famililen interessiert war, aber sie würde niemals ein ihr anvertrautes Geheimnis ausplaudern. Und zu vertrauensselig durfte die Tiberia auch nicht sein, ansonsten würde sie im Sumpf von Roms Gesellschaft eines Tages untergehen. Es lag an ihr, den goldenen Mittelweg zu finden und sich selbst immer treu zu bleiben. „Sicher ist es besser, wenn wir der Prozession auf unseren Füßen folgen. Da gebe ich dir absolut Recht, Romana. Aber auf dem Heimweg, da würde ich dir gerne einen Platz in meiner Sänfte anbieten.“ Das war doch ein guter Kompromiss. Jetzt gingen sie und später genossen sie gemeinsam die Bequemlichkeit der Sänfte. Zufrieden glitt ein feines Lächeln über die Züge der jungen Frau.
Sie kamen am Circus Maximus an. „Wenn du magst, dann komm mich doch mal im Domus meines Onkels besuchen. Er ist häufig zu Hause, also vielleicht hast du Glück, und wir können ihn zu einem kleinen Pläuschen einladen. Ich habe übrigens schon einen Sklaven vorgeschickt gehabt, so dass wir hoffentlich gute Plätze haben werden.“ Informierte sie die Claudia und während sie den Circus betraten, hielt Septima Ausschau. „Ah! Da hinten ist Lichas.“ Sie deutete mit der Hand in die Richtung, wo ihr Sklave hektisch am winken war, da auch er seine Herrin entdeckt hatte. „Komm, bestimmt wird der Platz für zwei reichen, oder mußt du zu den beiden anderen Vestallinnen?“
Sim-Off: Fortsetzung im Circus Maximus???
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Die Prozession ging ungeahnt schnell voran, obwohl alle zu Fuß gingen, und die armen Männer vorne noch tanzen mussten. Romana fand den Anblick von tanzenden Männern wohl nicht so befremdend wie Septima. Schließlich taten sie es ja, um die Götter ehren, und dafür war jedes Mittel recht.
Romana hörte Septima interessiert zu, als jene begann, über Hispania zu reden. „Das klingt sehr schön...“, meinte sie. „Ich würde gerne einmal nach Hispania gehen. Es wäre sicherlich sehr schön, etwas anderes zu sehen als Italia. Ich habe unsere schöne Halbinsel noch nie verlassen.“, vertraute sie Septima an. „Obwohl, hier gibt es so viele unterschiedliche Regionen, mit unterschiedlicher Geschichte, dass man hier so viel sehen kann, dass man ein Leben lang damit beschäftigt sein könnte.“, war sie sich sicher. „Nach Germania zieht es mich aber nicht unbedingt. Ich will ja nicht von irgendwelchen Barbaren gefangen und dann irgendeinem Unhold, den sie anbeten, geopfert werden.“, kramte sie ein typisch römisches Vorurteil hervor. Sie war sicherlich nicht dazu bereit, sich einreden zu lassen, dass Germania in irgendeiner Art und Weise akzeptabel war. Wobei dies wahrscheinlich auch nur ein Schutzmechanismus war, sodass sie nicht unvermutet in große Melancholie verfallen konnte darob, dass sie noch so wenig bisher von der Welt gesehen hatte.
Septima freute sich sichtlich über Romanas Meinung von ihr. Verschwörerisch zwinkerte sie zurück, bevor sie das Angebot der Tiberierin hörte. „Das wäre einfach nur großartig. Einfach wunderbar. Vielen Dank für das Angebot! Das erspart es mir, die ganze Strecke zurückgehen zu müssen.“ Wenigstens war das Atrium Vestae schon zentral gelegen. Wenn sie jetzt den ganzen Weg bis zur Villa Claudia gehen müsste... das wäre sicherlich kein Vergnügen.
Die Einladung kam überraschend, aber nicht ungelegen. „Oh!“, meinte Romana erfreut. „Das wäre wirklich schön! Es würde mich sehr freuen, wenn du mich einladen würdest. Und den verehrten Pontifex wieder zu sehen, wäre auch gut.“ Wenn sie sich mit dem einen oder anderen Pontifex gut stellte, hatte sie sicherlich bessere Chancen, nach oben zu kommen... ja, es gab auch Karrieristinnen bei den Vestalinnen.
Drüben sah sie jemanden wie verrückt winken. Das musste dieser Sklave sein, den Septima vorgeschickt hatte. Offenbar hatte er einen Platz im Circus Maximus ergattert. „Ich denke nicht, dass ich zu Occia und Milicha muss... ich glaube, die beiden habe ich im Gedränge irgendwie verloren.“, lachte sie. „Sie werden jetzt womöglich schon ganz vorne bei der Prozession sein. Na ja. Solange, bis ich sie finde, bleibe ich bei dir.“, meinte sie. „Also, dann gehen wir mal nach vorne, und schauen, was für einen Platz dein Sklave für uns bekommen hat!“
Sim-Off: Ich habe keine Ahnung... das müssen die CD-Granden entscheiden. Durus? Gracchus?
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Sim-Off: Eigentlich sollte hier ein Opfer folgen ... welches ich denn einfach einmal folgen lasse, dass es folgt ...
[Blockierte Grafik: http://img197.imageshack.us/img197/1337/flamines.jpg] Flamen Martialis Volusus Genucius Cipus et Flamen Quirinalis Marcus Curiatius Fistus
Alsbald errichte die Spitze des Zuges den Circus Maximus, welcher diesen Tages aufs prächtigste war geschmückt, mit allerlei Blumengirlanden und Kränzen, mit bunten Tüchern und Fahnen, mit Zierrat aus Eisen und Holz gefertigt, Plaketten aus Ton voller Symbole und mythischer Bilder, zu all dem sich nun die Statuen und Bilder, Schilder und Votive gesellten, welche im Zuge der Prozession waren mitgeführt worden. Während die Flamines und Pontifices, die Opfergaben und Soldaten durch das große Tor auf die Bahnen des Circus einzogen, eilten viele Zuschauer auf die Ränge, um der Opferung beizuwohnen, während andere Schaulustige vor dem Gebäude blieben, bereits auf das anschließende Fest warteten. Einige Calatores eilten geschäftig umher, wiesen die Soldaten wieder auf ihre Positionen, so dass alsbald alle mittig der spina um einen Altarstein des Mars und einen des Quirinus herum waren gruppiert. In großen Schalen glühten bereits Kohlen in feurigem Rot, einzelne Flammen züngelten zum Himmel empor, deren Rauch sich vermischte mit dem der Räucherung, den die Kulthelfer beständig mit ihren Schwenkgefäßen verbreiteten. Eber, Widder und Stier wurden vor den Altären nebeneinander postiert, dazu je ein Cultrarius und ein Popa, ein weiterer Popa neben dem Stier, ob dessen Größe wegen, und als auch die Flamines mit ihren Opfermessern bereit standen, riefen noch einmal die Herolde zur Ruhe, dass der Ritus konnte seinen Abschluss finden.
"Favete linguis!"
, dröhnte es durch den gesamten Circus Maximus, gefolgt vom tiefen Brummen der Horninstrumente, sodann traten der Flamen Martialis Volusus Genucius Cipus und der Flamen Quirinalis Marcus Curiatius Fistus zu den Tieren hin, entkleideten sie symbolisch - nahmen von Eber und Stier die schmückende Decke, zogen über das Widderfell nur mit dem Messer hinweg - und sprachen noch einmal zu den Göttern.
“Mars, Herr des Krieges!
Mars, Hüter unserer Soldaten!
Mars, Bewahrer Roms Stärke!“
“Quirinus, Herr der Felder!
Quirinus, Hüter unseres Landes!
Quirinus, Bewahrer Roms Friedens!“
“Unser Dank, Mars, und diese souvetaurilia für Dich!"
“Unsere Bitte, Quirinus, und diese souvetaurilia für Dich!"
Die Worte verklangen, und unhörbar für die Zuschauermenge, kaum hörbar für die Soldaten, doch laut genug für die Flamines fragte der Cultrarius, welcher am Stier war postiert, das rituelle "Agimusne?", und Genucius Cipus antwortete mit dem unausweichlichen "Agite!" Die Popa hoben die Opferhämmer und wie in einem Zuge sausten die bronzenen Köpfe derer auf die Häupter der Opfertiere hinab, während schon im nächsten Augenblicke die Cultrarii ihre Beile schwangen und in die Kehlen des Stieres, des Widders und Ebers schlugen. Es war der Bock, welcher zuerst zur Seite kippte, gefolgt von dem Eber, dann knickten auch die zitternden Beine unter dem Stier hinfort und der massige Leib krachte schwer zu Boden, dass der Sand um ihn herum aufstob. Gemächlich beinah, in aller gebotenen Ruhe der öffentlichen Opferung nahmen die Schlächter, assistiert von den Popae, sich der Tierleiber an, weideten allmählich sie aus, dass die vitalia alsbald allesamt auf goldfarbenen Platten zur Inspektion waren bereit. Gemeinsam beugten Flamen Martialis und Quirinalis sich darüber, berieten leise, doch inhaltslos - stand das Ergebnis ohnehin längst fest -, ehedem zu den wartenden Pontifices, Soldaten und Zuschauern sie sich wandten und gemeinsam verkündeten:
"L i t a t i o !"
Sogleich wurde die Annahme des Opfers durch die Herolde weiter verbreitet, während schon die Opfergaben in das Reich der Götter wurden übergeben, die vitalia auf den glühenden Kohlen wurde verbrannt, dass der beißende Odeur nach verbranntem Fleisch allmählich über einen Teil des Circusrund sich legte. Noch einmal ließen die Hornbläser ihre Instrumente ertönen, verkündeten so das Ende der Opferung, und während die Zuschauer freudig dem sich anschließenden Fest entgegen sahen, erfasste die kultischen Helfer hektische Betriebsamkeit, das Fleisch der Opfertiere zuzubereiten, um an die Menschen es ausgeben zu können, ebenso wie kleine Fladenbrote und Becher voll - zugegebenermaßen überaus wässrigem - Wein. Vor dem Circus indes bereiteten die mobilen Garküchen und Weinausschänke auf den Ansturm sich vor, Gaukler, Musiker und Tänzer auf spendables Publikum. -
Sim-Off: Romana: Sorry für die späte Antwort... Habs immer wieder vergessen.
Septima schaute die Vestalin lächelnd von der Seite her an. „Glaub mir, Hispania ist nicht viel anders wie Italia. Es ist überhaupt nicht schlimm das du noch nie Italia verlassen hast.“ beruhigte sie Romana. „Und nach Germania würden mich keine zehn Pferde kriegen. Ich hab lauter schaurige Dinge über die wilden Germanen gehört, da muß doch etwas wahres dran sein.“ meinte sie mit besorgter Mine.
Zu ihrem eigenen Angebot bezüglich der Sänfte nickte Septima nur. Sie würde die Claudia sehr gerne später mit der Sänfte nach Hause bringen.
„Ich werde dir dann in Kürze eine Einladung zu einem Besuch in derVilla Tiberia zukommen lassen.“ meinte Septima galant auf Romanas freudige Erwiderung ihrer mündlichen Einladung hin.Ein erfreutes Lächeln erschien auf Septimas Gesicht als sie beim Circus Maximus ankamen und Roman ihr versicherte, dass sie ihr noch ein wenig Gesellschaft leisten würde. Lichas, den Sklaven den Septima zwecks eines guten Platzes voraus geschickt hatte, stand bereit und hatte in weiser Vorraussicht, zwei Plätze ergattert. Zusammen mit Romana nahm Septima Platz. „Da haben wir einen wirklich guten Blick, findest du nicht auch?“ freute sich die junge Tiberia.
Die Freude verging ihr jedoch, als die Opferung von statten ging. Die Köpfe der großen Tiere wurden vom Rumpf getrennt und eines nach dem andren brach zusammen und das Leben floss unwiderbringlich mit dem Blut aus ihren Körpern heraus. Septima war sichtlich blasser geworden und schaute nun lieber die neben sich sitzende Romana an. „Und so etwas gefällt dir?“ fragte sie die Vestalin mit leicht verzogenen Mund.
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Es war faszinierend, den Waffentanz der Salier aus nächster Nähe betrachten zu können. Der Weg war nicht ganz kurz, aber die Tänzer hielten sich gut - für Zivilisten. Trotzdem fragte ich mich während der Prozession ob es nicht Mars wohlgefälliger wäre, richtige Krieger mit dieser Aufgabe zu betrauen. Wahrscheinlich waren damals, in der Vorzeit als der Brauch entstand, die Unterschiede noch nicht so groß gewesen und alle Männer irgendwie auch Krieger gewesen, aber heutzutage würde ja keiner dieser Patrizier auch nur im Entferntesten daran denken mit einer Waffe in der Hand Rom zu verteidigen.
Im prunkvoll geschmückten Circus wurden wir noch einmal platziert, und mit dem großen Opfer fand der Ritus seinen Abschluss. Ehrfürchtig sah ich, mit welch Präzision die Tiere getötet wurden, und wie tausende andere atmete ich auf als der günstige Ausgang verkündet wurde. Nun begann das Fest, und da hatte ich meinen Männern eine freudige Mitteilung zu machen. Erstmal führte ich sie natürlich geordnet aus dem Circus, aber vor dem kolossalen Gebäude ließ ich halt machen und verkündete.
"Milites! Der Praefectus hat verfügt, dass ihr den Rest des Tages dienstfrei habt. Rückkehr in die Casta spätestens zur hora duodecima! Bis dahin könnt ihr feiern, aber denkt daran, jeder einzelne von uns repräsentiert hier die CU. Also trinkt nicht zuviel und verprügelt keine Prätorianer. Ansonsten viel Spaß. Abite."
Das sorgte für Freudenrufe. Es war auch großzügig von unserem Kommandanten. Ja, Vescularius war in der Truppe zurecht sehr beliebt.
Die Männer zerstreuten sich, mischten sich in kleinen Grüppchen unters Volk. Ich löste den Kinnriemen meines Helmes, nahm ihn ab und fuhr mir mit den Fingern durch die Haare. Dann besorgte ich mir einen Becher gewässerten Wein und schlenderte ein Stück durch die festlichen Strassen. Müssig und entspannt lauschte ich den Strassenmusikanten und freute mich an dem bunten Treiben. -
Es war doch reichlich spannend mit zu erleben, wie die Menschen sich auf dieses Ereignis freuten, wie sie der Prozession zu jubelten. Ihr Weg führte sie durch die belebten Straßen Roms, genau zum Circus Maximus hin. Als sie den Circus betraten, staunte sie nicht schlecht, bunte Tücher, Blumengirlanden und Kränze, Statuen und Bilder, all dies und viel mehr schmückte das Gebäude. Mit leuchteten Augen sah sie sich um und bekam daher nur am Rande mit, wie den Soldaten ihre Plätze zugewiesen wurden. Erst als das Opfer begann, kehrten ihre Gedanken zurück und sie setzte wieder eine feierliche Miene auf. Eigentlich war sie kein Freund von blutigen opfern, aber sie sah die Notwendigkeit dessen. Zumal sie sich keine Zimperlichkeit leisten konnte, wenn sie den eingeschlagenen Weg bis zum Ende gehen wollte und Priesterin werden wollte. Sie verdrängte jegliches Mitleid für die Opfertiere und beobachtete stattdessen die Geste, lauschte den feierlichen Worten und sah dem schnellen Tod der Tiere zu.
Mit einiger Erleichterung vernahm sie dann, dass die Opfer angenommen wurde. Sie lächelte Serrana kurz zu und fragte diese dann: „Wollen wir uns das Fest ansehen?“ Sie wollte sich das nicht entgehen lassen. Kurz sah sie sich um und suchte mit den Augen die menge ab. Irgendwie hatte sie Valerian aus den Augen verloren. Vielleicht hatte er ja nun frei und er würde sich ihnen anschließen. „Hast du Valerian gesehen?“ richtete sie sich an ihre Freundin und sah sie immer noch dabei um. -
Sim-Off: Und ich erst
„Wirklich?“, fragte Romana nach. „Nun, das ist doch ein bisschen beruhigend.“ Sie blickte kurz nach oben und spitzte ihre Lippen, als ob sie scharf nachdachte, bevor sie wieder zu Septima hinblickte. „Mein Vater war in Hispania. Es ist schon eine Zeit her. Er war dort Provinzquaestor. Es ist nicht so, dass er mir nichts davon erzählt hat – aber ich würde es trotzdem gerne sehen. Vielleicht komme ich ja dazu, wenn ich einmal alt und runzelig bin.“ Sie lachte. „Germanien! Ein furchtbares Land! Obwohl... es klingt interessant. Gleichzeitig aber... nein. Da gehe ich eher noch nach Britannien, obwohl es dort ununterbrochen regnen soll.“ Man konnte ihr aber ansehen, dass auch dieses nicht unbedingt nach ihrem Geschmacke wäre.Sie freute sich sehr, als die Tiberierin ihr versprach, sie einzuladen. „Ich danke dir sehr! Vielleicht lerne ich dann auch das eine oder andere Familienmitglied der gens Tiberia kennen. Arvinia kenne ich schon, aber außer ihr und Durus kenne ich niemanden von eurer Familie.“, meinte sie mit leicht bedauernder Stimme. Sie freute sich wirklich schon auf die Einladung, und hoffte, diese würde bald kommen.
Romana folgte Septima hinauf, bis sie die Plätze erreichten, die der Sklave der Tiberierin ihnen gefunden hatte. Sie setzte sich gleichsam hin, nicht jedoch, ohne einen kurzen Blick auf die Sitzbank vorher zu werfen. Nicht, dass ein Taubenschiss drauf klebte.
Sie blickte emotionslos auf den Schauplatz, wo den Göttern geopfert nun wurde. Die Zungen zu hüten war nun das oberste Gebot, und so schwieg sie, bis die Litatio ausgerufen wurde. Sie lächelte, als dies geschehen war. Es würde ein gutes Jahr werden. Genau jetzt aber wurde sie von Septima angesprochen, die kalkweiß dreinblickte. Romana nahm es ihr nicht übel, nicht jeder musste das selbe Maß an Gefasstheit aufbringen wie sie, wenn es ums Opfern ging. Ruhig nur erwiderte sie: „Es gefällt den Göttern, was ich davon halte, tut nichts zur Sache.“ Ihr Blick wurde aber nun doch ein wenig besorgter. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie.
[SIZE=7]EDIT: Quaestor, nicht Consul.[/SIZE]
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Es war überaus anstrengend gewesen, sich den Weg bis zum imposanten Circus Maximus tanzen zu müssen. Obwohl Avianus für seine körperliche Ertüchtigung viel getan hatte und es ebenso gelernt hatte, eine Waffe richtig zu führen, war ein solcher Waffentanz wahrlich eine Herausforderung gewesen. Sie kamen mit Schweißperlen vor der Stirn und teilweise keuchend vor Roms bekanntester Wagenrennbahn an, welche heute zu einem ganz anderen Zweck eingesetzt wurde. Denn heute sollten keine brachialen Wagenrennen stattfinden, es wurden Tiere für die Götter geopfert. Das war, wie Avianus wusste, viel wichtiger.
Die Masse marschierte teilweise eingeengt durch die zu engen Pforten des Circus, welcher feierlich und mit viel Liebe für das Detail durchschmückt wurde. Es gab keine Ecke und kein Ende, welche kahl und ohne Dekoration verblieben war. Die Stimmung erreichte indes ihren Höhepunkt, während die Menschenmenge laut plappernd und teilweise lachend in den Circus strömte. Es war eine Menschenansammlung, die man nur in den selteneren Fällen sah. Avianus, als Magister und Vortänzer, tat sich besonders schwer. Er durfte sich keinen einzigen Fehler erlauben, denn selbst der kleinste Fehler würde auffallen und somit alle singenden und tanzenden Salii mit in den Schmutz ziehen - denn immerhin war ein Magister, der seine Pflicht nicht richtig ausführte, kein richtiger Magister. Eher ein Amateur, der keine Ahnung von seiner Tätigkeit hatte. Und als solch etwas wollte der junge Aurelier nicht gelten, ganz im Gegenteil!Egal, wie groß das Gelächter war, wie energisch diskutiert wurde - die große Masse verstummte, als sie in den Circus geströmt war und sich das Opferritual anbahnte. Viele Unglückliche mussten draußen warten - genau genommen, alle Unglücklichen, denn was es in den Circus geschafft hatte, war im Vergleich nur ein winziger Teil. Die Angehörigen des Militärs und des Kultes gehörten zu diesen Glücklichen. Als sie an ihrem vorgesehenen Ort, unweit von den Soldaten ankamen, gebot Avianus zu halten. Es war eine Erlösung, endlich stehen bleiben zu dürfen. Endlich konnte sich der Aurelier die Schweißperlen von der Stirn wischen und dem wichtigsten Teil der Zeremonie beiwohnen.
Während vorne die Stimmen der kultischen Staatsdiener erschallten, schienen die Leute ihren Atem angehalten zu haben. Abgesehen von einigen Personen, die sich gegenseitig anflüsterten, wagte es niemand, den Mund zu entsiegeln. Die übliche Gebete erschallten laut hörbar im Circus, die Opfertiere standen bereit, wohl im Wissen, dass ihr Ende bald gekommen war. "Agite", riefen sie. Und nacheinander wurden die Tiere geschlachtet und erlagen innerhalb weniger Sekunden dem Tod. Die Anspannung unter der Bevölkerung stieg und die Deutung des Opfers schien sich eine gefühlte Ewigkeit lang zu ziehen. Doch das Ergebnis stelle sich als positiv heraus. Die Opfergaben wurden gedeutet und als positiv verkündet. Die Menge jubelte einen Moment lang und die Salii mussten nun wieder ihren Tanz aufnehmen. Mit einer kurzen Handgeste forderte Avianus dazu auf und fing anschließend selbst an... -
Bei den Erzählungen von Romana mußte Septima automatisch grinsen. Diese herrlich offene und direkte Art der Claudia war einfach herzerfrischend. „Oh, ich will gar nicht so bald wieder fort aus Roma. Hier gibt es viel mehr zu sehen und zu erleben als an irgend einem anderen Ort auf dieser Welt.“ erwiderte die junge Frau im Brustton der Überzeugung. „Hier gibt es jeden Tag neues zu entdecken, zu erleben oder zu erforschen. Wieso sollte man sich dann in einen entfernten Winkel unseres Imperiums verkriechen, wenn doch alles hier direkt vor der Haustür ist?“ Die Begeisterung über Rom war deutlich aus Septimas Stimme heraus zu hören. „Du bist hier geboren, Romana. Wird es mit der Zeit langweilig in der Stadt?“ Das konnte sie sich kaum vorstellen, zumal Romana selbst behauptet hatte, dass man sich ein Leben lang nur in Italia aufhalten konnte, ohne das es einem langweilig wurde. Doch wie sah es mit der Hauptstadt des Reiches aus? Würde Septima eines Tages die Spiele, die Märkte, das Gedränge und die Politik zu viel werden. Würde sie dessen überdrüssig sein?
Während der Opferung schwiegen die beiden Frauen und Septima bekam ein schlechtes Gewissen, als Romana sich nach ihrem Befinden erkundigte. „Ach was... Das wird gleich wieder. Ich weiß auch nicht, warum mir das viele Blut so zu setzt. Nur gut das ich kein Mann bin und kämpfen müsste. Es wäre gewiss sehr schmachvoll, wenn ich vor dem Feind umkippen würde.“ ein paar mal tief durchatmen und langsam kehrte die Farbe in das Gesicht der Tiberia zurück und sie lächelte Romana, ob der Vorstellung eines Mannes, an.
Nach dem Opfer war der offizielle Teil der Veranstaltung beendet und Septima schaute die Vestalin an. „Wollen wir uns noch ein wenig unter das Volk mischen?“
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Septima grinste Romana an, und Romana grinste heiter zurück. Die Tiberierin war ihr wirklich sympathisch, sie hatte Humor, was man von einer großen Anzahl der Zimtzicken, die Rom bevölkerten, nicht gerade behaupten konnte.
Sie hörte sich genau an, was Septima über Rom zu sagen hatte, und schüttelte energisch den Kopf. „Wer Roms überdrüssig ist, ist des Lebens überdrüssig!“, behauptete sie. „Das ist eine Tatsache. Ich denke nicht einmal, ein ganzes Leben reicht dazu aus, Rom kennen zu lernen. Man findet immer wieder Neues. Wenn man darüber nachdenkt, ist es das vielleicht doch nicht wert. Dass man eine lange Reise auf sich nimmt.“, grübelte sie nach. „Was du von Hispania gesagt hast, bestätigt eigentlich nur das, was ich mir schon gedacht hatte. Alles provinzieller Einheitsbrei, vom Nabel der Welt...“ Sie deutete bedeutungsvoll auf den Boden. „...abgekupfert. In Italien kriegt man wenigstens noch das Original zu Gesichte.“, affirmierte sie.
Nachdem Romana nach der Opferung Septima gefragt hatte, ob ihr wohl sei, bekam sie eine irgendwie beschämt klingende Antwort zu hören. Sie musste lächeln. „Weißt du, kürzlich bin ich auch mit der Vorstellung konfrontiert worden, ein Mann zu sein und ins Militär zu gehen.“ Sie lachte. Das war auf den Ludi Romani gewesen, wo sie mit Sedulus über Militärisches geredet hatte. „Ich ins Heer! Als männlicher Patrizier wäre ich trotz allem Priester geworden, und hätte die Finger vom Schwert gelassen. Viel eher hätte ich mich am Senat versucht. Ich wäre ich Haruspex geworden, da bin ich mir sicher. Ins Heer würde mich keiner kriegen, so blutrünstig bin ich auch wieder nicht.“, scherzte sie. „Da unterscheide ich mich wohl von meinem Vater.“ Sie blickte kurz nach oben. „Wenn ich ein Junge gewesen wäre, hätte man mich Titus genannt. Also hätte ich Titus Claudius Romanus geheißen.“ Sie seufzte kurz. „Ich frage mich, wo ich als solcher jetzt stehen würde. Denkst du auch hie und da, wie es wäre, ein Mann zu sein?“, fragte sie philosophisch zu Septima hin.
Romana nickte, als Septima den Vorschlag machte, etwas sich herumzuschauen. „Klar, machen wir das.“ Wer weiß, wem man da über den Weg rennen würde?
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Septima dachte über Romanas heroischen Worte nach und verglicht das Rom, welches sie in den letzten Wochen und Monaten kennen gelernt hatte mit dem Landgut ihres verstorbenen Vaters in Hispania. „Wenn ich es mir recht überlege, dann ist es vielleicht doch gar nicht so schlecht, eine Villa Rustica für ein paar geruhsame Wochen auch mal außerhalb von Roma zu haben. Ich habe ja noch keinen Sommer hier verbracht, aber manchmal stinkt die Stadt ganz schön.“ fügte Septima dann noch hinter vorgehaltener Hand hinzu. Gewiss würde ihr die junge Vestalin sagen können, wie es sich in den heißen Monaten des Jahres in der Stadt aushalten ließ.
Als Romana ihr gestandt, dass sie kürzlich damit konfrontiert worden sein, womöglich ein Mann zu sein, stimmte Septima fröhlich mit in Romanas Lachen ein. „Du und ein Mann?“ Septima erhob sich von ihrem Sitzplatz und sie gingen langsam Richtung Ausgang. Dabei musterte sie die junge Frau. „Auf die Idee, dich als einen Mann zu bezeichnen, oder sich dich als Mann vorzustellen, kann derjenigen nur wegen deiner Größe gekommen sein.“ meinte Septima noch immer kichernd. „Ja, ich glaube in die göttliche Richtung passt du irgendwie besser als ins Militär.“ Da fiel der jungen Tiberia in Zusammenhang mit Romanas imenser Größe noch etwas ein. „Hast du eigentlich in deiner Kindheit zu viel Hafer zu essen bekommen, dass du so groß geworden bist, oder sind alle in eurer Famila so extrem groß?“ erkundigte sie sich nicht gerade besonders taktvoll aber mit einem einem entschuldigenden Stupser an Romanas Arm bei ihrer Beigleiterin.
Gemeinsam traten sie aus dem Circus Maximus hinaus und mischten sich unter das feiernde Volk.
Einige Wochen später folgte für Romana eine Einladung von Septima zu einem Besuch in der Villa Tiberia.
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