[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • Sie bekam ein Geschenk? Das lenkte Lucia tatsächlich ab. Sie nahm die Ziervase entgegen und betrachtete sie von allen Seiten. „Ein wirklich schönes Stück. Ich danke dir!“ Aber natürlich weckte allein die Tatsache, dass dies eine Vase war, Erinnerungen und weil Lucia grade so in Plapperlaune war, fing sie tatsächlich an: „Das trifft sich sogar wunderbar, hab ich doch erst vor kurzem eine Vase die dort drüben stand kaputt gemacht.“ Lucias Wangen bekamen einen Hauch von rot und sie räusperte sich, ehe sie möglichst unschuldig fortfuhr: „Ich glaube deine würde sich an diesem Platz besser machen, als die die jetzt da steht.“ Sie winkte eine Sklavin heran und gab ihr direkt den Auftrag sie an eben diese Stelle zu stellen. Netter Weise war auch das der Zeitpunkt, wo zumindest schonmal die Getränke hereingebracht wurden, so dass kurz ein kleines Durcheinander entstand, in dem eingeschenkt und umgeräumt wurde. Lucia ignorierte jedoch erstmal ihr Glas und musterte ihr Geschenk an seinem ihm zugewiesenen Platz. Es sah anders aus, eindeutig schlichter aber dadurch nicht schlecht. „Es hat was, findest du nicht?“, fragte sie bei Calena nach ihrer Meinung.


    Nachdem jetzt Getränke und schließlich auch ein paar Knabbereien vor Ort waren, musste Lucia nur noch die fremde Sklavin loswerden. „Ich glaube in der Küche wird sich auch etwas für deine Sklavin finden, wir sind ja gut versorgt und uns selbst Nachschenken, das bekommen wir noch hin, oder?“ Lucia würde auch di restlichen Sklaven hinausschicken, wenn Calena dem zustimmte.

  • „Du hast eine Vase kaputt gemacht?“, fragte Calena verwundert. Wieso um alles in der Welt zerstörte man eine Vase? Jetzt, völlig die ruhe selbst, war ihr das unverständlich. Aber in rage hatte eine zerstörte Vase eine ganz andere Bedeutung – sie war so viel verständlicher. Nur kam sie nicht von allein darauf weswegen man eine Vase kaputt machte, vielleicht war es sogar nur ein Versehen gewesen. „Dann trifft es sich ja gut, dass du nun Ersatz für die fehlende Vase hast.“, erwiderte sie und strich sich wieder das Haar hinter das Ohr. Was eigentlich nicht nötig war, aber diese Geste hatte sie sich dummerweise seit neuesten angewöhnt. „Pass später auf wenn ich wieder gehe, vielleicht fehlt die Vase wieder, weil ich sie mit nehme da sie mir auch gefällt.“, sagte Calena leicht grinsend. Aber nein, sie würde dieses Geschenk nicht wieder mitnehmen, dafür war es ja auch ein Geschenk.


    „Das ist eine gute Idee.“, meinte sie dazu, was man mit ihrer mitgebrachten Sklavin anfangen konnte. Calena hätte selbst nichts dagegen gehabt wenn diese Stumm am Rand des Raumes gewartet hätte, aber das sie in der Küche helfen sollte war auch eine angemessene Beschäftigung. Also wies sie ihre Begleitung an, sich in der Küche oder gar des Hauses nützlich zu machen – gerade da wo sie gebraucht wurde.


    Erst als der Raum praktisch leer war, mit Ausnahme der beiden jungen Frauen, merkte die dunkelhaarige, dass sie wirklich komplett allein waren. Nanu? Hatte das einen Grund? „Sollen nur die Götter dabei zuhören was du unbedingt zu erzählen hast?“, erkundigte sie sich vorsichtig.

  • „Hm, ja. Vala und ich hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit und dabei ist es halt geschehen.“, erklärte Lucia auf die verwunderte Nachfrage. „Ich hatte das Gefühl er müsste mich danach ernster nehmen, es hat aber nicht so wirklich funktioniert. Aber zumindest die hässliche Vase war ich dann los.“ So eine Plapperlaune konnte echt gefährlich sein, ein Glück hatte Lucia hier Calena und nicht beispielsweise Fausta vor sich. Bei Calena fühlte sich Lucia mit ihren Geschichten ziemlich sicher – ob das natürlich so angebracht war, war eine ganz andere Frage. Aber sie wollte ihrer ehemaligen Verwandten einfach vertrauen, vorallem weil sie eben noch die andere Geschichte loswerden musste.


    Die Sklaven waren weg und Lucia fühlte sich endlich frei auch die zweite Geschichte zu erzählen. Doch irgendwie schien sie Calena mit dieser Aktion irritiert zu haben. „Naja, es ist schon ziemlich… ja, ich weiß nicht mal wie ich es beschreiben soll. Ich fühl mich einfach besser, wenn weniger Ohren zuhören. Ist das übertrieben? Soll ich wieder jemanden kommen lassen?“, fragte Lucia nun selbst verunsichert nach. „Ich mein, ein paar der Sklaven waren ja auch dabei als es passiert ist… Ich hatte nur gehofft… Also wenn es dir nichts ausmacht, ich hab nämlich ein paar Gedanken dazu – teilweise recht absurde Gedanken – wo ich noch eine zweite Meinung bräuchte und die die Sklaven nicht wirklich zu interessieren haben.“ Lucia verknotete ihre Finger ineinander und lächelte verlegen

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg

    Wie immer war es Pustus Blumus, der die Porta der Casa öffnete und den/die davorstehenden in Empfang nahm und mit unerschütterlichem Gleichmut grüßte: "Salve, dies ist die Casa Accia Ducciaque, was kann ich für dich tun?"


    "Salve. Der Senator Duccius Vala schickte meinem Herrn, dem Consular Purgitius Macer, eine Bitte um einen Gesprächstermin", begann der Laufbursche, sein Anliegen zu erklären. "Ich bin nun hier, um einen Termin und einen Ort abzusprechen, die dem Senator Duccius genehm sind."

  • Eine Meinungsverschiedenheit also. Ja wenn sie zurückdachte, hatte sie sich mit Verus auch oft gestritten und ja… dabei ist bestimmt auch schon einmal die eine oder andere Vase zu Bruch gegangen. Aber mehr auch nicht! Trotzdem musste sie nun leicht auflachen. „Das zerbrechen einer Vase kann manchmal sehr befreiend sein.“, gestand sie heimlich, als ob sie mit Lucia ein verbotenes Geheimnis teilte.


    Doch so gleich wurde Calena wieder ernster und ihr kichernder Unterton verschwand. Sofort ergriff sie Lucias Hände und führte sie beide zu einer Sitzgelegenheit nahe der gebrachten Speisen und des Wassers. „Wenn du der Meinung bis das es so wenige Ohren hören sollen, dann lass es uns so belassen.“, erwiderte sie Freundlich, „Mich stört es nicht. Also, was belastet dich? Vielleicht kann ich dir ja irgendwie einen Rat geben.

  • Calena lachte, da musste Lucia einfach erleichtert miteinstimmen. Sie war beruhigt, dass sie nicht die einzige war der das Temperament mal durchging. Im Nachhinein hatte sie sich beinahe geschämt die Vase und auch noch das Glas kaputt gemacht zu haben, doch jetzt kam es ihr eindeutig wie die bessere Alternative vor. Calena hatte das einfach wunderbar ausgedrückt: Das Zerbrechen einer Vase war befreiend.


    Eigentlich sollte man es sich bei einem Gespräch bequem machen, doch Lucia war dafür zu aufgeregt. Sie hockte auf der Stuhlkante, wibbelte mit den Füßen und schien insgesamt unter Strom zu stehen.
    „Also… ich glaube ich sollte dir erst erzählen, dass ich aus Spaß ein paar Briefe an einen Soldaten geschrieben habe. Ist eine lange Geschichte, wie es dazu gekommen ist… Erzähl ich dir später genauer.“
    Lucia lächelte schief.
    „Vala hat das jetzt mitbekommen und sehr seltsam reagiert. Er hat mich eines Morgens am Frühstückstisch ganz unschuldig danach gefragt, wem ich da denn schreibe. Ich hatte irgendwie sofort ein komisches Gefühl dabei, er war so… auffällig uninteressiert. Ich meinte dann, dass es nur ein Bekannter war und er gab sich zunächst auch damit zufrieden. Er teilte mir mit, dass er sich zum Konsul wählen lassen wollte und dann kam das Komische.“
    Kurz zögerte Lucia, sie wollte es gerne so genau wiederholen, wie ihr nur möglich war, denn vorallem die erste Antwort von Valas Leibsklaven hatte sie so zum grübeln gebracht.
    „Er wandte sich plötzlich an seinen Sklaven und fragte ihn was mit der Ehefrau von irgendeinem Politiker wurde. Der Sklave sagte wörtlich: Lucia zögerte nochmal kurz. „Sie hat sich mit einem Liebhaber öffentlich erwischen lassen.“ Ja so hatte er das doch gesagt, oder? Schon wieder kam es in Lucia hoch, wie absurd diese indirekte Anschuldigung war. „Ich mein, das ist so lächerlich! Als ob ich je mit Avianus…“, ereiferte sie sich und schüttelte dann den Kopf.
    „Aber es ging noch weiter: Immer im Wechsel zwischen Vala und seinem Sklaven. Ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut, weil ich mich so aufgeregt hab über diese Anschuldigung. Das ist so… tsk! Auf jeden Fall machte er noch klar, dass sie die Karriere des Politikers beendete und dass der sie dafür ertränkte. Und zum Schluss nannte er – also Vala – sie noch eine unfähige Stümperin!“
    Soweit die Geschichte. Lucia musterte Calena und wartete gebannt auf eine Reaktion ihrerseits.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg "Ich verstehe...", brummte der alte Türwächter und nickte dabei um dies zu unterstreichen, "...da bin ich allerdings der falsche Ansprechpartner. Wenn du im Vestibulum warten möchtest? Ich hole denjenigen, der dir da weiterhelfen kann... wenn du willst, nimm dir etwas zu trinken.", deutete er auf einen kleinen Beistelltisch auf dem eben für solche Momente eine Kanne Wasser mit Bechern bereitstand.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Salve... du kommst vom Consular Purgitius, sagte man? Termin und Ort absprechen, sagte man?" , kam Sirius um die Ecke geschossen und nahm den Boten gleich in Beschlag, "Dann sage an, wann dein Consular kann. Und wo es ihm beliebt..."

  • Ein unbedeutender Bote brachte einen iulischen Brief aus der esquilinischen Nachbarschaft:


    Roma, A.D. III NON NOV DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Praetorius
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia



    Iulius Dives Duccio Valae s.d.


    Ich muss mich entschuldigen dafür, dass mich meine zahlreichen Aufgaben, Pflichten und Verpflichtungen unter anderem als Tribunus der Cohortes Urbanae wie jedoch auch in anderen Bereichen meines Lebens bisher davon abgehalten haben. Umso wichtiger jedoch ist es mir, dich meine Freude darüber wissen zu lassen, dass du nicht nur vor längerem meine Hochzeit mit deiner bereichernden Anwesenheit beehrtest, sondern überdies meine Gattin und mich auch zu deiner eigenen Eheschließung mit einer Invitation bedachtest. Dafür danken wir, sie und ich, dir sehr!
    Und noch einmal möchte ich diesen Anlass deshalb auch nutzen, um dir nur das Beste zu wünschen! Ich selbst hatte erst vor kurzem das Glück, dass mir ein gesunder und ganz prächtiger Sohn, Marcus Iulius Dives Minor, geschenkt wurde. Es ist wohl mit einigem Abstand eines der besten Geschenke, einen Erben in seinem Rücken zu wissen, der die Leistungen und Taten des Vaters auch über dessen Tod hinaus hochhalten und ehren wird. Möge Iuno auch dir derartige Freuden des Vaterseins bereiten!


    Ferner schreibe ich dir, ich erwähnte bereits mein bald endendes Tribunat bei den Stadtkohorten, jedoch auch noch aus einem anderen Grund. Denn wo Leistungen in Erinnerung behalten werden wollen, da müssen selbige bekanntlich zunächst erst einmal errungen werden. In diesem Sinne reichte ich kürzlich bei Consul Vettius meine Bewerbung zum Quaestor Urbanus ab actis senatus ein.
    So du die Zeit dazu aufbringen kannst, denn mir trat durchaus bereits zu Ohren, dass auch du im kommenden Amtsjahr große Pläne hast, würde ich mich über die Möglichkeit freuen, dir auch persönlich zu erklären, aus welchem Grund ich mich insbesondere für das Amt des Quaestor Urbanus ab actis senatus geeignet sehe und weshalb daher auch du nicht nur aufgrund unseres gemeinsamen Patrons sondern zum Wohle Romas deine Stimme zu meinen Gunsten verwenden solltest.


    Schlussendlich, obgleich mein eigenes politisches Gewicht hier kaum vergleichbar ist mit jenem eines Praetorius, möchte ich dir meine ganze Unterstützung für deine consularen Pläne zusagen, wie ich ferner insbesondere als Quaestor selbstredend gerade unter einem Consul Duccius Vala selbigem natürlich stets nach Kräften zur Seite stünde - neben deinen beiden Quaestores Consulum.


    Ich wünsche dir nur das Beste, den Segen und die Gunst der Götter!
    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Es war einer der wenigen und sehr selten gewordenen gemeinsamen Morgende, bei denen das junge Ehepaar beim gemeinsamen Frühstück in der (fast) eigenen Casa während des Wahlkampfs genießen konnte. Der entpuppte sich, nebst den anderen Verpflichtungen denen Vala so nachzukommen hatte, wie erwartet als absolute Ochsentour und zehrte stark an Nerven und Ressourcen des Paars... so waren eben solche Momente der Ruhe umso wertvoller.

    "Oh, Schatz... schau an, wir haben tatsächlich im Lotto gewonnen...250 Sesterzen, weil wir am mit unseren Zahlen am nächsten zur gezogenen Zahl lagen."
    , schmunzelte Vala müde während er geistesabwesend die neuesten Nachrichten überflog, die er in wachserner Form in der linken Hand hielt, während die rechte einen Becher mit Mulsum an den Mund führte... und einen Moment kurz davor verharrte. Der Möchtegern-Consul erstarrte in tota und blickte ungläubig auf die Tabula, bevor sein Blick zu seiner Frau wanderte: "Du hast SCHON WIEDER im Lotto gewonnen?"

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala

    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg

    "Ich verstehe...", brummte der alte Türwächter und nickte dabei um dies zu unterstreichen, "...da bin ich allerdings der falsche Ansprechpartner. Wenn du im Vestibulum warten möchtest? Ich hole denjenigen, der dir da weiterhelfen kann... wenn du willst, nimm dir etwas zu trinken.", deutete er auf einen kleinen Beistelltisch auf dem eben für solche Momente eine Kanne Wasser mit Bechern bereitstand.


    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png

    "Salve... du kommst vom Consular Purgitius, sagte man? Termin und Ort absprechen, sagte man?" , kam Sirius um die Ecke geschossen und nahm den Boten gleich in Beschlag, "Dann sage an, wann dein Consular kann. Und wo es ihm beliebt..."


    Seiner Gewohnheit folgend bediente sich der Laufbursche umgehend, aber ohne Eile an dem angebotenen Getränk. Als Laufbursche konnte man nie wissen, wann es gleich wieder los ging und wohin es ging und was einen dort erwartete, so dass man Essen und Trinken besser annahm, sobald es sich darbot. Und kaum hatte er den Becher gefüllt, ging es auch schon wieder los, denn der Sekretär erschien oder zumindest derjenige, der den Terminplan des Ducciers kannte. "Nun, mein Herr wäre bereit, den Senator Duccius übermorgen zur Mittagszeit zu empfangen*, wenn ihm das Recht ist", erklärte ihm, was ihm dann aufgetragen worden war.


    Sim-Off:

    * Heißt: Wenn Vala zu Macer kommen will, komm vorbei wann es dir passt. :D

  • Eigentlich gab es ja tausend Dinge, die Lucia grade gerne gesagt hätte. Sie kam nun mal ins Plappern, wenn sie müde war und das schien in letzter Zeit ein Dauerzustand zu sein. Aber es waren ja nicht nur unbedeutende Dinge, die sie herausposaunen wollte, nein! Sie wollte Vala einiges Fragen, mit ihm Ausgaben absprechen und - ja, das doch auch -ihm das eine oder andere erzählen. Doch die morgendliche Ruhe war grad einfach zu angenehm. So dringend waren die Themen auch wieder nicht und ihre Neugierde konnte Lucia, auch wenn es ihr schwer fiel, noch zügeln. Da brach doch tatsächlich Vala das Schweigen. Ein weiterer kleiner Gewinn? Lucia wollte nicht zu verwöhnt erscheinen, aber so wirklich vom Hocker haute sie das nicht. „Ach, wie nett.“, kommentierte sie also leicht abwesend, den Blick auf Calenas schlichte Vase gerichtet. Vielleicht sollte sie die Dekoration an diesem Ort zyklisch wechseln lassen, das wäre doch bestimmt auch ganz schön. Was wiederholte sich Vala denn da? Natürlich hatte sie im Lotto gewonnen: Zusammen mit ihm einen kleinen Gewinn. „Das hast du doch eben schon gesagt“, wunderte sie sich und drehte ihren Kopf nun endlich Vala zu. Was starrte er denn so?

  • Und zum Ende der heutigen Postaustragung gab es auch noch einen Brief für den Duccius in der Accia.... also den Duccius in der Casa Accia.. nicht in einer Accia..Accia. Verstand man, was gemeint war? Der Postbote hatte schon einen langen Tag hinter sich und war etwas müde. Hoffentlich verstand man es. Aber wenn nicht: Dann war am Ende eh nur die Hauptsache, dass die Post mit dem Cursus Publicus auch in diesem Fall erfolgreich von A nach B gekommen war....


    An T. Duccius Vala
    Casa Accia, Roma


    Mein lieber Klient,


    du hast völlig recht, ich vernachlässige derzeit meine Kontakte nach Rom. Vielleicht ist auch das der Grund, warum man mir keinen Nachfolger nach Mogontiacum schickt - denn eigentlich bin ich schon sehr lange hier. Aber ich beklage mich nicht, habe auch keinen Grund dazu, denn das Leben hier ist durchaus angenehm, und ich verhehle auch nicht, daß es mir sehr gefällt, wenn meinen Wünschen sofort entsprochen wird. Doch genug des Geschwätzes.


    Ich habe schon seit unserer ersten Begegnung gewusst, daß du ein streitbarer junger Mann bist und daß du es in Rom durchaus schwer haben wirst. Der Gegenwind, von dem du sprichst, ist für mich daher keine Überraschung. Ich begrüße deine Einsicht und deine Bemühungen, dir dein politisches Leben nicht gar so schwer zu machen.


    Wenn dir aber, wie du sagst, noch immer Skepsis gegenüber dich entgegenschlägt, dann wundert es mich aber, wenn du dich jetzt schon für das Konsulat bewirbst. Freilich weiß ich nicht, wie die politische Stimmung derzeit in Rom ist oder wer sich noch dazu bewirbt. Eine Kandidatur erscheint riskant, allerdings warst du auch bisher nicht als ein Mann bekannt, der immer auf der sicheren Seite steht.


    Wie dem auch sei. Ich werde dich bei deiner Kandidatur unterstützen, auch wenn ich von dieser Seite der Alpen naturgemäß außer ein paar Briefe zu schreiben nur wenig tun kann. Ich werde auch ein paar Klienten benachrichtigen, die dir bei der Kandidatur helfen sollen, du darfst über sie verfügen.


    Ich hoffe bald wieder von dir zu hören und dabei mit hoffentlich guten Nachrichten.


    vale bene
    M. Vinicius Hungaricus

  • "Weib, das meine ich doch garnet mehr.." , korrigierte Vala seine Frau mit immernoch ziemlich überraschten Blick und hielt ihr schließlich die Tabula mit der frohen Botschaft entgegen, "...es gab wohl eine Jubiläumsziehung... die du gewonnen hast. Fünftausend Sesterzen! Wie machst du das nur? Bist du eine unbekannte Tochter der Fortuna? Oder ist es viel irdischer und du hast einfach einem der Verantwortlichen den Kopf verdreht?"

  • Das meinte er nicht? Lucias Verwirrung stieg. Jetzt hatte Vala eindeutig ihre ganze Aufmerksamkeit. Ja, von der Jubiläumsziehung glaubte sie gehört zu haben, aber… „Schon wieder!?“, platze sie heraus und bekam große Augen. Hätte sie grade getrunken, sie hätte Vala mit Sicherheit angeprustet – was zu der Situation auch bessergepasst hätte. So konnte sie ihre Überraschung kaum angemessen Ausdruck verleihen. Sie riss Vala die Tabula aus den Händen, um sich selbst zu überzeugen. Da stand es schwarz auf weiß… naja, eher eingekratzt. 5000. Naja, nicht so viel wie die letzten Male… „Oh weh!“, kommentierte Lucia ihre eigenen Gedanken und versuchte das in ihr aufsteigende Kichern zu unterdrücken. Ja, ist das denn die Möglichkeit wie verwöhnt sie von ihrem Glück schon war! Und nein, das Kichern wollte raus und es klang eindeutig albern. Sie legte die Tabula auf den Tisch und hob ratlos die Schultern. „Weder das eine noch das andere.“, wollte sie Vala versichern, doch so wirklich überzeugend klang das Ganze wegen ihres Kicherns nicht wirklich. „Ich glaub Fortuna liebt mich einfach.“

  • T Duccius Vala ~ Casa Accia ~ Roma


    EPISTULA AEDILIS CURULIS
    ANTE DIEM XV KAL DEC DCCCLXIV A.U.C.
    (17.11.2014/111 n.Chr.)


    Aedilis Plebis T Duccio Valae s.d.


    Wegen Verstoßes gegen die § 5 (3) der Lex Mercatus durch kostenlose öffentliche Abgabe von Brot, Fisch, Gemüse und Olivenöl für eine Dauer von mehr als sieben Tagen erhebe ich gemäß § 8 (1) der Lex Mercatus eine Geldstrafe von 3926.53 Sesterzen von dir.
    Die Strafe ist binnen einer Frist von zwei Wochen (1.12.) ab Verkündung ANTE DIEM XV KAL DEC DCCCLXIV A.U.C. (17.11.2014/111 n.Chr.) publizierten Edikts zu zahlen.


    Beschwerde oder Einspruch ist an den amtierenden Consul zu richten.


  • Es gab Momente im Leben, in denen sich sogar ein Iulius Dives doch vergleichsweise kurzfassen konnte:


    Roma, A.D. XIII KAL DEC DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Consul designatus
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia



    Iulius Dives Duccio Valae s.d.


    Mit großer Freude und noch größerer Anerkennung erfuhr ich von deinem jüngsten Wahlerfolg und möchte dir auf diesem Wege nun meine herzlichsten Glückwünsche dazu ausdrücken! In der Tat freue ich mich sehr und blicke mit einem Lächeln im Gesicht erwartungsvoll auf das kommende Amtsjahr.


    Ich hoffe auf eine gute und produktive Zusammenarbeit und verbleibe bis zur Ernennung der neuen Magistrate mit den besten Wünschen!
    Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS ET QUAESTOR DESIGNATUS

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ad Tiberia Lucia
    Casa Accia Ducciaque
    Roma


    A. Iunius Avianus Tiberiae Luciae s.p.d


    Tiberia, meine Teuerste, deine Entschuldigung sei natürlich angenommen. Nicht nur du hattest in der Zwischenzeit viel zu tun, denn wie du sicherlich weißt, ist der Abschaum unter den Bürgern Roms mit einer Hydra gleichzusetzen: Trennt man einen Kopf ab, wachsen zwei weitere nach. So fühlt es sich jedenfalls zeitweise an, in Rom Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten. Doch vorerst genug von meiner Arbeit. Bestimmt warst auch du zwischenzeitlich schwer beschäftigt, etwa durch den Wahlkampf deines Gatten.


    Bei diesem Gedanken ist es mir übrigens unmöglich, nicht danach zu fragen: Die Tiberia und der germanische Aufsteiger. Wüsste ich es nicht besser, hielte ich es für den Stoff eines Theaterstücks. Hinter deiner Heirat steckt doch mit Sicherheit eine atemberaubende Liebesgeschichte? Selbst wenn es voll und ganz dir überlassen sei, davon zu erzählen, hoffe ich dennoch, du entscheidest dich dazu meine Neugier zu befriedigen. Zwar habe ich auf den Straßen und in den Gassen Roms als Urbaner meine Augen und Ohren überall, und auch über dich und den Consul wird viel gesprochen, doch immer öfter werde ich mir der Tatsache bewusst, dass das Gerede der einfachen Leute meist kein As wert ist.


    Erst hatte ich jedoch befürchtet, deine Konkurrenz oder eine unpässliche Bemerkung meinerseits in meinem letzten Schreiben könnte der Grund dafür sein, dass weitere Briefe so lange ausgeblieben sind. Zufrieden stelle ich nun jedoch fest, dass keines von beidem der Fall war. Und ich kann dir versichern: Keine anderen Briefe sind in der Lage mich so köstlich zu unterhalten wie die deinigen. Zweifellos bist du also die beste.


    An dieser Stelle darfst du auch deiner Leibsklavin gerne ausrichten: Ich zweifle keineswegs daran, dass ihre Frisierkünste meiner besten Briefschreiberin gerecht werden. Mein Vorschlag bezog sich lediglich auf eine Besorgnis erregende Bemerkung in deinem letzten Brief, da du meintest, dir würde die Kopfhaut malträtiert. Sollte meine Sorge um deine Kopfhaut grundlos gewesen sein, ziehe ich meine Aussage selbstverständlich zurück.


    Um nun allerdings auch zu erzählen, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen ist:
    Neuigkeiten gibt es auch auf meiner Seite, wenn auch keine Heirat mit einem Germanen oder einen Lotteriegewinn. Aufgrund meiner Fähigkeiten als Optio der Cohortes Urbanae wurde mir eine Phalera verliehen, zwar lediglich eine kleine Auszeichnung, doch noch bin ich nicht am Gipfel meiner Karriere angelangt – so hoffe ich zumindest. Solltest du jedenfalls in Zukunft wieder durch Roms Straßen schlendern, hast du nichts zu befürchten, denn Männer wie ich sind es unter anderem, die dich vor Taschendieben und Meuchelmördern beschützen.


    Zuletzt gratuliere ich dir noch zu deinem erneuten Gewinn. Deine Lose scheinen wahrlich von Fortuna höchst selbst gesegnet zu sein. Und solltest du selbst irgendwann keine Freude mehr an deinen Gewinnen haben, könntest du sie gerne mit mir teilen, denn mir wäre es bestimmt ein Vergnügen. Und anderen eine Freude zu machen, macht bekanntlich auch einen selbst wiederum glücklicher.


    Ein weiteres mal durch dein Schreiben bei bester Laune, hoffe ich, dass die Wartezeit auf deine nächste Antwort mich nicht erneut an unserem zweifellos besonderen Verhältnis zueinader zweifeln lässt.


    Cura ut valeas.
    Avianus


  • Ad
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia

    Salve Duccius,


    nun hast du es also tatsächlich geschafft, was dir im Grunde niemand zugetraut hat. Es ist kein Geheimnis, dass ich am allerwenigsten davon überzeugt war, dass jemand wie du Consul von Rom werden könnte. Ich denke, dass ich mich für diese rücksichtlose Ehrlichkeit nicht entschuldigen muss. Du weißt selbst, woher du kamst und mit wie wenig Vergnügen ich diese Szenerie um meine Schwester aufgenommen habe. Etwas, was natürlich trotz deiner Wahl nicht in Vergessenheit geraten wird; nur für den Fall, dass du auf etwaiges vielleicht spekuliert haben solltest.


    Dennoch bin ich bereit anzuerkennen, dass du meiner Schwester inzwischen würdiger geworden bist als noch vor deiner Wahl. Mir ist wesentlich wohler dabei, sie an der Seite eines Consuls zu sehen als an der Seite von einem beliebigen Plebejer. So bleibt mir dir nun auch in aller Form meine Glückwünsche auszurichten gemeinsam mit meiner Überwindung, das Verhältnis zu dir und das Verhältnis zu meiner Schweser wieder auf solideren Boden zu stellen. Möge ein erfolgreiches Amtsjahr vor dir liegen, auf dass es Rom zur Ehre gereichen wird.


    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma


  • Ad
    Tiberia Lucia
    Casa Accia
    Roma, Italia

    Salve Schwester,


    ich danke dir für deine Glückwünsche. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass du so naiv bist zu glauben, ich wäre durch diese netten Floskeln so leicht meiner Erinnerung zu berauben, so bin ich gerne bereit mit dir meinen Wahlerfolg zu feiern. Mein eigener Sieg und nicht zuletzt der Sieg deines Germanen, stimmen mich in der Tat positiv genug, auf dass ich für ein solches Unterfangen offen bin. So stimme einen Termin mit meinem Scriba Personalis* ab und dann können wir uns gern wiedersehen.


    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma


    Sim-Off:

    *Soll heißen: Komm, wann du willst. ;)

  • Ein neuer Brief von Avianus! Lucias Herz hüpfte ihr in der Kehle. Höchstwahrscheinlich hatte das Valas nerviger Schatten wieder mitbekommen. Sie hatte sich zwar dafür entschieden sich das Vergnügen dieser Briefe keinesfalls nehmen zu lassen, aber jetzt hatten sie so eine verbotene Note... Es machte sie eigentlich nur noch interessanter! Bis jetzt bestand der Reiz dieser Korrespondenz in den Sticheleien und dem unorthodoxen Gegenüber. Jetzt hatte sie einen anscheinend eifersüchtigen Ehemann (ja, man konnte sich die Realität ein wenig zurechtbiegen, wenn man es nur stark genug versuchte), der befürchtete sie würde ihn mit einem Soldaten betrügen. Unterschätzte sie die Gefahr? Vielleicht. Aber wirklich Gedanken machte sich Lucia aktuell nicht. Sie las lieber die neue Epistel ihres "Lieblings-Optios".


    Er erzählte so wenig von seiner Arbeit, Lucia wollte mehr hören. In einem früheren Brief hatte er Mord und Totschlag angedeutet und sie hatte gehofft mehr zu hören... sie sollte versuche im nächsten Brief genauer nachzufragen! Ja, das wollte sie tun! Lucia nickte sich selbst zu und las weiter. "Eine atemberaubende Liebesgeschichte, ja klar!", murmelte sie spöttisch, aber von was für einem Gerede sprach er da? Das sollte sie wohl auch versuchen genauer zu erfahren! Der nächste Absatz ließ Lucia zufrieden nicken, genau das hatte sie erwartet. Das mit ihren Haaren war also nur ein Missverständnis – gut. Eine Phalera? Sollte Lucia wissen was das ist? Vermutlich... Aber sie hatte keine Ahnung, Avianus schrieb ja weiter, dass es eine kleine Auszeichnung war... gut für ihn. Zu guter Letzt blieben Lucias Augen an der Grußformel am Ende hängen "Cura ut valeas", murmelte sie diesmal verwundert. Was dachte sich dieser Optio? Der wurde ja immer vertrauter! Nachdenklich legte Lucia den Brief beiseite und biss sich auf die Lippe. Das sollte Vala lieber nicht mitbekommen... genau wie die Briefe... ob es irgendeine Möglichkeit gab den Postsklaven auf ihre Seite zu ziehen?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!