atrium | Nuptiae Consulares

  • Dieser Cimon schien keine Plaudertasche zu sein, wie Septima enttäuscht feststellen mußte. Allerdings zeigte sie dies nicht, denn die Augen hatte sie inzwischen geschlossen, damit die Sklavin die verwischte Schminke von der Hustattacke fortwischen konnte und ihr Gesicht erneut vorteilhaft betonen konnte.


    „Für welche Dienste stehst du ihm zur Verfügung?“ fragte sie forsch weiter in der Hoffnung, nun etwas mehr zu erfahren.


    Viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Wenn die Ornatrix fertig wäre, müßte sie zurück zur Hochzeitsfeier. Hoffentlich hatte sie nicht zu viel verpasst...

  • Das die Herrin, deren Namen Cimon noch immer nicht wusste, die Augen schloß, tat ihm irgendwie gut. Denn sie konnte allein mit ihren Augen schon fast seinen Rücken zum niederdrücken bringen. So konnte er sein Selbstbewusstsein etwas pflegen und sich ausruhen. Doch nicht lange denn sie fragte weiter. Wieso interessierte sie sich nur so für ihn und seinen Herren. Sicher vornehmlich um den Herren. Der Nubier prägte sich ihr Gesicht ein und würde später mit seinem Dominus reden müssen, damit dieser hiervon erfahren mochte.


    "In Mantua pflegte ich seine Ausrüstung und das Pferd, Herrin. Hier bin ich inzwischen für seine Sicherheit zuständig. Natürlich bin ich auch sonst für jeden Wunsch meines Herren da. Ist das nicht der Sinn eines Sklaven, Domina? Einfach alles für den Herren oder der Herrin zu tun?"


    Aus seiner Stimme konnte man deutlich seine Ergebenheit sowie die Ehrlichkeit seiner Worte heraushören. Denn natürlich kümmerte er sich noch immer um die militärische Ausrüstung von Aurelius Ursus, damit diese nicht durch die Lagerung verrostete. Davon abgesehen gab es für den Nubier keine Grenzen. Würde er sich solche überlegen, so wäre er doch kein Sklave mehr. Vor allem da die Wünsche seines Dominus nicht wirklich schlimm oder unmöglich waren. Er kümmerte sich sogar um Cimons Wohl und ließ ihn lesen und lernen. Diese Begeisterung konnte man ihm durchaus ansehen. Ansonsten blieb er ruhig und eher zurückhaltend in Haltung und Blick.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Der Flavische Senator verfolgte ebenfalls diesen glücklichen Tag mit einem Becher Wein in der Hand, angelehnt an eine der zahlreichen Säulen des Hauses, beobachtete den Hergang der Zeremonie.
    Schon zuvor hatte er die Gelegenheit gehabt samt der Grazie von Gattin, die er ja nun einmal hatte, das Brautpaar abzufangen und seine Glückwünsche zu entrichten. Eine Verbindung zu den Aureliern war für Durus sicherlich ein politisch wertvoller Zug. Bei den Flaviern war es jedoch, wie die Heiratspolitik es nun einmal ergab, schon recht egal, für welche Familien sich die Jungen entschieden. Wichtige Bande bestanden zu allen. Auch wenn der tiberische Zweig durch Anheirat bisher ausgelassen worden ward, obwohl sich Flavius Furianus redliche Mühe gegeben hatte.
    So stand der Senator, seine Gattin war wohl irgendwo entschwunden, nippend und mit einem leichten Lächeln auf den Zügen.


    Die Grazie, wie sie bisher wohl noch genannt worden war, musterte ihren Mann ganz ruhig von der Seite. Er ahnte wohl nicht, dass sie in seiner unmittelbaren Nähe stand. Es hatte seinen Reiz ein wenig Spionage zu betreiben, um einfach nur zu sehen wie er war, wenn er ohne sie war. Sie hörte schon allerlei, von ganz anderen Männern, wenn ihre Frauen nicht zugegegen waren, ganz anderen Charakteren. So musterte sie ihn genau in sicherer Distanz. Er würde es nicht merken.

  • Das Atrium war inzwischen geradezu überfüllt. Orestes stand immer noch einigermaßen am Rand und hatte Opfer und Eingeweideschau von hier aus betrachtet. Jetzt würde es aber langsam Zeit werden, dass er sich durch das Gedränge zu seiner seiner bald Verlobten Arvinia drückte, nicht nur damit es besser aussah, sondern weil er ihr auch nahe sein wollte.


    Das war allerdings nicht so einfach, da er momentan kaum mehr zu sagen wusste, wo sie denn war. Also ging er erst einmal ziellos durch die Menge, nur darauf bedacht möglichst nicht auf die Braut zu treffen, der er durch seine Gegenwart nicht den Tag verderben wollte.

  • Cimon beantwortete ihre Frage vollkommen ausreichend, aber auch nicht mehr. „Selbstverständlich.“ erwiderte die Tiberierin zunächst und überlegte, worüber sie den Sklaven weiter ausfragen konnte.


    Die Ornatrix war fertig mit dem neu schminken von Septima und trat nun einen Schritt zurück um ihr Werk zu begutachten. Ja, die junge Herrin sah genauso aus, wie vor dem kleinen Missgeschick. Septima öffnete ihre Augen und schaute den vor ihr stehenden Cimon von unten her an, jedoch mußte es für Cimon so wirken, als würde sie auf ihn herabsehen. „Bist du zum esten mal in Rom, Cimon? Kennst du dich hier schon gut aus?“ fragte sie den Sklaven weiter aus um sein Vertrauen zu gewinnen und mehr über seinen Herrn erfragen zu können.

  • Der Blick der Herrin ließ Cimon seine Augen sowie sein Haupt weiter senken. Sie verstand es wirklich einem durch Kleinigkeiten zu zeigen wer man war oder auch nicht war. Dennoch kam er nicht umhin, zu bemerken wie ausgezeichnet das Werk der Sklavin war. Was die Herrin weiter fragte war nicht sehr außergewöhnlich, so das Cimon sich keine Gedanken darüber machte, welche Ziele die Frau damit verfolgte.


    "Nein, Domina. Ich bin nicht lange genug in Rom, um mich wirklich gut auszukennen. Doch die wichtigsten Orte der Stadt sind mir durchaus bekannt."


    Der Nubier glaubte eine gute und ehrliche Antwort gefunden zu haben. Denn einfach nur zuzugeben, dass er sich unzureichend in Rom auskannte, würde sicher ein schlechtes Bild auf den Herren werfen. Doch zu behaupten das er sich gut auskannte, wäre falsch gewesen. Zwar neigte er dazu sich selber und sein Können niedriger einzuschätzen als es der Fall war, aber dennoch wusste er genau das es einige Bereiche der Stadt gab die er noch nicht gesehen hatte. Sicher kannte er das wichtigste und all jene Orte die sein Herr aufzusuchen pflegte, allerdings musste er für sich eingestehen, das es besser werden musste.


    Da die Herrin nun fertig geschminkt und mit wunderbar hergerichteten Haaren fast schon zu strahlen anfing, meinte Cimon das sie sicher zurückkehren wollte. Wartete doch eine Gesellschaft auf sie, die ihres Standes um vieles würdiger war als er. Dennoch wartete der Nubier ab, ob sie wohl noch etwas zu fragen hatte. Dazu ging er aber einen Schritt zur Seite um ihr deutlich zu zeigen, das er nicht im Weg stehen würde. Denn es konnte ja nicht angehen das sie um ihn herum würde gehen müssen oder gar darum bitten müsste, das er beiseite ging.
    Für Cimon war es nun wichtig im Falle eines Falles einfach nur Luft zu sein und der Herrin die Tür zu öffnen sollte sie Andeutungen machen gehen zu wollen.

  • Cimons Antwort fiel sparsamer aus als Septima gehofft hatte. Sein 'Nein Domina' konnte sie sowohl auf ihre erste, als auch auf die zweite Frage beziehen, womit Septima nicht genau wußte, ob der Nubier nun zum ersten Mal in Rom war. Dann wohl eher nicht.


    Septima beschloss, dass sie aus dem Sklaven nicht mehr an Informationen bekommen würde und das es nun Zeit war, zum Geschehen im Atrium zurück zu kehren. Sie erhob sich und ließ sich von der Ornatrix einen Spiegel reichen, damit sie deren Arbeit für gut heißen konnte. Die Patrizierin nickte und schaute dann zu Cimon. „Du begleitest mich zurück und wirst mir dann deinen Herrn zeigen.“ wiß sie Cimon an und wartete, dass er ihr die Tür öffnete, was dieser auch sofort tat. Gemeinsam gingen sie durch den Gang der hinteren Räumlichkeiten wieder zum Atrium


    Als sie gerade am Atrium ankamen, hielt Septima inne und befahl Cimon nur mit ihren Augen zu sich. „Welcher ist nun Aurelius Ursus?“ Gespannt ließ sie ihren Blick über die Gäste wandern und hoffte, dass der Aurelier nicht in mitten des Getümmels um das Hochzeitspaar herum stand.

  • "Wie du wünschst Donina."


    Seine Worte wurden von einem untergebenen Nicken begleitet. CCimon folgte also der Dame und war sich nicht sicher was da grade vorging oder wieso die Herrin unbedingt Aurelius Ursus gezeigt bekommen wollte. Aber ihr Wunsch war naturgemäß sein Wille.
    Nachdem sie also vorging und ihn mit einem knappen Blick zu sich befahl, ging der Nubier so unauffällig es ihm möglich war an ihre Seite um ihr mit leisen Worten zu erklären welcher den Männer sein Herr war. Denn auf diesen zu zeigen empfand Cimon als unhöflich.
    Sobalt er dies getan hatte nahm er einen halben Schritt hinter der Domina seine Position ein, um abzuwarten, ob er noch gebraucht wurde. Möglicherweise war es ihr nicht recht einen Sklaven so nah bei sich zu haben. Cimon bemühte sich nun ihre Regung so gut es ging zu lesen und so zu erahnen wann sie was zu wünschen pflegte.

  • Cimon kam ihrer Aufforderung nach und beschrieb mit wenigen Worten seinen Herrn. Septima folgte mit ihren Augen und sie erblickte einen Mann mit dunkelbraunen Haaren und einer Senatorentoga von hinten. Er ging gerade... Oh nein! auf Celsus zu, der bei einem anderen jungen Mann in normaler Toga stand. Septima verdrehte kurz die Augen und wartete, ob der Gezeigte sich umdrehen würde, damit sie ihn besser sehen konnte. Doch diesen Gefallen tat ihr der Zukünftige nicht. „Danke für deine schnelle Hilfe.“ bedankte sich Septima freundlich bei Cimon und mischte sich nun wieder unter die Anwesenden im Atrium.


    Langsam ging sie auf den aufgebauten Tisch zu, an dem Durus mit seiner verschleierten Frau stand und beide den Ehevertrag untschrieben. Erstaunt fragte sich Septima, wie lange sie schon fort gewesen war, dass bereits der Vertrag unterschrieben wurde. Zwei Schritte vom Brautpaar entfernt blieb Septima stehen und schaute dem Treiben weiter zu. Immer mal wieder ging ihr Blick zu Ursus, der noch immer mit dem Rücken zu ihr stand. 'Gut so, je später er mich sieht, um so besser.' freute sie sich still.

  • Den Dank der Herrin beantwortete Cimon mit einem ergebenen Nicken. Anscheinend wurde er nun nicht weiter gebraucht. Kurz sah er der Frau noch nach, die sich zum Brautpaar begab. Sein Blick ging zu seinem Herren. Cimon ersuchte nach einem Blickkontackt. wollte aber nicht zu offensichtlich dabei die Aufmerksamkeit von Aurelius Ursus suchen.


    Bei allem ging er langsam wieder in Richtung von Cassim. Denn er hatte das Gespräch mit diesem ja unterbrechen müssen, um der Herrin zu helfen. Natürlich ging in allem das Wohl des Herren vor, allerdings wusste Cimon nicht, ob er es wirklich wagen konnte in dieser Situation mit Dominus Ursus zu sprechen. Sicher nur, falls dieser ihn sehen und anzeigen mochte das es in ordnung ging.


    Der Nubier sah kurz zu Cassim und nickte diesem entschuldigend zu, um anzuzeigen, das es nur noch kurz dauern mochte, bis sie ihr Gespräch würden weiterführen können.

  • Konnte dieser wundevolle Tag noch schöner werden? Alles lief so perfekt. Die Villa Aurelia war voll von hohen und geschätzten Gästen, die alle darauf erpicht waren zusammen mit den beiden Familien die Hochzeit zu feiern. Für die Verbindung gab es keine guten, sondern sehr gute Omen und Durus strahlte eine Kraft aus, wie schon lange nicht mehr. Natürlich sah er das Thema Heirat eigentlich rational, aber am heutigen Tage schien er vielleicht doch ein wenig auf die Seite des Emotionalen gezogen worden zu sein. Arvinia freute sich sehr für ihn und musste ihm und seiner Braut später unbedingt herzlichst gratulieren, wenn alle Formalitäten und Prozeduren abgeschlossen waren.
    Sie stand alleine in dem Gemenge, sie beobachtete die einzelnen Gäste und nahm etwas bewegliches in der Menge rechts von ihr wahr. Sie schaute in jene Richtung und erblickte schon die Locken ihres bald Verlobten, er wollte anscheinend zu ihr, sie hatten sich noch nicht richtig begrüßt an diesem Tag, daher freute sie sich umso mehr, zumal er bestimmt auch bald die Sponsalia bekannt geben wollte.
    Frohen Schrittes ging sie ebenfalls auf ihn zu.

  • Überall fröhliche Gesichter, so sollte es zu so einem Anlaß ja auch sein. Oder schaute er nur zufällig gerade dann die Leute an, wenn sie gerade mal fröhlich oder zufrieden dreinschauten. Wie auch immer, alle schienen ihm fröhlich und zufrieden zu sein. Schlendernd gesellte er sich zu Cotta und seinem unbekannten Gesprächspartner. "Salve", grüßte er Celsus, da er Cotta ja heute schon begrüßt hatte. "Darf ich mich zu euch gesellen oder ist das Gespräch sehr privater Natur?", fragte er freundlich und höflich.


    Daß Cimon verschwunden war, bemerkte er in diesem Moment gar nicht. Was kein Wunder war, hatten die Sklaven doch heute allgemein sehr viel zu tun und waren daher dauernd irgendwo unterwegs. Weiterhin ließ er seinen Blick immer mal über die Anwesenden schweifen um zu erraten, wer von all den jungen Frauen hier Septima sein konnte. Ob sie den anderen Tiberierinnen, die er kannte, irgendwie ähnlich sah?

  • Da sein Herr ihn nicht gesehen hatte und dieser sich nun im Gespräch befand, entschied Cimon sich dafür sich zurück zu Cassim zu ziehen. Auch von dort mochte er weiter alles beobachten können, ohne dabei aufzufdallen. Ein rascher, prüfender Blick und der Nubier sah, das er momentan nicht gebraucht wurde.
    So nickte er Cassim zu und überlegte was wohl ihr letztes Thema war.


    "Verzeih, Cassim. Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten. Hatten wir nicht gerade von meinen Freunden gesprochen? Bashir und Phraates. Wobei Phraates ebenso in diesem Hause dient."


    Suchend ging der Blick des Nubiers umher, doch er konnte den Freund niergens sehen. Sicher hatte er hinter den Kulissen zu arbeiten. Neugierig, wie Cassim wohl reagieren mochte und ob er allzu lange warten musste sah er diessen abwartend an. Sein Auge fiel dabei auch auf den Becher und füllte diesen wie selbstverständlich ein wenig nach. Schließlich sollte sich sein Gegenüber wohl fühlen.

  • Zitat

    Original von Aurelia Laevina
    Doch als ich mein Siegel daneben setzen wollte, fiel mir siedend heiß auf, dass ich den Ring nicht bei mir trug. Hatte Hektor den noch? Oder hatte ich ihn nur heute vergessen? Ich blickte entsetzt zu Corvinus, nur der konnte mir jetzt helfen. "Könntest Du das für mich siegeln?" , fragte ich leise. Mir war nur allzu bewusst, dass alle Augen auf mich gerichtet waren und dass auch meine leise Bitte nicht allen entgangen sein dürfte... aber doch hoffentlich den meisten???


    Nun ging es an den Ehevertrag. Ich betrachtete zuerst Durus, dann Laevina dabei, wie sie den Vertrag unterschrieben. Doch plötzlich stockte Laevina und wandte sich mit geweiteten Augen mir zu. Hatte sie womöglich einen fehlerhaften Passus im Text gefunden? Fragen hob ich eine Braue und sah sie an, als sie auch schon leise ihr Malheur kund tat. Ein kurzes Schmunzeln breitete sich auf meinen Zügen aus, dann jedoch warf ich einen Blick auf ihre Hände und stellte fest, dass sie ihren Ring tatsächlich nicht trug. Gern half ich ihr aus und siegelte das Dokument für sie. Dann griff ich als tutor nach dem Federkiel, las ein zweites Mal sorgfältig das Dokument und setzte meine eigene Unterschrift ebenfalls unter den Vertrag. Was nun folgte, war die Aufgabe der pronuba.


    ~ PACTUM NUPTIALIUM ~


    Wir, Manius Tiberius Sohn des Manius Durus, Consul der Stadt Rom, Senator und Pontifex pro Magistro, und Aurelia Laevina, Tochter des Marcus Aurelius Lyso, schließen hiermit öffentlich und entsprechend den Mores Maiorum unsere Ehe nach dem Gesetze.


    Wir legen hiermit fest, dass diese Ehe sine manu sein soll, sodass Aurelia Laevina in der Gens Aurelia verbleibt und ihre Dos im Falle einer Scheidung zurückerhalten soll. Diese Dos beläuft sich auf eineinviertel Salti Ackerland mitsamt dem darauf stehenden Gehöft und allen darauf befindlichen Gebäuden, südlich von Mantua, zwischen dem Grund des Marcus Aurelius Corvinus und dem Anwesen des Validius Tusca.


    Wir legen hiermit fest, dass Aurelia Laevina im Falle des Todes ihres Gatten von diesem ihre Dos zurückerhalten soll, dazu ein Geschenk von MM Sesterzen.


    Wir legen hiermit fest, dass im Falle einer Scheidung wegen Untreue der Ehefrau diese ihrem Gatten zur Auslösung der Dos M Sesterzen zu geben hat.


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    ANTE DIEM XV KAL DEC DCCCLIX A.U.C. (17.11.2009/106 n.Chr.)

  • Zitat

    Original von Cimon


    Der Parther sah dem Nubier überrascht nach, als dieser plötzlich unvermittelt davon eilte. Damit hatte er ihn vollkommen überrumpelt. Auch einen triftigen Grund für sein plötzliches Verschwinden konnte er nicht erkennen. Seufzend kehrte er seinen Blick wieder in die Richtung, in der er zum letzten Mal den Flavier gesehen hatte. Wenn doch nur endlich dieses Fest zu Ende war und er wieder zurück konnte! So sehr er sich auch darüber gefreut hatte, endlich wieder einmal die Villa Flavia verlassen zu können, umso enttäuschender war es nun hier. Weder Chimerion noch die kleine Germanin waren hier. Jedenfalls sah er sie nicht.
    Hätte der Nubier ihn nur noch mehr über seine versklavten Landsleute berichten können! Aber dies sollte eben einfach nicht sein. So ergab er sich weiterhin der Langeweile, die dieses Fest mit sich brachte.
    So überraschend wie der Nubier verschwunden war, kehrte er auch wieder zurück, was Cassim durchaus zupass war. Knüpfte er doch an das Gespräch an, welches sie vor Cimons Verschwinden führten. Die Augen des Parthers weiteten sich, als Cimon davon sprach, dass einer der Parther in diesem Haus diente.
    "Phraates?", fragte Cassim und sprach dabei den wohlvertraut klingenden Namen korrekt aus. "Er ist hier?" Der Parther hatte Mühe, sich zu zügeln um nicht zu laut zu sprechen. "In diesem Haus? Könntest du es einrichten, dass wir uns kennenlernen?" , fügte er etwas leiser hinzu, obwohl es ihm schwer fiel, seine Vorfreude darüber im Zaun zu halten.

  • Die Reaktion seines Gegenübers verwirrte Cimon kurz. Hinzu kam, das Cassim den Namen anders aussprach. Der Nubier versuchte es sich zu merken. Offenbar hatte er Teile des Namens, sprachlich nicht ganz richtig betont. Wie höflich Phraates und Bashir doch waren. Und auch Cassim verbesserte ihn nicht auf diese Lehrerhafte weise, wie es manche Menschen tun würden.


    Kannte er ihn? Ebonso mochte der Nubier ausgesehen haben, als er festgestellt hatte das Bashir und Phraates sich kannten. Aber er wollte das Cimon ihm Phraates vorstellen würde? Also kannte er nur den Namen? Hinter Cimons Stirn arbeitete es und er legte den Kopf leicht schräg. Dabei dachte er darüber nach wo Phraates sich wohl derzeit aufhielt. Vieleicht ja in der Küche.


    "Ihr kennt euch nicht, und doch kennst du ihn? Ich denke so wirklich verstehe ich es nicht. Doch wenn ich dir eine Freude damit machen kann, will ich gerne versuchen das ihr euch kennen lernt."


    Cimons Augen suchten die Sklaven ab, doch er fand ihn vorerst nicht. Der Tag würde sicher noch etwas dauern, schließlich waren sie grade erst beim Vertrag angekommen...oder bedeutete dies ein baldiges Ende? Der Nubier ärgerte sich über sein eigenes Unwissen. Aber selbst wenn er Phraates nun rasch würde finden können, war doch dieser Ort nicht der richtige. Hier ging es um diese besondere Vereinigung von Menschen und deren Leben.


    "Es wird schwer ihn zu finden, Cassim. Er wird wo anders im Haus zu tun haben. Vieleicht kommt es dir entgegen in den kommenden Tagen noch einmal vorbei zu schauen. Wenn du mir sagst wann du am Seiteneingang sein wirst, kann ich es einrichten dir zu öffnen und Phraates zuvor zu informieren."


    Damit fing Cimon wiedereinmal an einen Plan zu fassen, wie er gute, freundliche Menschen zusammenbringen konnte. Als er Bashir zum Hause seines Herren geholt hatte, war es doch nicht unähnlich. Es fing an dem Nubier ausgesprochen zu gefallen anderen einen Gefallen ermöglichen zu können. Ahnte er doch nicht, das Cassim in seiner Bewegung eingeschränkt war.

  • Cassim war sich natürlich nicht bewusst gewesen, den Nubier in eine tiefe Verwirrung gestürzt zu haben. Für ihn war der Name Phraates ein ganz typisch parthischer Name, den bereits in der Vergangenheit schon vier Könige getragen hatten und der auch jetzt immer noch ein ehrenvoller Name war. Was lag da näher seinem Sohn einen solch prächtigen Namen zu geben?
    "Es ist nur der Name, der vertraut in meinen Ohren klingt. Der Mann, der sich dahinter verbirgt, ist mir unbekannt. Phraates ist ein Name, den bereits schon Könige trugen. Du weißt nicht ztufällig, welcher Familie er angehört oder womit er vorher betraut war, bevor er... Du weißt schon." Der Parther sprach es nicht aus. Die Schmach, die nicht nur über ihn, auch über Phraates und jeden anderen parthischen Kriegsgefangenen gekommen war, den man einem Stück Vieh gleich als Sklave verkauft hatte. Cimon hielt Ausschau nach Cassims Landsmann, joch konnte er ihn nicht finden. Sehr bedauerlich, wie der Parther fand. Jedoch hatte Cimons Vorschlag etwas für sich. Wenn es Cassim gelang, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal hierher zu kommen, um Phraates kennenzulernen, dann hätte dies gleich mehrere Vorteile gehabt. Allerdings war es für den Parther derzeit sehr schwierig, sich unter einem Vorwand aus der Villa Flavia davonzustehlen, wenn er nicht gerade mit einem Auftrag los geschickt wurde.
    "Ja", sagte er nachdenklich. "Ich werde sehen, was sich machen läßt!" Ihm war, als würde sich genau jetzt wieder die Narbe seiner Brandmarkung im Nacken unangenehm bemerkbar. Automatisch fuhr er mit seiner Hand darüber. Sie war immer noch da. Sichtbar für alle Zeiten.
    "Was ist eigentlich mit dem anderen Parther, den du noch kennst? Lebt er auch hier in Rom?", fragte Cassim, um mehr sich selbst von den trübsinnigen Gedanken abzulenken.

  • Das der Umstand der Anwesenheit des Pathers seinem Gegenüber unangenehm war, glaubte Cimon inzwischen zu verstehen. Frei geboren zu sein, machte es sicher um einiges schwerer dieses Schicksal zu erdulden. Nur kurz überlegte er, was er antworten konnte. Nun ergab alles ein wenig mehr sinn.


    "Ich kenne den Namen der Familie nicht, zu der Phraates gehört. Aber Bashir sah zu ihm auf. Sie waren beide Krieger ihres Volkes. So wie ich es verstanden Habe war Phraates allerdings ein besserer als Bashir. Aus eigener Erfahrung zu beurteilen, in wie weit dies stimmt, weiß ich leider nicht."


    Cassim wollte es also ermöglichen. Diese Antwort zauberte ein ehrliches Lächeln auf Cimons Lippen. Nur zu gerne wollte er die beiden miteinander bekannt machen. Hoffendlich würde es auch Phraates freuen einen weiteren Pather kennen zu lernen. Aber der Nubier ging erst einmal davon aus. So nickte er noch als bekräftigung der Absprache. Doch dann berührte sich der andere Sklave im Nacken. Ein seltsamer Schauer ergriff Cimon. Hatte er auch ein solches Zeichen? Der Nubier hatte gar nicht über diese Möglichkeit nachgedacht, geschweige denn bei seinem Gegenüber danach gesucht. Seine eigene hand berührte die Tätowierung im Nacken. Wie gut für Cassim, das dieser sich die Haare wachsen lassen konnte. Cimons Glatze sorgte dafür das er dieses, im Herzen schmerzende Zeichen immer würde zeigen müssen. Außer natürlich er konnte sein Tuch tragen. Doch da sein Herr es nicht wollte, wenn besondere Anlässe oder Besuche anstanden, würden diese Augenblicke wohl eher selten möglich sein.
    Die Frage riss ihn aus den düsteren Gedanken und er zog schon fast hektisch die Hand fort. Sollte er fragen? Nein, bestimmt war es dem Gast nicht recht. Vieleicht würde er später mal das Gespräch darauf bringen können. Nun war Cimon ersteinmal froh darüber, ein anderes Thema vertiefen zu können. Doch sein Lächeln war verschwunden. Das Gesicht des Nubiers wirkte nicht wirklich unfreundlich, doch Fröhlichkeit suchte man vergebens.


    "Nein, leider lebt Bashir in Mantua. Aber wir haben uns darüber verständigt uns zu schreiben. Was bleibt einem auch anderes?"


    Die Gedanken über Bashir halfen Cimon nciht wirklich gegen die düsteren Bilder in seinem Herzen anzukommen. Was also konnte er noch tun? Ein kurzer Blick...noch immer wurde er nicht benötigt. Doch der Becher von Cassim konnte besimmt noch etwas von dem stark verdünnten Wein gebrauchen. Es fehlte wirklich nicht viel. Aber es reichte Cimon um nachfüllen zu können. Dann stellte er das Gefäß wieder hinter sich auf einem Tischchen ab.
    Die Neugier hatte bis dahin gewonnen und der Mut ließ ihn den Pather direkt in die Augen schauen. Ein abschätzender Blick und er bemühte sich um eine eher weiche Stimme. Wollte er Cassim doch nicht erboßen.


    "Cassim? Darf ich dich fragen, ob auch du ein Zeichen trägst?"


    Gemeinsamkeiten halfen manchmal mit dem Anderen reden zu können. Auch wenn sie ansonsten ja fast von grundauf verschieden waren, hatte Cimon doch das Gefühl, gut mit Cassim auskommen zu können.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    ...
    Was nun folgte, war die Aufgabe der pronuba.
    ....


    Und in eben jener Funktion war Albina heute hier anwesend. Nicht, dass sie ohnehin aufgrund ihrer Verwandschaft mit dem Bräutigam oder ihrer Freundschaft mit dem Tutor der Braut oder aber dem Amt ihres Mannes eingeladen worden wäre, war sie nicht nur als Gast zu dieser großen Feierlichkeit geladen worden. In ihrer Position als in erster Ehe verheirateter Frau würde sie heute das Amt der probnuba(Brautführerin) übernehmen.


    Sie hatte die Zeremonie bisher recht unscheinbar am Rande verfolgt, sich auf den Verlauf der Dinge konzentriert und würde sich erst im Anschluss an ihre Aufgabe zu ihrem Gatten und den anderen Gästen gesellen. Nun jedoch trat sie langsam und würdevoll lächelnd hervor, nickte Corvinus und dem Brautpaar zu und blieb dann vor Durus und Laevina stehen.


    Sie gab den beiden einen Moment, um sich in die richtige Position zu begeben. Anschließend nahm sie Durus' rechte Hand mit ihrer eigenen Rechten hoch, dann ebenso die der Aurelierin mit ihrer Linken. Sie hielt einen Moment bedächtig inne und legte dann die Hände ineinander.
    Sie fragte sich, was die beiden wohl in diesem Moment denken oder fühlen mochten und erinnerte sich unweigerlich an ihre Hochzeit mit Macer. Doch bevor ihre Gedanken abschweifen konnten, konzentrierte sie sich wieder auf ihre Aufgabe.


    Während die die beiden Hände weiterhin in einer Hand hielt nahm sie mit der anderen das für eben jenen Zweck bereitgelegte Band und begann dann dieses langsam umd die Hände des Brautpaares zu wickeln. Nun war es an den Brautleuten, ihren consensus vorzutragen.

  • Erst als der Vertrag ordnungsgemäß unterschrieben war, entdeckte Durus Albina in der Menge. Und glücklicherweise kam sie direkt auf das Paar zu, sodass die Dextrarum Iunctio stattfinden konnte.


    Durus stellte sich mit einem milden Lächeln auf und blickte zuerst zu Albina, dann zu seiner wunderbaren Braut. Er konnte sich nicht erinnern, sie überhaupt jemals berührt zu haben. Er fühlte ihre weiche, gepflegte und sorgsam manikürte Hand. Seine eigenen Hände, die ebenfalls nie schwere Arbeit getan hatten, sondern lediglich zum Gestikulieren bei Gericht und Senat dienten, waren wohl ebenfalls nicht allzu rauh, doch zumindest wärmer. Wahrscheinlich war Laevina ein wenig nervös!


    Zuerst musste sie das Wort ergreifen, daher wartete er auf die traditionellen Worte.

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