[VESTIBULUM] Der Empfangssaal

  • Messalinas Ermahnung traf Auza schnell und unerwartet. Wie hatte das nur passieren können? Warum war sie so unkonzentriert gewesen? Doch gleich milderte Erleichterung dieses Gefühl und die Selbstvorwürfe. Messalina hatte nicht gelacht, sich nicht über ihre leicht naive Antwort lustig gemacht. Auza hatte mit einem Schlag in die Magengrube gerechnet, aber letztlich hatte man dann doch nur einen Eimer Wasser über ihrem Kopf geleert. "Oh ja, klar. Entschuldige." sagte sie darum nur und ergänzte eilig ´Roma Italia`auf der Wachstafel. Dann fügte sie gleich die Anrede hinzu bevor sie dies auch noch vergaß.


    Praefectus Praetorio
    Faustus Decimus Serapio
    Castra Praetoria
    Roma Italia




    Salve Serapio


    "Wie würde denn die Anrede in einem offiziellen Brief aussehen?"wollte sie dann auch gleich wissen, da sie nun schon einmal bei diesem Thema waren. Die letzte Frage die Messalina stellte war dagegen wirklich ein Geschenk. Schließlich hatte Auza ihr ganzes Leben in Rom verbracht, wenn auch größtenteils in der Subura, aber auch dort lebten genug Römer. Vielleicht wollte Messalina ihr hier ja sogar wirklich entgegen kommen und ihr zumindest ein wenig Sicherheit geben? "Ja" antwortete sie deshalb mit mehr Sicherheit in der Stimme. "Es gibt das praenomen, den nomen gentile und das cognomen." Aber vielleicht fühlte sie sich hier auch zu sicher?

  • Noch bevor Auza die Frage von Messalina beantwortete, tat sie es gleich, daraufhin: "Bei einem offiziellen Brief kommt es ganz darauf an wer der Adressat ist, ob er zum Beispiel ein Amt inne hat, nehmen wir einen Senator, somit sollte man ihn auch als Senator ansprechen. Aber auch wie sein Name geschrieben ist, bei der förmlichen Anrede verwenden wir nämlich die Dativ-Form. Aber Auza, das würde ich doch lieber auf später verschieben, das wären einfach zu viele Informationen." Messalina hatte ebenso Schwierigkeiten gehabt am Anfang die formalen korrekten Vorgaben umzusetzen und wie schwer würde es erst einer Peregrina fallen, die erst vor kurzem das Schreiben erlernt hatte und nicht die Bildung einer Römerin besaß.


    Messalina wandte sich kurz ab, um einer fremden Sklavin beim Bücken zuzusehen, die dabei war, etwas nicht aus der Ferne erkennbares, aufzuheben. "Was für ein Tollpatsch.", grummelte sie vor sich hin und drehte sich wieder blitzartig zurück, um die Antwort von Auza aufzunehmen. "Richtig, Auza. Ist das immer so?", fragte sie nachhakend und das war keine Pfandfrage. In der Zwischenzeit blickte sie auf die Wachstafel und dachte sich, was für eine schöne Handschrift ihre Dienerin hatte.


    Sim-Off:

    Wie besprochen geht es weiter :)

  • Sim-Off:

    So ich muss auch erst wieder langsam in den Char reinkommen. Also über bestimmte Widersprüche, Ungereimtheiten etc. bitte hinweg sehen.


    Auza war recht froh, dass Messalina auf ihre Frage später eingehen wollte. Es waren auch so schon genug Informationen für sie, die sie hier auf einmal verarbeiten musste. Ihr gegenüber hatte sich Messalina bis jetzt immer recht freundlich und nachsichtig gewesen. Darum ließ die Bemerkung ihrer Vorgesetzten über die Sklavin, Auza auch ein wenig irritiert die Augenbrauen hochziehen. War sie nur den Sklaven gegenüber so? Ja wie? War das nicht fast schon gehässig? Gemein? Würde Auza das auch noch blühen?
    Leider hatte sie keine Gelegenheit sich weiter viele Gedanken darüber zu machen, denn Messalina richtete schon die nächste Frage an sie. Naja die Erfahrung im Leben hatte Auza gelehrt, dass wenn eine Frage so lautete, die Antwort fast immer 'nein' war. Außerdem hatte sie wie gesagt schon ihr ganzes Leben hier in Rom verbracht, so vermutete sie das Messalina wahrscheinlich auf die Namen von Frauen hinaus wollte. "Nunja, die Namen von Frauen bestehen in der Regel nur aus dem Nomen Gentile und einem Cognomen. Außerdem hat jemand der adoptiert wurde manchmal noch einen zweiten Cognomen." antworte sie.

  • Lepidus ließ sich ins Vestibulum führen. Während der andere Aedituus die Vestalinnen unterrichtete, konnte er hier mit seinen Sklaven und den Waren ausharren. Als einer von Ihnen sein Geschenk abstellen wollte, wies ihn Lepidus gleich zurecht. Das Zeug wird solange in den Händen gehalten, bis es enthüllt werden kann, sprach der unbarmherzige Tiberier und ließ die Sklaven weiter schwitzen.


    Das Vestibulum war überaus schön, welches durch die sechs Fenster sehr schön ausgeleuchtet war. Lepidus betrachtete die reichen Mosaik-Verzierungen und vertrieb sich so ein wenig die Zeit. Ein wenig nervös war er ja schon, war es doch für ihn einmalig im Atrium Vestae zu sein, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er noch nie mit einer Vestalin gesprochen hatte.

  • Messalina kam zusammen mit Vestalin Occia von der Gedenkzeremonie lachend vom Aedes des Tempel in das Vestibulum. Kurz bevor sie das Ziel erreichte wurde sie von Cominius informiert, dass ein Aedituus Names Tiberius sie sprechen wollte, eigentlich hatte sie keine Lust dazu, da sie viel lieber mit Occia über verstorbene Vestalinnen reden wollte, sie kannte sich nämlich dermaßen gut aus und unter den Vestalinnen gab es viele berühmte, abgesehen von den paar Ausnahmen, die sich unkeusch verhalten hatten. Doch als Cominius meinte, dass der Besuch wegen Geschenke gekommen sei, spitze Messalina die Ohren. Sie mochte Geschenke, große, kleine, nur teuer mussten sie sein. Also verabschiede sie sich von Occia. "Wir sehen uns." Dann blickte sie Richtung Gast und ging auf ihm zu, also so schlecht sah er nicht aus, ganz im Gegenteil, er war recht hübsch und ein Patrizier dazu, sofort lächelte sie ihm entgegen. "Salve Tiberius, eine Freude jemand aus deiner Familie kennen zu lernen zu dürfen." Noch vor nicht zu langer Zeit hatten einige Tiberianer hohe Ämter im Cultus Deorum besetzt.

  • Lepidus wartete weiterhin gespannt. In der Tat sah er heute besonders gut aus, hatte er doch seine strahlendste und schönste Toga zu diesem Anlass angezogen. Bei ihrem Eintritt senkte der Tiberier ein Haupt ein wenig, um seine Ehrerbietung auszudrücken. Zuvor hatte er noch nie eine Vestalin von so nahem gesehen. Sie schien ungefähr in seinem Alter zu sein, was nicht selbstverständlich war. Er hätte genauso gut an eine ältere Dame geraten können, die hier schon seit 30 Jahren ihren Dienst leistete. Ihre ersten Worte waren auch mehr als angenehm. "Ehrwürdige Vestalin, vielen Dank, dass du mich empfängst. Es ist mir eine große Ehre." Das meinte diesmal sogar Lepidus ernst, denn der Respekt gegenüber einer Dienerin der Vesta war für jeden tugendhaften Römer ein Muss und naja, tugendhaft war er doch, dieser Lepidus... irgendwie. "Es ist selten geworden, dass sich jemand über den Namen meiner Familie freut, das bedeutet mir sehr viel. Offensichtlich wurde dir bereits zugeflüstert, wie ich heiße, doch ich stelle mich noch einmal ganz offiziell vor: Lucius Tiberius Lepidus, Aedtiuus des mächtigen Iuppiter-Tempels auf dem Capitol. Ich bin gekommen, um den Vestalinnen einige Geschenke zu machen und hoffe, dass sie zu euer aller Zufriedenheit sein werden." Und Lepidus deutete auf die beiden Sklaven, die er mitgebracht hatte. Der eine davon hielt eine Art Tablett vor sich, worauf sich wohl ein Gegenstand befanden, doch diesen konnte man nicht sehen, da er von einem Tuch ganz verhüllt war. Der andere Sklave schleppte lediglic ein Säckelchen, das hin und wieder klirrte.

  • "Danke." Sie fühlte sich doch glatt geschmeichelt, vermisste sie doch die Anerkennung zu oft. Und dass es für ihn auch noch eine Ehre war, hach, da wäre sie beinahe in Ohnmacht gefallen. Ein wenig errötet war sie schon, vielleicht auch nur wegen der warmen Sommerluft, wer weiß. "Oh, Iuppiter, dann kommt dir ja genauso eine wichtige Aufgabe wie uns Vestalinnen zu. Bei dir reihen sich bestimmt die Massen an Besucher oder? Hast du denn auch schon jemand der oberen Zehntausend gesehen? Wir war denn die Ausbildung? Hast du denn vor mal Priester zu werden?" Fragen über Fragen, doch allein zum Rumstehen ist er wohl nicht gekommen, sie hatte gar beinahe das mitgebrachte Geschenk vergessen. "Wollen wir uns nicht setzen? Dann können wir auch gemeinsam das Geschenk öffnen.", sie lächelte ihn an und bot ihn daraufhin an, doch Platz in einer der vielen Sitzecken zu nehmen.

  • Mit so viel Interesse hätte er gar nicht gerechnet, doch die Vestalin schien sichtlich begeistert von der Tatsache, dass er auf dem Capitol diente. "Nun, es kommt schon einmal der ein oder andere Senator, um zu opfern. In jedem Fall kann ich mich über einen Mangel an Arbeit nicht beklagen", antwortete er bescheiden, obwohl er eigentlich auch bei dieser Gelegenheit gern losgeworden wäre, was für ein Knochenjob diese Aedituus-Tätigkeit war. Wahrlich, ein zartes Patrizier-Gemüt konnte da schnell einbrechen. "Ich würde mich auch in der Tat darüber freuen, eines Tages Priester zu werden, doch das werden andere entscheiden. Ich werde mich meinem Schicksal fügen und werde dort sein, wo die Götter mich brauchen." Zum Zeitpunkt des Gesprächs, welches ja noch viel früher stattfand, als der Besuch des Iuliers in seiner Villa, bei dem er seine 'Selbstfindungskrise' ein wenig offenbarte, hatte er noch deutlich mehr Optimismus und verfiel auch noch gern in diese schönen Phrasen. Gern setzte er sich nun auch und wies die Sklaven an die Geschenke zu präsentieren. Zuerst kam der Sklave mit dem Beutelchen. "Hier habe ich eine bescheidene Geldspende zur freien Verfügung. Vielleicht bedarf das Atrium Vestae mal wieder ein paar hübsche neue Einrichtungsgegenstände oder vielleicht mögen du und deine Mit-Vestalinnen euch etwas gönnen. Es sei, was immer ihr wollt." Eine Tempelspende war ja immer etwas solides. Doch nun wank er den zweiten Sklaven heran. "Dies ist das Geschenk, welches ich der Vestalin geben wollte, die mich heute empfängt und die Götter wollten offenbar, dass du es bist."


    Lepidus zog das Tuch auf diesem Tablett, welches der Sklave trug, beiseite. Zum Vorschein kam eine wunderschöne spinthera bestehend aus Gold, dem nach wie vor allseits beliebtestem Edelmetall. Unter ihrer Tracht durften die Vestalinnen ja durchaus üppigen Schmuck tragen und meistens taten sie das auch. Doch das war tatsächlich noch nicht alles. Rein zu Vorführungszwecken wand sich um diese spinthera eine weiße und edle Perlenkette. Lepidus wusste natürlich, wie sehr so manche Frau von diesen Perlen angezogen wurde, da war eine Vestalin sicher keine Ausnahme. Der Spaß hatte ihn auch einiges kosten lassen, hatte er sie doch extra über einen ägyptischen Zwischenhändler erworben. Diese Perlen waren schließlich wirklich nicht immer ganz einfach zu bekommen. Doch was tat man nicht alles, um sich der Zufriedenheit einer Vestalin zu versichern. "Ich hoffe, es findet alles dein Wohlgefallen... Wie lautet eigentlich dein Name?"

  • Sie lauschte den Worten, bemerkte aber beiläufig, dass der Gast nicht ganz glücklich war, was seiner Zukunft im Cultus Deorum anging. Denn seine Worte waren sehr nüchtern geäußert worden. Doch versuchte sie ihn ein wenig zu motivieren. "Du bist doch Patrizier. Sollte somit für dich ein Klacks sein. Schau, ich bin eine Bürgerliche. Wäre ich noch zusätzlich männlich, könnte ich niemals ein Flamen Martialis werden." Manchmal verstand sie nicht, warum man weiterhin darauf bestand nur Patrizier zuzulassen, wenn aber bei anderen Dingen zum Teil ganz von der Tradition abgewichen wurde. Als dann der Sklave die Geschenke präsentierte wurde sie ganz aufgeregt. "Das ist aber lieb, Tiberius. Die anderen Vestalinnen werden sich bestimmt freuen." Vielleicht könnte sie unter anderen eine weitere Augustus Büste neben den bereits sechs vorhandenen für ihr Zimmer kaufen. "Danke, du ehrst mich mit deinen Worten." Zumindest einer der Messalina zu schätzen würdigte und seine Worte waren wirklich süß gewählt. Sie nahm die spinthera zur Hand und schaute sie genau an. "Ich würde diese so gern anziehen, doch du weißt ja." Hätte sie so oder so nicht getan, bisher hatte sie sich vor keinem Mann entblößen lassen, sei es auch nur der Oberarm gewesen. Nur ihr Augustus aus Marmor sah sie im Gänze unbekleidet. "Bitte verstehe es nicht als Ablehnung. Ganz im Gegenteil. Du hast dir wirklich was einfallen lassen. Und einer der wenigen der uns zu schätzen weiß. Vielleicht kann ich die ein Gefallen tun?"


    Uhi... Hatte sie das wirklich nicht getan? Hm... war sie also so überwältigt von dem jungen Patrizier? Immerhin hatte sie bisher keinen von denen in ihren engen Freundeskreis. "Ich bin Decima Messalina. Vielleicht kennst du Decima Calena? Sie ist mit einem deiner Familie verheiratet."


    Sim-Off:

    Ich werd schwach :P

  • Den Göttern sei Dank, dass Plebejer kein so hohes priesterliches Amt, wie dasjenige des Flamen Martialis übernehmen konnte, denn von Traditionen hielt der Tiberier natürlich ausgesprochen viel, besonders wenn es um die eigenen Standesprivilegien ging. Kurze Zeit sah es unter der Herrschaft des Vesculariers ja tatsächlich so aus, als hätten die Traditionen keinerlei Bedeutung mehr und als würde das Patriziat (obwohl ohnehin schon seit langem geschwächt) noch weiter marginalisiert.


    Zufrieden stellte er aber fest, dass der Vestalin das dargebrachte Geschenk tatsächlich gefiel, erst recht als er als "einer der wenigen" tituliert wurde. Es sagte wohl viel über den Zustand Roms aus, wenn nicht einmal mehr die Vestalinnen geehrt wurden, wovon er doch eigentlich einmal annahm, dass dies zu den normalen Dingen im Leben eines anständigen Römers gehörten. Doch auch soweit waren die Traditionen wohl schon vergessen. Der Tiberier versuchte diesen Umstand auf das vescularische Regime zurückzuführen, wie er ja überhaupt alles schlechte in Rom darauf zurückführen konnte, auch wenn das vielleicht nicht immer ganz stimmte: "Ich bin überzeugt, dass schon bald wieder mehr Römer Achtung für ihre Vestalinnen finden werden - zumindest, wenn diese schreckliche Zeit, in der wir uns nun sehr lange befanden, vergessen sein wird." Nach wie vor setzte der Tiberier seine sämtlichen Hoffnungen auf den Cornelier. Als Patrizier blieb ihm schließlich auch kaum etwas anderes übrig. Der Heilsbringer würde es schon irgendwie richten, so die vielleicht vor etwas Naivität oder rücksichtslosem Optimismus getragene Einschätzung. "Ich freue mich jedenfalls, dass dir das Geschenk gefällt und selbstverständlich musst du es zum Beweis deines Gefallens nicht anziehen. Mir genügen deine Worte." Allerdings taten sie das, denn der Tiberier würde wohl schon beim kleinsten Anzeichen von Unkeuschheit das Atrium Vestae schnellstens verlassen. Dazu war ihm sein Leben einfach zu lieb - naja, und auch die Traditionen.


    "Decima Messalina also. Ja, in der Tat habe ich Decima Calena vor kurzem kennengelernt. Sie ist die Frau meines..." Was war Verus doch gleich für ihn? Naja egal: "...entfernten Verwandten, Aulus Tiberius Verus. Kennt ihr euch denn einigermaßen gut? Du und Calena? Sie kamen ja erst vor kurzem nach Rom, weil der Krieg den Verlust ihres Besitzes in Achaia zu Folge hatte. Sehr bedauerliche Geschichte..."

  • Sim-Off:

    Mea culpa. :(


    Nachdem der Iulier von der Porta den gezeigten Weg bis ins Vestibulum genommen hatte, hieß es dort nun zunächst auf die Vestalin Decima zu warten. Wie vermutlich beabsichtigt schaute sich Dives also zum Zeitvertreib etwas um, nahm statt des großen, luxuriösen Raumes mit reichen Mosaiken, gewölbter Decke und diversen Wandmalereien jedoch nur dieselbe graue, kontrastarme Umgebung wahr, die er sich seit einiger Zeit einbildete überall zu sehen. Folglich kommentierte der gewesene Duumvir dieses Schick gedanklich auch nur mit einem 'Nett.' und beschäftigte sich hernach lieber mit der Frage, wie hoch wohl die Wahrscheinlichkeit stünde, dass ihm die Decima etwas über das Befinden eines ganz bestimmten Decimus sagen könnte. Darüber verblasste für den Moment sogar das eigentliche Anliegen des Iuliers, der jedoch fortwährend eine gute Miene zu diesem innerlichen Trauerspiel machte.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Erwartend begab sie sich zum Gast. Auf das Treffen hatte sie sich schon seit länger Zeit gesehnt. Auch wenn dieser damals wie bekannt ihr Nasica entriss. Angekommen machte sie mit den Händen samt Arme einen Willkommensgruß doch ohne ihn zu Nahe zu kommen. "Salve Iulius!", äußerte sie mit einer eher ernsten Miene. Nie in die Karten schauen lassen, nicht?! "Schön dass du meiner Aufforderung gefolgt bist! Auch dass du dem Kultverein vorstehst, erfüllt mich mit Freude."

  • Im ersten Moment war der Iulier ein wenig irritiert ob der für sein Empfinden doch ziemlich unterkühlten Begrüßung der Decima. Sie blickte so ernst und sprach von einer Aufforderung, der er hier gefolgt sei. Das hatte Dives irgendwie anders in Erinnerung:
    "Sei gegrüßt, Vestalin Decima. Gerne bin ich deinem.. WUNSCH nach einem Gespräch mit mir, als derzeit Verantwortlichem der Societas Claudiana et Iuliana, nachgekommen.", lächelte er etwas aufgesetzt und betonte dabei bewusst, dass er diesen Besuch hier keineswegs als Nachkommen einer Aufforderung betrachtete. Dass man einer Vestalin einen solch einfach zu erfüllenden Wunsch nicht abschlagen durfte, wenn einem der eigene Ruf irgendwo etwas bedeutete, war ja eine andere Sache. Ein Wunsch blieb ein Wunsch; eine Aufforderung blieb eine Aufforderung.
    "Es ist mir eine große Ehre, dich hier treffen zu dürfen, nachdem du vor einigen Jahren mein Gast in einer Theatervorstellung zu Ostia warst und diese mit deiner Anwesenheit wesentlich bereichert hast.", ließ der Duumviralicius dennoch eine gewisse Ehrerweisung folgen. Denn während seine Erinnerung an die Decima beim Festtag der Fors Fortuna vollkommen von den Erlebnissen mit Serapio überstrahlt wurde, kannte er das Gesicht der Vestalin durchaus noch in groben Zügen von besagter Begebenheit in Ostia. Dass das 'Theater im Theater' damals beinahe negative Konsequenzen nach sich gezogen hätte, heute hingegen wohl durchaus etwas anders gesehen werden konnte, war eine ganz nette, indirekte Nebenbemerkung.


    "Ich hoffe, dir und deinen Verwandten geht es den derzeitigen Umständen entsprechend gut? Vor allem an das große Fest der Fors Fortuna, welches Decimus Serapio dereinst zusammen mit einem äußerst ästhetischen Schrein stiftete, wird mir wohl noch sehr, sehr lange in bester Erinnerung sein.", erklärte der Iulier anschließend wahrheitsgemäß und hoffte darauf, dass er der Decima damit vielleicht den einen oder anderen Kommentar zum Befinden vor allem Serapios entlocken könnte. An letzteren, die gemeinsame Fahrt mit der Biga und den kleinen Moment gemeinsamer Zweisamkeit musste Dives bei seinen Worten mit einem leicht wehmütigen Lächeln denken. Er ahnte nicht, dass auch die Vestalin an diesem Tag ihre ganz speziellen Erfahrungen mit Dives gesammelt hatte...

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  • Als Dives lächelte stellte sie sich ihr die Frage, ob er auch mal böse werden konnte. Weil bisher hatte sie ihn jedes Mal als einen fröhlichen Menschen kennengelernt, als hätte er überhaupt keine Sorgen. Kaum vorstellbar! War doch das römische Leben kein Zuckerschlecken, musste man sich jeder Tag wieder vom Neuen beweisen. Vor allem wenn man noch keinen wirklich hohen Posten inne hatte, so wie es bei Dives der Fall war. Noch! Sie konnte sich ihm gut als Senator vorstellen. Warum, das konnte sie jedoch nicht erklären, vielmehr war es ein Gefühl. "Für mich ist das auch eine große Freude und ich erinnere mich gut an Ostia. Da waren die ganzen Decimer angereist und niemand wurde enttäuscht. Dein Nachfolger hatte auch eine Theatervorführung stattfinden lassen, doch war es mir diesmal nicht möglich diese zu besuchen. Leider! Es ist schon sehr traurig, dass Rom es nicht schafft auch solche tollen Vorführungen zu veranstalten.", und das war noch gar nicht mal gelogen. Sie war tatsächlich von der damaligen Vorführung begeistert. Vor allem aber auch, weil Dives allesamt gut betreut hatte, gar an so Kleinigkeiten dachte wie mit dem Verschenken von Blumen.


    Auf die letzte Frage ging sie nur teils ein, weil sie bei dem Gedanken um Fors Fortuna ihm doch am Liebsten eine Ohrfeige gegeben hätte. Das war der einzige Makel der ihm aus ihrer Sicht anhängig war. "So wie ich das einschätzen kann, ja. Meine Tante Seiana erholt sich wieder nach den Strapazen im Carcer. Mein Pappi ist wieder voller Tatendrang im Palatin am Werk. Und einige Decimer sind aus Hispania nach Rom eingereist, darunter Senator Decimus Livianus. Kennst du ihn? Und mein Onki Serapio, hmmm... bisher sitzt er wohl noch im Carcer." Da sie ihre meiste Zeit im Atrium Vestae verbrach, kamen die neuen Erkenntnisse und Informationen um ihre Familie mit einer großen Verzögerung an im Gegensatz zu den öffentlichen Ereignissen. Wo sie von ihren Angestellten stets informiert wurde. So wusste sie eben nicht, dass ihr Onkel bereits freigelassen wurde. "Bist du eigentlich sehr gut mit Serapio befreundet? Wie kommt das? Du bist doch kein Legionär, sodass du nicht mit ihm an seiner Seite gekämpft hast oder so. Ihr nicht zusammen eure Schwerter gezogen habt, um Barbaren oder so zu vertreiben." Also musste ein anderer Anlass dazu geführt haben, dass die beiden so gut befreundet waren.


  • Das Lächeln des Iuliers wurde etwas offener und ehrlicher, als die Vestalin so positiv von der einstigen Theatervorstellung in Ostia sprach. Es war ja auch durchaus ein gewisser Aufwand gewesen diesen Paris zu engagieren und ihn von der Idee zu überzeugen, nicht nur eine schwere Tragödie, statt einer leicht unterhaltenden Komödie auf die Bühne zu bringen, sondern das Werk darüber hinaus auch noch so zu inszenieren, dass es in der Tat auch ein wenig Kritik an dem mittlerweile aus dieser Welt geschiedenen fetten Vescularier übte.
    "Es freut und ehrt mich sehr, dass dir jener vergangene Tag offenbar mit so positiven Attributen in Erinnerung geblieben ist. Dereinst verpflichtete ich den Theatertrupp um Lucius Paris, einen Enkel des dir vielleicht bekannten Freigelassenen Lucius Domitius Paris. Die jüngste Aufführung meines Nachfolgers stand, wenn mich nicht alles täuscht, unter der künstlerischen Leitung eines Turius Tugio.", grenzte er klar ab. "Leider mangelte es auch mir an der nötigen Zeit, um mit anzusehen, wie wertvoll seine Aufführung letztlich war. Nichtsdestotrotz gehe ich nicht nur davon aus, dass Ostia bei meinem Nachfolger in guten Händen ist, sondern denke auch, dass spätestens jetzt nach dem fürchterlichen Krieg auch wieder kulturell, das heißt sowohl die Unterhaltung, als auch den Kult der Götter betreffend, ein Aufschwung Roma erfassen wird.", tat der Iulier seine insgesamt vielleicht doch ein wenig zu optimistische Meinung kund. Letztlich könnte und würde nur die Zeit zeigen, wieviel mehr Wert der Cornelius im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger auf derlei Kulturelles legte.


    "Bedauerlich...", verzog Dives für einen kurzen Moment seine Miene, da er selbstredend in erster Linie an Serapio dachte bei seiner Erkundigung. Schnell schob er korrigierend nach: "Ich meine natürlich, dass es mich wirklich mehr als freut, dass es deinen Verwandten wenigstens einigermaßen gut zu gehen scheint. Als Praeceptor der Schola Atheniensis hatte ich nämlich auch mit Decima Seiana bereits näher zu tun und muss sagen, dass ich sie sehr schätze für ihre Arbeit und ihr Engagement. Dein Vater am Palatin.. - Decimus Varus, nein, VarENus, richtig? - war auch einstig zum Zwecke einer Finanzprüfung bei mir in Ostia. Mitnichten kann ich mir vorstellen, dass ER in seiner Korrektheit", um nicht zu sagen, dass dieser Kerl einen teilweise fast schon pingelig genauen 'Beamteneindruck' (was auch immer man letztlich nun darunter verstehen mochte) machte. "jemals etwas Unrechtes tun würde, das ihn verdientermaßen in Schwierigkeiten brächte.", versuchte Dives nicht sparsam zu sein mit seinen Komplimenten für die decimische Gens als solche.
    "Den Senator Decimus Livianus kenne ich bisher leider noch nicht persönlich, wobei ich selbstredend hoffe, dass sich dies nach dessen Rückkehr nach Roma, wie du sagst, vielleicht schon bald einmal ändert. Mir ist einzig bekannt, dass ER es war, der meinem Cousin Senator Iulius Centho das Land bei Ostia in seiner Großzügigkeit verkaufte und auch ansonsten wohl ein recht gutes Verhältnis zu Iulius Centho pflegte.", was nicht zuletzt die Tatsache bewies, dass der Decimer einst sogar mit dem Gedanken gespielt haben sollte, eine Iulia zur Frau zu nehmen...


    "Und Decimus Serapio...", musste Dives fast schon grinsen bei den aufkeimenden Erinnerungen an die schönen Zeiten mit ihm. "... ist mir in der Tat seit seinem Theaterbesuch in Ostia ein mehr als guter Freund geworden und mir mittlerweile außerordentlich wichtig, wenn ich das so sagen darf.", konnte er nun wohl eh kaum mehr glaubhaft abstreiten. Also bemühte er kurzerhand eine Variante der Geschichte, die er dereinst auch Sedulus als Wahrheit verkauft hatte:
    "Die Sache ist nämlich die, dass ich hierher - nach Italia - kam, kurz nachdem meine Mutter verstarb, bei der ich faktisch groß geworden bin. Von meinen Verwandten in Roma musste ich kurz darauf erfahren, dass auch mein Vater bereits im Reich der Toten wandelt. Geschwister habe ich keine." Er hielt kurz inne. "Seit ich nun Serapio.., deinen Onki" - welch liebenswürdiger Spitzname! - "kenne und mich, wennauch über einen kleinen Umweg, mit ihm angefreundet habe, konnte ich viel von ihm lernen. Er ist noch so jung und hat dennoch bereits so viel gesehen und erlebt - das ist nahezu unglaublich! Er ist mir ans Herz gewachsen, wie ein großer Bruder.", denn der Vater-Vergleich wäre an dieser Stelle wohl etwas unangebracht, fand Dives. "Du hättest uns sehen sollen, wie wir am Festtag der Fors Fortuna gemeinsam mit der Biga unterwegs waren - unaufhaltsam!", funkelten und strahlten die blauen Augen des Iuliers enthusiastisch bei jener tollen Erinnerung. Niemals würde er diesen besonderen Tag vergessen! Dann senkten sich seine Mundwinkel langsam wieder und aus dem freundigen Lächeln wurde erneut bitterböser Ernst.
    "Umso mehr nun bete und opfere ich für sein Wohl. Denn du kannst mir glauben, dass ich so vergleichsweise kurz, nachdem mir dieses Stück tiefe, brüderliche Freundschaft gegeben wurde, ebendieser nicht jetzt schon wieder verlustig gehen und erneut etwas einsamer zurück bleiben möchte.", schloss er diesen Punkt mit sorgenvollem Blick und hochgezogenen Augenbrauen ab. "Doch sag, was führt mich heute hier zu dir, ehrenwerte Vestalin Decima? Ich meine, du wirst mich sicherlich nicht nur für ein kleines Gespräch über die schwierige Lage, in der sich wohl unsere beiden Gentes derzeit befinden, zu dir gebeten haben, nicht?"

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  • << Sporus brachte den jungen Helvetius zum besagten Ort. Ein Ort der so prächtig wie kein zweiter war. Alles in Marmor verkleidet, mit Gold verziert und zu guter Letzt blitzeblank geputzt. Er lies den Mann für einen Augenblick allein stehen und begab sich zu Vestalin Decima. Die wiederum kurze Zeit später in den Empfangssaal trat und den Gast freundlich begrüßte. "Salve Helvetius. Schön, dass du gekommen bist. Cominius informierte mich, dass du im Auftrag von Senator Duccius hier bist. Welchen denn?" Ihre Augen glänzten als stünde sie vor einem riesigen Berg aus Schokolade. Jammi, jammi...

  • Also die junge und durchaus attraktive Vestalin eintrat verneigte Commodus sich leicht. Die Frage nach welchen Duccischem Senator brachte ihn leicht aus dem Konzept.


    "Verehrte Decima Messalina, dein Diener hat ganz recht gesprochen. Der Senator Titus Duccius Vala schickt mir. Er hat deinen bereits vor längerem geschickten Brief nicht vergessen und entschuldigt sich für die späte Antwort und Reaktion auf selbigen."


    Commodus schloss erst einmal um anhand der Antwort der Vestalin rauszukriegen ob sie eventuell verärgert war. Er wusste ja nicht genau wie lange sie schon auf eine Antwort wartete.

  • Wäre sie wie andere Mädchen in ihrem Alter gewesen, dann wäre sie wohl dem jungen Mann in die Arme gefallen. Bei dem Gedanke an Senator Duccius. Weil ihrer Meinung nach sah der Senator für sein Alter so richtig zum Anbeißen aus. So männlich, eben wie ein Germane. Gefährlich, oh ja, dass mochte auch sie. Nicht so gelangweilte Bürokraten-Typen. Aber da sie eben kein solches Mädchen war. Musste sie daran keinen Gedanken verlieren. Zumal ihre Besucher nicht weniger hässlich war, wenn auch ein wenig zu glatt gebügelt. "Senator Duccius Vala?! Oh, das freut mich um so mehr. Wie ich hörte ist er nun zum Prätor ernannt worden." Allein ihr hatte er es zu verdanken. Denn hätte sie ihm damals auf dem Forum Romanum nicht ganz feste die Daumen gedrückt, dann wäre er wohl kaum von den Göttern begünstigt gewesen. *hihi* "Und seine verspätete Reaktion ist ihm verziehen." Was hätte sie anderes sagen sollen, sie war ja selbst an der misslichen Lage schuld. "Und nun ist er bereit für ein gemeinsames Treffen?"

  • Sie schien nicht verärgert zu sein was seinen Auftrag dann natürlich einfacher machte.


    "Ja das ist er. Kein großer Wahlsieg aber der Senator hatte ja erst vor kurzem einen großen Sieg auf dem Schlachtfeld da muss man ja auch einmal mit einem kleineren zufrieden sein. Es wird ihn jedenfalls freuen das du ihm verzeihst. Kann ja nie gut sein wenn eine Vestalin einem etwas nachträgt." versuchte er mit einem halb lockerem Spruch die Sache etwas aufzulockern. Ein bisschen natürlich nur man war ja nicht in der Taberna oder zwanglos auf dem Forum.


    "Ja genau das ist er und genau deswegen bin ich auch hier. Er lässt fragen wann du in der nächsten Tagen Zeit für ein Gespräch mit ihm hättest. Er würde dich in seinen neuen Amtsräumen empfangen."

  • "Im Gegensatz zu vielen anderen in Roma, halten wir uns aus solchen Dingen heraus. Vom Krieg zum Beispiel haben wir kaum etwas mitbekommen." Was zumindest den meisten Vestalinnen betraf. Messalina hingegen war bestens informiert. Unsummen von Sesterzen musste sie schon löhnen, um an Informationen durch Informanten zu kommen. Ihre eigenen reichten oftmals nicht aus, weil in tiefsten Kreisen hatte auch diese kaum Zugang. "Ich werde in zwei Tagen am frühen Morgen den Senator aufsuchen. Ich hoffe doch, dass ich nicht warten muss?" Sowas konnte sie gar nicht ab, warten und viel schlimmer noch nicht beachtet zu werden.

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