atrium | Der Tag nach der Hochzeit - Empfang und Festmahl

  • Sie waren am Vortage nicht bei der Hochzeit gewesen, denn seine Gemahlin befand sich nicht wohl dieser Tage - eine leichte Erkältung vermutlich ob der andauernden winterlichen Jahreszeit -, und Gracchus hatte bereits vor einziger Zeit entschieden, gesellschaftliche Anlässe gänzlich zu meiden, so dies nicht unvermeidbar war, wiewohl er ohne Antonia an seiner Seite sich zudem auch nicht genügend gefestigt fühlte für ein solch zeitgreifendes Unterfangen, welche eine Nuptia üblicherweise es war. An diesem Morgen nun visitierte er ob des andauernden Unwohlseins seiner Gattin das frisch vermählte Paar allein, denn obgleich die Malaise Antonias ihm ebenfalls ein gewisses Unwohlsein in der Magengegend bereitete, so war doch der Pflicht einer kurzen Aufwartung ob der familiären Bande zur Aurelia, wie auch der freundschaftlichen zur Tiberia nachzukommen, gleichwohl einer Pflicht solcher Art Gracchus sich noch nie hatte entziehen können. Die Villa der Aurelier war ihm einigermaßen vertraut, so dass es des Sklaven, welcher ihn zum Atrium hin geleitete, nicht hätte bedurft, obschon er durchaus dienlich war, um Aurelius Ursus und Tiberia Septima aufzufinden, hatten sich doch bereits zahllose Gratulanten eingefunden, von welchen Gracchus indes die wenigsten waren namentlich bekannt. Er hatte noch nicht alle Anwesenden genauer ins Auge gefasst, als der Weg zu den Eheleuten bereits frei war.
    "Senator Aurelius, Tiberia, meine Glückwünsche zu eurer Ver..mählung, wie ich auch die besten Wünsche meiner Gemahlin Claudia Antonia euch übermitteln darf, welche deplorablerweise ein wenig unpässlich und darob überaus betrübt ist, dies euch nicht persönli'h mitteilen zu können. Mögen die Götter eurer Verbindung gewogen sein, euch stets mit einer Fülle an Zufriedenheit, Wohlbefinden und Verständnis für..einander bedenken, sowie euch alsbald eine große Zahl an gesunden Nachkommen gewähren."
    Im Grunde war ein einziger männlicher Erbe durchaus genügend - zumindest befand Gracchus dies so, um vor eigenen weiteren Ehepflichten verschont zu bleiben - doch Ziel einer Ehe war selbstredend stets eine größere Anzahl an Kindern.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ich wäre gerne gekommen, glaube mir... Aber wie es der Zufall wollte, war ich geschäftlich verhindert. Einige Sklaven hatten in einem meiner Betriebe am Rad gedreht und dies hatte meine ganze Aufmerksamkeit erfordert.


    Sedulus zuckte mit den Schultern und verzog sein Gesicht. Es war halt nicht immer ganz so einfach als Geschäftsmann.
    Wie dem auch sein standen sie kurze Zeit später vor dem Brautpaar. Sedulus kam es vor als hätte er ein DeChavu. Waren sie nicht Tage zuvor erst bei einer anderen Feier gewesen, welche den selben Grund hatte?


    Als Serrana mit ihren Glückwünschen geendet hatte, schloss sich Sedulus gleich darauf an.


    Leider konnte ich gestern nicht kommen, es gab Ärger in einem meiner Betriebe.


    Entschuldigte sich Sedulus bei seinem Freund und seiner Angetrauten.


    Dennoch wünsche ich euch Beiden alles erdenklich Gute für die Zukunft, sowie jedemenge Nachwuchs. Mögen die Götter ein Auge auf euch haben. 8)


    Bei seinem letzten Satz grinste Sedulus ein klein wenig und wandt sich dann an Ursus.


    Darf ich dir meine Verlobte Iunia Serrana vorstellen.


    Und lächelte nun noch breiter.


    Wie mir scheint hast du es ja gar nicht mehr abwarten können zu heiraten. Wer hat nun eigentlich die Wette gewonnen?


    Natürlich hatte Sedulus auch Geschenke für das Brautpaar mit welche er den Beiden überreichte.

  • Senator Vinicius hatte die passende Ausrede für Petronilla auf der Zunge, so dass Septima ihn kurz enttäuscht anschaute, welches jedoch gleich wieder von einem Lächeln erhellt wurde. „Ich hoffe doch sehr, dass wir uns spätestens beim Essen wieder sehen, verehrter Senator.“ Schmeichelte sie ihm. „Du sitzt gleich neben meinem Gemahl, so dass wir später gewiss noch Zeit für ein Pläuschchen finden werden.“ Mit einem kurzen senken ihres Hauptes, verabschiedete sie sich ebenfalls von Lucianus und wand sich anschließend an Ursus. „Das hatte ich doch richtig in Erinnerung, dass sein Patron den Platz neben dir auf der Kline erhalten sollte, oder?“ Ein gekonnter Augenaufschlag und selbst wenn sie den Platz nun anders besetzt hatte, als es von Ursus geplant gewesen war, würde er ihr hoffentlich nicht widersprechen, sondern die Tischordnung einfach ändern.


    Archias Antwort auf ihre Frage, ob er bereits die erst kürzlich aus Aegyptus eingetroffene Axilla kennen würde, war mehr als dürftig. Septima hatte sein Verhalten beim Wagenrennen als eine Ausnahme angesehen, denn bei diesem sportlichen Ereignis wirkten alle Zuschauer wesentlich gelöster. Doch das er ein so ruppiges Verhalten auch hier, in der Villa Aurelier an den Tag legte, damit hatte sie nicht gerechnet. „Ach so… ja dann.“ gab sie schnippisch zur Antwort und wand sich lieber der Verlobten des Aeliers, Seiana zu. Sofort wurde ihr Gesichtsausdruck ein wenig freundlicher, denn die Decima schien ein wesentlich besseres Benehmen zu haben, als ihr Verlobter. ‚Was die beide wohl miteinander verbindet? Gewiss auch eine arrangierte Ehe.’ machte sie sich ihre eigenen Gedanken. „Oh ja, gib mir Bescheid wenn du Hilfe gebrauchen kannst. Aber vergiss nicht, werte Decima, die Zeit bis zu deiner Hochzeit wird ganz schnell verflogen sein.“ ‚Und danach wartet das tollste und spannenste Abenteuer schlech hin auf dich!’ Vielleicht hatte es Septima mit Ursus an ihrer Seite doch nicht so schlecht getroffen, wie sie vor der Hochzeit immer gedacht hatte. Für sein Alter war er noch sehr sportlich.


    Immer mehr Gäste trafen ein und Septima hatte alle Hände voll damit zu tun, die neu eingetroffenen Gäste zu begrüßen. Corvinus hatte nicht übertrieben, als er meinte, es werde ein anstrengender Tag für das frisch angetraute Paar. ‚Vor allem nach dieser Nacht.’ fügte die Tiberia in Gedanken hinzu und wieder stahl sich ein leicht abwesender Ausdruck und ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ja, die Nacht hatte ihr an der Hochzeit am besten gefallen. Ob sie Titus kurz in einen der Gänge locken könnte, damit er sie gleich noch einmal verwöhnen würde? Alleine bei dem Gedanken merkte sie, dass sie für ihn bereit wurde und musste sich arg zusammen reißen, um den nächsten Gast zu begrüßen. Lediglich ein kurzer Blick auf den, in seine Toga gehüllten Ursus, gestattete sie sich.


    Dann entdeckte sie Celsus und Arvinia. Die beiden schienen gemeinsam gekommen zu sein, was nur vernünftig war, denn schließlich waren sie zur Zeit alleine in der Villa der Tiberia. Durus hatte sich bei der Anreise für einen kurzen Urlaub in Baiae den Fuss gebrochen und würde nun länger in dem Badeort weilen, als er an sich geplant hatte. Aurelia Laevina hatte ihren Mann in den Urlaub begleitet, so dass auch sie nicht zur Hochzeit von Ursus und Septima kommen konnte. Von daher freute sich Septima doppelt und dreifach darüber, dass wenigstens die letzten beiden verbliebenen Familienmitglieder sie nicht im Stich ließen. „Schau Titus, das sind Aulus und Arvinia!“ wiß sie ihren Mann auf die angeheiratete Verwandschaft hin und eilte den beiden entgegen. Bereits als sie auf Ahala zu ging, erblickte Septima Serrana, die, wie nicht anders zu erwarten, bei Sedulus stand. Ihr Lächeln wurde somit noch breiter, als sie Celsus… ach nein, Ahala in die Arme fiel. „Aulus!“ sie ließ ihren Cousin los und umarmte ebenfalls Arvinia. „Und Arvinia!“ Auch diese entließ sie sogleich wieder aus der Umarmung. “Wie schön das ihr jetzt auch da seit. Steht die Villa noch? Ist auch nicht zu viel kaputt gegangen, von der Feier gestern?“ Immerhin hatten sie fast den ganzen Tag in der Villa Tiberia verbracht und mit ihren Gästen zusammen ein großes Mahl eingenommen. Da hätte gut und gerne auch schon etwas passieren können, denn Zeit zum trinken hatten sie alle sehr viel gehabt.


    Dann waren auch endlich Serrana und Sedulus nahe genug, um Septima und Ursus zu begrüßen. Sogleich wand sich die Tiberia an die junge Freundin und strahlte sie gerade zu an. Ob sie der Iunia von der berauschenden Nacht berichten sollte? Auf dem Forum Romanum war Serrana sehr neugierig gewesen und fand das Gespräch zwischen den alten Matronen wohl sehr interessant. Mit kleinen, goldenen Sprenkeln in den Augen, die deutlich ihre Freude über die herzlichen Glückwünsche von Serrana zeigten, erwiderte Septima die warme Geste der Hände. „Ich danke dir, für die freundlichen Worte, Serrana. Das bedeutet mir… ähm uns, sehr viel.“


    Lachend blickte Septima nun in die immer größer werdende Runde, zu der auch gerade Flavius Gracchus trat. „Herzlich willkommen, Senator Flavius.“ begrüßte sie den Flavier freundlich und hielt sogleich hinter ihm Ausschau nach einem weiteren Flavier, der aber offensichtlich noch nicht anwesend war. „Gerade von einem so hoch geschätzten Pontifex wie dir, ist es mir eine besondere Freude, die Glück- und Segenswünsche entgegen zu nehmen.“ erwiderte Septima galant. Ein kurzer Wink mit der Hand und einer der Sklaven trat heran, um das Geschenk, welches für Septima bestimmt gewesen war, entgegen zu nehmen. Es würde von dem Sklaven zu den anderen Geschenken, in Ursus Tablinium gebracht werden, damit auch ja kein Geschenk von einem Gast aus Versehen beschädigt werden konnte.


    „Ist sonst niemand aus deiner Familien mitgekommen? Was ist mit Flavius Gracchus minor? Oder Senator Flavius Furianus und seiner Frau?“ Dabei fiel Septima erst jetzt auf, dass beide Flavier eine Claudia geheiratet hatten. Gab es so feste Bindungen zwischen den beiden Gens?


    Germanicus Sedulus gratulierte ihnen nun ebenfalls und verkündete bei der Gelegenheit gleich, dass er und Serrana verlobt seien, denn er stellte die junge Iunia als seine Verlobte vor. So geübt Septima auch in ihrer Selbstbeherrschung war, in diesem Moment blieb ihr kurz der Mund offen stehen, ehe er sich zu einem breiten Grinsen verzog. „Hat euch etwa Armors Pfeil erwischt? Ich meine… Ihr seid verlobt?!“ Die Augen der Tiberia waren geweitet, aber sie lachte sowohl mit dem Mund, als auch mit den Augen. Nun war sie es, die nach Serranas Hand griff und diese sanft drückte. „Meinen Glückwunsch.“ sprach sie leise zu ihrer Freundin und musterte sie dabei eingehend. War diese Verlobung auch ihr Wunsch, oder wurde sie in eine Ehe gedrängt, die Serrana noch nicht bereit war zu führen? Immerhin war die Iunia noch ein paar Jahre jünger als Septima. "Und dir gratuliere ich selbstverständlich auch, Senator Germanicus." Allerdings unterließ sie hier das Händegedrücke und schaute lieber fragend zwischen Ursus und Sedulus umher. "Was denn für eine Wette?"


    Und wo steckte überhaupt Calvena. Bestimmt wußte sie schon von der Verlobung des Germanicier mit der Iunia, aber irgend wie hätte Septima sie nun gern dabei.

  • Seiana hörte zwar zu, als Axilla ihrer Frage antwortete, aber es steckte kein echtes Interesse dahinter. Sie hatte hauptsächlich gefragt, um das Gespräch einigermaßen am Laufen zu halten, aber es war trotzdem wichtig, aufmerksam zu sein, sonst würde es sehr schnell wieder ins Stocken kommen, wenn sie nicht die richtigen Nachfragen stellen konnte. Die Iunia in jedem Fall schien erleichtert zu sein für die Vorlage, und sie sprudelte regelrecht heraus mit ihrem Erlebnis. Und nannte Caius wieder beim Praenomen. Seianas Nasenflügel flatterten diesmal ganz leicht, als sie einatmete. Daran hatte sie sich ja inzwischen gewöhnt, an diesen Grad der Vertrautheit zwischen den beiden – nun, vielleicht nicht gewöhnt, aber immerhin wusste sie es jetzt. Aber gerade eben hatte sie ihn noch Archias genannt, das war Seiana durchaus aufgefallen, jetzt war es Caius – Axilla schien sich nicht entscheiden zu können, was nun richtig war. Aber wieder kam Seiana innerlich an den Punkt, an dem sie beschloss, es einfach zu ignorieren. Sie wusste – spätestens jetzt hatte sie es realisiert –, dass sie mit Caius würde reden müssen. Selbst wenn sie das Gespräch anfangen musste mit: Caius, ich hab da so ein Gefühl…, so lächerlich ihr das auch vorkommen mochte. Aber sie hatte einfach ein Problem damit, wie Caius und Axilla miteinander umgingen, und sie hatte nicht vor, sich das noch länger anzusehen und jedes Mal blöd dabei vorzukommen, wenn sie irgendwo zu dritt aufeinander trafen. Nur, das hier war eindeutig der falsche Ort. Sie würde sich eher die Zunge abbeißen, als bei einer solchen Veranstaltung – noch dazu im Haus ihres Patrons – dieses Thema anzusprechen. Ihre Probleme gingen niemanden sonst etwas an, es hatte hier nichts zu suchen, so einfach war das.


    Der Inhalt von Axillas fast schon plappernder Erzählung verwunderte Seiana allerdings etwas. Trotz allem, was sie inzwischen von der Iunia wusste – beispielsweise, dass sie sich auf einer kleinen Feier so sehr betrank, dass sie… sie küsste und dann einfach einschlief –, hätte sie dann doch nicht gedacht, dass sie sich alleine am Hafen herumtrieb. Der Duccier indes bestätigte Axillas Erzählung mit einem Lächeln. „Duccius Rufus habe ich nicht mehr kennen gelernt. Aber was die Begleitung nach Hause angeht: ich denke doch, dass es einige gegeben hätte, die etwas derartiges nicht getan hätten, und schon gar nicht es für selbstverständlich gehalten hätten.“ Dass Axilla im Grunde von Glück reden konnte, in dieser Gegend nicht an jemand ganz anderen geraten zu sein, gerade wenn sie alleine unterwegs gewesen war, sparte Seiana sich. Sie wäre auch gar nicht mehr dazu gekommen, es zu sagen, denn in diesem Moment trat Caius wieder auf den Plan. Diesmal warf Seiana ihm einen Blick zu, einen, der zum ersten Mal wenigstens im Ansatz zeigte, wie ungehalten sie gerade war. Was sollte das jetzt wieder, was wollte er mit dem Duccier alleine reden? Die Aufforderung war, wenn schon nicht freundlich, so doch höflich genug, aber Seiana kannte Caius. Und ihr schwante nichts Gutes. Caius war für gewöhnlich niemand, der mit jemandem allein reden wollte. Er war für gewöhnlich auch niemand, der so einen… förmlichen Ton anschlug, schon gar nicht auf so einer Feier. Nein, Seiana schwante gar nichts Gutes. Aber in diesem Moment konnte sie nicht mehr machen als dazustehen und ihrem Verlobten hinterher zu sehen, wie er davon stiefelte, in Richtung des Buffets.

  • Während immer mehr Gäste eintrudelten, blieb sie etwas Abseits und im Hintergrund und sah sich viel lieber im Atrium um. Sie vermisste gerade ein wenig Valerian. Dann hätte sie einen Gesprächspartner gehabt. Axilla schien jedenfalls kein Interesse daran zu haben ihre Bekanntschaft zu vertiefen, diese war durch ihren Begleiter und auch weitere Gäste abgelenkt. Also beschäftigte sie sich mit sich selbst und dachte bereits daran, wie wohl ihre Hochzeit sein würde. Als sie dann aber Serrana und Sedulus entdeckte beschloss sie kurzerhand die Beiden ein wenig zu stören. Gerade als das Thema auf eine Wette kam, stieß sie wieder dazu. „Was für eine Wette?“ fragte sie fast gleichzeitig mit Septima und musste dann lachen, als sie einen kurzen verdutzten Blick tauschten.
    Erst einmal begrüßte sie dann Serrana und umarmte diese kurz. „Salve, Serrana, schön dich wieder zu sehen. Wann bist du eigentlich nach Hause gegangen?“ fragte sie ihre Freundin. Der halbe Abend lag irgendwie in einem leichten Nebel. Sie wusste nur noch, dass sie nur Augen für Valerian hatte und ihre Freundin sträflich vernachlässigt hatte, was ihr nun unendlich Leid tat. Aber Serrana schien ihr schon längst verziehen zu haben
    Ihrem Onkel schenkte sie nur ein breites wissendes Grinsen.

  • Ursus staunte nicht schlecht, wie gekonnt seine Frau sich auf dem Parkett der Diplomatie bewegte. Er mußte unwillkürlich schmunzeln, als er merkte, wie sie seinen Patron Vinicius Lucianus auf charmante Art ein wenig umgarnte. "Ja, selbstverständlich ist der Ehrenplatz für Dich vorgesehen", bestätigte Ursus die Worte Septimas, ohne durchblicken zu lassen, ob das ohnehin der Plan gewesen war oder nicht. Das Festmahl würde bald beginnen. Sobald die Gäste versammelt waren.


    Die Unhöflichkeit des Aelius Archias überging Ursus, als wäre sie nie geschehen. Doch es war nicht so, daß er sie sich nicht merkte. Was für ein schlechtes Aushängeschild der Gens Aelia! Ob Quarto wußte, wie Archias sich benahm? Vielleicht sollte er ihn bei Gelegenheit mal dezent darauf hinweisen. Decima Seiana hingegen erwies sich als sehr angenehme Person und Ursus schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln, bevor sie seinem Blick entschwand.


    Wie sich Septima freute, als ihre Verwandten ankamen! Ursus ließ ihr Zeit für die Umarmungen und die durchaus stürmische Begrüßung. Es war ja nicht so, als hätten sie sich nicht erst gestern gesehen. Für einen winzigen Moment fragte er sich, ob es ihr am Ende hier doch nicht gefiel, daß sie sich so sehr über den Anblick ihrer Familie freute. Doch dann machte er sich klar, daß dies eine völlig normale Reaktion war. Ursus trat schließlich auf Tiberia Arvinia und Tiberius Celsus, ach nein Tiberius Ahala zu. "Salvete, ihr beiden. Ich hoffe, ihr habt die Folgen der gestrigen Feier schon halbwegs überwunden?" Vielleicht konnten sie ja von diesen beiden noch ein wenig mehr von dem erfahren, was auf der gestrigen Feier so vorgefallen war.


    Besonders freute sich Ursus darüber, daß auch Flavius Gracchus heute erschien, um zu gratulieren. "Willkommen, werter Flavius Gracchus. Hab vielen Dank für Deine guten Wünsche. Wie schade, daß Deine Gemahlin auch heute nicht dabei sein kann. Richte ihr bitte unsere herzlichen Grüße und vor allem Besserungswünsche aus. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr beide uns bald in privaterem Rahmen einmal besuchen würdet, sobald Deine Gemahlin genesen ist." Er wechselte kurz einen Blick mit seiner Frau, wegen der spontan ausgesprochenen Einladung. Vielleicht konnte sie sich ja mit Claudia Antonia anfreunden?


    Sein Freund Germanicus Sedulus trat in Begleitung von Iunia Serrana heran. Ursus schaute amüsiert zwischen den beiden hin und her. Und natürlich fragten die Frauen sogleich wegen der erwähnten Wette nach. "Salvete, Sedulus und Serrana. Danke für die guten Wünsche und die Geschenke! - So ist das also, Du alter Charmeur! Wette? Es war mehr eine Abmachung. Na, wie lange weißt Du schon von Septima und mir und hast mir nichts von Serrana erzählt? Ich nehme doch an, daß meine Frau richtig liegt mit ihrer Vermutung?" Er lachte und zwinkerte auch Calvena zu, die sich ebenfalls hinzugesellt hatte und so neugierig wie die beiden anderen Frauen nach der Wette fragte.

  • Valas aufgesetzte freundlich-harmlose Miene wich der Maske, die er immer dann aufsetzte wenn er absolut keine Ahnung hatte was gerade vor sich ging. Nicht zu wissen was vor sich ging war seiner persönlichen Einschätzung zu oft tötlich, um sich nicht zu vergewissern, dass man eben nicht keine Ahnung hatte was vor sich ging.
    Und jetzt stand er hier einem versteinerten Aelius gegenüber, der jedwede Konversation mit dem Stiefel im Matsch zertrat, und wusste nicht wann sich dieser subtile Krieg entfacht hatte, noch woran, noch wie. Verärgerung kroch an seinem Knochen empor, und er knirschte leise mit den Zähnen, als er den beiden genauso irritiert dreinschauenden Damen noch einen kurzen Blick zuwarf, bevor er dem Aelier lockeren Ganges folgte.


    "Nun, Aelius?", fragte Vala betont betonungslos und fixierte den Mann mit einem ebenso betont betonungslosen Blick, der eigentlich doch nur eins betonte: betonte Ahnungslosigkeit.

  • Auch, wenn Vala sich bescheiden gab, Axilla fand es ganz und gar nicht selbstverständlich, dass er sie begleitet hatte. Oder naja, eigentlich hatte er sie über den Rücken geworfen und getragen, und eigentlich hatte sie ihm ja sogar gesagt, dass sie das auch allein können würde und er sie nicht zu begleiten brauchte. Wie gesagt, eigentlich. Und so erntete Vala bei sienen Worten auch ein erneutes, schüchternes Lächeln, das noch anhielt, als Seiana auf die Frage nach Duccius Rufus antwortete, die Axilla im Grunde schon wieder vergessen hatte.
    Und dann auf einmal bat Archias Vala auf ein Wort und ließ damit zwei ratlose Frauen einfach zurück. Vala schaute sie noch kurz an mit einem Blick, den Axilla nichtmal im Ansatz zu deuten wusste, und ging dem Aelier dann hinterher. Axilla konnte nur dastehen und verwirrt hinterherschauen.
    Seiana neben ihr schien es nicht wirklich besser zu gehen, wobei die eher wütend denn verwirrt dreinschaute. War ja aber auch wirklich seltsam, das ganze, und Axilla hatte da ein ganz ungutes Gefühl. Ein wirklich, wirklich ungutes Gefühl. Sie hatte immernoch nicht rausgefunden, wen Archias nun eigentlich verhauen hatte wegen ihrer Abtreibung, sie wusste nur, Piso war es nicht. Und irgendwie hatte sie gerade so ein klein wenig die Befürchtung, Archias würde sich hier gleich in eine ähnliche Dummheit stürzen, wieder ihretwegen.
    Aber eigentlich ergab das doch gar keinen Sinn! Sollte er sich nicht freuen, dass sie jemanden wie Vala an ihrer Seite hatte, der groß, und stark, gutaussehend und auch noch ein sehr tugendhafter Mann war? Immerhin hatte er sie beinahe heldenhaft vom Avantin nach Hause geleitet, ohne an sich selbst dabei zu denken! Da soltle er sich doch für sie freuen und für sie hoffen, dass es vielleicht mehr würde als nur eine oberflächliche Bekanntschaft? Er hatte ja auch Seiana, die einfach nur perfekt war. Und die er liebte. Warum also wollte er jetzt mit Vala reden und war dabei so sauer?
    Axilla schaute kurz fragend zu Seiana rüber und beschloss, einfach mal nachzufragen. Irgendwie mochte sie ja Seiana, sie war eine nette Person, mit der man sich unterhalten konnte. Und auch, wenn sie eine Frau war, benahm sie sich nicht so wie die meisten anderen … Mädchen und plapperte nur belangloses Zeug vom neuesten Tratsch, mit dem Axilla nichts anfangen konnte.
    “Weißt du, warum Caius so wütend ist? Ist bei dem Essen etwas vorgefallen?“ Das war noch die sinnigste Erklärung, die Axilla einfiel. Vor der anderen Möglichkeit verschloss sie stur die Augen.

  • Komisch, dass Septima nie etwas von Ursus erzählt hatte...Ob die Tiberia vielleicht selbst noch nicht allzu lange von ihrer Verheiratung wusste, oder damit vielleicht nicht einverstanden gewesen war?
    Eigentlich kaum vorstellbar, denn Aurelius Ursus war ganz offensichtlich ein gutaussehender und zumindest auf den ersten Blick sympathischer Mann und selbst für eine Patrizierin eine gute Partie. Und davon abgesehen machte Septima auf Serrana einen ausgesprochen zufriedenen Eindruck, wie eine Katze, die gerade eine große Schale Sahne ausgeleckt hat.
    Die Iunia wich ein wenig schüchtern zurück, als sich ein weiterer patrizischer Senator und wie es schien darüber hinaus auch noch Pontifex näherte, um dem Brautpaar seine Glückwünsche zu übermitteln und freute sich um so mehr, als Septima anschliessend wieder ihre Hand nahm und nun Sedulus und ihr alles Gute wünschte.


    "Amor? Ja, der könnte seine Finger im Spiel gehabt haben. Und noch ein ja, wir sind wirklich verlobt." antwortete sie dann und warf Sedulus einen verliebten Seitenblick zu, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwandte und mit dieser um die Wette strahlte. Glücklich verliebt und noch dazu die Ausbildung zur Priesterin erfolgreich beendet - wäre da nicht die gerade erst überstandenen Angst um Axilla und die seitdem immer wiederkehrenden Albträume gewesen, dann könnte das Leben einfach nur schön sein...
    Ob Serrana am Tag nach ihrer Hochzeit aber nur halb so blendend und souverän auftreten würde wie Septima, stand derzeit noch in den Sternen und sie machte sich auch lieber noch nicht allzuviele Gedanken darüber. Auch sie sah ein wenig verwirrt zwischen Sedulus und Ursus hin und her, als die beiden sich über irgendeine Abmachung unterhielten, aber dann kam Calvena auf sie zu, und Serrana erwiderte erfreut deren Umarmung.


    "Salve, Calvena. Ich bin relativ früh nach Hause gegangen und wollte dich und Valerian nicht stören, deshalb hab ich mich nicht mehr verabschiedet. Ich fürchte, die Geschichte mit dem Floß im Impluvium hab ich leider verpasst." antwortete sie mit einem kleinen Zwinkern. Auch wenn das Fest wirklich schön und aufregend gewesen war, hatte es Serrana schon nach wenigen Stunden wieder heim gezogen. Zum einen war sie ein wenig enttäuscht gewesen, dass Sedulus nicht erschienen war und dann hatte auch relativ schnell der ständige Schlafmangel in den letzten Tagen seinen Tribut gefordert, aber das war nun wirklich nicht für die Ohren der Öffentlichkeit bestimmt.


    "Wie lange bist du..., seid ihr ihr beide denn noch geblieben?" fragte sie dann mit einem vergnügten Lächeln.

  • Dass Romana nicht pünktlich gekommen war, war leicht erklärbar – sie hatte es nicht dürfen, bis sie nicht ihren Wachtdienst am Feuer der Vesta fertig getätigt hatte. Natürlich hatte sie ihren Dienst wie üblich mit Hingabe, ja sogar einem Schuss Fanatismus, geleistet, doch das hinderte sich nicht daran, fluggs aus dem Haus der Vestalinnen zu entschwinden, als sie ferig war. Sie war noch niemals in der Villa Aurelia gewesen. Bei den Claudiern redete man selten über diesen Ort in hohen Tönen. Angeblich war da was vorgefallen – Romana hatte man nie davon erzählt. Sie war bereit, für heute darüber hinweg zu sehen.
    Schließlich hatte sich ja eine ihrer besten Freundinnen verheiratet, mit einem Aurelius Ursus, von dem sie noch nie gehört hatte, aber der immerhin Senator war.
    Mit der typischen Gewandung des Ordens der Schwestern der Vesta schritt sie ganz würdevoll – als Vestalin musste man das einfach tun – durch die Gäste auf das frisch getraute Ehepaar hinzu. Sie musste mit ihrer Art zu gehen, ihrer Größe und ihren strahlenden Gewändern eine wahrhaft majestätische Figur abgeben – doch die Freude in ihren Augen, als sie Tiberia Septima zusammen mit ihrem Aurelius Ursus sah, war absolut bodenständig, wie überhaupt Romana es als Person war.
    Sie beschloss sich, Septima zuerst zu begrüßen, hoffentlich sah der Aurelier das nicht als Faux-Pas an. „Salve, Septima! Verheiratet bist du also nun, meinen Glückwunsch!“ Sie freute sich für die Tiberierin – sie wusste ja nichts von ihren Affären mit dem Octavier und dem Flavier, welche Septimas Freude wohl durchaus getrübt hatten. „Ich freue mich so für dich!“ Sie beugte sich runter und drückte der Guten ein Küsschen auf beide Wangen, bevor sie sich an Ursus wandte.
    „Verzeihung, Senator. Wir kennen uns wohl ncoh nicht. Claudia Romana ist mein Name, ich bin eine Freundin deiner Gattin. Ach, herzlichen Glückwunsch. Möge meine Göttin Vesta euren Haushalt stets gewogen sein, das Herdfeuer euch nie ausgehen lassen und euch ein gedeihliches Leben schenken“, wünschte sie, vielleicht ein bisschen hochgestochen, dem Ehepaar.
    Allerdings konnte sie es sich nicht verkneifen, kurz aus den Augenwinkeln zu sehen, wer sonst noch alles da war. Ah, da waren ja Calvena, Serrana und Sedulus. Sicher würde sich noch die Gelegenheit ergeben, mit ihnen zu reden. Aber zuerst einmal musste sie den beiden gratulieren – wie unhöflich wäre es, wenn nicht!

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Nun, Aelius?", fragte Vala betont betonungslos und fixierte den Mann mit einem ebenso betont betonungslosen Blick, der eigentlich doch nur eins betonte: betonte Ahnungslosigkeit.


    Boah! Wie der ihn anguckte! Caius juckte es ja allein deswegen schon in den Fingern. Wie ein snobistischer Patrizier. Betont unbetont, und gleichzeig einfach betonungsvoll betont! Caius schluckte seinen Ärger darüber erstmal runter und versuchte herauszukriegen, was hier überhaupt Sache war.
    »So. Du bist also mit Axilla hier«, stellte Caius erst nochmal fest, damit der Kerl auch wusste, worum es hier ging.
    Caius kniff die Augen zusammen und nagelte den Duccius mit glühenden Blicken am Buffettisch fest.
    »Willst du was von ihr?« fragte er und nickte mit dem Kopf kurz in die Richtung, in der Axilla und Seiana sich gerade fragte, was zum Geier eigentlich los war. Caius war das egal. Er hatte nur das brennende Bedürfnis, sein Revier abzustecken. Allerdings gab er sich große Mühe, nicht sofort auszurasten. Bisher ging das auch ganz gut. Der Duccius mochte die Frage falsch verstehen, aber für Caius war klar, dass er damit Interesse an einer Heirat meinte.

  • Vala blickte Caius irritiert an. Sein Blick wanderte zu Axilla. Dann wieder zum Aelier. Dann wieder zu Axilla. Und schließlich wieder zum Aelier, bevor er die Augen aufriss und sich mit der flachen Hand hörbar gegen die Stirn klatschte: "Ich NARR!!!!! Bei den Göttern, ich verdammter Narr!!! Wie konnte ich das nur übersehen... dank sei dir, Aelius, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast, es wäre mir beinahe nicht aufgefallen, aber jetzt... wo du mich noch einmal darauf hinweist... es fällt mir wie Schuppen von den Augen! Wie konnte ich nur so verdammt blind sein?"
    Vala stützte sich, immernoch vor lauter Selbstvorwurf lachend, laut genug um die Absurdität dieser Situation zu unterstreichen, aber leise genug um die anderen Gäste nicht zu irritieren, am Buffettisch ab und schüttelte den Kopf: "Wie konnte mir das nur passieren? Axilla! Aber natürlich! Axilla! Und ich Narr dachte die ganze Zeit... wirklich, ich schwöre dir bei den Göttern zu denen wir aufblicken... ich wusste nicht... oh mann... ich dachte wirklich die ganze Zeit, ich wäre mit meiner Mutter hier. Aber jetzt..."


    Er stockte, raffte sich auf und warf dem Aelier einen anerkennenden Blick zu: "Jetzt begreif ich auch, warum sie jetzt auf einmal so klein ist. Und dann diese komische Frisur. Und erst das Kleid. Und sowieso: die hat garkeine Haare auf den Zähnen. Und wo ist ihr Bart? Und ihre Haushaltsaxt? Und das Bärenfell, dass sie von meinem Großvater zu ihrem sechsten gefressenen Feind bekommen hat. Mann mann man... was bin ich doch ein Narr."


    Einen Moment lang ließ er die Fassade des Lächerlichen noch stehen, dann grinste er breit und blinzelte den Aelier wölfisch an: "Nein. Und wenn, gäbe es einen Grund warum ich gerade dir davon erzählen sollte? So wie ich das sehe, bist du schon ausreichend ausgestattet, Aelius."

  • Am Vortage hatte sie schon einmal den Feierlichkeiten beigewohnt, jedoch an der Seite ihres Gemahls. Heute war sie jedoch alleine und oblgeich es gestern doch recht spät wurde, hatte sie sich heute entsprechend herrichten können. Es war sowieso alles mehr eine Farce, schließlich genügte ihrer Ansicht nach auch nur ein Tag der Feierlichkeiten gänzlich, doch so war es nun einmal. Brauch und Sitte.
    "Salvete. Senator Aurelius, Tiberia, ich gratuliere auch heute herzlich zu diesem glücklichen Ereignis. Leider ist mein Gemahl heute unpässlich, ihn plagen Schmerzen, dennoch wünschen mein Gemahl und ich der jungen Ehe einen fruchtbaren Boden und den Segen der Götter. Möge Iuno über euch wachen und freudige Kinderstimmen durch dieses Haus hallen.", gratulierte sie aufrichtig und mit einem entzückenden Lächeln auf den Lippen. Das junge Paar sah so fantastisch aus, so, als wären sie von den Göttern selbst auserwählt gewesen in der Blüte ihrer beider Jugend eine Ehe einzugehen.
    Sie selbst musste an ihren eigenen ersten Tag zurück blicken, als sie ihren ersten Mann mit kaum 15 Jahren ehelichte. Bei ihr stimmte auch das Bild nicht, war ihr erster Gatte doch dreißig Jahre älter als sie. Hier jedoch war das Bild harmonisch und sie nickte dem Brautpaar noch einmal zu, bevor sie in Erfüllung ihrer Pflicht auch zur Seite schritt, um weiteren Gratulanten den Weg zu gestatten.
    Außerdem war es sowieso merkwürdig, wie sich Furianus gestern hatte verhalten. Ganz so, als stünde er neben sich, recht apathisch und weltfremd. Seine Aufmerksamkeit galt nur dem Wein und sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er diese Hochzeit hatte im Wein ertränken wollen - oder zumindest seine Wahrnehmung, damit er nicht daran teil haben konnte. Und heute morgen war er mehr als nur barsch zu ihr gewesen.
    Vielleicht brütete ihr Gatte wieder eine neue Krankheit aus. Sie musste die medici konsultieren.

  • Caius sah, wie dem Duccius ein Licht aufging. Er hätte um ein Haar grimmig gegrinst. Dann aber zog der Kerl eine Verarsche sondergleichen ab. Caius' Ausdruck wurde zusehends düsterer. Wie höhnisch! Und vollkommen unangebracht! Diese ganze Situation war schon absurd genug. Er war mit seiner Verlobten hier (und konnte sich vermutlich eh hinterher sonstwas anhören) und der Duccius mit seiner besten Freundin. Caius' Verärgerung stieg sprunghaft ins Unermessliche an. Er ballte die Hände an den Seiten zu Fäusten und lief allmählich rot an. Die Fäuste begannen, sachte zu zittern.


    »Ich erzähl dir mal was, du Spinner. Sie ist meine beste Freundin! Und überhaupt, deinen schwachsinnigen Humor kannst du dir dahin schieben, wo die Sonne niemals scheint«, knurrte Caius wütend. Sein Blick glitt über das Buffet. Brötchen, Brathähnchen, Weintrauben.... Alles unbrauchbar! Er fixierte den Duccier wieder.
    »Was denkst du eigentlich, wer du bist? Du hast sie gar nicht verdient, du Barbarenschnösel!« Caius wurde immer lauter. Aber das war ihm schnutzegal. Er hob eine Hand und bohrte damit in Valas Brust herum. Er glaubte ihm nämlich kein Wort, dass er nichts von Axilla wollte. Wie konnte man nichts von ihr wollen? Der Kerl war doch nicht blind und taub auch nicht!


    »Solche wie dich sollten sie an die Löwen im Colosseum verfüttern! Pass mal auf: Wenn du ihr auch nur noch einmal einen Grund gibst, dich so anzuschauen wie sie dich anschaut, dann sollten die Götter, die du hier so in den Dreck ziehst, dir bei unserem nächsten Treffen besser gnädig sein!« Da! Eine Schüssel mit Nachtisch! Ein Segen! Sie befand sich schneller in Caius' Händen als er gucken konnte. Und noch schneller war sie ins Gesicht des Duccius ausgeleert und wurde wuchtig und mit einem kaum überhörbaren KLONK zurück auf den Buffettisch gerammt.
    »Das ist dir hoffentlich eine Lehre! Ich warne dich, Freundchen: Wenn du ihr weh tust, brech ich dir sämtliche Knochen im Leib.« Und Caius drehte sich herum und wollte Vala mit dem Nachtisch besudelt stehen lassen und augenblicklich zurück zu Axilla und seiner Verlobten marschieren. Kleine Fladen der Süßspeise tropften von Valas Tunika auf den Boden.

  • Die Tirade hatte er kommen sehen, und Vala musste stark an sich halten um den Aelier nicht mitleidig anzuschauen. Nach ungefahr dreissig Worten hörte Vala dem Mann garnicht mehr richtig zu, nach fünfzig driftete seine Aufmerksamkeit zu anderen Gästen ab, die sich nahebei befanden und das Spektakel mehr oder minder verhohlen beobachteten. Er versuchte sich in einem entschuldigenden Lächeln, ließ den Aelier gewähren und dachte sich kaum etwas dabei. Er kannte diese Reaktion. Gehörnte Ehemänner hatten Vala das eine oder andere mit dem Tod oder anderen Bagatellen gedroht, und so wartete Vala ab, bis sich die Schlägerei ankündigte auf die der Aelier es anscheinend angelegt hatte. Die kam dann allerdings in Form einer Süßspeise, und Vala, der mit Fäusten, Messern, Äxten, Speeren, Schilden, Schwertern gerechnet hatte, war dann doch etwas überrascht mit einer Schüssel angegriffen zu werden. Von einem Mann. Mit einer Schüssel.


    So überrascht, konnte er den Kopf nicht vollkommen wegdrehen, und einen Moment später sah er aus wie der später gegen einen bekannten schwarzen Fledermausmann kämpfenden Zweigesicht. Nur mit Süßspeise. Aus einer Schüssel. Die ihm ein Mann ins Gesicht geschüttet hatte. Ein Mann.
    Er war gelinde gesagt baff, und das zeigte sein Gesichtsausdruck auch. Als der Aelier sich allerdings wegdrehen wollte, griff Vala kurz an die Schulter des Mannes, machte jedoch keine Anstalten ihm eine Faust in die Seite zu rammen, sondern packte sich einfach ein Stück dessen Gewandung und befreite seine süße Gesichtsseite von den gröbsten Teilen der Süßspeise, bevor er den Aelier ein Stück näher an sich heranzog, um ihm ein paar Worte zu sagen, die nur dieser hören konnte: "Du hast sie in genau diesem Augenblick verloren. Nicht nur das. Du hast ihr Grab geschaufelt. Irgendwann wirst du in ihre toten Augen starren dürfen, und wirst dir sicher sein, dass es deine Schuld ist. Du wirst jetzt gehen, damit deiner Verlobten die Peinlichkeit deiner Präsenz wenigstens in der Öffentlichkeit erspart bleibt. Und das nächste Mal, wenn du dich mit mir anlegst, habe gefälligst etwas weniger weibisches in der Hand."
    Er grollte diese Worte nicht. Er knirschte auch nicht mit den Zähnen. Er meinte sie einfach nur todernst. Den Blick, den er dem Aelier dabei zuwarf unterstrich das nur. Es war keine Wut darin, noch Zorn, und auch die Verblüffung war aus seinem Gesicht gewichen. Vala war einfach nurnoch absolut überzeugt von dem was er sagte, und von dem was er dem Aelier soeben ankündigte.


    Eine Sekunde später war er, ebenso lockeren Schrittes wie er zu dem Tisch geschritten war, auch wieder zurück bei den Damen, die er entschuldigend anlächelte: "Wenn die Damen mich entschuldigen.. ich glaube, ich muss mich mal eben kurz frischmachen."
    Mit einem knappen Nicken war er an ihnen vorbei und verschwand in den hinteren, ihm schon einigermaßen bekannten Bereichen der Villa. Irgendwo in den Gängen konnte ein zufällig zuhörender Sklave dann doch ein gegrummeltes "...beste Freundin... SCHÜSSEL!! Gottverdammte römische Schw*chtel." vernehmen.

  • Caius hob seinen Fuß, um sich einen weiteren Schritt von diesem Barbar zu entfernen, als er einen Widerstand an der Schulter spürte, herumgedreht wurde und den Fuß wieder abstellte. Plötzlich hatte Vala ihn an der Tunika gepackt und zu sich rangezogen. Caius' Augenbrauen waren ein Brauenbalken, so sehr hatte er sie zusammen gezogen, und seine Kiefer pressten sich so sehr aufeinander, dass es fast schmerzte, zumindest aber ziemlich gefährlich knirschte. Er wollte den Duccier auch an der Tunika greifen, um richtig loslegen zu können (seine Finger juckten immer noch), aber so dicht, wie sie standen, konnte der Germane ihn eh nicht richtig angehen. Und da war etwas in seinem Blick, was Caius doch ein wenig verunsicherte. Der war nur kalt, sonst nichts. Nicht wütend oder sauer oder genervt oder unberechenbar, nur kalt und todernst.


    Während Vala sprach, entspannte sich Caius' verkniffener Gesichtsausdruck ein ganz klein wenig. Das hatte allerdings weniger damit zu tun, dass er sich wirklich entspannte, sondern vielmehr damit, dass er dem Kerl jedes verdammte Wort glaubte. So wie der das sagte, klang es, als würde er von heute an nur noch auf den passenden Moment warten und dann... Caius warf aus den Augenwinkeln einen Blick zu Axilla hin, fixierte dann aber den Duccier wieder, der eben beim Vorwurf der Weibischkeit angekommen war. Caius musste sich eingestehen, dass er gar nicht nachgedacht hatte. Überhaupt sollte er vielleicht öfter mal nachdenken. Inzwischen starrte sie bestimmt schon die halbe versammelte Mannschaft an, wenn nicht sogar noch mehr. Das war Caius egal. Auch mit dem Vorwurf konnte er leben. Es war halt nichts anderes greifbar gewesen. Caius hatte allerdings ein Problem mit der Drohung, die Vala gemacht hatte.


    Inzwischen stand Caius wieder allein vor dem Buffet, Vala war gegangen. Und Caius klingelten die Ohren. Er sah zu Axilla und Seiana. Irgendwie kam er sich gerade einfach nur dämlich vor. Er sah an sich runter. Vala hatte bei seiner Drohung kleine süße Klümpchen an ihm verteilt. Caius schnippte zwei der größeren weg und stakste dann zurück zu Axilla und Seiana. Im Näherkommen bemerkte er schon Seianas Laune. Aber er sah nur Axilla an. Das beklommene Gefühl wich einfach nicht. Dafür war da etwas anderes in ihm, und das war neu. Er blieb stehen und sah zu Seiana.
    »Ich denke, wir sollten gehen«, sagte er zu ihr. Und plötzlich war ihm doch etwas peinlich, dass er sich nicht am Riemen hatte reißen können.
    »Jetzt sofort.«

  • Bevor Sedulus antworten konnte, stand auch seine Nichte Calvena bei ihnen. Bevor er sich an Tiberia Septima und Ursus wandte grüßte er sie.


    Salve Calvena.


    Ich danke dir Tiberia Septima. Nun ja was soll ich sagen, es ist so. Es kommt eben wie es kommt. Und es mag schon sein das Amor seine Hände dabei ihm Spiel gehabt hat.


    Grinste Sedulus.


    Hab dank Ursus. Also wenn du mich so fragst, ich habe von euch Beiden überhaupt nichts gewußt. Und wie schaut es mit dir aus? Hat dir ein Vögelein etwas gezwitschert? Wie mir scheint wohl auch nicht oder?
    Ja so ist es, wir sind Verlobt!


    Lächelte Sedulus breit und frech und drückte seine Serrana sanft an sich.


    Ihr seid zu unserer Hochzeit natürlich eingeladen, dass versteht sich ja von selbst.


    So langsam hatte Sedulus keinen Durchblick mehr wo er in letzter Zeit bei Feiern und Essen gewesen war geschweige denn wo er noch hin mußte. Es waren auf alle Fälle einige.

  • Nein, Seiana schwante gar nichts Gutes. Aber sie konnte auch nicht eingreifen. Und so blieb ihr nichts übrig, als stehen zu bleiben und abzuwarten. Sie sah zu, wie Vala Caius hinterher ging, und zu ihrem Ärger entfernten sich die beiden weit genug, dass sie nicht verstehen konnte, was sie sprachen. Das einzige was sie tun konnte war, sie zu beobachten. Nur flüchtig sah sie zu Axilla, als diese ihr, plötzlich, wie es schien, eine Frage stellte, und deutete ein Schulterzucken an. „Nein, ist es nicht. Und ich habe keine Ahnung, warum er sich so benimmt.“ So… so unmöglich. Einen Augenblick lang starrte sie Axilla noch an, während sie mit sich rang. Ihr lag auf der Zunge zu fragen, ob die Iunia denn nicht wüsste, was los war. Nach allem, was inzwischen passiert war, und wie Caius in letzter Zeit reagiert hatte, wie er sich verändert hatte, und wie er von Axilla sprach… und nun das hier… konnte Seiana sich nicht mehr wirklich etwas vormachen. Sie wollte es nicht wahrhaben. Nach wie vor nicht. Aber sie konnte die Augen nicht mehr verschließen. Nicht, wenn Caius sich nun plötzlich so aufführte gegenüber einem Mann, mit dem er noch kurze Zeit zuvor zu Abend gegessen hatte, ohne dass die geringste Feindseligkeit zu spüren gewesen wäre. Und der eine, einzige verbindende Faktor war die Iunia – und das nicht nur bei dieser Sache, sondern bei allem, was Seiana in letzter Zeit merkwürdig erschienen war. Etwas war nicht in Ordnung, und es hatte mit Axilla zu tun.


    Aber sie sagte nichts. Sie sah Axilla nur an, für einen langen Moment, und wandte ihren Blick dann wieder ab, hin zu den zwei Männern. Sie hatte das Gefühl, innerlich in einen Eiskübel gekippt zu sein, der alles in ihr erfrieren ließ. Sie starrte hinüber, hörte vage, wie Caius lauter wurde, hörte, was er sagte, was er über Axilla sagte, und darüber, was er alles tun würde, für sie. Sie war nicht in einen Eiskübel gekippt, sie war in einem ganzen Eismeer versunken. Und dann sah sie mit Entsetzen, wie er sich plötzlich eine Schüssel griff und den Inhalt dem Duccier ins Gesicht kippte. Ihr Mund öffnete sich leicht, während sie hoffte, betete, flehte, dass das nur in ihrer Einbildung passiert war. Nur in ihrer Einbildung. So wie alles andere nur in ihrer Einbildung war. Aber alles blieb, wie es war. Caius stellte die Schüssel weg, drehte sich um, der Duccier hielt ihn noch zurück, während er sich von Speiseresten befreite – mit Caius’ Kleidung, wie Seiana am Rande registrierte – und ihm etwas zu sagen schien, und dann war es Vala, der zuerst zu ihnen zurückkam. Und an ihnen vorbei ging, mit ein paar knappen Worten. Er war viel zu schnell verschwunden, als dass Seiana etwas hätte sagen können, selbst wenn sie nicht wie erstarrt gewesen wäre. Sie war auch noch wie versteinert, als Caius zurückkam. Sie bemerkte, wie er Axilla ansah, nicht sie, wie er dann doch zu ihr sah, wie er etwas sagte, aber sie schien nicht in der Lage zu sein, zu reagieren. Wie versteinert stand sie da. Und dann, langsam, begann eine kalte Wut in ihren Augen zu lodern. „Ja. Das sollten wir.“ Ihre Stimme war eisig, und ohne noch ein Wort zu sagen, ohne Axilla noch eines Blickes zu würdigen, ohne darauf zu achten, ob Caius tatsächlich mitkam, drehte sie sich um und verschwand. Sie würde sich dafür später entschuldigen müssen, das stand außer Frage. Aber im Moment hatte sie das Gefühl, dass sie keinen Augenblick länger hier würde bleiben können.

  • Caius sah Seiana an. Irgendwas war da absolut nicht in Ordnung. Er sah es in ihren Augen. Die waren so...sauer. Und dann drehte sie sich quasi auf dem Absatz rum und steuerte mit energischen kleinen Frauenschritten die Tür an, ohne sich zu verabschieden. Caius starrte ihr die ersten paar Schritte nur nach. Mann, die war echt sauer! Dann sah er fragend und ein bisschen peinlich berührt zu Axilla. Alles andere um sich herum nahm er kaum wahr, obwohl einige Gäste ihn anstarrten, als sei er eine Fliege auf einem Hundehaufen. Axilla sah ihn nur entsetzt an, sagte aber nichts. Caius zog eine Grimasse, stieß leise einen unfeinen Fluch aus und biss sich dann dafür auf die Lippe.


    »Tut mir leid«, murmelte er in ihre Richtung und sah dabei auch so aus, als würde es ihm leid tun. Dann drehte er sich um und ging mit gemessenen Schritten aus dem atrium hinaus und verließ dann das Haus, um Seiana auf der Straße einzuholen. Das gab ein Donnerwetter. Mindestens!

  • Also hatte Seiana auch keine Ahnung, was in Archias gefahren war. Sie guckte zwar einmal kurz etwas komisch, aber wahrscheinlich war ihr die ganze Situation genauso peinlich wie Axilla. Axilla hasste es irgendwo im Mittelpunkt zu stehen, sie hasste es, wenn alle auf sie schauten und sie beurteilten und ihre Erwartungen an sie richteten. Mit Druck konnte Axilla ganz und gar nicht gut umgehen. Und auch, wenn sie sich herausgeputzt hatte ohne gleichen, eben damit man sie heute beneidete, war es ihr alles andere als recht, nun hier allein neben Seiana zu stehen und ihren besten Freund mit ihrem Begleiter streiten zu sehen.
    Anfangs verstand Axilla gar nichts, was die beiden redeten. Sie sah nur Valas Mimik, und die schien einen Moment sehr ausgelassen und fröhlich zu sein, ehe sie ernst wurde. Und dann auf einmal wurde Archias laut. Anfangs verstand Axilla ihn noch nicht so ganz, aber gegen Ende dann doch immer besser. Es ging um sie. Um seine beste Freundin, und Archias wollte Vala alle Knochen brechen, wenn sie ihn nochmal anschaute! Axilla war geradezu entsetzt! Hoffentlich waren die anderen gerade frisch ertaubt, dass niemand sonst das gehört hatte. Archias war ja immerhin weder mit ihr verwandt, und erst recht nicht verlobt oder dergleichen. Axilla meinte, Blicke zu fühlen, die ihr mehr als unangenehm waren. Und DANN setzte Archias dem ganzen noch die Krone auf! Sogar recht wörtlich, denn er nahm eine Schüssel mit irgendeiner süßen Nachspeise zur Hand und goß sie über Vala aus!
    Axilla starrte nur ungläubig auf die Szene, sah wie in Trance zu, dass Vala Archias nochmal zurückhielt und ihm was zuflüsterte, spürte dann des Aeliers Blick auf sich liegen, während Vala an ihm vorbei zu ihr und Seiana lief. Er hatte sich zwar das gröbste vom Gesicht gewischt, aber dennoch troff überall die süße Creme von ihm herunter. Er entschuldigte sich nur schnell und ging an einer schockstarren Axilla vorbei zu irgendwelchen Räumlichkeiten, von wo aus man ihn leise schimpfen hören konnte.
    Auch Archias kam, behielt sie dabei die ganze Zeit im blick. Axilla konnte immernoch nichts sagen und nur recht entgeistert schauen. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Hatte er überhaupt etwas dabei gedacht? Und wieso bei allen Göttern, wieso hatte er das getan? Sollte er sich nicht freuen, dass sie auch jemanden gefunden hatte, so wie er? Sollte er nicht für Seiana so reagieren? Sollte sie ihm nicht etwas... naja, mehr egal sein?
    Sie sah ihn nur an und wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Es hatte sich noch nie jemand wegen ihr geprügelt! Oder Nachspeise über jemand anderem ausgekippt. Überhaupt noch gar nie hatte jemand wegen ihr mit jemand anderem Streit angefangen. Und auch, wenn es vielleicht eine romantische Vorstellung einiger Frauen war, Objekt eines solchen Streits zu sein, Axilla konnte damit nicht umgehen. Ganz und gar nicht. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen oder machen sollte. Am liebsten wäre sie einfach rausgerannt und weggelaufen, bis ihre Muskeln gebrannt hätten, Hauptsache weit weg von hier. Sie konnte damit wirklich ganz und gar nicht umgehen.
    Und dann entschuldigte sich Archias bei ihr, was sie nur noch mehr in Verwirrung stürzte, und dann ging er auch schon seiner wütenden Verlobten hinterher. Axilla stand noch einen Moment da wie ein verschrecktes Reh und sah ihm einfach nur hinterher. Erst nach und nach realisierte sie, dass sie jetzt ja allein mitten im Raum stand und als einzige Beteiligte dieses Debakels grade greifbar war und folglich doch etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich zog. Hätte Axilla es gekonnt, sie hätte sich in exakt diesem Moment in Rauch aufgelöst, nur um unsichtbar entschwinden zu können. Sie wünschte sich, sie hätte doch etwas Bleiweiß aufgetragen, denn so lief sie undamenhaft rot an. “Ich... das tut mir so... unendlich leid“, stotterte sie, hauptsächlich in Richtung des Brautpaares, und machte sich dann mit hochroten Kopf auf in die Richtung, in die Vala entschwunden war. Vielleicht konnte sie da noch etwas retten. Oder zumindest war sie dann nicht allein und musste diese Blicke ertragen. Am liebsten wäre sie durch den Boden in die Richtung hindiffundiert, anstatt hier nun auch noch quer durch den Raum gehen zu müssen und dabei dem Drang zu widerstehen, wegzurennen.

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