Calvaster warf einen kurzen Seitenblick zu Axilla. Seine Augen umrahmten viele kleine Lächfältchen, als er grinste, und Axilla erkannte darin bestimmt Caius' Grinsen wieder, das hatte er nämlich von seinem Vater geerbt. Bis auf die vielen Fältchen bisher zumindest.
»Wenn dir das gefällt«, sagte Calvaster sehr freundlich und ohne eine Wertung abzugeben. Seiner Meinung nach blieb eben etwas Farbe nicht aus, wenn man im Süden lebte oder auf dem Land wie sie hier. Caenis war da allerdings auch recht eigen, und Calvaster machte sich immer über die komischen Sonnenschirmchen lustig, die seine Frau manchmal für sich herumtragen ließ, wenn sie spazieren gingen. Für sein Alter jedenfalls war Calvaster noch recht gut auf Zack.
»Dann hast du Caius bestimmt in Alexandrien kennengelernt, was?« fragte er beiläufig.
»Ist eine schöne Stadt, nur etwas zu warm für meinen Geschmack. Ich hatte damals das Gefühl, dass die Luft getanden hat um die Mittagszeit. Hier geht immerhin ein laues Lüftchen.« Calvaster lächelte vor sich hin und bog dann mit Axilla vom Weg ab. An einem üppigen Rhododendron vorbei ging es auf das Plätschern zu, das sich nach wenigen Schritten als kleiner Wandbrunnen entpuppte, gesäumt von einem breiten Sitzrand und gefüllt mit klarem, kühlen Wasser. Kleine, (zum Teil fehlende) Mosaiksteinchen in vielen Blautönen schmückten den Brunnen. Calvaster seufzte zufrieden.
Auf den Iunier ging er gar nicht weiter ein, Axilla kannte ihn ja nicht, also machte es keinen Sinn, da weiter nachzuhaken. Außerdem war man wohl eh nicht mehr befreundet nach einem halben Leben ohne Kontakt. Da änderten sich viele Menschen.
»Ja, das ist es. Du hättest den Stall früher sehen sollen, die Kinder waren abends kaum da raus zu bekommen. Standen ein paar hübsche Pferde drin.« Calvaster ließ Axilla los und setzte sich auf den Brunnenrand und besah sich sein Land.
»Rom wäre mir zu stickig und zu eng. Ich bin froh, dass ich Caenis dazu bewegen konnte, hierher zu ziehen. Die Stadt ist nichts für mich«, gab er preis und sah Axilla großväterlich an.
»Wie ist das mit dir, hat dir Alexandrien gefallen?«