atrium | Nuptiae Consulares

  • Zitat

    Original von Tiberia Albina
    Albina verstand die Verwunderung ihres Mannes durchaus, denn er hatte schlichtweg recht. Opfer abzuhalten würde wohl auch kaum eine ihrer Lieblingsübungen werden.
    "Ja, ganz bestimmt sogar. Und es wäre gelogen, wenn ich sagte, dass ich mich darauf bereits freue. Aber es ist mir ein innerer Wunsch Priesterin zu werden und Iuno zu dienen. Betrachte es vielmehr so, als würde ich diese Aufgaben als meinen Dienst an Iuno erdulden."
    Jetzt konnte sie nur hoffen, dass er nicht fragte, warum sie so versessen auf den Dienst an Iuno war. Das war immerhin eine lange und persönliche Geschichte. Ohne Umschweife sprach sie daher weiter und fragte: "Wen hast du denn alles schon gesehen?".


    Zweifelnd kniff Macer ein Auge zusammen, als Albina mit ihrer scheinbar großen Opferbereitschaft Iuno gegenüber zu argumentieren begann, sagte aber nichts. So schnell wie sie das Thema danach wechselte, schien ihr an einer Debatte nicht gelegen zu sein und wenn er ehrlich mit sich war, hatte er auch keine Lust, das an diesem Ort hier zu diskutieren.


    "Der halbe Senat ist hier", stellte er dann erst einmal trocken fest, bevor er dann doch etwas genauer wurde. "Wenig überraschend einige Tiberier und eine Menge Aurelier, unter anderem Aurelius Ursus und Aurelius Corvinus. Flavius Gracchus ist da samt Frau und Sohn und ich meine, auch Flavius Furianus ist hier, obwohl er angeblich ja so krank ist." Ein paar weitere Namen nannte er noch, insbesondere natürlich jene Gäste, mit denen er bisher gesprochen hatte, um sich die Zeit zu vertreiben.

  • Furianus war hier? Albina konnte nicht umhin überrascht zu sein. Sie hätte nur allzugern ein Wort mit ihm gewechselt. Nicht, dass sie ihrem ehemaligen Verlobten Gefühle entgegenbrachte, die über Freundschaft hinausgingen. Und doch verband die beiden ihrer Meinung nach etwas und sie hatte seit damals das Bedürfnis mit ihm zu sprechen.
    "Hmm... wie üblich also." stellte sie dennoch relativ trocken fest. Sie konnte es sich zwar nur schwer vorstellen, aber sie wusste nun einmal nicht, ob ihr Ehemann von eifersüchtiger Natur war und wollte solche Gedanken erst garnicht aufkommen lassen.
    "Ist der Praefectus Urbi auch hier? Obwohl, wenn ich es mir richtig überlege, wird Durus ihn wohl nicht eingeladen haben, so wenig Sympathie wie er für ihn aufbringen kann."

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Celsus
    Während Celsus noch damit beschäftigt war, sich dem jungen Aurelier vorzustellen, näherte sich ihnen ein weiterer ihm bislang unbekannter Mann und fragte freundlich, ob er sich zu ihnen gesellen dürfte. Der junge Tiberier nickte ihm ebenso freundlich zu und wollte gerade antworten, als die Hochzeitszeremonien wieder seine Aufmerksamkeit verlangten. Daher beschränkte sich Celsus auf eine einladende Handbewegung in Richtung des Unbekannten und wandte den Blick dann wieder Durus und seiner Braut zu, die gerade ihre Eheversprechen verkündeten. Das war ja alles sehr nett anzusehen, aber irgendwie war Celsus doch ausgesprochen froh, dass er an dieser Hochzeit nur als Gast teilnehmen musste. Ob die beiden wohl wirklich ernst meinten, was sie da sagten? Eigentlich kaum vorstellbar... Aber egal, seine Sorge sollte das nicht sein, wenn es irgendwie machbar war, wollte Celsus dem leuchtenden Beispiel seines künftigen Adoptiv-Vaters folgen und die nächsten zwanzig Jahre als entspannter Junggeselle verbringen. Familientraditionen waren ja schließlich etwas edles und erhaltenswertes!


    Und dann betrat auch schon der nächste wichtige Teilnehmer der Hochzeit die Bühne: das Opferschwein. Offenbar hatte man es im Vorfeld nicht allzu erfolgreich von der Ehre und Bedeutung seiner speziellen Rolle in dieser Zeremonie überzeugt, denn das Schwein wirkte alles andere als zufrieden und schicksalsergeben, passte dadurch jedoch ganz gut zum Pontifex, der auf Celsus in diesen Augenblicken auch einen eher unentspannten Eindruck machte. Trotzdem verlief dann doch alles nach Plan, das Schwein hauchte nach einem letzten protestierenden Quieker brav sein Leben aus und vergoss dabei ordnungsgemäß sein Blut in rauhen Mengen...


    "Komm ruhig zu uns, wir haben uns gerade gegenseitig vorgestellt." sagte Celsus dann leise an den Fremden gewandt, die kurze Pause ausnutzend, bevor sich der Haruspex an die Arbeit machte. "Ich bin übrigens Aulus Tiberius Celsus."


    "Titus Aurelius Ursus. Sehr erfreut, Dich kennenzulernen." Ein Tiberier, den er noch überhaupt nicht kannte? Wo kam der denn auf einmal her? Unverhohlen neugierig musterte Ursus sein Gegenüber. Hatte er wohl vor, in die Politik zu gehen? Oder würde er sich eher dem Cultus Deorum zuwenden? Beides vielleicht? Oder keines von beidem? Leider konnte er nicht sofort nachfragen. Denn die Zeremonie wollte er auf keinen Fall stören, deshalb waren Ursus' Worte ebenfalls sehr leise gesprochen worden. Gerade war der Haruspex dabei, die Organe des Schweins auf das Genaueste zu prüfen. Hoffentlich kam er zu seinem ebenso guten Ergebnis wie vorhin. Dem Consul war auch anzusehen, daß dieses Opfer ihm alles andere als gleichgültig war. Die Miene der Braut war ja leider nicht zu sehen. Doch bestimmt war auch ihr Blick gespannt auf den Haruspex gerichtet.

  • [Blockierte Grafik: http://img687.imageshack.us/img687/5995/haruspex.jpgHaruspex Appius Tarquitius Caecina


    Bisweilen beschlich Tarquitius Caecina das Gefühl, Schweine seien sich ihres nahenden Todes besonders bewusst, da jene Tiere die meisten Schwierigkeiten vor der Opferung machten, ob dessen der Haruspex zumeist recht froh darüber war, dass für die Leberschau üblicherweise Lämmer oder Vögel wurden herangezogen, welche zumeist recht arglos sich gebaren. Denn obgleich die detaillierten metabolischen und hormonellen Auswirkungen stressbedingter Reaktionen dieser Zeiten noch nicht waren erforscht, so waren doch von alters her mehr als genügend Tiere geopfert und hernach deren Innereien begutachtet worden, um Rückschlüsse über gewisse Zusammenhänge zu ziehen, welche zu dem von Generation zu Generation überlieferten Wissen der Haruspices gehörten.


    Kritisch beäugte Tarquitius das Opfer des Pontifex, verwunderte sich, dass Tiberius das Tier nicht vorher besser hatte ruhig stellen lassen, wiewohl der künftige Ehemann an diesem Tage durchaus noch andere Sorgen hatte. Schlussendlich trat er langsam zu dem Opferhelfer hin, welcher die vitalia bereit hielt. Die Prüfung der Innereien war längstens nicht derart aufwändig wie die Leberschau, galt es doch hierbei nicht den ausführlichen Willen der Götter zu lesen, sondern einzig Annahme oder Verweigerung des Opfers zu ermitteln. Skeptisch legte der Haruspex seine Stirn in Falten als er die Milz prüfte, stets darauf bedacht den Zuschauern keinen allzu genauen Blick auf die Organe zu gewähren.


    "Litatio", sprach er letztlich wieder mit ausdrucksloser Miene und wandte ohne ein weiteres Wort sich um, seine Hände zu reinigen.



    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Tiberia Albina
    Furianus war hier? Albina konnte nicht umhin überrascht zu sein. Sie hätte nur allzugern ein Wort mit ihm gewechselt. Nicht, dass sie ihrem ehemaligen Verlobten Gefühle entgegenbrachte, die über Freundschaft hinausgingen. Und doch verband die beiden ihrer Meinung nach etwas und sie hatte seit damals das Bedürfnis mit ihm zu sprechen.
    "Hmm... wie üblich also." stellte sie dennoch relativ trocken fest. Sie konnte es sich zwar nur schwer vorstellen, aber sie wusste nun einmal nicht, ob ihr Ehemann von eifersüchtiger Natur war und wollte solche Gedanken erst garnicht aufkommen lassen.
    "Ist der Praefectus Urbi auch hier? Obwohl, wenn ich es mir richtig überlege, wird Durus ihn wohl nicht eingeladen haben, so wenig Sympathie wie er für ihn aufbringen kann."


    Er als Albina danach fragte, fiel Macer auf, dass der Praefectus Urbi tatsächlich nicht hier war. Albinas Meinung zu der Sache war dann auch identisch mit seiner. "Ja, das denke ich auch. Aus demselben Grund dürften wohl auch keine Mitglieder der Gens Germanica hier sein." Die Zwistigkeiten zwischen dem Consul und Germanicus Avarus waren schließlich mindestens so bekannt wie die Abneigung des Consuls gegen den Praefectus Urbi.

  • Tatsächlich erfolgte die Litatio, welche der Haruspex so ausdruckslos von sich gab, mit freundlicher Genehmigung von Iuno. Anders als der alte Priester war sie von der Szene wohl gerührt und den Brautleuten gewogen gewesen. Träumerisch hatte sie auf die beiden herab gesehen und darüber vergessen, wie eilig es die Sterblichen zuweilen hatten. Somit waren es auch eher ihre göttlichen Gedanken und Gefühle gewesen, die das Schwein makellos werden ließen, denn als Göttin bedurfte es freilich nicht unbedingt konkreter Handlungen, um ihren Willen zu manifestieren.

  • Unbeschreiblich war Cassims Freude über den Landsmann, der nicht nur ebenso dem gleichen Stande entsprungen war, nein der auch ein Kataphrakt gewesen war. Er wollte Ahura Mazda noch für diese glückliche Fügung danken, dass er die Wege der beiden Männer zusammen geführt hatte. Ein wenig überschattete ihn seiner Freude, als Phraates davon sprach, wie er durch Dura gekommen war. Cassims Herz begann schneller zu schlagen. Gerne hätte er sich danach erkundigt, wie der Zustand seiner Heimatstadt gewesen war, die er nicht mehr gesehen hatte, seit er in den Krieg gezogen war.
    Vorerst jedoch hörte er dem anderen Parther zu, was dieser zu erzählen hatte und nickte hin und da, weil er nachvollziehen konnte, was Phraates berichtete.
    "Ich nahm an der Schlacht am Chaboras teil. Dort zeigten wir den römischen Hunden, was es heißt, Parthia zu überfallen! Ein wahrlich guter Tag zum Sterben! Als mein Pferd tot unter mir zusammenbrach, versuchte ich noch so vielen Römern wie möglich den Garaus zu machen. Ich weiß nur noch, wie mich etwas Stumpfes traf, daraufhin verlor ich das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, war die Schlacht bereits vorbei. Da man mich für tot hielt, hat man mich zurückgelassen. Verwundet schleppte ich mich in eine Felsnische, die mir Schutz bieten sollte. Ich weiß nicht, wie lange ich dort lag. Jedenfalls entdeckten mich dort einige Tage später ein paar römische Reiter, die mich mitnahmen. Hätten sie mich dort nur liegen lassen oder mich gleich getötet!" Der Parther sah verbittert weg. Nur Sklaverei war schlimmer als der Tod!
    Als Cimon dem Landsmann nun auch Wein einschenkte, wandte er sich den beiden wieder zu.
    "Du warst in Dura? Sag mir, wie sah es dort aus, als du dort durchgezogen bist?", fragte er schließlich und hoffte auf eine Antwort, die ihm wieder Hoffnung gab.

  • Wie Lucianus es mit ihm besprochen hatte, hatte Phaeneas seinen Herrn und dessen Schwägerin auf die aurelisch-tiberische Hochzeit begleitet. Bisher hatte er sich größtmöglich an seine Herrschaften gehalten, war dezent in der Nähe gestanden, als sie das Brautpaar begrüßt hatten und sich ansonsten durch die ganze Gesellschaft hindurchgeschoben und immer wieder mit Bekannten gesprochen hatten.
    Müßig zu erwähnen, dass der bithynische Sklaven das Ganze alles andere als interessant fand. Für den Prunk der besseren Schichten hatte er noch nie viel Bewunderung erübrigen können (schließlich war er damit vor Augen aufgewachsen) und Einfluss und Ansehen hatten ihn auch noch nie gereizt – gemäß dem, was er Cimon gesagt hatte: ‚Kümmere dich nie um das, was andere von dir denken.‘ Es machte nur unnötig unzufrieden und unglücklich.
    Lucianus hatte noch ausdrücklich ihm gegenüber erwähnt, dass er sich ohne Weiteres absetzen konnte, also nicht während des ganzen Festes bei ihnen bleiben musste – schließlich waren sie durch die aurelischen Sklaven ausreichend versorgt. So etwas musste man Phaeneas gegenüber extra betonen, denn er ging grundsätzlich den bequemsten Weg – und den beiden hinterherzulaufen war die perfekte Orientierung inmitten von Menschenmassen, die den Bithynier sich grundsätzlich überfordert und bedrängt fühlen ließen.
    Jetzt aber beschloss er, sich endgültig von seinen Herrschaften zu lösen, also die Sichtnähe komplett aufzugeben, denn dann musste er nicht mehr ständig mitten in das ärgste Gedränge, sondern konnte sich abseits halten, wo es etwas ruhiger war. Das Opfer an die Götter beachtete er wie alle anderen Zeremonien vorher schon nur aus dem Augenwinkel. Nun außerhalb der Hochzeitsgesellschaft versuchte er sich am Rande der ganzen Angelegenheit zu orientieren ...

  • Der Tiberier blickte angespannt auf den Haruspex, er fühlte, wie eine der zahlreichen Schweißperlen auf seiner Stirn voll genug wurde und seinen Weg in die ein wenig zurechtgezupften Augenbrauen des Consuls antrat. Dann endlich war er zufrieden - Litatio!


    Wie bereits bei der Eingeweideschau am Morgen, so fiel der Stress auch diesmal unmittelbar von Durus ab und er lächelte erleichtert, obwohl er sich natürlich im Klaren war, dass das Opfer noch nicht beendet war. Doch die Ähren, die man nun Pilumnus und Picumnus opferte, würden wohl kaum auf der Stelle verfaulen, weil die Götter sie verschmähten.


    Und so konnte er ein wenig leiser als zuvor ein weiteres Gebet sprechen, während Sklaven sich bereits daran machten, das leblose Tier in die Küche zu schaffen um es dem Hochzeitsmahl anzugliedern:


    "O Pilumnus und Picumnus, einige Brüder, Spender der Fruchtbarkeit!
    Ich, der ich Euch stets gute Opfer gegeben und mich dankbar erwiesen habe, bitte Euch:
    Schenkt meiner Ehe Kinder und bewahrt sie vor Unheil, aufdass sie wachsen und gedeihen.
    Als Dank nehmt hin diese Früchte des Feldes, die ich zu Euren Ehren darbringe!"


    Gleichzeitig legte er aus einer goldenen Schale Ähren auf den Foculus und brachte sie damit den göttlichen Brüdern dar, sodass auch sie für die Ehe zufriedengestellt waren.


    Nun konnte das Mahl folgen, das im Triclinium abgehalten werden sollte. Daher wandte sich Durus nach rechts, drehte sich jedoch gleich so weit, dass sein Antlitz der Festgemeinde zugewandt war. Noch immer mit glänzendem Gesicht (vom Schweiß der Nervosität und Angst), doch mit einem entspannten Lächeln meinte er


    "Die Ehe ist geschlossen, daher bitte ich euch: Seid unsere Gäste im Hause meiner Gattin und folgt mir ins Triclinium!"


    Damit ging er voraus in dasjenige Speisezimmer, das man in den Vorabsprachen für das Festmahl bestimmt hatte...

  • Ohne die beiden Pather zu unterbrechen ließ er die beiden sich unterhalten und hörte recht neugierig zu. Denn einerseits wollte er alles aus dem fernen Land wissen und andererseits war es ihm wichtig die beiden nicht zu stören. Doch als sie lauter wurden machte er leicht beschwichtigende Gesten und wies sie an noch etwas in eine Niesche zu gehen. Denn sie durften auf keinen Fall die Herrschaften stören. Einige aufmerksame Blicke reichten, um festzustellen, das sie wohl noch nicht besonders auffielen und ein weiterer Blick, um zu sehen, das er nicht gebraucht wurde.
    Dem Dank begegnete er mit einem offenen Lächeln sowie einem respektvollen Nicken. Als zum Essen ins triclinium gebeten wurde durchzuckte es den Nubier kurz, doch eine der Sklavin winkte ihm zu und zeigte ihm dabei lächelnd, das es gut war, wenn er sich hier um die Sklaven kümmern würde. Wohl soetwas wie ein Gefallen, da der Nubier sich stehts und ständig darum bemühte, im Haus den anderen Sklaven zu helfen, wenn er keinen Auftrag oder sogar Zeit hatte, die er nicht zu füllen wusste. Sei es das es zu spät für Sport oder zu wenig Raum für die Aufgaben war.


    Bei seinem Blick in die Menge sah er Phaeneas und sofort ging ein Lächeln über seine Lippen. Ein Schritt beiseite, den Moment abgepasst und schon trafen sich ihre Blicke. Ein respektvolles Kopfnicken, gepart mit einer einladenden Geste und er fühlte sich an ihre erste Begegnung erinnert. Noch stand er bei den Pathern und würde nur zu gerne Phaeneas diesen vorstellen. Doch zunächst galt es mit einem gekonnten Griff einen Becher mit stark verdünnten Wein zu nehmen, ohne dabei den Blick abzuwenden und ihn anbietend in Phaeneas' Richtung zu deuten. Es waren nur leichte Bewegungen. Nichts was zu sehr auffiel. Doch so wie er den anderen kannte, würde dies sicher ausreichen.

  • Abseits war es wirklich wesentlich angenehmer. Froh, nun mehr Luft zu haben, atmete Phaeneas innerlich auf, nach außen hin natürlich immer noch mit undeutbarer Miene. Ein weiterer Punkt, den er an den Saturnalien – die ja bald ausstanden - nicht ausstehen konnte, die vielen Leute, die meinten, sich gegenseitig auf die Füße treten zu müssen, und dabei doch nur ein annonymer Menschenauflauf blieben.
    Gerade blickte er sich um – und erkannte Cimon, Aurelius Ursus‘ Sklaven. Natürlich, es war ja klar gewesen, dass der hier irgendwo sein musste, schließlich befanden sie sich hier in der Villa Aurelia. Das hatte Phaeneas komplett vergessen, vor lauter Fest und Geschubse.
    Cimons Lächeln fand sogleich Wiederhall auf seinem Gesicht, etwas Erleichterung mischte sich auch hinein, und doch mahnte sich der Bithynier im gleichen Augenblick dazu, an sich zu halten. Noch zu gut wusste er, welche Worte bei ihrer letzten Begegnung Phaeneas‘ Lippen verlassen hatten. Vorsicht, Misstrauen und vor allem Zurückhaltung, so galt es solchen, die man so wenig kannte wie er Cimon, entgegenzutreten – erst wenn man jemanden wirklich (aber auch wirklich!) kannte, durfte man offener sein und vertrauen. Aber trotzdem nickte er zurück und freute sich über des Aurelischen Einladung. Der stand bei zwei Orientalen. Phaeneas beschloss, sich nicht daran zu stören, auch wenn er nur Cimon wegen hinüberging. Aufmerksam beobachtete er das Grüppchen, während er näherkam. Tja, diesmal war er der Gast und wurde schon mit einem Becher empfangen. Von einer solch freundlichen Geste ließ man sich doch gerne locken.
    Nun hatte sich auch Phaeneas in der Sklavennische eingefunden und das erstmal, ohne auch nur annähernd Notiz von den beiden anderen zu nehmen. „Salve, Cimon!“ Ein leichtes Strahlen in seinen Augen ließ sich nicht unterdrücken. „Wenn du nicht der Gastgeber wärst, würde ich dich jetzt fragen: ‚Du hier, auf dieser langweiligen Feier?‘“

  • Tatsächlich hatte Phaeneas ihn gsehen und reagierte. Die freundliche Antwort in den Augen des Anderen ließ Cimon ungewollt stärker lächeln. Dabei wollte er doch grade heute seine Maske aufrechterhalten. Wie gut, das die Gesellschaft sicher bald zum Essen übergehen würde.
    So gab er Phaeneas den becher und nickte respektvoll dem gast in diesem hause zu. Die Worte, die er dann vernahm sorgten für ein kurzes Stutzen und er vergas völlig wer neben ihm stand. Und so stellte er sie auch nicht einander vor. Dabei dachte der Nubier sich, das die Pather sich so ungestörter unterhalten konnten...obwohl er wirklich neugierig auf das Gespräch der anderen war.


    "Salve, Phaeneas. Du irrst, mein Guter. Nicht ich bin der Gastgeber. Die Aurelier sind es. Ich bin nur der bescheidene Diener meines Herren. Also kannst du ruhig aussprechen, das es nicht alzu interessant ist. Und ja, was für ein Zufall, das ich hier bin, was?
    Und wie schön das dich dein Weg hier her geführt hat."


    Mit seinen letzten Worten ergriff er dann doch einen Becher mit dem stark verdünnten Wein um so mit Phaeneas einen Schluck auf diesen Abend zu trinken. Cimon überraschte sich selber mit seinen Worten und den doch recht gelösten Gesichtszügen. So sehr er sich auch bemühte, gegenüber Phaeneas konnte er seine Fasade nicht völlig aufrecht erhalten. Auch wenn sein Lächeln abnahm und seine Haltung sich in eine Mischung aus Stolz und Stärke änderte, so behielten doch seine Augen ein Leuchten und der Mundwinkel zuckte immer wieder gefährlich im Anfluge eines Lächelns.


    Mit einem Ohr hörte er immer wieder zu, was die Pather erzählten und ob er sie unterbrechen konnte oder lieber noch ein wenig mit Phaeneas redete. Vorerst wollte Cimon den beiden Pathern die Möglichkeit geben sich ungestört über die Heimat unterhalten zu können, ohne dabei zu denken das sie Cimon langweilen würden...auch wenn dies sicher nicht geschehen mochte.

  • Das Opfer war angenommen worden! Erleichterung machte sich in Ursus breit und er mußte die auch gleich loswerden. Gut gelaunt wandte er sich an seine Gesprächspartner. Nun mußte er auch die Stimme nicht mehr senken. "Der Consul bittet zu Tisch. Wollen wir nicht auch ins Triclinium gehen und dort weiterreden?" Er machte eine einladende Geste.


    Es war schon ein wenig merkwürdig gewesen, als Durus die Gäste zu Tisch bat, obwohl er hier nicht zuhause war. Natürlich gehörte er nun auch zur Familie. Und es war seine Hochzeit, er war unzweifelhaft die Hauptperson. Von daher war es auf jeden Fall richtig so. Aber das änderte nichts daran, daß es sich eigenartig anfühlte.

  • Dankend nahm der Bihynier den Becher entgegen.
    Dessen Stutzen ließ Phaeneas wieder sehr aufmerksam auf Cimon achten. Hatte er ihn irritiert?
    Bescheiden ... Es klang so seltsam ... Irgendwie wie von einer anderen Welt, die idealistischer war als diese.
    Mein Guter? An einem Grinsen führte nun nichts mehr vorbei – einem freudigen natürlich. „Ja, was für ein Zufall, Cimon, dass du in dem Haus vorzufinden bist, in dem du lebst!“ Dann fragte er weiter: „Hast du die Ironie in meinen Worten wirklich nicht gehört?“ Das Schmunzeln, das Cimon von ihrem ersten Aufeinandertreffen kannte, fand sich auf Phaeneas‘ Lippen wieder. „Indirekt bist du es natürlich nur. Aber ich glaube“, fügte er hinzu, „in mancher Hinsicht sind Sklaven mehr Gastgeber als ihre Herrschaften. Und die Herrschaften selbst sind ebenfalls Gäste ...“
    Auf das, was der schwarze Sklave noch gesagt hatte, wagte der Bithynier nichts zu erwidern. Ein klein wenig versuchte er dabei auch noch, diesen Worten gegenüber argwöhnisch zu sein – sich zu erinnern, dass es Menschen gab, die sich regelmäßig bei anderen einzuschleimen versuchten.
    Trotzdem war es ihm lieber, lächelnd mit Cimon anzustoßen. Herrje, langsam sah das Ganze so aus, als würden hier die Sklaven ihre Privatfeier abhalten (was eine völlig gewöhnliche Sache war, wollten die meisten doch den Unfreien ihrer Gäste genauso etwas bieten und auf diese Art Eindruck schinden), aber Phaeneas schaffte es wirklich in Cimons Gegenwart gekonnt darüber hinwegzublicken. Es war wie beim letzten Mal – es war egal.
    Indem er einen Schluck probierte, stellte er fest, dass der Wein glücklicherweise schon stark gewässert war. Nie würde er zu wenig verdünnten Wein trinken. Nicht einmal wollte er in Gefahr laufen, redseliger und geringfügigst ungehemmter zu werden. Ein kleines bisschen konnte schon zu viel sein. Und für das eigene Leben drastische Folgen haben.

  • Um nicht zu unhöflich zu sein deutete Cimon Phaeneas an einen Schritt beiseite zu gehen. So würden sie die beiden anderen Sklaven nicht stören, aber durchaus warnehmen können, sollten sie hinzu kommen können. Ein rascher Blick und ein Griff. Schon füllte er den beiden Pather die Becher auf.
    Das Lachen des Anderen wirkte ansteckend auf Cimon. Dabei nickte er bestätigend. Ja, was für ein Zufall das er grade hier war. Ob er die Ironie nicht gehört hatte? Wie gut das die dunkle Haut die Röte zu verbergen wusste. Seine Augen aber verrieten ihn.


    "Ich denke ja, ich habe es wirklich überhört."


    Die weiteren Worte waren so voller Wahrheit und tiefgründig das Cimon anerkennend lächeln musste. Es dauerte einen Moment bis er antwortete, denn zuerst wiederholte er diese Worte im Gedanken.


    "Das sind wirklich wahre Worte, Phaeneas. Das läßt unser Leben doch irgendwie...besser darstellen. Also sei Gast in ....'meinem' Haus."


    Die letzten Worte sprach er sehr leise und auch wenn es ein Scherz war, fiel es ihm unglaublich schwer dies zu sagen. Es kam ihm wie ein Frevel vor. Aber es war gut, um die Worte des Bithyniers zu bestätigen. Seinen Augen sowie der Mine konnte ein guter Beobachter durchaus ansehen, das er sich bei diesen Worten nicht wohl fühlte.
    Auch Cimon nippte nur, nachdem sie miteinander anstießen. Schließlich würde sein Verhalten auf seinen Herren zurückfallen. Da konnte und durfte er nicht zu viel trinken. Das Phaeneas nicht auf die vorherigen Worte geantwortet hatte, bemerkte der Nubier zwar, doch er reagierte nicht darauf. Denn welcher Weg führte ihn schon hierher? Sicher der seines Herren. Schließlich waren sie doch auch längst über diese 'Sklavengespräche' hinweg gekommen...oder?


    Seine Augen suchten noch einmal kurz die Umgebung ab, ob er gebraucht wurde und stellte fest das dies nicht so war. Dann wand er seinen Kopf kurz zu Phraates und Cassim. Wie gut das die Herrschaften nun gingen, denn die beiden würden sicher nicht ihre Stimme deutlich senken...dazu waren sie doch viel zu froh, einen Landsman getroffen zu haben. Cimon kannte es doch von seiner Begegnung mit M'Bale und dabei hatte er nicht einmal soetwas wie Heimatliche Gefühle oder gar Erinnerungen.
    Von diesen Gedanken verwirrt sah er wieder zu Phaeneas und ließ sich von der Freude umgehend erneut anstecken. Ein kurzer Blick mit leicht zuckenden Augenbrauen, der zeigen sollte wie gerne er nun gehen würde, dies aber nicht konnte. Dann ein Lächeln sowie die Erkenntniss, das er sich an die erste Begegnung mit Phaeneas erinnert fühlte. Nur ein Nippen, das ihn selber ablenken sollte, doch nicht richtig konnte.


    "Ich nehme an, wir haben jetzt ein wenig Zeit, bis die Herrschaften wieder kommen. Möchtest du etwas essen? Ich könnte uns allen etwas holen."


    Fragend sah er sich um. Sicher würde sein Herr nichts dagegen haben, wenn die Sklaven die hier warten mussten, etwas zu essen bekommen würden. Doch er kannte sich nicht wirklich aus. Diese Situation drohte ihn zu übervordern, was er allerdings in keiner Faser seines Körpers zeigte.

  • "und meiner Gattin"... Es fühlte sich seltsam fremd an, aber durchaus gut, als Durus diese Floskel gebrauchte. Die Opfer waren alle gut gegangen. Ich hatte mich nicht blamiert, Durus fühlte sich stark und selbstbewusst neben mir an. Die Ehe war geschlossen und auch die Gäste schienen sich bisher wohlzufühlen. Doch natürlich kam der wirklich unterhaltsame Teil der Zeremonie erst jetzt. Diesen sehnsüchtlich erwartend - vielleicht würde die Last des im Mittelpunkt stehens etwas von mir fallen - ließ ich mich von meinem "Gatten" in den hergerichteten Speisesaal führen.

  • Endlich - man könnte meinen gerade noch rechtzeitig - gelangte Orestes zwischen Opferung und Einladung zum Essen zu Arvinia. "Salve, caelum meum. Gleich noch vor der Vorspeise, gibt es noch etwas zu verkünden", sagte er ihr leise ins Ohr, nahm sie bei der Hand und war im Begriff mit ihr zusammen ins Triclinium zu schreiten. Er lächelte dabei fast spitzbübig, schließlich freute er sich, dass sie nun - quasi als kleines Zwischenspiel - ihren heutigen Moment haben würden.

  • Auf einmal stand Manius neben ihr, sie hatte das Opfer beobachtet, aber mehr auf Laevina und Durus geachtet und ihr Verhalten zueinander beziehungsweise auf ihre Worte bei der Zeremonie als auf die Opferprozedur selbst. Freudig lächelte sie ihrem Geliebtem zu und drückte seine Hand, nachdem er ihre genommen und ihr etwas bezauberndes in ihr Ohr geflüstert hatte. Es waren kleine Dinge die Arvinia glücklich machten und genau das war so eine kleine Sache. Glücklich ging sie neben ihm her und freute sich auf das was jetzt kommen würde.

  • Der Schritt beiseite störte Phaeneas, der die beiden anderen Sklaven nachwievor ignorierte, kein bisschen. Im Gegenteil, dadurch erschien ihm die Unterhaltung mit Cimon ungestörter. Was ihn dagegen leicht beunruhigte war die Schnelligkeit, mit der der schwarze Sklave die Becher der zwei nachfüllte. Mehr als einen einzigen Becher Wein hatte er nicht vor zu trinken, weshalb er sich den, den er in der Hand hielt, angemessen einteilte. Aber im Allgemeinen war sein Reaktionsvermögen auf schnelle Aktionen hin sehr verlangsamt, weshalb sich die Frage stellte, ob er schnell genug würde protestieren können, wenn sein Gegenüber vorhatte, ihn zu gut zu umsorgen.
    „So etwas kann passieren, Cimon“, versuchte er den Ausdruck in dessen Augen zu beschwichtigen. „Man kann nicht alles ahnen.“ Auch wenn es als Sklave den Herrschaften gegenüber nicht ungünstig war.
    Aber prompt erschien wieder ein Lächeln auf des Aurelischen Gesicht. Leise wurde seine Stimme. Auf die Verbesserung des Lebens sagte der Bithynier nichts; sein Leben war weder gut noch schlecht, also konnte man daran nichts drehen oder wenden. Doch war nicht zu übersehen, dass Cimon bei der Sache immer noch unsicher zu sein schien – so ergänzten sie sich gut, ein jeder war einmal bei etwas gehemmt, wo für den anderen nichts groß dabei war. Trotzdem kam Phaeneas nicht umhin des Scherzes halber zu schmunzeln. Es war das erste Mal, dass er höchstpersönlich selbst auf so ein Fest eingeladen wurde – nicht nur indirekt über seine Herrschaften. „Dann danke ich dir für deine Gastfreundschaft, Cimon“, nickte der Bithynier leicht schelmisch. „Bisher kann ich nur das beste über sie sagen.“
    Was ihm außerdem stark ins Auge fiel, waren zuerst Cimons wandernde Augen, dann wie er den Kopf nach den beiden anderen umdrehte. Hm, zugegebenermaßen waren deren Stimmen eigentlich deutlich vernehmbar. Nur hatte der bithynische Sklave das bisher, während er mit dem aurelischen Custos Corporis geredet hatte, nicht auch nur annähernd wahrgenommen. Infolgedessen war es verständlich, dass Cimon sich Gedanken um die zwei machte. Was Phaeneas aber in seinen Augen erblickte, als er sich ihm wieder zuwandte, damit hatte er doch nicht gerechnet, sah er doch erst etwas durcheinander aus. Dann glaubte er, einen freudigen Ausdruck aus des Aurelischen Gesicht zu lesen. Für den Bithynier war kein bisschen nachvollziehbar, was gerade eben in dem anderen Sklaven vorgegangen sein musste. Dazu, auch nur annähernd und dezent nachzufragen, kam er allerdings gar nicht mehr, denn dazu wurde er viel zu sehr von dem gefesselt, was Cimon ihm dann signalisierte, bzw. mehr, wie er es tat. Er war wirklich ein Meister der Mimik und er bannte Phaeneas damit jedes Mal wieder!
    Daraufhin unterbreitete er ihm das Angebot zu einem Abendessen. Wenn der Leib- und jetzt Begleitsklave nachts mit seinen Herrschaften heimkehren würde, würde er sicher nichts mehr bekommen. „Ja, das haben wir ganz sicher“, bestätigte er noch, mehr rhetorisch, Cimons Einstieg. „Ich würde gerne noch etwas essen. Warte, ich begleite dich, Cimon. Das kannst du schließlich unmöglich alles allein tragen.“ Außerdem blieb ihm so des Schwarzen Gegenwart erhalten.

  • Abgelenkt durch das ständige, möglichst unauffällige beobachten von Ursus Rücken, hatte Septima die Worte der Brautleute nicht wirklich wahrgenommen. Sie hatte gehört das die beiden etwas gesagt hatten, aber was, das war nicht bis in ihr Gehirn vorgedrungen. Vielleicht auch deshalb, weil die junge Tiberia sonst Mitleid mit der Aurelia gehabt hätte, denn ihr Sprüchlein klang wie die Untermalung eines Opferlammes, welches zur Schlachtbank geführt wurde. Nun hatte Septima im Moment auch einen etwas merkwürdigen Blickwinkel auf arrangierte Ehen und empfand eher Mitleid mit Laevina. Nicht mehr lange uns sie, Septima, würde an eben jener Stelle stehen und jene Worte sprechen, wie es soeben Laevina getan hatte. Aber sie würde es nicht aus Liebe tun, sondern einzig und allein aus Pflichtbewusstsein.


    Celerina erwiderte das freundliche Lächeln von Septima und alleine das reichte schon um die junge Frau von ihren eigenen trüben Gedankengängen abzulenken. ‚Ob die beiden glücklich miteinander sind?` fragte sie sich nun und ließ ihre Augen noch einen Moment auf Corvinus und Celerina ruhen. Sie standen nebeneinander, und? Sonst nichts. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?


    Doch dann ging die Vermählung von Durus mit Aurelia Laevina weiter und es folgte die… nächste Opferung. Septima schaute bedauernd auf das Schwein, welches nun sehr bald sein Leben für eine gute Verbindung zwischen den Brautleuten lassen musste. Der Weihrauch trug nicht gerade dazu bei, dass Septima sich besonders wohl fühlte, also trat sie erste einen, dann noch einen und noch einen Schritt weiter nach hinten. Rummss… hatte sie wieder eine Säule des Atriums im Rücken. ‚Oh gut!’ freute sich Septima still. ‚Da fällt es nicht auf wenn meine Knie nachgeben sollten.’ führte sie ihren Gedanken weiter, denn diese blutigen Opfer waren einfach nichts für die junge Frau. Da konnte es noch so sehr zum Alltagsleben des römischen Imperiums hinzu gehören und die Götter noch so viel besänftigen, Septima konnte es nicht leiden, mit anzusehen wie ein Tier getötet und anschließend ausgeweidet wurde.


    Das Verhalten des Schweines steigerte Septimas Unbehagen noch weiter, so das sie mit ihren Händen Halt an der Säule suchte, aber den Blick auch nicht von dem armen Geschöpf nehmen konnte, welches da gerade um sein Leben quickte. Während Durus die Götter anrief und um dessen Segen für die Götter bat, hätte sich Septima am liebsten die Ohren zugehalten, um das erbärmliche Geschrei des Opferschweines nicht länger hören zu müssen. Statt dessen verzog sie nur ihren süßen, roten Mund und verlor ein wenig der gesunden Gesichtsfarbe. Hinter ihrem Rücken umklammerten die Hände die Säule und Septima drehte schnell ihren Kopf weg, als der Opfermetzger an das Tier heran trat und von Durus die Bestätigung erhielt, dass Opfer zu töten. Sie wollte gar nicht sehen, wie das Leben aus dem Tier entwicht und am liebsten hätte sie auch nicht gehört, wie anschließend das Schwein geöffnet wurde, damit die Vitalia entnommen wurden.


    Septima versuchte tief durchzuatmen, um gegen die Übelkeit anzukämpfen, die dieses Opfer in ihr hervorgerufen hatte. Die Neugier ließ die junge Frau zum Haruspex aufschauen. War das Schwein, trotzt seiner starken Gegenwehr ein gutes Opfertier gewesen, oder würde nun womöglich die ganze Ehe unter einem schlechtem Omen stehen? Doch der Haruspex sprach das eine, erlösende Wort. Unweigerlich hatte sie die Luft angehalten und korrigierte diesen Umstand schnell und ließ die Luft leise entweichen. Daraufhin folgte ein erneutes, tiefes einatmen und allmählich kehrte wieder Farbe in Septimas Gesicht zurück.


    Gerade als Septima sich unter den anwesenden Gästen umschaute, um aus zu machen, zu wem sie sich nun gesellen sollte, ohne dabei Aurelius Ursus über den Weg zu laufen, bat ihr Onkel alle ins Triclinium. ‚Verflixt!’ entfuhr es Septima in Gedanken. ‚Im Triclinium kann ich diesem Aurelier nicht länger aus dem Weg gehen.’ Aber die Tiberia nahm sich vor, sich Zeit mit der Platzwahl zu lassen, in so fern der Maiordomus nicht eine feste Sitzordnung verfolgte. Sie ließ ihre beiden Großtanten an ihr vorbei gehen und reihte sich dann in die Menschenmasse mit ein, die ins Triclinium strömte.

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