[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • "Du hast in der Tat recht." stimmte in beiden Fällen zu. Was das Consulat anging und was das frühere Heiratsbündnis anging. Dann lies er sich einen moment Zeit bevor er fortfuhr. Schließlich war eine Hochzeit nichts, was unbedacht beschlossen werden sollte. In der hohen Politik Roms waren Hochzeiten auch immer mit einem Geben und Nehmen verbunden. Und warum eine schlechtere Partie akzeptieren, wenn es eine bessere geben konnte? "Allerdings ist dies schon lange her und die Verhältnisse haben sich sicherlich geändert. Die Frage ist welche Vorteile unsere Familien durch diese Verbindung heute hätten." Damit fragte Modestus natürlich klar danach, welche Vorteile er davon hatte. Allerdings interessierte ihn auch, welche Vorteile sich Vala davon erhoffte. Nun eine angemessene Mitgift war natürlich eine Sache. Das andere die Unterstützung im Senat. Auch wenn Vala sich viele Feinde gemacht hatte, so hatte war er stets in immer höhere Ämter gewählt worden. Bei den nächsten Wahlen konnte ihm der Wählerblock des Ducciers sicherlich nützlich sein. Schließlich hatten die Familien aus den Provinzen an Einfluss gewonnen. Und vielleicht war ja sogar noch mehr auf dem Tisch. "Davon abgesehen, an wen hast du gedacht?" Als Statthalter hatte er ja die duccischer Familie kennengelernt. Vielleicht kannte die Frau sogar, die Vala im Sinn hatte.

  • „Freut mich außerordentlich deine Bekanntschaft zu machen!“ Lucia schenkte Annaeus eines ihrer strahlensten Lächeln. Natürlich sprach er sie auf den nicht ehr zu übersehenden Babybauch an. Stolz legte sie eine Hand auf ihre Rundung, schüttelte aber den Kopf. „Ich fürchte das ist es doch.“ So peinlich es war, hatte Lucia doch unendlich lange gebraucht schwanger zu werden. Aber das war inzwischen alles halb so wild jetzt wo sie es war.


    Da man von einer Schwangeren sicher nicht erwarten konnte stehe zu bleiben, gab Lucia während des nun folgenden Gesprächs ihrem Gatten einen Wink doch ein Stückchen, ein großes Stückchen zu rücken. Dabei lauschte sie interessiert was die Herren denn nun besprachen. Sie als Heiratsvermittlerin? Das würde Lucia nur zu gerne machen! Dementsprechend geschmeichelt lächelte sie den Gast des Hauses an. Aber sie hatte schon irgendwie damit gerechnet, dass dies nichts werden würde. Vala schlug eine Duccia vor, wen auch sonst? Zwar kannte Lucia keine der Frauen persönlich, aber auch sie war gespannt wen Vala genau anbieten wollte.

  • Die Sorge um das Kind war mehr und mehr gewachsen, je länger sich Vala Zeit ließ und wieder und wieder um das Baby herumtigerte. Wollte er einen Makel finden, zusätzlich dazu dass es nur ein Mädchen war? Sekunda wappnete sich das am Ende nicht angenommene Kind in Sicherheit zu bringen. Doch ein flüstern des verkorksten Leibsklaven des Herren brachte Sekunda fast dazu die Beherrschung zu verlieren und die Augen zu verdrehen. Der Barbar hatte nicht gewusst was er tun sollte! Die Erleichterung durchlief Sekunda als wohliger Schauer und sie nickte Vala mit einem schmalen Lächeln zu. Das war wohl die stärkste Emotion, die der Hausherr je von Sekunda hätte wahrnehmen können, wenn er nicht grade seine Tochter so verliebt anschauen würde. Dadurch fast schon wieder für die unerträglich lange Wartezeit bis er das Kind aufhob versöhnt, folgte Sekunda gerne seinem nächsten Befehl und führte ihn zu Lucia.


    Frisch gewaschen, die noch leicht feuchten Haare in zwei schlichten, geflochtenen Zöpfen und in einem sauberen, weißen Hemd wartete eine völlig erschöpfte Lucia mit nur einem leichten Laken zugedeckt im Bett. Sie wollte nichts lieber als schlafen. Jede Faser ihres Körpers sehnte sich danach. Aber sie konnte nicht solange ihre Kleine nicht wieder sicher bei ihr war. Als sich die Tür öffnete stützte sich Lucia mit verzweifelter Kraft auf ihre Ellenbogen und sank erleichtert zurück, als sie Sekunda lächeln sah. Es war alles gut, Bona Dea sei Dank! Müde, aber erleichtert lächelnd sah sie nun ihrem Mann entgegen, der hoffentlich ihren kleinen Schatz mitbringen würde.

  • Die Augen, die Vala machte, waren durchaus groß und ungläubig angesichts dieses Wunders. Natürlich hatte er schon einige Geburten miterlebt und postnatal Erschöpfte gesehen. Aber das hier hatte eine ganz andere... viel, viel größere Dimension als alles was er zuvor erlebt hatte. Denn: es war SEIN Kind. SEINE Frau. SEINE Familie.
    Er, der Consular, der Rom durch eine schwere Krise geführt hatte, war angesichts dieses im globalen Kontext doch eher profanen Moments zu atemlosen Staunen verleitet. Die Augen so auf diesen doch noch ziemlich komprimierten und zerknautschten Menschen gerichtet, bekam er auch garnet richtig mit wie er durch das Haus geführt wurde und schließlich neben seiner Frau saß.
    "Das... hast du gut gemacht, Frau." , sagte Vala pflichtschuldig ohne sein Eheweib wirklich wahrzunehmen. Was hatte er nicht alles für Rollen spielen müssen? Verwalter. Militär. Jurist. Staatsmann... und doch hatte er das Gefühl, dass ihm seine schwerste Rolle noch bevorstand.
    "Das hast du wirklich... wirklich gut gemacht." , echote er und hob den Blick schließlich bewusst zu seiner Frau und legte ihr die linke Hand auf die nasse Stirn.


    "Aber wenn du erlaubst..." , schmunzelte er schließlich nach einem Moment des liebevollen Blicks zu der Frau, die ihm gerade ein Kind geschenkt hatte, "...du siehst schrecklich aus."

  • "Die Frage nach den Vorteilen ist natürlich legitim..." , gab Vala zu, der aus dem Schnellschuss des Vorschlags heraus nun schnell einige Vorteile backen musste um dem Annaeus die Sache schmackhaft zu machen. Einfacher war es da, erst einmal die eigenen Vorteile darzulegen: "Du bist ein Freund unserer Familie, du kennst den Norden und du bist in Rom durchaus auch nach den Jahren deiner Abwesenheit eine Hausnummer. Und auch wenn meine Familie sich vorwiegend auf den Norden konzentriert: wir brauchen einen Anker in Rom, der uns hier den Rücken freihält und im zweifelsfall auch unsere Interessen zu vertreten vermag. Und ich habe das Gefühl, dass du ein Anker mit großem Gewicht sein kannst... dementsprechend liegen die Vorteile für meine Sippe auf der Hand." , zeigte Vala sich ziemlich offen über das was er da erwartete.


    "Auf dich wartet eine großzügige und durchaus angemessene Dos. Über die Zusammensetzung dieser brauchen wir noch nicht verhandeln, du weißt selbst wie wohlhabend meine Familie ist." , begann der spontane Heiratsvermittler also die andere Seite der Medaille zu beleuchten, "Des weiteren ist dir damit die volle Unterstützung unserer Sippe gewiss... du weißt wie wir leben. Wir unterscheiden wenig nach Familienzweigen und wir betrachten unsere Töchter auch nicht als 'verlorenes Gut' sobald sie verheiratet sind. Einfacher Zugang zu den Werten der Freya Mercurioque gehört zur wirtschaftlichen Seite... zur politischen: nun, du hast Callistus hier bereits kennengelernt. Als Senator dürftest du ihn dann fest zu deiner Basis zählen... wie auch einen Legatus Augusti Pro Praetore Germania Superiors mit dem Namen Duccius Vala."
    Natürlich war letzteres gepokert, immerhin hatte der Kaiser noch nicht entschieden... aber was war dies hier, wenn kein großes Pokerspiel?


    "Ich habe noch keine bestimmte Tochter meines Hauses im Sinne, das würde Marsus entscheiden müssen wer da passend wäre... ich kann dir allerdings versichern, dass wir dir keinen toten Acker übertragen werden."

  • Da war sie, ihr kleines Juwel, ihr Augenstern. Vala hatte sie angenommen, es war alles gut. Mit einem Mal konnte Lucia leichter atmen. Vala war zufrieden, er lobt sie sogar obwohl es nur ein Mädchen war. Wie er die Kleine ansah. Der letzte, winzige Rest Angst, den Lucia eben noch verspürt hatte, löste sich in nichts auf. Vala liebte seine Tochter. Er meinte es ernst. Lucia schloss zutiefst erleichtert die Augen, als sie seine Warme Hand auf ihrer kühlen Stirn spürte. Jetzt konnte sie sich ausruhen, sie musste nur ihr Kind nochmal in den Armen halten. Aber kurz die Augen entspannen war in Ordnung. Sie hatte es gut gemacht.
    Lucia glaubte schon davonzudämmern, da sprach Vala wieder. „Charmant“, murmelte sie mit müder Belustigung und schlug die Augen wieder auf. „Gib sie mir, ja?“ Lucia streckte einen Arm nach ihrer Tochter aus, sie wollte ihr Kind auf ihrer Brust liegen hab. Sie wollte sich ganz sicher sein, dass ihr Baby wieder bei ihr war.
    Wie aus einer fernen Erinnerung drängte sich eine Frage langsam aber sicher in Lucias erschöpftes Bewusstsein und wurde nach einiger Zeit von Lucia auch ausgesprochen: „Wie soll sie heißen?“

  • Modestuts lauschte Vala aufmerksam, sah aber immer wieder lächelnd zu Lucia, damit sie sich nicht von dem Gespräch ausgeschlossen fühlte. Legatus Augusti pro Praetore? Nun das erklärte natürlich, warum er einen Verbündeten in Rom suchte. Jemand musste die Interessen der Duccier hier vertreten und auch den jungen Duccius bei seinen Ambitionen unterstützen. Durchaus akzeptable Forderungen. Was danach folgte, gefiel Modestus umso besser. Politischer Einfluss und die Mitgift. Wie erwartet. Doch die zusätzlichen Anreize waren auch nicht zu verachten. Es war bekannt, dass die Duccier sich mit ihrem Handelskonsortium eine goldene Nase verdienten. Am interessantesten war aber der Legatus Augusti pro Praetore Titus Duccius Vala. Er hatte gehört, dass Vinicius Hungaricus sich zurückzog, aber dass Vala sein Posten erhalten würde war ihm neu. Vermutlich war es noch nicht offiziell, aber würde bald bekannt werden. Modestus wusste, wie wertvoll ein Freund mit zwei Legionen sein konnte. Ohne Flaminius Cilo hätten er niemals auf Rom marschieren können. Was natürlich nicht wie geplant abgelaufen war, aber damit hatte Cilo nichts zu tun gehabt. "Nun das hörte sich nach einem für beide Seiten außerordentlich vorteilhaften Bündnis an. Ich denke darauf können wir uns verständigen. Ich würde vorschlagen, dass du deinem Verwandten schreibst und sobald wir wissen, welche Duccia in Frage kommt, besprechen wir alle weiteren Details."


    "Allerdings fällt mir gerade noch eine Sache auf, bei der wir uns gegenseitig helfen können. Ich habe noch einige Klienten in Germania Superior. Vornehmlich Offiziere. Ich würde es begrüßen, wenn du ein Auge auf sie hast und ihnen die Unterstützung gewährst, die du auch deinen eigenen Klienten zukommen lässt. Im Gegenzug würde ich das gleiche für deine in Rom verbleibenden Klienten und Verwandten tun."


    Sim-Off:

    Noch ein kleiner Zusatz

  • Als die Tiberia ihn so ausdrücklich mit seinem römischen Namen ansprach, musste Hadamar kurz grinsen. „Ja, auch. Für Römer halt. Aber du gehörst ja jetzt zur Familie, du kannst gern Hadamar sagen“, bot er ihr an, völlig ahnungslos, dass Lucia ihren Kommentar eigentlich anders gemeint hatte. Im Gegenteil war er der Überzeugung, freundlich und zuvorkommend gegenüber der Frau seines Vetters zu sein. Immerhin bot er das nicht jedem Römer an.


    Der kleine... nicht mehr ganz so kleine Audaod wollte es also Alrik gleich machen und in Rom Politiker werden. Hadamar konnte das nicht ganz nachvollziehen – hatte er noch nie gekonnt, und seit er miterlebt hatte wie es in Rom manchmal zuging, noch viel weniger. Aber das groß auszubreiten, brachte eh nichts. Nicken und lächeln... nicken und lächeln hieß da also die Devise, der Hadamar folgte, kombiniert mit der Erwiderung des Schulterklopfens, das bei ihm allerdings so kräftig ausfiel, dass es mehr von einem ordentlichen Schlag hatte, und einem: „Viel Erfolg dabei.“


    Der Vorwurf in Alriks Worten ging, so deutlich wie er formuliert war, selbst an Hadamar nicht vorbei... und er zog eine Grimasse daraufhin. „Tut mir leid. Ich wär auch lieber in Rom gewesen, das kannst mir glauben, und das will was heißen. Carthago ist furchtbar...“ Er nickte Audaod zu. „Von der Hitze machst du dir keine Vorstellungen. Und das Essen erst! Ich weiß nicht, wie die Einheimischen das Zeug vertragen, ich hab da jedenfalls den Legionsfraß lieben gelernt. Der macht wenigstens keine Schwierigkeiten beim... auf dem Weg raus.“ Eigentlich hatten ihm weit deftigere Worte auf den Lippen gelegen, aber die feine Umgebung, in der er sich aufhielt, und die Anwesenheit einer Frau hatte dann doch etwas Auswirkung auf ihn.

  • Callistus ignorierte sie vollkommen und korrigierte sogar den Anfang des richtigen Namens hin zu diesem… diesem… Spitznamen! Oder wie sie die auch immer nennen mochten. Ihr Gatte hieß Vala, verdammt nochmal! „Tsk!“ Er schaffte es damit nicht nur eine Zornesfalte auf Lucias Stirn zu erzeugen, nein, sie wurde gleich zu dreien gerunzelt.
    Wenigsten Vala schien verstanden zu haben, oder hatte er grade nur zufälligerweise überhaupt keine Namen benutzt? Lucias Stirnrunzeln vertiefte sich. Sie konnte dem eigentlichen Gespräch kein Stück folgen so sehr ärgerte sie sich hier.
    Und Ferox setzte dem ganzen noch die Krone auf. „Danke, aber ich werde als Römerin bei Ferox bleiben.“, antwortete sie spitz, ohne sich groß zu überlegen, dass sie den jungen Mann grade damit beleidigen könnte. Sie waren hier in Rom! Einer war ein ehemaliger Consul, einer strebte diese Laufbahn an und einer war beim Militär, bei der Cohortes Urbanae um genau zu sein! Sie waren Römer! Und Römer hatten sich mit römischen Namen anzureden, das war bisher doch auch kein Problem gewesen!

  • Seiana lehnte sich ein wenig zurück. Germanien, geisterte es immer noch durch ihren Kopf, und die Frage, warum ihr Seneca das nicht selbst gesagt hatte auch. Der Duccius schien in jedem Fall zufrieden zu sein mit ihrer ersten Reaktion, viel mehr hätte sie ihm aber auch nicht sagen können. Wenn Seneca tatsächlich versetzt wurde, würde sie mitkommen... und wenn sie mitkam, würde sie sich sicherlich überlegen, ob sie das Angebot des Duccius annahm. So sehr sie das zurückgezogene Leben in der letzten Zeit schlicht gebraucht hatte, sie wusste, dass das nicht immer so bleiben würde. Eine Aufgabe zu haben wäre sicher nicht schlecht.
    Blieb die Frage danach, wann das überhaupt entschieden werden würde, die Seneca nun stellte. Darauf hatte der Consular leider keine befriedigende Antwort, auch wenn die Gründe verständlich waren. Und Seiana war schon zu lange aus dem gesellschaftlichen Leben Roms heraus, um einschätzen zu können, wie die Chancen standen, dass der Duccius als Legatus Augusti in seine Heimatprovinz würde gehen können. „Nun, du hast selbst gesagt, dass du dich genau darauf vorbereitet hast. Und es ist unzweifelhaft, dass wohl kein potentieller Kandidat die Provinz so gut kennt wie du, was dir zwar als Nachteil ausgelegt werden kann... aber eben auch als Vorteil.“

  • Im Prinzip wusste Seneca alles war er wissen wollte. Er kannte das für ihn vorgesehene Kommando, die Rolle seiner Verlobten und auch das noch keine Entscheidung gefallen war.
    So wirklich viel wusste er in dieser Situation nicht zu sagen, auch weil Seiana die Chancen seines Patrons bereits analysierte, und er sich nicht genug Wissen über derartige Abläufe in Rom anmaßte um seinen eigenen Senf dazuzugeben.
    Er dachte allerdings schon etwas weiter, nämlich an das bevorstehende Gespräch zwischen ihm und Seiana, und warum er ihr denn diese Neuigkeiten verschwiegen hatte. Natürlich hätte er sich Ausreden zusammenlegen können, aber er entschied sich für die ehrliche Variante, und würde diesen Kurs auch beibehalten, aber nun zurück zum hier und jetzt..
    "Ich denke der Kaiser wird schon die richtige Entscheidung treffen. Ich hoffe jedoch dass wir etwas Vorlauf bekommen alles Weitere in Rom und Mantua zu regeln."

  • Nicht, dass Vala seine Frau liebte. Für solchen Firlefanz war er seit Ewigkeiten nicht mehr zu haben. Es war mehr eine Art... nun, sie war eine seiner größten Trophäen, ein nicht unerheblich großer Baustein im großen Masterplan. Kurzum: auch ohne Liebe war sie ihm SEHR wichtig. Jetzt, wo sie gezeigt hatte, dass sie es durchaus vermochte gesunde Kinder in die Welt zu setzen mehr denn je.
    Dementsprechend hatte der Anblick seiner offensichtlich vollkommen zerstörten Frau mit der ebenso geschafften und selig schlafenden Tochter im Arm für ihn etwas anrührendes.


    So anrührend, dass er beinahe nicht mitbekam, dass Lucia ihm eine Frage gestellt hatte. Banal war sie, aber durchaus wegweisend... wenn auch nicht nur in einer Hinsicht ein neuer Unterschied zwischen den Kulturen: "In der Heimat bekommen Kinder ihren Namen, sobald sie einen Winter überstanden haben." , murmelte er Gedanken verloren, obwohl diese Handhabe von Stamm zu Stamm variierte. Irgendwie konnte Vala sich allerdings denken, dass dies nicht das war, was sie hören wollte. Dass das, was er nun aber sagen würde ganz sicher auch nicht zu dem gehörte, war ihm hingegen vollkommen unbewusst. Vor allem, da die Antwort für ihn so vollkommen selbstverständlich war wie dass am Morgen die Sonne im Osten aufging und sich im Westen wieder niederließ.


    "Alrun."

  • Vala schenkte seiner Frau einen laaaangen Blick, als diese sich tatsächlich darüber echauffierte, dass die drei Duccii sich mit ihren RICHTIGEN Namen ansprachen. Fast amüsant fand er es, dass die Namen doch noch so sehr in Mark und Bein saßen, dass sie ihm wie selbstverständlich rübergingen. Zumindest bei seinen Verwandten. Sich selbst titulierte er ja schon seit geraumer Zeit als Vala, was er ganz klar den Jahrzehnten in Rom anlastete. Mal sehen, ob Germania das wieder ausbügeln wollte.


    Im Hier und Jetzt ging es allerdings um sein renitentes Weib, das allem Anschein nach seinen Verwandten auf Pluto-komm-raus die römischen Namen einbleuen wollte. Eine hochgezogene Augenbraue später gab Vala sich sehr kampeslustig, indem er auf den dampfenden Aufguss des Gemüts seiner Frau noch eine Schippe Wasser draufklatschte, indem er einfach das Idiom wechselte: "Najo, schiet watt drupp. No bisse hir. Un' et gifft e heel lütt to vertäle, Hadamar. So wat fang Ik nu an? Watt wolsch toerst hörn, een Lööschen öwer ju Süster or öwer ju neegste Insatzoort?"

  • "Ich bin mir sicher, dass wir übereinkommen werden." , zeigte Vala sich durchaus zuversichtlich, immerhin war der Annaer nicht als kompromissloser Hardliner bekannt sondern eher als pragmatischer Realo. Was durchaus die offensichtlich gegenseitige Sympathie zwischen den Männern erklärte, wenn sie in ihrer Perspektive auf die Grundlagen von Politik eine nicht untrifftige Gemeinsamkeit teilten.
    Was Vala zu diesem Zeitpunkt ja nicht ahnen konnte war die Tatsache, dass die Sache offensichtlich SEHR viel schneller realisiert werden würde als er sich träumen lassen konnte.


    "Das versteht sich doch von selbst..." , winkte Vala ab als der Annaeer ihn implizit darum bat ein Auge auf dessen Klienten zu haben. Immerhin würde Callistus... und später Sorrana (die zu diesem Zeitpunkt ebenso wie der Heiratsvermittler und der komplette Rest der Familie nichts von ihrem Glück ahnte) einen gewogenen und vor allem einflussreichen Annaeus benötigen. Da lag es auf der Hand, dass die Klienten des Annaeers dasselbe in Germania brauchten, wo ihr Patron fern und dessen Verbündeter nahe war.

  • Ja eine gut unterrichtete Kaiserin wusste alles nun gut fast alles, aber zumindest über jene Dinge, auf die sie ein Auge haben wollte, wurde ihr förmlich brühwarm serviert so nun auch das die Tiberia niedergekommen war.


    Und um ihren Worten auf der Tiberisch-Flavischen-Hochzeit auch taten folgen zu lassen, erreichte ein Geschenk* und ein Brief die Casa Accia Ducciaque


    Ad Tiberia Lucia
    Casa Accia Ducciaque
    Roma


    Salve Tiberia Lucia,


    mich erreichte die frohe Kunde, dass du ein gesundes Kind zur Welt gebracht hast. Ich möchte dir und deinem Mann hiermit meine herzlichsten Glückwünsche zu eurem Nachwuchs aussprechen. Gleichzeitig hoffe ich, dich und deinen Nachwuchs bald im Palast begrüßen zu können.
    Die Wiege, die ich dir mit diesem Brief mitsenden lassen, mögen dein Kind schlafen lassen, wie in den Armen der Götter und dir so einige ruhige Nächte bescheren.
    Ich verbleiben mit den besten Wünschen und der Hoffnung auf ein baldiges Treffen.


    Vale bene,



    VETURIA SERENA – Augusta -



    Sim-Off:

    *siehe Wisim

  • "Ausgezeichnet. Die Details besprechen wir dann, wenn du dich mit deinen Verwandten beraten hast. Aber jetzt möchte ich dich gar nicht weiter aufhalten. Ich selbst habe heute auch noch andere Verpflichtungen vor mir." sagte Modestus und nahm seinen Gehstock in die Hand, um sich zu erheben.

  • Lucia fiel aus allen Wolken, als sie einige Tage nach der Geburt einen Brief von der Augusta erhielt. Nein nicht nur einen Brief, eine wunderschöne Wiege noch mit dazu. Mit großen Augen beobachtete sie, wie das kleine Möbelstück in die Stube ihrer Tochter getragen wurde. Dabei umklammerte sie das noch ungeöffneten Schreiben und fragte sich ob sie grade träumte.


    Die Sklaven waren fast alle wieder weg, ihr Töchterchen schlummerte frisch gesättigt in der neuen Wiege und die Amme sammelte noch ein paar schmutzige Tücher ein, ehe auch sie den Raum verlies. Lucia war recht früh auf einen Stuhl gesunken und traute sich nicht so recht das Schreiben der Augusta zu öffnen. Das musste ein Traum sein! „Jetzt stell dich nicht so an!“, murmelte sich Lucia selbst zu und entfaltete endlich den Brief. Sie las und das Gefühl der Unwirklichkeit verstärkte sich. Kurz darauf durchströmte sie eine wilde Freude. Die Augusta hatte sich nicht nur an sie und ihr Gespräch erinnert, sie hatte auch ganz offensichtlich Erkundigungen über Lucia eingeholt! Dann hatte sie sich die Mühe gemacht einen Brief zu formulieren und ein passendes Geschenk auszusuchen. Lucia fühlte sich so geschmeichelt wie schon lange nicht mehr. Rasch machte sie sich daran ein Antwortschreiben aufzusetzen, um für ihren Besuch einen Termin auszumachen.

  • Ihr Baby sicher auf ihrem Bauch wissend war Lucia nun endlich am einschlafen und das obwohl sie noch gerne den Namen ihres Kindes erfahren hätte. Ihre Augen fielen zu und die Abstände, in denen Lucia sie müde blinzelnd öffnete, wurden immer länger. Es war alles gut. Sie würde auch später noch hören, wie ihr Engel genannt werden würde. Wie durch Watte hörte sie Valas Erklärung, dass Kinder bei den Barbaren erst nach einem Winter den Namen bekamen. Ihr müder Geist wunderte sich, wie sie die Babys dann nannten und vergas es gleich wieder. Ihre Tochter strahlte so eine beruhigende Wärme aus. Sie hatte gut geschrien und jetzt schlief sie selig. Sie war gesund. Sie war angenommen. Alles war wie es sein sollte.


    Alrun, hallte es in ihrem Geist. Dieses Wort war falsch. Lucia wusste nicht sicher wieso, aber es war so falsch, dass es sie langsam aus ihrem Dämmerzustand holte. "Nein", murmelte sie unruhig. "Nein!", sie konnte nicht genau artikulieren, was sie störte. Sie war sich grade ja nicht mal selbst sicher. Aber es war falsch, total falsch! "Duccia..." Sie schaffte es nur ihre Augen halb zu öffnen, während ihr eigener Mund ihr endlich verraten hatte, was an Alrun so falsch war. "Duccia!" Mit trüben Blick suchte sie nach Valas Gesicht. Ihre Tochter brauchte einen richtigen Namen!

  • Es war das übliche Geplänkel, das einer Heiratsplanung vorausging. Jede Seite legte dar was sie bot und was sie forderte. Unterstützung, die Dos... Lucia runzelte überrascht die Stirn. Die Duccia waren wohlhabend? Nach römischen oder nach provinziellem Standard? Nach der Casa hier zu urteilen, beschloss Lucia dass es provinzielle Reichtum sein musste. Freya Mercurioque... Wirtschaftlich? Die Patricia runzelte nachdenklich die Stirn. Sie hatte überhaupt keine Ahnung was wirtschaftliche Belange außerhalb der Führung eines Haushaltes anging. Das sollte sie eventuell mal versuchen zu... Germanica Superiors mit dem Namen Duccius Vala Bitte was?! Lucias Augen wurden groß und sie musste sich auf die Zunge beißen um nicht vor dem Gast empört auszurufen.


    Vala sollte was werden? Legatus Augusti Pro Praetore Ja, das war noch nachvollziehbar. Viele Consulare wollten nach dem politischen Erfolg gerne noch reich werden und wie ging das leichter als so? Aber wo? Germania Superior Warum?! Warum dort? Ans Ende der Welt in eine arme Provinz? Er hatte den verfluchten Kaiser gewählt, er hätte Ägypten, Macedonien (?), oder sonst eine reiche Provinz fordern können! Er hätte alles haben können! Wie kam er dann zu Germania Superior? Wollte er das überhaupt? Hatte das am Ende irgendeiner seiner Gegner eingefädelt um sich an ihm zu rächen? Hieß das am Ende dass sie auch in dieses Gott-verlassene-Nest ziehen musste?! Bei dem Gedanken spürte Lucia Panik in sich aufsteigen.


    Sie bekam vom restlichen Gespräch überhaupt nichts mehr mit, sie starrte nur gebannt auf den Tisch und versuchte irgendwie ihre aufgebrachten Sinne zu beruhigen. Sie hatten einen Gast, ruhig, Gast, ruhig, Gast! Ein Gast der sich erhob um zu gehen. Die Bewegung aus den Augenwinkeln brachte Lucia dazu den Kopf zu heben und Annaeus ein strahlendes Lächeln zu schenken. In ihr brodelte es es. Nur noch kurz durchhalten, bis der Gast weg war!

  • "Ist es auch. Aber es ist doch so: Es gibt einen Unterschied einem Mann eine verdiente Belohnung zu geben und das zu tun, wenn er es braucht." ersteres verblasste in der Erinnerung und irgendwann empfanden die Männer keine Dankbarkeit mehr, sondern warne fest überzeugt es ohnehin verdient zu haben. Letzteres band die Männer an ihre Vorgesetzten, denn es war "Ein Zeichen von Interesse am Wohlergehen der Männer, wenn du so willst, etwas was einen guten Offizier ausmacht."


    Nun war der Dankbarkeit genug ausgedrückt und Licinus pragmatisches Hirn gewann wieder die Oberhand und richtete sich auf das Problem, welches am nächsten lag und angegangen werden konnte. Die Reisevorbereitung. Denn bei den Reaktionszeiten, die man sich im Palast einbildete war es besser nicht erst auf die Versetzung zu bitten, wenn man bedacht packen sollte.
    "Gesetzt also der Fall, alles läuft so ab, wie du es planst: Ich nehme an, du informierst mich rechtzeitig über die Reisepläne und Route? Ich nehme an per Schiff bis Gallia Cisalpina?" eine Alpenüberquerung konnte sich Licinus beim besten Willen nicht vorstellen. Wollte er auch nicht mit einem Haufen Zivilisten. Ob die Frau des Consulars mitkam? Dann erst recht nicht.
    "Wenn ja müsste ich auch wissen, wie viel Platz mir zur Verfügung steht." Nicht das Licinus viel brauchte. Der Großteil seines beweglichen Besitzes war Eigentum der legio, die Möbel seines Hauses sowieso.
    "Aber," unterbrach er sich selbst, "ich denke, das müssenw ir nicht hier und jetzt besprechen, nicht wahr? Ich ahbe dich wahrlich schon lange genug aufgehalten."

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