atrium | Der Tag nach der Hochzeit - Empfang und Festmahl

  • Es hätte ihr schon vorher auffallen müssen. Die Art, wie er Serrana anschaute. Wie sie immer beisammen waren. Bei der Verlobungsfeier bei den Iuliern, genau, da hatte er sie geküsst, auf eine Art und Weise, die sie für rein freundschaftlich erachtet hatte – doch da war mehr dahinter. Wie auch jetzt, als er ihr sichtbar zuzwinkerte, wie sie es aus ihren Augenwinkeln bemerkte. In ihrem gesicht wurde sie eine Spur weißer, als es normal war. Irgendwie drangen Serranas Worte an ihr Bewusstsein, welches kurz davor war, sich auszuknipsen. Wir werden heiraten, ist das nicht wundervoll? Ihr Herz schlug schneller, es war nicht das freudige Herzklopfen, welches man hatte, wenn man die große Liebe sah, sondern eines, welches einherging mit Panik, mit Schrecken, mit Klammheit. Ihr feldherrenmäßig-provokanter Gesichtsausdruck schwand von der einen auf die andere Sekunde, und machte dem verständnislosen, armseligen, ja furchtsamen Gesichtsausdruck eines Kindes, dem man ungerechtfertigt eine Ohrfeige gegeben hatte, Platz. Den so fühlte sie sich, als ob man ihr mit diesen Worten mitten ins Gesicht geschlagen hätte.


    Calvena, sie hatte auch davon gewusst. Alle hatten sie es gewusst, nur sie nicht, warum? Warum? Septima entschuldigte sich für irgendetwas, in Romanas Ohren klingelte es aber nur noch gedämpft herum, sodass sie nicht verstand, wovon die Tiberia quatschte. Irgendwas wegen Gefühlen... Hohn in den Ohren der geprellten Claudia.


    Sie blickte wieder auf Serrana, die sie ja etwas gefragt hatte – nur was, das wusste sie nicht mehr. Irgendwas. „Ich...“ Schamvoll, unsicher klang ihre Stimme. Noch nie hatte sich Romana, obwohl im Umkreis ihrer besten Freundinnen so alleine, so verlassen gefühlt. Was sie fühlte, konnte, durfte sie niemandem erzählen... sie musste es in sich behalten, zulassen, dass es ihr herz und ihre Seele vergiftete. „Ich muss schnell... kurz... Verzeih... zeihung...“ Sie erhob sich mit einer leicht zittrigen Bewegung aus der Kline. „Ja... ähm... gleich wieder da...“, nuschelte sie eher, als dass sie es sagte, und eilte sich, wegzukommen. Ein seltsames Verhalten für Romana war dies, vor allem in den Augen aller, die sie als die ruhige, über allem stehende, prinzipientreue Claudierin kannten. Denn nun war sie – wenn auch nur für einige schreckliche Minuten – nur das Mädchen Romana, deren Schwarm einfach so von ihr weggenommen worden war.


    Schnell weg. Nichts wie weg von dieser Misere, von diesen Leuten, von ihrer Freundin Serrana, die den Mann, in den sie sich verknallt hatte, heiraten würde – und das Recht darauf hatte, im Gegensatz zu Romana. Auf die Latrinen zu; nur weg von hier, um wieder irgendwie die Contenance zu finden.

  • Nachdem sie vorher von allen Seiten abgelenkt und aufgehalten worden waren, lag Phaeneas‘ Aufmerksamkeit nun fest auf Cimon. Und auf dessen Lächeln, während er sich dem Becher, der dem Bithynier zukommen sollte, widmete. In einer langsamen Bewegung griff der dann nach dem, was ihm eingeschenkt worden war, und führte es zu sich, erst einmal ohne zu trinken. Denn davon hielt der Nubier ihn ab bzw. in diesem Moment empfand es Phaeneas als wesentlich wichtiger, dessen strahlende Augen zu genießen und mit einem sanften Schmunzeln darauf zu antworten.
    Dass er sich gehen ließ, das konnte der Lucian’sche Leibsklave nicht mehr länger vor sich selbst verbergen und er wollte es auch nicht mehr. Dem obligatorischen Misstrauen war Genüge getan und weiterhin darauf zu beharren, würde bedeuten, sich einiges entgehen zu lassen, und das wollte er wahrlich nicht. Nicht jetzt, in Gegenwart von Cimon, und auch in Zukunft nicht.


    Dass der Nubier sich bei seiner Überleitung an der Amtsbezeichnung festbeißen würde, damit hatte Phaeneas nicht gerechnet. „Um ehrlich zu sein, habe ich mich damit gar nicht so sehr beschäftigt. Mir geht es bei all den politischen, administrativen und sonstigen Aufgaben meist so, dass mir schlicht die Motivation fehlt, mir davon großartig viel zu merken und sie untereinander auseinanderhalten zu können. Also, der Curator Rei Publicae wird vom Kaiser zu den Städten Italias geschickt und darf dann dort alles Mögliche kontrollieren und muss dafür sorgen, dass alles läuft.
    Jedenfalls bedeutet das, dass mein Herr zusammen mit mir die nächste Zeit durch Italia reisen wird“
    , fasste er das für ihn Entscheidende zusammen.

  • Septimas Entschuldigung war ihr reichlich unangenehm und Serrana beeilte sich, ihre Freundin in dieser Hinsicht zu beruhigen.


    "Nein, nein, ist schon alles in Ordnung, mach dir bitte keine Gedanken." sagte sie schnell und lächelte die Tiberia ein bisschen verlegen an. "Es ist ja auch kein wirkliches Geheimnis mehr, Sedulus und ich wollten halt nur warten, bis er mit meinem Vetter Silanus gesprochen hat. Aber der hat uns ganz schnell seinen Segen gegeben, deshalb darf es jetzt ruhig jeder wissen." Mittlerweile war das glückliche Strahlen in Serranas Gesicht zurückgekehrt und sie biss gutgelaunt in eine der angebotenen Datteln im Speckmantel. "Für einen genauen Termin haben wir uns noch nicht entschieden, aber es wird sicher schon im Aprilis sein." Und was sonstige Möglichkeiten für Feiern betraf.... Die Iunia runzelte für einen Moment nachdenklich die Stirn, dann erhellte sich ihr Gesicht wieder. "Hm..., ich weiß nicht, ob das wichtig genug für eine Feier wäre, aber im März ist mein Geburtstag, da werde ich endlich sechzehn." sagte sie und reckte sich unwillkürlich, als könne sie auf diese Weise ein wenig erwachsener aussehen. "Vielleicht könnten wir da ja alle gemeinsam etwas unternehmen, also natürlich nur falls ihr Lust dazu habt ..."
    Serrana biss erneut in ihre Dattel und warf einen Blick in die Runde. In diesem Moment fiel ihr auf, wie schneeweíß Romana plötzlich geworden war. Jetzt starrte die Vestalin sie nicht mehr wütend an sondern ehe entsetzt, stand plötzlich auf und lief aus dem Triclinium. "Aber..., aber was hat sie denn nur?" fragte Serrana fassungslos und sah der Claudia hinterher. Ob sie aufstehen und ihr folgen sollte? Es war ja ganz offensichtlich, dass es Romana alles andere als gut ging.

  • Cimon beobachtete mit einem Lächeln, wie Phaeneas das Getränk annahm, aber zunächst nichts zu sich nahm. Der Nubier sah dies als überaus höflich an. Auch genoß er mit dem Bithynier wie auf einer Ebene zu stehen und ihn freundschaftlich anzuschauen. Ganz langsam rieselte anschließend die Information zu ihm durch, die Phaeneas ihm zu vermitteln versuchte. Nur kurz zeigte soetwas wie Bedauern, doch Cimon bemühte sich um ein aufmunterndes Lächeln. Denn es fiel ihm ein, was er dem Anderen noch unbedingt hatte sagen wollen.


    "Also wirst du einige Zeit unterwegs sein und die Region sehen. Das ist wirklich sehr schön... Phaeneas? Wenn du zurück bist, würde ich mich freuen, wenn du mir davon berichtest. Ich habe die Erlaubnis meines Herren dich jederzeit zu besuchen oder als Besuch im Sklavenbereich zu begrüßen."


    Direkt und ohne Umschweife erzählte Cimon von den Entscheidungen seines Herren. Dabei erwähnte er nicht, das der Nubier gefragt hatte und wie sehr er gehofft hatte, eine positieve Antwort von Ursus zu erhalten.
    Allerdings konnte er nichts daran ändern, das sich eine Stille anschloss, die ihm etwas unangenehm war. So nahm auch er sich einen Becher Wasser, den er mit wenig Saft verfeinerte. Leicht hob er den Becher und sah Phaeneas aufmunternd zu. Cimon brauchte etwas was er tun konnte. Also nahm er einen kleinen Schluck, um dann den Bithynier direkt anzusehen. Diesmal war das Schweigen, das er fühlte nicht unangenehm. Im Gegenteil, es sorgte für ein zufriedenes Lächeln. Als ob er keine Worte brauchte.

  • Das allgemeine Schweigen in der Runde bedeutete wohl vor allem zwei Dinge: Ursus hatte vollkommen daneben gelegen, was das Ankurbeln einer Unterhaltung anging. Und: Das Essen schmeckte. Inzwischen war die Vorspeise längst dem Fisch gewichen. Gegrillter Seewolf, geräucherte Aale und Makrelen, Lachsfilet mit pikanter Sauce und die unvermeidlichen Austern. Das ganze garniert mit den kleinen, wilden, extrem sauren Zitronen und verschiedenem gedünstetem Gemüse. Dazu wurden noch ofenwarme, knusprige Brotfladen gereicht.


    Nun schaute der Aurelier in die Runde. Hauptsächlich Senatoren. "Hochzeiten stehen also außer der von Senator Germanicus Sedulus keine erwähnenswerten an?", fragte er lachend und lenkte das Gespräch einfach auf die Gerüchte auf dem Forum Romanum. Nun wurde das Gespräch wieder lebhafter und das Mahl nahm seinen Fortgang.


    "Wer von euch wird denn zur nächsten Amtszeit kandidieren? Oder ist das noch ein Geheimnis?" Er schaute ein wenig neidisch zur Frauenrunde herüber. Seine Frau schien keine Probleme dabei zu haben, die Gäste zu unterhalten. Die Claudia verließ fluchtartig die Runde, aber vermutlich mußte sie nur dringend, denn die anderen Frauen wirkten fröhlich und entspannt. Seine Aufmerksamkeit wandte sich zurück zur eigenen Runde.


    Der Fisch wurde abgetragen und machte dem eigentlichen Hauptgang Platz. Es gab gespickten Rehrücken, pikant gefüllte Täubchen und einen knusprig gebratenen Fasan, der mit Federn und rohem Obst und Gemüse kreativ geschmückt worden war. Dazu wurden Waldpilze, Maronen, scharf angebratenes Gemüse und wieder knuspriges Brot gereicht.


    Edit: Mal ein wenig vorgespult

  • Es war Septima tatsächlich unangenehm, die freudige Nachricht über Serranas bevorstehende Hochzeit einfach so Romana verraten zu haben, denn bestimmt hatte Serrana dies selbst mitteilen wollen. Doch Serrana war schon ganz die Dame, die sie gern sein wollte, und beruhigte Septima. Dafür bekam sie ein strahlend, dankbares Lächeln ihrer Freundin.


    Fragend schaute Septima noch immer die Vestalin an, die auf ihre Entschuldigung und Serranas freudige Bestätigung der Hochzeit, mal so gar nicht reagierte. Beziehungsweise reagierte Roman schon, aber eben ganz anders wie jeder von ihr erwartet hätte. Statt sich für Serrana zu freuen, wurde die Claudia recht blass, so als ob sie einen Schock hätte. Konnte das am Essen liegen? War irgend etwas nicht gut? Aber Romana hatte noch gar nichts angerührt! Vielleicht der Wein, oder… womöglich die gerade er halten Information über die Hochzeit? Niemand bekam eine zufrieden stellende Antwort von Romana, sondern sie erhob sich und eilte davon.


    Ebenso erstaunt wie Serrana blickte Septima kurz in die Runde der Frauen. Ob sie der Vestalin nach gehen sollte? Nein, keine gute Idee. Dann müsste sie ihre Gäste alleine lassen. Besser sie schickte einen Sklaven hinter her. Septima winkte sich einen solchen heran und trug ihm auf, ein Auge auf Romana zu haben, für den Fall dass sie Hilfe gebrauchen konnte.


    Derweil schritt das Festmahl voran und die Unterhaltung der Frauen ging von den geplanten Hochzeiten, über die neueste Mode hin zu den Tratschgeschichten, die häufig auch ein Fünkchen Wahrheit enthielten. Der Hauptgang wurde aufgetragen und Brix trat zu Septima, um sie von der Ankunft ihrer Überraschung zu unterrichten, und dass alles vorbereitet sei. Erfreut, dass alles so gut geklappt hatte, nickte sie dem Maiordomus zu und gab ihm die Anweisung, die Damen gleich herein zu führen.


    „Entschuldigt bitte kurz.“ wand sie sich nach dem Verschwinden von Brix an die Damenrunde und erhob sich. „Meine Herrschaften!“ begann sie die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und beide Runden, Männer sowie Frauen für einen kurzen Moment zum schweigen zu bringen. „Ich möchte euch alle einen kleinen Augenschmaus bieten, wie er seines Gleichen sucht. Bitte esst und redet weiter, aber schenk den Damen, die extra aus der Provinz Syria angreist sind, ein wenig eurer Aufmerksamkeit, denn sie werden euch mit ihrem Tanz in ein Reich der Phantasie entführen.“ Damit endete Septimas kleine Ansprache und sie setzte sich wieder, während die beiden Tänzerinnen eintraten. Erleichtert, dass sie diesen Teil der Ansprache hinter sich hatte, atmete Septima auf und lächelte in die Runde. Dann richtete sie ihre Augen ebenfalls auf die eintretenden Tänzerinnen.



    Diese trugen orientalische Gewänder, weite Pluderhosen aus fast durchscheinendem Stoff und knappe Oberteile - die gerade mal bis unter die Brust gingen und somit den Bauch frei ließen - welche mit feinen Goldapplikationen bestickt waren. In den Händen hielt jede von Ihnen einen Krummsäbel.
    Zusammen mit den Tänzerinnen traten auch vier Musiker ein, die eindeutig syrischen Ursprungs waren und eine Flöte, ein Saiteninstrument, sowie zwei Trommeln dabei hatten. Die Musiker, die schon die ganze Zeit zur Unterhaltung der Gäste gespielt hatten, erhoben sich und verschwanden für eine Pause im Atrium. Dafür setzten sich an deren Stelle die syrischen Musiker und kurz darauf erklang der rhythmische Ton der Trommeln und kurz darauf setzten das Saiteninstrument und die Flöte ein.


    Der Tanz der beiden Frauen war sinnlich und fremd und Septima hoffte, den Geschmack der Gäste und den ihres Gemahls getroffen zu haben. Zum großen Teil balancierten die Tänzerinnen den Säbel auf ihrem Kopf, während sich ihre Körper im Rhythmus der Musik lasziv bewegten. Der erste Tanz war lang und hatte seine aufregenden, sowie ruhigen Momente. Danach legten die Tänzerinnen ihre Säbel bei Seite und die Musik wurde schneller zu ihrem nun einsetzenden Tanz, bei dem sie jeweils ein durchscheinendes, längliches Tuch hinzu nahmen, welches sich ab und an um ihre Körper schmiegte oder sogar mal über das ein oder andere Gesicht einer der Männer am Tisch. Die Vorstellung der Tänzerinnen dauerte den gesamten Hauptgang lang.


    Edit: Bild bearbeitet

  • Sedulus muffelte ein wenig Salat, Brot und etwas Fleisch. Er schielte nach Serrana und hatte die erste Frage seines Freundes wer denn nun als nächstes heiraten würde gar nicht so recht mitbekommen. Erst als er es beim zweiten mal anschnitt, und Sedulus sein Essen heruntergeschluckt hatte meinte er dann.


    Also ich wüßte sogar noch zwei. Meine Nichte Calvena heiratet noch und zwar Quintilius Valerian. Er ist Centurio bei den Praetorianern. Außerdem noch Iulius Centho.


    Wahrscheinlich würden die Namen eh kaum jemanden hier in der Runde etwas sagen.


    Ich bin mir immer noch nicht sicher ob ich soll oder nicht. Eigentlich wäre es ja an der Zeit...


    Brummelte Sedulus mehr vor sich hin...

  • Wohlweißlich hatte sie es niemandem erzählt, dass Serrana mit ihrem Onkel verlobt war. Sie hätte auch nicht gewollt, dass jemand ihre eigene Verlobung ausplauderte. Gedankenverloren spielte sie an ihrem Ring und dachte an ihre Hochzeit und die vielen Dinge die damit verbunden waren. Von daher folgte sie dem Gespräch nicht, erst als Romana dann ziemlich hecktisch die Flucht ergriff, sah sie verdutzt auf und warf einen fragenden Blick in die Runde. Mit leicht gerunzelter Stirn, sah sie ihr nach. Es war doch sonst nicht die Art der Claudia einfach so zu verschwinden. Ein eigenartiges Gefühl beschlich sie. Eine Mischung aus Sorge und Befürchtung. Nach einem Moment des Zögerns lächelte sie in die Runde. „Ich werde mal nach Romana sehen“, entschuldigte sie sich und folgte der Claudia mit gemessenem Schritt. Was war nur los mit der Vestalin, sonst war sie nicht so ruppig, sondern eher freundlich und gelassen. Das Gefühl das etwas nicht stimmte.
    Kaum hatte sie das Triclinium hinter sich gelassen, fragte sie einen Sklaven, wo die Vestalin hingegangen war.
    Nur einen Augenblick später klopfte sie dann an die Tür der Latrine.


    „Romana?“ fragte sie besorgt und wartete auf eine Antwort. Vielleicht war ihr ja auch nur schlecht.


    In der Zwischenzeit ging das Essen seinen Gang.

  • Und das Thema blieb – wie zu erwarten gewesen war – bei den Hochzeiten. Axilla unterdrückte ein Seufzen und nahm sich eine Kleinigkeit zu Essen. Wirklich Hunger hatte sie nicht, dafür war sie noch viel zu aufgewühlt von dem eben geschehenen. Und auch, wenn sie – zum Glück – niemand darauf ansprach, fühlte sie sich ein klein wenig beobachtete deswegen. Vielleicht bildete sie es sich ja auch nur ein, aber andererseits, wenn niemand Interesse gezeigt hätte, wäre das ganze fast noch unheimlicher gewesen. Wobei... eigentlich war diese völlige Un-Neugierigkeit schon unheimlich...
    Axilla versuchte, nicht zu viel darüber nachzudenken und nicht zu sehr ihre Gedanken schweifen zu lassen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie doch irgendwas gefragt werden würde. So bekam sie so am Rande mit, dass Romana irgendwie komisch reagierte, als Serrana von ihrer Hochzeit mit Sedulus erzählte. Allerdings hatte sie den Anfang total verpasst und konnte die Reaktion nicht einordnen. Vielleicht musste sie ja einfach nur mal eben dringend? In jedem Fall verschwand sie vom Tisch, und Calvena folgte ihr. Damit schied es für Axilla schon kategorisch aus, nach Romana zu sehen, obwohl sie die Claudia eigentlich gern mochte. Die hatte Mumm und Ehre, Axilla mochte das bei ihren Mitmenschen. Aber Calvena hatte sich bei Axilla seit dem Gespräch in den Thermen disqualifiziert, und auch, wenn es kindisch war, Axilla pflegte ihr Geschmolle.
    Sie nahm sich noch eine Kleinigkeit von einer der Platten – irgendwas in Speck, Axilla schaute gar nicht so lang, was es genau war. Es sah lecker aus, und wirklich Hunger hatte sie irgendwie sowieso nicht. Da stand Septima auf und kündigte etwas Kurzweil an. Zwei syrische Tänzerinnen mit seltsamen Schwertern traten auf. Aber anstatt eines von Axilla schon fast erhofften Kampfes tanzten die beiden. Das sah zwar auch hübsch aus, und sicher erforderte es viel Können, das Klirren von Metall auf Metall wär aber trotzdem interessanter gewesen. Axilla atmete einmal durch und schaute dann zu, wie die beiden Frauen sich wiegten und ihre Hüften kreisen ließen. Kurz spitzelte sie rüber zum Männertisch, denen dieses Schauspiel sicher besser gefiel als ihr persönlich.
    Nach einer Weile aber wurde es Axilla dann doch zu langweilig, und sie wandte sich wieder mehr dem Essen zu. Auch wenn sie keinen Hunger hatte, solange sie aß, kam sie wenigstens nicht in Verlegenheit, etwas sagen zu müssen. Beizusteuern hatte sie ohnehin nichts, kannte sie die meisten hier am Tisch doch nur sehr flüchtig. Und bei ihr selber war eine Hochzeit ja noch in so weiter Ferne (zumindest glaubte sie das zu diesem Zeitpunkt noch), dass sie da nichtmal darüber nachdenken wollte, wer eventuell und unter Umständen vielleicht, wenn der Zufall es ergab, sie mal heiraten könnte. Bei diesem Gedanken suchte sie kurz Vala in der Männerrunde.

  • Na ja, inzwischen war es eigentlich längst so, dass Phaeneas die Leute um sie herum vergessen hatte, sie wurden einfach nur ausgeblendet, genauso wie der Becher gut in seiner Hand lag ohne zusätzlicher Aufmerksamkeit zu bedürfen. Cimon dagegen rangierte bei dem Bithynier, was die Wichtigkeit anbelangte, im Moment ganz oben – dass es je etwas anderes wichtiges gegeben haben könnte, war genauso vergessen wie die aurelischen Gäste. Innerlich jubilierte er, dass er gerade keine Schriftrolle in der Hand hielt, um daraus zu lesen, und ihn deshalb nichts zwang, den Blick von dem Nubier abwenden zu müssen und seine Aufmerksamkeit etwas anderem zu widmen.
    Was sich kurzzeitig in Cimons Zügen abzeichnete, entschädigte Phaeneas dafür, dass er eigentlich gar nicht scharf darauf war dem anderen berichten zu müssen, dass er für die nächste Zeit weg sein würde – und damit den aurelischen Sklaven nicht sehen konnte. Dass der ihm noch eine positive Haltung dazu zu vermitteln versuchte, sprach wieder nur für ihn und sorgte seinerseits dafür, dass ein Lächeln auf dem Gesicht des Bithyniers erschien.
    Was Cimon dann weiter sagte, ließ ihm einen Stein vom Herzen fallen, einen ganz gewaltig großen, wie ihn Phaeneas wahrscheinlich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt hatte. Denn jetzt wusste er: Wenn er zurückkam, würde er ohne Probleme Kontakt mit dem Nubier aufnehmen und ihn treffen können! Und (vielleicht sogar noch wichtiger) - der wollte den Bithynier auch gerne wiedersehen! All diese Erleichterung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und er atmete befreit aus, während ein seliges Strahlen sich seiner Augen bemächtigte. Phaeneas war froh, wirklich so froh. Nein, er war glücklich. Überglücklich.
    Die vorübergehende Stille fiel ihm deshalb nicht auf, denn er war zu sehr damit beschäftigt zu verarbeiten, was in ihm vorging. Nur dass Cimon sich auch etwas zu trinken einschenkte, drang wieder in sein Bewusstsein vor. Das leichte Heben des Bechers beantwortete er und schmunzelte dabei. Selbst zu trinken vergaß er komplett, während er seinem Gegenüber dabei zusah. Als der ihm den Blick wieder zuwandte, befriedigte es ein Gefühl tief in dem Bithynier, das die kurze Zeit des Trinkens über schon nach Stillung verlangt hatte.
    Auch wenn es keine Worte brauchte, brachen die jetzt aus Phaeneas heraus: „Da...darum hab‘ ich dich bitten wollen. Dass ich dich aufsuchen darf, wenn ich zurückkomme.“ Und normalerweise tat er so etwas nicht, dass er von sich aus um jemandes Gesellschaft bat. Erst recht nicht so ausdrücklich und verbal. Es gab manche Dinge, die sprach der Bithynier nicht aus, wenn es nicht sein musste. Aber jetzt musste es. „Danke, Cimon, dass du deinen Herrn gefragt hast.“ Wieder dieses selige Lächeln. „Das ist wirklich toll, was du da erreicht hast! Und weißt du, mich persönlich interessiert das, was ich auf der Reise sehen werde, gar nicht so sehr. Für mich ist es eben nur ein anderer Aufenthaltsort und jeder Ort auf dieser Welt ... unterscheidet sich nur durch die Menschen, denen man dort begegnet ...“ Phaeneas sah Cimon an. Wie von selbst – wenn auch langsam – waren diese Worte über seine Lippen gekommen.

  • Ursus hielt sich zunächst an das Geflügel und kostete von dem Fasan und von einem Täubchen. Dazu nahm er verschiedene Beilagen, von jedem ein kleines bißchen. "Deine Nichte Calvena heiratet? Meinen Glückwunsch. Sie ist eine gute Freundin meiner Frau. Und wenn das Hochzeitsfest nur halb so gut wird wie die Feier zu den Fontinalien, dann wird es sicher ein rauschendes Fest. Quintilius, ja? Nur Centurio? Naja, Praetorianer, das ist schon was. Hat er wenigstens Aussicht auf eine Erhebung in den Ritterstand?" Ein wenig unter Stand war das ja schon. "Und Du fragst Dich, ob Du sollst? Natürlich sollst Du! Kein Mann sollte lange allein sein. Schon gar nicht, wenn er eine kleine Tochter hat."


    Die Unterhaltung wurde unterbrochen durch die Ansage Septimas. Ursus war nicht weniger gespannt, als die Gäste. Seine Frau hatte ihn nur darum gebeten, die Unterhaltung organisieren zu dürfen. Und er hatte zugesagt, als er sah, wieviel Freude es ihr machte, eine Überraschung vorzubereiten. Und eine Überraschung war es in der Tat. Schon viele Tänze hatte Ursus gesehen. Doch noch keinen solchen. Die Schwerter sahen scharf aus. Und manches, was die Frauen damit taten, konnte echt schief gehen, wenn sie nicht richtig fingen oder zugriffen. Dabei war jede Bewegung anmutig und fließend. Die leichten, wehenden Gewänder taten ihr übriges, die Atmosphäre knistern zu lassen. Der Tanz war durchaus sinnlich und Ursus konnte nicht umhin, sich vorzustellen, wie Septima... Nein, das gehörte nicht hierher. Verlegen änderte er seine Liegeposition und ließ sich seinen Becher nachfüllen. Doch seine Augen ließen nicht von den Tänzerinnen.

  • Zwar schaute sich Cimon immer mal unauffällig um, ob er gebraucht wurde, doch dies wurde immer weniger. Denn Phaeneas' Augen hielten ihn fest und Cimon empfand dies als äußerst angenehm. Das der Bithynier das Heben des Bechers zwar erwiederte, dann aber nicht trank, konnte Cimon nicht wahrnehmen, da er seine Augen leicht schloss. Irgendwie genoß er den Moment. Immer mehr geriet Phaeneas in den Mittelpunkt seiner Wahrnehmung auch wenn er es nur deswegen zuließ, da er davon ausgehen konnte, das man ihn nicht brauchte.
    Die Musik hörte er wie aus der Ferne, waren sie doch bei den Getränken geblieben. Die Tänzerinnen waren zwar vor dem Tanz an ihnen vorüber gegangen, doch Cimon war zu sehr im Gespräch vertieft.


    Dann erhellte sich das Gesicht des Nubiers, als Phaeneas zu reden begann. Zufriedxen, etwas gutes getan zu haben, nickte er lächelnd, wenn auch ein wenig ergeben. Kurz schwieg er, trank noch einen Schluck und sah dann den Bithynier offen begeistert an.


    "Gerne kannst du mich aufsuchen...ich erwarte es sogar von dir, Phaeneas. Du musst mir nicht danken, ich habe es ja mit einem gewissen Egoismus getan."


    Nun erwiederte Cimon das besondere Lächeln des Anderen und hörte weiter zu. Nur die Menschen waren es? Ja...nur die Menschen. Wissend und ein kleinwenig mit dem Schalk im Nacken sitzend, setzte der Nubier zu einer Antwort an, wobei er Phaeneas verschwörerisch näher kam.


    "Ja, nur die Menschen sind es, Phaeneas...nur die Menschen. Aber genau das kann sehr interessant sein. Nimm uns beide... wie unterschiedlich wir aufgrund unserer Herkunft sind und doch...so gleich."


    Cimons Grinsen durchstieß die ruhige, sehr beherrschte Maske des Nubiers derart, das er sich außerstande sah, sie erneut aufzusetzen.

  • Ich danke dir mein Freund. Ja ich weiß, ich habe sie schon auf divesen Feiern zusammen gesehen. Deine Gattin war ja auch auf dem Fest der Fons bei uns. Wußtest du damals eigentlich schon, dass ihr Beiden heiraten werdet oder hatte sich dies erst bei meinem letzten Besuch hier in der Villa Aurelia erst so richtig herauskrsitallisiert?


    Fragte Sedulus neugierig nach und grinste dabei. Und dann noch breiter als er auf die Frage seines Freundes antwortete ob er soll. Eigentlich hatte ja Sedulus damit eher die Frage von wegen der Amtszeit gemeint. :D


    Sich soll, dass steht außer Frage! Aber ich dachte bei meiner Antwort ob ich denn soll oder nicht eher an die Kandidatur von welcher du es hattest.

  • Ursus grinste breit. "Damals hatte ich es zwar schon geplant, es war aber noch nichts sicher. Da wußte ich nur ihren Namen und hatte keine Ahnung, daß die schöne Frau, die ich bei euch auf der Feier sah, eben jene Tiberia Septima war." Dann lachte er auf wegen des Mißverständnisses. Es war ja auch kein Wunder, daß er an einem Tag wie heute ein wenig durcheinander war.


    "Na, das ist doch wohl schon gar keine Frage. Es wird doch allerhöchste Zeit, daß Du kandidierst. - Und was sagst Du zu der Unterhaltung, die meine Frau organsiert hat? Ich hatte keine Ahnung, sie hat es als Überraschung geplant." Ihm jedenfalls hatte es gefallen. Inzwischen war längst die Zeit heran für die Süßspeisen. Es gab mit Honig gesüßten Quark, der getrocknete Früchte enthielt. Außerdem hatte die Köchin kleine Küchlein gebacken, die von einem Quark-Sahne-Gemisch gekrönt waren.

  • War es bei dem vorherigen Thema Gracchus' Unkenntnis bezüglich künftiger Eheschließungen gewesen, welches ihn hatte schweigen lassen, so war es hernach sein Unwille, sich zur kommenden Amtszeit zu äußern, war es ihm doch ein überaus unangenehmes Thema. Indes zog gleichsam die tänzerische Darbietung seine Aufmerksamkeit auf sich, nicht etwa ob der spärlichen stofflichen Bedeckung der Tänzerinnen, auch nicht ihrer durchaus unbezweifelt erotisch anmutenden Windungen, sondern ob der im weiteren Verlaufe des Tanzes auftretenden irritierenden Bewegung ihrer Muskulatur, vorwiegend in Bauchnähe - Muskulatur, von welcher Gracchus bisherig nicht einmal hatte gewusst, dass sie am weiblichen Körper zu finden war.
    "Eine überaus aparte Darbietung"
    , quittierte er die augenscheinlich ehefrauliche Überraschung und war gleichsam doch ein wenig erleichtert, dass Antonia auf solcherlei eheliche Überraschungen verzichtete.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Irgendwo hatte Ursus schon recht, Zeit würde es alle mal werden. Er würde es sich in Ruhe überlegen.


    Ich werde sehen. Vielleicht werde ich sogar kanditieren.


    Dann sah sich Sedulus den Tanz und die Tänzerin etwas genauer an und grinste dann. Eher im Flüsterton meinte er in die Runde.


    Nette Figur, die Oberweite passt auch aber vorallem, sie kann sich bewegen. Nur was wir ein wenig zu schaffen macht ist, dass sie mit einer Waffe so gut umgehen kann.


    Grinste Sedulus dann noch etwas breiter. :D

  • Zornig auf den anderen waren Calliphana und Centho auf dem Weg zu einem Empfang eines befreundeten Ehepaares. Beide schwiegen die halbe Strecke über und funkelten sich nur an. Sie waren etwas zu spät... Besser gesagt einige Stunden zu spät, und er wollte es ihr anhängen.


    Nach den Geschehnissen vorhin in der Casa Furia eilten die beiden los. Aber langsam juckte es Calliphana immer mehr, dass ihr Carissime kein Wort mit ihr sprach, geschweige denn sich bei ihr entschuldigt hatte. Pustekuchen! Er bestand auf sein Recht und gab nicht nach. Calliphana brach dann die Stille.


    "Also weißt du, wenn wir dort ankommen, sollten wir wenigstens den Anschein erwecken, wir hätten uns nicht gestritten... Oder hast du vor den ganzen Abend lang mich zu ignorieren?"


    Er schwieg weiterhin und ließ sich nicht von ihr belehren.


    "Na gut, wie du meinst! Aber dass das klar ist, meine Schuld war es jetzt nicht dass wir zu spät kommen! Wäre es denn zu viel verlangt, mir mal ein Kompliment zu machen?!"


    ooooOOOO0000OOOOoooo


    Endlich im Atrium angekommen gingen sie zielgenau auf Brautpaarsuche. Nach nicht all zu langer Zeit erblickte Calliphana die Braut, ihre Freundin Septima. Automatisch griff sie nach der Hand von Centho. Sie hatte es vergessen, dass sie sich gestritten haben, und wusste nicht genau, wie sehr ihr Carissime noch auf sie böse war. Verlegen zog sie die Hand zurück und sprach schüchtern, fast kaum hörbar einige Worte zu ihm.


    "Dort drüben ist schon mal Septima, wollen wir sie begrüßen und das Geschenk übergeben?"

  • Centho grummelte vor sich hin der Herweg war eine Tortur gewesen nicht nur das er in der Casa Furia 2 Sunden hatte warten müssen obwohl sie ganz klar zur 3 Stunde verabredet gewesen waren war sie aus was auch immer für gründen erst zur 5 Stunde aufgetaucht und dann behaupte sie auch noch es währ nicht ihre Schuld. Immerhin war es ihre Freundin die geheiratet hatte er war hier nur als Anhang unterwegs aber er haste es trotzdem unpünktlich zu sein immer hin sollt er Empfang am beginn des Tages liegen aber jetzt schon brach schon fast die Sextaan. Vor der Tür versuchte Calli noch mal die Wogen zu glätten aber da von Entschuldigung keine Spur zu hören war sah er keinen Grund das alles Fallen zu lassen. Er lies durch Phocylides klopfen und das sie in die Casa beraten folgte er stumm ins Atrium.



    ~~~~~ooo0ooo~~~~



    Ja klar sah sie gut aus aber es hatte ja auch 4-5 Stunden gedauert. Aber das jetzt zu sage würde wohl das Fass zum überlaufen bringen.


    „Nein wehre es nicht aber ….“


    Er verkniff sich den Rest. Immer hin war er nicht mal geladener Gast sondern nur Mitbringsel.


    „Ja ja ich sehe sie lass uns rüber gehen und Gratulieren wenn wir schon erst zum Mittag kommen.“

  • Cimons Anwesenheit, die halb geschlossenen Augen, all das gefiel dem Bithynier nun noch viel mehr als zuvor, wo er jetzt wusste, dass der andere sich darauf freute, wieder mit ihm zusammen zu sein. Wenn er jemanden frisch kennenlernte, versuchte er, jegliche Freude an etwas zu binden, was er im Augenblick ganz sicher hatte und keine zukünftigen Versprechen voraussetzte. Nun – nach Cimons Zusicherung - waren solche Einschränkungen nicht mehr nötig und Phaeneas eröffnete sich auch die Zukunft – er konnte hoffen. Berechtigt hoffen. Und das machte jegliches menschliche Miteinander noch viel schöner.
    Den Durchzug der Tänzerinnen bemerkte er nur am Rande und die Blicke, die Cimon immer wieder über ihre Umgebung wandern ließ, irritierten ihn kein bisschen – und es war ja auch nicht wichtig. Schließlich hatte er ja gerade aus des Nubiers Mund gehört, dass ihm an Phaeneas‘ Gegenwart lag.
    Nachwievor erleichtert lächelnd sah er Cimon beim Trinken zu, erinnerte sich daran eventuell Gleiches tun zu können und nahm einen großen Schluck – des großen Bekenntnisses seinerseits wegen.
    Leicht und beflügelt fühlte er sich und entsprechend unbeschwert konnte er den begeisterten Blick des anderen erwidern – denn der bekräftigte seine Worte noch einmal. Dann musste der Bithynier lachen: „Oh, bitte, Cimon, sei öfter egoistisch!“, bat er zum Spaß und zu seinem Schmunzeln gesellte sich ein ausgelassenes Blitzen seiner Augen.
    Strahlend sah Phaeneas zu dem Nubier auf, als der sich ihm näherte. Besonders ruhig, jegliche Bewegung vermeidend, blieb er stehen und hörte auf seinen eigenen Atem – und auf das, was Cimon sagte.
    „Es ist das einzig Interessante im Leben“, antwortete er. „Das, was in einem den Wunsch erweckt, an einen Ort zurückzukehren. An diesen hier zum Beispiel. Ich bin sehr froh, dass uns mehr verbindet als trennt. Und selbst wenn, keine Differenzen könnten groß genug sein, dass ich sie nicht deinetwegen würde überwinden wollen ... Cimon ...“
    Mit einem sanften Lächeln sah der vinicische den aurelischen Sklaven an; bedachte so dessen schönes Grinsen und ansonsten war sein Kopf momentan vollkommen leergefegt von jeglichen anderen Gedanken.

  • Romana bekam von dem ohne Zweifel beeindruckenden Spektakel, welches Septima da aufgezogen hatte, nicht so viel mehr mit. Vielmehr war sie eilends auf die Latrine gestürmt, hatte die Türe hinter sich zugemacht, die Palla sich vom Leibe gerissen und aufgehängt, und nun setzte sie sich auf die Kloschüssel.


    Einmal, bei den germanicern, war es ihr auf der Latrine schlecht gegangen. Und jetzt, bei den Aureliern, ging es ihr wieder auf einer Latrine fest, dieses Mal wegen eines komplett anderen Grundes. Sedulus... Verlobung... Sedulus... Verlobung mit Iunia Serrana, ging ihr durch den Kopf, immer wieder, wie in einer Endlosschleife.


    Dass sie nicht die Intention hatte, sich an körperlichen Säften oder was auch immer zu erleichtern, konnte man daran sehen, dass sie ihr Gewand nicht hochzog, sondern einfach nur auf der Latrine vor sich hinhockte. Verlobung... Verlobung... es klang wie ein böser Fluch, den sie sich aufgeladen hatte, mit dem sie sich beladen hatte, mit dem die Götter sie bestraften. Es ging nicht einmal um Sedulus. Nein, Romana könnte jüngere, besser aussehende Männer aus noblerem Blut bekommen, auf jeden Fall Männer mit besseren Manieren. Es war nicht der springende Punkt. Jener war, dass sie es könnte, wenn es ihr nicht verwehrt wäre. Und genau diesen Punkt hatte man ihr jetzt gerade ungeniert um ihr Gesicht gehauen.


    Sie bemerkte, wie ihr eine einzelne, große Träne über ihre linke Wange kullerte. Die Claudia drückte die Augen fest zu und wischte sie sich weg. Dann erhob sie sich, n der Latrine, und breitete die Arme aus.


    „Große Vesta, die du meine Hand über mich haltest, wie du es schon immer getan hast, seitdem du mir erschienen bist. Ich war dir eine treue Dienerin und habe dir oft geopfert. Jetzt bitte ich dich, ich bitte dich um die Gelassenheit, das Schicksal, welches mir die Parzen und du zugedacht haben, anzunehmen, und nicht zu jammern wie ein Waschweib. Wenn du mir diese Gnade gewährst, werde ich dir auch weiterhin treu sein und dir dienen bis ans Ende meiner Tage.“


    Sie hatte keine Ahnung, als sie sich nach rechts drehte, ob Vesta ihr Gebet erhört hatte... aber besser ging es ihr jetzt auf jeden Fall. Sie fühlte sich erleichtert. Es würde kommen, wie es kommen würde, das wusste sie jetzt.


    Sie setzte sich wieder, schnappte sich ihre Palla, und wollte sie sich gerade überwerfen, als sie die Stimme von Calvena hörte. Ach je, die liebe Calvena war offenbar voller Sorge ihr nachgegangen. Romana nahm sich zusammen, machte die Türe auf und versuchte sich an einem Lächeln. „Calvena! Was ist denn? Hast du dir Sorgen um mich gemacht? Das musst du nicht, mir geht es gut, schau!“ Sie versuchte weiterhin tapfer zu lächeln.

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