[Ludi Plebei] Naumachie - Die Schlacht bei Actium

  • Es war alles so unglaublich spannend. Da störte es nicht einmal das sie vergessen hatten Kissen mitzunehmen oder etwas zu trinken und zu knabbern. Auch hatte sie sich bisher nicht in den Zuschauerreihen umgesehen, sonst wäre ihr sicherlich das ein oder andere bekannte Gesicht ins Auge gefallen. Stattdessen betrachtete sie mit größere Faszination das Spektakel. Dennoch wurde ihre Aufmerksamkeit dann auf Serrana gelenkt, als diese eine doch recht ausweichende Antwort von sich gab. Das völlig geistesabwesende Lächeln ihrer Freundin machte sie nicht nur stutzig, sondern vor-allem dann Neugierig. Wurde aus ihrer schüchternen Freundin nun endlich der Männerschwarm? Es schien fast so, denn bei den Feierlichkeiten zu Ehren von Fons, war sie sicher dem ein oder anderem Junggesellen ins Auge gesprungen. Auch wenn Laevina diesen Umstand vermutlich als Besorgnis erregend empfand, freute sie sich doch vielmehr darüber, dass die Iunia endlich etwas Selbstsicherheit gewann.


    „Sag bloß, du hast bereits jemanden kennen gelernt?“ fragte sie nach, direkt wie sie war. Die Seeschlacht unter ihnen tobte nun vergessen. Es war doch viel interessanter, dass ihre Freundin ihre Schüchternheit ablegte. „Hast du ihn bei den Fontinalien kennen gelernt?“ Nun wurde sie direkter und ging in Gedanken all die potentiellen Männern durch. Vescularius Salinator konnte es unmöglich gewesen sein, der hatte an diesem Abend nur Augen für Caecilia Laeva gehabt, zumal er ein Ekelwar. Dann war da ja noch Decimus Mattiacus gewesen, sehr sympathisch und er hatte dadurch Pluspunkte sammeln können, indem er Laevina beigestanden hatte. Es gab so viele Möglichkeiten. Aber sie wollte ihre Freundin auch nicht unnötig bedrängen.


    „Du musst es mir nicht erzählen“, meinte sie dann, auch wenn sie ihre Neugierde nur schlecht verbergen konnte. Aber sie wusste das Serrana einfach noch zu scheu war um über dieses Thema zu reden und wenn sie ihre Freundin drängte, würde sie vermutlich erst gar nicht mit ihr darüber reden wollen.

  • Im Norden waren dieSica und die Pugio immernoch heiß umkämpft. Der letzte Vorteil den die Antonier noch hatten, ihre Überzahl, schmolz langsam hinweg, als Mann um Mann von den Hieben der Augustianer gefällt wurde. Zwar mussten auch sie Verluste hinnehmen, doch es waren weitaus weniger.
    Die Brandpfeile der Torrens zeigten nach einiger Zeit endlich ihren gewünschten Erfolg und schon stand die Hasta in Flammen. Die Besatzung versuchte noch die knisternden Flammen zu löschen, doch es war hoffnungslos. Nach kurzer Zeit gaben sie es auf und sprangen ins Wasser, um sich zu retten.
    Plötzlich setzten sich die Schiffe der Kleopatra in Bewegung, denn in der Schlachtordnung der Augustianer klaffte eine große Lücke auf. Dies war ihre Gelegenheit, um wie geplant zu entkommen. Die Trommeln wurden schnell geschlagen und die Peitschen oft geschwungen, um die Sklaven auf den Ruderbänken anzutreien. Und so kamen die Amun und die Kathep schon recht weit, bevor sie von den Augustianern bemerkt wurden.
    Die Torrens, derzeit das einzige Schiff, das nicht in einen Kampf verwickelt war, setzte den Aegyptern gleich hinterher, doch es war klar, dass sie die beiden Schiffe allein nicht aufbringen konnte. Dennoch zögerte die Besatzung keinen Moment und die kleine Balliste am Bug schoß Bolzen um Bolzen auf die Steuerruder der beiden aegyptischen Schiffe, welche aber nur wenig Schaden anrichteten. Trotzdem hollte sie aber immer weiter auf.
    Auf der Pilum wendete sich nun das Blatt zu Gunsten der Augustianer. Da nun die Männer von der Flumen den Antoniern in den Rücken stürtzten wurden diese überrascht und ein leichtes Opfer für die Augustianer, die nun sogar in der Überzahl waren. Schnell und blutig wurde das Gefecht auf Deck geführt, bis schließlich nur noch eine Hand voll Männer um den antonianischen Steuermann am Leben war. Da die Lage für sie hoffnungslos war, legten sie die Waffen nieder und die Pilum fiel in die Hände der Augustianer. Sogleich machten sich die meisten der überlebenden Kämpfer auf, um an Bord der Lacus und der Flumen zu gehen, da es galt die Torrens zu unterstützen. Die Rica blieb mit den Verwundeten und einigen Bewaffneten zurück und sicherte die Pilum.



    Im Süden sah es jedoch schlecht aus für die Anhänger des Augustus.
    Die Mannschaft der Ventus wurde immer weiter zurückgeschlagen, während der letzte Mann der Oceanus von einem Schwerthieb gefällt wurde. Da sich nun langsam die Frage stellte wer hier wen enterte, musste der Kapitän der Ventus etwas einfallen lassen. Um ihm etwas Zeit zu verschaffen, warfen sich seine Männer in einem letzten Kraftakt auf die Antonier und drängten sie wieder etwas zurück. Diese Glegenheit nützte der Kapitän und brachte mit einem Helfer zwei Amphoren mit Öl an Deck des gegnerischen Schiffes und steckt es in Brand. Doch die Feuerwand verhinderte nicht nur weitere Angriff der Antonier, die nun versuchten den Brand zu löschen, sondern auch, dass einige Augustianer sich auf die Ventus retten konnten, und so schafften es nur wenige zurück an Bord der Ventus.
    Die Mannschaften der Sentina und der Humus waren ebenfalls in einer ausweglosen Lage. Anstatt die Gladius zu erobern, mussten sie nun zusehen ihre eigenen Schiffe zu verteidigen. Die Antonier waren schon auf beiden Schiffen und kämpften sich Meter um Meter weiter vor.


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    Original von Tiberia Septima
    „Was für eine Art von Spiele bevorzugst du, Purgitius?“ Trotz der spannenden Schlacht im Becken des Naumachia Augusti wollte Septima die kleine Unterhaltung zwischen Macer und ihr nicht völlig einschlafen lassen.


    "Wagenrennen natürlich", antwortete Macer ohne Verzögerung und ohne den Blick von der Wasserfläche zu nehmen. Erst einen Augenblick später fiel ihm ein, dass die Tiberierin vielleicht gar nichts von seiner Freizeitbeschäftigung wusste. "Ich bin ja schließlich Vorsitzender der Factio Russata", ergänzte er daher lächelnd und schaute zur Seite. "Aber gute Gladiatorenkämpfe oder eben eine Seeschlacht schaue ich mir trotzdem gerne an."


    Auf dem Wasser war nun einiges los und während die ersten Schiffe aus dem Schlachtgeschehen verschwanden, setzten sich die letzten beiden der antoninischen Seite in Bewegung, um in die Schlacht einzugreifen. Interessiert beobachtete Macer, wie sich der taktische Schwerpunkt nun verschob. "Und welche Art von Spielen bevorzugst du?" fragte er dann zurück.

  • Als Calvena sie plötzlich ganz direkt fragte, ob sie jemanden kennengelernt hatte, merkte Serrana erst, dass sich ihre eigenen Gedanken in den letzten Tagen kaum um etwas anderes gedreht hatten und so sprudelte sie ohne groß nachzudenken heraus:


    "Ja, weißt du, bei dem Fest da hat....." Serrana stockte mitten im Satz, als ihr ganz plötzlich klar wurde, WEM sie da gerade etwas über WEN erzählen wollte. Und dabei gab es doch eigentlich kaum einen anderen Menschen, mit dem sie sich in diesem Moment lieber ausgetauscht hätte.... Verlegen biss sie sich auf die Lippe und überlegte fieberhaft, wie sie aus dieser peinlichen Situation wieder herauskommen konnte.


    "Ach, ist ja auch egal, wahrscheinlich bilde ich mir ohnehin nur etwas ein." sagte sie dann schnell und starrte dann angestrengt auf die Schiffe unter ihnen, als würde sie das Schlachtengeschehen plötzlich wieder brennend interessieren.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    Dass die Stagnation der Karriere seines Vetters derart war auffällig, war Gracchus bisherig nicht in die Sinne gelangt, weshalb er ob der Erwähnung gerade dessen in flavischer Art und Weise seine Augenbraue empor hob, denn obgleich ein einzelner Schritt Piso allfällig tatsächlich nur ob seines Standes von Vescularius Salinator war verwehrt worden - wenn auch diese Vermutung letztlich nur eine Vermutung blieb, denn allfällig war dies auch nur ein Vorwand gewesen, um den Posten für eigene Klientel freizuhalten -, so waren dessen sonstige Voraussetzungen nicht zwangsläufig günstig aufgestellt.
    "Mein Vetter leistet unbe..zweifelt gute Arbeit, dass er nicht vorankommt, mag jedo'h auch seinem Patron geschuldet sein. So sehr ich Purgitius Macer als Menschen schätze, er war dieser Zeit nur Curator Aquarum, und seit dem Tode seines Patrones, des göttli'hen Ulpius Iulianus, hat er vehement an Einfluss verloren, dass Pisos Wahl seines Patrones nicht eben günstig war."
    Zwar hatte Purgitius auch bereits eine Statthalterschaft hinter sich, doch dies war noch zu Lebzeiten des alten Kaisers gewesen, bei welchem er durchaus ein gefragte Ratgeber war gewesen. Mit Ulpius Aelianus jedoch hatte augenscheinlich dies sich gewandelt - wie so vieles - so dass dem Purgitier nurmehr viele einflussreiche Freunde blieben, welche jedoch vor dem Gefallen für den Klienten eines Freundes stets zuerst ihre eigenen Klientel mit Gefälligkeiten würden bedenken.
    "Allfällig ist dies ohnehin einer der gravierend..sten Gründe, weshalb der patrizische Stand an Einfluss verliert. Es gibt zu wenige unseres Standes, die als Patron würden taugen, die unsereins voran bringen wie die Homines Novi unter ihresglei'hen dies tun. "
    Gracchus selbst stand noch immer unter dem Patronat seines Vetters Felix, welcher nach dem Tod des alten Kaisers ebenfalls an Einfluss hatte eingebüßt, gleichsam war dies eine vorwiegend nominelle Angelegenheit, um sich vor anderweitigen Pflichten zu bewahren – eines aktiven Fürsprechers würde er ohnehin kaum mehr bedürfen, sah er seine Karriere doch bereits an ihrem Ende angelangt, wiewohl sein Sohn noch längstens nicht für solcherlei war bereit. Auf der aufgewühlten Oberfläche des Wassers unter ihnen ging es indessen hoch her, Flammen züngelten mittig und immer mehr Schiffe wurden versenkt, doch konnte auch dies Gracchus Aufmerksamkeit nicht gewinnen, insbesondere nicht ob der Brisanz Aurelius' Worte bezüglich des Verbleibs des Kommandanten der Legio I.
    "Tiberius ist verschwunden?"
    In Germania oder Dacia, nahe zu den Grenzen des römischen Reiches, mochte solcherlei vorkommen, doch in Italia, im Herzen des Imperium war dies zweifelsohne besorgniserregend, mochte doch ein Feind - Parther allfällig - derart weit vorgedrungen sein, oder aber es war dies ein Feind aus dem Inneren, allfällig gar um Consul Tiberius zu erpressen.
    "Merkwürdig"
    , sprach er nachdenklich und ließ die genannten Namen sich durch den Kopf gehen. Möglicherweise suchte auch jemand das Kommando über die Erste zu übernehmen - nicht nur sonstig ein überaus begehrtes Kommando, da es nicht allzu weit von Rom hinweg führte, sondern allfällig gerade auch in diesen Zeiten überaus begehrenswert für jenen, welcher eine Übernahme des Kaiserthrones plante. Es würde überaus interessant werden, wer in dieser Angelegenheit welchen Namen würde vorbringen und welchen zu verhindern suchen. Dies war jedoch nichts, was Gracchus würde laut aussprechen, kannte er Aurelius Ursus dafür doch zu wenig.
    "Wer führt die Legio I derzeit?"

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  • Anscheinend hatte sie voll ins Schwarze getroffen. Sie freute sich aufrichtig für ihre Freundin. Es würde ihr gut tun, etwas umschwärmt zu werden. Außerdem sollte Serrana glücklich werden, sie hatte es sich verdient, vor allem nach den vielen Jahren der Unterdrückung durch ihre Großmutter. Erwartungsvoll sah sie die junge Iunia an. Erst sprach sie vollkommen doch dann brach sie mitten im Satz ab und lief dann knallrot an. Calvena musste schmunzeln, denn anscheinend, gab es doch einen Mann der ihrer Freundin den Kopf verdreht hatte. Natürlich war sie Neugierig, aber sie wollte ihre Freundin nicht bedrängen.


    „Schon gut!“ meinte sie dann und umarmte ihre Freundin kurz. „Du kannst es mir erzählen, wenn du so weit bist!“ versicherte sie ihr.

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    Original von Manius Flavius Gracchus


    Es war ein erstaunlicher neuer Ansatzpunkt für Ursus. Nachdenklich legte er sein Stirn in tiefe Falten. Nur wenige Patrizier eigneten sich als Patron für einen jungen Patrizier? Was war mit Tiberius Durus? Oder auch Corvinus? Wäre Tiberius Vitamalacus nicht verschwunden, wäre doch auch er sicher eine gute Wahl. Und Flavius Gracchus selbst? Sicher, er hatte sich lange zurückgezogen. Doch so langsam schien er ja zurückzukehren auf die politische Bühne. Und würde somit sehr wohl auch einen guten Patron abgeben.


    "Mir scheint, die letzte Wahl hat gezeigt, daß Purgitius Macer durchaus Einfluß und Rückhalt im Senat besitzt. Vielleicht war Pisos Wahl doch nicht so schlecht. Zumindest nicht, wenn Purgitius Macer nun aktiver daran arbeitet, an Einfluß zu gewinnen. Als Praetor hat er viele Möglichkeiten." Außerdem hatte Ursus den Eindruck, daß junge Patrizier nachrückten, die eines Tages durchaus helfen konnten, dem Adel wieder zu mehr Einfluß und Macht zu verhelfen.


    Das Thema Prima lag Ursus sehr am Herzen. Er zuckte mit den Schultern. "Im vergangenen Jahr war ich es, der das Kommando vertretungsweise führte. Jetzt wird es wohl mein Nachfolger sein. Ich kann nur hoffen, daß kein ganz grüner Junge dort als Tribunus Laticlavius eingesetzt wurde. Auf jeden Fall ist es dringend notwendig, dort schnell einen neuen Legaten einzusetzen. Ich habe den Männern versprochen, hier in Rom auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam zu machen." Wobei die Frage nach dem Verbleib von Tiberius Vitamalacus ebenfalls noch geklärt werden mußte. Ob es allerdings nach so langer Zeit noch möglich war, etwas herauszufinden, war sehr fraglich.


    Erstaunt war Ursus, daß Cimon tatsächlich noch nachkam und ihn in der Menge auch noch zu finden wußte! Nun kam er doch noch zu erstaunlichem Sitzkomfort, denn wie nicht anders zu erwarten war, hatte Cimon daran gedacht, ein Kissen mitzubringen. Und an einige Leckereien hatte er ebenfalls gedacht. Nun konnte Ursus davon ebenfalls anbieten. Er bedeutete Cimon, sich mit den flavischen Sklaven abzusprechen, nachdem er ihm den Becher abgenommen hatte.


    Das Geschehen auf dem Wasser nahm immer mehr an Dramatik zu. Immer häufiger wurden Ursus' Blicke davon wie magisch angezogen. Er konnte sich nicht völlig dem Geschehen entziehen, auch wenn sein Hauptaugenmerk weiterhin auf das Gespräch mit Flavius Gracchus gerichtet war. Er mußte unbedingt später Annaeus Modestus sein Lob aussprechen für diese grandiose Veranstaltung.




    Edit: Ergänzung der letzten beiden Absätze.

  • Die Unterhaltung der Männer ging Cimon nichts an. Doch er schaffte es unauffällig mit einem Ohr zuzuhören, um später seinem Herren dienlich sein zu können, sollte dieser Fragen haben. Sein Gedächniss war etwas, was auch Atonis, sein früherer Herr durchaus an dem Nubier geschetzt hatte. Wenn auch nicht besonders offen.
    Kaum war sein Dominus versorgt bemerkte er den Wink und nickte respektvoll zur Bestätigung. Seine Verständigung mit den anderen Sklaven beschrenkte sich auf Zeichen und wenigen leisen Worten. Schließlich galt es niemanden zu stören.
    So fand er einen Platz, der ausreichend in der Nähe zu seinem Herren war um diesen rasch bedienen zu können und war doch so gelegen, das er niemanden stören konnte. Cimon hockte mehr auf dem Boden als das er saß. Doch es störte ihn nicht. Es hatte schon wesentlich unbequemere Stellungen für ihn gegeben. So zeigte auch sein Gesicht nicht die geringste Regung. Ab und zu ein freundliches Nicken zu einem der anderen Sklaven, ein respektvolles zu seinem Herren, wenn dies nötig war und immer darauf achtend gegenüber anderen Anwesenden einen ähnlichen Respekt zu zeigen.


    Zwar wurde sein Blick immer wieder von dieser faszinierenden Schlacht gefangen, doch er durfte seine Begeisterung nicht offen zeigen. So viele Eindrücke und er konnte, durfte seinen Herren nicht mit Fragen überheufen. Oh, er würde sie sich alle merken. Was für ein herrlicher Tag dies doch war.

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    Original von Spurius Purgitius Macer


    Da die junge Tiberia gerade mal seit ein paar Wochen in Rom war, hatte sie noch kein Wagenrennen gesehen und auch noch keine Gladiatorenkämpfe. Eine Tierhatz schon eher, wenn man das Erlebnis mit dem entflaufenen Bären bei den Ludi Romani so bezeichnen konnte.


    „Nun, meine lange Abwesenheit von Rom hat leider verhindert, dass ich großartig Spielen beiwohnen konnte, somit kann ich dir keine ehrliche Antwort geben, was mir mehr liegen würde.“ antwortete Septima wahrheits gemäß. „Vorsitzender der Factio Russata? Was genau bedeutet das?“ Es war ihr unangenehm, in Sachen Wagenrennen nicht auf dem Laufenden zu sein, aber hier und jetzt bot sich die Gelegenheit, direkt von einem Beteiligten etwas mehr über die Systematik zu erfahen.


    Die Schlacht auf dem Wasser ging weiter und Septima musste erneut erschrocken ihre Hand vor den Mund legen, als eines der antonischen Schiffe nun vollends in Brand geriet. Zum Glück saßen sie günstig, so dass der Wind den Rauch in die entgegengesetzte Richtung trieb.


    Beim südlichen Geschehen schien es nicht so gut zu laufen für die Schiffe des Augustus. „Was ist, wenn hier in der Arena die antonischen Schiffe gewinnen?“ fragte Septima den neben sich sitzenden Purgitius Macer.

  • Die einfachen Fragen waren manchmal die schwierigsten und so dachte Macer einen Augenblick nach, was es eigentlich genau bedeutete, Vorsitzender der Factio Russata zu sein. "Nun, nach außer hin bin ich eben Chef der Factio", fasste er dann zusammen. "Was nicht unbedingt heißt, dass ich dort mehr zu sagen hätte als andere, aber wenn jemand die Factio zu einem Rennen einladen will, dann wendet er sich meistens an mich und wenn wir ein Rennen Veranstalten oder mit Fahrern oder Züchtern verhandeln, dann bin ich als Repräsentant der Factio meistens mit dabei."


    Nach dieser Erklärung ging auch Macers Blick wieder zur Wasserfläche, wo inzwischen ein Schiff brannte. "Sie werden nicht gewinnen", schloss er die Frage nach Konsequenzen praktisch aus. "Dafür wird schon gesorgt sein."

  • Serrana erwiderte die Umarmung ihrer Freundin dankbar, fühlte sich aber dennoch zunehmend elend. Was sollte Calvena denn jetzt nur von ihr denken? Vermutlich, dass sie ihr nicht vertraute, und diesen Eindruck wollte die junge Iunia nun auf gar keinen Fall erwecken.


    Sie löste den Blick wieder von den brennenden Schiffen und sah Calvena zerknirscht und ein wenig flehend an.


    "Bitte denk jetzt nicht, dass ich es dir nicht erzählen möchte. Ich weiß nur im Moment ganz einfach nicht, wie ich es erklären soll." sagte Serrana eindringlich und hoffte, dass ihre Freundin ihr das auch glauben würde.

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    Als Praetor hatte Purgitius tatsächlich nun mehr Möglichkeiten, doch blieb es abzuwarten, ob er gewillt war, sie zum Nutzen seines Klienten Piso zu nutzen - immerhin jedoch hatte jener bereits anklingen lassen, dass seine Erhebung in den Ordo Senatorius in bälde würde anstehen, darob nickte Gracchus nur beiläufig, während der Sklave Aurelius' sich um dessen Wohl bemühte - was ihm in diesem Augenblick ein wenig merkwürdig erschien, obgleich er bereits nicht mehr konnte bestimmen, weshalb.
    "Gab es denn eine Untersu'hung über den Verbleib Tiberius'?"
    hakte er schlussendlich noch einmal nach, schien ihm die gesamte Sachlage doch weiterhin überaus seltsam, gleichsam wie es ein wenig beunruhigend war, dass derzeitig die Legio I ein wenig führerlos zu sein schien - obgleich Gracchus niemals eine Affinität zum Militär hatte entwickelt, so war ihm doch bewusst, welche Macht dahinter stand.

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    Original von Iunia Serrana
    Serrana erwiderte die Umarmung ihrer Freundin dankbar, fühlte sich aber dennoch zunehmend elend. Was sollte Calvena denn jetzt nur von ihr denken? Vermutlich, dass sie ihr nicht vertraute, und diesen Eindruck wollte die junge Iunia nun auf gar keinen Fall erwecken.


    Sie löste den Blick wieder von den brennenden Schiffen und sah Calvena zerknirscht und ein wenig flehend an.


    "Bitte denk jetzt nicht, dass ich es dir nicht erzählen möchte. Ich weiß nur im Moment ganz einfach nicht, wie ich es erklären soll." sagte Serrana eindringlich und hoffte, dass ihre Freundin ihr das auch glauben würde.


    Calvena konnte durchaus verstehen, dass Serrana erst einmal noch ein Geheimnis daraus machen wollte. Wenn sie soweit war, würde sie ihr es schon bald erzählen. Serrana war etwas schüchtern und würde Zeit brauchen sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie sich verliebt hatte und sicher fürchtete sie sich auch vor der Reaktion ihrer Großmutter. Bei dem Gedanken an Laevina spürte sie unterdrückten Groll in sich aufsteigen. Sie ging dieser Schreckschraube aus dem Weg, fast jede ihrer Begegnungen hatte in Bitterkeit geendet.


    „Schon gut. Ich verstehe dich. Ich bin da, wenn du dann reden willst!“ meinte sie dann ganz sanft und drückte Serranas Hand. „Ich wollte das mit Valerian und mir auch zu Anfang für mich behalten!“ gab sie dann zu und lächelte ihre Freundin aufmunternd zu.

  • Eine berechtigte Frage, wie Ursus fand. Und er hatte sich selbst schon gefragt, ob er nicht etwas versäumt hatte. Doch er hatte sich auf die Auskünfte verlassen, die er in Mantua erhalten hatte. "Als ich in Mantua ankam, fand keiner etwas Ungewöhnliches dabei. Der Legat war erst wenige Tage fort und die Offiziere fanden das völlig normal. Ich fragte natürlich nach und erhielt die Auskunft, daß es häufiger vorkam, daß er ohne Abmeldung mal für einige Zeit verreiste. Die Offiziere vermuteten eine Familienangelegenheit." Warum und wieso der Legat keine Nachricht hinterlassen hatte in solchen Fällen, war Ursus ein Rätsel. "Erst als die Abwesenheit immer länger dauerte, wurden sie unruhig, doch da war es im Grunde schon zu spät für eine Untersuchung. Daß die Familie gar nichts wußte, erfuhr ich erst hier in Rom. Und mich beunruhigt die Geschichte sehr." Ein Mann wie Tiberius Vitamalacus konnte nicht einfach verschwinden. "Ich finde, eine solche Untersuchung wäre eine Aufgabe für die Praetorianergarde." Am dringlichsten schien Ursus allerdings die Notwendigkeit, der Legion einen neuen Kommandeur zu geben.

  • „Wenn du sagst, du hättest nicht unbedingt mehr zu sagen wie andere, wer gehört dann noch der Factio an? Haben die Wagenlenker auch etwas zu sagen?“ Nun hatte Purgitius sie neugierig gemacht. „Und wie ist der Ablauft eines Rennen?" wollte sie weiter wissen und Septima brannten noch mehr Fragen auf der Zunge, aber sie hielt sich schnell die Finger vor den Mund. „Oh, bitte entschuldige, Purgitius. Ich wollte dich nicht von diesem Spektakel hier ablenken.“ räumte sie geknickt ein und lenkte ebenfalls ihr Augenmerk wieder auf die Seeschlacht. „Vielleicht magst du mir bei passender Gelegenheit mehr übers Wagenrennen erzählen?“ wagte sie eine letzte Frage.


    Seine Antwort auf ihre zweite Frage, bezüglich der Seeschlacht hatte die junge Tiberia in dess schon wieder vergessen, oder es interessierte sie nicht mehr.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Es blieb eine überaus merkwürdige Angelegenheit, wiewohl Aurelius selbst offensichtlich keinerlei Nachlässigkeit vorzuwerfen war.
    "Du solltest mögli'hst bald die Consulen bitten, dies auf die Tagesordnung des Senates zu setzen. Obgleich sol'h militärische Belange zuvörderst Ange..legenheit des Imperators sind, so …"
    … war der Imperator derzeit augenscheinlich wenig an den Belangen des Imperium Romanum interessiert, wie auch Gracchus mittlerweile hatte einsehen müssen. Doch auch dies sprach er nicht aus, für solcherlei Worte aus dem Munde des Flaviers hätte die Menge um ihn herum nicht laut genug toben können.
    "… ist es doch für den Senat wi'htig, diesbezüglich informiert zu sein. Glei'hsam mag es neben der Curie au'h Senator Vescularius als Anlass gelten, dem Imperator als dessen Stellvertreter in Rom eine Empfehlung zu geben. "
    Seit dem Gespräch mit seinen Vettern hatte Gracchus noch immer nichts an dem Praefectus Urbi finden können, was ihn zu jener Bedrohung erhob, die seine Vettern und allfällig sogar Aelius Quarto in ihm sahen. Er war ein Mann aus einfachen Verhältnissen, von schlechten Manieren allfällig, doch in strategischen und militärischen Belangen zweifelsohne nicht der schlechteste Praefectus, den Rom gehabt hatte. Mochte auch viel Macht in seinen Händen liegen und mochte er gegen den patrizischen Stand pöbeln, in Gracchus' Augen gab es andere Männer, welche alles in allem mehr Mittel, mehr Macht und allfällig sogar ein größeres Interesse daran hatten, sie zu nutzen, als ein Günstling des Kaisers.

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  • Der Rat von Gracchus war gut und wertvoll. Ursus nickte dazu. "Ich hatte ohnehin vor, das Gespräch mit Tiberius Durus zu suchen. Bei der Gelegenheit werde ich das Thema gleich mit ansprechen. Allerdings glaube ich auch, daß diese Angelegenheit eher vom Kaiser entschieden werden muß." Zumindest stand es so in den Gesetzen, daß der Kaiser die Legaten ernannte.


    Die Worte des Flaviers verrieten nichts darüber, wie er über den Praefectus Urbi dachte. Wen auch immer Ursus bisher gesprochen hatte, immer war Schlechtes über Salinator gesagt worden. Bisher hatte Ursus noch keine Gelegenheit gehabt, persönlich mit dem Vescularier zu sprechen. Jedoch gaben ihm dessen offensichtliche Abneigung gegenüber den Patriziern und die verschiedenen willkürlichen Entscheidungen, von denen ihm berichtet worden war, erheblich zu denken. "Hast Du schon persönlich mit dem Praefectus Urbi zu tun gehabt?", fragte er denn auch durchaus neugierig. Zwar hatte Flavius Gracchus manchmal eine, wie er fand, etwas umständliche Art. Aber er hatte eine hohe Meinung von ihm, so daß seine Meinung für ihn durchaus einiges Gewicht besaß.


    Das Schiffsgedränge unten im Becken hatte sich mittlerweile erheblich gelichtet. Das fand Ursus gar nicht schlecht, als er nun seine Aufmerksamkeit auch wieder auf das Geschehen richtete. Nun konnte man viel besser beobachten, was auf den Schiffen vor sich ging, was vorher wegen der großen Anzahl nur bedingt möglich gewesen war.

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima
    „Wenn du sagst, du hättest nicht unbedingt mehr zu sagen wie andere, wer gehört dann noch der Factio an? Haben die Wagenlenker auch etwas zu sagen?“ Nun hatte Purgitius sie neugierig gemacht. „Und wie ist der Ablauft eines Rennen?" wollte sie weiter wissen und Septima brannten noch mehr Fragen auf der Zunge, aber sie hielt sich schnell die Finger vor den Mund. „Oh, bitte entschuldige, Purgitius. Ich wollte dich nicht von diesem Spektakel hier ablenken.“ räumte sie geknickt ein und lenkte ebenfalls ihr Augenmerk wieder auf die Seeschlacht. „Vielleicht magst du mir bei passender Gelegenheit mehr übers Wagenrennen erzählen?“ wagte sie eine letzte Frage.


    "Natürlich haben die Fahrer auch etwas zu sagen", antwortete Macer sofort und war ehrlich überrascht, wie man das Gegenteil annehmen konnte. "Sie sind schließlich die, die sich mit dem Fahren von Rennwagen und dem Lenken der Pferde am besten auskennen, sollte man zumindest meinen", ergänzte er das, was er ohnehin für offensichtlich hielt.


    Da sich auf dem Wasser gerade noch alles in der Waage hielt und keine Seite entscheidende Fortschritte verbuchen konnte, fand er die ablenkenden Fragen nicht weiter schlimm. "Das einfachste wird sein, du kommst zu einem der nächsten Rennen und schaust es dir einfach an. Wenn du erstmal ein Rennen gesehen hast, dann weißt du, was dort passiert und ob es dir gefällt."

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    ...
    "Hast Du schon persönlich mit dem Praefectus Urbi zu tun gehabt?", fragte er denn auch durchaus neugierig.
    ...


    Gracchus zuckte mit den Schultern, wovon indes nur das Heben der linken Schulter zu sehen war, und schüttelte langsam den Kopf.
    "Im Senat ist er mir sicher..lich schon einmal begegnet, jedoch nicht weiter in Erinnerung geblieben. Darüber hinaus hatte ich noch keinen persönli'hen Kontakt zu ihm, nein. "
    Er war nicht gewillt, sich in Spekulationen zu verlieren oder Gerüchten nachzuhängen, gar zu deren Verbreitung beizutragen, hatte Gracchus sich doch der Wahrheit verschrieben und war ob dessen stets darauf bedacht, sich sein eigenes Urteil zu bilden, ehedem er ein solches abgab - zumindest in gewichtigen Angelegenheiten, und das Wohl des Imperium Romanum war unbezweifelt ein solches, auch wenn er es in den letzten Jahren zugunsten seiner eigenen kleinen Familie auf den zweiten Platz in der Rangfolge seiner Prinzipien hatte verschoben. Seinem Gesprächspartner gleich ließ auch Gracchus seinen Blick von der Seefläche anziehen, für keine der beiden Parteien sah es sonderlich gut aus.
    "Vermutli'h ist dies der Grund, weshalb wir die Welt lieber zu Lande erobern denn zu Wasser. Auch für den Sieger bieten Neptuns Tiefen nur Verlust, und letztli'h bleibt selbst von einer geschlagenen Armee zumeist mehr noch übrig als von einer siegrei'hen Flotte."
    Nach Gracchus' Ansicht war der Mensch nicht dazu geschaffen, das Meer zu übersegeln, nicht in kleinen, nicht in großen und auch nicht in sehr großen Booten, denn sobald das Holz unter ihren Füßen in die Tiefe des Wassers sich verabschiedete, blieb auch den zugehörigen Menschen wenig mehr übrig als ihm zu folgen.

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  • Serrana atmete erleichtert auf, als ihr klar wurde, dass Calvena ihr scheinbar wirklich nicht böse war. Dankbar erwiderte sie den Händedruck ihrer Freundin und lächelte jetzt auch, wenn auch nach wie vor ein wenig zaghaft.


    "Ich danke dir, das ist sehr lieb von dir."


    Du liebe Güte, wie sollte sie das Calvena denn nur jemals erklären...? Im Grunde brannten ihr tausend Fragen auf der Zunge, aber leider war die junge Germanica im Augenblick die denkbar ungünstigste Person dafür. Wie sie wohl reagieren würde, wenn sie es erfuhr? Belustigt? Irritiert? Oder vielleicht sogar wütend? Nein, das Beste würde zweifellos sein erst einmal abzuwarten, bis sie sich selbst ihrer Sache sicher war...
    Mit einem kleinen Seufzer wandte sich Serrana wieder der Schlacht zu, die allmählich das Schicksal von Antonius und Kleopatra besiegelte.

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