Casa Germanica - Hortus

  • "Ich slebst war überrascht, aber das zeigte auch, das ich mich noch nicht zum alten Eisen zählen muß. Was das Spielen anbelangt, muß ich Deine Vorfreude jedoch dämpfen. Lucilla hat sich aus Gallien verabschiedet und ihrer Heimat Hispanien zugewandt. Ich denke nicht, das sie sobald wieder nach Rom kommen wird. Nein ganz im Gegenteil..."


    Wollte er sie und die Kinder besuchen, mußte eine noch weitere Reise geplant werden. Doch daran dachte Avarus jetzt nicht. Immerhin war er in Rom gerade erst angekommen.


    "Ein Duccier in der Politik Roms? Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Wer ist es, der den Weg so weit weg von den heimischen Stämmen wagt?"


    Schon in Mogi war ihm diese Seuche aufgestoßen. Auf dem Markt bekam man kaum noch andere Waren, als das Geramsche der selbst ernannten Germania-Gens. Ein Umstand der dazu beitrug, das Avarus einige Monate auf annehmliche Dinge verzichtet hatte.


    "Nun ich hab gehört, das einige größere Renovierungen geplant sind, ich dachte du wüßtest was darüber. Immerhin ist es ja deine Arbeit..."


    Ein Seitenblick und Avarus wußte, das er den richtigen Hebel benutzt hatte. :D Da konnte er die Sticheleien zwecks Brot & Spiele getrost im Schubkasten lassen.

  • Das ist aber sehr schade. Ich hätte Lucilla schon gerne mal wieder gesehen. Vorallem deine Kleine. Kann man halt nichts machen.


    Sedulus kratze sich am Kopf.


    Doch ist es, wenn ich es dir doch sage. Lass mich überlegen. Titus Duccius Vala mein ich heißt er. Ich glaube er ist mir schon einmal in Moguntiacum über den Weg gelaufen als ich dort Quaestor war. Allerdings kann ich mich auch täuschen, denn von den Ducciern gab es ja nicht gerade wenige.


    Als sein Onkel von der Renovierung sprach, zuckte Sedulus mit den Schultern.


    Die einzige Renovierung von der ich noch weiß, ist die der Therma Aemiliani. Die habe ich selbst anordnen lassen. Alles weitere, muß dann wohl wärend meiner Abwesenheit gelaufen sein.
    Allerdings, wie ich dich kenne, wirst du mich erleuchten, von welcher Renovierung du sprichst.

  • "Wenn du nicht so reise faul wärst, könntest du das auch."


    Avarus grinste kurz, ließ sich dann aber Zeit mit dem Namen des Duccius. Trotz alle dem fiel ihm nur ein...


    "Kenn ich nicht. Aber wie alle Duccier wird er bei Zeiten zurück kehren, nicht wahr. Oder hast du etwas anderes gehört, sprich bemüht er sich Wurzeln zu schlagen?"


    Thermen, Wohnhäuser, Villen oder Paläste, Foren und Straßen wurden eigentlich ständig renoviert. Das waren aber meist auch Gemäuer die nicht so große Aufmerksamkeit erhielten. Sei es denn, die kaiserlichen Wohnparks wurden aufgefrischt.


    "Sagt dir die Maßnahme am Tempel des Mars Ultor etwas?"

  • Die letzte Reise hat mir voll und ganz ausgereicht, dass kannst du mir aber glauben.


    Erst war er mit zwei Hochschwangeren auf dem Weg nach Mantua gewesen und dann mit diesen auf der Flucht. Wenig später war Sedulus mit eben diesen beiden Frauen samt Kinder, darunter auch seine beiden eigenen unterwegs nach Rom. So eine Reise mußte ihm erst mal wer nachmachen. 8)


    Ich habe nicht den blassesten Schimmer was dieser Duccier hier in Rom vor hat Onkel. Ob man ihn observieren lassen sollte? Was meinst du?


    Sedulus mußte nicht lange überlegen als die Frage nach dem Tempel kam.


    Nicht im geringsten. So lange niemand zu mir kommt und mir mitteilt, dass es wo Schäden zu reparieren gibt...


    Der Neffe zuckte mit den Schultern.


    Wenn die Priester meinen sie haben genug Geld, dann soll es mir recht sein.

  • "So sprichst du in deinen jungen Jahren, hm ich hab so den Eindruck, du sitzt hier prächtig auf der Kline, das es dir fern liegt die Welt zu sehen."


    Aber das war auch gut so. Nichts war störender, als ein Senator, der ab und zu einfach weg mußte um Graswuchs zu beschleunigen. Auf der anderen Seite war solch ein Senator zwar auch bequem und dem Mythos der "Ja-Sager" zuzurechnen, aber Avarus störte sich nicht daran, wenn Sedulus wenigstens das Blocksystem im Senat unterstützte. Ob das noch so war, konnte er in den nächsten Sitzungen beurteilen. Doch nicht jetzt...


    "Iwo, ich war nur neugierig. Selbst wenn er von sich Reden macht, ist er nicht unser vornehmster Feind... wo ich bei den Muttersöhnchen bin. Was machen sie denn unsere geliebten Patriziersprösse? Gibts da etwas Auffallendes zu berichten?"


    Ohja das war schon viel intressanter das Thema. Avarus hoffte gleich den neusten Tratsch zu hören und sich prächtig belustigen zu können.


    "Richtig, dann liegt es nur an uns diesen Überschuss einzukassieren. Ich werde mich mal dort sehen lassen und schauen, ob es was für unseren Ruf ist."

  • Ach iwo.


    Winkte Sedulus ab.


    Es ist mir einfach nur zu stressig. Irgendwie. Aber ich werde wohl bald mal dorthin reisen, wo du gerade her gekommen bist, nach Germanien. Und zwar nach Confluentes. Du kennst doch noch Terentius Primus oder? Er ist einer meiner Klienten und noch ein guter Freund dazu. Wir haben schon lange nichts mehr von einander gehört.


    Ja, Sedulus war zwar jetzt erneut Vater geworden, doch auch solche Verbindungen wollten gepfelgt werden.
    Allerdings wußte Sedulus zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sein anderer Klient Aculeo auch vor hatte nach Germanien umzusiedeln.


    Von denen hört und sieht man nichts. Sie sind wie vom Erdboden verschluckt.


    Sedulus nickte.


    Ja mach dass mal. Mal sehn ob du den Zuschlag bekommst.


    Wer sollte ihn auch sonst bekommen? 8)

  • Nö, aber das mußte Avarus seinem Neffen ja nicht zeigen. Zumal er keine Lust dazu hatte über den Terentius zu reden.


    "Briefe sind eine gute Möglichkeit Kontakt zu halten, Sedulus."


    Sagte er daher ganz schlau.


    "Was treibt dich denn sonst dahin und wenn du verreist, wirst du deiner Familie ebenso diese Strapatzen zumuten oder willst du allein reisen?"


    Noch dazu hatte Sedulus nun wirklich ein Amt in Rom inne, das solche externen Zeitspannen missbilligte. Dem mußte er sich im Klaren sein und er mußte auch darüber nachdenken, was es für einen Eindruck hinterließ. Immerhin konnte man nicht darauf verweisen, das die Bauwerke jetzt mit einem Mal alle sicher waren und schon nichts passierte, während man zwei Monate oder so in der Welt rumreiste. ;)


    "Umso besser, aber ich denke sie werden schon wieder hervor kommen, wenn sie gefordert werden."


    Er grinste kurz.


    "Ja das wird garnicht so leicht, denn du weißt ja wer im Cultus diktorisch regiert. Aber am Ende wird es eine Frage sein, ob es überhaupt andere Bewerber gibt. Zu dieser Zeit zieht es doch die großen Denker und Schaffer auf's Land, anstatt in Rom Ansehensbrötchen zu backen."


    Warum nur hatten sie selbst immerhnoch kein Stückchen Land im Speckgürtel der Stadt, dann gab es nämlich auch für Avarus keinen Grund drinnen zu schmoren, wenns draußen doch so luftig und locker zuging. Er würde daran arbeiten müssen...

  • Ja dass stimmt wohl. Das Problem ist, ich schreibe sie nur zu ungern.


    Irgendwie hatte es Sedulus noch nie gelegen Briefe zu schreiben, warum auch immer.


    Nein, ich würde leider ohne meine Familie verreisen. Es soll ja auch nur ein Kurztripp werden und keine längere Reise, so wie bei dir... 8)
    Du weißt, ich habe in Germanien einiges an Land. Ich würde dort gern einmal nach dem Rechten sehen wollen.


    Sedulus nickte zustimmend.


    Ja, sehr wahrscheinlich. Sie haben mit Sicherheit alle auf deine Rückkehr gewartet um dir dann das Leben wieder so schwer wie möglich zu machen.


    Natürlich kam Sedulus nicht umhin bei seinen Worten breit zu grinsen.


    Klar weiß ich dass. Dein bester Freund Tiberius Durus. Wobei, er ist ja eigentlich auch mein bester Freund.


    Tja, mit unserer Familie konnte der alte verbohrte Tiberiers überhaupt nicht warm werden. Aber Sedulus und wohl auch Avarus war dies so ziemlich gleich.


    Aber wie ich dich kenne, wirst du das Kind schon schaukeln.

  • "Dann solltest du dich eilen. Nicht mehr lange und der Winter kommt zurück. Ich kann dir versichern das es selbst in dieser Stadt hier angenehmer ist diese Monaten auszuharren bis wieder der Frühling vor der Tür steht. Zumal das Reisen durch den Schnee auch so seine Heimtücke hat."


    Diese Schreibmuffel gab es in der ganzen Familie. Auch Avarus war kein sonderlich reger Schreiber. Nein eher mußte er immer wieder dazu ermahnt werden wenigstens den nötigsten Kontakt zu halten.


    "Du hast doch die gleichen Verwalter wie ich. Also aus der gleichen Familie. Bei meinem Besuch war ich hoch zu Frieden. Ich bin mir sicher, auch deine wirtschaftlichen Ergebnisse werden sich sehen lassen können."


    Sie mußten also vorerst nicht am Hungertuch nagen.


    "Lebt denn der alte Tiberius überhaupt noch? Ich hab gehört er ist arg zusammen geklappert, stützt sich wie ein Bettler auf einen Gehstock. Das kommt davon, wenn man sich das ganze Leben auf eine Sänfte flätzt und nicht die eigenen Beine trainiert."


    Avarus hatte den Tiberius noch nicht im Senat gesehen, da er ja auch gerade erst zurück gekommen war. Daher konnte er auch nicht wissen, das dieser schlimmer aussah, als er es gehört hatte. Selbst für die Haut nahm Tiberius Durus nicht das richtige Mittel, um bis zum Tod wie Zwanzig auszusehen. 8)


    "Schauen wir mal. Bisweil bin ich äußerst unentschlossen. Denn auf der einen Seite ist es wieder viel Arbeit, die ich auf der anderen Seite allerdings nicht misse. Politisch habe ich nichts vor, also warum zu sehr in die Öffentlichkeit treten?"


    Einfach mal auf den Lorbeeren ausruhen, ja das kam einem römischen Senator gelegen. :D

  • Ja ich weiß. Du hast wohl vergessen, dass ich in Mogontiacum aufgewachsen und dort auch mein Tribunat und meine Quaestur hinter mich gebracht habe.


    Ja habe ich. Zumindest bei einigen. Aber ich bin der Meinung, hin und wieder sollte man sich selbst ein Bild von seinem Eigentum machen. Oder findest du nicht?


    Nicht das Sedulus seinen Leuten nicht trauen würde, aber so kam er wenigstens mal für kurze Zeit aus Rom und seinem man konnte schon fast sagen, seinem Trott hinaus.


    Du meinst Durus? Er verhält sich relativ ruhig in letzter Zeit. Er hat wohl in letzter Zeit ganz andere Sorgen als uns an den Kragen zu wollen. Naja, ob dass der Grund ist? Vielleicht hast du ihm ja auch zu oft ans Bein gepinkelt, was ihm nicht sonderlich gut bekommen ist.


    Grinste Sedulus ein klein wenig gemein.


    Vielleicht hätte ich ja auch etwas Arbeit für dich. Aber so genau weiß ich das noch nicht. Ich werde mich bei Gelegenheit noch einmal bei dir melden.

  • "Warum sollte ich das vergessen haben? Ist aber auch egal."


    Für Avarus war dieses Thema durch und auch die folgenden Informationen hatten sich in seinem Gedächtnis gesetzt.


    "Wenn die Zeit gekommen ist, dann steht er wieder auf. Aber zur Zeit gibt es aber auch nur langweilige Themen im Senat soweit ich das gelesen habe. Wir werden sehen."


    Nur nicht zuviel der guten Arbeit... Avarus hatte einige Dinge vor und zu erledigen. Da war es ihm eher unrecht irgendwo an der Kette zu hängen.


    "Mach das Quintus."


    Der Senator erhob sich und blickte über den Garten. In seiner Abwesendheit hatte sich der Bewuchs nicht verschlechtert. Kein Bäumchen war entfernt oder ersetzt worden. Der Gärtner machte seine Arbeit also fachmännisch und gewissenhaft.


    "Nun ich danke Dir für die Informationen, jetzt werde ich mich aber mal ins Zentrum bewegen. Wir sehen uns Quintus..."

  • Sedulus verabschiedete sich von seinem Onkel,


    Wir sehen uns Onkel.


    blieb dann aber noch eine ganze Weile alleine Im Garten zurück. Irgendwann war er noch einmal eingenickt und es wurde ein fester Schlaf daraus. Im Normalfall hätte er ja jetzt auch noch geschlafen.

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    Quadrata



    "Nimm doch bitte Platz, Dominus, meine Herrin wird in wenigen Augenblicken bei dir sein. Ich werde mich in der Zwischenzeit darum kümmern, dass man dir etwas zu trinken bringt." sagte Quadrata, nachdem sie den jungen Decimus zu einer gemütlichen Sitzgruppe im Hortus geführt hatte. Nachdem sie diese Geste mit einer einladenden Handbewegung bekräftigt hatte, nickte sie dem Besucher noch einmal zu und zog sich dann diskret ins Haus zurück.

  • " Recht vielen Dank." Ich stellte fest, eine quirlige alte Sklavin, auf Zack und gleich wieder unsichtbar. Ohne Hast nahm ich Platz, genoss das Grün. Ein angenehmes Fleckchen. Hier ließ es ich gut warten und eine kurze Unterredung gestaltete sich entspannter.

  • Kerzengerade wie immer betrat Laevina den Hortus und schritt langsam und mit der gebotenen Würde auf ihren Besucher zu. Dass dieser nicht frontal zum Eingang saß, gab ihr die Gelegenheit ihn einer kurzen aber gründlichen Musterung zu unterziehen. Jung war er, auf jeden Fall einige Jahre jünger als sein verblichener Verwandter Verus. Kleidung, Haarschnitt und Rasur waren tadellos in Ordnung, und der Blick der alten Germanica nahm beim Näherkommen durchaus auch mit einigem Wohlwollen den athletischen Körperbau und die regelmäßigen Gesichtszüge ihres Gastes zu Kenntnis, denn auch wenn sie mittlerweile nicht mehr die Jüngste war, so war sie doch noch lange nicht blind! Natürlich war es immer noch problemlos möglich, dass er den Intellekt einer umbrischen Nacktschnecke besaß, aber zumindest lag er angehm im Auge und hatte auf diese Weise schon einen kleinen Stein bei seiner Gastgeberin im Brett.


    "Salve, Decimus. Willkommen in der Casa Germanica, auch im Namen meiner Familie." sagte Laevina in dem zwar reserviertem aber nichtsdestotrotz freundlichen Tonfall, der speziell für neue Bekanntschaften aus gutem Hause reserviert war, als sie schließlich bei ihm angekommen war. "Ich hoffe, ,meine Sklavin hat sich in angemessener Form um dich gekümmert und dir etwas zu trinken angeboten."

  • Vertieft in das Grün, hätte ich beinahe meine Gastgeberin überhört. Ich erhob mich sofort, nahm Haltung an, wie ich es gewohnt war. Eine Frau, würdevoll, ihrem Alter entsprechend, eine Respektsperson, stand mir gegenüber. " Salve Germanica." ich neigte leicht den Kopf. " Ich danke dir, dass du Zeit für mich hast. Der Wein ist passend zur Tageszeit. Deine Sklavin hat sich sehr um mein Wohl bemüht." ich blieb stehen. Die Erziehung meiner Mutter trug in diesem Moment Früchte. Erst wenn die Germanica sich setzte, nahm ich ebenfalls wieder Platz. " Es ist selten, dass man von den Damen des Hauses empfangen wird. Viel zu selten. Ich habe festgestellt, dass sie meist freundlicher sind und mehr Zeit für ein Gespräch mitbringen. Wobei mein Anliegen simpler Natur ist."

  • "Oh bitte, Decimus, bedanke dich doch nicht für eine derartige Selbstverständlichkeit." Laevina ließ sich so würdevoll wie möglich auf ihrem Sessel nieder und büßte dabei kaum etwas von ihrer aufrechten Körperhaltung ein, die ihr in Jahrzehnten in Fleisch und Blut übergegangen war. Eine schlaffe Körperhaltung spiegelte eine ebenso schlaffe geistige Gesinnung wider, davon war die alte Germanica immer schon überzeugt gewesen und hatte sich oft genug in dieser Hinsicht bestätigt gesehen.
    Der Decimus seinerseits hielt sich angenehmerweise tadellos, und gut erzogen schien er auch zu sein, aber Laevina war nicht der Typ, der sich allzu schnell vom ersten Eindruck einwickeln ließ, auch wenn sie im Interesse einer möglichst unbeschwerten Gesprächsentwicklung längst in den "verständnisvolle alte Dame-Modus" gewechselt hatte und ihrem Besucher an dieser Stelle ein mildes Lächeln schenkte.


    "Nun, mag sein, dass wir Matronen freundlicher sind. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Männer und Söhne so viele andere Pflichten ausserhalb des Hauses wahrnehmen müssen und daher oft den Kopf mit anderen Dingen voll haben." Nicht, dass Laevina im Verlauf der insgesamt über 42 Jahre als Ehefrau zweier Männer auch nur eine einzige Sekunde freundlicher gewesen wäre als einer von diesen beiden, aber man musste einem derartigen Jungspund, der vielleicht noch gar nicht die Besonderheiten und Feinheiten einer ehelichen Gemeinschaft kennengelernt hatte, ja nicht gleich vorab alle Illusionen nehmen. "Um was genau geht es denn, Decimus?"

  • Nachdem sie sich gesetzt hatte, nahm ich wieder Platz. Gerade, damit die Torques nicht wie Kringel auf meinem Bauch lagen. Den cassis auf dem Schoß. " Verständlich, wenn man für Rom und die Familie zu sorgen hat." Ich räusperte mich. " Es geht um den verstorbenen Titus Decimus Verus, verwandtschaftlich mein Onkel. Ich will mich für die Gastfreundschaft der Germanicer bedanken und offene Angelegenheiten abklären, falls es welche gibt. Als sein Neffe fühle ich mich dazu verpflichtet." Der spritzig, frische Wein war angenehm in der trockenen Kehle. Ein kleiner Schluck reichte sie anzufeuchten um das Reden zu erleichtern. " Ich will die Germanicer damit nicht beleidigen, im Gegenteil. Es soll nur kein schlechter Eindruck von den Decimern entstehen." Hoffentlich verstand es die Germanica nicht falsch. Um keinen Preis sollte das gute Verhältnis, was offensichtlich zwischen den Germanica und meinem Onkel geherrscht hatte, leiden.

  • Ah, also ging es tatsächlich um den alten Schmarotzer, den es in irgendeinem dunklen Eckchen Roms dahingerafft hatte, bevor er ihre komplette Speisekammer hatte leer essen und den Sklaventrakt des Hauses mit seinen eigenen Domestiken hatte überschwemmen können.... Dankenswerterweise war Laevina durch den Gensnamen ihres Besuchers bereits so weit vorgewarnt gewesen, dass es ihr in diesem Augenblick keine Schwierigkeiten bereitete, ihren freundlichen Altdamen-Gesichtsausdruck beizubehalten und diesen um eine bedauernde und dezent mitfühlende Note zu ergänzen.
    "Decimus Verus, ja....ein ganz...besonderer Mensch, aber das weißt du selbst sicher selbst. Wie unendlich bedauerlich, dass das Schicksal ihn so früh aus der Welt gerissen hat, aber den Willen der Götter müssen wir selbstverständlich akzeptieren." Die alte Germanica ließ einen kleinen schicksalsergebenen Seufzer erklingen und fasste den jungen Mann ihr gegenüber noch einmal etwas genauer ins Auge. "Er war dein Onkel, sagst du? Deine Familie war über diesen plötzlichen Verlust sicherlich untröstlich, wer wäre das nicht, ach ja..." ein erneutes Seufzen, dann straffte sich Laevinas Körper noch ein wenig mehr und sie schüttelte energisch mit dem Kopf. "Aber nein, ich bitte dich, Decimus, einem Freund des Hauses Obdach zu gewähren, ist doch das Natürlichste auf der Welt, und ich weiß, mein Großneffe hat große Stücke auf deinen Onkel gehalten." Aus Laevinas Sicht unbegreiflich, aber Sedulus hatte nun mal seinen eigenen Kopf und leider auch das Sagen hier im Haus, zumindest, was derartige Dinge anging. "Ich hoffe, ich trete dir mit dieser Frage nicht zu nahe, Decimus, aber standet ihr euch sehr nahe, dein Onkel und du?"

  • Damen vom alten Schlag hatten so ihre Tricks. Germanica Laevina war eine und beherrschte sie bis zur Perfektion. Ein feiner Unterton sagte mir, dass nicht alles so mitfühlend gemeint war wie sie es ausdrückte. Wie ich zu ihm stand? Das war ein wunder Punkt an der Beziehung, es gab wenn man es genau nahm nie eine, zu Decimus Verus. " Ja, wie soll ich das erklären. Er war mein Onkel, aber außer einem Brief von ihm, gab es keinen Kontakt. Er hatte scheinbar keine Ambitionen sich mit mir zu befassen. Ein Versuch meinerseits schlug fehl. Ich habe es auch nicht verstanden, dass er in der casa germanica gewohnt hat. Seine Räumlichkeiten in der casa decima mercator standen ihm immer zur Verfügung. Er schlug etwas aus der Art, kann man sagen. Trotzdem war es ein großer Verlust für die Familie." mein Gesichtsausdruck wurde etwas betroffen. Ja, was sollte ich dazu sagen. Ich kannte ihn nur bruchstückhaft. Das ihr Großneffe ihn besser kannte war eine Neuigkeit für mich. Ein Gespräch mit ihm rückte das schlechte Bild von ihm vielleicht wieder ein bisschen ins rechte Licht. " Dein Großneffe kannte ihn gut? Ein Gespräch mit ihm und ich könnte mir vielleicht ein besseres Bild von meinem Onkel machen. Aber das muss nicht sofort sein. Die Gelegenheit wird sich garantiert ein mal ergeben." ich nippte von meinem Wein. "Meine Zeit in Rom ist knapp bemessen, ich muss wieder zurück nach Misenum."

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