[Triclinium] Cena Iuliana

  • NACHTRAG: Ohne Patron, Geld und Einfluss, aber mit Köpfchen und zwei geschickten Händen beschließt Sabinus ersteinmal kleine Brötchen zu backen. Nur wenige Tage verweilt der Jüngling als Gast in der Casa Iulia, dann ergattert er eine Anstellung als Zimmermann auf einer der zahlreichen kleinen Bootswerften am Ostufer des Tibers. Im Bezirk Aventin (dem Arbeiter- und Proletarierviertel) in unmittelbarer Nähe seines neuen Arbeitsplatzes, bezieht er eine Zweizimmerwohnung in einer alten Insula. Die Bezahlung ist nicht übermäßig hoch, aber sie reicht für Miete, billigen Wein und Huren.


  • riclinium


    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


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    Selbstredend hatte der iulische Hausherr das repräsentativere größere der beiden Triclinia des Hauses für den erwarteten Besuch herrichten lassen, war er doch durchaus darauf bedacht einen guten Eindruck gerade auf den flaminischen Senator, den amtierenden Praefectus Urbi, zu machen. So glich dann auch der Boden beinahe einem Spiegel, wie man mit etwas Fantasie behaupten könnte, obgleich Dives dennoch wohl keinem seiner Gäste empfehlen würde vom Boden zu speisen. Die Mensa im Zentrum der Klinengruppe trug vorwiegend zu Schmuckzwecken, weil sich nicht zuletzt eine leere Mensa einfach schlecht machte, bereits vier unbefüllte Gläser aus blauem Glas, zwei Karaffen mit einerseits Wasser, andererseits Wein, sowie eine aus Fernost importierte mit floraler Bemalung verzierte weiße Schale mit einigem vergleichsweise frischen Obst.


    Der Iulier, der seinerseits quasi Däumchendrehend auf dem Lectus Imus saß, ließ sich trotz der eigenen Anspannung ob des hohen Besuches zu einem kleinen Lächeln hinreißen, während er sich dachte: 'Nachdem der Lectus Summus durch zwei Korbsessel ausgetauscht wurde, ist das hier wohl kein Tri-Clinium mehr, sondern vielmehr ein Di-Clinium oder etwas lateinscher vielleicht auch Bi-Clinium oder so ähnlich.' So oder so ähnlich wartete Dives dann also in einem seiner Lieblingsoutfits in edlem Smaragdgrün auf das Eintreffen seiner (zum Teil selbstgeladenen) Gäste, namentlich seiner Verlobten Sergia Fausta, deren Schwieger-Schwager-Irgendwas Flaminius Cilo, sowie wiederum dessen Gattin...

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  • >>> Ja, da war ich auch schon! "Grüß' dich, mein Schatz!", begann ich beim Eintreten ins Triclinium meine gute Laune mit ihm zu teilen. "Wie ich sehe, hattest du noch genügend Zeit, um hier alles für einen Besuch des Stadtpräfekten, des Schwagers meines Onkels Kaeso Modestus, herzurichten?", lächelte ich zufrieden damit, dass ich mich heute wohl nicht fremdschämen müsste. "Das freut mich.. gerade, wo Flaminius ganz besonders gespannt darauf war, dich kennenzulernen, nachdem ich ihm schrieb, dass du ein Tribunat bei seinen Stadtkohorten machen willst!", gab ich als Rechtfertigung auch gleich mal vorsorglich an. Sein Vorteil - seine Organisation einer Cena. So einfach war das.


    Ich trat an meinen Verlobten heran und "raubte" ihm einen Kuss. "Damit du mir auch ja nicht vergiss, wem du am Ende dieses Abends dein Tribunat verdankst!", mahnte ich ihn in gedämpfter Lautstärke. (Denn bei dem Abstand zwischen unseren Mündern war jedes Schreien gerade vollkommen überflüssig.) "Ich nehme an, dass ich noch vor dem Präfekt und seiner Frau eingetroffen bin?", fragte ich mehr rhetorisch, während ich mich auf Marcus' Schoß setzte und ihn wissend angrinste. Dabei legte ich ihm beide Arme um seinen Hals und wartete einfach mal ab, wie er darauf reagierte.... und ob.. er darauf reagierte.

  • Gaius Flaminius Cilo

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    Die Gäste erschienen relativ spät, aber sie kamen: Flaminius Cilo trug eine rote Paenula und hatte seine Gattin eingehängt: Naevia Bubulca war wahrlich keine Schönheit. Ihre besten Jahre hatte sie offensichtlich hinter sich gebracht, dazu war sie ein wenig dicklich, was sie allerdings unter einer voluminösen Stola verbarg.


    Als der Präfekt das Paar erblickte, das für römische Verhältnisse in einer ausgesprochen intimen Position war, schien er kurz etwas irritiert zu sein. Dann ging er aber mit festem Schritt auf die beiden zu.
    "Salve, Iulius und Sergia.", begrüßte er die beiden und drehte sich halt zu seiner Gemahlin um. "Das ist meine Gattin Naevia Bubulca."


  • "Salve... Schatz.", wiederholte der Iulier die Begrüßung seiner Verlobten mit leichtem Widerwillen. Doch letztlich, das musste er hier ja durchaus eingestehen, hatte er es ihr zu verdanken, dass der Praefectus Urbi heute in der Casa Iulia zu Gast sein würde. Dementsprechend also rang er sich dazu durch, ihr kleines Spiel mit einem aufgesetzten Lächeln einfach mitzuspielen. Auf diese Weise könnte er hier schließlich nur gewinnen, oder? Nun, es war jedenfalls zu hoffen.
    Auf ihre weiteren Worte sodann antwortete Dives mit nichts als einem stillen Lächeln, wie er auch ihren Kuss nur halbherzig erwiderte. Hoffentlich würde der Flaminius bald eintreffen, betete er in ungehörten Gedanken, dass aus der unangenehmen Zweisamkeit bald schon eine Drei- oder eben auch Viersamkeit würde. Und prompt darauf wurde er gleich ganz in Beschlag genommen, woraufhin tatsächlich etwas bei ihm reagierte und größer wurde... seine Augen, in einer halb überraschten, halb erschreckten Weise. Damit dann war er auch schon wieder so weit, dass er sich dachte froh zu sein, wenn dieser Abend wieder vorbei und die Sergia aus dem Haus wäre.


    Endlich nährten sich Schritte und Dives griff seine Verlobte an der Hüfte, um sie sich vom Schoß herab neben sich zu setzen. Kurz darauf bereits stand er auch schon wieder die eingetroffenen Gäste angemessen zu begrüßen.
    "Praefectus Urbi Flaminius, Naevia, herzlich willkommen in der Casa Iulia! Ich freue mich ausgesprochenermaßen, dass ihr unserer Einladung gefolgt seid, heute hier mit uns zu speisen!", ließ er hauptsächlich den Flaminier wissen, bevor er sich an dessen Gattin wandte. "Naevia, du siehst bezaubernd aus." Bekanntlich schließlich war es selten eine schlechte Idee, wenn man nicht nur direkt sondern auch indirekt - hier eben über die Naevia - einen guten Eindruck auf einen wichtigen Gast zu machen versuchte.
    "Aber setzt euch doch.", schlug er im Anschluss daran mit einer einladenden Geste Richtung Lectus Medius und den beiden Korbsesseln vor. Dann klatschte er zweimal kurz in die Hände, "Den Wein!", bevor er es sich auch selbst auf seinem Gastgeberplatz bequem machte. Und mit der gesamten Mensa zwischen sich und der Sergia, deren Korbsessel sich schließlich gleich dem der Naevia an der Stelle des üblichen Lectus Summus befand, konnte er sich tatsächlich beinahe etwas entspannen, während die aegyptische Schönheit namens Tsuniro die auf der Mensa befindlichen tiefblauen Gläser mit einem roten Wein - selbstredend verdünnt, denn alles andere bekam dem Iulier nicht - befüllte.

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  • Na heißa-juchhe! Was für eine Welle der Begeisterung war das nur, die mir hier entgegenschlug? Und als der Flaminius dann kam, wurde ich sogar gleich ganz wie ein Weinpokal einfach mal eben zur Seite abgestellt! Undankbarer kleiner Galbinus! Oder besser: Großer Galbinus! (Marcus war ja doch vieles, aber sicherlich nicht klein.) Ich beschloss, dass ich meinem Verlobten noch dazu bringen würde, mir angemessen dankbar zu sein! Er wäre ja nicht der erste Marcus, den ich so "erzog".


    Für den Moment allerdings hielt ich mich unserer Gäste wegen zurück und stand ebenfalls auf. "Flaminius Cilo! Naevia Bubulca! Es ehrt uns, dass ihr die Zeit gefunden habt, heute unsere Gäste zu sein.", begrüßte ich mit einem charmanten Lächeln die beiden und stellte überaus zufrieden fest, dass die Naevia scheinbar schon ein bisschen Speck angesetzt hatte - kein Vergleich zu mir. "Wir bedauern es sehr, dass ihr zu unserer Hochzeit bereits andere Verpflichtungen eingegangen seid.", fügte ich hinzu, während ich mich auf den äußeren Korbsessel setzte. Ich wollte schließlich nicht wie eine Wand zwischen Flaminius und seiner Frau wirken. "Eine eindrucksvolle Stola ist das, Naevia. Darf ich fragen, wo du sie gekauft oder hast schneiden lassen?", zeigte ich Interesse und sprach bei diesem Frauenthema natürlich auch ein bisschen gedämpfter, vom Flüstern und Tuscheln allerdings noch weit entfernt. Die Männer interessierten sich schließlich bestimmt nicht dafür. Das hieß: Mein Marcus vielleicht....

  • Gaius Flaminius Cilo

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    Glücklicherweise brach das junge Paar sein Geturtel recht schnell ab, als sie sich näherten und begrüßten ihn doch ordentlich. Bisher hatte der Iulier im Senat noch kaum sein Interesse erweckt, wenn man von der Kandidaturrede absah. Aber er hatte doch einiges gehört, was wohl auch der Grund war, warum er diese doch eher weitläufige Verwandtschaft heute besuchte...


    "Nun, wenn die Verwandtschaft ruft, muss die Pflicht ruhen.", kommentierte er Faustas Begrüßung. "Aber manchmal ruft die Pflicht zu laut."
    Dann wurden sie auch schon auf die Klinen bugsiert, beziehungsweise er erhielt seinen Ehrenplatz. Die Damen nahmen auf Korbstühlen Platz. Scheinbar waren die Iulier noch ein wenig altmodisch, dass Frauen hier nicht liegen durften...


    Davon ließ seine Gattin sich allerdings nicht stören. Sie begann vielmehr sofort mit der Sergierin loszuschnattern: "Oh, vielen Dank. Die Stola ist von Calavius Paulus. Blau ist die Farbe der Saison, meinte er." Währenddessen nahm aber auch sie ihren Platz ein und ordnete die Falten der Stola ein wenig.


  • Auf die Antwort des Flaminius lächelte ich nur stumm und nickte. Mir fiel einfach nichts ein, was ich darauf hätte antworten können. Da unterhielt ich mich im Anschluss dann erstmal lieber mit seiner Gattin weiter. Die meinte, Blau wäre die Farbe der Saison. Ich trug heute mal wieder rot, weil ich rot einfach liebte! "Naja, ich denke, dass man damit noch ein bisschen vorsichtig sein sollte, solange die Augusta noch nicht in Rom eingetroffen ist. Wenn sie zum Beispiel viel grün trägt, dann bin ich mir sicher, dass sich die Frabe der Saison bestimmt kurzfristig nochmal zu ihren Gunsten ändern wird.", verteidigte ich mit freundlichem Ton und ebensolchem Lächeln meine Farbwahl für den Abend. "Aber ansonsten ist Calavius Paulus natürlich ein wahrer Meister seines Fachs!" Besser, ich betonte das nochmal, damit das nicht wie ein Angriff 'rüberkam. "Ich trage heute übrigens ein Dress von Gargonianus Arminius. Seit ich hier in Rom bin, bin ich ich ganz vernarrt in seine Arbeit! In Alexandria war es nämlich nicht immer ganz leicht, an italische Mode zu kommen." Und dass Arminius aus Norditalia (genauer: Placentia) stammte, das war ja schon an seinem Namen fast zu hören. "Und neulich bin ich auch über einen Mithrenes gestolpert. Der hat zwar noch nicht den großen Namen, aber ich sage dir ganz unter uns, das ist ein exklusiver Geheimtipp!" Konnte ja nicht schaden, wenn ich den auf diese Weise ein bisschen förderte. Denn ja exklusiver der dadurch wurde, umso exklusiver wurde es auch, wenn ich dort einkaufte! "Ich habe mir sogar mein Brautkleid dort schneidern lassen und ich schwöre dir, es ist ein Traum!" Viel mehr konnte ich dazu jetzt natürlich nicht sagen - nicht in Gegenwart von Marcus.

  • Hm. Das Kompliment an die Frau des Praefectus schien die ihm angedachte Wirkung wohl verfehlt zu haben. Stattdessen wandte sie sich sogleich der Sergia zu. Halb fragte der Iulier sich, was er an dieser Stelle wohl falsch gemacht hatte, halb wusste er, dass er es lieber gar nicht so genau wissen wollte. So erhob er dann lieber sein Glas, nachdem der sittlich verdünnte Misener-Wein seiner Onkels Proximus nicht nur eingeschenkt war, sondern die Gläser den Gästen auch explizit dargereicht worden waren - der Weg mit der Hand bis zur Mensa konnte ja mitunter schon recht 'lang' sein:
    "Dann lasst uns darauf anstoßen und trinken. Auf die Verwandtschaft, aber auch auf die Pflicht! Denn wer, wenn nicht die fähigsten Männer des Imperiums sollten die hohe Ehre genießen dürfen, in Dienst und Pflicht von Kaiser, Senat und römischem Volk zu stehen?!", machte Dives dem Flaminier durch die Blume ein Kompliment - vielleicht half es ja bei dem etwas mehr, als bei seiner Frau - und prostete seinen drei Gästen, denn noch wohnte die Sergia ja zum Glück noch nicht hier, zu. Ein kleines Trankopfer wurde zu Ehren der Götter verschüttet. Dann trank er einen Schluck und stellte sein Glas wieder auf die Mensa. Eigentlich ein guter Moment, um bereits auf das Tribunat zu sprechen zu kommen. Doch der Gastgeber erachtete es für sinnvoller, wenn er hier nicht selbst und vor allem so früh die Initiative ergriff. Würde der Flaminius es bei dieser Gelegenheit ansprechen, stiege er gerne auf das Pferd auf, andernfalls würde er noch abwarten und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt eigeninitiativ werden. Bloß nur eben nicht selbst mit der Tür ins Haus fallen!


    Ein Nicken zu Tsuniro ließ ebendiese sodann einer zweiten Sklavin ein Zeichen geben, woraufhin jene den obligatorischen Gang halbierter, hart gekochter Eier geschickt auftischte. Zur Feier des Tages war den Eiern das Gelb entnommen worden. An dessen statt fanden sich verschiedene Füllungen von einfacher gelblicher Eigelbcreme bis hin zu andersfarbigen Küchengewürz-Cremefüllungen. Es sollte wohl für jeden Geschmack etwas Passendes dabei sein...

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  • Gaius Flaminius Cilo

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    "Mithrenes? Wo hat der seinen Laden?" fragte die Naevierin interessiert, nachdem sie bezüglich der Augusta zustimmend genickt hatte.


    Unterdessen hob der Praefectus Urbi seinen Pokal und prostete ebenfalls in die Runde, ehe er einen Schluck nahm. Ob es ihm schmeckte, zeigte er mit keiner Regung. Vielmehr stellte er den Becher schlicht ab und wartete einen Augenblick, ob Dives irgendein Gesprächsthema vorgeben würde. Als dies nicht geschah, ergriff er die Initiative:
    "Wie gestaltet sich dein Vigintivirat, Iulius? Du bist bei den... Tresviri Capitales?" fragte er deshalb.

    Sim-Off:

    Übersehen :(


  • Sim-Off:

    Kein Ding. ;)


    "Bei den Decemviri stlitibus iudicandis.", korrigierte Dives seinen Gast mit einem netten Lächeln. "Und da gestaltet sich die Arbeit durchaus recht interessant - gerade wenn man sich mit diversen Testamenten zu befassen hat und vor der Frage steht, was ein Erblasser mit seinen Worten wohl meinte und wie man diesen im Einklang mit römischen Recht am besten gerecht wird.", erzählte er erstmal vergleichsweise allgemein. "Andererseits kann es aber auch fast schon etwas herausfordernd sein und werden, wenn man in meinen jungen Jahren ohne einen anerkannt an der Schola Atheniensis abgeschlossenen Cursus Iuris vor dem Praetor Urbanus Fundanius Fenestella selbst eine Feststellungsklage anstrengt und sich dabei dafür stark macht, dass das Unrecht, welches sich zu Zeiten ereignete, als dein Amt noch von einem machthungrigen Ungetüm ausgefüllt wurde, rückgängig gemacht wird." Während er diesen langen Satz kurz sacken ließ, nickte er bedächtig. "Dir ist der Name Iunia Axilla noch bekannt? Das ist die Frau, die auf dem Forum Romanum das wahre Testament des Ulpius Valerianus verlesen hat. Den Nachlass ihres ersten Ehemannes Aelius hat der Vescularius dereinst unrechtmäßig einfach konfiszieren lassen.", führte er dann auch ganz speziell aus und griff sich eine der hartgekochten Eierhälften.


    "Andererseits muss man natürlich auch sagen, dass sicherlich jedes neue Amt auch gewisse Herausforderungen mit sich bringt. Das wird es dir als Praefectus Urbi bestimmt nicht anders gehen, oder?", vermutete Dives. "Und wenn einen eine Herausforderung dann trifft, muss man sie eben versuchen möglichst erfolgreich zu bewältigen, um sich nicht zuletzt damit dann auch für höhere Aufgaben zu qualifizieren, nicht wahr?" Dabei sprach er selbstredend wieder ein wenig mehr von sich. Denn der Flaminier zweifellos hatte nicht zuletzt mit seiner Stadtpräfektur schon so viel erreicht, dass sicherlich nicht mehr allzu viele höhere Aufgaben auf ihn warten konnten, oder? Gehörte der Schwager dieses Annaeus eigentlich bereits zu den Consularen oder war gleich jenem noch praetorischen Ranges?
    "So hoffe auch ich selbst letzten Ende also, dass mich meine Amtsführung qualifiziert für hoffentlich ein Tribunat in deinen Reihen.", entschloss sich Dives dann dergleichen jetzt einfach anzusprechen. "Denn nicht nur, dass es bisher eine Art Tradition war, dass die politisch aktiven Angehörigen meines Genszweiges sich bei den Cohortes Urbanae als Tribuni engagierten und ich ja nicht ganz vor zwei Jahren überhaupt erst von Ostia hier nach Roma zurückgekehrt bin, glaube ich auch hier in der Ewigen Stadt am besten weiter für Recht und Ordnung sorgen zu können.", gab er erst einmal an und verschwieg, dass er im britannischen, germanischen, dakischen oder parthischen Grenzgebiet sicherlich auch nicht sonderlich gut aufgehoben wäre. Denn er mochte vieles sein, war aber gewiss kein Militär. Ein paar Diebe und Verbrecher zu fangen und Recht und Ordnung der Urbs Aeterna aufrecht zu erhalten, das käme ihm da schon weitaus gelegener, von den Verwaltungsaufgaben, denen er sich mit Freuden widmen würde, ganz zu schweigen...




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  • Puh! Ich machte einen angestrengten Gesichtsausdruck, während ich überlegte, wie ich der Naevierin das jetzt am besten beschrieb. "Naja, also der ist schon ein bisschen versteckt. Ich bin selbst erst dreimal dran vorbeigetragen worden, bevor ich ihn gefunden hatte." Dann erklärte ich ihr grob den nicht ganz leichten Weg zum "Vestitor Romanus". "Ist, wie gesagt, aber dafür auch ein Geheimtipp." Und Geheimtipps lagen ja selten auf dem Präsentierteller direkt da, wo sich die Masse bewegte. Ich griff mir auch ein halbes Ei und biss genüsslich hinein, während ich mit einem halben Ohr lauschte, was die Männer gerade so erzählten.
    Etwas erstaunt über das Tempo stellte ich dabei fest, dass sie irgendwie schon auf die Sache mit dem Tribunat zu sprechen gekommen waren. Ich fühlte mich berufen auch ganz kurz etwas dazu zu sagen: "Also wenn ich vielleicht einen kleinen Kommentar dazu abgeben darf? Ich wäre dir ja auch sehr dankbar, wenn mein Verlobter zur Fortsetzung seiner Karriere nicht direkt nach unserer Hochzeit Rom und vor allem mich schon wieder verlassen müsste. Denn sieh: Ich selbst bin, wie du vielleicht weißt, vor weniger als einem Jahr erst vom Kaiser persönlich mit dem Amt der Postpräfektin von Italia betraut worden.", betonte ich. Denn ohne Prätorianerpräfekt hatte diese Entscheidung ja eigentlich nur direkt von ganz oben kommen können. "Es wäre ein Dilemma, müsste ich mich zwischen meinem Liebsten", blinzelte ich kurz zu Marcus, "und der mir vom Kaiser selbst anvertrauten Pflicht entscheiden.", beteuerte ich, bevor ich mich mit einem kleinen Nachsatz wieder nur an die Naevia wandte: "Stell dir vor allem vor, er würde nach Britannien", sagte ich ganz abfällig, "geschickt werden! Wie könnte ich in diesem kalten, brachen, kulturlosen Land je einen Tag überleben?!" Denn da "oben" kam ja wohl nichts heran an die Kultur und Zivilisation Roms oder Alexandrias!

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgBubulca hörte interessiert zu und schien sich tatsächlich merken zu wollen, wo genau das Geschäft lag. Dann wandte aber auch sie sich dem Gespräch der Männer zu:


    Der Flaminier hatte nämlich ebenfalls gut zugehört und recht schnell bemerkt, dass der Iulier ein Freund von Justiz und Recht war. "Ohne Cursus Iuris? Ist das denn überhaupt legal?" Als Praefectus Urbi musste er sich natürlich auch viel mit der Justiz herumschlagen und wurde oft vom Kaiser als Richter eingesetzt. Einen Kläger ohne Cursus Iuris hatte er dabei aber noch nie getroffen. "Und gab es nicht vor einiger Zeit schon ein Dekret, dass alle Enteignungen rückgängig zu machen seien?" Das war natürlich auch im ureigensten Interesse des Flaminiers gewesen, denn er war ja ebenfalls auf der Proskriptionsliste gestanden.


    Dann ging es aber doch um etwas, das Cilo weitaus mehr interessierte als juristische Spitzfindigkeiten: seine potentiellen Mitarbeiter! Während das zukünftige Paar ihm wortreich darlegte, warum der junge Iulius lieber in Rom bleiben wollte, bediente er sich an den Eiern und kaute nachdenklich, ehe er antwortete.
    "Jaja, Iulius Centho ist mir durchaus bekannt...", sagte er und dachte zurück an die Verhandlungen mit dem Mann vor dem Stadttor. "Und prinzipiell brauche ich natürlich gute Mitarbeiter. Aber du musst wissen, dass ein Tribunat hier in Rom nicht unbedingt für ein späteres Kommando prädestiniert! Abgesehen davon werde ich wenig Zeit haben für meine Tribune - der Princeps benötigt mich doch häufig als Berater!"


    Unterdessen wandte die Naevia sich nochmals ihrer Sitznachbarin zu: "Es ist sowieso üblich, dass wir zu Hause bleiben. Ich habe ja erst nach Cilos Tribunat geheiratet, aber ich bin immer in Rom geblieben, wenn er dienstlich irgendwo abgeordnet war!"
    Die Hochzeit war natürlich ein Argument. Das heißt... "Achja, wie alt bist du eigentlich, Iulius? Und du stammst aus Ostia, nicht wahr?" Ein bisschen hatte er sich natürlich schon informiert, bevor er hierher gekommen war.


  • Der Iulier kam nicht umhin ein wenig stolz zu lächeln darüber, dass er ohne Cursus Iuris diesen Feststellungsprozess gewonnen hatte.
    "Naja, offensichtlich.", gab er auf die kritische Nachfrage sodann an. "Denn ich vertraue darauf, dass der Praetor Urbanus Fundanius Fenestella, der dem Prozess nicht zuletzt sogar persönlich als Iudex vorsaß, es sonst gar nicht erst zugelassen hätte, dass ich mich ohne Advocatus ganz selbst vor Gericht zur Sache erkläre.", legte Dives dar. Und tatsächlich hatte ihn der Praetor ja nicht einmal gefragt, ob der Iulier den Cursus Iuris absolviert hatte, wiewohl man von einem Vigintivir im Gegensatz zum Praetor sicherlich auch keineswegs zwangsläufig davon ausgehen konnte, dass dieser einen erfolgreich bestandenen Rechtskurs der Schola Atheniensis vorweisen konnte.
    "Und in der Tat habe auch ich das von dir besagte Dekret zur Kenntnis genommen. Allerdings, und das war hierbei das Problem, sprach jenes Dekret lediglich vom Zeitraum der vescularischen Herrschaft und war wenigstens nach meinem Verständnis damit beschränkt auf seine Zeit auf dem Kaiserthron. Der verhandelte Vorfall im Gegensatz dazu ereignete sich jedoch erwähntermaßen, als der Vescularius noch auf deinem jetzigen Amtssessel saß." Da mochte er unter Umständen sehr wahrscheinlich auch schon wie der Kaiser selbst geherrscht haben, doch dies eben offiziell maximal als Vertreter des Ulpius Valerianus und noch nicht in seinem eigenen Namen. Dives trank noch einen Schluck aus seinem Glas, bevor er mit einem Nicken - offenbar kamen die Eier nicht so ganz an - den nächsten Gang auftragen ließ: Frischer Fisch dekoriert mit hier und dort auch einigen Muscheln, sowie eine größere Schale mit Garum, geschnittenes Weißbrot und etwas jahreszeitlichen Salat mit Olivenöl.


    "Das ist mir natürlich durchaus bewusst, dass es für ein später einmal eigenes Kommando besser wäre, wenn man in einer Legion, am besten gar einer grenznahen sein Tribunat ableistet.", stimmte der Iulier nickend zu. "Jedoch reizt es mich eher weniger einmal als Legionslegat tätig zu sein. Ich sehe meine ferne Zukunft eher im etwas zivileren Bereich als Advocatus, so ich denn den Cursus Iuris hoffentlich bald schon zu absolvieren in der Lage sein werde, oder auch in der Verwaltung, sowie nicht zuletzt auch ganz allgemein in der Senatspolitik.", umriss er ganz grob. Ursprünglich hätte er an dieser Stelle vermutlich auch den Cultus Deorum noch erwähnt und angeführt, doch war es nach jetzt etwa anderthalb Jahren ohne Reaktion auf sein einstiges Schreiben an den Magister der Septemviri wohl mehr als eindeutig, dass jene ihn - vermutlich im Hinblick auf den Auguren Iulius Centho - nicht wollten. Auf Knien betteln, wenn er noch nicht einmal eine Antwort wert war, das würde er jedenfalls nicht. Alternativen meinte er ja durchaus noch genügend zu haben.
    "Ich werde bald 25.", beantwortete er hernach so simpel, wie es eben war sein Alter zu nennen. Mit gerade 19 war er Quaestor in Ostia gewesen, hatte nach einer Erkrankung das folgende Jahr für seine Ernennung zum Decurio gekämpft und war anschließend zwei Jahre Duumvir von Ostia, bevor er nach Roma zurückkehrte, wo er ein Jahr seine Kandidatur zum Vigintivirat vorbereitete und nun, mit 24 Jahren, in ebendiesem Kollegium amtierte. "Und geboren bin ich selbstredend in Roma.", korrigierte er anschließend das angedeutete Missverständnis, das hier zwischen ihnen zu stehen schien, wobei er bewusst verschwieg, dass er aufgewachsen in das Provinz Asia war. "Nach Ostia hat es mich lediglich verschlagen, da es mir unter der faktischen Herrschaft des Vescularius nicht angemessen möglich schien, hier in Roma erste politische Erfahrung durch ein traditionsgemäßes Tirocinium fori bei einem Senator zu sammeln." Was hätte er da lernen sollen? Wie man dem Fettwanst offenbar nichts hatte erfolgreich entgegensetzen können, wofür nicht zuletzt die Ulpier teuer mit dem Leben bezahlten? "So zog ich in der damaligen Lage dann das vergleichsweise selbsttätige Anlernen politischer Gepflogenkeiten in verhältnismäßig kleinem Rahmen in Ostia vor, bevor ich nach Änderung der politischen Situation in der Folge des Bürgerkriegs aus Ostia nach Roma zurückkehrte." Und hier war er nun.




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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ich blickte die Naevia skeptisch an: "Und wie soll ich da meinen ehelichen Pflichten angemessen nachkommen? Brieflich?" Ich bezweifelte stark, dass ich auf diese Weise schwanger.. von Marcus schwanger.. von DIESEM Marcus schwanger werden würde! "Ich meine, sieh mich an: Jeder normale Mensch wird erwarten, dass ich meinem Marcus binnen eines Jahres nach unserer Hochzeit ein Kind schenke. Oder aber die Leute beginnen zu reden.", teilte ich meine Befürchtungen und musste hoffentlich nicht erst ausführen, dass "die Leute" teils sehr erfinderisch waren, was das Finden irgendwelcher Erklärungen für irgendwelche Phänomene betraf. Und so sehr es mir egal war, dass meine Untergebenen mich für meinen Stil, mit dem ich den Cursus Publicus in Italia leitete, vermutlich hassten (und die waren da sicherlich nicht die einzigen), so sehr fürchtete ich mich davor, dass ein Gerede darüber aufkäme, dass ich meine ehelichen Pflichten nicht erfüllte, weil ich nicht schwanger wurde und dass ich am Ende vielleicht sogar unfruchtbar wäre. Nein! Ich würde sichergehen, dass ich schwanger wurde. Dafür hatte ich ja gleich mehrere Marci am Start! Wichtig war aber vor allem, dass der eine Gatte-in-spe unter diesen die Stadt nicht verließ. Öffentlich als Ehebrecherin wollte ich ja nun auch wieder nicht dastehen. Ich griff nach einer Muschel und schlürfte sie aus. Lecker!

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg "Militärischer Ruhm kommt gerade Homines Novi zugute, die in die höchsten Ämter klettern wollen!" gab der Flaminier noch zu bedenken, denn tatsächlich waren die meisten Consuln irgendwann in ihrem Leben einmal Legionslegaten gewesen. Aber da kam bereits der nächste Gang und er wandte sich vorerst dem Essen zu.


    Als er heruntergegessen hatte, kommentierte er dann aber auch das Alter des jungen Iuliers: "Fünfundzwanzig, tatsächlich? Da hast du es ja doch recht jung zum Duumvir gebracht!" Dives musste recht talentiert sein, zumal wenn er es als Stadtfremder in so jungen Jahren an die Spitze Ostias gebracht hatte - oder aber seine senatorische Verwandtschaft hatte sich etwas für ihn stark gemacht... "Aber umso besser - dann hast du noch genügend Zeit, um es auch im Senat noch etwas weiter zu bringen!"
    Er lächelte in die Runde und griff nach einem Stück Muschelfleisch.


    Unterdessen hatte Bubulca ein geradezu mädchenhaftes Lächeln aufgesetzt. "Nunja, der Staatsdienst ist doch eine recht plausible Ausrede. Und momentan besteht ja nun nicht unbedingt die Gefahr, dass Iulius hier nach einem Jahr nicht wohlbehalten zurückkehrt." Offensichtlich hielt sie das "Pflichtgefühl" ihrer Gastgeberin eher für einen Vorwand... immerhin hatten die Gäste sie ja doch in einer eher intimen Pose ertappt. "Solltest du allerdings ein Kind zur Welt bringen, obwohl dein Gatte seinen Kriegsdienst leistet, hätten die Leute allerdings einen Grund zu reden." Sie kicherte ein wenig.


  • Ich konnte nicht anders als schockiert große Augen zu machen, nachdem ich mir diese infame Unterstellung anhören musste. Vom Kichern war ich dabei weit entfernt, wie auch diese Naevierin bestimmt nicht kichern würde, wenn ich das gleiche zu ihr gesagt hätte. (Ganz in dem Sinn: "Ich würde auf solche Gedanken ja niemals kommen, aber sag, wie kommst du eigentlich darauf?!?") "Hör mal, ich liebe meinen Marcus!" Ungeheuerlich, dieser Gedanke der Naevia! Insbesondere natürlich auch, weil meine alte Heimat Alexandria eine große Schriftsammlung beherbergte mit nicht zuletzt auch ganz konkret frauenbezogener Medizin. Und auch in meiner aktuellen Nebentätigkeit als Giftmischerin waren mir die Namen Pedanios Dioskurides oder Soranos von Ephesos alles andere als fremd, die in ihren Schriften unter anderem geeignete Mittelchen listeten, die für einen Schwangerschaftsabbruch, der in diesen Tagen nach römischem Recht noch kein Straftatbestand war, erfolgreich eingesetzt werden konnten. Noch war ich nicht in die Verlegenheit gekommen, eines jener Mittelchen selbst anzuwenden. Aber vorbereitet darauf war ich ganz offensichtlich.. weil ja keineswegs grundlos.
    Doch ein vielleicht ja noch etwas glaubhafteres Ass hatte ich für diese Unterhaltung noch im Ärmel: "Die Sache ist nur.. Es ist ja recht offensichtlich, dass ich nach mehr.. als dem Dasein als treue Ehegattin strebe, weil ich diese Selbstständigkeit und Unabhängigkeit einfach brauche.", rechtfertigte ich mich auch gleich dafür. "Deshalb trachte ich nicht nur danach, einmal selbst und aus eigenem Recht den Ritterring zu tragen, sondern möchte natürlich auch zeitig in den Genuss der Privilegien des Ius Liberorum gelangen...." Dass man dafür mindestens ein Kind mit entsprechendem Alter oder eben mehrere Kinder mit jeweils geringerem Alter brauchte, sollte der Naevierin wohl klar sein. Wenn sie mir also die warmherzig liebende Ehefrau nicht zutraute, dann ja vielleicht das kalte, berechnende Biest. Ich hoffte zwar irgendwie, dass ich mich bisher hier besser präsentiert hatte, aber wenn dieses Moppelchen einer verglichen mit meiner Gens bis auf die Ausnahme eines Prätorianerpräfekten zur Zeit von Tiberius und Caligula praktisch bedeutungslosen Familie eben anders über mich urteilen wollte.. bitte.. dann sollte sie. Es war vermutlich eh nur der blanke Neid auf meine Jugend, meine Schönheit, meinen Namen, meine Abstammung, meine Kontakte, meine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit et cetera. Ich tröstete mich nach dieser erduldeten Beleidigung mit noch einer weiteren Muschel (ich liebte Muscheln!) und sah davon ab, von mir aus nun noch ein neues Thema anzuschneiden und nach dem Sohn der Naevia zu fragen oder so. Nö! Stattdessen machte ich mir dann noch ein Weißbrot zurecht mit etwas Fisch, betrichen mit Honig und einem Portiönchen Garum, und biss genüsslich hinein in diese kulinarische Freude....

  • Der Aussage des Flaminiers konnte Dives nichts Gegenteiliges entgegensetzen, obgleich er - der Decemvir - sich an dieser Stelle natürlich schon fragte, wie der Praefectus jetzt erstens auf die Idee mit den höchsten Ämtern gekommen war, von denen bisher doch keineswegs irgendeine Rede gewesen war, wie der Iulier auch selbst mitnichten schon dergleichen plante. Er fand, dass er schon weit in die Zukunft blickte, wenn er nur davon träumte, einmal Senator zu sein. Darüber hinaus letztlich waren ihm auch durchaus einige Consulare bekannt, die vor ihrem Consulat mitnichten ein Legionslegat inne gehabt hatten: Großvater Octavius Anton, Großonkel Matinius Agrippa und auch außerhalb der eigenen Verwandtschaft ein Consular Prudentius Commodus, ganz zu schweigen von mancheinem tiberischen Patrizier oder aelischen Kaiserbruder. Ganz zweifellos waren dies alles nur Beispiele und Dives könnte und würde nicht behaupten, dass er anzugeben in der Lage wäre, einen wie großen Teil die bis dato nicht näher militärisch in Erscheinung getretenen Consulare an der Gesamtheit der Nobilitas ausmachten, doch nunja... Aber, wie dem auch wäre, so lag dergleichen ja erwähntermaßen eh zu weit in der Zukunft, als dass sich der Decemvir bereits dieser Tage darum kümmerte.
    "Da hast du zweifelsfrei recht, Flaminius. Doch liegen zwischen mir und den 'höchsten Ämtern' der Karriereleiter derzeit noch einige andere Sprossen, die zuvor erst einmal noch erfolgreich genommen werden wollen. Was den senatorischen Cursus Honorum betrifft, stehe ich schließlich noch ganz am Anfang.", erklärte er und lächelte entschuldigend dafür, dass er eben derzeit noch keineswegs an ein eigenes Consulat oder dergleichen dachte, geschweige denn bewusst danach strebte.


    "In der Tat war ich bereits einungzwanzigjährig Duumvir Ostiensis - aus eigener Kraft, wie ich vielleicht noch hinzufügen möchte." Denn tatsächlich hatte die Feststellung des Stadtpräfekten doch so einen gewissen Beiklang. "Erwähntermaßen ging es mir schließlich auch um einen gewissen Lernprozess bei meiner Tätigkeit. Und der wäre doch unter Umständen ein wenig geringer ausgefallen, hätte ich den gleichen Weg nicht in Ostia, sondern zum Beispiel in Misenum beschritten, wo mein Onkel Iulius Proximus damals noch zusammen mit meinem Cousin Iulius Saturninus die städtische Doppelspitze bildete...", führte er aus und war sich dabei sicher: Es machte gewiss einen Unterschied, ob eine Sippschaft so einflussreich in einer Stadt war, dass sie sogar zeitgleich beide Duumvir-Posten auszufüllen imstande war. Nicht, dass die Dives mit Iulia Helena und Octavius Macer in Ostia auf gar keine Grundlagen hatte zurückgreifen können. Doch anspruchsvoller war es dennoch allemal gewesen, ziemlich sicher.
    "Es überhaupt zu einem eigenen Sitz im Senat zu bringen, so wie einst mein Großvater Octavius Anton einen hatte, ist in der Tat mein großes Ziel." Bevor er frühestens dann damit beginnen würde darauf zu schauen, wie er seinem Großvater vielleicht noch den einen oder anderen Schritt weiter nacheifern könnte. "Jedoch steht vor den Großvätern bekanntlich erst einmal der eigene Vater, den es zu übertreffen gilt. Und ich denke, es würde ihn mit dem _größten_ Stolz erfüllen, wenn ich in der Einheit, in der er bis zu seinem Tod als einfacher Soldat der ersten Kohorte vierte Centurie diente, im kommenden Jahr ja vielleicht als senatorischer Tribun meine Pflicht täte.", versuchte er den Kreis wieder zum Ausgangspunkt zu schließen und griff noch einmal zur Mensa sich am Fisch zu bedienen.




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    VICARIUS PRINCIPIS FACTIONIS - FACTIO VENETA

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpgDer Flaminier sah erstaunt zu seiner Frau hinüber, als diese zu kichern begann. Diese allerdings beschäftigte sich überhaupt nicht mit ihm, sondern schien viel zu sehr damit beschäftigt, auf die Sergierin zu reagieren - sie hatte ja nur einen kleinen Scherz machen wollen! Und Liebe - was war schon Liebe?
    Aber glücklicherweise musste sie auch gar nichts mehr weiter dazu sagen, denn Fausta begann sofort über ihre eigenen, offensichtlich recht hochtrabenden Pläne zu sprechen. "Löblich." war allerdings das einzige, was sie dazu zu sagen hatte, denn sie selbst war ja die klassische Aristokratin, deren primäre (und sekundäre) Aufgabe es war, ihrem karrierefreudigen Gemahl den Rücken freizuhalten.


    Der Erfolg dieser Karriere war wohl auch der Grund, warum Cilo inzwischen implizit jedem jungen Anwärter auf den Senatorenpurpur gleich höchste Ambitionen unterstellte. Dives schien vorerst kleinere Brötchen zu backen, weshalb er knapp nickte. "Das ist natürlich verständlich. Ich wollte lediglich nochmals auf die Vorzüge der Alternativen hinweisen. Aber wenn du so ein fähiger junger Mann bist, dann kann ich dich wie gesagt auch selbst sehr gut brauchen."


  • Während ich mein süßes bis salzig-scharfes Fischbrot Happen für Happen genüsslich aß, gab es von der Naevierin erstmal nicht mehr viel zu hören. Hieß: Weder eine Entschuldigung, noch weitere Beleidigungen. Es sei denn natürlich, man zählte ihr eines Wort als Werturteil mir gegenüber. Aber das tat ich nicht. Nein, stattdessen lauschte ich jetzt einfach wieder etwas stärker bei den beiden Männern. Dabei musste ich mir ein Augenrollen verkneifen, als Marcus seine gut Abstammung von einem Consular gleich darauf selbst wieder mit der von einem einfachen Urbaner-Soldaten untergrub. Trottel! Und auch wenn Flaminius erstmal keinen Kommentar dazu fallen ließ, mischte ich mich einfach mal wieder ein bisschen ein (das machte ich ja eh immer gern, mich einmischen): "Na prima! Dann dürfen wir davon ausgehen, dass mein Marcus nach seinem Vigintivirat gute Chancen hat als Tribun bei deinen Kohorten aufgenommen zu werden?", fragte ich einfach mal konkret. "Muss er sich dafür dann eigentlich noch formal bei dir, beim Kaiser oder bei der kaiserlichen Kanzlei bewerben oder wie funktioniert das nun weiter?" Auch wenn ich "nur" eine Frau war, wollte ich ja doch auch wissen, was jetzt Sache war. Darunter erstens: Stand Marcus nach meiner Vermittlung dieses Gesprächs nun einmal mehr in meiner Schuld? (Mit anderen Worten: Brachte ihm dieses Gespräch irgendetwas?) Zweitens: War es meinem Gatten in spe auf diese Weise möglich zeitig nach dem Vigintivirat sein Tribunat bei den Urbanern anzutreten? (Das war ja wichtig für den Ordo Senatorius, in den ich nicht erst ir-gend-wann gelangen wollte.) Und Drittens und letztens: Wie funktionierte das Ganze ganz allgemein? (Wissen war bekanntlich Macht.) "Bitte entschuldige meine ganzen Fragen, Flaminius. Es ist nur, dass auch ich die eine oder andere Hoffnung an deinen Besuch geknüpft habe.", implizierte ich einfach mal, dass es meinem Galbinus genauso ging. Es hatte ihm gefälligst genauso zu gehen! Unterschwellig klang mit meinem letzten Worten der Nachsatz "nachdem du schon zu unserer Hochzeit nicht kommst" mit, nicht zu vergessen, dass ich mir auch ein kleines Hochzeitsgeschenk vom Schwager meines Onkels erhoffte - und das wäre die Förderung des nächsten Karriereschrittes meines Marcus auf jeden Fall. Musste ich die Punkte, was ich davon hätte, nochmal aufzählen? Wahrscheinlich nicht.

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